1865 / 300 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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einer Anleihe um. Der General Pezet war nach Panama abgereist, um sich über Aspinwall nah Frankreih zu begeben. Er soll die Absicht haben, eine Denkschrift Über die Lage der südamerikaniscen Republiken und Peru's insbesondere herauszugeben.

Privatbriefe aus Valparaiso vom 1. November melden (sagt die »Times« in ihrem City-Artikel), daß alle fremden Gesandten mit Ausnahme des französischen von Santjago dort angefommen waren, um eine Unterredung mit dem Admiral Pareja zu suchen, allein daß über den Juhalt oder das Ergebniß der Besprechung nichts bekannt geworden sei. Die cilenishe Regierung hatte ein Dekret erlassen; welches allen im Lande lebenden spanischen Unterthanen befiehlt, sich nach Santjago zu begeben und dort unter Aufsicht zu bleiben; auch soll kein Verkauf Spaniern gehörenden Privateigen- thums erlaubt sein. Das Dekret vom 7. Oktober, welches alle Häfen während der Blokade erschlossen und alle Ausfuhbr- und Einfuhrzölle für dieselbe Zeit aufgehoben hatte, war am 19. durh ein anderes erseßt worden, welches diese Freiheit den wirklih blokirten Häfen wieder entzog; und da die Re- gierung noch immer fand, daß ausländische Schiffe in die kleinen Häfen laufen und dort ihre Waaren landen konnten, \o glaubte man, daß wohl bald ein neues au dies verbietendes Dekret erschei- nen werde. Der Hafen von Valparaiso war durch zwei kleine Ka- nonenboote blokirt (das Flaggenschiff » Villa de Madrid« lag in der Mitte der Bai), und die kleinen Fahrzeuge zeigten sich dazu viel tüchtiger, als die anfangs dazu verwandte Schraubenfregatte von 40 Kanonen. Die Fregatte »Resolucion« blokirte Tomé und Tal- cahuano in der Bai von Concepcion. Da der spanische Admiral auf die Ankunft von Verstärkungen warten und daher seine Blokade auf die sechs Häfen, wo sie allein effektiv sein konnte, beschränken mußte, bemerkte man wieder etwas größere Thätigkeit in Handelskreisen. Man er- wartete, daß na der Organisirung des Transports nach den klei- neren Häfen die Wirkung der Blokade auf die Haupthäfen bedeutend werde gemildert werden. Mehrere Schiffe waren {on abgesegelt, um Kupfer den Hauptausfuhrartikel Chilis und welchen England vor- zugsweise von dort bezieht nah Swansea zu laden.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ shen Telegraphen - Büreau.

Altona, Mittwoch, 20. Dezember, Vormittags. Den »Al- tonaer Nachrichten« zufolge hat die holsteinsche Landesregierung die Verseßung der Ende 1863 dänischerseits ausgehobenen holsteinschen Dienstmannschaften, welche ununterbrochen ihrer Einberufung geharrt hatten , in die Reserveklasse verfügt.

Prag, Mittwoch, 20. Dezember, Vormittags. In der. heuti- gen Sihung des böhmischen Landtages legte Schmerling sein Mandat nieder und motivirte diesen Schritt durch die Erklärung, daß die von dem Vertreter der Negierung bei der Adreßdebatte Über den Reichsrath gemachten Bemerkungen ihm als Mitglied des Abgeordnetenhauses nicht gestatteten, ferner seinen Landtagssig ein- zunehmen.

London, Mittwoch, 20. Dezember, Vormittags. Mit dem Dampfer »City of Baltimore» sind nachstehende politische Nach- richten aus New-York vom 9. d. hier cingetroffen. Der »New- York-Herald» meldet, der Kongreß werde die Emission von noch einer Million Dollars Papiergeld genehmigen. General Logan soll die Mission als Gesandter dec Vereinigten Staaten bei der Re- publik Mexiko abgelehnt haben. Die Dauer der Präsidentschaft Juarez's ist bis dahin ausgedehnt worden, wo eine Neuwahl aus- führbar sein wird.

