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treffs der Jusurgenten genommen habe. Zwei Fregatten und eine Korvette baben Befehl erhalten, an den Küsten von Catalonien zu
freuzen.«
“talien, Florenz, 10. Januar. Ein Königliches Dekret ti das A ns bis zum 22. Januar. Der Bericht des Ministeriums sagt, diese Maßnahme sei getroffen worden, um die von dem abgetretenen Minifterium eingebrachten Gesehentwürfe einer nochmaligen gewissenhaften Prüfung zu unterwerfen.
Auf den 21. Januar sind durch Königliches Dekret wieder zwölf Nachwahlen ausgeschrieben. Dic Wabhlkämpse sind überall harit-
dia. Die Blätter melden, daß der Klerus in Nord-Jtalien si Drveit, Ausführung des neuen Geseßbuches mit der Civilehe
bereit zeigt, die zu fördern.
¿vfei. Aus Alexandria, 27. Dezember, wird gemeldet, daß S ania angeordnet hat, daß alle bis jezt sur seine Rech- nung bebauten Grundstüce den Landleuten verpachtet werden sollen, die dann ihre Produkte den Meistbietenden verkaufen können. — Der ägyptishe Dampfer » Rigd « ist im Rothen Meere an Klippen ge- \cheitert, die ungefähr drei Stunden von Suakim liegen. 61 Passagiere wurden dur einen anderen ägyptischen Dampser gerettet, die übrigen gingen sammt Schiff und Ladung zu Grunde.
Rußland und Polen. Sf. Petersburg; 9. Januar. Die St. Petersburger Gouvernements-Versammlung ist am 5. d. M. durch den Chef des E. nach Verlauf des Termins fUr ibre Sißungen geschlossen worden. i‘ | | Msi, 9 Januar. (Sl. Ztg.) Der Ukas über die Regulirung der Verhältnisse der römisch - katholischen Geistlichkeit im Königreiche Polen wird in einer besonderen Beilage des heutigen »Dziennik- veröffentlicht. Das künftige Gehalt des Erzbischofs von Warschau is auf 6000 SR. / dasjenige der Diôcesan - Bischöfe auf 5000 SR, der Suffraganbischöfe auf 900 bis 1500 SR., der De- fane, Domherren und Pröpste auf 600 bis 1200 SR. festgeseßt.
Von der polnischen Grenze, 9. Januar. (Ostsee - Ztg.) In Paris ist auf Betreiben der Führer der Emigration 1m vorigen Jahre eine Denkmünze zur Erinnerung an den lehten Polnischen Aufstand in silbernen und bronzenen Exemplaren geprägt wor- den, welche nicht blos in der Emigration, sondern auch im Lande verbreitet wurden. Dem »Dgz. pozn.« zufolge wurde unlängst în Lemberg ein so eben aus der Schweiz mit der Eisenbahn ange- kommenes und an einen dortigen Literaten adressirtes Fäßchen mit 1000 solchen silbernen Denkmünzen von der Polizei in Beschlag genommen. Die Denkmünzen hatten einen Silberwerth von 7000 Ro. und sind von der Polizei nicht wieder zurückgegeben worden. Der Jnhalt des Fäßchens war als französischer Wein deklarirt. — Am 21. v. Mis. wurde in Folge des Beschlusses der Kloster - Kommission im Königreich Polen wieder ein Moönchs- Kloster aufgehoben, weil es niht die etatsmäßige Anzahl von Mönchen hatte. Es war dies ein Reformaten - Kloster in Wengrow, im Kreise Siedlce, in welchem fich 6 Mönche be- fanden. Jn der bisherigen Handhabung des Kriegszustandes werden für jezt noch feine wesentlichen Erleichterungen für das Publikum eintreten. — Der flüchtig gewordene ehemalige russische Oberst Be- flemischeff hat den dringenden Verdacht auf sich geladen, zur massen- haften Verbreitung falscher russischer Banknoten mitgewirkt zu haben, und wird deshalb von der russischen Polizei verfolgt.
