1887 / 188 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Aug 1887 18:00:01 GMT) scan diff

15) Elisabeth Donalies Handarbeitslehrerin zu Insterburg, 2 16) Verwittwete Frau Dut, geb. Höhne, zu Schöne- beck a. d. Elbe, 17) Verwittwete Frau Ebers, geb. Krüger, Hand- arbeitslehrerin zu Berlin, : / : 18) Marie Engel, Handarbeitslehrerin zu Neustettin i. Pomm., N 19) Hedwig Engel, Lehrerin zu Neustettin i. Pomm., 20) Luise Eschholz, desgl. zu Danzig, . 21) Sophie Evenius, Zeichenlehrerin zu Straah bei

Mate i | 22) Elisabeth Fiebig, Lehrerin zu Oppeln, 23) Anna Fuhlrott, desgl. zu Berlin, : 24) Klara Geisel, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 25 e Göhlich, desgl. zu Bunzlau, 26) Fohanna Gronert, Lehrerin zu Stolp, 27) Anna Grun, Handarbeitslehrerin zu Danzig, 28) Martha Günther, desgl. zu Jarotschin, Provinz Posen, / s 29) Marie Häring zu Köslin, : : 30) Pauline Harder, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 319 Helene Hasse, desgl. zu Königsberg i. Pr., 32) Lucie Hermann, Sprachlehrerin zu Züllichau, 33) Katharine Herrmann, Handarbeitslehrerin zu Maas i. Pr i 4) Elise Hesse, Lehrerin zu Krefeld, S Heubner zu Eußsch bei Pratau, z. Z. u Berlin, j : f: 36) Martha Hildach, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 37) Martha Holäufer, desgl. zu Küstrin, 38) Marie Jeep, desgl. zu Emden, e 39) Emma M R Lehrerin zu Tilsit, : 40) Elisabeth Kisting, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 41) Wilhelmine Klein, desgl. zu Heimbach, Kreis Ssleiden, ; : 42) Lydia Klemm, Lehrerin zu Königsberg i. Pr., 43) Emilie Koch, desgl. zu Köslin, S 44) Anna Köhn von Jaski, desgl. zu Königs- berg i. Pr., : : E E avéloie von Lengefeld, Handarbeitslehrerin zu Wiesbaden, i 46) Anna Leu, desgl. zu Berlin, 47) Mathilde Lichner, Zeichenlehrerin zu Berlin, 48) Hedwig Ludewig, Lehrerin zu Magdeburg, 49) Anna Lüdecke, desgl. zu Berlin, 50) Paula Magdalinski zu Berlin, e : 51) Elisabeth Majewski, Lehrerin zu Friedrihshof, Kreis Ortelsburg, 52) Hedwig Maske, desgl. zu Berlin, 53) Bertha Meißner, desgl. daselbst, : : 54) Sophie Misch, Zeichen- und Handarbeitslehrerin zu Danzig, j ; i 55) Pauline Mix, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 56) Johanna Moser, Lehrerin zu Köslin, 57) Anna Müller, Handarbeitslehrerin zu Neutorney bei Stettin, 58) Agnes Müller, desgl. daselbst, 59) Klara Nei desgl. zu Kösen a. S, 60) Klara Nes jelmann, Lehrerin zu Elbing,

62) Sophie Oppermann, desgl. zu Solingen,

62) Marie Prox, desgl. zu Warendorf i. Westfal, 63) Marie Raffel, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 64) Marianne Rosenberg, Lehrerin daselbst, 65) Hedwig Sack, Handarbeitslehrerin zu Magdeburg, 66) Anna SPurell, desgl. zu Halle a. S., 67) Luise von Shmeling, Lehrerin zu Charlotten- burg, : 68) Johanna Schmidt, Grabow a. O. bei Stettin, j 69) Fanny Schneider zu Berlin, j 70) Hedwig Schneider, Lehrerin zu Berlin, 71) Elise Schoen, desgl. daselbst, : 72) Verwittwete Frau Le, geb. Trinkkeller, Handarbeitslehrerin zu Schönebèrg bei Berlin, _ i 73) Adele Schwiebs, Lehrerin z. Z. zu Schloß Pila bei Murowana-Goslin, f : / 74) Anna Skopnik, Handarbeitslehrerin zu Danzig, A Elisabeth Sorgat, Lehrerin z. Z. zu Laxdoyen bei Rastenburg, : h Marie Specht, desgl. zu Grottkau O.-Schl., 77) Anna Sponheimer, desgl. zu Sagan, 78) Eugenie Thywissen, desgl. zu Krefeld, 79) Anna Ulrich, Handarbeitslehrerin zu Stremoczyn bei Graudenz, . . 80) Lea Waetoldt, Lehrerin zu Berlin, 82 Cas Wande zu Arendsee i. d. Altmark, 82) Olga Weinholt, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 83) Agnes Wendt, Lehrerin zu Goldberg i. Schles, 84 Jda Wol] Winzer, desgl. zu Berlin,

Handarbeitsl ehrerin zu

85) Jda Wolff zu Berlin und :

86) Bertha Zier, Handarbeitslehrerin Herzogthum Anhalt-Dessau.

Berlin, den 8. August 1887.

Der Minister i der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten. Im Austrage :

Greiff.

zu Zerbst,

Justiz-Ministerium.

Verseßt sind: der Amtsrichter Rosenthal in Johannis- burg an das Amtsgeriht in Pr. Eylau, der Amtsrichter Neumann in Willenberg an das Amtsgericht in Mitten- walde, der Landrichter Lauffer in Beuthen als Amts- rihter an das Amtsgericht in Militsh, der Amtsrichter K o h in Neumark an das Amtsgericht in Grünberg, der Amts- rihter Dr. Simon in Ohlau und der Amtsrichter Grieser in Treptow a. R. an das Amtsgericht in Breslau, und der E Niemeyer in Sulingen an das Amtsgericht in

rburg.

In der Liste der Rehtsanwälte ist gelösht: der Rechts- anwalt Ddersfi bei dem Amtsgericht in Kupp.

