1865 / 300 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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mittag, außex den Vorträgen des Militairé' und CivilzKabinets, die Meldungen der Generale von Alvensleben, von Blumenthal, von Loën und mehrerer: anderer Offiziere.

hre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin ektheilten gestern dem Kaiserlih mexikanischen Gesandten Gregorio Barandiarán Audienz, in welcher derselbe im Auftrage seines Souverains Jhre Königliche Hoheit, der Frau Kron- prinzessin den Orden von San Carlos überreichte. Um 5 Uhr dinirten die“ Höchsten Herrschaften bei Jhrer Majestät der Königin und Abends 310 Uhr begab sich Se. Königliche Hoheit der Kronprinz-noh zu Sr. Majestät dem Könige, Aller- höchstwelcher von der Jagd Abends zurückgekehrt war.

Posen, 19. Dezember. Jn der gestrigen leyten Sihung des Provinzial-Landtags wurde zunächst die in den vorhergegan- genen Sißzungen beschlossene ständische Kommission für die Geschäfte der Provinzial - Feuersocietät im Einverständnisse mit dem Herrn Oberpräsidenten gewählt.

Vom 1. Aus\{huß wird hiernächst der unterm 5. d. Mts. ein- gebrachte Antrag des Abgeordneten der Stadt Gnesen, Brunner), betreffend den Bau der Eisenbahn Posen-Gnesen nach Thorn mit einer Abzweigung nach Bromberg, vorgetragen, und nachdem der Antragsteller sich das Wort erbeten und in einem längeren Vortragc der Versammlung die Befürwortung seines Antrages dringend ans Herz gelegt, wurde einstimmig beschlossen, den Königlichen Landtags- Kommissarius zu ersuchen, den gestellten Antrag an Höchster Stelle baldigst zu unterstüßen.

Nachdem noch ein Unterstühungsantrag abgewiesen, wurde der Königl. Landtags-Kommissarius, Ober-Präsident Horn, durch eine Deputation eingeholt und {loß in Folge Allerhöchster Ermächti- gung den 14. Provinzial-Landtag mit einer Anrede, in der er die besten Wünsche für das Gedeihen der Provinz aussprach.

Der Landtagsmarschall antwortete darauf in einer Rede, an deren Schluß er ein »Hoh« auf Se: Majestät den König aus- brachte, in welches die Versammlung dreimal begeistert einstimmte, und entließ die Mitglieder des Landtags, die sich demnächst in corpore dem Herrn Ober-Präsidenten unter Vortritt ihres Mar- \challs empfahlen.

Schleswig-Holstein. Flen8burg, 19. Dezember. Der Magistrat der Stadt Flensburg hat heute folgendes Schreiben an i ea den General-Lieutenant, Freiherrn von Cannstein, gerichtet :

»Der unterzeihnete Magistrat hält sich verpflichtet, Namens der Stadt Flensburg Ew. Excellenz seinen ganz besonderen Dank für die rasche und energishe Hülfe auszusprechen, welche das hierselbst garnisonirende preußische Militair bei den in lehterer Zeit stattge- habten Brandfällen geleistet hat. Es wäre uns erwünscht, wenn vor- stehender Dank zur Kunde der dem Befehl Ew. Excellenz unterstehenden Königlichen Truppen gebracht würde.

Meeklenburg. Schwerin, 19. Dezember. (Mecklb. Z.) Se. Hoheit der Herzog und Jhre Königliche Hoheit die Frau Herzogin Wilhelm empfingen vorgestern Mittag die Deputirten des Magistrats, Bürgermeister Hofrath Juhr und Senator Voß, nahmen- die Glückwünsche des Magistrats und der Stadt huldvoll entgegen, und beauftragten die Deputirten, Jhren Dank der Stadt auszusprechen. Nach beendigter Audienz empfing auch Jhre König- lihe Hoheit die Frau Großherzogin-Mutter die Magistrats- Deputation, welche die Glückwünsche der Stadt zu überbringen hatie und wurde dieselbe auch hier beauftragt, den Allerhöchsten Dank der Stadt auszusprechen.

