292
Landwirthschaftlibe Nachrichten.
_— iesiäbrige Januarheft des »Landwirthschaftlichen C en- tratbtatit fü I D laude von A. Krocker , (Berlin, Wiegandt u Hempel) bespricht das System der Ackerbau-Statik, dargestellt nach Dr. W. Schumachers neuester Schrift: »Ershöpfung und Ersay bei dem Axterbau , Versuch einer Statik des Aerbaues«, (S. 1—13.} Daran ließt fih eine Beschreibung: Die landwirthschaftliche Akademie
rosfau und das landwirthschaftlihe Jnstitut der Univer- sität Halle. (S. 14—30.). Es folgen Mittheilungen aus der Physik und Meteorologie, der Chemie und Bodenkunde, Dün- gerlehre (S. 31—45), Botanik und Pflanzenkrankheiten, Pflanzen- bau und Bodenbearbeitung (S. 46—90), Zoologie, Thierzucht und Thierheilkunde (S. 51—d8) Technologie (S. 599—62) Landeskultur: Gesehgebung (S. 63—64), Bibliographie, Sprechsaal und Monaáts-Rundschau (S. 6á—80). L L : a
London, 20. Januar. Dem Minister des Auswärtigen ist von de hiesigen österreichischen Gesandten die Mittheilung zugegangen, dap der K. K. landwirthschaftlihe Verein in Wien eine Ausstellung von Thieren, Produkten , Maschinen und Instrumenten der Landwirthschast und des Ackerbaus veranstalten werde. Die österreichische Regierung habe diese Ausstellung, welche zwischen dem 17. und 31. Mai stattfinden werde, unter ihren besondern Shuÿ genommen und hege die Hoffnung, daß auch das Ausland bei derselben möglichst vollständig vertreten sein werde.
Eisenbahn - und Telegraphen- Nachrichten.
_— Die Nr. 3 (vom 20. Jan.) der Zeitung des Vereins deutscher A A enthält unter Anderem folgende Artikel: Die Bahnwärter und Weichensteller. Die 11 Zoll h ohe Hart- wigs schiene. Mittheilungen über Eisenbahnen. Vereinsgebiet. Projekte und Bau: Bebra-Fulda. Hanauer Eisenbahn. — Neustadt- Wriezen, Baubeginn. Betrieb: Bergisch-Märkische Eisenbahn, Eröffnung der Zweigbahn Unna-Hamm. Pfälzische Ludwigsbahn, Geschäftsbericht pro 1863 — 64. — Preußische Ostbahn , Tarifermäßigung, direkter Personen- verkehr. — General-Versammlungen. — Ausland: Französische Westbahn. Luxemburger Eisenbahn. — Italienische Südbahn. Spanische Nordbahn. Portug. Eisenbahnen. Engl. Eisenbahnen. Rußland. :
— Die Züge der Thüringer Eisenbahn trafen im Laufe des vorigen Jahres so spät auf den Stationen ein, daß die Unregelmäßigkeit fast zur Regel und es geradezu zur Seltenheit geworden war, fahrplanmäßig irgend- wo abfahren zu können. Ganz bejonders verspätete sich der nah 10 Uhr Abends in Halle ankommende Personenzug, welcher oft 3—4 Stunden auf sih warten ließ. Dies gab zu den ärgsten Unbequemlichkeiten der Reisen- den Veranlassung, und allen Reclamationen ungeachtet bestand der Uehbel- stand fort, der ledigli in dem s{leppenden Betriebe der hessischen Bahnen u. \. w. seinen Grund hatte. Diesem chronischen Schaden ist, wie die »Hall. Ztg.« meldet, durch eine Ordre unseres Ministers für Handel und Gewerbe an die Thüringer Eisenbahn begegnet worden: vom Endpunkte Gerstungen pünftlih zur fahrplanmäßigen Zeit abzufahren, gleichviel, ob die auf den Anschluß berechneten Züge derseiben eingetroffen seien oder nicht. Jn Folge dieser Maßregel und bei der anerkennungswerthen Präzision im Diensibe- triebe der Thüringer Eisenbahn treffen nun alle Züge mit minutidser Pünkt- lichkeit ein, während die von der furfürstlichen Nordbahn nach Abfahrt der Thüringer Züge in Gerstungen anfommenden Reisenden mittelst besonderer Expreßzüge bis Leipzig u. st. w. nachgefahren werden, und zwar auf Kosten
Jumigen Eisenbahn. A i: i g gr ay E Januar. (H..B. H.) n diesen Tagen fand die offizielle Eröffnung der Eisenbahn der Jlseder Hütte von Peine nach den Werken dieses Etablissements bei Gr. Jlsede statt. Der Bau dieser Bahn hat die Summe von ca. 180,000 Thlr. gekostet. :