In die Liste der Rechtsanwälte sind „eingetragen: der Rechtsanwalt Leonhardy in Königsberg" i. Pr. bei dem Landgericht in Königsberg i. Pr., der Rehtsanwalt Dr. Wurmbach in Siegen bei der Kammer für Handelssachen in Siegen, der Rechtsanwalt Voß in Birnbaum bei dem Landgericht in Meseriß, der Gerichts-Assefsor Erdmann bei

Geriht3-Afsessor Barth bei dem Amtsgeriht in Greifen- berg i. Pr., der Assessor Arn holz bei dem Amts- eriht in Küstrin, der ihts-Assessor von Barm bei dem Amtsgericht in Tondern, der Gerichts-Assessor Zdralek bei dem Amtsgericht in Kupp, der Gerichts-Assessor Bohy bei dem Amtsgericht in Osterode a. H., der Gerichts-Assessor a. D. Meschelsoh n bei dem Landgericht T in Berlin und der Bürgermeister a. D. Bleicken bei dem Amtsgericht in Rendsburg. : i L

Dem Notar, Justiz-Rath Dr. Gutjahr in Greifswald ist die nahgesuhte Dienstettlassung ertheilt und der Charakter als Geheimer Justiz-Rath-oerliehen.

Der Landgerichts-Direktor Rohling in Silteuva, der Amtsgerihts-Rath von Martens in Wittmund, der Notar, Justiz-Rath Wilb erg in Berlin, der Rehteanwalt D pper- mann in Wishwill und der Rechtsanwalt Kuntze in Winsen a. L. sind gestorben.

Die Nummer 28 der Gesez-Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter : l

Nr. 9224 die Landgüterordnung für den Regierungsbezirk Kassel, mit Ausnahme des Kreises Rinteln. Vom 1. Juli 1887; und unter i L

Nr. 9225 das Geseß, betreffend die Vertheilung der öffent- lichen Lasten bei Grundstückstheilungen und die Gründung neuer Ansiedelungen in der Provinz Hannover. Vom 4. Juli 1887.

Berlin, den 13. August 1887.

Königliches S S idden.

H Nichtamtliches. Deutsches Rei ch.

Preußen. Bel]sin, 13. August. Se. Majestät der Kaiser und Köw4g empfingen gestern Nachmittag Ga Swloß Babelsberg.n Reichskanzler Fürsten von Bismar zum Vortrage. -

Heute nahmen Se. Majestät militärishe Meldungen sowie den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, Generals von Albedyll, entgegen.

Se. Majestät der Kaiser und König haben unter dem 9. d. M. folgende Allerhöchste Kabinets-Ordre, betreffend die Verleihung von Fahnen an die in diesem E errihteten Truppentheile, an den Kriegs-Minister gerichtet :

Ich habe beschlossen, den in diesem Frübjahr errihteten 4 În- fanterie-Regimentern, sowie den neu errihteten vierten Infanterie- Bataillonen und det 3. und 4. Bataillon des Eisenbahn-Regiments, da dieselben sämmklich aus älteren Truppentheilen hervorgegangen sind, welche längst im Besiß von Fahnen ih befinden, {hon jeßt und zwar am 18. d. M, als dem unvergeßlichen Gedenktage der Schlacht von Gravelotte - St. Privat, Fahnen zu verleihen. Ich bege dabei die zuversihtlihe Erwartung, daß alle diese Truppen- theile die von Mir ihnen anvertrauten Feldzeichen jederzeit in hohen Ehren halten und bis in die fernste Zukunft zum Heile Deutsh- lands und zum Ruhm des Heeres führen werden. Zur Ent- gegennahme der Fahnen, deren feierlihe Nagelung und Weihung Meinen dafür gegebenen besonderen Bestimmungen ent- sprehend am 18. d. M. stattfinden soll, sind die betreffenden Regi- ments-Commandeure, begleitet von so vielen Lieutenants und Unter- offizieren, als der Truppentheil Fahnen erhält, zum 18. d. M, Morgens, nah Potsdam zu beordern. Indem Ich bemerke, daß die Lieutenants zunächst aus den {on in Berlin, Potsdam oder Spandau kommandirten zu wählen sind, beauftrage Ih Sie, diese Meine Ordre der Armee bekannt zu mahen und das Erforderliche

dana zu veranlassen. Bad Gastein, den 9. August 1887.

Wilhelm. An den Kriegs-Minister.

Der Kriegs-Minister hat demgemäß 13. d. M. Folgendes bestimmt:

Die zur Empfangnahme der Fahnen zu kommandirenden Unter- offiziere, auch Feldwebel, von jedem Bataillon der Infanterie-Regi- menter Nr. 135, Nr. 136, Nr. 137 und Nr. 138, ferner von jedem vierten Bataillon der Infanterie- bez. Füsilier-Regimenter Nr. 13, Nr. 14, Nr. 16, Nr. 17, Nr. 18, Nr. 39, Nr. 40, Nr. 53, Nr. 65, Nr. 80, Nr. 83, Nr. 112, Nr. 113, Nr. 114, Nr. 129 fowie von dem 3. und 4. Bataillon des Eisenbahn-Regiments je ciner, haben ih im Laufe des 17. August bei der Kommandantur in Potsdam zu melden und erscheinen sowohl bei Nagelung als auch bei der Ein- weihung der Fahnen im Parade-Ordonnanz-Anzuge, demnah ohne Gewehr. Die Kommandantur in Potsdam hat für die Unterkunft der Kommandirten Sorge zu tragen.

Der Reichskanzler Fürst von Bismark ist heute früh nach Bad Kissingen abgereist.

Die Nachtheile, welhe den Adjacenten an einer öffentlihen Verkehrsstraße in Folge von Reparaturen und Neubauten, zum Zweck der Erhaltung dieser Straße in einem für den Verkehr erforderlihen ordnungsmäßigen Zustande, treffen, geben nah einem Urtheil des Reichs- gerihts, V. Civilsenats, vom 14. Mai d. J., keine Grundlage für Entshädigungsansprüche des Ad- jacenten ab.