Ster nberg, 18. Dezember. (Mecklenb. Ztg.) Jn der heuti- gen ritterschaftlichen Versammlung wurde zunächst das hohe s{chwe- rinsche Reskript in Betreff der Bestrafung der Dienstver- gehen verlesen. Die Regierung hat den ständischen Antrag zurüd- gewiesen, weil es danah noch schlimmer werden würde, und weist nach, daß das Beantragte keine Declaration, wie behauptet, sei, son- dern eine neue Gesehgebung, wie Überhaupt erst auf Antrag der Ritterschaft die Prügelstirafe in das Geseh aufgenommen sei.

Hessen. Darmstadt, 18. Dezember. Jn der heutigen Sißung der Zweiten Kammer erfolgte die Diskussion über die Adresse. Geh. Justiz-Rath Hoffmann hält den Erlaß einer Adresse für unpraktisch, weil das besonders jeyt so nöthige Einvernehmen zwischen Regierung und Kammer dadurh unmöglih gemacht werde j er erklärt ferner, an der Spezialdebatte keinen Antheil nehmen zu wollen. v. Wedekind erklärt \sich gegen eine Adresse, weil er den Moment für ungeeignet hält, den Landesherrn zu einem Minister- wechsel oder einer Kammerausflösung zu drängen. Jm Uebrigen hält er nur wenige Positionen für zutreffend, die übrigen hält er theils für gänzlich, theils für unzureihend motivirt. Nach längerer Dis- fussion wird die Frage, ob überhaupt eine Adresse erlassen werden sollte, mit 24 gegen 19 Stimmen und darauf der Entwurf in der vorgelegten Fassung mit zwei formellen Abänderungen mit 27 gegen 16 Stimmen angenommen.

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Baden. Karlsruhe, 17. Dezember. (Karlsr. Ztg.) Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin und Jhre Kaiserliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm sind heute Nachmittag nah Baden gereist um Jhrer Hoheit der Herzogin von Hamilton und Jhrer Könia. lichen Hoheit der Prinzessin Friedrih von Hessen-Besuche abzusiatte: Die Herrschaften kehrten mit dem Abendzuge wieder hierher zurück

Oesterreich. Wien, 19. Dezember. Se. Majestät de Kaiser, meldet die »Ostd. Post« wird“ seinen Aufenthalt in Pesth; um einen Tag verlängern und" siatt am 20am 21. d. M. Nachts in Wien eintreffen. Einerseits will Se. Majestät dadurch seine Zufrie- denheit Über den festlichen Empfang in den Schwesterstädten und das vertrauensvolle Entgegenkommen der Bevölkerung ausdrüen andererseits aber au Gelegenheit finden, auch jene Mitglieder des Landtages zur K. Tafel zu ziehen, welche bisher zu derselben nit geladen werden konnten.

Von den Landtagen der Kronländer liegen nas

telegraph. Berichte vor: / M

Prag 18. Dezember. Se. Majestät der Kaiser ertheilte den Lan, des-Umlagen die höchste Sanction. Eine Kommission von 9 Mitglie dern hat über den Mandats-Verlust des nicht am Landtage erschienenen in Mezifo weilenden Abgeordneten Grafen Oswald Thun zu referiren, Mehrere Mitglieder von der Linken interpelliren den Statthaltereileiter wegen des von der Staatsbahn wieder eingestellten Güterverkehrs in Böhmen. Graf Lazansky bemerkt: Die erstattete Anzeige von der Verkehröeinstellung auf einige Tage sei zur Kenntniß genommen worden Auf die ihm heute gemachte Mittheilung, die Verkehrs\tockung könne mehrere Wochen dauern , habe er vorläufig die Verkehrssistirung aufgehoben und erwarte weitere Verhaltungsmaßregeln von Wien. Hierauf wurde in der Spezial-Debatte über das Grundentlastungs- Gesey fortgeschritten und das Gesey in zweiter Lesung beendigt. Unter den Einläufen befinden sich zahlreiche Remonstrationen gegen den Entwurf der neuen Bezirksein- theilung. / :

Pesth, 18. Dezember. (Oberhaussizung.) Der Bekeser Ober- gespan beantragt, eine Deputation an Jhre Majestät die Kaiserin zu entsenden, um Jhre Majestät anläßlich des Allerhöchsten Geburtsfestes zu beglücfwünschen und die Vitte um den allerhöchsten Besuch der Lan- deshauptstadt zu wiederholen. Sprecher der Deputation soll der Primas und Führer derselben Baron Sennyey sein. Der bezügliche Antrag soll, wenn er zum Beschlusse erhoben wird, dem Unterhause mitgetheilt werden. Der Antrag wird mit begeisterter Acclamation angenommen, Präsident Baron Sennyey erklärt, daß er die Bitte des Hauses den Kardinal-Primas mittheilen, er selbst die Führerstelle übernehmen und den Antrag dim Unterhause mittheilen werde, und s{lägt die Mitglieder für dis Deputation vor, welche angenommen werden.

