1887 / 195 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Aug 1887 18:00:01 GMT) scan diff

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Der Kaiserlihe Gesandte im : iherr von Saurma-Jelt\ch, einen ihm bewilligten Urlaub angetreten. ür die Dauer der esenheit des- selben von jeinem Posten fungirt der Legations-Sekretär Graf Henckel von Donnersmarck als interimistischer Geschäfts- träger.

Der Kaiserlihe Gesandte am Königlich \{hwedis{h- norwegischen Hofe, von Pfuel, einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub eten. Während der Abwesenheit des- selben von Stockholm fungirt der Legations-Sekretär Prinz von Lichnowsky als interimistischer Geschäftsträger.

Der General der Kavallerie von Rau II., General- Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Präses der General-Ordens-Kommission, is vom Urlaub aus der Schweiz zurüdctgekehrt.

Der General-Lieutenant von Lewinski, Jnspecteur der 2. Feld-Artillerie-Jnspektion, ift behufs Besichtigung der Garde-Feld-Artillerie-Brigade nah dem Schießplaz Hammer- stein abgereist.

Kiel, 21. Augusi. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Ludwig von Bayern begab ih Uue Vormittag auf der Dampsyaht des Stations-Chefs an

ord des Panzerschiffs „Kaiser“, welches alsbald die bayerische rinzen-Standarte am Großtop hißte. Mittags traten unter 5 laggenparade das Schulgeshwader und die Torpedoboots- lottille in den Verband des Manövergeshwaders ein. Heute ittag folgte der Prinz einer Einladung des Chefs des Manövergeshwaders, Contre-Admirals Paschen, zum Galadiner an Bord des Flaggschiffs „Kaiser Wilhelm“. E

22. August. (W. T. B.) Der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi hat sich heute früh an Bord des Aviso „Pfeil“ begeben, um dem O stsee- Geschwader entgegenzufahren. Das ganze Manöver- geshwader, mit dem Prinzen Ludwig von Bayern an Bord des Panzerschiffs „Kaiser“, verließ ebenfalls heute früh den Kieler Hafen, macht niörgen Landungsversuche n E Eckernförder Bucht und kehrt am Donnerstag hierher zu

Vayern. Kissingen, 21. Au ust. (W. T. B.) Die Staats-Minister Freiherr von Luß und Freiherr von Crailsheim sind gestern Nachmittag kurz nah 3 Uhr hier eingetroffen und von dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck und dem Staatssekretär Grafen Herbert von Bismarck am Bahnhof empfangen worden. Die Minister machten dem Reichskanzler einen längeren Besuch. Heute Vormittag 10 Uhr sind dieselben nach München zurüdck-

gereift.

Baden. Karlsruhe, 20. Augusts (Karlsr. Ztg.) Gestern fand auf Schloß Mainau eine größere Hoftafel statt, zu welher unter Anderen der Königlih preußische Staats-Minister Dr. von Scholz, welcher seit einigen Tagen auf seiner Besißung in der Nähe von Konstanz weilt, Einladung erhalten haite. Nachmittags trafen der König von Neapel sowie der Herzog und die Herzogin von Parma mit Begleitung zum Besuch bei den Großherzoglichen Herrschaften ein. Die

As Herrschaften kamen von purgte mit

österreihishen Salondampfer aiserin Elisabeth“ auf Schloß Mainau an, wurden von dem Groß- herzog und der Großherzo in am Ländungsplaß Balaiotius und nach dem Schloß geleitet. Erst gégen 8 Uhr verließen die hohen Gäste die Großherzoglihe Familie und kehrten nah Rorschah beziehungsweise Schloß Warteck zurü.

Die Centralkommission für die Rheinschiffahrt wird zu ihrer diesjährigen ordentlichen Sizung am 29. August d. J. in Mannheim zusammentreten.

Schweiz. Bern, 18. August. (N. Zür. Ztg.) Der Bundesrath hat bezüglich der Rückerstattung des Ohmgeldes folgende Grundsäße aufgestelt: Getränke, welche Ohmgeld oder Oktroi zahlen müssen und am 1. Sep- tember noch in den eidgenössishen Niederlagshäusern liegen, werden als Auslandwaare betrachtet. Ueber die Frage, ob die Kantone und Gemeinden berechtigt seien, für Ohmgeld- und Oktroibeamte, welhe ihre Stellen verlieren, Entschädigung zu verlangen, behält sich der Bundesrath den Entscheid vor. Für das Jahr 1887 werden für den Wegfall des Ohmgeldes und Oktrois keine Ausnahmeentshädigungen gewährt. Die civil- rechtlihen Ansprüche sind überall reservirt.

Großbritannien und Jrland. London, 20. August. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Unterhauses erklärte bei der Berathung des Ausgabe-Budgets der Unter-Staatssekretär Fergusson in Bezug auf Egypten: die Regierung treffe die einzigen Maßregeln, welche ihrer Ansiht nach eine Räumung Egyptens von den englischen Truppen rechtfertigen würden, nämlich Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Geseze und der Ordnung, so- wie zur Erleichterung der Volkslasten, ingleihen zur Ausführun _ shlechterdings nothwendiger Reformen. Die Fremden seien jeßt mehr als früher zu den Steuern heran-