Bei einer Verurtheilung wegen wissentlih fal\cher Anshuldigung (8. 164, 165 Str.-G.-B.) oder wegen öffentliher Beleidigung (8. 200 Str.-G.-B.) kann nah einem Urtheil des Reichs gerichts, II. Strafsenats, vom 17. Mai d. J., Publikationsbefugniß der Verurtheilung auf Kosten des Schuldigen dem während des Strafverfahrens verstorbenen Verlegten niht zugesprochen werden. Hatte der Verleßte vor seinem Tode Ertheilung dieser Be- fugniß beantragt, so ist sie in dem nah dem Tode des Verlepten ergehenden Urtheil auszusprehen. Bei einer Be- leidigung in einer Zeitung oder Zeitschrift (§. 200 Abs. 2) ist auf Antrag des sodann verstorbenen Verleßten von dem zur Strafvollstreckung berufenen Richter die öffentlihe Bekannt-

unter dem

dem Landgeriht und bei dem Amtsgeriht in Danzig, der

machung dem Urtheil gemäß zu bewirken.

Der General der Kavallerie, Graf von der Goltz, General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Chef des Reitenden Feld-Jäger-Corps, hat \sih auf seine Besißung nah Hinterpommern begeben.

Der General der Kavallerie, Graf von Wartens - leben, kommandirender General des III. Armee-Corps, ist abgereist, um die Truppen des Corps zu besichtigen und dem- nächst den Manövern beizuwohnen.

Der Dampfer „Salier“, mit der abgelösten Be- sazung S. M. Kreuzer „Albatroß“ und „Nautilus“, ist am 12. August cr. in Antwerpen eingetroffen und beab- sihtigt, am 14. August cr. die Heimreise fortzuseßen.

Bayern. München, 11. August. Die „Allg. Ztg.“ schreibt: „Se. Königlihe Hoheit der Prinz Ludwig, der nah der Rülckehr von dem Jagdzuge seines erlauchten Vaters aus dem bayerishen Hochgebirge auf Schloß Leutstetten weilt, begiebt sih, wie wir erfahren, bereits in den nächsten Tagen in Begleitung des als Ordonnanz- offizier fommandirten Kapitän - Lieutenants Freiherrn von Plessen, des Königlih bayerishen Artillerie - Haupt- manns Friedrih Ritter von Mann-Tiechler und des Premier- Lieutenants Freiherrn erd von Rotenhan vom Königlich bayerishen 2. Chevauxleger-Regiment zur Einschiffung auf dem deutschen Kriegs-Uebungsgeshwader nah Nor- den. Vorerst wird Se. Königliche Hoheit aber noch Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm einen Besuch auf Schloß Babelsberg bezw. in Berlin abstatten.“

Mecklenburg - Shwerin. Schwerin, 12. August. (Mel. Anz.) Der Großherzog hat sih gestern Nahmittag von Gelbensande nah Bornhöved begeben, um den Uebungen des Hannoverschen Husaren-Regiments Nr. 15 bei- Eau und gedenkt zu Anfang nächster Woche nah Gel -

ensande zurückzukehren. Gestern Nachmittag trafen, von Heiligendamm kommend, der Prinz Georg von Sachsen mit Prinzessin-Tochter und dreien seiner Söhne in Begleitung der Herzöge Friedrih Wilhelm und Adolph Friedrich hiec ein. Die hohen Herrschaften haben das Großherzog!ihe Schloß besehen, darauf einen Aus- flug nah Rabensteinfeld und in das Buchholz gemacht und sind, nah Uebernachhtung im Hotel du Nord, heute Morgen von hier wieder abgereist.

Ludwigslust, 11. August. Der Herzog und die Herzogin Paul Friedrich begaben sich heute Mittag zu längerem Aufenthalt nah dem Heiligendamm. Die Herzoglichen Kinder werden in den nächsten Tagen ebenfalls dahin abreisen.

Schwarzburg - Sondershausen. Sondershausen, 11. August. (Leipz. Ztg.) Der Herzog und die Herzogin von Anhalt sind von Schloß Gehren abgereist, um sich nach Berchtesgaden zu begeben.

Oesterreich-Ungarn. Agra m, 11. August. (Wien. Ztg.) Das Amtsblatt veröffentlicht die Einberufung des kroa- tishen Landtages auf den 1. September.

Schweiz. Bern, 12. Augue Zur Ausführung des Alkoholge])etves schreibt der „Bund“: Bekanntlich soll ein

Viertheil des Bedarfs an gebrannten Wassern in der Schweiz

durch Lieferungsverträge beschafft werden, welche der Bund mit inländischen Produzenten abschließt, und es werden die Lieferungen vom Bundesrath inLoosen von mindestens 150 und höchstens 1000 h1 absoluten Alkohols zur Ueber- nahme ausgeschrieben. Mitte nächster Woche tritt nun in Bern eine Fachkommission zusammen, welhe das Pflichtenheft, resp. die Bedingungen festzustellen hat, auf welhe gestüßt die Ausschreibung dieser Loose statt- finden wird.

Großbritannien und Jrland. London, 12, August. (W. T. B.) Das Unterhaus nahm heute die Mehrzahl der Amendements des eres zu der irischen Landbill an, verwarf auf den Antrag der Regierung einige andere und vertagte in Betreff zweier, von den Parnelliten bekämpfter Amendements die Debatte mit Zustimmung der Regierung bis Donnerstag.

E C.) Dem Parlament wurde der Bericht der Kommission vorgelegt, welhe eingeseßt worden war, um Reformen des Rettungsdienstes zur See vorzu- schlagen. Die Kommission befürwortet eine amtlihe Jn- spektion der Boote und Rettungsapparate aller Schiffe, macht auf die Bedeutung der Flöße bei Schiffbrüchen aufmerksam, und meint, daß alle Bänke und Stühle auf Deck so eingerichtet sein sollten, daß sie zur Noth eine oder mehrere Personen tragen könnten. Betreffs der Rettungsgürtel und Bojen wurden die Verordnungen der Vereinigten Staaten als Muster hingestellt. Zum Schluß räth die Kommission : das Handelsamt solle einen eigenen Ausschuß einseßen, welcher neue Verordnungen über den Rettungsdienst zur See zu erlassen hätte. Jn diesem Ausschuß sollten Rheder, Schiffsbauer, prak- tische Seeleute und Versicherungsgesellshaften vertreten sein.