Klausenburg, 18. Dezember. Jn der heutigen Landtagssißung wurde eine Deputation mit der Adresse des Landtages an dm Statthalter Grafen Crenneville entsendet.

Linz, 18. Dezember. Der Antrag des Abg. Wurmb und Genossen; »Der Verfassungs-Ausschuß werde beauftragt, die Frage zu erörtern , ob in Oberösterreich Bezirksgemeinden und Vertretungen einzuführen seien, und im bejahenden Falle eine bezügliche Vorlage am Landtage einzubringen,« wird dem Verfassungs-Ausschusse zugewiesen. Der Land- tag beschließt, die Regierung zu ersuchen, noch in dieser Session eine Vor lage Über eine Bauordnung für das flache Land einzubringen ; so wie die wiederholte Publizirung der Strafgeseß-Bestimmungen bezüglich feuer gefährlicher Handlungen zu veranlassen. i:

__Graz/ 18. Dezember. Der Obmann des Ausschusses für die Be- zirksvertretung und Bezirkseintheilung theilt dem Landtage mit, daß der Ausschuß beschlossen habe, bevor er in die Berathung be züglich dieser Geseze eingeht, acht prinzipielle Fragen, welche sich anf die politische uud Justizorganisation beziehen, an die Regierung zu richten Der Statthalter macht die Beantwortung dieser Fragen von den von der Regierung zu erhaltenden Weisungen abhängig, wahrt jedoch der Regierung das Recht, den Organismus ihrer Verwaltung zu ordnen.

__ Innsbruck, 18. Dezember. Eine Jnterpellation, ob jeht eint Hoffnung vorhanden sei, daß der im vorigen Jahre gestellten Bitte ded Landtages um Ausdehnung des Tabakbaues in Süd-Tirol von Ministerium Folge gegeben werde, wurde vom Statthalterei-Vicepräsi denten Grafen v. Coronini dahin beantwortet, daß er bereits von freien Stücken diesen Antrag an das Finanzministerium gestellt habe, Die W- geordneten aus Welsch-Tyrol erneuern den Antrag auf eine eigent Landtags- und Landesausschußabtheilung.

Agram, 19. Dezember. (W. T. B.) Jn der heutigen Sihung des Landtags wurde eine Erklärung der Vertreter Fiume s verlesen, naŸ welcher dieselben die Beschlüsse des Landtags in Betreff der staatêrech! lihen Beziehungen nur dann als rechtsgültig betrachten werden, wen dieselben im Einvernehmen mit dem ungarischen Landtage zu Stande kommen.

Anderuweitige telegraphische Mittheilungen melden :

Pesth, 18. Dezember. Der »Pesther Lloyd« erfährt, daß Se. Ma' jestät der Kaiser anläßlich einer Franz Deak gewährten Privataudienj diesem gegenüber dieselben Hoffnungen aussprach, welchen Allerhöchstdit selben beim gestrigen Empfange der Magnaten und Deputirten Auédrus gegeben, und daß Se. Majestät Herrn v. Deak wiederholt versicherten) wie sehr Jhm die Jnteressen des Landes am Herzen liegen. Abends él schien Se. Majestät der Kaiser in der Redoute, woselbst die Elite der Be völkerung Pesth's versammelt war, und zeigten Sich zuerst in der Hoflog! begrüßt mit enthusiastischen minutenlangen Eljen, worauf die Volkshym!! gespielt wurde. Se. Majestät durhschritten dann den Saal, traten hie auf wieder in die Loge und entfernten Sih um 97 Uhr. ;

Baron Eötvös sagt in der heutigen Nummer des »Hetilap«: Die Hindernisse des Ausgleiches scien beseitigt. Ungarn, das seine Rechte fordert, kenne seine Pflichten und sei um so bereitwilliger, dieselbe?