& ogen; dadurch würde mit mehr Sicherheit als bisher das eihgewiht zwischen Einnahmen und Ausgaben hergestellt werden können. Die englishe Okkupationsarmee sei jeßt bis auf 4500 Mann reduzirt und würde, wenn nicht größere Anzeichen für das Eintreten innerer Unruhen oder auswärtiger Verwickelungen als gegenwärtig hervortreten sollten, im nähsten Jahre noch weiter reduzirt werden. Jn der Konvention, über welhe mit der Türkei verhandelt worden sei, habe fich England das Recht der Rückehr nah Egypten sihern müssen, da anderen Falls zu besorgen gewesen wäre, daß die beseitigten Gefahren fich erneuern fönnten. Frankrei habe dieses Verlangen Englands Anfangs im Prinzip zuge- standen, später aber Opposition dagegen erhoben. Man möge den Ministern die Nothwendigkeit ersparen, Zusagen über die Dauer der Ofkfkupation zu machen, da solche usagen fast in der Regel Täuschungen unterworfen seien. ur Erleichterung der egyptishen Schuldenlasi würde es wünschenswerth sein, wenn sih eine neue, von den Mächten garantirte finanzielle Operation bewerkstelligen ließe. Was die Neutralisirung dgs Suezkanals an- e, so hoffe er, daß ein internationales Uebereinkommen darüber in niht zu ferner Zeit zu Stande kommen werde. Die englische Regierung wünsche nicht die Okkupation Egyptens über die Zeit hinaus zu verlängern, die nothwendig sei, die att des Landes und die Vollendung der Refórmen zu

22. August. (W. T. B.z Das he Bureau“ meldet aus Simla: Um den Trup en des Emirs von Afghanistan zu entkommen, cien gegen 2000 L URFe vom Ghilzai-Stamm nah Pishin und in das be- nahbarte Gebiet von Toba gezogen. Die dem Naziri- Stamm angehörenden Aufständischen seien in das Zhobthal entflohen und hätten den Schug Englands angerufen. Der Aufstand werde als vollstän dig unter- drüdckt angesehen. : Birmingham, 20. August. (W. T. B.) Jn einer Rede, welhe Chamberlain heute in einer Versamm- lung der radikalen Unionisten hielt, erklärte derselbe die Gerüchte, welche F p die Absicht zuschrieben, in Folge der Proklamation, betreffend die Staatsgesährlichkeit der irischen Nationalliga, von den Unionisten trennen zu wollen, auf das Entschiedenste für unbegründet. Er stimme zwar in diesem Punkte mit der Veggrung nit überein, werde aber dennoch fortfahren, die allgemeine Politik der Letzteren zu unterstüßen, ebenso wie er für die Aufrechterhaltung der Ver- einigung Jrlands mit England eintrete. °

Ftalien. Rom, 18. August. (M. Allg. Ztg.) Die Kommission für Ueberwachung der Staatsschuldenverwaltung da! ihren Bericht über das abgelaufene Finanzjahr veröffent- iht, aus welhem die Lage der italiénishen Staats- \{chuld am 1. Juli 1886 zu erkennen ift. An diesem Tage belief sih das Nominalkapital der von der „Generaldirektion der Staats- \{uld“ verwalteten Shhulden auf 9992046128 Lire, wovon etwas mehr als 9117 Millionen konsolidirte und dauernde Schulden, der Rest aber abtragbare Schulden repräsentirte. Während des Etatsjahres 1885/86 waren, kraft besonderer Gesetze, neue Schulden im Nominal-Kapitalbetrage von 44 245 000 Lire in das -große Buch der Staatsschulden eingetragen worden, und zwar 43046000 Lire behufs Bes affung des Ka- pitals für Eisenbahnbauten und Eisenbahnbetrieb und 1199 000 Lire für Konvertirung abtragbarer Schulden. Die Verzinsung der Staatsschuld erforderte im genannten Jahre 4601/2 Millionen Lire; hiervon wurden aus den Kassen der Centralverwaltung 64!/z Millionen, aus den Provinzial- shat-Kassen 257 Millionen, von den Banken 1591/; Millionen ausgezahlt. Auf das Ausland entfielen rund 1241/4 Millionen, auf das Jnland 336 Millionen Lire, woraus hervorgeht, daß nur 27 Proz. der italienishen Rente im Auslande untergebracht sind, fast drei Viertheile derselben aber in Jtalien sih be- finden. Zu der anat Summe von 4601/2 Millionen sind jedoch noch 67!/; Millionen Lire, welche unter der Form der Kapitalrentensteuer zurückbehalten worden sind, hinzuzufügen, so daß die Brutto-Zinssumme \sich auf 527?/; Millionen Lire beläuft. Die Zinsersparniß in Folge der Konvertirung der Staatsschulden hat in den Jahren von 1874 bis 1886 5 597 000 Lire betragen.

Serbien. Belgrad, 21. August. (W. T. B.) Nit der Türkei und Rumänien sind Verhandlungen Wegen Abshlusses von Handelsverträgen im Gange, welhe Seitens Rumäniens dessen enger Geschäftsträger, Djuvara, führt, während für die erhandlungen mit der Türkei jüngst definitive Jnstruftionen an den diesseitigen Gesandten in Konstantinopel ergingen.

Buïgarien. Philippopel, 18. August. (W. T. B.) Prinz Ferdinand von Coburg, kielt heute unter einem Salut von 100 Kanonenshüssen seinen Einzug in die Stadt. Jnfanterie, Artillerie und Kavallerie bildeten Spalier. Die Civil: und Militärbehörden empfingen den Prinzen vor der Stadt. Dieser, zu Pferde und von den Majors Popoff und Petroff sowieeiner Anzahl anderer Offiziere begleitet, wurde von Seiten der in den Straßen angesammelten dichtgedrängten Menschen- menge mit Hurrahs begrüßt. Der Prinz ritt durch die Stadt nah dem Hause, welhes er während seines hiesigen Aufenthalts bewohnen wird, und ftieg niht im Konak ab. Auf dem Play in der Mitte der Stadt erwartete die Geist- lichkeit, an ihrer Spiße der Metropolit Gervasius, den Prinzen, der sih in die Kathedrale begab, wo ein Tedeum gesungen wurde.

2. August, (W. T. B.) Prinz Ferdinand von Coburg empfing mehrere Deputationen und Vertreter religiöser Körperschaften, u. A. den Bischof Menini, mit welchem er in Gegenwart Stoiloff's und Stranski's eine furze Unterredung hatte. Gestern fand ein von der Muni- zipalität gegebenes Banquet siatt. Die Reise nach Sofia soll morgen angetreten werden.

