1866 / 11 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

fild, Stenderup, Weistrup und Heils, so wie den nicht abgetretenen Theilen der Kirchspiele Taps und Frörup eine Jurisdiction unter dem Namen Kol- gee Harde gebildet , welche mit der Koldinger Stadtjurisdiction vereinigt wird. Die Koldinger Harde wird in ihrer Gesammtheit dem Amte Veile und dem Stifte Ripen untergelegt. Das vereinigte Amt als Bürgermeister und Stadtschreiter in Kolding sowie als Hardesvogt und Hardess\chreiber in der Koldinger Harde wird als ein Amt 1. Klasse, nah dém Gesehe vom 19, Februar 1861 2c., gagirt.«

merika. »Reuter's Office« vom 12. Januar meldet aus New-York vom 4. d., Staatssecretair Sew ard werde Vera-Cruz besuchea; aus Valparaiso, vom 2. Dezember v. J. die Chilenen hätten das spanische Kanonenboot »Caodonga« genommen, wodurch die Blokade theilweise aufgehoben worden. Die neue Regierung von Peru beabsichtige, Chile zu unterstüßen und die Ratification des Friedensvertrages mit Spanien zu verweigern.

Laut Nachrichten aus Jamaica vom 18. Dezember erfolgten einzelne Verhaftungen solcher, welche Leute geheim einexerzirten. Auf Hayti dauert die Ruhe fort; General Ba ez wurde zum Präsidenten der Republik von San Domingo erwählt. Die Aufstände in Santa Martba und Carthagena wurden unterdrückt, der Aufstand in Magdalena dauert dagegen noch fort.

Die Zeitschrift für Bauwesen, herausgegeben unter Mitwir- fung der Königlich technischen Bau-Deputation und des Architekten-Vereins zu Berlin und redigirt vom Königlichen Baurath G. Erbkam, bringt in ihrem Jahrgange von 1865 unter den bauwissenschaftlichen Mittheilungen funstvoÜle Zeichnungen und sachgemäße Erläuterungen von folgenden älteren und neueren architektonischen Werken des preußischen Staates: Die Burg Hohenzollern vom Geh. Ober- Baurath Stüler (mit 10 Blatt Zeichnungen), die St. Mauritienkirhe zu Pyrig, vom Landbaus- meister Lüdecke in Breslau (2 Bl. Zeichnungen), den 52. und 53. Bau- bericht über den Ausbau des Domes zu Cöln vom Bau- Jnspektor und Dom - Baumeister Voigtel in Cöln, ferner: die Börse in Berlin vom Geb. Reg. Rath F. Hißig (mit 12 Bl. Zeichnungen), das Schuld- gefängniß zu Berlin vom Bau - Jnspektor A, Cremer in Berlin (mit 4 Bl. Zeichnungen), Empfangsgebäude auf den Bahnhöfen zu Eydtkuhnen, Gumbinnen und Thorn vom Baumeister Cuno (mit 5 Bl, Zeichnungen). i

Das Justiz-Ministerial-Blatt (Nr. 2 vom 12. c.) veröffent- licht eine allgemeine Verfügung vom 20, Dezember 1865 des Justizministers, betreffend die Justification der Zahlungen aus den gerichtlichen Salarien- kassen durch Postscheine, und die Benugung der Postanweisungen zu der- artigen Geldsendungen ; ferner im. nichtamtlichen Theile eine Uebersicht des Hypotheken-Verkehrs und des Hypothekenzustandes in Berlin, umfassend die Jahre 1860 bis einschließlich 1864, nebs einigen auf die Kreditverhältnisse bezüglichen Bemerkungen.

Kunfst- und wiseuschaftlicve Nachrichten.

Der frühere Landrath Geh. Regierungsrath Baersch ist in einem Alter von 88 Jahren in Coblenz am 9. d. M. gestorben. Derselbe war Theilnehmer des S chillschen Zuges, über welchen er interessante Mitthei- lungen veröffentlichte, und machte d'e Feldzüge in dem Lüßower Corps mit, Er ist auch Verfasser eines geschäßten Werkes Über die Eifel.

Statistische Nachrichten.

