1887 / 179 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Aug 1887 18:00:01 GMT) scan diff

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È U Gie E A R N R I

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. August. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen, wie „W. T. B.“ aus Bad Q meldet, gestern Abend den Thee bei der Gräfin Lehn- orf ein.

Die Spazierfahrt unterblieb des Regens wegen und aus demselben Grunde auch heute früh, nach dem Bade, die Promenade.

Im Laufe des heutigen Vormittags nahmen Se. Majestät

Vorträge entgegen.

—- Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs werden die 3. und 4. Escadron Hannoverischen Husaren-Regiments Nr. 15 nah Be- endigung der diesjährigen Herbstübungen von Juehoe nach Wandsbeck verlegt.

Der Königliche Gesandte am bayerischen Hofe, Graf von Werthern-Beichlingen, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Ürlaub angetreten. Für die Dauer der Abwesen- heit desselben von München fungirt der Legations-Sekretär Graf zu Eulenburg als interimistisher Geschäftsträger.

Der Botschafter der Französischen Republik am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Mr. Jules Herbette, hat einen von seiner Regierung ihm bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben von Berlin fungirt der Botschaft s- Rath Raindre als interimistisher Geschäststräger.

Der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi, ist von Urlaub aus Harzburg hierher zurückgekehrt.

Bayern. München, 3. August. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen ist heute früh hier eingetroffen, hat mit Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha am Bahnhof das Frühstück eingenommen und is mit demselben dann über Murnau weitergereist, um an einer Gebirgsjagd auf Hoch- wild theilzunehmen. : i :

Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich hat sich heute Vormittag 11 Uhr nah Tegernsee begeben. |

Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent Luit- pold ist nah Tölz abgereist.

Sachsen. Dresden, 2. August. (Dr. J.) Der König und die Königin werden sih am 4. d. M. nah dem agd- hause Rehefeld begeben und daselbst bis Ende nächster * oche Aufenthalt nehmen. Der Prinz Georg ist nah Heiligen- damm abgereist.

Baden. Freiburg i. B., 2. August. (W. T. B.) Der Großherzog und die Großherzogin, welche gestern A eintrafen, besuchten heute Vormittag die Gewerbe-

usstellung und werden derselben morgen einen zweiten Besuch abstatten. Heute Abend findet zu Ehren des Großherzoglichen Paares ein Gartenfest im Ausstellungspark statt.

Sachsen - Weimar - Eisenah. Weimar, 2. August. (Th. C.) Aus Wien kommt die Nachricht, daß die Frau Prinzessin Reuß, geborene A sin von Sachsen-Weimar, gestern von einem Prinzen glücklih entbunden worden ist.

Seitens der Großherzoglihen Staatsregierung wird heute das Ge seg veröffentliht, demzufolge das Chausseegeld für die Benuzung der vom Staat zu unterhaltenden Chausseen vom 1. Januar 1888 niht mehr erhoben wird. Die Staats- einnahmen erleiden dadur einen niht unerheblichen Ausfall. Indessen ist zu bemerken, daß diese Einnahmequelle in Folge der in legzter Zeit stattgehabten ansehnlichen Erweiterung des Sekundärbahnnetes geshmälert worden ist. Dem Vernehmen nach ist beabsichtigt, dem nächsten Landtage einen Geseßent- wurf über Aufhebung des Chausseegeldes für Gemeinde- Chausseen vorzulegen.

Oefterreich-Ungarn. Wien, 1. August. (Wiener Ztg.) Der Minister des Aeußern, Graf Käálnoky, ist heute früh und der Handels-Minister Marquis von Bacquehem gestern Abend von Js{hl nach Wien zurückgekehrt.

Pest, 31. Juli. (Pr.) Jm ungarischen Mean wird ein Geseßentwurf über die obligatorische Civilehe ausgearbeitet.

Schweiz. Der Münchener „Allg. Ztg.“ wird (von Ende Juli) geschrieben: Das eidgenössische Militär-Departe- ment hatte unlängst mit der deutschen Firma Gruson in Buckau bei Magdeburg die Herstellung eines Panzerthurms im Kostenpreise von 180 000 Fr. abgeschlossen, welcher zur Befestigung des südlihen Eingangs des Gotthard-Tunnels be- stimmtist. Hand in Handmit diesen ersten Schritten für die Landes- befestigungsanlagen geht auch die Beschaffung von shweren Ge- schüßen, deren Bestände die Schweiz mit jedem M allmählih vermehrt. Die bisherigen Kredite für Schaffung einer den heutigen Anforderungen entsprehenden Positions- Artillerie wurden hauptsählih verwendet, um die zu bildenden fünf Abtheilungen Positions-Artillerie und deren zwei Reserven mit den erforderlichen 12-Centimeter:Kanonen und -Mörsern auszurüsten und per Geschüß 200 Schuß niederzulegen. Diese Schußzahl is jedoch gänzlih unzureichend; sie beträgt nur den vierten bis fünften Theil des Munitionsvorraths, welcher in anderen Heeren für jedes Geshüg als Kriegs- vorrath beschafft wird. Der Bundesrath hat in Folge dessen von der thm ertheilten Befugniß Gebrauch gemacht und das Militär-Departement mit der Vervollständigung der Mu- nitionsbestände auf 300 per Geschüß beauftragt. Auch ist das Bettungsmaterial für Positions-Batterien beschafft worden. Einshließlich der Beschaffung von Ringgeshüßen fklei- nen Kalibers is für diese Bedürfnisse vorläufig ein Kredit von 840000 Fr. bewilligt, im Bud- get pro 188 jedoch davon nur 500000 Fr. ausgeworfen. Der Rest soll auf das Budget von 1889 ge- schrieben werden. Die Kredite für Anschaffung von Kriegs- material pro 1888 E sich überhaupt auf 1021 120 Fr., wovon nächst dem Posten für die Positions-Artillerie derjenige für 49000 Lagerdeckden für Mannschaften mit 100 000 Fr. der bedeutendste ist. Die amtlichen Erhebungen üer die im Lande befindlichen

landsturmpflihtigen Mannschaften der Schweiz ergaben \chließlich folgendes Gesammtresultat : 3700 Offiziere,

Köpfe. Darunter sind 37 000 Mann {on militärish aus- gebildet. Auf Grund dieser Ermittelungen wird demnächst von Seiten des eidgenössishen Militär - Departements die Organisation der Landsturmformationen vorgenommen werden.