Dánemark. Kopenhagen, ®. Januar. Am Sonn- abend Mittag empfing der König den in außerordentlicher Mission hier angekommenen Königlich belgischen Gesandten , Vicomte Du Bus de Gisignies, welcher bei dieser Gelegenheit die Ehre hatte, ein Notificationsschreiben zu überreichen in Bezug auf den Tod des Königs Leopold I. und die Thronbesteigung des Königs Leopold II, Am Nachmittag hatte der außerordentliche Gesandte Audienz bei der Königin, um ein eigenhändiges Schreiben Jhrer Majestät der Königin von Belgien zu überreichen. Heute hatten der auf der Durchreise hier anwesende bevollmächtigte nordamerikanische Gesandte am Hofe zu Berlin, Mr. W right, so wie seine beiden Begleiter, die Herren James Knox und Dr. Keler, die Ehre, Sr. Majestät dem Könige în dem Palais auf Amalienburg ihre Aufwartung zu machen.
Der Kultusminister Rosenörn-Teilmann erklärte in der heutigen Sigzung des Reichstags-Folkething, daß die Regierung geneigt sei, auf die in einem Privatgesezentwurf vorgeschlagenen Verände- rungen in dem Landschulwesen einzugehen, da derselbe moderat und den praktishen Bedürfnissen entsprechend abgefaßt sei. Der Geseh- entwurf bezweckt, unter verschiedenen Bedingungen, namentlich wenn Kommunen darauf antragen, die Naturallieferungen an Schullehrer in Geld zu verändern, welches dann gleihmäßig durch Repartition in den Schuldistrikten aufgebracht werden soll. Nach langer Debatte wurde der Uebergang zur zweiten Behandlung mit großer Majorität beschlossen. Eben dasselbe geschah in Betreff eines von der Regierung eingebrachten Gesegentwurfs, betreffend die Herstellung einer Dampf-
Amerika. »Reuter's Office« meldet aus New-York vom 20. v. Mts. Nachmittags: Man versichert, cs werde dem Kon- gres\ e überlassen bleiben, die leitende Politik der Vereinigten Staa- ten in der mexikanischen Frage ohne die Intervention des Präsi- denten zu bestimmen. Es wird in Abrede gestellt, daß General Schofield irgend eine Mission in Europa habe. Ein Gerücht will wissen, Frankreich; England, Jtalien, Oesterreich und Spanien wür- den cine Allianz bilden, um dem Kaiser Maximilian den mexi- kanischen Thron zu erhalten. 1200 Mann französischer Truppen find in Vera-Cruz angekommen und sofort nah dem Jnnern abmarschirt. Die Franzosen haben Chihuahua und Piedras Negras beseßt. Es cobedo is von den Kaiserlichen bei Monterey geschlagen.
Asien. Aus Shanghai, 26. November, wird der »Times« gemeldet: »Sir Rutherford Alcock ist in Peking in einem kritischen Moment eingetroffen. Die den Fremden feindlih gesinnte Partei ist sehr thätig, die Politik der Ausschließung zur Geltung zu brin- gen. Der General-Zollinspektor ist ohne Ursache plöhlich abgeseßt worden. Kriegsmunition wird in großen Massen angefertigt. Aus Japan wird berichtet, daß die vereinigte Expedition unverrichteter Sache wieder zurügekehrt war, da der Mikado die Häfen nicht hatte öffnen wollen. Neuere Nachrichten aus Shanghai, vom 9. Dezem- zer, besagen indessen, daß der Mikado sich eines andern besonnen und die Oeffnung der Häfen zum 1. Januar gestattet hatte. Jn Yoku- hama war eine Handelskammer errichtet worden. «
Australien. Aus Melbourne, 26. November , wird der »Times« gemeldet: »Ein in die Legislativ - Affsembly eingebrachter Antrag eines Mißtrauensvotums wurde von der Majorität zu Gunsten der Minister abgelehnt. Jm Legislativ - Council ward die Tarif-Bill mit großer Majorität verworfen. Die Minister weigerten si, die Appropriations-Bill einzubringen , und erklärten, das Par- lament vertagen und an’s Land appelliren zu wollen. Eine Peti- tion an die Königin um Abberufung des Gouverneurs wurde von Mitgliedern des Exekutiv-Councils unterzeichnet. Es herrscht große Unzufriedenheit. «
Von Neu-Seeland meldet man der »Times« aus Sydney); 99. November: »Neue Scharmütel mit den Eingeborenen. Bei Opotiki wurden sie angegriffen und mehrere von ihnen wurden er- \chossen, darunter einer der Hauptmörder des Herrn Volkner. : Die Eingeborenen in Poverty und Hawkes Bay haben die Waffen nieder- gelegt. Kawa Pah ist| von den Volontairs gefangen genommen. Die Rebellen erlitten große Verluste. «
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Büreau.