Oesterreich. Jm Finanz- und Handelsministerium , schreibt man der » Triest. Ztg.«, ist man mit dem Entwurf eines neuen Eisenbahn- Gesehes zu Ende gekommen. Das Prinzip dieses Gesetzes ist, der Pri- vat - Jndustrie im Eisenbahnwesen möglichst großen Spielraum zu gestatten, und die gegenwärtige Regierung will, im Gegensay zu der früheren , diese Privat - Jndustrie nicht nur gegenüber der unmittelbaren oder mittelbaren Staatsbetheiligung , sondern auch gegenüber der centralisirten oder monopo- lifirten Gesellschaften fördern. Jn diesem Sinne bestimmt das vor- bereitete neue Geseg: die Vorkonzession giebt den ersten Anspruch auf die definitive Konzession , welche mittelst direkten Zuschlages zu ertheilen ist. Es wird ein Minimum des Brutto - Ertrages garantirt: Steigt der leytere um 10 pCt., so muß der Tarif um 10 pCt. herabgeseßt werden. Die Grundsäße werden genau festgestellt, nach welchen die Normen bezüglich der pünktlichen Leistung der garantirten Staatszuschüsse ertheilt werden. Was die Geldgebahrung der Eisenbahn-Directionen betrifft, so wurden über den Abfluß der großen Summen ins Ausland eingehende Studien gepflogen, und soll das neue Gesey Bestimmungen enthalten, deren Qweck es is, wenigstens einen Theil des Geldes im Julande zu sixiren, Die leider traditionelle Wirthschaft bezüglich des Baucontos soll eine gründ- liche Umgestaltung erfahren, ebenso dürften die jeßt geltenden Bestimmungen rücksihtlich der Ausnugzung der Arbeitskraft einer wohlthätigen Reform unterzogen werden. - : :
— Nachdem die bisherige Endstation der Great Eastern-Bahn in London in Shoreditsch für den immer bedeutender gewordenen Verkehr bereits seit längerer Zeit sich als ungenügend erwiesen hat, soll eine neue Personen- Station für die gedachte Bahn in der City bei Liverpool - Street erbaut werden. Wie die Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn - Verwaltungen meldet, wird die neue Station 8 Geleise und vier Hauptperrons, zwei für die Ankunft und zwei für die Abfahrt, etwa 600 Fuß lang, 20 und 25 Fuß breit , außerdem einen 30 Fuß breiten Querperron am hinteren Ende enthalten und eine Grundfläche von etwa 200 Fuß Breite bei 630 Fuß Länge haben. Dabei wird diese Endstation die eigenthümliche Erscheinung bieten, daß zwei verschiedene Bahnen, eine über der anderen, darin umlau-
fen; es soll nämlich die East London - Bahn, welche durh den alten Themse - Tunnel hindurch geführt wird, in dieselbe Endstation einmün- den, nur in einem 37 Fuß tiefer liegenden Niveau, wie die Great Eastern Bahn. Die untere Station für die East London Bahn erhält ebenfalls 4 Hauptperrons und 1 Querperron, aber nur 6 Geleise. Die obere Station ruht auf Bacfstein - Gewölben, und zwar auf 4 Reihen von 40 Fuß weiten, der Quere nah gespanntén, halbkreisförmigen Gurt- bögén mit 28 dazwischen gespannten segmentförmigen Tonnengewölben von 12 Fuß Weite. Für Droschken sind zu beiden Seiten der Station 18 Fuß breite An- und Abfahrten errichtet. Von Außen wird das Stationsgebäude einen imposanten Anblick gewähren durch seine großen Dimensionen und den für die Façaden gewählten einfachen Rénaissance-Styl. Ein eigenthüm- liches Gepräge bekommt die Außenseite des Gebäudes dadurch; daß die- davor liegenden Fahrwege und Fußwege übereinander angebracht sind, in dem die oben liegenden Wege auf Säulen und Trägern ruhen und mit einer geshmackvollen Balustrade eingefaßt werden sollen.
— Wie die Zeitschrift des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen geleg entlich einer Besprechung der englischen Eisenbahnen bemerkt, ist es ein Zeichen der Zeit, daß man die Kanäle in England jeßt in Eisenbahnen zu verwandeln bestrebt ist. Die Royal Canal Co. in Jrland war die erste, welche den Nugzen dieser Umwandlung einsah und veränderte demgemäß ihren Leinpfad in den Jrish Great Western Railway. Die Negents Canal Co. hat nun ihre seit Jahren schon projektirte Jdee, ihren Wasserweg zwischen Kings- Croß und Limehouse-Station in einen Metropolitan Railway zu verwan- deln, wieder aufgenommen. Die Grand Junction Canal Co. hat auch fürzlich beschlossen, ihren Kanal zwischen Birmingham und London in eine Bahn, ausschließlich für Güter- und Mineralverkehr zu verwandeln.