Großbritannien und Jrland. London, 2. August. (W. T. B.) Die amtliche „London Gazette“ meldet die Ein- verleibung des Gebiets Rode Valley (Süd-Afrika) in die Kapkolonien. i

Jn der heutigen Sizung des Oberhauses erwiderte Lord Sa das auf eine bezügliche Anfrage: Deutschland, Spanien und Belgien hätten s{ unter gewissen Bedingungen bereit erklärt, die beabsihtigte Konferenz über die Zucker- prämienfrage zu beshicken. Was Frankreich angehe, so könne er noch nihts Bestimmtes mittheilen. Das Oberhaus nahm in dritter Lesung die Novelle, betreffend den Handelsmarkenschußz, an. i i Glasgow, 2. August. (W. T. B.) Bei der Ersaß- wahl eines Mitgliedes zum Unterhause an Stelle Russel s (Anhänger Gladstone's), welcher sein Mandat niedergelegt hat, wurde Sir George Trevelyan (Anhänger Gladstone's) mit 4654 St. gegen Evelyn Ashley (kons. ), welher 3253 St. er- hielt, gewählt.

Frankreih. Paris, 1. August. (Köln. La Das Geseß über den Mobilmachungsversuh, welches gestern im „Journal officiel“ veröffentlicht worden i}, enthält unter andern folgende Vexfügungen: Der Befehl zur Mobi- lisirung wird telegraphish an alle Gemeinden ergehen und öffentlih angeshlagen werden. Alle Offiziere der Re- serve, welhe dem bezeihneten Armee-Corps angehören, die Offiziere der Territorial-Armee, welhe von dem Minister bezeichnet worden sind, die zur Disposition stehende oder zur Reserve der aktiven Armee gehörige Mannschaft, welche in der zu mobilisirenden Gegend wohnhaft ist, die zur Disposition der Militärbehörde stehende Mannschaft, die- jenige des Hülfsdienstes und der Territorial-Armee oder der Reserve der Territorial-Armee, welche im Falle einer wirklihen Mobilmachung zur Sicherung des Dienstes nöthig sind, werden einberufen. Die Dauer der Einberufung über- steigt niht 30 Tage für die Offiziere der Reserve und der Territorial-Armee, und niht 28 Tage für die Reservisten, Dispositions-Urlauber u. \. w. Sobald der Mobilisirungs- befehl erlassen worden ist, erhält die Militärbehörde das Recht, auf dem ganzen Gebiet der bezeichneten Gegend Re- quisitionen vorzunehmen.

Ftalien. Rom, 3. August. (W. T. B.) Di: Minister und der Bürgermeister von Rom sowie eine Anzahl von Deputationen sind gestern Abend nah Stradella abgereist, um dem morgen stattfindenden Leichenbegängniß von Depretis beizuwohnen.

Türkei. Konstantinopel, 31. Juli. (Wien. Pr.) Depeschen aus Kanea zufolge ist die Session der kretensi]chen Nationalversammlung geshlossen worden, nahdem dieselbe die vom Sultan gemachten Konzessionen an- genommen hatte.

Rumänien. Bukarest, 3. August. (W. T. B.) Der Minister-Präsident Bratiano hat sich von Florica auf einige Zeit nah Govora begeben.

Serbien. Belgrad, 2. August. (W. T. B.) Die Königin ist heute früh aus dem Bade Arangyelovaz zurü ck- gekehrt, um sih von dem König und dem Kronprinzen N taa welche am Freitag über Pest nah Schmecks abreisen.

Zur Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfs ist eine Kommission von 16 Mitgliedern eingeseßt, in welcher alle Parteien vertreten sind.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. August. (St. Petersb. Ztg.) Wie der „Pol. Corr.“ aus Tientsin auf dem Postwege gemeldet wird, ist zwischen den in China be- stehenden privaten Telegraphen-Gesellschaften sowie auch der cchinesishen Telegraphen-Verwaltung einer- und der russishen Telegraphen-Verwaltung andererseits ein Uebereinkommen getroffen worden, demzufolge die hinesishen Linien bei Hungschun mit den si birishen Telegraphen-Linien in Verbindung geseßt werden sollen.

3. August. (W. T. B.) Wie verlautet, findet das Begräbniß Katkow's am nächsten Sonnabend statt.

Die deutsche „St. Petersburger Zeitung“ erfährt, daß der Einfuhrzoll auf Eisenbahnwagen aller Art demnächst erhöht werden solle.

Warschau, 2. August. (W. T. B.) Wegen der jüngst bei den Vorstellungen im Circus Salamons ki vorgekommenen Un- ordnungen sind auf Anordnung des General: Gouverneurs 31 Personen, meist Studenten, zu Polizei-Arrest- strafen in der Dauer von 2 Wochen bis zu 2 Monaten verurtheilt worden ; gegen die Zeitungen, welche anläßlich der Vorgänge im Circus Salamonski aufreizende Artikel praR hatten, wurden Geldstrafen im Betrage von 300

is 2500 Rubel ausgesprochen.

Zeitungsstimmen.

Jn der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir :

Die letzten Dezennien unseres Jahrhunderts werden die nach- kommenden Geschlechter wobl als das Zeitalter der sozialen Reformen bezeichnen. Und das mit Recht. :

Nicht etwa, weil soziale Reformen nicht au früher erstrebt und zum Theil auch erreiht wären; wenngleih die Erfolge je nah der Natur der Staaten und dec Weisheit ihrer Lenker sehr verschieden waren. Aber unsere Zeit ist, wie keine frühere, von der Nothwendig- feit e Sozialreform ükterzeugt, und zielbewußt arbeitet sie an derselben.