Paris, Mittwoch, 20. Dezember, Vormittags. In Folge der Lütticher Vorfälle macht jeht ein von dem »Moniteur« reproduzirter Anschlag an den Universitätsgebäuden bekannt, daß jeder Student seine Matrikelscheine bei sich zu führen und beim Eintritte in die Hörsäle vorzuzeigen habe. Diejenigen Studenten, welche ihre Ma- trikel anderen nicht dazu befugten Personen leihen, werden mit schweren Strafen belegt. Studenten , welche gegen die öffentliche Ordnung verstoßen, können in einer oder auch mehreren Fakultäten ihrer Matrikel verlustig und zeitweise oder auf immer von der Pa- riser Universität relegirt werden.

Glorenz, Dienstag, 19. Dezember, Abends. Mehrere Depu- tirte haben den Antrag gestellt, daß die Berathung Über das Dekret, welches der Bank die Verwaltung der Schaßkammer zuweist, von dem sonst unbedenklich erscheinenden provisorischen Budget getrennt werde. Der Finanzminister Sella sprach gegen diesen Antrag. Die Kammer beschloß mit 197 Stimmen gegen eine (vier Deputirte enthielten sich der Abstimmung) folgende Tagesordnung: der Minister

sei aufzufordern, kein Dekret über die Verwaltung der Schahkamme, zur Ausführung zu bringen, bevor dasselbe nicht die verfassungs, mäßige Zustimmung des Parlaments gefunden habe Kopenhagen, Mittwoch, 20. Dezember, Vorm. Nah langen ermüdenden Debatten wurde in der auf gestern Abend anberaumten Sihung des Folkethings in vorgerüter Stunde der Grundgeseßyor, {lag mit 62 Stimmen gegen 20 unverändert angenommen unz zur dritten Lesung überwiesen, nahdem die von den Deputirtey Oberst Ts\herning und Winther eingebrachten Aenderungs

L | A VOr: {läge mit großer Majorität verworfen waren.