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zu erfüllen, da die Erfüllung mit seinen wichtigsten Jnteressen im Zusam- | menhange stehe, Ungarn werde mit Opferwilligkeit und Selbst- verleugnung an die Lösung der Aufgabe gehen.

Belgien. Brüssel, 18. Dezember. Die Adressen, welche Senat und Abgeordnetenhaus gestern dem Könige im Schlosse vor- trugen, sind in hohem Style gehalten. Diese Adressen zeichnen si au dadurch aus, daß die zweite Hälfte an die Königin gerichtet is, Ju der Adresse des Abgeordnetenhauses wird der Kinigin ge- agt: »Die Liebe der Belgier ward durch Ew. Majestät durch den ersten Tritt auf unsern Boden erobert.« Der König antwortete:

Meine Herren Repräsentanten! Noch unter dem Eindrucke des fo ent- gegenkommenden Empfanges, den ich vor kaum wenigen Stunden im National- Palaste erfahren, kann ih Jhnen nur aus tiefstem Herzen für so wohlmei- nende Worte danken. Von der Bedeutung der mir auferlegten Pflichten durchdrungen, werde ih Alles aufbieten, um unsere schönen freien Einrich- tungen zu bewahren und zu befruchten.

Der König bat sodann die Abgeordneten um ihre Mitwir- fung und sprach die Ueberzeugung aus, »daß wir stets zum -Heile des Landes einig bleiben werden« Als diese Antwort abgelesen war, trat der König auf den Fürsten von Ligne und Herrn Van- denpeereboom, als Senats- und Kammer-Präsidenten, zu und äußerte, jegt möchte er noch Jedem besonders für die Theilnahme an seines Vaters Tode und für die Sympathie, die ihm selber heute vershwen- derish zu Theil geworden , danken indem er dem Präsidenten die Gand reiche, drücke er einem jeden der Vertreter die Hand.

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Großbritannien und Jrland. London, 18. Dezbr. Der »Observer« meldet, daß Sir Francis T. Baring als Lord Nortbrook und Sir John Romilly als Lord Romilly in die Peerage eintreten werden.

Earl Granville, Präsident des geheimen Rathes, wird, laut „Observer« , Palmerston's Nachfolger in dem Amte eines Lord Warden der fünf Häfen.

Frankreich. Paris, 18. Dezember. Die Vermählung der Prinzessin Anna Murat mit dem Herzog von M ouch y fand heute Mittag in der Kapelle des Tuilerienpalastes statt.

Ftalien. Man schreibt dem »Monde« aus Rom, daß durch die Energie der päpstlichen Regierung die drohende Finanzkrisis glücklih abgewandt worden und aus Frankrei die Freiwilligen für das päpstliche Zuaven - Bataillon in Gruppen von 20 bis 25 eín- treffen. Kürzlich befanden sich deren 60, die über Meer gekommen waren, im Lazareth von Civita - Vecchia, um ihre Quarantaine zu bestehen. Bereits operiren Z Compagnieen Zuaven unter Oberst Azzanesi an “der Grenze. Die »Union« spricht auch von den päpst- lihen Zuaven, die bereits über 100 neue Freiwillige erhalten hätten. Doch seien in diesem Muster-Bataillon noch sehr viele Plätze unbe- sezt. Sella’s Finanzbericht brachte die Entlassung der 100,000 Mann nicht, die erwartet wurde. Die Actionspartei behauptet, daß die Regierung, wenn sie 100,000 Mann entlasse, dagegen die Errichtung mobiler Kolonnen beschließe und organisirend, doch nicht mobilmachend verführe, sie zu jeder Zeit 100,000 Landwehrmänner in kurzer Frist ins Feld stellen könne.

Türkei. Briefe aus Alexandria melden, daß der Vicekönig mit dem Projekte umgeht, im Fajum eine neue Stadt zu gründen und an den Nilwehren eine Zuchtanstalt für Pferde und ausländische Thiere, so wie eine Thierarzneischule zu errichten. Dorthin soll er auch die Hauptstadt Aegyptens verlegen wollen, was aber wentgcr verbürgt ist.

Nußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 18. Dezember wird der »Osts. Ztg. « geschrieben: Der engere Aus- {uß des wiedererweckten demokratischen Vereins der polni- \hen Emigration hat unterm 12. v. M. ein Manifest erlassen, worin die Aufgabe und die Ziele des neuen Vereins näher bezeih- net und alle demokratisch gesinnten älteren Emigranten namentlich die Mitglieder des früheren demokratischen Vereins, aufgefordert werden, sich demselben anzuschließen und in dieser ‘Hinsicht der jUn- geren Emigration mit einem guten Beispiele voranzugehen. Zur Charafterisicung der neuesten Bestrebungen Mieroslawski's und seiner Anhänger, hebe ich aus dem im »Glos wolny« veröffentlichten Manifest einige Sätze hervor: A

e E Ba der demokratischen Propaganda heißt es im Eingange is} erfüllt: dem Volke ist sein Recht , den Bauern Eigen- thum geworden. Leider hat der Egoismus und der Widerstand des Junker- thums es verhindert , dies Gebot in der Weise zur Ausführung zu bringen, daß die Versöhnung mit dem Volke und die Wiederherstellung Polens er- reicht wurden. Doch die Hauptquelle des sozialen Zwiespalts der polnischen Gesellschaft, die Unterthänigkeit, ist aufgehoben und nur die Erinnecung an das erlittene Unrecht is im Gedächtniß und Herzen des Volkes zurügeblieben. Diese Erinnerung zu verwischen, ist die Aufgabe der polnischen Demokratie. Die erste Pflicht der wiedererweckten demokratischen Verbindung wird also darin bestehen , Apostel der Brüderlichkeit zu liefern. Bei seinen orga- nischen Arbeiten wird der demokratische Verein von dem Glauben und

dem Grundsaß ausgehen, daß die Polnische Nation durch eigene Kräfte ihre Unabhängigkeit oi gewinnen fann und muß. Diesem Grundsaß sind

die Führer der leßten Bewegung leider untreu geworden.} Der demokratische Verein, der die hartnäckige Selbsttäuschung mit der diplomatischen Interven- tion tief beklagt, wird fih daher im Jnnern mit der Concentrirung und Or- ganisirung aller nationalen Kräfte zum künftigen Kampfe beschäftigen und nach außen Bundesgenossen unter den mitunterdrückten Nationalitäten suchen. Daher steht in seinem Programm in erster Reihe die Pflicht, Fachmänner sür den Nationaldienst und namentlich Militärs zu bilden, die fähig sind, die bewaffnete Macht des polnischen Volks zu führen. Jn Bezug auf die Emigration wird das Streben des demokratischen Vereins dahin gerichtet sein, allen fleinlichen Koterien, welche die farblose Emigration zerwühlen, ein Ende zu machen, und alle auf eigene Hand unternommene demagogische Arbeiten, welche nicht von der Gesammtheit unterstüßt sind, und daher leicht unzeitige Verschwörungen und Bewegungen im Lande hervorrufen könnten, zu hindern u. st. w.«

Schweden und Norwegen. Christiania, 13. Dezem- ber. (H. N.) Der Constitutions-Aus\{chuß befürwortet die Annahme der Königlichen Propofition über jährlih abzuhaltende Storthinge. In seinem Gutachten sagt er, daß es schon 1814 der Wunsch war, eine häufigere National - Versammlung zu haben, und wenn jeßt auch aus finanziellen Gründen von manchen Seiten davon abge- rathen würde, weil die dadurch verursachten jährlichen Kosten sich auf ca. 17,000 Sp. belaufen werden, \o sind die Vortheile, die ein jährlicher Storthing bietet, do so bedeutend, daß ein solches unbe- deutendes Opfer gar nicht in Betracht zu ziehen sei.