In dieser mit Bewußtsein durchgeführten sozialreformatorishen Arbeit liegt eben das Charafkteristishe unseres Zeitabschnitts, und es ist diescr Umstand um so bedeutsamer, als dieses bewußte Arbeiten als Folgeersheinung einer Periode eintrat, in welcher die menschliche Kultur auf dem Gebiet der Produktion, der Technik, des Verkehrs Triumphe gefeiert hatte, wie fie kein früheres Zeitalter erlebt hatte.

Angesihts jener Triumphe wurde von verschiedenen Seiten die Forderung erhoben, den Vortheil derselben au, und zwar in größerem Maße als bis dahin, den arbeitenden Klassen zuzuwenden. Diese For- derung war eine ziemli allgemeine; sehr verschieden waren aber die zu ihrer Verwirklihung empfohlenen Mittel. Da waren es nament- lich auch die Männer der auf deutschen N gerrelten Sozial- wissenschaft, welhe die Fragen auf wissenschaftlichem Boden zum

Dem neuen Deutschen Reih aber war es beschieden, daß es unter dem weisen Regiment seines Heldenkaisers, als der erste aller Kultur- staaten die Sozialreform dur die Lösung großer legislatorischer Auf- gaben praktis vcrwirklichen sollte. Und bekanntli ist es nicht blos der innige Wunsch des Allerhöchsten Herrn, es ift auch das eifrige und rastlose Bemühen der maßgebenden Staatsmänner, daß das Ge- bäude der Sozialreform feiner Vollendung baldthunlichst entgegen- geführt werden möge. :

Andere Linder sind uns bereits auf dem Wege der sozialreforma- torishen Geseßgebung gefolgt. Und wenn diese gesetgeberishen Ar- beiten au nit alle hon aus dem ersten Anlauf in solcher Voll- endung hervorgehen können, daß sie bei den praktishen Ausführungen niht noch Verbesserungen im Einzelnen wünscens8werth maten so ist das für die hohen Ziele, die erstrebt werden, von nur vorüber- gehender oder untergeordneter Bedeutung. Das Entscheidende ist die Zuversicht, daß wir, und nah unserem Vorgehen die anderen Kultur- völker, die sozialreformatorishen Aufgaben, die sie sich gestellt, nicht aus dem Auge verlieren werden, damit das Zeitalter der jozialen 97 bec vid sh so für die Menschheit auch zu einem segensreichen gestalte.

Die „Leipziger Zeitung“ schreibt:

Ueber die Preise des wichtigsten Nahrungsmittels, des Getreides, giebt der Jahresberiht der Handels- und Gewerbekammer Plauen für 1886 in gewohnter Weise in einer Tabelle über die Marktpreise zu Reichenbah Aufschluß. Nach dieser stand der Preis der für den Kammerbezirk maßgebenden Getreidegattung, des Roggens, zu Anfang des Jahres nvr um etwa 3—4 9/0 höher als zu Anfang des vorher- gebenden Jahres, und behauptete \sich mit fortwährenden Shwankungen nach unten auf diesem Stande bis zur Mitte des Jahres, von wo an er wieder eine langsame, aber ziemlih stetige rückgängige Bewegung annahm, mit welcher er einen Stand erreichte, welher um fast 5 % hinter dem zu Anfang des Jahres zurückblieb. (Der Durchschnitts- preis des zollfreien südrussishen Roggens i in Bremen gegenüber dem Vorjahre gestiegen, an den übrigen aufgeführten Märkten des Zollinlandes aber der dur{schnittlihe Roggenpreis gefallen!) .…., Ganz ähnlich waren die Preisverhältnisse beim Weizen, welcher au für die Ernährung der großen Masse der Bevölkerung eine immer größere Bedeutung gewinnt. ... In den leßten 6 Jahren betrugen die Durch\chnittspreise in Mannheim bei Weizen 249,83, 237,48, 916,32, 185,07, 187,38, 189,80, bei Roggen 146,40, 166,90, 154,80, 160,44, 160,76, 148,04, bei Gerste 194,28, 184,52, 152,58, 166,98 173,82, 151,39, Da auch Kartoffeln, Butter, Fleisch, Eier und Heringe ihren bis- herigen billigen Preiéstand in der Hauptsache behielten, zum Theil sogar niht unwesentlih unter denselben zurückgingen, auch das Petro- leum wieder stark im Preise fiel und die weniger in Betracht fommende große Preissteigecung des Kaffees durh die entgegengeseßte Preisbewegung des Zuckers und anderer Genußmittel ausgeglichen wurde, so gestalteten sih die Konsumtionsverhältnisse der großen Masse der Bevölkerung wieder ebenso befriedigend und fast noch etwas be- friedigender als im Vorjahre.

Armee - Verordnungs - Blatt. Nr. 20. Inhalt: Verlegung der 3. und 4. Escadron Hanncverschen Husaren-Regiments Nr. 15 von Itzehoe nah Wandsbeck. Preisaufgabe. Verlegung des Wohnsißes dcs Garnison-Baubeamten von Kosel nah Gleiwiß. Ersaß und Reparatur künstliher Glieder und Bruchbänder für inaktive Mannschaften. Regulativ über die Ausbildung, Prüfung und Anstellung für die unteren Stellen des Forstdienstes 2c. in Elsaß- Lothringen. Nachtrag zu dem Verzeichniß der höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung von Zengnissen über die wissenschaftliche Be- fähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienst berechtigt sind. Preisvertheilung. Lederpreise. i :

Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheits- amts. Nr. 31. Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. Cholera-Nachrichten. Gelbfieber in Rio de Janeiro. Sterbefälle in deutshen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslands. Erkrankungen / in Berliner Krankenhäusern. Desgleichen in deut- hen Stadt- und Landbezirken. Sterblichkeit der sächsishen Aerzte, Sterbefälle in deutschen Orten 1887, 1: Quartal nebst Nachträgen. Sterbefälle in einigen größeren Verwaltungsbezirken des In- und Auslandes. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volks- frankheiten, Thierseuchen in Frankreih 1857, 1. Vierteljahr. Desgl. in Dänemark 1885. Rinderpest in Rußland. Tuberkulose bei Schlachtthieren. Medizinalgeseßgebung 2c. (Deutsches Reich ) Bckanntmachung, betr. Bestimmungen zur Aus\ührung des Gesetzes über ten Verkehr mit Ersazmitteln für Butter. (Preußen.)