Nach dem für das Jahr 1866 von dem Pönitentiar Pedzinski her- ausgegebenen Kalender der katholischen Geistlichkeit der Erzdiözese Pojen, zählt dieselbe 22 Dekanate, 341 Parochial- und 85 Filialkirchen, 513 Geistliche

verschiedener Grade. Katholiken umfaßt die Erzdiözese 622,467. Das Ka- pitel besteht aus dem Prälat-Dekan die Propstei ist gegenwärtig vakant 8 Gremial- und 3 Ehren-Domherren, Beim theoretischen geistlichen Se- minar wirken außer dem Regens 5 Professoren und 3 andere Lehrer, Alumnen sind 99. Neformaten - Residenzen bestehen noch drei, in Posen, Osieczno und Goruszki mit 14 Mönchen , eine Dominikaner - Residenz in Posen mit 3, in Gostyn eine Philippiner - Kongregation mit 10 Brüdern. Häuser der barmherzigen Schwestern zum heiligen Vinzenz a Paulo 9 mit 54 Schwestern. Jn Posen selbst befindet sich noch ein Ursulinerinnen - Kloster mit 43 und ein Kloster zum Herzen Jesu mit 37. Nonnen, in der Provinz außerdem noch einige kleinere unter verschie- denen Namen. An Geistlichen, welche die akademischen Grade besiken, zählt die Erzdiöcese 21. 7 Die Erzdiócese Gnesen hat 16 Dekanate, 211 Parochial- und 11 Filialkirchen, 263 Geistliche verschiedener Grade und 294,917 Katholiken. Das Metropolitan-Kapitel besteht aus dem Prälaten-Propst und 6 Dom- herren. Eine Stelle ist gegenwärtig nicht besegt. Am praktiscien geistlichen Seminar sind außer dem Regens zwei Repetenten und ein Gesanglehrer beschäftigt, Alumnen befinden sich darin 20 in zwei Kursen. Klöster existiren, abgesehen von barmherzigen Schwestern, nicht; von den Geistlichen haben 15 die akademischen Grade. _——_— Unter vermischten Nachrichten aus dem Regierungsbezink Münster bringt das dortige Amtsblatt (Nr. 1 vom 6. Januar d. J.) eine Uebersicht der im Kreise Münster neuerdings in Angriff genommenen Chaussee-

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bauten, welche deshalb nothwendig erschienen, weil man zu der Ueberzeu, gung gelangt wor, daß die Mitte des Kreises der Chaussee - Ver. bindungen entbehrt und Querverbindungen von Westen nah Osten erforderlih sind, durch welche die von Chausseen nicht durchschnit. tenen Gegenden und Ortschaften des Kreises solche erhalten, die. selben an die Hauptstraßen angeschlossen werden , das Jnnere des Kreises dem Verkehr eröffnet und den Hauptstraßen neuer Verkehr zugeführt wird, Die Stände des Kreises erkannten dieses Bedürfniß an und entschlossen sich, demselben zu genügen. 15. Juni 1861 verpflichteten sie den Kreis,

Y eine Chaussee von der Münster-Dortmunder Straße bei Sccönefelds, baum über Ascheberg und Ottmarsbocholt zur Münster - Castroper Straße zur Länge von 2% Meilen, eine Chaussee von der Kreisgrenze bei Dülmen über Seppenrade, Lüdinghausen , Nordkirchen , Capelle und Herbern auf Walstedde zur Länge von 4/5 Meilen,

zu bauen. Nachdem durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 2. Februar 1863 diese Beschlüsse genehmigt und Staatsprämien für die erstere Chaussee von 4000, für die leßtere von 6000 Thlr. auf die Meile bewilligt worden, wurde im Frühjahr selben Jahrs mit dem Ausbau begonnen und dieser so rege gefördert, daß schon jeht ein großer Theil der Straßen fertig gestellt ist und deren gänzliche Vollendung bis zum Ende des Jahres 1866 mit Bestimmtheit zu erwarten steht.