22. August. (W. T. B.) Der Prinz von Coburg wohnte gestern einer Messe in der katholischen Kirche bet.

dés vorigen Jahrganges) einfa beziehen und rekapituliren nur kurz

Folg

Daß ‘vie Steigérung- des Lohneinkommeus vorzugsweise den

gewerblichen Arbeitern zu Gute gekommen ift, war namentlich daraus zu entnehmen, daß dieselbe am stärksten in den industriereihsten, am

niedrigsten in den induftrieärmften Regierungsbezirken des den Städten 25), in den striellen Elementen) nur die Handelsftadt

(Zwickau 38, Bautzen nur 15 °/o), daß sie in Dörfern (troß ihrer Durseßung mit indu

19 % betrug, daß die Industrieftadt Chemniß

Landes war

Leipzig um das Vierfache übertraf (dort 44, hier nur 10%) und daß d [elbst für die ärmeren, aber industriellen Gebirgsdiftrifte ein

böberes Zuwachëpro aber Ackerbau oder

Für die zweite Behauptung, daß der geringe Zuwachs kommens aus Grundbesig sich vorzugsweise aus l wirthschaft erkläre, war zunächst geltend zu machen, daß die Erhöhung 2 des Gesammteinfommens der Vorperiode in den Städten 21, in den . Dörfern dagegen nur 10 %% betrug, daß speziell das Einkommen aus

nur um 29% stieg, daß aber bei diejen

herauéstellte, als für die woblhabenderen, del treibenden Distrikte des flachen Landes. chs des Ein- . der Noth der Land-

ifffern weder das Einkomme-

Grundbesiß während jener rierjährigen Ziffern: in den Dörfern soga i

aus industriellem Grundbesiß noch der

der Tabelle in Nr. 90 des vorigen Iabrgangs weitere Bestätigung findet.

sogar

E etrag der Passivzinsen auë geshieden und daher, wenn dies geshicht, mit Gewiß i weit niedrigerer Zuwachs, für manche Landestbeile \ceinlibfcit nah überbaupt kein Zuwachs des Ein lidem Grundbesiß zu konstatiren ist, eine Schlußfolgerung, welche in? (Seite 1295) dann nock@!2

beit ein noc aller Wahrät- fommens aus länd)

Die „Danziger Allgemeine Zeitung“ schreibt

über die Lage der Arbeiter :

Der Drudck, welcher seit Jahren auf Hande

l und Industrie liegt,

bat wie dies wiederholt betont worden ist die arbeitenden

Klasen am allerwenigsten getroffen; den Schaden haben allein die Arbeitgeber, die Fabrikherren und Unternehmer zu tragen gehabt. In allen Mittheilungen, welche über die wirtbschaftlibe Lage der leßten

Jahre erflossen sind, und so au neuerdings in den Hand

elskammer-

derichten, wird übereinstimmend anerkannt, daß die s{lechten Preise nur den Unternchmergewinn türzten, aber weder eine Lohn- reduktion noch erbeblihe Arbeiterentlaîungen bewirkt haben.

Bei den im Uebrigen billigen

Lage der Arbeiter

5 N vergleihêweise eine gewesen. So s{rcibr man erft neuerdings a des Arbeiterstandes fann nur konftatirt werden,

Lebensmitteln durchaus

ist die günftige

us Erfurt: „Bezüglich

daß derselbe zur Zeit

am besten situirt ist; die Arbeitslöbne stehen boch und reiben bei den niedrigen Lebenêmittelpreisen zur Befriedigung der Bedürfnisse es Arkeiterstandes vollkommen aus“. Und in dem Handelskammer- bericht von Bielefeld, den wir aus vielen berausgreifen, beißt es wörtlib: „Im Allgemeinen hat si die mißlihe Lage ausgedebnter Zweige der Fabrikindustrie auch im Berichtsjahr (1886) nur in geringem Maße auf die Arbeiterverbältnisse übertragen, da man Seitens der Unternebmer fast ausnabmslos den Arbeiterstamm dur Aufrechterhaltung dec bisherigen Löhne möglichft zu fonserviren

suchte“.

Zum Beweise der günstigen Lage der Arbeiter iff au wieder- bolt auf tas Anwalsen der Sparkasseneinlagen hingewiesen worden.

Demgegenüber ist aber geltend gemacht worden,

daß auß

wobl-

babendere Klafsen mehr und mehr zur Anlegung ihres Geldes si der

Sparkassen bedienen.

Es mag dies in gewissem Sinne zutreffend

sein, wenn damit au noch lange nit die Bebauptung von der größeren Sparfäbigkeit der arbeitenden Bevölkerung widerlegt wird.

ür letztere aber finden wir einen unanfechtbaren Beweis in den )rämienfassen, wie sie neben den Sparkaffen in dem industrierziben Regierungsbezirk Aachen begründet worden sind. Die Prämienkaffen sind ausibließlich nur für die hantarbeitende Volksklafse( Dienstboten, Fabrik- und Bergarbeiter, Tagelöhner und kleine Handwerker) bestimmt und allein diesen zugänglich; sie gewähren den Sparern besondere Vortheile dur

höhere Verzinsung der Einlagen und dur Prämien und können bon

den besizenden Klafsen für Sparzwecke nit in

Anspruch genommen

werden. Bei diesen Kassen haben die Einlagen am Ende des Fi, 1871 12263672 M betragen und sind in ununterbroener Reihen- folge bis zum Ende des Jahres 1886 bis auf 26 823 630 M gestiegen. Besonders stark war auch die jährliche Zunahme in den Jahren 1872 bis 1875, wo sie etwa durschnittlih 15 Millionen Mark betrug. In den folgenden Jahren, in welchen sich die unheilvollen Folgen des Freihandelssystems bemerkbar maéten, war der jährlide Zuwaths ein geringerer 274 090 bezw. 113 000, 355 000 und 5340/0 S Ende 1880 betrug die Zunahme gegen das Vorjahr wieder fast eine

Million, dann 919, dann 674 und im IJaÿre 1832:

792 009 A Die

folgenden Jabre belief fi die jährlihe Zunahme auf weit über eine Million, 1884 sogar auf fast 17009 000 #4, wogegen für Ende 1886 wieder eine eiwas geringere Zunahme (nämli 615 000 Æ gegen das

Vorjahr) zu verzeichnen ijt.