ational - Dank

Se, Königl. Hoheit der Kronprinz haben im Namen Sr. Majestät des Königs, des Allerdurchlauchtigsten Protektors des National-Danks Beteranen, folgende Personen zu Verwaltungs- beziehungsweise zu Ébren, mitgliedern der Stiftung zu ernennen und die Patente für dieselben i dato Berlin, den 9. Dezember 1865 , Höchsteigenhändig zu voll, ziehen geruht. 1. Regierungsbezirks-Kommissariat Königsberg i Y Kreis - Kommissariat Braunsberg. Jum Kreis - Kommissarius: A Königlichen Landrath Dillenburger in Braunsberg. [], Regie: rungsbezirks - Kommiffariat Marienwerder. Kreis - Kommissariat Marienwerder. Zum Schahtzmeister : den Königl. Rechts-Anwalt und Notar Lewald in Marienwerder. Kreis - Kommissariat Schlochau. Qum Kreis, Kommissarius: den Königlichen Hauptmann und Compagnie-Führer in de Landwehr, Fortschreibungs - Beamten Pawlikowski in Schlochau HI, Regierungs-Bezirks-Kommissariat S tettin. Kreis-Kommissariat Use, dom-Wollin. Zum Kreis-Kommissarius: den Königlichen Landrath Ferno zu Swinemünde. Zum Schazmeister: den Königl. Kreiskassen-Rendanten Reimann in Swinemünde. 1V. Negierungsbezirks-Kommissaziat S tral, sund. Zu Eßhrenmitgliedern : den Königl. Regierungs- und Medizinal-Rath Dr. v. Pommer- Esche in Stralsund, den Ober-ZJollinspcktor und R, gierungs - Assessor R. v. Pommer- Esche daselbst, den Pastor C. E. Grank daselbst , den Pastor W. Billich daselbst , den Kaufmann G. Friedrich daselbst. V. Regierungsbezirks-Kommissariat Potsdam, Zum Ehrenmitgliede des Kuratoriums des National-Danks für Veteranen; den Königlichen General - Major z. D. von Hirschfeld in Potsdam, Kreis-Kommissariat Ruppin. Qu Ehren - Mitgliedern : den Rittergutsbesißer Graf von Zieten-Schwerin auf Wustrau , den Ritterschafts-Rath und Kreis - Deputirten von Quast auf Vichel , den Königlichen NRNittmeisßte; a. D. von Quast auf Garz, den Königlichen Hauptmann q, 9, und Rittergutsbesizer von Krieg8heim auf Barsikow, dy Rittergutsbesitzer von Rohr auf Trieplag , den Rittergutsbesißer Scherz auf Kränzlin, den Rittergutsbesizer Thym auf Segeleh, Spezial - Kommissariat Fehrbellin. Zu Ehrenmitgliedern: den Bürger meister Koch in Fehrbellin, den Rathmann und Braueigner Meytr daselbst, den Stadtverordneten-Vorsteher, Zimmermeister Bor chmann da felbst, den Torfgräbereibesizer K el ch daselbst, den Lehnschulzen Gottfr, Rönnefarth daselb. VI. Regierungébezirks-Kommissariat Merseburg, Kreis-Kommissariat Torgau. Qu Ehren - Mitgliedern: den Königlichen Major und Abtheilungs-Commandeur in der Garde-Artillerie-Brigade von Meien in Torgau, den Königlichen Kreis - Secretair Kunke dw selbsi. VIL. Regierungsbezirks-Kommissariat Breslau. Stadtbezirks-Kom- missariat Breslau. Zu Ehren - Mitgliedern: den Königlichen Ccmmissions Rath Landau daselbst, den chemaligen Rittergutsbesißer N o w a ck daselbs, Kreis-Kommissariat Münsterberg. ZUm Kreis-Kommissarius: den Königli: chen Kammerherrn und LandesältestenFFreiherrnvon Ga ffron auf Haltauf, VIII, Negierungsbezirks-Kommissariat Liegniß. Kreis-Kommissariat Lan deshut. Zum Kreis-Kommissarius: den Königlichen Landrath von Klüßow in Landeshut. IX. NRegierungsbezirks-Kommissariat Coblenz. Kreis-Kom- missariat Coblenz. Qu Ehrenmitgliedern: den Königlichen Gymnasial-Lehrer Dr. Anton Maur in Coblenz, den Kaufmann Jacob Friedländer in Coblenz. Kreis-Kommissariat Simmern. Zum Lofal-Kommissarius für dit Bürgermeisterei Kerchberg. Den Königlichen Landwehr-Lieutenant und Bür germeister Havenstein in Kirchberg. X. Regierungsbezirks - Kommissa- riat Düsseldorf. Kreis-Kommissariat Mettmann. Zum Lokal-Com missarius der Kreisstadt Mettmann: den Bürgermeister Koennecke in Mettmann. KXI. Regierungsbezirks-Kommissariat Aachen. Zum Ehren? Mitgliede : den Tuchfabrikanten Reiß zu Aach en.

Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten.

Hr. P. A. Secchi, wird der »Düsseld. Qtg.« berichtet, fand beim Suchen na dem Biela’schen Doppel-Kometen, A Klausens Bereh- nung zu Ende des Januar seine Sonnennähe erreichen wird, einen andern außerst lichtschwachen Kometen, welcher so beobachtet wurde:

1865 mittlere Zeit Rectascension

Rom. in Zeit. Uhr M. S. Ur M S.