Der vom Parlament MEREN der Schonung der Forsten eingeseßte Ausschuß schlägt in seinem Bericht die Gründuna éêines Forstamts vor, welches der Regierung jähr- lih über den Stand der britishen Forsten Bericht zu erstatten hätte. Dem Forstamt sollen Mitglieder verschiedener gelehrter Gesellschaften, 6 Parlaments-Abgeordnete und eine Anzahl großer Forstbesißer angehören.

Spanien. Madrid, 13. August. (W. T. B.) Die Königin ist nah San Sebastian gereist.

Türkei. Konstantinopel, 11. August. (R. B.) Während der legten wenigen Tage hat der hiesige Vertreter Bul- ariens, Vulkovith, der Pforte die Ankunft des Prinzen Ferdinand in Bulgarien notifizirt und dem roßvezier gleichzeitig die Nothwendigkeit e diesen Schritt betont. Die Pforte besorgt, daß Prinz Ferdinand's Vorgehen zu weiteren Schwierigkeiten Ce werde, sie mißbikligt au das Verhalten der Regenten und hat darum Riza Bey von Sofia abberufen. Artin Effendi, der Unter-Staatssekretär der auswärtigen Angelegenheiten, wurde zum Kaiserlichen Kommissar in Bulgarien ernannt, wohin si derselbe in einer besonderen Mission begeben wird. Diese Ernennung ist jedo nur zeitweilig, und Artin Effendi wird niht Riza Bey erseßen, der bereits nach Konstantinopel abgereist ist.

(Pol. Corr.) Die eren fdie National- Ver- sammlung hat in der jeßt Miolelen Session einen Gesezentwurf, betreffend das | ordnung, angenommen. Fn dem Geseß wird das allgemeine

ahlrecht und die Wahl-

Stimmrecht stipulirt und bestimmt, daß die Abgabe der Stimmen durch Kugeln stattzufinden habe, wie dies in Griechenland geschieht. Die Dauer der Legislaturperiode wird auf drei Jahre festgeseßt. Kein Deputirter kann, selbst wenn er sein Mandat niederlegt, während der Dauer der Legislatur- periode und vor dem Ablauf eines Jahres nah derselben zu irgend einer Staatsanstellung berufen werden. Man laubt, daß dieses Gesez ohne Weiteres die Sanktion des ultans erhalten wird.

Bulgarien. Rust\chuk, 13. August. (W. T. B.) Prinz Ferdinand von Coburg, welcher gestern hier ein- traf und von der Bevölkerung mit großer Begeisterung empfangen wurde, isst heute früh über Sistowa nah Tir- nowa abgereist, wo morgen die Eidesleistung stattfinden soll. Wie es heißt, werden die Regenten und Minister ihre Entlassung geben und würde ein neues Mini- sterium mit Stambuloff als Präsidenten gebildet werden.

Zeitungsftimmen.

_ „ZUr Reichssteuerreform“ wird der „Landes-Zeitung für Elsaß-Lothringen“ aus Berlin geschrieben:

__ Der Beginn der Reichssteuerrefom fällt in das Jahr 1878. Ihre Ziele wurden klar und deutlih in der damaligen Tabalksteuervorlage ausgesprochen. Die Finanzlage war immer s{wieriger geworden. Nicht nur, daß die Matrikularbeiträge der Einzelstaaten an das Reich immer mebr gewachsen waren ‘und unabweislich neue Bedürfnisse für das Reich selbst si geltend maten ; auch die seitherige Entwickelung des Steuersystems in dem größten Theile von Deutshland, welche die Staaten und die kommunalen Korporationen und Verbände vorzugsweise auf - die Vermögens- und Einkommensteuer anweist, hatte dazu geführt, daß namentli6 die kommunale Selbst- verwaltung, um ihren Aufgaben zu genügen, die direkte Besteuerung auf eine unerträglihe Höbe zu steigern genöthigt war. Das Be- dürfniz wurde also niht allein dur die damalige Höhe der Ma- trikularumlagen, fondern vielmehr durch den Umfang bezeichnet, in welchem für die Einzelstaaten zur Durchführung einer Reform der Landessteuern Deckung vom Reiche zu gewähren war. Sih selber konnten die Einzelstaaten keine auêreihende Deckung für die Höbe der Matrikularumlagen und noch viel weniger für eine Herabminderung ihrer direkten Staats- und Kommunalsteuern verschaffen, da sie die ergiebigsten Steuerquellen, die Verbrauhsabgaben auf Salz, Zucker, Branntwein, Bier, Taback, an das Reich abgetreten hatten, das aus diesen Quellen, namentlich aus Taback und Branntwein, im Vergleich zu anderen Ländern nur sehr geringe Erträge zog.

_Durch die Erhöhung der Tabaksteuer und die Revision des Zoll- tarifs (1879) wurde erreiht, daß die Matrifularumlagen zwar nominell weiter stiegen, aber mehr oder weniger dur die Heraus- zahlungen des Reichs nah der sogenannten Franckenstein'shen Klausel ausgeglihen wurden, d. h. man war der finanziellen Selbständigkeit des Reihs näher gekommen. Aber die notlhwen- « digen Mittel für die Einzelstaaten und Kommunen zur Erleichterung des Drucks der direkten Steuern fehlten nod, die Matrikular- umlagen waren noch nicht in Matrikulardividenden umgewandelt. Deshalb wandten \sich die verbündeten Regierungen Anfang 1882 von Neuem an den Reichstag, um die Einnahmen des Reihs aus dem Taback weiter zu steigern. Die damalige Vorlage scheiterte ebenso wie das gleichzeitig eingebrahte neue Verwendungsgeseß für Preußen. Im Reichêtage bieß es, wir können nichts bewilligen, wovon die Verwendung nit nahgewiesen und sicergestellt ift ; in den Landtagen, wir können über die Verwendung von Mitteln niht verfügen, so [ange die Mittel nicht bewilligt find. Bei der Berathung des Taback- monopols entwickelte nun der Reichskanzler selbst das Bedürfniß der Steuerreform. Den tiefsten Eindruck in der Bevölkerung brachten jene denkwürdigen Reden namentlich durch den statistishen Nachweis der ershreckenden Höhe der jährlichen, wegen Nichtzahlung der Klassen- steuer in Preußen vorgenommenen Erxekutionen hervor. In Folge dessen ging der preußische Landtag in der nächsten Session wenigstens auf die Aufhebung der zwei untersten Klassensteuerstufen ein. Im Uebrigen verblieb Alles beim Alten.