Die Kosten des Chausseebaus belaufen sih nah Abzug der Staats. prämien auf ungefähr 192,000 Thir. Außerdem hat ‘der Kreis durch die vorerwähnten Beschlüsse noch einen Zuschuß von 11,000 Thlr. für den Bau einer Chaussee von Werne nach Camen so wie die Kosten übernommen, welche Gemeinden des Kreises für den Bau der Schönefeldsbaum-Lünener, Münster-Castroper, Lüdinghausen-Lünener und Drensteinfurt-Sendenhorster Straße nah Abzug der Staatsprämien verausgabt haben und die sich auf ungefähr 175,000 Thlr. belaufen. Behufs Deckung dieser im Ganzen auf ungefähr 378,000 Thlr. sich stellenden Kosten, bezüglich zur Verzinsung und Tilgung der aufzunehmenden Anleihen sind sämmliche Gemeinden des Kreises nach den größern und geringeren Vortheilen, die sie von den den Kreis durhlaufenden Chausseen haben, in vier Klassen getheilt, von denen die erste 20, die zweite 124, die dritte 10, die vierte 5 Prozente der direkten Staats- steuern aufzubringen haben, bis jene Kosten gedeckt sind.

Eine fecnere äußerst wichtige Vervollständigung erfährt das Chausseeneh des Kreises durch den Bau der Werne-Camener Chaussee. Diese Straße schaft nämlich eine neue und kürzere Verbindung mit der großen Handels- und Verkehrs-Straße der Cöln-Mindener Eisenbahn. Sie bietet insbesondere dem sehr korn- und holzreichen Kreise Lüdinghausen und der gewerbreichen Grafschaft Mark einen bequemen Weg zum Aus- tausch ihrer Erzeugnisse und isst vorzüglich geeignet, Handel, Ge- werde und Ackerbau der Städte Werne und Camen und der benachbarten Landgemeinden zu befördern, denen es bisher an cinem genügenden Verbin- dungswege fehlte. Die Chaussee erhält eine Länge von beinahe 1/; Meile, Der Bau erfordert nach den Anschlägen einen Aufwand von 46,300 Thlr, welcher im Wergleich zur Länge der Straße sehr boch is und auf diese Höhe wesentlich dadurch kommt, daß die Lippe mittelst einer massiven Brüe überbrüct wird. Der Staat gewährt wegen der Wichtigkeit der Straße für den Verkehr, der schr erheblichen Baukosten und der nicht günstigen finanziellen Verhältnisse einiger der zunächst bei dieser Anlage betheiligten Gemeinden eine Prämie von 10,000 Thlr. für die Mile" Und laßt außerdem dle n Zutetesse der SwMifaßrt und des Brückenhaus erforderliche Begradigung der Lippe auf seine Kosten vornehmen, wofür in den oben gedachten Anschlägen ungefähr 8000 Thlr. angesezt sind. Der Kreis Lüdinghausen giebt eine Beihülfe von 11,000 Thlr., die Stadt Camen und die onst bei dem Bau interessirten Gemeinden des Kreises Hamm und verschiedene Privatpersonen haben einen Zuschuß von im Ganzen 16—17,000 Thlr. zugesagt. Unter Annahme dieser Anerbietungen, durch deren Verwendung die Baukosten wohl beinaße werden gedecckt werden können, hat die Stadt Werne den Bau der Straße übernommen. Die Lippebrücke geht bereits ihrer Vollendung entgegen und schreitet auch der Chausseebau im Uebrigen so rasch vorwärts, daß sich dessen Vollendung bis zum Ende des Jahres 1866 hoffen läßt.

Darmstadt, 10. Januar. (Voranschlag des Budgets für die Jahre 1866, 1867 und 1868.) Nach dem zur Vorlage an die Ständeversamm- lung gelangten Voranschlag der Staats-Einnahmen und Ausgaben belaufen sih die Einnahmen und zwar uater den einzelnen Titeln :

l Domainen 2,534,531 Fl. 1. Regalien: 1) von Wasserfällen 4000 Fl., 2) Salinen und Bergwerke 32,000 zl, 3) Postregal 25,000 Fl, 4) sonstige Regalien 300 Fl. , zusammen 61,500 Fl. U]. Direkte Steuern 2,938,108 Fl, 1V. Jndirekte Steuern: 3/120,1440 Fl. und zwar: 1) Tranfsteuer 1,035,000 Fl., 2) Salzregie 760,000 Fl., 3) Jagdwasffen- pässe 19,500 Fl. , 4) Mainzölle 14,000 Fl. , 5) Ryheinschifffahrts - Octrot (netto) 84,000 Fl, 6) Brückengeld 88,0C0 Fl., 7) von öffentlicben Waagen 60 Fl, 8) Sporteln 104,500 Fl, 9) Stempel 515,000 Fl., 10) Collatecal- gelder 90,000 Fl., 11) Abgabe von Hünden und Nachtigallen 44,060 Fl, 12) Zollgefälle 966,020 Fl. V. Einnahme aus verschiedenen Quellen 242,729 Fl., und-zwar: 1) Geldstrafen 79,726 Fl, 2) Ersaßgelder wegen aufgehobener Frohnden 689 Fl., 3) andere unmittelbare Einnahmen der Hauptstaatskasse 54,909 Fl. , 4) zufällige Einnahmen 107,805 Fl. Die Gesammtsumme der Einnahmen beträgt 9,497,008 Fl.