Paris, Donnersiag, 11. Januar, Morgens. Nach aus Madrid vom 10. d. Abends hier eingetroffenen Nachrichten soll Concha zurückberufen und durch Serrano ersezt worden sein.
In Madrid isst die Ordnung nicht wieder gestört. Jn der Provinz Barcelona herrscht überall Ruhe.
— Die Nr. 2 der Annalen der Landwirthschaft in den Kö- niglich Preußischen Staaten (vom 10. Jan. c.) hat folgenden Jnhalt: Internationale Ausstellung von Fischerei-Gegenständen zu Boulogne-sur-mer (in Frankreich) vom 1. August bis 16. Sep- tember 1866. 1) Reskript des Herrn Ministers für die landwirth- schaftlichen Angelegenheiten. — 2) Programm der Ausstellung.
Ueber die gebräuchlihe Art der Spiritus-Ablieferung. Von Dr. R. Stammer. (Schluß.) — Veränderung des NVolumens® und deren Nachtheile für den Produzenten. — Mittel zur Abstellung derselben. :
Einzäunung der Eisenbahnen mit Obstbäumen. (Mit Abbild.)
Bemerkungen des Feldmessers Toussaint über Anlagen nah dem Petersenschen Wiesenbau-System. — Beispiele ausgeführter Wiesenanlagen.
Aus dem Berichte des Inspektors des Königlichen botanischen Gartens, C. Bouché, Über die Kulturversuche auf dem Versuchsfelde des Gartenbau-Vereins im Jahre 1864. — Die Witterungsverhält- nisse des Jahres 1864. — Anbau-Versuche.
Berichte und Korrespondenzen : E j
Aus Paris, Ende Dezember 1865, (Die Geflügel- und Käse-Ausstellung.)
Aus Breslau. (Der Zugvieh- und Maschinenmarkt zu Breslau im Mai d. J.) Aus den Regierungsbezirken Potsdam, Magdeburg, Erfurt, Düssel- dorf, Côln, Coblenz und Trier. Qiteratur: Die Rübenzuckerfabrication und der Anbau der Zuckerrübe von Dr. Udo Schwarzwäller. 2. Auflage. Praktische und theoretische Landwirthschaft. Zweiter Theil: Die Natur- wissenschaft der Landwirthschaft. 4. Abschnitt: Die Thierchemie. Anfangs- gründe der Bodenkunde von Friedrich Albert Fallou. 2. Auflage. Ver- eins-Versammlungen. Vom 12. bis inkl. 24. Januar. Notizen. Entscheidungen des Königl. Obertribunals, betreffend die Landwirthschaft und derselben verwandte Gebiete, nah dem 51, Band des Archivs für Rechts- fälle. Rinderpest in Galizien. Nachtrag zur Untersuchung des Dünger- lagers der Berliner Dampfknöchenmehlfabrik zu Martiniquefelde hei Moabit.
Es zwischen Fühnen und dem Festlande (Fredericia Strib).
Personalien, Butterpreise, Viehpreise, Produktenpreise.
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Kunst: und wissenschaftliche Nachrichten.
— In der unter Vorsiß des Regierungsraths Mallinkrodt am 7. d. in Düsseldorf abgehaltenen Versammlung de: Mitglieder des Ausschusses des Kunstvereins für Rheinland und Westfalen stand u. A. auf der Tagesordnung die Auswahl der Nietenblätter für 1870. Es wurde beschlossen, die 8 Rethelschen Fresken desAachener Rathhaussaales in cinem Album herauszugeben, welches die Fresken, auf xylographischemWege hergestellt, enthalten soll. Das Heft würde demnach 8 Bilder enthalten, deren Zeichnung auf 15—1600 Thlr. angeseßt ist; das Schneiden der Holzschnitte und Drucken von 3500 Exemplaren à 8 Blättern würde 1520 Thaler kosten, Druck und Papier 500 Thlr. — so daß die Summe der Auslagen für diese Arbeit ca. 3600 Thlr. betragen wird. — Jn Bezug auf die zu Pfingsten zu er- öffnende Kunstausstellung soll ein Rundschreiben an die Künstler zur Be- schickung derselben erlassen werden.
Arnstadt, 6. Januar. Heute früh is der Direktor des hiesigen Gym- nasiums, Schulrath Dr. Pabst, im 64. Lebensjahre gestorben. Jn der Gelebrtenwelt ist Dr. Pabst durch seine Herausgabe des Tacitus, durch seine Uebersezung von Merle d’Aubigné’s Oliver Cromwell , durch viele Aufsäße in pädagogischen Zeitschriften bekannt.