9, Dezember. 9 O18 2e 46 36,7 400

10, DOE 8 1 3 4 4B 2 4 a j Dieser Secchische Komet bewegt sich also nach Norden, während si der Biela'sche Komet nach Klausens Berechnung gegen Süden bewegen und von jeßt bis zum 7. „anuar dit akademische Charte 23 Uhr südlich vom Aequa- tor durchwandern wird, um nachher in 0) Uhr einzutreten und mit wachsen der Helligkeit immer rascher nach Süden zu laufen. Der Biela'sche Komet von 6% Jahren Umlaufszeit wurde 1772, 1805, 1826, 1832 ein-

fach, dagegen 1846 und 1852 doppelt geschen.

Zum Professor der Architektur und zum Secretair der Königlichen Kunst-Akademie in Düsseldorf ist, demselben Blatte zufolge, Herr Giese, der Erbauer der Sängerfesthalle in Dresden, ernannt worden.

Süúdliche Declination. Grad M. S.

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{H r [Lrofessor P. Cassel hat in Kommission der Königlichen

Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Deer) so eben eine kleine Abhand-

sung: »Der Grâl und sein Name«a erscheinen lassen. Der Ertrag is ur Weihnachtsbescheerung armer Kinder der Dreifaltigkeitégemeinde bestimmt. T Am 11. Dezember starb in Petrosawodsk der Geheimrath Kon stan- tin Jwanowitsch Arssenjew, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und des Konseils des Miniers des Znnern, nach längerem Leiden in seinem 7T6ften Lebensjahre. K A: Arsjenjew, dessen Spezialitäten Sta- {istik und Geschichte waren , wurde im Jahre 1824 zur Theilnahme an den Arbeiten bei Abfassung des allgemeinen Gesehbuches herangezogen. Die 1825 erschienene »Geschichte der Völker und Republiken des alten Griechen- lands« und viele Artikel Uber Geographie -und Statistik, welche x in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht, hatten seinen Ruf so fest begründet, daß er zum Lehrer der russischen Geschichte und Statistik bei dem damaligen Thronfolger, dem jeßt regierenden Kaiser, ernannt wurde. Jm Jahre 1830 gab er das Lehrbuch der Geographie heraus, welches lange als das einzige und beste in allen russischen Lehranstalten be- nußt wurde. K. J. Ar} enjew hatte shon lange dem sühlbaren Mangel an statistischen Angaben Über Rußland seine Aufmerksamkeit geschenkt und auf seine Veranlassung wurde 1834 beim Ministerium des Jnnern das statistische Central - Comité errichtet. Jm Jahre 1837 begleitete er seinen hohen Zögling auf seiner Reise in Rußland, welche die Erziehung des da- maligen Thronfolgers beendigen sollte. Später beschäftigte er sich noch viel- fah mit gelehrten Arbeiten, und seine leßte Abhandlung »Ueber die höchsten Regierungsbeamten aus den Zeiten des Czaren Alexej Michailowitsch« er- schien gedruckt im Jahre 1898. Jm Jahre 1861 erkrankte er an einem {weren Leiden, dem er jetzt erlegen ist.

Statistische Nachrichten.

Für den in Nr. 298 d. Bl. unter » statistischen Nachrichten « ent- haltenen Artikel über » Pferdezucht im preußischen Staate«, welcher dem ySporn« entlehut war, befindet sich die eigentliche Quelle in einer größeren Arbeit , welche in dem von Herrn Krocker herausgegebenen »Landwirthschaftlihen Centralblatt für Deutschland (dies- jähriges November - Heft), über die Viehhaltung im preußischen Staate am Schlusse des Jahres 1864. Aus amtlichen Quellen bearbeitet.« er-