Die Ausgabe beträgt:

I]. Lasten und Abgänge: 847,676 Fl. "[1) Lasten auf den Kame- raldomainen 92,835 Fl., 2) Lasten auf den Forstdomainen 159,069 Fl, 3) Lasten auf den Forsi- und Kameraldomainen 57,590 Fl., 4) Brandver- siherungöbeiträge 6327 Fl. 5) Besondere Beiträge zu den öffentlichen An- stalten in Darmstadt 4157 Fl., 6; Entschädigungsörenten für Staats-, Jagd- und gutsherrliche Frohnden 72,220 Fl., 7) Entschäd1gungsrenten für ver- lorenen Bezug indirekter Abgaben 59,669 Fl., 8) Entschädigungsrenten für aufgehobene Leibeigenschaftsgefälle 4263 Fl., 9) A A für aufgebobene Beeden und ähnlihe Abgaben 8868 Fl., 10) Andere Renten 144,958 Fl, 11) Ausfälle, Abgänge und Nachlässe von

Folgen zwei Beilagen

Durch Beschlüsse vom 8. November 1860 und/

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Erste Beilage zum Köuiglich C 11.

Sonntag 14. Januar

Preußischen Staats - Anzeiger. 1866.

dem Einkommen der KRameraldomainen, der Forstdomainen und der direkten Steuern 195,654 Fl., 12) Renten in Folge der Grundrentenablösungen für das standesherrliche Steuerprivileg und die Steuerfreiheit der Pfarr- und Schulbesoldung8güter 42,066 Fl. ]. l]. Verzinsung und Tilgung der Staatsschuld : 869,455 Fl. Ul. Pensionen: A. Civilpensionen 252,600 Fl., B. Militairpensionen 137,450 Fl., zusammen 390,050 Fl. LV. Be- dürfnisse des Großherzoglichen Hauses und Hofstaates: 1) für die Civilliste 631,000 Fl., 2) Beitrag zu den Ordenskosten 3000 Fl, D) Apanagen und Deputate 157,000 Fl, zusammen 791,000 Fl. V. Land- stände: 20,000 Fl. VI. Zur Unterhaltung des Militairs: 1,727,999 Fl. VII. Minister, Staatsrath und Kabinetsdirection : 38,065 G1. VUI. Ministe- rium des Großherzoglichen Hauses und des Aeußern : 106,810 Fl. (darunter Bundeslasten 17,68, Postwesen 4257 Fl.). IX. In Geschäftszweigen des