Gotha, 8. Januar. (L. Ztg.) Gestern starb hier nach langen Leiden der Hofmaler Einil Jacobs, von welchem u. a. das riesige Altar- bild in der hiesigen Augustinerkirche, die Kreuzigung Christi, herrührt, Die Vollendung der zur Aus\chmücung der Aula des neuen Bürgerschulgebäudes von ihm begonnenen Wandgemälde is ihm durch den Tod unmöglich ge- worden.
— Die St. Petersburger Stadt Duma hat in der »St. Petersb. Ztg. « vom 28. Dezember (9. Januar) eine Bekanntmachung erlassen, durch welche sie Architekten zur Abfassung eines dort näher angegebenen Projefis zu einem neuen Stadt-Schlachthause auffordert. Die durch den Bau des Stadt-Schlachthauses verursachten Kosten dürfen nicht 360,000 R. S. über- schreiten. Die Pläne sind bis zum 1. Juli 1866 einzureichen, und erhält der Verfasser desjenigen Planes, welcher für den Bau angenommen wird, eine Prämie von 2000 R,, die zweitbeste Arbeit eine Prämie von 1000 R.,/ die dritte 500 R.
Statistiscbe Nachrichten.
— Ueber den Bierhandel des Zollvereins entnehmen wir dem »Bayer. Bierbrauer« die folgende Zusammenstellung der Bier - Ein- und Ausfuhr des Zollvereins während einer Reihe von Jahren auf Grund der vom Centralbúreau des RYollvereins veröffentlichten Commercialnachweise. Es if dabei, wie man sieht, der Verkehr mit Bier allein nicht genau ange- geben, indem auch der Handel in Meth und Essig einec und derselben Rubrik beigefügt ist. Es betrug nämlich: un Jahre. die Einfuhr: die Ausfuhr :
von Bier aller von Bier und von Bier aller von Bier und Art und Meth Essig in Flaschen Art und Meth Essig in Flaschen in Fässern : und Krufken : in Fässern : und Kruken :
1836 3130 104 32/054 667
1841 9988 12 39/864 908
1846 G0 193 42,084 291
1851 8607 177 46,288 926
1856 11,769 281 82/009 4672
1861 10,817 278 146,094 D O
1864 14,704 219 209,938 6362
Die Einfuhr fremder Biere aus dem Zollvereinsauslande nach den Zoll- vereinsstaaten hat also innerhalb 29 Jahren um das vier-, die Ausfuhr aus dem Zollvereine nach dem QZollvereinsauslande aber um mehr als das \echs- fache zugenommen. Es sind übrigens hier Überhaupt nur jene Mengen Bier 2c. berücksichtigt, welche einerseits in den freien Verkehr des Zollvereins getreten und andererseits jene Quantitäten, welche aus dem freien Verkehr des Qollvereins ausgegangen sind. Der Gesammt-Ein- und Ausgang (inkl. des Transits 2c.) ist etwas größer als die angegebenen Größen und betrug z. B, im Jahr 1864 der gesammte Bierausgang 230,781 Centner. Das meiste Zollvereinsbier geht nah Frankreich (43,138 Etr. im I. 1864) nach den Niederlanden (40,718 Ctr.), nah Hamburg (32,155 Ctr ), nach Bel- gien (28,118 Ctr.), nach der Schweiz (22,624 Ctr.) u. st. w.
Gewerbe- und Handels - Nachrichten.
Stettin, 9. Januar. Der Bau des Hafens zu Stolpmünde hat, wie die »yOsts. Ztg.« berichtet, im vergangenen Jahre recht bedeutende Fortschritte gemacht, und sollte in diesem Jahre so fortgefahren und auch die mit dem Bau zugleich weiter vorgeschrittene Versandung beseitigt wer- den, so könnte der Hafen {hon am Ende d. J. eine große Anzahl von schußsuchenden Schiffen aufnehmen. Bei dem Bau dieses Hafens hat man ein anderes Prinzip verfolgt als bei den anderen Osisechäfen. Die Molen werden nicht aus Strauchwerk, sondern, in einer Einfassung von Pfählen, aus Granitstücfen und Cement aufgebaut.