Im Jahre 1884/85 erhielten zwar die Einzelstaaten 32 Millionen Mark mehr vom Reih, als sie an dasfelbe zu zahlen hatten, aber chon im folgenden Jahre kehrte sih das Verhältniß wieder um, in der Hauptsache wegen des Verfalls der Zuckersteuer, welche zu reformiren fortan eine Aufgabe für sih bildete. Die freisinnige Partei hat seitdem bei jeder Etatsberathung über das „Fiasko der Finanzpolitifk“ Klage geführt, obgleich sie selbst stetig Alles gethan batte und weiter that, was zur Verhinderung der Vermehrung der Reihhs- einnahmen zum Zweck der Deckung der gewachsenen Bedürfnisse des Reichs dienen und was vollends die Verwirklichung des Ueberweisungs- prinzips aufhalten fonnte. Handelte es sich um neue Steuern, so waren dagegen die Finanzen immer ganz leidlich und besondere Be- dürfnisse in den Einzelstaaten troy Defizits niht vorhanden.

_ Diese Taktik wurde namentlich auch bei den ersten Versuchen (1886) angewandt, endlich dem Branntwein die ihm nah den Er- fahrungen anderer Länter gebührende Stellung im Steuersystem zu- zuweisen. Gleihwohl ist es nun dow in dem neuen Reichstage gelungen, die in der Sache selbst liegenden großen Schwierigkeiten zu beseitigen und der Reichékasse aus dem Branntwein eine Mehreinnahme von ça. 100 Millionen Mark zuzuführen, von denen freilih ein großer Theil auf nothwendige Mehrausgaben des Reichs (Reliktenversor- gung, Pensionen, Zinsverluste und neue Zinsen) verwendet werden muß. In dea Begründungen zu allen drei Vorlagen über die Branntweinsteuer ift von den verbündeten Regierungen stets vor- weg betont worden, daß fie unverrückt an der Nothwendigkeit fest- balten, durch Ueberweisungen des Reichs die nöthigen Mittel zur Entlastung der Einzelstaaten und Gemeinden zu beschaffen.

Das Prinzip, das Reich von seiner Kostgängerrolle zu befreien und es für die Versorgung der Einzelstaaten kräftig zu machen, hat sich nun endli durchgekämpft. Selbst die Mehrheit des Centrums hat darauf verzichtet, die alten Bedenken, unter denen die vermeint- lihe Shwächung des Einflusses des Parlaments voranstand, zu er- neuern und es dem „Freisinn® und den Sozialdemokraten allein über- lassen, grundsäßlich Opposition zu machen.

Unter der Ueberschrift „Zur Geschäftslage in Deutsch- land“ sagt die „Kölnische Zeitung“: 5

Die von uns mehrfach geäußerte Ansicht von einem im Ganzen befriedigenden Geschäftsgang in Deutschland findet in den Jahres- berihten der Handelskammern für 1886 nur zum Theil eine unmittel- bare Bestätigung, indem die meisten derselben über Rückgang des Gewinnes, schwierigere Absaßverhältnisse und stärkern Wettbewerb klagen. Dies sind bekanntli seit vielen Jahren in den Handels- kammerberihten die stehenden Redensarten, die gegenüber der allgemein wahrnehmbaren und au in den gedahten Berichten nit abgestrittenen Thatsache, daß die Gütererzeugung regelmäßig wächst und daß seit dem Jahre 1886 die Ausfuhr sich wieder merklih hebt, nicht viel besagen wollen. Das erste rücckhaltlose Zugeständ- niß von der erfreulichen Wendung zum Bessern im Ausfuhrhandel machte bekanntli der bereits mit Beginn des Jahres 1887 erschienene Bericht der Handelskammer zu Hamburg. Die binnenländischen Kammern lassen sih mit der Berichterstattung mehr Zeit und bringen ihre Mittheilungen über das abgelaufene Geschäfttjahr erst sechs bis sieben Monate hernach an die Oeffentlichkeit, wobei sie allerdings zugleich oft eine große Anzabl von längern Abhandlungen, Einzel- berichten, statistishen Nachweisungen u. f. w. liefern, die erst lange nach S&luß des Berichtsjahres zu beschaffen sind. Von diesen neuer- dings erschienenen Berichten verdienen diejenigen einiger rheinischen

im Allgemeinen anhaltende Besserung der Geshäftzlage der Wahrheit E. ua gg schreibt A Rer En: olgt im Xeflentlihen der îim „N.-A.* \{on mitgetheilte Auszu aus dem betreffenden Bericht.) al E

Die Handelskammer in Krefeld hat ebenfalls Veranlassung, das Jahr 1886 als ein besonders geschäftsreihes, vornehmlih gegen die Mitte des Jahres und im weiteren Verlaufe desselben, zu bezeihnen. Auf den verschiedensten Arbeitsgebieten fand aus Anlaß des ver- größerten Betriebs der Hauptindustrie eine Jnanspruhnahme aller Arbeitskräfte zeitweilig statt, wie solhe nur in Jakren boher Blüthe zu erwähnen war.

In dem Bericht der Handelskammer zu Mülheim a. Rh. heißt es: „Die wirthschastliche Lage Deutschlands geht unleugbar einer Besse- rung entgegen. Auf verschiedenen Bebieten des Handels und der In- dustrie wurden sogar im vergangenen Jahre ret kräftige Anläufe be- merkbar, das Versäumte gewissermaßen im Sturmschritte nachzuholen. (Folgt ein Hinweis auf die große Preissteigerung von Robwolle, Kaffee u. \. w.) Im Gebiete der Gewerbethätigkeit, namentli der Großindustrie, traten derartige Konjunkturen niht ein; wenn dennoch auc hier im Agence von einer Besserung der Lage gesprochen werden kann, so beruht das auf der Beobachtung, daß der Bedarf ein stetigerer und ftärkerer geworden ist als früber* u. s. w. Der Be- richt vermeldet dann vom Groß-Eisengewerbe eine Befestigung der lange Zeit anhaltend weihenden Verkaufspreise und eine spätere Besserung derselben, die hoffentlich von Dauer sei, und eine ver- größerte Nachfrage für die für den Handelskammerbezirk hochwichtige Samméet- und Seidenanfertigung, wenngleih hier, wie in vielen anderen Industriezweigen, die gedrückten Preise des Vorjahres noch nachwirkten.