' Ministeriums des Jnnern: 1,461,925 Fl. [darunter 1) Mimsterium

selbst 33,992 Fl. , 2) Krimnalkosten 272,374 Fl., 3) Kreisämter 135,780 Gl 4) Administrativjustizhof 15,070 &l., 9) Ober-Medizinal-Direction 2990 Gl. 6) Ober-Konsistorium 23,173 Gl. 14) Ober-Studien - Direction 13/865 Gl. 8) Ober - Rechnungskammer - Justifikatur zweite Abtheilung 42/069 Gl, 9) Kultus 413,794 Fl. (dabei Ivieder Landes-Universität 89,000 Fl. , Gym- nasien 35,441 Fl, Schullehrer-Seminarien 21,TTT Dl. Schullehrerbefoldun- gen 80,000 Fl, evangelifches Prediger «Seminar 4442 &l., Besoldun- gen der Geistlichen 110,193 Fl. Museum 2c. 30,939 Gl.) Gewerb- und Realschulen 37,517 Fl. , botanischer Garten 13295 Fl. , für ZTurnen 2200 Fl.), 10) öffentliche Sicherheit und Armenpflege 185,080 öl 11) Medizinalwesen 69,955 Fl., 12) Landgestüt 91,079 8, 13) Handels- fammern 3450 Fl, 14) Beitrag zum Landeshospital Hofheim 52,000 Fl., 15) Jrrenanstalt zu Heppenheim 32,000 Fl, 16) zur Verbesserung der Land- wirtdschaft 14,288 Fl., 17) zur Verbesserung des Gewerbivesens 15299 &l., 18) Statistik 4262 Fl.,, 19) Beiträge zur Staatsunterstügungskasse 17,000 Fle. U] A n Geschäftszweigen des Ministeriums der Justiz: 604,323 Fl. [darunter 1) Ministerium seibst 19,789 &L 2) Gerichtshöfe 283,012 Fl, 3) Stadt - und Landgerichke 265,942 Fl., 4) Frie- densgerichte 2c. 27,234 Fl. 2c.) A O Geschäf tszweigen des Ministeriums der Finanzen: 2,909,332 Fl. [darunter 1) Mis- nisterium selbst 29,363 Fl. , 2) Hauptstaatskasse 19,156 Fl.; 3) Ober-Steuer- direction 25,425 Fl. ; 4) Ober-Forstdirection 45,899 Fl. j 9) Ober-Baudirec- tion 27,060 Fl. ; 6) Forstbehörden 563/215 Fl.; 7) Straßenbau 410,000 Fl.] XIL. Allgemeine Kosten in den Kollegienhäusern : 7947 Fl. XU1. Gehalts» erhöhungen für 6 Revisoren: 1380 Fl. Gesammtsumme der Aus- gaben: 9,372,962 Fl. Die S umme der Gesammteinnahme, verglichen mit der Summe der gesammten Ausgaben , ergiebt hiernach einen muthmaßlichen jährlichen Ueberschuß von 124,046 Fl. j i: i N

Statistishe Nachrichten über die Brände in Rußland.

Unter diesem Titel ist, wie die »St. Petersb. Ztg.« berichtet, cine Publi- |

Ç CLA ini ' 2 So Ayr 67T Feli on 0 | c N s D 15) í S j 1 ( ) cation des statistischen Centralcomité's des Ministezttums des Jnaern erschienen, | denen der Memeler Händel bisher im Allgemeinen zu kämpfen gehabt, durch

als deren Autor Herr Wilson genannt wird. Herr Vöilson schreibt die

Ursache der vielen Brände Umständen zu, die in den klimatischen, geogra- |

phischeu und anderen Verhältnissen des Landes liegen, daher auch durch feine menschliche Sorgfalt entfernt werden können. Hierher gehört bejonders der Umstand, welcher Rußland im Gegenjay zu dem » steinernen Europa « das »höôlzerne« hat nennen lassen , mit anderen Worten aus der vorherr- schenden Anwendung des Holzes zum Bau der Haujer. Sonderbar ist es hierbei, daß, wenn der heiße und meist trockene Sommer, den das fontinen- tale Klima Rußlands mit sich bringt und der die hölzernen Gebäude fast bis zur Selbstentzündung austrocnet , die Ursache vieler Brände ist , der Winter doch nicht als Gegensaß auftritt und weniger Brände hat , daß im Gegentheil sich viele Bedingungen vereinigen, welche den Winter als eben so frucht- bar an Erzeugung von Bränden erscheinen lassen und eben darin bestehen,

daß die lange Dauer des Winters eine längere Anwendung des Feuers |

nothwendig macbt, als im übrigen Europa, in welchem überdies noch Gas und Licht an die Stelle des Leuchtspanes tritt. Es sind einigermaßen zu- verlässige Nachrichten über die Zahl der Grände im europäischen Ru land für die leßten 23 Jahre vorhanden und die Zahl derselben beläuft sich auf nicht weniger als 202,953. Die jährliche Zahl derselben schwankt zwischen 6024 (1842) und 13,718 (1864), und dieses Wachsen erklärt sich theils aus dem Qunehmen der Zahl der Wohnhäuser, hauptsächlich aber aus der größeren Genauigkeit , mit welcher die Angaben gesammelt werden. Durch- shnittlich kann man annehmen, daß gegenwärtig in Rußland kaum weniger als - 12,000 Brände jährlich vorkommen. Die Brandperluste. Dieselben betrugen 1860 27,086,130 R., 1861 20,775,070 R., 1862 35,588,650 R., 1863 42,021,230 R. und 1864 33,348,340 R. , also im Laufe der lezten 5 Jahre 149,819,420 R. Es ist selbstverständlich, daß es