ienen ist. E (Sparkassen im Regierungsbezirk Erfurt.) Nach amt- lihen Angaben im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Erfurt, be stehen in diesem Regierungs-Bezirk gegenwärtig 10 Sparkassen, von welchen die 4 Sparkassen in Erfurt, Sömmerda, Langensalza und Mühlhausen städtische, d. h. auf die Garantie der Stadtgemeinden gegründete, die 6 übri- gen in Weißensee, Heiligenstadt, Worbis, Nordhausen , Scleusingen und Ziegenrück Seitens der betreffenden Kreise errichtet sind. Es ist sonach in jedem Kreise des Bezirks eine Sparkasse vorhanden, und da die städtischen Sparkassen auch den übrigen Kreisbewohnern geöffnet sind, die Gelegenheit zur sicheren und zinsbaren Anlegung von Ersparnissen überall geboten. Die erste Sparkasse im Regierungs-Bezirke wurde 1822 zu Erfurt ins Leben ge- rufen; demnächst folgten die Sparkassen in Schleusingen und Mühlhausen 1830, in Langensalza 1832, in Heiligenstadt 1838, in Weißensee, Worbis, Nord- hausen und Ziegenrück 1840 und in Sömmerda 1848. Jn Suhl wurde schon früher die Gründung einer selbstständigen städtischen Sparkasse beab- fchtigt. Die damals abgebrochenen Verhandlungen sind neuerdings wieder aufgenommen und das bereits entworfene Statut für die neue Anstalt liegt zur Zeit höheren Orts zur Bestätigung vor. Sonach wird in Zukunft auch die Stadt Suhl sich der Vortheile einer eignen derartigen Anstalt zu erfreuen haben. Für jede Sparkasse besteht ein Statut, welches insbesondere die er- forderlichen Bestimmungen über die Höhe , Verzinsung und Zurücknahme der Einlagen, die Ve-waltung und Beaufsichtigung der Kasse, die Anlegung der Geldbestände und der Reserve-Fonds enthält. é i :

Minimum und Maximum der Einlagen sind vei den einzelnen Sparkassen verschieden. Bei der Sparkasse in Sömmerda werden Einlagen von 2 Sgr., bei der Sparkasse in Langensalza von 25 Sgr., bei den Spar- fassen in Erfurt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Weißensee von 5 Sgr., bei der Sparkasse in Ziegenrück von 75 Sgr., bei den Sparkassen in Nord- hausen und Schleusingen von 10 Sgr. und bei der Sparkasse in Worbis von 15 Sgr. ab angenommen. Doch werden bei allen Sparkassen nur volle Thaler verzinst. Die Verzinsung hebt in der Regel mit dem ersten Tage des auf die Einzahlung folgenden Monats an und dauert bis zum ersten Tage des Monats, in welchem die Rückzahlung geschieht. Von den in der Sparkasse stehen bleibenden Einlagen werden auf Verlangen die Zinsen für das abgelaufene Jahr jedes Mal am Schlusse des lehteren ge- zahlt. Denjenigen Jnteressenten, welche zur schnelleren Vergrößerung ibrer Erspar- nissedie Zinsen nicht erheben, werden dieselben an dem verzinslichen Kapitale zuge- shrieben, um so durch Zinseêzins den raschen Anwachs desselben zu befôr- dern. Das Maximum der Einlage is bei der Sparkasse in Langensalza 29 Thlr., monatlich 50 Thlr., in Heiligenstadt 30 Thlr. , in Weißensee und Ziegenrück 50 Thlr., in Nordhausen 50 Thlr., ausnahmsweise 200 Thlr, in Schleujingen 100 Thlr., in Mühlhausen und Worbis 200 Thlr., in Er- furt 100 Thir. an einem Sparkassentage. Nur bei der Sparkasse in Söôm- merda i} der Betrag der Einlage unbeschränkt. Bei mehreren Sparkassen ist au unter besonderer Autorisation des Kassen-Kuratoriums die Annahme höherer Einlagen zulässig. Bei sämmtlichen Sparkassen werden in Bezug auf die Sparkasse zu Schleusingen nach einem neuerdings gefaßten Kreis- tags-Beschlusse die Einlagen mit 3; Prozent verzinst ; nur die Sparkasse in Erfurt gewährt 3 pCt. Hinsichtlich der Zurücknahme der Einlagen enthal- fn die Statuten der einzelnen Sparkassen ebenfalls verschiedene Bestim- mungen. Einlagen von geringerem Betrage können bei allen Sparkassen ohne vorgängige Kündigung zurückgenommen werden; für größere Einlagen sind dagegen je nach deren Höhe entsprechende Kündigungsfristen vorgesehen. Thatsächlich werden indessen, sofern der gerade vorhandene Kassenbestand dies gestattet, die Wünsche der Einleger thunlichst berücksichtigt und die Kündi- gungs-Bedingungen im: Junteresse der Sparkasse nur in Zeiten eines außer- gewöhnlichen Andranges auf Rückzahlungen festgehalten,