Dieses erbeblihe Anwahsen der Prämienkafsen-Einlagen im Re- gierungsbezirk Aaben darf als ein untrüglihes Spiegelbild von der günstigen Lage der dortigen Arbeiter betrahtet werden. _ .

Diese günstige Lage verdanken die Arbeiter der selbstlosen, mit

Opfern verbundenen Handlungsweise der Arbeitgeber, zu veranschlagen ist, als diele noch durch Kranken- u

die um so böber nd Unfallversiche-

rungsfosten in ihren Einnahmen eingeschränkt worden find. Die Arbeiter baben demgemäß alle Ursabe, mit ihrer Lage zufrieden zu sein und anzuerkennen, daß sih für sie Vieles gebeflert bat. Wir zweifeln nit, daß_ die Arbeiter dies allmählich einsehen und daß die elenden Versuche, sie aufzuwiezeln und unzufrieden zw machen, bei

ibnen immer weniger auf fruhtbaren Boden fallen werden.

Zeitungsftimmen.

In der „Leipziger eitung“ wird auf Grund der Statijtik über die Frage „Wem ist die legte Erhöhung des sächsischen Volkseinkommens vorzug*wei]}e zu Gute gekommen ?“ Folgendes ausgeführt : :

Wie {on kurz erwähnt, bat si das säbsisde Volkseinkommen ral den Ergebnifsen der Einkommeneinshäßung für das Fahr 1886 gegen das Jahr 1884 (ohne Berüdcsichtigung der Schuldzinfen und einer etwaigen Verfhärfung der Einichäßungspraris) wieder um L ZI8 373 M, also um mehr als Hundert Millionen Mark ver- mehrt.

In der Periode 1879—1884 betrug diese Steigerung 190 691335 ÆA = 18,2% und vertheilte stich auf die vier großen Eirnkommenaquellen wie folgt:

Reñten . .. . .-= 27,6 9% Lohn und Gehalt . = 27,4 , Handel und Gewerbe = 12,8 Grundbefsig . L 09,

Troy ter enormen Steigerung, welche damals die Einkünfte aus Lohn und Gehalt erfahren hatten, stand doch das Einkommen aus Renten nos an der Spitze der Skala. ¿

t ist auch das anders geworden. Das Einkommen aus Lohn und Gebalt steht nunmehr an der Spitze, denn es stieg in der Zeit von 1884 bis 1886 das Einkommen aus Gehalt und Lohn von 464 714 270 auf 520 769 145 A 12,0 9% Renten . . . . , 142467515 157647376 , 10,6 2% Handel u. Gewerbe , 395243087 418041743 5,8 9/0 Grundbesiß. . . ,- 933249 745 , 240562726 , = 8,1 %/o

Zweierlei ist hiernah ohne Weiteres klar: 1) Den größten Vor- iheil aus der leßten Wirthschaftsperiode haben die Lohnarbeiter ge- zogen, und 2) am Ungünstigsten ist dieselbe für den Grundbesig ver- aufen.

Daß dabei unter „Lobnarbeitern“ vorzugsweise die gewerbliben Lobnarbeiter, und unter „Grundbesig“ namentli der landwirthscaft- liche Grundbesitz zu verstehen sei, haben wir bereits an der Hand der vorjährigen Statistik im Sahrgang 1886 zifffermäig, xRazuweisen versucht. Wir können uns daher auf diese Artikel (Nr. 84 und 90

Statistische Nachrichten.

Die Verunglückungen in Preußen 1885.

(Stat.

Corr.) Die Zahl der Verunglückungen in Preußen erfuhr 188

gegen das Vorja

r abermals eine Zunahme, welhe na

mentlih bei

den nicht tôdtlichen Fällen sehr erbeblich war, wie sih aus den soeben im Königlichen Statistishen Bureau abgeshlosenen Ergebnifsen dieses Jahres ersehen läßt. Es verunglückten nämli im preußischen

Staat :

a. mit tôdtlidem Ausgange

1883: 10 358 männliche, 2 523 weibliche, zusammen ;

7 13 074

1884: 10 125 “ü 2 384 Ï 1885: 10 633 É 2 441 M

b. obne tôdtlicen Ausgang L 1883: 8030 männlie, 1 weibliche, zusammen 02 Personen,

1884: 8442 7 2 s 1885 : 10 970 1184 Á

12 162

2 881 Personen, 2 509

Wäkbrend \sih also von 1883 zu 1884 die Zahl der tôödtlichen

Verunglückungen um 2,9°/9 verminderte, dicjepe

aber um 6,26% vermehrte, stieg 1885 die

unglückungen um 4,5 und diejenige der nit Ae H

zur Anzeige gelangt find, sogar um 30,3 “/o gegen das

Jst es nun au bisher noch nit gelungen,

Verunglückungen lückenlos zu ermittel

der nit tödtlichen der tôdtlichen Ver- insoweit 11e orjahr.

die nit tôdtlicen n, wennschon die neue sozial-

politishe Gesetzgebung in Deutschland unzweifelhaft zu deren voll- ständigerer Erfafsung ein Erbebliches beigetragen hat, so erscheinen doh

die tôdtliten Verunglückungen in Preu

€& -

seit 1883 in Vollständigkeit erfaßt ; es mögen daher über die bezügli für 1885 bier roch einige Mittheilungen folgen.

In Betreff der Veranlassung des tödtlichen

öglicher Bde nisse

Unfalles ergiebt si

zunädst, daß solchergeftalt im Jahre 1885 Personen verunglüdckten

dur männliche weiblihe

Zufall oder höhere Gewalt . . 1309 eigene Unvorsichtigkeit oder Schuld . 6 792 eigene strafbare Schuld: a « 5141 fremde QuvgriGgees oder Schuld. 1471 fremde strafbare Schbuld. . . . . 623

unbekannte Veranlaffung. . . . . 297

279 960 44 838 228 92

usammen s 1558

9) öffentliche Beamte .