Görliß, 7, Januar. Der »Schles. Zkg. « wird zur Berichtigung einer früheren Mittheilung des hiesigen » Anzeigers« geschrieben: Die in voriger Woche stattgefundenen Verhandlungen von Vertretern der Stände der Oberlausiß haben sih lediglich auf die für beide Lausißen ge- meinschaftlich zu errihtende und bereits landesherrlich genehmigte Real- Kreditanstalt bezogen, welche wahrscheinlich nächstens ins Leben treten und Pfandbriefe auf Grundbesig ausgeben wird. Ganz verschieden hiervon ist das gleichfalls von den oberlausißschen Ständen projektirte Bankinstitut, dessen innere Einrichtung der der ritterschaftlichen Privatbank in Stettin und der landständischen Bank in Baußen ähneln dürfte, und wozu die Stände
die Konzession beretts erhalten haben sollen. Eine Ausdebnung dieses Bank-
IJnstitus dürfte sih wohl kaum dur Verhandlungen zwischen den Ständen erzielen lassen, vielmehr lediglich von der die Konzession ertheilenden Staats- Regierung abhängen. Wenn aber diese zur Erweiterung des Geschäftskreises die Genehmigung zu ertheilen überhaupt geneigt sein sollte, so würden doch die oberlausizer Stände Bedenken tragen, auf einen Theil des großen Vor- theils, den ihnen das Bankunternehmen in Aussicht stellt, zu Gunsten der Niederlausiß zu verzichten ; vielmehr würden sie einfah die Erweiterung ihrer Konzession für sich selbst nachsuchen. Uebrigens haben die Stände bei Nach- suchung der Konzession sich auf ein ihnen in früheren Jahrhunderten er- theiltes Privilegium berufen und die Staats-Regierung hat dieses alte Recht anerkannt. —
— In der legten Versammlung des naturhistorischen Vereines für Rheinland-Westfalen zu Bonn, berichtet die »Trier Ztg.«, Ls sich Herr Ober-Berghauptmann a. D., Wirklicher Geheimerath Dr. v. Dechen über den angeblichen Kohlenfund bei Birresborn in einer Weise aus, daß über die Bedeutungslosigkeit der prognostizirten und bereits begon- nenen Kyll-Kohlenwerke kein Qweifel mehr obwalten kann. Herr v. Dechen war an Ort und Stelle gewesen , legte in der obenerwähnten Versammlung Stücke des schwarzen , kohlehaltenden Schiefers vor, welche aus den Schichten des Unter-Devon (Coblenz- Schichten) im Kyllthale unterhalb Birresborn herrührten, und machte dabei die Bemerkung, daß das Vorkommen ähnlicher s{chwarzer Sghiefer in dem Bereiche des Unter-Devon an vielen Punkten vergebliche Versuche nach Steinkohlen veranlaßt habe. Solche schwarzgefärbte, milde und in fleine Bruchsiücke zerfallende, auf den Absonderungsflächen glänzende Schie- fer sind bekannt: bei Marienforst im Godesberger Thale, am Hahnenberge bei Flauersheim, bei Todenfeld südlich von Rheinbach, in Schonamerseifen bei Münstereifel, bei Liers an der Ahr, bei Neichen, Kakwinkel, und Mehren unfern Daun; auf der rechten Seite des Rheines in der Nähe von Bonn: oberhalb Oberdollendorf, an der Burg bei Oberpleis, am Krebspüß bei Broichhausen, bei Oberkümpel und Hossenberg unfern Donndorf, und bei Darscheid östlich von Uekerath. Die Angabe solcher Punkte ließe sich noch leicht vermehren. Chemische Untersuchungen dieser s{chwarzen Schiefer waren bisher noch nicht bekannt. Dieselben sind nothwendig, um mit zweifellofer Gewißheit die Frage zu entscheiden, ob dieselben irgend einen Werth als Brennmaterial haben oder nicht. Professor Landolt hat zwei Proben aus den Versuchen auf der rechten Seite der Kyll unterhalb Birresborn unter- sucht, und zwar Nr. 1. aus dem Versuch, welcher zunächst bei Birresborn liegt, und Nr. IT, welcher etwas weiter unterhalb ausgeführt is. Die durchschnittlihe Probe Nr. k. ergiebt an verbrennlichen Bestandtheilen 19,50 pCt.; der unverbrennliche Rückstand beträgt 81,20, welcher sih von der Zusammensezung eines gewöhnlichen Thonschiefers nicht unterscheidet. Jn der Masse lassen sich zwei Abänderungen unterscheiden und von einander trennen, eine dunflere schwarze, welche an verbrennlichen Bestandtheilen 20,12 pCt., und eine hellere, graue, welche 10,11 pCt. geliefert hat. Jn gleicher Weise hat die Probe Nr. II. gegeben : 18,66, 20,18 und 11,89 pCt. verbrennlihe Bestandtheile. Diese Bestimmungen zeigen, daß diese kohligen Schiefer weder Anthracit oder Steinkohle genannt werden können, noch als Brennmaterial zu benußen sind. — Dem Vorstehenden fügen wir noch die Bemerkung bei, daß vor einigen Jahren beim Abteufen eines Brunnenschachtes zu Speicher ebenfalls eine kfohlige Substanz betroffen worden ist; dieselbe wird wohl dasselbe Mi- neral wie das bei Birresborn gefundene sein. :
__ Coblenz, 10. Januar. Wie die »Coblenz. Zîg.« erfährt, soll in der Nähe des Bahnhofes Neuwied (zwischen Neuwied und Weißenthurm) durch eine Stolberger Gesellschaft eine Aufbereitungs-Anstalt für Erze errichtet werden. Es is} bereits ein Grundstük dafür angekauft, und soll auch mit dem Bau bald begonnen werden.