, Auch die Handelskammer zu Trier äußert sih in ihrem Jahres-

beriht für 1886 dabin: es dürfte berechtigter Grund zu der Annahme vorbanden sein, daß die wirtbschaftlihe Lage im Allgemeinen sich gegen das Jahr 1885 etwas gebessert habe. Sie verweist in dieser Beziehung namentli auf das Eisen- und auf das Sohlleder-Gewerbe, während sie in Betreff einiger anderer Gewerbzweige, so z. B. der keramischen Erzeugnisse, bemerkt, daß ausländische Zollerhöhungen und Frat- vertheuerungen im internationalen Verkehr eine Betheiligung an der erfolgten Zunahme der Ausfuhr verhinderten. Hierzu ist nah den Einzelberichten ergänzend zu bemerken, daß hinsihtlih der von einer weltbekannten Firma an der Saar betriebenen Steingutanfertigung ein höherer Verkauf, namentlih an besseren Erzeugnifsen, hauptsäc- lich auf dem inländischen Markt, und ebenfo ein ftärkerer Betrieb und Absatz in der Terracottaherstellung gemeldet wird, während von einer großen Thbonplattenfabrik im Handelskammerbezirk berichtet wird, daß der Absay annähernd der gleiche war wie im Vorjahre, daß aber bei der allenthalben immer mehr zunehmenden Beschränkung des Absatzes auf das Inland eine theilweise Ermäßigung der Ver- kaufspreise eintreten mußte. Von _ den sâchsischen Handelskammern stellte diejenige zu Zittau in Betreff der für ihren Bezirk maßgebenden Stoffgewerbe fest, daß im Verlauf des Berichtsjahres „ein erfreulider Wesel zum Bessern, wenn auch noch immer nur in geringerm Maße“, erfolgt jei, „und zwar eine Vefserung, die nicht nur für den Augenblick eingetreten, sondern deren Bestand auf längere Jahre hinaus gesichert erscheint, dafern dem Vaterlande der Friede erhalten bleibt“.

Nach dem bisberigen Geschäftëgange in den rheinischen Groß- gewerbebezirken, nah den Verkehrsverbältnissen der Eisenbahnen und Wasserstraßen, nach den amtlichen Anschreibungen für die Ausfuhr und na den besonderen Ausweisen der amerikaniscben Konsulate über die Ausfubr nah den Vereinigten Staaten von Amerika, sowie nach manchen anderen Anzeichen zu s{chließen, wird das Urtheil der Handels- kammern über das laufende Kalenderjahr allgemein befriedigend lauten können. Dies gilt insbesondere vom Eisen- und Stahlgewerbe, das sih seit vorigem Herbst in einem unleugbaren, nur im Frühjahr auf einige Zeit durch rüdckgängige Preisbeweg#tng unterbrohenen Auf- \chwunge befindet und auf Monate hinaus ftark beschâftigt ist. Au mit dem Baumwollgewerbe geht es dieses Jahr besser, während die Wolle verarbeitenden Geschäftszweige bekanntlich {on seit der vor- jährigen Preissteigerung von Wolle si befriedigender Betriebsverhält- nisse erfreuen. Im Uebrigen darf man zur richtigen Beurtheilung der inländishen Gescbäftslage den Vergleih mit der auëländischen nit unterlassen. Dieselbe zeigt uns in vielfacher Hinsit eine Ueber- legenheit des deutschen Geschäftsbetriebs in Bezug auf Ertrags- verbâltnisse. Dies gilt z. B. von der Baumwollspinnerei, die in England ausweislih der Rechnungsabschlüsse der dortigen zahlreichen Aktienunternehmungen noch viel unbefriedigendere Erträgnisse liefert als in Deutschland.

Centralblatt fürdasDeutscheReicch. Nr. 32. Inkbalt: Zoll- und Steuerwesen: Abänderung des Regulativs, die zollamt- lihe Behandlung des Güter- und Effekten-Transports auf den Eisen- bahnen betreffend; Abberufung eines Reichs-Bevollmächtigten. Bankwesen : Status der deutschen Notenbanken Ende Juli 1887. Konsulatwesen: Ernennungen; Erequatur-Ertheilungen. Polizei- wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reich8gebiet.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 33. Inhalt: Amtliches: Cirkular-Erlaß vom 28. Juli 1887. Personal-N ach- rihten. Nichtamtliches: Zur Sicherung des Eisenbahnbetriebes. Neubau des Staatsarchiv-Gebäudes in Münster i W. Ueber die Größe des Wasserdrucks im Boden. Das neue Arresthaus in St. Petersburg. Vermischtes: Errichtung einer neuen Beamten- klasse für Techniker in Württemberg. Technisher Unterricht in England. Bücherschau.

Statistische Nachrichten.