Dem Alter und dem Familienstand nach verunglückten im re 1885 tôdtlich: Personen ¿anlidhe : as

i männli weiblihe zusammen Kinder bis zu 5 Jahren. . . . . 1259 8B 2085 von über 5 bis 15 Jahren . 1089 368 1 457 Ledige von über 15 Jahren überhaupt 3 034 411 3445 Verbeirathete . . . .. . . . 43883 42 48 Berwillwele…. . . . . . . - - 621 316 937 e L 106 10 45 unbekanntenAlters undFamilienftandes 212 28 240

Der beruflichen und fozialen Stellung nach gruppiren si die

im Jahre 1885 tödtlich Verunglückten, wie folgt. Es verunglückten

tödtlich: Personen ivilia der Berufsklafsen . überhaupt davon im Beruf i männlihe weibliche männliche weibliche ) Selbständige in Besiß, Beruf, E s e s Erwerb L S 74 485 23 ) Privatbeamt G M Z Vie 2, 5 1 76 4) Gebülfen, Gesellen, Fabrif- rellen. sw .._. 3183 54 14 5) Tagearbeiter, Tagelöhner, Lohndiener . . . . . . 2339 ß) Dienstboten. Knechte, Mägde 885 Personen des stehenden Heeres, der Kriegëflotte, Gendarmerie 92

#8) Rentner, Pensionäre, Alten-

E E 98 9) Almosenempfänger. . . . 77 55 10) Insassen öffentlicher Anftalten 20 11 11) Personen fonftigen und unbe- stimmten Berufís . . . . 2373 1642 Fafsen wir endli ncch die Vermögenéverbältnisse der 1885 tödtlich Verunglückten ins Auge, so gebörten zu denfelben Personen: _ männlihe weiblibe zusammen 1) noch nit erwerb2fäbhige . 2245 1177 3422 Ne. 2894 847 3741 3) Klassensteuer zablende . . 3542 43 3585 4) Grund- und Hausbesitzer . 1127 121 1248 5) unbekannten Vermögen®ver- S 325 253 1078. Im Uebrigen verweisen wir bezügli der Ergebnisse der Statistik der Verunglückungen für das Jahr 1885 auf den Inhalt des dem- nêbit ersheinenden Heftes XCI der „Preußischen Statistik“.

Die Wiener humanitären Anstalten. (Soz.-Corr.)— Der neueste Wiener Polizeiberiht für 1886 gestattet einen orientirenden Ueberblid über datjenige, wa8 man in der öfterreibishen Millionen- hauvtstadt bislang für das Volkswobl gethan. Dana beftanden

in Wien s 1885 1886 Studenten-UnterstütßungSvereine E e S 21 Schulkinder-Unterstüßungsvereine . . . …_. . 43 43 Vereine zur Erhaltung von Kinderbewahranstalten 88 33 Vereine zur Erbaltung von Krankenanftalten . . 13 13 Vereine zur Erhaltung von Volksküchen, Suppen- und Theeanftalten . S 8 Ssraelitis&e Humaritätéverine. .. ... . 99 36 E S T7 222 241 Das ist ein nicht unerbebliber Zuwas innerhalb eines einzigen Jahres, nämlich ein solcher von über 8°%/o, während die mittlere Be- pôlferung8;unahme nur etwa 6% beträgt. An Dienstbotenprämien famen im Fahre 1886 in Wien zur Vertheilung 10 Staatëprämien ¡zu j2 157 Fl. und 10 Prämien der erften österreibisten Sparkaffe zu 59 Fl, also inégesammt 2070 Fl. Es bewarben d 157 (darunter 132 weibliche) Dienstboten um die Prämien, bei denen die ununterbrochene Dienstzeit zwishen 15 und 54 Jahren vari'rte.

Wegen Vettelns wurden 6814 Personen angehalten gegen 5298 in 1885. Unter ibnen gehörten 101 Perionen den gebildeten Ständen an. Als cbdahlos meldeten sid 7436 Personen. Maffenguartiere, Einkehr- gasthäuser und Arbeiterbotels zur Bewältigung der großstädtishen Proletariermasse gab es 60 in der österreiischen Hauptftadt. In den 3 Asplhbäusern wurden insgesammt 112953 Personen auf- genommen und vom Asvlverein noch außerdem 13 167 Männer in Mafßenaguartieren untergebrat. Den Hauptzuwachs hatte das fstädtis@e Asylhaus. Im ftädtishen Werkhause endli arbeiteten £692 Personen, und zwar 51 594 Arbeitstage. Da si daë Gesammt- erträgniß der Arbeiten auf 13 793 Fl. belief, brauchte das Werkhaus nur einen Zuschuß von 2032 FL. zu seiner Erhaltung,

Qunft, Wissenschaft und Literatur.