London, 9. Januar. Die »Times« schreibt heute: »Es is zu fürch- ten, daß ein Bank-Diskonto-Say von 8 pCt. seine Schrecken verloren hat. Vor zehn Jahren bedeutete die Zahlung eines solchen Preises für baares Darlehen eine Panique im Diskonto-Geschäft; Wechselhändler würden ihre Köpfe über die Katastrophe geschüttelt haben, die schlimmsten Gerüchte über den nahen Sturz altbegründeter Häuser würden in Umlauf geseht worden und Jeder für seinen Nachbar bange gewesen sein. Heute scheint es fast, als sei das Steigen des Bank-Diskonto's ein Ding ohne irgendwelche Konsequenz. Das Geschäft est so nuhbringend geworden, daß jede Summe fürsgesuchtesBaargeld bezahlt werden kann, ohne daß der Gewinn des Kaufmanns ernstlich beeinträchtigt wird. Kredit-Ordres werden fortwährend ausgeführt, als ob der Vorrath des disponiblen Kapitals in den Händen der Gelddarleiher unbegrenzt sei, und Niemand-denkt daran, wie es gehen wird, wenn der Strom auf einmal zu fließen aufhörte. Unser Exporthandel wächst, unser Jmport ist auf dem Punkte des Stillstandes, und obschon ein verständiger Geschäftsmann hier und da fragt, was zunächst kommen wird, so ist die gedankenlose Mehrheit doch stets bereit, jene Vorsicht heute zu verlachen, wie sie morgen die Bank- Charter-Akte und einige andere harmlose Verordnungen für das Unheil ver- antwortlich machen wird, das die gerade Folge ihrer eigenen Unklugheit ift. Ohne Zweifel hat in den lehten sechs Monaten die Exporteure vieles reizen können, ihren Handel aufs äußerste zu steigern, besonders diejenigen Exporteure, die mit den Vereinigten Staaten Geschäfte machen. Als der Krieg zu Ende war, blieben die Märkte der Union leer, und theils wegen dieses Mangels an Waaren, theils unter dem Einflusse des Uebermaßes von Papiergeld waren die Preise ungeheuer hoch. Die Folge war, daß unser Handel mit dex Union seit Herstellung des Friedens ungeheuer angewachsen is. Die Preise sind innerhalb der Staaten so hoch geblieben, daß troß der Verluste, die unsere Manufakturisten bei der Belastung ihrer Waaren mit schweren Schuhzöllen erlitten, von den Exporteuren doch reichlich profitirt wurde. Gerade
‘ jezt aber is die Größe des Handels gefahrvoll, weil es ein Handel ist, der
beinahe ganz auf Kredit getrieben wird, Für die Balance ist gesorgt worden théils durch diesseitigen Ankauf von Unions-Obligationen, mit anderen Wor- ten: durch eine permanente Anleihe, theils durch die weite Kredit-Aus8dehnung in den Handelsbüchern unserer Exporteure. Die Wirkung der übermäßigen Ausgabe von Papiergeld auf den Handelsgeist in der Union ist vielleicht eine noch ernstere Gefahr, seit die Liebe zur sorglosen Speculation entstanden ist, welcher der von den europäischen Exporteuren so leicht gewährte Kredit