Grenzen wohnhaften Hebeammen - zur Praxis 2c. und Pflichten der- selben. (Mecklenburg-Schwerin.) Verordnung zur Auéführung des Impfgeseßzes. (Mecklenburg-Strelitz.) Desgl. Verkehr mit Giften 2c. (Bengalen.) Aerztliche Besichtigung und Quarantäne- Maßregeln för Schiffe. Rechtsprehung. (Landgericht zu Stade.) Mouilliren von französishem Rothwein. Kongresse. 9. internatio- naler medizinisher Ko.greß. Geschenkliste.

Statistische Nachrichten.

Die übersceishe Auswanderung Deutscher über deutsche, niederländisbe und belgishe Häfen hat nad den Ermittelungen des Kaiserliben Statistishen Amts im Juni d. I. 8644 Personen betragen, d. i. 2737 Personen mehr als .im Juni des vorigen Jahres. In der ganzen ersten Hälfte dieses Jahres betrug die deutsche übersceishe Auswanderung 57 181 Personen, in der ersten Hälfte 1886 40 597.

Die söffentlihen Sparkassen in Bayern von 1878— 1885. (Soz.-Corr.) Das Streben der Verwaltungé- Fehörden, die Spargelegenheiten thunlihs| zu fördern, hat auch in Bayern dazu geführt, daß die Zahl der Sparkasen dort von 1878 bis 1885 von 262 auf 302 (156 Gemeinde- und 146 Distriktsarstalten) gewachsen ist. Nach cinem kürzlich erschienenen Aufsaß des Regierungs Assessors Rasp im Heft 1, Jahrgang 1887 der „Zeitschrift des König- lih bayerishen Statistishen Bureaus" trifft jeßt in Bayern etn? Sparkasse auf 17948 Einwohner in Unterfranken 1 auf 13 766 und in Ober-Bayern 1 auf 25814 Einwohner. Am Schluß des Jahres 1885 warcn 130859355 F bei den Sparkassen eingelegt. Das auf den Kopf der Bevölkerung entfallende Spar fapital berechnete sih 1869 auf 10,1 4, 1878 auf 15,7 6 und 1829 auf 24,1 (4 Das auf eine Einlage entfallende Durchschnittskapital betrug 1885 in Bayern 282 4 Die Zahl der Einleger war 1869: 276 098, 1878; 307 183 und 1885: 464 545, d. i. eine Vermehrung gegen 1869 um 68,2%. Auf 100 Personen der Bevölkerung trafen bis 1881 rund 6 Einleger und 1885 rund 9, Von den 302 Sparkassen gewährten 74 Kassen eine Verzinsung von 3 bis unter 349%, 171 Kassen von 35 bis 4/0 und 57 Kahel 49%. Mit einzelnen Sparkassen sind Pfennig- und Squlsparkassen in der Art vereinigt, daß die kleinen bei den hier! für bestimmten Annahmestellen eingezahlten Beträge an die betr. Sparkasse abgeliefert wurden. Im Ganzen bestanden 1885 in Bayern 114 Pfennig-, Sthul- und Kindersparka}sen. Sparmarken sind fei 210 Sparkassen eingeführt. Das Reinvermögen der Spar fassen beträgt 11 142975 M, ter Reservefonds betrug bei sämm“ lichen Sparkassen des Landes 9112471 A oder 7/6 der Einlagen summe. Von den Aktiv-Kapitalien im Reservefonds waren angeled! im Jahre 1885: 80,7 Mill. Mark (58,1 9%) in Ewiggeldern und Hv potheken, 14,3 Mill. Mark (10,3 9/0) in Schuldverschreibungen des baye rischen Staats, 21,08 Mill. Mark (15,29%) in Schuldverschreibungen der unter unmittelbarer Aufsicht der Staatsregierung stehenden juristischen

4800 Unteroffiziere, 295 000 Mann, im Ganzen also 303 500

Auêtrag brachten.

Personen Bayerns, 19,4 Mill. Mark (14,0 °/6) in Schuldverschreibungen

Hygiene-Museum zu Berlin. Zulassung der in der Nähe der |

bayerischer Gesellschaften und Kreditanstalten, 3,4 Mill. Mark (2,4 9/0) in anderer Weise. Eine Vergleihung Sachsens (3182003 Einw.) mit Bayern (5420199 Einw.) ergiebt 1885 für Sachsen 197 Spar- fassen (aegen 302 in Bayern) und 434 Mill. Mark Guthaben (gegen 130 Mill. in Bayern). In Sachsen betrug 1885 die Zahl der Ein- Ieger 1274542 (gegen 464545 in Bayern), mithin kommen in Sachsen auf 100 Einwohner 40 Sparer gegen 9 in Bayern und das Spar- fapital auf den Kopf der Bevölkerung betrug 1885 in Sachsen 136 4 gegen 24,1 Æ in Bayern. Das auf ein Einleger-Guthaben entfallende Stiel betrug 1885 in Sachsen 341 M gegen 282 M in