Die Zahl der in Wien erscheinenden politischen Druckschristen be- trug, nah Mittheilung der »Wiener Ztg.« End: November d. J. 224, wovon 105 vor, dagegen 119 nach Eintritt der Wirksamkeit des neuen Preß- geseßes seit dem 5. März 1863 ersthienen sind. :

Rußland. Ueber die fehlenden Lehrkräfte an unseren Universitäten {reibt die »Dtsch. Petersb. Ztg.« gewinnen wir einen sehr klaren Ueber- blick durch die Mittheilungen, welche die »Nordd. Post« auf Grundlage der für den Monat November d. J. eingegangenen Nachrichten tabellenartig zusammengestellt hat. Aus denselben ersehen wir, daß an der St. Peters- burger Universität folgende Katheder vakant sind: a) In der historisch-philo- logischen Fakultät: 1) für slawische Philologie, 2) vergleichende Grammatik der indo-europäischen Sprachen, 3) allgemeine Literaturgeschichte, 4) Kirchen- geschichte und 5) Theorie und Geschichte der Künste. b) Jn der physikalisch - mathematischen Fakultät: 1) für Physik, 2) reine Mathematik (ein Privat- docent), 3) praktische Mechanik (zwei Privatdocenten), 4) physische Geo- graphie, 9) Geognosie und Paläontologie und 6) Anatomic und Physiologie der Pflanzen (ein Privatdocent). c) Jn der juristischen Fakultät: 1) der für römische Geseßgebung und Geschichte derselben (ein Privatdocent), 2) Steuer- und Finanzgesete, 3) Kriminalrecht, 4) Geschichte der wichtigsten alten und neuen Geseßgebungen, 5) Geschichte des russischen Rechtes, 6) Ge- schichte der slawischen Gesehgebung, 7) Staatsrecht und 8) Kirchenrecht, Es sind also 19 Lehrstühle unbeseßt, für welche 6 Privatdocenten verwendet werden. Wir können nicht in solcher Ausführlichkeit fortfahren und bemerken nur, daß bei der Moskauer Universität 15 vakante Katheder mit 4 Privat- docenten, bei der Kasaner Universität 19 vakante Katheder mit 2 Privatdocenten, bei der Charkower Universität 23 vakante Katheder mit 3 Privatdocenten, bei der Wladimir - Universität. in Kiew 17 vakante Katheder mit 3 Privat- docenten und bei der Neurussischen Universität 18 vakante Katheder mit 1 Privatdocenten gezählt werden. Auffallend is es noch, daß an den Uni- versitäten in Kasan , Charkow und Kiew gerade die Lehrstüble für russische Geschichte vakant sind. Die Zahl der unbesezten Katheder der 6 russischen Universitäten beläuft sih also auf 111 und die der Privatdocenten , welche an Stelle der fehlenden Professoren Vorlesungen halten, auf 19. Außerdem sind bei nicht vakanten Kathedern noch 21 Privatdocenten vorhanden, welche Vorlesungen in solchen Gegenständen halten, für welche nicht dir volle etats- mäßige Zahl der Professoren vorhanden is. Von den 248 vakanten Lehrer- stellen gehören 122 ordentlihe und außerordentliche Professuren und 86 Privatdocentenstellen zu den 111 erwähnten ganz vakanten Kathedern, die anderen zu den Kathedern, die zwar nicht ganz vakant sind, aber doch nicht die volle