Die „Statistishen Mittheilungen über das Groß- berzogthum Baden“ veröffentlihen in der Nr. 3 V, Bandes 1887 die Resultate der Erhebungen über die Bestrafungen des Bettels und der Landstreicherei im Jahre 1886. Im Ganzen ergaben si dana für das vergangene Jahr derartige Be- strafungen 6464, Beftrafte 5270. Die Zahl der Bestrafungen hat gegen das Vorjahr zugeñommen, während in den weiter vorhber- g enden Jahren eine erbeblihe Abnahme stattfand. Den 6464

estrafungen im Jahre 1886 stehen nämlich 12105 im Jahre 1882, 9890 im Jahre 1583, 6952 im Jahre 1884 und 5735 im Jahre 1885 gegenüber. Die Vertheilung der Straffälle und der Bestraften nah Herkunft, Beruf, Landestheil 2. hat sich niht erheblih vershoben. Was die Vertheilung der Bestrafungen auf die Kreise anbelangt, so hatten im Jahre 1886 die Kreise Karlsruhe (1112), GrrSurg (929) und Konstanz (807) die meisten, Villingen (226),

aldshut (234) und Baden (308) die wenigsten Fälle, wie im Jabre 1885 und 1884 (mit der Beschränkung, daß im Jahre 1884 Offen- burg mehr Que als Freiburg aufwies). Nach dem Geslecht be- trafen die Bestrafungen in 5957 Fällen oder zu 92,2% Männer, in 597 Fällen oder zu 7,8% Frauen, während im Jahre 1885 die Frauen _ 8,9 9%, im Jahre 1884 9,5 %% ausmachten. Das Ueberwiegen der Männer findet in allen Kreisen statt; der Antheil der Frauen bewegte sih zwishen 3,8 und 14,0%/0; am stärksten waren dieselben in den Kreisen Baden (14,0), Mosbach (9,7), Karlsruhe (9,4) und P (8,5) vertreten, am s{chwächsten in Waldshut (3,8), Lörrach (5,2) und Konstanz (6,1). Nah der Jahreszeit fielen, wie in den Vorjahren, die meisten Bestrafungen in den Winter, die wenig- sten in den Sommer. Wie zuvor steigt die Häufigkeit des Bettels von einem Mindest im September (1886: 285, 1885: 237, 1884: 296 Fälle) bis in den Januar, wo sie den höhsten Monatsfstand (955 Leim. 946 und 1209 Fälle) erreihte und von wo sie mit gerin- gen Schwankungen wieder auf den tiefsten Stand herabsinkt ; bäufi- gere Arbeitsgelegenheit und größere Leichtigkeit des Unterhalts und Unterkommens im Sommer erklären dieses Verhältniß ausreichend.

Handelskammern in der Beziehung Erwähnung, daß sie die im Jahre 86 unleugbar eingetretene oder wenigstens angebahnte und bis jeßt

Was die Art der Uebertretung betrifft, wegen deren die Bestrafung erfolgte, so handelte es sich in 3813 Fällen (59,0%) um Bettel, in -

1379 Fällen (21,3 9%) um Landstreiherei und in 1272 Fällen (19 7 9% um Bettel und Landstreicherei. Den Behörden nah a a: V2 ftrafungen (6,3 %%) von den Amtsgerihten, 4964 (76,8%) von den Bezirksämtern und 1089 (16,9 9%) von den Bürgermeisterämtern aus- gesprochen. Ee Den 6464 Bestrafungen entspre{en im Jaßre 1886 im Ganzen 5270 Bestrafte, gegen 4835 im Jahre 1885 und 5679 im Jahre 1884; es kamen auf 1 Bestrafung 0,82 Bestrafte oder auf 1 Bestraften 1,23 Bestrafungen (1885 1,19; 1884 1,22). Von den Bestraften waren 1695 oder 32,2 % in Baden geboren (1885 32,9, 1884 35,8 9/6), 3575 oder 67,8%, im Aus- lande geboren (1885 67,1%, 1884 64,2%), und zwar 957 in Preußen, 751 in Bayern, 690 in Württemberg, 212 in Heffen, 138 in Elsaß-Lothringen, 241 in anderen deutschen Staaten, 194 in Oesterreib-Ungarn, 216 in der Shweiz und 176 in sonstigen Ländern. Von den Bestraften wuxden 4452 oder 84,5 9/6 einmal, 8,18 oder 15,5 %o mehrere Male bestraft, und zwar kamen 598 2 mal, 139 3 mal, 43 4 mal, 20 5 mal, 8 6 mal, 6 7 mal, 1 8 nal und 3 9 oder mebr Mal (2 9 mal, 1 11 mal) Bestrafte vor. Von den mehrere Male Bestraften waren 421 in Baden (1885 314, 1884 458), 397 im Auslande geboren (1885 348, 1884 392), und zwar 92 in Preußen, 83 in Bavern 91 in Württemberg, 25 in Hessen, 20 in Elsaß-Lothringen, 27 in anderen Bundesftaaten, 12 in Oesterreih-Ungarn, 26 in der Schweiz und 21 in fonstigen Ländern. „Aus diesen Zablen geht hervor, daf, wie in den Vorjahren, ein erhebliher Theil der Bestraften gewohn- heitsmäßige Bettler und Landstreicher waren und blieben, welhe dur die Bestrafung sih von dem umberstreifenden Bettelleben nit abbalten lassen. Nachdem es im Iabre 1885 schien, als ob die Rüfälligen sih im stärkeren Rückgange befänden, hat das Fahr 18836 wieder eine Vermeh» rung gebracht.“ Was das Alter der Beîtraften betrifft, so nahmen die Bettler im Ganzen, abgesehen von den unter 20 jährigen, mit dem Alter an Zahl ab, und zwar der abfoluten wie der relativen Zahl nah. Die leytere, d. h. die Zahl im Verhältniß zu der Zabl der gleihalterigen Bevölkerung steigt erst mit den höheren Lebensjahren, erreicht jedo au bei den über 70 jährigen nur 0,11 auf 100 Ein- wohner, während im Ganzen (abgefehen von den unter 14 jâßrigen) 1 bestrafter Bettler auf 200 Einwohner kommt. Das Nähere ergiebt die folgende Tabelle:

zv gleidalterigen

Bestrafte Bettler 2 s lammen Einwokbßn.

unter 14 Iabren . 6 3 9 14—20 N 770 67 837 20—25 4 930 80 1010 25—30 E 729 46 TT5 30—40 a a TO2T 61 1088 40—d50 A 783 91 874