ayern.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Nord-Amerika, seine Städte umd Naturwunder, das Land und seine Bewohner, in Schilderungen von E. von Hesse- Wartegg. Auf Grundlage mehrjähriger Reisen durch den ganzen Kontinent und mit Beiträgen von Udo Brachvogel, Bret Harte, Theodor Kirchhoff, Henry de Lamothe, Paul Oeker, Charles Nordhoff, Bayard Taylor u. A. Mit gegen 300 Illustrationen. Zweite ver- mehrte und verbesserte Auflage. Band IV: „Der Süden, die Neu- England-Staaten und Canada.“ Verlag von Gustav Weigel, Leipzig. (Preis 6 H, complet brohirt 20 46) Mit diesem Bande liegt das Hesse-Wartegg'’she Prahtwerk nunmehr in 2. Auflage vollständig vor. Auch dieter Band giebt, wie die früher erschienenen, Zeugniß von dem Flei und der Sorgfalt, mit welhen der Verfasser diese neue Auflage überarbeitet, ecgänzt und verbessert hat, um sein Werk auf der Höhe der Zeit zu halten. Bearbeitet auf Grund eigener E1fahrungen und Beobachtungen an Ort und Stelle, die sich der Verfasser auf langjährigen Reisen erworben, bietet dieses Werk einen Gegensaß zu den vielen über den amerikanischen Kontinent ersciene- nen, theilweise illustrirten Sammelwerken und zeichnet sich dadur vortheilhaft vor denselben aus. Hat schon die 1. Auflage des Buchs

: In- wie im Auslande vielen Beifall gefunden und sich ungewöhn- lier Erfolge zu erfreuen gehabt, so wird auch die neue sih in er- höhtem Maße Anerkennung erwerben. Es dürfte kein zweites Werk anzuführen sein, das ebenso eingehend, so anschaulich und in so fesselnder Weise uns den amerikanishen Kontinent \childert. Band 1V entbält folgende Kapitelübershriften: Die Golf-Staaten : Texas. DerRed-River und sein Stromgebiet. Neu-Orleans und die Südstaaten. Der urtere Mississippi Das Leben auf den Zuckerplantagen. Alabama und die Mississippi-Staaten. Die atlantishen Südstaaten: Florida. Der St. Iohns-Fluß und San- Augustin. Süd-Florida und die Keys. Georgien und die Caro- linas Nach Charleston. Eine Baumwollpflanzung. Durch Virginien. Baltimore. Die Neu-England-Staaten : Der Nord- osten. Boston. Canada: Unter-Canada und der St Lorenz- Strom. Montreal. Quebec und seine Umgebung. Manitoba und die Hudsonkai-Länder. British-Columbien und Alaska.

Zur Weckung und Belebung des Interesscs an der Gustav- Adolf - Sache hat sich die Vertheilung und Verbreitung der im Verlage von Hugo Klein in Barmen ersheinenden Sammlung: „Für die Feste und Freunde des Gustav-Adolf-Vereins“ (bis jeßt 46 Hefte à 10 S) als vorzüglich förderlich erwiesen. Bei Ab- haltung von Jahrcsfesten wende man \ih wegen Verbreitung von Exemplaren, die mit keinen Urkosten verknüpft ift, an die Verlags- handlung. Zusendung erfolgt überallhin franco. Nichtabgesettes wird stets gern zurückgenommen. Hofprediger Dr. B. Rogge in Potsdam urtheilt über die Sammlung wie folgt: „Die bisher erschienenen

efte sind in so recht volksthümlicher, einfaher und dabei doch edler Sprache geschrieben, daß wir das Unternehmen nur mit der größten Freude begrüßen können und demselben weiteste Verbreitung wünschen. Es sollte kein Gustav-Adolf-Fest gefeiert werden, ohne diese billigen Heftchen N E G

_— Don „Mode und Haus“, Praktishe Illustrirte Frauen- zeitung (Vierteljahrépreis 1 6), ist soeben die Nr. 15 4 e 1887 erschienen. Für die praftishe Verwerthung der verbildlihten Modeneuheiten sorgt ein großer Schnittmusterbogen. Eine Fülle für jeden Geshmack geeigneter Handarbeitenvorlagen und die mannig- faltigen Artikel im „Haustheil“ von „Mode und Haus“ tragen den Stempel der Nüßlichkeit und werden daher sehr willkommen sein. Die illustrirte, interessant zusammengestellte ,„Belletristishe Beilage“ und die dem Reisewesen gewidmete „Jllustrirte Reisezeitung“ gewähren angenetme Unterhaltung.

Gewerbe und Handel.

Die gestrige Generalversammlung der Vereinigten Breslauer Oelfabriken genehmigte einstimmig die V i von A e E fGäfteb : 5 | A

Aus dem Geschäftsberiht der Münchener Trambahn- Gesellschaft für 1886/87 wird mitgetheilt, daß sich die e beförderten Personen von 9910945 auf 10477384 gehoben hat. Aus der Personenbeförderung wurden 1219024 M (1885/86 1149488 4) vereinnahmt, die Gesammteinnahmen betrugen 1 236 451 Æ (1885/86 1158518 MÆM), wovon die Betriebsausgaben 689 340 M gleich 96,13 9/0 (1885/86 660884 Æ gleih 57,91%) absorbirten. An Abgaben an die Stadt waren einschließliß der Kosten der kontraftlihen Pflasterungsarbeiten 39710 6 (1885/86 36 835 M) abzuführen. Es bleibt s{chließlich ein Uebershuß von 281 329 M, wovon nach Kürzung der Tantièmen 2. noch 246 481 M (1885/86 243 238 M) disponibel sind. Der Aufsichtsrath beantragt die Aus- zahlung einer Dividende von 6% (wie im Vorjahre) und den Vor- trag von 48 481 Æ (1885/86 15 943 6) auf neue Rechnung.