Zus Gerichtsfassenwesen in Preußen.“ matische Zusammenstellung aller das Kafssenwesen bei den preußischen Juftizbehörden betreffenden, gesetßliden und administrativen Vor- sériften. Mit Erläuterungen von I. Wollenzien, Rendant der Söniglihen Gerichtskafse zu Pleschben. Zweite, wesentlih ver- mehrte und bis auf die Neuzeit vervollständigte Auflage, bearbeitet von Johannes Wollenzien, Rendant der König- liben Gerihtsfale zu Pleschen, und Heinrich Walter, Rechtsanwalt und Notar a. D. zu Berlin. Lieferung 1. Berlin 1887, Franz Siemenroth. SW. Wilbelmfstraße 29. Die neue Auflage dieses Werks umfaßt alle auf das gerihtlie Kassenwesen bezüglicken Vorschriften in ihrer neuesten Gestalt und Geltung. Sämmtliche zehn Abtbeilungen des Buchs sind einer wiederholten sorgfältigen Dur&siht unterworfen, dur Na@tragung ter neuen und übersehener älterer Bestimmungen, welche mit dem Kafsenwesen der Gerichte im Zusammenkbang stehen, vervollständigt und dur Aussteiden antiquirter Vorschriften sowie durch Berich- tigung von Druckfehlern 2c. wesentlih verbessert. Au die neu auf- gexommenen Bestimmungsakte sind durchgängig in ihrer vollständigen amtlichen Tertfassung wiedergegeten und dur die darin in Bezug ge- rommenen oder font einsblägigen allgemeinen und Cirkularverfügungen der Ressort-Minister und anderweitige Vorschriften, welche an passender Stelle innerhalb des Textes als Zusäße eingeshaltet worden, ergänzt, außerdem aber noch mit erläuternden Anmerkungen und erflärenden Hinweisen auf Parallelstellen verseben. Die stets im unmittelbaren Anschluß an den betreffendea Bestimmungeakt mitgetheilten Formu- lare sind zumeist mit anschauliben Beispielen auëgestattet. Auch diese zweite Auflage des Gerichtsfafsenwerks von Wollenzien und Walter dürfte ein nüßliches und willkommenes Handbuch darbieten, welches alles für das Kassenfah Wissenswertbe na dem neuesten Stande der Praxis in cinheitlicher , übersihtliher Dacstellung enthält und den besdwerlichen Dienst wesentlih zu erleihtern geeignet sein wird. Das Werk soll in 10 Lieferungen zum Preise von je 15 erséeinen.

Das soeben erschienene 23. Heft der „Mittheilungen vom Freiberger Alter thumsverein“, berausgegeben vom Vorstand, Stadratb Heinrich Gerlach, (Freiburg i. S. 1887, Ger- lah’sche BuWdrudckerei) hat folgenden Inhalt : Studien zum Freiberger Cbronisten Dr. Andreas Möller. (Vät Bildniß.) Von Dr. Reinhard Kade. 1) Möler's Testament und Bildniß 2) Möller's Wohnhaus in Weibery: 3) Der Chronist als Musiker. (Mit Notenbeilage.) 4) Mollerus Möller Müller. 5) Möller als Lustspieidichter. Eine neuentdeckte Freiberger Familien-Chronik. Von Dr. Reinhard

de. Handwerksbräuche früherer Jahrhunderte in Freiverg 2) Der Gesellenstand. Von Konr. Knebel, Bürgershullebrer. Leben und Sitten. Arbeit und Lobn. Die Wanderzeit. Zwiegespräc bei der Begrüßung. Geschichtliches über das selbständige Auftreten der Gesellenshaft. Freiberger Urkundenbuch. Zweiter Theil. Von is. Codex diplomaticus Saxoniae regiae. BVesprehung von

Dr. Hermann Knothe in Dresden. Heinrih von Freiberg: ein

U L - ute:

älterer und ein jüngerer. Von Paul Knauth, Gymnasial-Oberlehrer.

Uterarishe Umschau. Bericht über die wissenschaftliche Literatur

aus den nes I und 86. Som E E Dr. a denreibß. neuer rer dir erg. Von Heinri lach. Ankündigung mit L eac, Inbaltsübert.

Die A. Mosfer’sche Buch- und Antiguariat3hand- [lung in Tübingen (Franz Pietcker) bat über ihr Medizinisches Bücerlager in diesem ausgegeben: Kat 74. Biblio- theca Pathol. Anatoinica. : Pathologis%e Anatomie und Allgemeine Pathologie. Abth. T. Kongenitale Mißbildungen. Katalog 76. Bibliotheca Gynaecologica. Inhalt: Gynäkologie und Geburtshülfe. Gerihtlißhe Medizin und Geburtsbülfe. Monítra. Kongenitale Mißbildungen. Katalog T7. Bibliotheca Paediatrica. Katalog 84. Bibliotheca Odontoalogica. Inbalt : Zähne und Zahnkbeilkunde.

Gewerbe und Handel.

In der vorgestrigen außerordentlihen Generalversammlung der Aktien-Gesellschaft Städtishe Elektrizitätswerke waren 1445 Aktien mit 289 Stimmen vertreten. Zunächst wurde be- züglich des auf der TageSordnung stehenden neuen Vertrags mit der Allgemeinen Elefktrizitäts-Gefellshaft darauf hingewiesen, daß, weil die leßtere einen großen Theil der Aktien der Städtischen Elektrizitätêwerke besäße, die Interessen beider Gesellschaften parallel liefen und daß der Vertrag vom Aufsichtsrath bereits genehmigt sei. Aus dem vorgelesenen Vertrag ift bervor- zuheben, daß die Gesellschaft in Zukunft fich auss{ließlih auf die Lieferung des elektrishen Stromes beschränken wird, während die sämmtlichen Installationzarbeiten, sowie die Herstellung der An- schlüfse an die Abnehmer von der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesell- saft übernommen werden. Die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft stellt der Gesellschaft die Mittel zur Auéführung ibrer beiden neuen elektrischen Werke bereit und erbält hierfür 3 Millionen Mark 4i- prozentiger, innerbalb 10 Fahren unfkündbarer Prioritätéobligationen al pari von der Gefellschaft zur Disposition geftellt. Dieser Vertrag wurde genebmigt. Im weiteren Verfolg der Tagesordnung wurden fodann die vom Aufsichtsrath vorgeshlagenen Statutenänderungen genehmigt ; die Firma der Gefellshaft wird biernah in Zukunft geändert in: Berliner Elektrizitätsœerke. Der Vorsigende theilte bierauf mit, daß der bisherige Aufsihtêrath es unter den gegebenen Verbältniffen für angezeigt bielte, sein Amt in corpore niederzulegen. Bei der Neu- wahl wurden als Aufsihtsrathëmitglieder erwäblt: Banquier Hugo Landau , Kommerzien-Rath Wolff, Geheimer Kommerzien-Ratb Delbrück, Arnold Siemers, in Firma Siemens u. Halske, Dr. Georg Siemers, Präsident Jonas, Direktor Valentin, Direktor Fürstenberg von der Berliner Handelsgesellschaft, sämmtli in Berlin, und Stadtrichter Friedländer in Breslau.