etatmäßige Zahl von Lehrern haben. Für die 111 vakanten Katheder sind, wie oben bemerkt, nur 19 Privatdocenten vorhanden. Außer- dem hat man zur Beseßung derselben 17 Kandidaten in Aussicht, welche bereits ihre Vorbereitungen beendigt haben und aus dem Auslande zurü- gekehrt sind, und 33 andere, die sich noch im Auslande oder in Rußland dazu vorbereiten Es bleiben aber immer noch 57 Lehrstühle übrig, für deren Beseßung vorläufig nicht einmal Hoffnung vorhanden ist. Zur Vor- bereitung der Universitätslehrer, durch welche die vakanten Lehrstühle be- seßt werden könnten, hat das Unterrichts Ministerium seit 1862 ver- stärkte Maßregeln ergriffen. Es wandte sih zunächst an die Universitäten und ließ sich diejenigen Studirenden bezeichnen, welche sich am meisten für die Universitätscarrière qualifizirten. Einige derselben sandte es auf zwei Jahre ins Ausland, um daselbst die Vorlesungen der berühmtesten Ver- treter der Wissenschaft zu hören; anderen wies es Stipendien in Rußland an, wo sie sich unter der Leitung unserer Profcssoren ausbilden sollten. Von 1862 bis! zum 26. November d. J. sind 101 Professoren - Kandidaten ins Ausland entsendet worden; von diesen ¿arben 3, verblieben also noch 98. Jn Rußland bereiteten sih 8 vor, und 5 andere waren zur Ent- sendung ins Ausland bestimmt. Auf diese Weise erstreckte sih die Sorge des Ministeriums auf 111 Personen. Aus dem Auslande sind 55 bereits zurückgekehrt, und 1 hat seine Beschäftigung in Rußland beendigt ; es befinden sich also noch 43 im Auslande und -9 mit Einschluß von 2, die bereits im Auslande gewescn sind, bereiten sih in Rußland vor. Von den aus dem Auslande zurücgekehrten Professorenkandidaten haben 2 den Grad eines Doktors , 8 den eines Magisters und 1 den eines Kandidaten erhalten, Angeftellt sind worden: 1 ordentlicher und 1 außerordentlicher Professor, 15 Docenten, 1 Laborant, 5 Privatdocenten, 1 interimistischer Professor am Lyceum, 12 Gymnasiallehrer und 2 Lehrer an anderen Lehr- anstalten, im Ganzen 38 Personen. Die übrigen bereiten sich zam Examen vor oder sind mit Abfassung ihrer Dissertationen beschäftigt.

Gewerbe- und Handels -Nacprichten.

In dem Zeitraume vom 16. bis 30. November 1865 wurden

Steinkohlen, | Transport- | Braunkohlen Torf weise. und Coaks.

Tonnen. Klaftern. in Berlin del Wasser 99378 9812 14550 N auf den : geführt: Etfeho abre 121766 105 Summa | 181144 O2 LADOO zu Wasser 8363

auf den : Eisenbahnen 10443 ———-

emm | G J R

Jn Sachen der Rheinschiffahrt ist unterm 12. d. M. an die Essener Handelskammer guf deren Jahresbericht hin folgender Bescheid des Handels-Ministerium® ergangen. »Wenngleich das Fahrwasser des Rheines von Caub aufwärts, auch abgesehen von den ungewöhnlich niedrigen Wasserständen, die in diesem und im vergangenen Jahre geherrscht haben,

Brennholz

aus Berlin ausgeführt :

C E R R R U A B A I E C S R R E