Wien, 3. August. (W. T. B.) Wie die „Presse“ meldet, hat die Südbahngesellschaft, da eine Einigung zwischen * den Schiedsrichtern in der Angelegenheit des Kaufschillings- prozesses nidt zu Stande gekommen ist, die Initiative zu einem gütlihen Ausgleich ergriffen und der Regierung Vorschläge gema, welche gegenwärtig noch der Berathung unterzogen werden. Von dem Ergebniß derselben hänge es ab, auf welcher Basis die Verhand- lungen mit der Südbahn aufgenommen würden.

Glasgow, 2. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 8900 Tons gegen 7500 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

New - York, 1. August. (W. T. B) Weizen - Ver- \chiffungen der lezten Woche von den atlantishen Häfen der Ver - einigten Staaten nah e 186 000, do. nah Frank- eite 5000, m s n ¿ ä a e Kontinents 112 000, do. von

lifornien und Oregon nah Großbritannien 50 000, do. Häfen O Aae e E L aa

2. August. . T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 7 340 027 Dollars, 5

Submissionen im Auslande.

Niederlande.

1) 12. August. Vormittags 11 Uhr, bei der Vize-Admiralität. Direktion und Kommandantur der Marine zu Amsterdam: |

Segeltuch in sechs verschiedenen Abtheilungen.

Bedingungen zur Einsichtnahme im Marine-Ministerium im Haag.

2) 20. August. Mittags 12 Uhr, im Ministerium der Kolonien (Technisches Bureau) im Haag:

a, Die Lieferung von Stahlschienen mit Zubehör

__ b. die Lieferung \tählerner Quershwellen und Shraubenbolzen, für die Staatseisenbahn auf Sumatras Westküste.

Bedingungen liegen zur Einsichtnahme in genanntem Bureau und sind für 6 Fl., bezw. 7,50 Fl, bei dem Buchhändler Martinus Nyhoff im Haag fäuflih.

L . September. Armenverwaltung zu Maoastricht. au eines neuen Hospitals. (Schäßung 175 000 Fl.)

Verkehrs - Anstalten.

1) Telegrammbestellung in Großbritannien und Irland Die Zustellung erfolgt unentgeltlih innerhalb des Ümkceises einer englischen Meile oder innerhalb des Brief-Bestellbezirks, wenn Lien wi ars Hauptämtern gehört und die Brief- auf eine Entfernu i if Meile crftredt, i ng von mehr als einer englischen n allen übrigen Fällen beträgt die Gebühr für die Bestellu

durh Eilboten 6 Pce. oder 50 S für eine nal Meile. Ms dur CUTIE Ln S Ne T zelen werden die Telegramme dur) ? befördert; die Bestellgebühr beträgt 1 Shill.

tür Lede anlide Meile. gebühr beträgt 1 Shill. oder 1 M

2) Wortgebühr für Telegramme nach dem Isthmus

Die für die Wege über Galvesten ‘und J

- [ur die Wege Uber Galveston und Jamaica festgeseßten Gebührensäße für Telegramme nach Colon und Panama pi ay für die Telegramme nah den übrigen Anstalten des Isthmus.

,_ Im Fall einer Unterbrehung des Weges über Galveston sind für die Beförderung über Jamaica für das Wort zu entrichten:

s D A raiaie E (über es Valentia) 9 M 10 9,

D elegramme na ana brigen ?2 s ae N gr T Panama und den übrigen Anstalten des

3) Yucatan (Mexico) wird in Kürze mit dem internationalen Telegraphennetze verbunden fein, sobald die Legung der Kabel dur die Lagunen zwishen Icalango und Raguna del Carmen sowie ¿wischen Puerta Real und der Insel Aguada beendet sein wird,

Telegramme nach den bereits eröffneten Telegraphenanstalten Acanceh, Insel Aguada, Espita, Îcalango, Jzamal, Marcanu, Me- rida, Motul, Peto, Progreso, Puerto-Real, Raguna del Carmen, Sotuta, Tefkax, Ticul, Tizimin, Tixkokob und Valladolid werden vor- läufig durch die vorgenannten Lagunen mittels Schiffe in etwa 24 Stunden weiterbefördert. Die Wortgebühr beträgt über Galveston 2 M 99 S. Telegramme werden jedoch nur auf Gefahr der Ab- sender angenommen, da die mexikanische Telegraphen-Verwaltung nit darauf eingeht, Nachforschungen, welche sich auf die Beförderung oder Zustellung von Telegrammen auf ihren Linien beziehen, zu veranlassen,

Dle Zurückhaltung von Telegrammen mit spra c- widrigen Zufammenziehungen oder Abkürzungen der Wörter Seitens der mexikanischen, sowie der mittel- und süd- amerikanischen Telegrapbengesellshaften findet nah neuerer Nachricht keine Anwendung auf diejenigen Telegramme. welche über die Linien der Anglo-American-Telegraph-Company befördert werden. Hierzu gehören insbesondere die auf der Linie Emden-Valentia beförderten Telegramme.

5) Von Internationalen Telegraphen - Verbindungen A S 2e gestört:

a. da abe reit —St.Pi Anglo - Y ican- M Pierre der Anglo - American

b. die Linie M oul mein (Indien)—Bang kok (Siam),

c. die unmittelbare Verbindung mit Buenaventura und den übrigen Anstalten der Republik Columbia über Galveston.

Die Weiterbeförderung der Telegramme erfolgt mittelst Post von Colon und Panama oder auf andere bestmögliche Weise ohne Tarx- änderung. Die Verbindung mit Santa Elona (Ecuador) auf den sonstigen südlich von Buenaventura gelegenen Anstalten ist nicht unterbrochen.

_— Die Poft von dem am 22, Juni von Sydney abgegangenen Reis -Postdampfer „Salier“ trifft, wie ,W. T. Be A am 3. d. Mi in München ein und gelangt für Berlin am 4. August früh zur Ausgabe.

Hamburg, 2. August. (W. T. B) Der Postdampfer gAhaetia der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesell\chaft ist, von New-York kommend, heute Nachmittag auf der Elbe eingetroffen.