Der „Deutschen Weltpoft“ wird aus New-York u. d. 3. August geschrieben: Nah dem Bericht des biesigen Münzdirektors belief H die Goldvrodufktion in denVereinigtenStaaten im Jahre 1886 auf 34 869 000 Dollars; es ift also eine Zunabme ron 3 068000 Dollars gegen das Vorjahr zu verzeichnen. Die Silberproduktion dagegen bat um 278 000 Dollars abgenommen. Zur Goldproduftion baben bauvtsäwlid beigetragen: Kalifornien (19 729 000 Doll). Colorado (4450 000 Doll.), Montana (4 425 000 Doll.), Nevada (3 690 000 Doll.), Idaho (1 §90 000 Doll.), Arizona (1 110 000 Doll.) und Alaska (446 000 Doll.); insbesondere produzirt das leßtere mit jedem Iahr mehr Edelmetalle. Die Goldproduktion von Georgia, Neu-Merikc, den beiden Carolinas, Oregon, Utah und Wasbinaton betrug zusammen 11 227 500 Dok.

Franffurt a. M., 21. August. (W. T. B.) Wie das „Franff. Journ.“ meldet, werden zu ciner Berathung über den Bei- tritt zur Aktiengesellschaft für Spiritus-Verwertbung die bessishen Brennereibesizer am 27. d bier in Franffurt, die baye- rischen Brennereibesiter am 25. d. in Regenëburg zusammenkommen.

Leipzig, 22. August. (W. T. B) Der heutige inter- nationale Produktenurarkt if {wäder besucht als derjenige im vergangenen Jahr. Der Verlauf tes Geschäfts ist seor träge und die Umsäße ohne Belang. In diéponibler Waare ist einiges Geschäft von den Hafenpläßen Hamburg, Bremen und Lübeck in Weizen und Mais. Gerite ist in sehr schönen Quali- täten offferirt. In Hafer fanden reihlihe Angebote in leser MWaare statt. Futterartifel sind gut gefragt, jedoch wollen die Käufer billiger ankommen, wa8 selten gelingt. Spiritus ist vollständig geshäftëlos; in Rüböl fast feine Umsäße. Delsaaten sind verbältnißmäßig bocch gebalten und baben darin mäßige Abs{lüffe stattgefunden. In Weizenmebl ist große Geschäftslosigfeit und werden Gebote abgegeben, die nidt zu bewilli- gen find. In Roggenmebl baben Berliner Muüktlen einige Abschlüsse gema&kt Mais war schließlih sehr fest und böber.

Antwerven, 20. August. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten wurden 1948 B. Laplata-Wollen, davon 673 B. verkauft. Preise unverändert.

Glasgow, 20. August. (W. T. B.) Die Vorrätbe von Nobeisen in den Stores belaufen sich auf 913 828 Tons gegen §08 081 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindli@en Howböfen 84 gegen 82 im vorigen re.

New-York, 19. August. (W. T. B.) Baumwollen- Wochenbericht. Zufubren in allen Union8bâäfen 10 000 B., Ausfuhr nach Großbritannien 24 000 B., Ausfubr na dem Kontinent 9000 B., Vorrath 1ü5 000 B.

20. August. (W. T. B.) Der Wertb der in der ver- gangenen Wote eingeführten Waaren betrug 10 867 467 Doll, davon für Stoffe 3 553 049 Doll. Der Werth der Einfuhr in der Vorwodbe betrug 10 192183 Doll., davon 3185977 Doll. für

Stoffe.

Submissionen im Auslande.

Oesterrei.

17. September, 4 Uhr. Pola. K, K. See-Arsenals-Kommando. Lieferung ron: Z

L008 I. Bretter und Staffelhölzer aus Tannen- und Lärtenbolz,

Loos VIT. Olivenöl,

Loos VIII. inl,

Loos IX. Rinds-Unf(litt.

Näheres bei der Karzlei-Direktion der Marine-Sektion des K K. Reichs-Kriegs-Ministeriums in Wien, beim K. K. S-e - Arsenals- Kommanto in Pola und dem K. K. Seebezirks-Kommando in Trieft, bei den Handels- und Gewerbekammern in Wien, Budapest, Prag, Brünn, Graz, Laibach, Klagenfurt, Agram, Triest, Fiume, Rovigno und Zara, dann bei dem Stadtmagistrat in Villa, bezüglih des Olivenöls auch bei den Gemeindeämtern in Capo d'Istria, Pirano, Parenzo, Rovigno, Spalato, Ragusa, Cattaro und Casftelnuovo.

Ungarn.

15. September, Mittags. Budapest. Direktion der Königlih Un- garishen Staats-Cisenbahnen. L 7

10 Stü Postconducteurwagen mit Hand- und automatiscer Westinghouse-Bremfe und Leitungêrohr für die Dampfbeizung.

2 Stück Aussiht#wagen mit Hand- und automatischer Westing- house-Bremse. E

25 Stück Interkommunikationswagen I.— 11. Klafse mit Hand- boy I Westinghouse-Bremse, Dampfheizung und Gas- eleubtung. Z

35 Stück Interkommunikationswagen II1. Klasse mit Hand- und automatischer Westinghouse-Bremse, Dampfheizung und Gasbeleuchtung und 1 Stück Swneepflug. / : .

Die Bedingnisse, sowie die Planskizzen können vom 15. August l. J. an bis zum Tage der Offertverhandlung täglich Mittags von 129 Uhr bei der Mascinensektion, Abtheilung D Il a (Andráfsy-út 75, III. St.) eingeschen werden, und werden diese Behelfe, soweit deren Vorrath reiht, gegen Erlag von 7 Fl. 50 Kr. auch an die Interessenten abgegeben.

Kaution 5 °/o.

Verkehrs - Auftalten.