L in % der Männer Frauen

-

-

50—60 371 41 412 _60—70 171 38 209 über 70 39 12 51 una. 3 2 Nah dem Familienstande waren (in ähnlibßem Verhältniß wie in den Vorjahren) von den bestraften 4529 Männern 4366 (90,4 2-5) ledig, 316 (6,5 °/6) verheirathet, 140 (2,9 9/5) verwittwet, 7 (0,2 9/0) geschieden; von den 441 Frauen 274 ledig (62,1 9/0), 110 verbeiratbet (24,9 9/0), 54 verwittæwet (12,3 9/0), 3 geschieden (0,7%). Dem Beruf nah gehörten die bestraften Bettler und Stromer überwiegend dem Gewerbestande an. Am zablreihsten ersheinen die Taglöbner (656, mit landwirtbschaftlihen Taglöhnern 843); sodann folgen in größerer Zahl als 100 die SHbubmaher (321), Maurer und Steinhauer (268), Bäcker (250), Swneider (234), S@loffer (211), Streiner (145), Metzger (135), Kaufleute und Händler (139), Maler und Anstreicher (127), Weber und Tuch- macher (101), Müller (101), ferner Knecbte (126), sonstige Dierst- boten (132) und Personen ohne Beruf (147). Beim weibli§en Ge- schlecht find vornebmlich die Tagelöhnerinnen (109, eins{l. landw. 133), Dienstboten (108), und Personen obne Veruf (109) vertreten, in weitem Abstande folgen Kellnerinnen (18), Fabrifarbeiterinnen (13), Händlerinnen (13), Näderinnen (11). E

ODSIIOIoOIoOI0 M H I M1 M*M IINO

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem „Handbuch des Vreußishen Verwal- tungsrechts“, von K. Parey, Kgl. Verwaltungügerihts-Direktor a. D., ist soeben des I. Bandes („Der Vermwaltungêprozeß“) II. Ab- theilung erschienen (Berlin, J. J. Heines Verlag, 1887), Der zweite Band wird das materiel!e Verwaltungêrecht behandeln. Beide BVânde zusammen sollen 4 bis 6 Abtheilungen umfassen und höchstens 12 ftosten. Jeder Band ift auch einzeln zu beziehen,

Das soeben erschienene 1. Heft XIIl. Bandes des „Neuen Archivs der Gesellschaft für ältere deutshe Geshichts- kunde zur Beförderung einer Gesammtausgabe der Quellenschriften deutsher Geshihten des Mittel- alters* (Hannover, Hahn'she Buchandlung, 1887) bat folgenden Inhalt: I. Bericht über die dreizebnte Plenarversanmlung der Gentral-Direktion der Monumenta Germaniae Berlin 1887, ILI. Zu deutschen Heiligenleben. Von O. Holder-Egger. III. Ueber ein verlorenes sâsisches Annalenwerk. Von L. von Heine- mann. IV. Zur Kritik ungarischer Geschichtsquellen im Zeitalter der Arpaden. Von L. von Heinemann. F. Der Vertrag von Anagni im Jahre 1176. Von P. Kehr. VI. Die Eberbacher Chronik der Mainzer Erzbischöfe. Von Dr. Widmann. VII. Aus einem verlorenen Codex traditionum der Bonnec Münsterkirbe St. Cafsius und Florentius. Mitgethcilt von M. Perlba§. VIII. Ueber die Deutsche Chronik und andere historische Striften des Magister Dietrich Engelbus. Von L. von Heinemann. IX. Miscellen: Ermahnungéscreiben an einen Karolinger. Heraus» gegeben von E. Dümmler. Zu deutshen Geshihtsquelle: des 6. und 11. Jahrhunderts. Von M. Manitius. Ein unedirtes Diplom Heinrih's V. Mitgetheilt von H. Breßlau. Zur Geschichte

riedrich’s II. und Richard’s von Cornwall. Von F. Liebermann. Zu Heinrich von Dissenhoven. Von H. Simonsfeld. Zur E des Dietrich von Niem. Von Bruno Gebhardt. Nach- rihten.

Am Dünenstrand der Ostsee. Skizzen und Erinne- rungen aus den Oftseebädern. Von Dr. Adolph Kohut. 2 Bände. I. Die Seebäder Pommernrs. II. Rügen und seine Seebädec. Berlin, Verlag von J. L. V. Laverrenz. Preis des Bandes 1 #4 Dureh unterbaltend geschriebene Skizzen und geschichtliche Erinnerungen wird dem Leser Gelegenheit geboten, die Ostsee und die Ostseebäder mit ihren Schönheiten, ihren balneologisben Vorzügen und Eigen- thümlikeiten, das Badeleben, die Bewohner Pommerns und Rügens, die Sitten und Gebräuche der Bevölkerung, ihre Gesdihte, Sagen und Legenden fennen zu lernen. Das vorliegende Bu dürfte dem- nach wobl geeignet sein, denjenigen, welche die pommerschen und rügen- hen Bâäder bereits besuht haben, angenehme Erirærungen ins Gedättniß zurückzurufen, wie auch denjenigen, wæ&dhe jene erst besuchen wollen, manchen nüßlihen Fingerzeig zu geb. Wir lassen nachstehend eine Uebersicht des Inhalts folgen: T/ Band: 1) Von Berlin nab Stettin. 2) Stettin, fein Hafen und éfe deutsche Flotte. 3) Nah Swinemünde. 4) Swinemünde. 5) Kringêédorf und Abl- beck, 6) Misdroy. 7) Die kleineren pomnersGen Seebäder. IT. Band: 1) Nah Rügen. 2) Saßniß u& Krampas. 3) Das Schloß am Meer. 4) Stubbenkammer. 5) Hünengräber und Opfer- steine. Alterthümer. 6) Die kleineren Nder Rügens. 7) Nah E 8) Putbus und das Iagds{lo# 9 Mönchsgut. Arkonx und Hiddensoe.

Wien, 9. August. (M. Allg. X98.) Der Kaiser hat mit Entsließung vom 25. Juli d. J. Wiederwahl des wirklichen Mitglieds der Akademie der W1!enschaften in Wien, Univer- sitätéprofessors Hofraths Dr. HeinÞ Siegel zum General-Sefretär, zuglei Sekretär der philofopbis-bistorishen Klasse und des Wirk- lichen Mitglieds, Universitätspr/c}ors Dr. Eduard Sueß zum Sekretär der mathematish-naturwissens@ftlihen Klasse dieser Akademie, und

zwar Beide auf die Funktioydauer von vier Jahren, bestätigt, ferner die Wahl des Direkto» der Abtheilung für Handshriften

E