London, 2. August. (W. T. B.) Der Union - Dampfer „Pretoria hat beute auf der Ausreise Madeira passirt und der Dampfer „Trojan“ ist heute auf der Heimreise in Plymouth angekommen.

Berlin, 3. August 1887.

Die totale Sonnenfinsterniß am 19. August. Auch von Seiten des Königlich preußischen T logischen Jnstituts sind umfangreihe Vorbereitungen ge- troffen worden, um das bevorstehende seltene Naturerecigniß nicht ungenugt vorübergehen zu lassen.

Es handelt sich dabei einerseits um meteorologishe Beob- ahtungen im engeren Sinne des Wortes, d. h. um Entschei- dung der Frage, in welhem Umfange sich die Verfinsterung auf den Gang des Luftdruckes, der Temperatur und der Be- wölkung geltend macht, andererseits um atmosphärisch optische Erscheinungen, die sih diesmal in ganz ungewöhnlicher Weise bemertbar machen müssen.

Was die erste Klasse von Beobachtungen betrifft, so_hat das ÖZnstitut, einer Anregung des amerikanischen Professors Winslow Upton folgend, für sämmtliche innerhalb und in der Nachbarschaft des Totalitätsstreifens liegenden meteo- rologischen Stationen der Monarchie eine Anleitung zur An- stellung verschärfter Beobachtungen ausgearbeitet.

Der genannte Gelehrte hat nämlih bereits im Jahre 1883 auf der Carolineninsel in der Südsee (niht zu verwech- seln mit den vielbesprochenen Carolineninseln) während einer totalen Sonnenfinstérniß derartige Beobachtungen angestellt, und hat sih nun im Verfolge seiner Untersuhungen sowohl an das preußische Meteorologische Jnstitut als an das russische Central-Dbservatorium gewendet, um die Mitwirkung einer großen Zahl von Stationen in Europa und in Asien zu dem erwähnten Zwecke zu gewinnen, ein Wunsch, dem auch von russischer Seite Folge geleistet wurde.

Da si innerhalb des bezeihneten Gebiets eine erhebliche Zahl preußischer meteorologischer Stationen befindet, so steht die Gewinnung eines reihen Beobachtungsmaterials nach dieser Richtung hin in Aussicht

Für diese Klasse von Beobachtungen kommen natürlich nur jene Stationen in Betracht, an welchen s\ih die Sonne es Beit der Totalität thatsählih schon über dem Horizont efindet.

Was nun die anderen Beobachtungen betrifft, so hat, ab- gesehen von einer kleinen Andeutung bezüglich des Einfallens des Schattenkegels in die Erdatmosphäre, welche man in dem renn Normalkalender für 1887 findet, wohl zuerst der Direktor des Meteorologischen Fnstituts, Professor von Bezol d, in der Sitzung des Berliner Meteorologishen Vereins am 5. April l. J. darauf hingewiesen, daß die Sonnenfinstcrniß am 19. August zu Beobachtungen Veranlassung geben müsse, wie sie bis jeßt noch niemals angestellt worden sind.

Es sind dies Beobachtungen über die Dämmerungs- erscheinungen in jenen Gegenden, für welche die Totalität vor Sonnenaufgang eintritt, und in welhen dem entsprechend die Dämmerung eine jähe Unterbrehung erfahren muß, nämlich im größten Theile von Deutschland westlih der Linie „Kassel— Nordhausen— Jena“.

_ Auqh für die Beobachtungen dieser Erscheinungen is eine eingehende Anleitung ausgearbeitet worden, welche in diesen

reitag den 12. und Freitag den 19. August, Mittags 12 Uhr. Arad ung an Ort und Stelle. A E '

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.);:

der Hasmitlags-Ziehuün : 1 Gewinn von 150 000 M auf Nr. 7598. 1 Gewinn von 30 000 # auf Nr. 146 873. 1 Gewinn von 15 000 Æ auf Nr. 162 617.

170026. 186 O77.

143 049. 30 Gewinne von 3000 # auf Nr. 5721.

121437. 122075. 122569. 141116. 141802. 142 522 145927. 146086. 148729. 152917. 155058. 157335. 166 053. 166 330. 181 965. D. ( 55 058. 157 335.

37 Gewinne von 1500 F auf Nr. 1319. 13 205. 13 850.

E 2 163294. 164040. 179890. 181631. 182 223, (76.

____40 Gewinne von 500 A auf Nr. 203. 2792. 3571 (122. 14 467. 26 384. 26 618. 35 466. 39 694, 40 714. 43 567. 47 652. 51165. 52602. 60911. 62572. 63262. 74 644. (D (18. 79973. 90574. 91993. 93988, 95663. 99 265. e A O 4 103 631. 122601. 123 218. 139 653. 99 171. 21. 162739, 163996. 177649. 182 182972. 182985. 188 145. E

__ Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klaße 176. Königlich preußischer RlaFenlotiorie flelen in der N mittags- Ziehung: 1 Gewinn von 300 000 # auf Nr. 55 038. 1 Gewinn von 30009 M auf Nr. 94 122. Î e von 10 000 S auf Nr. 51 338. 169 409, 44 M F E D 29

a ewinne von 5000 #( auf Nr. 17541. 152331.

40 Gewinne von 3000 M auf Nr. 2638. 5711. 9117 14 696. 15 667. 20681. 44064. | 44 469. 46 A D 762. 63554. T0235. T1068. T1653. 71943. 72477,

(D954. TT 696. 84 223. 84954. 99956. 104314. 106 800. 108 049. 119 085. 122 785. 124614. 126 710. 137 530. 137 947. 147367. 154124. 154510. 158191. 161 401. 162 A L 082, 169391. 172 369.