Die Rhedereiverhältnisse der Welt. (Wes.-Ztg.) Das vor einiger Zeit von Lloyds veröffentlihte Universalregister entbält einige interessante ftatiftisde Mittheilungen über die Rhederei- verhältnisse aller secfahrenden Nationen, die in derselben Voll- ständigkeit noch niemals einander gegenübergeftellt gewesen sind. Ganz genau seinen die Angaben au jeßt noch nicht zu sein, da ein Ver- glei der Ziffern für 1885 und 1886 für mehrere der fleineren Staaten einen unverbältnißmäkig großen Zuwachs der Rbederei er- giebt, der sié nur dadur erklären läßt, daß die Zablen für das Sahr 1885 unvollständig angegeben gewesen sind; immerhin läßt ch aber do aus den Tabellen ein interessanter Ueberblick über diz Be- tbeiligung der einzelnen Länder an dem Rhedereigeschäft gewinnen. Zahl und Raumgehalt der Dampfer und Segelschiffe stellten ich nah den im „N. M.* veröffentlihten Tabellen von Lloyds Universal- register für die einzelnen Länder in den Jahren 1885 und 1886

wie folgt: 1885 1886 A Zabl Tonnengebalt Zabl Tonnengehbalt Großbritannien

Ver. Königreih 10 134 9 410 924 9 938 9015 213 Kolonien 3 459 1 754 168 3 294 1523 953 Zusammen 13 593 11 165 092 13 232 10 539 166 Ver. Staaten von Nordamerika 3 930 2 083 002 20143 167 Norwegen 3651 1492413 1447 522 Deutsc{land 1410 114 1 424 791 Frankrei 1 056 §53 1029 357 Italien 300 588 943 199 Spanien 520 122 507 025 S&weten 489 855 471 609 Rußland 422 200 425 178 Niederlande 419 113 387 238 Griechenland 343 257 269 364 Desterreich 326 670 322 332 Dänemark S6 270 434 265 198 Iapan 22 109 403 106 499 Chile 10s 025 108 183 Belgien Í 104 867 111 035 Portugal 2: 73 016 : 75 428 Brasilien ) g 135 140 Türkei N S 008 8 196 625 China 26 28 37 907 Meriko 26 19 149 19 460 Argentinien h 14 318 A 25 764 Peru 2 13 068 23 11 454 Hawaliî s 10 236 13 242 Siam 7441 20 7441 Rumänien 3 T47 2674 Uruguay 7534 Hayti 2575 Sarawak 1557 Montenegro 1179 Bolivien 1 032 Persien 338 Cofîta Rica 668 Venezuela 1 079 Columbien 477 Takbiti 244 Zanzibar 213 Salvator L 256 Zusammen 35408 21 507 856 35 124 20 943 650 _ Diese sowie die folgenden Tabellen enthalten den Netto-Regiiter- Tonnengehalt der Segelschiffe und den Brutto-Tonnengebalt der Damvfer und sind in der Weise geordnet, daß sich_di?e Länder nach der Gesammtsumme des Raumgebalts ihrer Schiffe folazn. Aus der vorstehenden Tabelle gebt bervor, daß die Zabl und der Raum- gehalt aller Shife der Welt in 18856 um 284 resp. 564 20s t geringer gewesen ift als in 1885. Dieser Rückgang bat bauptsädblih bei der britishen Rhederei stattgefunden und if noch bedeutender, wenn man auc die Kolonien binzureGnet, da die unter britischer Flagge segelnden Schiffe insgesammt an Zabl ‘um 361, an Raum- gehalt um 625 826 t abgenommen baben. Auch bei einigen anderen Nationen zeigt fi eine Abnabme, denen indeß eine Zunahme bei noch anderen gegenübersteht, da beispiel2weise die Rbederei der Revublik Uruguay auf das Dreifache angewasen zu sein scheint. Etwas anders stellt f die Reibenfolae der versbiedenen Na- ann wenn man allein die Segelschiffe berücksihtigt, von denen esaßen :

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244 213

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1885 1886

Tonnengebalt Zahl Tonnengebalt

3 248 807 8 1 376 662 255 4 625 469 7 440

1 587 140 3427 1 351 986 3 200 806 197 1 678 705 283 1679 331 061 1 079 318 712 1 082 289 335 859 270 9409 944 228 668 514 194 189 350 Spanien 159 116 625 150 113 Dänemark 127 595 648 125 189 Chile 64174 66 653 Portugal 51 040 207 52 092 Japan 31 662 98 563 Türkei 92 899 Brasilien Siam Argentinien Peru Belgien Hamaii Meriko Montenegro Ghina Columkbkien Sarawak Uruguay Tahiti Venezuela Cofta Rica Salvador

Hayti S Zujammen 25 766 112i66lo 25155 104L1 80é

Diese Tabelle ergiebt, daß der Rückgang in den Handelsflotten aller Staaten allein auf die Segelschiffe entfällt, von denen Groß- britannien mit den Kolonien in 1886 um 441 mit 682 174 t Raum- gehalt weniger besaß als in 1885. Der Rückgang bei allen übrigen Nationen ist dem gegenüber ein nur unbedeutender, da derselbe ins- gesammt, Großbritannien und die Kolonien mit einges{lofsen, um 611 Stife mit 804 808 t beträgt, und vertbeilt ch in ziemlih gleibmäßigem Verhältniß auf die wichtigeren seefahrenden Staaten, während andererseits einige weniger bedeutende, wie z. B. die Türkei und Brasilien, eine _nicht unbedeutende Zunahme erfahren baben. der Türkei- stellt dieselbe ih auf das Siebenfache, was jedo \{werlih auf eine Steigerung des dortigen Unternehmungs8geistes, sondern ebe auf unvollftändige Ziffern für das Jahr 1885 zurücdzuführen ift. Ein

O F n g

Großfritannien Ver. Königrei Kelonien

Zusammen

Ver. Staaten von Nordamerika

Norwegen

Deutschland

Italien

Schweden

Frankrei riechenland

Rußland

Niederlande

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2 846 148 1 097 147

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