Amerika. Der Bericht, den der Schaß - Secretair der Ver- einigten Staaten, Hugh Mac Culloch, dem Repräsentantenhause in Washington vorgelegt hat , ist ein sehr umfangreiches , aber auch, wie die » Times « sagt, ein sehr tüchtig gearbeitetes Aktenstück. »Das umlaufende Papiergeld der Vereinigten Staaten belief fih am 31. Oktober d. J. auf 146,340,000 Pfd. St., wovon etwa I1 Millionen aus Unionsnoten bestanden, welche direkt vom Schayamt ausgegeben waren, 37 Millionen aus Noten der National - und 13 Millionen aus Noten der Staats - Banken, 6 Millionen aber aus Zinseszins - Noten, die vom Schaygamt ausgegeben und für gesehliches Werthzeichen erklärt worden sind. Diese ungeheure Masse von Vapier kann überdies noch um 23 Millionen anwachsen, die noch in Noten der National - Banken ausgegeben werden sollen. Das Papiergeld der Union wird also bald den Betrag von circa 170 Millionen erreichen, statt wie es im Jahre 1860 ftand, von etwas weniger als 42 Millionen. Herr M'Culloch \chreibt selbs: »Es läuft eine ungeheure Masse von Papiergeld um, dessen Einfluß die bereits enorm hohen Preise fort und fort steigen und die Speculation überhand nehmen läßt sie mußte aber kontrahirt werden, wenn solche Mißstände wie die Krisen von 1837 und 1857 überwun- den werden sollten.« Die Preise stechen, wie er weiter sagt, in der That jeht bei einem Goldagio von 47 höher als damals, wo das Goldagio 185 war, und die Ueberfülle von Papier erzeugt nicht nur Verschwendung und Ausshweifung, sondern auch einen Geist der Spe- culation, der die wirkliche Jndustrie des Landes untergräbt. Wenn nihts dagegen geschieht, so wird das Uebel an einem nicht mehr fer- nen Tage zu einem weitausgedehnten Unheil werden, und nach der Meinung des Schaßsecretairs is das einzige Mittel dagegen die Ein- schränkung des Papierumlaufs. Er fordert daher für sich die Ermäch- tigung, die Zinseszins-Noten und die Vereinigten-Staaten-Noten nah seinem Ermessen kapitalisiren und Bonds ausgeben zu dürfen, welche Zinsen, aber nicht über 6 Prozent, tragen. Die allgemeine Staatsschuld belief sch am 31. Oktober d. J. (einshließlich des umlaufenden Nationalpapiers) auf 561 ¡710,000 Pfd. Das Defizit ist für die 9 Monate bis 30. Juni k. J. auf 22,240,000 Pfd. veranschlagt, so daß man also in runder Zahl die Schuld der Union auf 600 Mill. angeben kann. Wenn die Steuern so bleiben wie Jegh so wird das Budget für das nächste Finanzjahr eine Einnahme von 79,200,000 Pfd. und eine Ausgabe von 56,863,000 Pfd., einschließlich 28,300,000 Pfd. Staats\{hulden - Verzinsung, aufweisen. Da würde also ein Ueber- {uß von mehr als 22 Millionen sein, der auf die Reduction des Hauptpostens der Schuld verwandt werden kann. Die Kapitalisirung des umlaufenden Papiers würde die Zinsenlast vermehren, aber Herr M'Culloch glaubt, die Kapitalisirung mit 5 oder 55 pCt. zu Stande zu bringen, \o daß unter Berücksichtigung eines Theils der Schuld, der in der Form ablöslicher Noten verbleibt die ganze Last nicht mehr als 30 Millionen per Jahr betragen würde. Der Sthahÿsecre- tair wünscht , vom Kongreß als Grundsaß angenommen zu sehen, daß ein Uebershuß von 40 Millionen über die Regierungs-Ausgaben gesichert und auf die Verzinsung und Reduction der Nationalshuld verwandt werden müsse. Jm ersten Jahre mögen die Zinsen , wie bereits bemerkt, 30 Millionen betragen und 10 Millionen würden daher vom Kapital getilgt werden; aber das Maß des liquidirten Kapitals würde fsietig steigen und ‘in ca. 30 Jahren könnte das Gauze abgelöst sein. «

Privat - Depeschen aus Lima vom 10. November melden, daß der ehemalige Präsident der Republik; General Castilla, welcher zulegt Kongreß-Präsident und als solcher von der lezten Regierung verbannt worden war, auf dem Punkte stand, sich nach Lima zu be- geben, um dem siegreichen General Canseco den Präsidentenstuhl

streitig zu machen. Leßhterem fehlte es an Geld und er sah sich nach

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