2 ewinne von 1500 F auf Nr. 9207. 9845. 17 450. 31578. 36147. 43173. 46 247. 79 000. 88 579, 93 774. 94066. 96099. 107 523. 118 694, 155 006 142 113. 143165. 145423. 148529. 154826. 157 761. 159 803. 161 335. 164504. 168660. 178095. 182 532 186 660. L

26 Gewinne von 500 M auf Nr. 969. 16677. 23718 27 (29. 38 105. 58006. 62 280. 68 322, T4 522, 76 489 84551. 101019. 122905. 126067. 126 144. 127516. 135557. 138686. 141 723. 144734. 147511. 150074 171263. 185 232, 188059, 188 232. :

__ Die Umgebung des Denkmals Friedri Wilhelm's IIl im Thiergarten war heute, am Geburtstage des hoch- seligen Königs, in wahrhaft entzückender Weise geschmüdckt. Scöner als je vorher bildeten den Stütßpunkt der gärtnerishen Dekoration die mit Guirlanden verbundenen Ampeln, welche in weitem Halbfkreise den Denkmalplaß umgeben. Direkt hinter dem Denkmal erhob si eine majestätische Palmengruppe, aus herrlichen Chamae- doreen, Phönir und schmalblättrigen Dracänen gebildet. Zu Seiten diefer Gruppe standen je zwei kleinere, zurächst zwei Lataniengruppen und dann zwei Gruppen blühender Begonien, aus deren Mitte eine prächtige usa ensete ihre Blätter entfaltete. Zwischen diesen fünf Hauptgruppen waren abwechselnd Epheukörbe, mit Phlox, Mais und herrlichen Blumen gefüllt sowie Hortensiengruppen aufgestellt. Na- mentlih die leßteren entzückten durch die seltene Pracht ihrer rothen und blauen Blumen. Das ganze Arrangement umgab eine Ein- fassung aus Prrethrum, Echeranthes, Centaureum, FJresnen und gefüllten Kamillen zusammengeseßt. Auch die einzelnen Gruppen waren mit buntblättrigen niedrigen Pflanzen, mit Coleus, Gnaphalium u. dergl. cingefaßt. Das Güter des Denkmals selbst umgab eine doppelte Guirlande aus Majonien gebunden ; die Pfeiler \chmüdckten blumendur{floctene Kränze; am Gitter entlang aber zog si eine Blumendekoration hin, in cer Gruppen sciefblättriger Be- gonien mit blühendem Phlox, mit Balsaminen und Petunien ab- wechselten. Die Blumenbeete vor dem Denkmal waren erneut, in der Mitte des Plazes erhob si eine 9 Fuß hoñe, über und über mit Blüthen besäete Fuchsia, welher zu Seiten 8 blühende Granatenbäume standen. Auch das Denkmal der Königin Luise trug reichen Blumenshmuck. Der Schwerpunkt der Dekoration war hier auf den Raum zwischen dem Sockel des Denkmals und dem Gitter gelegt. Vier Gruppen von blühenden Cannas und dunfkelroth-braunen Coleus waren dur Blumenarrangements verbunden. Das Gitter {mückten Kränze und Guirlanden; im Hintergrunde waren Gruppen von Farren und Burus aufge!tellt.

Im Central-Verein für Arbeitnachweis wurden ir Monat Juli d. J. von 955 eingeschriebenen Arbeitsuhenden 599 L Stellung gebraht. 223 gemeldete Vakanzen blieben noch unerledigt. Das Bureau, Dammmühlen-Grundstüc, Eingang Poststraße 16 und Breitestraße 23 (Fernsprechanschluß Nr. 3235) ist geöffnet von Mor- gers 7 Uhr bis Abends 7 Uhr. Der Nachweis für Arbeitgeber er- folgt kostenlos.

Görliß, 30. Juli. Voraussihtlich wird mit den Luther- festspielen am 20 August oder an einem der folgenden Tage be- gonnen werden. Die Vorbereitungen in der Musikfesthalle schreiten rüstig vor, und bald wird mit den Proben begonnen werden fönnen. Das Lutherfestspiel hat darin seinen eigenthümlichen Charakter, daß an demselben nur ein einziger Berufsschauspieler, nämlich der Dar- steller des Dr. Luther, Theil nimmt, während alle anderen Rollen von Mitgliedern der Gemeinde gegeben werden. Hierdurh wird in dem zubhörenden Publikum selbst ein weit erhöhteres Interesse wach- gerufen werden, und die Darsteller selbst werden durch ihre Arbeit und Mitwirkung unmittelbar in die Sache selbst hineingezogen. Auch die weitere Menge der Zuhörer wird nicht blos durch den Fortschritt der scenischen Entwikelung, sondern aub durch den mit Orgel- begleitung auszuführenden Choralgesang und durch die theilweise Theilnahme an demselben in Anspruch gezxommen, \o daß man auf die Vorführung eines kirchliden Volks\chauspiels, in ähnliher Weise wie die Oberammergauer Passionsspiele, rechnen darf.

Um das Repertoire recht abwechselnd zu gestalten, werden im Friedrih-Wilbelmstädtischen Theater bis zur Première von „Farinelli* noch andere beliebte Operetten zur Aufführung ge- langen. Morgen, Donnerstag, wird „die Fledermaus“ von Strauß

Tagen an die Stationen versandt werden wird.

gegeben.

__ Bei der gestern fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 176. Königlich preußischer Slassenlotterie fielen se

4 Gewinne von 10000 # auf Nr. 72527. 89917, 5 Gewinne von 5000 M auf Nr. 46 938. 134 700,

E l. 35444 36937. 40971. 44897. 62157. 71405. T7062 78 649. 99028. 101072. 107498. 113214. 117163 117 932

15 339. 23274. 35823. 63466. 68010. 70 763. 71 694 71 937. 75 742, 77032. 79383. 79 757. 83 445. 94 126. 95 954. 97 068. 103 501. 104 769. 108 357. 112 100. 126 442. 128 463. 132 776. 144525. 150673. 155 833. 156 275.