bei solchen Verlusten, welche der Volkêreichthum erleidet, troy aller natür- |

lichen Reichthümer des Bodens wohl {wer sein muß, die finanziellen Ver- hältnisse des Landes zu verbessern. Wie wesentlich aber auch die natürlichen Ursachen sein mögen, welche zur Entstehung ‘der vielen Brände beitragen, es kommen noch viele in Folge der bösen Neigungen der Menschen dazu. Das Jahr 1860 zählte 493, 1861 495 , 1862 682 / 1863 599 und 1864 896, das ergiebt im Laufe von 5 Jahren 3165 Brand- stiftungen, und durchschnittlich jährlich 633. Also 9/3 pCt. aller vorkomimen- den Brände sind den Brandstiftungen zuzuschreiben. Nach diesen statistischen Ergebnissen hat man also im europäischen Rußland im Jahre 1866 gegen 12,000 Brände zu erwarten, welche gegen 60,000 Höfe einäschern und einen Schaden yon ca. 30 Mill: Rbl. herbeiführen , und von denen gegen 600 durh Brandstiftung hervorgerufen sind.

| umgangen werden sollten.

| Staatskosten nicht

Gewerbe- und Handels: Nachrichten.

Ueber die Anlage einer Kanal-Verbindung, der König Wil- hel ms -Kanal genannt, zum Beslen des Handels der Stadt Memel, wel- cher hauptsächlich in Holz und Getreide besteht, giebt das Königsberger Amts- Blatt (Nr. 2 vom 10. Januar) einen ausführlichen Bericht, dem nahfol- gende Notizen entlehnt sind. Die den Handel Memels lähmenden Verhält- nisse der Schifffahrt über das Kurische Haff ließen bereits zu Anfang dieses Jahrhunderts auf Abhülfe Bedacht nehmen, indessen wurde den desfallsigen Vorschlägen nicht näher getreten. Erst in den vierziger Jahren wurde die Angele- genheit wieder aufgenommen und im Jahre 1858 endlich der Königl. Regierung ein Projeft zur Anlage eines Kanals zwischen dem Minge- und dem Draws h- neflufsse eingereicht, durch welches die Gefahren der Schifffahrt auf dem Haff Der Handels-Minister ließ das Projekt ohne Verzug durch technishè Kommissarien an Ort und Stelle prüfen, ordnete auch die ungesäumte Ausführung der erforderlichen Vorarbeiten an und entschied sich demnächst in Folge eines, von dem Geheimen Ober-Bau-Rath Lenzyze abgegebenen Gutachtens für die Herstellung des Kanals auf nur bis zur Drawöhne, sondern bis

Memel.

Die hbierdurch in Aussicht genommene und in der Ausführung be- griffene Wasserstraße beginnt am Memel- oder Almatstrome nicht weit von der Ausmündung desselben ins Haff, geht durch den fkana- lisirten Taggraben in den an einigen Stellen regulirten Mingefluß und ver-

| folgt diesen in fast nördlicher Richtung ungefähr 27 Meilen weit bis zum

Dorfe Lankuppen, Hier hebt der eigentliche Kanal an , der in der Richtung von Südosten nach Nordwesten zuerst einen 7 Meile langen ziemlich bedeu- tenden Höhenzug durchschneidet und hierauf in das Bruch tritt, welches er bis zum Drawöhneflusse, pr. pr. 5 Meilen weit verfolgt. Von der Dra- wöhne ab endlich geht die Kanallinie sodann nach Benuzung der ersteren auf ungefähr 300 Ruthen Länge in nordwestlicher Richtung circa 27 Mei- len weit bis zum Flüßchen Schmeltell vor Memel, wo sie in das Haff mündet.

Der erste Theil dieser Wasserstraße bis zum Drawöhne-Flusse ist der- jenige, dessen Anlage von der Memeler Kaufmannschaft ursprünglich nur angestrebt wurde, und der unter dem Namen »Minge - Drawöhne - Kanal« verstanden ‘wird. Durch die seit dem Sommer 1863 erfolgte Ausführung desselben sind dem Memeler Holzhandel insofern wesentliche Erleichterungen geivorden.

Die noch verbleibende Fahrt über Haff vom Ausfluß der Drawöhne bis

| Memel, ca. 25 Meilen lang, is wegen der geringen Breite des Haffs auf | dieser Strecke eine schon ziemlich sichere und kann von den Holzfslossen, wie

dies in diesem Jahre schon geschehen if, ohne besondereZurichtung derselben gemacht werden. Andererseits is nicht zu verkennen, daß die Kalamitäten, mit

die gedachte Kanalstrecke nicht vollständig beseitigt sind. Dem Getreide- handel insbesondere is hierdurch in keiner Weise geholfen, da die aus Ruß- land kommenden Wittinnen es nicht wagen werden, auch nur die kurze Strecke vom Ausflusse der Drawöhne bis Memel über Haff zu gehen,

| während ohne den Zugang dieser Wittinnen der Getreidehandel nie einen | bedeutenden Aufschwung nehmen wird.

Dies und der Umstand, daß der Transport der Holzflö}se bis Memel mit fast gänzlicher Umgehung des Haff's der allein vollkommen sichere und dadurch billigste wird, waren in richtiger Würdigung der Verhältnisse die Gründe, die die Königl. Staats-Regierung veranlaßten, den Vau des Kanals aus freiem Antriebe bis Memel zu ge- nehmigen.

Der Bau wurde, wie bereits erwähnt, im Sommer 1863 in Angriff genommen. Die abnormen Witterungsverhältnisse des Jahres 1864 waren dem Fortgange der Arbeiten sehr ungünstig.

Außergewöhnlich günstig war hiergegen das Baujahr 1865 und ge- stattete die Förderung der Arbeiten dergestalt, daß der erste Theil der qu. Wasserstraße im Oktober desselben für den Verkehr freigegeben werden konnte.

Von den beim Bau beschäftigt gewesenen Arbeitern war der bei wei- tem größte Theil aus der Umgegend, aus dem Heydekruger, sowie aus dem Tilsiter und Justerburger Kreise. Einige hundert \chlesishe Arbeiter, welche in diesem Frühjahr von der dortigen Gebirgsbahn berangezogen wurden, verließen im Laufe des Sommers größtentheils den Bau wieder, obgleich dieselben nie unter 20 Sgr., häufig sogar 22 bis 25 Sgr. täglich verdient hatten. Ebenso war es mit den Arbeitern aus Westpreußen und Pommern.

Die Zahl der Arbeiter hielt sich in den 3 Sommern ziemlich auf gleicher Höhe. Jn den Monaten Mai, Juni und Juli betrug dieselbe täglich zwischen 1200 bis 1500 Mann, während mit dem Eintritt der Feldarbeiten diese Zabl wesentlih shwand, im Herbst gewöhnlich nur zwischen 400 bis 600 Arbeiter und mehr zum Winter hin noch weniger täglich beschäftigt waren. i -

Mie bei der Anlage von dergleichen Wasserstraßen mit wenigen Aus- nabmen wohl immer, bilden die Kosten für die Erdarbeiten die Hauptaus- gabe des ganzen Baues. Sie betragen für die Kanalstrecke Mingc-Dra- wöhne ppte. 144,000 Thlr., während die sämmtlichen übrigen Baukosten, mit Einschluß derjenigen für Grund - und Nugßungsentschädigung und für Aufsicht 2c., nur ungefähr 104,000 Thlr. ausmachen. Für die in der Aus- führung. begriffene Kanalstrecke von der Drawöhne bis Memel sind außer obigen Summen durch die Beschaffung eines Dampfbaggers, diverfer Hand- bagger und vieler Prähme 2c, dur Errichtung des Yollerbeber-Etablisse- ments an der Drawöhne und durh ausgeführte Erdarbeiten im Ganzen noch pptr. 43,000 Thlr. auszugeben. | i

Stralsund, 11. Januar. Gestern fand bier, berichtet die Strals. Qtg.«, eine zahlreich besuchte General-Versammlung der Theilnehmer zur