— Das Ney der portugiesischen Eisenbahnen umfaßt, nach einer Mittheilung in der »Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwal- tungen«, gegenwärtig 508 Kilometer. Die Kosten variiren per Kilometer zwijchen 180,000 und 190,000 ¡Frcs., so daß das Baufkapital sich auf circa 96 Mullionen stellen wird, wovon 35 Millionen in Actien und 61 Millionen in Obligationen bestehen.
— Die telegraphischen Verbindungen des Osmanischen Reiches bestehen gegenwärtig mit Oesterreich über Cattaro , Mostar und nächstens au über Gradisfa ; mit Jtalien über Valona durh ein unterseeisches Kabel über Otranto verbunden; mit Griechenland über Volo und demnächst auch übex Prevesa; mit der Moldau und Walachei dreifach über Rust- {uk , Galay und Jbraila; mit Serbien über Nisch und Widdin; mit Persien über Hagyi-Kara; mit Aegypten über Syrien, endlih mit Indien über Bagdad und Bassora; 13,750 Kil. Länge, 28,115 Kil. Oraht (Kabel) mit 136 Stationen. Die Organisation des Instituts der Telegraphie ist im Wesentlichen derjenigen Frankreichs gleich. Für die tür- kishe Sprache wurde eine ¡eigene Section errichtet; im verflossenen Jahre wurden, die inneren türkischen Verwaltungs-Depeschen abgerechnet, 120,000 Telegramme in fremden Sprachen befördert.
Rußland. Ueber die Richtung der Odessa-Czernowiher Bahn, schreibt die »D. Pet. Ztg.4, hat sich eine heftige Polemik erhoben , indem einige dieselbe durch Bessarabien , andere durh Podolien geführt wissen wollen. Der Petersb. Korrespondent der »Mosk. Jtg.« schreibt, daß rus- sische Jugenieure für diese Bahn eine neue Richtung von Balta über Wo- lotschist nach der galizishen Grenze ermittelt haben, welche eine Ersparniß von 9 Mill. Nbl. ermöglicht ‘und die Bahn auf die Länge von 175 Werst Kiew zuwenden würde. Der »Od, B.« und die Gesellschaft der Landwirthe von Südrußland neigt sih der Richtung durch Bessarabien zu. Jn der legten Nummer des »R. Jnv.« tritt Hr. Schpilew gegen die Herren Offen- heim und Kißhler für die podolische “ Richtung auf. Es wird hierbei zur Entscheidung der Frage vorgeschlagen, ein Schiedsgericht von Experten zu erwählen.
— Jn diesem Jahre, meldet die »yNord, Post«, sollen innerhalb der Grenzen des Reiches Lokomotiven von neuer ‘Construction, welche, ohne Schienen zu erfordern, Waggons und Plattformen auf allen Chausseen und Landstraßen mit gleicher Bequemlichkeit und Geschwindigkeit wie auf der Eisenbahn fortszleppen, in Gebrauch gesezt werden. Die vieljährize Arbeit des Herrn Vrgdi, welche endlich durch den vollsten Erfolg gekrönt worden, hat in Rußland ein 10jähriges und in Belgien ein 20jähriges Privilegium erhalten. Die in Belgien auf der Fabrik des bekannten Fabrikanten Pirot bestellten Lokomotiven, Waggons, Plattsormen, werden im März d. J. fertig sein.
— Nachrichten aus Rußland zufolge sind auf der St: Petersburg- Moskauer Eisenbahnlinie neue Waggons unter dem Namen Wagen- Hotels eingeführt worden. Sie enthalten Salon, Corridor und Schlaf- fabinets. Ein Unternehmer aus Moskau hat die Einführung dieses neuen Systems übernommen. Die Eisenbahn vermiethet nur ihre Schienen und erhebt ihre gewöhnlichen Säge. Die Reisenden nehmen gegen Aufzahlung von 2 Rub. ihren Plat in diesen neu eingerichteten Waggons, deren An- zahl, wie es heißt, vermehrt werden soll. |
— Die » Atlantic and Great Western Railway « in Amerika bildet, nach einer Mittheilung der Zeitschrift des Vereins deutscher Eisenbahn- Verwaltung, das Mittelglied einer ununterbrochenen Linie von 6 Fuß Schie- nenweite zwischen New - York und St. Louis auf dem kürzesten Wege von den westlichen Staaten nah New - York/ auf dieser Strecke ist namentli jeyt nach dem Kriege ein sich sehr vergrößernder Passagier- und Güterverkehr zwischen Cincinnati, Cleveland, Chicago und St. Louis. Da die Linie die neu entdeckten Oelregionen Pennsylvaniens und die großen Kohlenlager von Nord-Ohio durchschneidet, so ist auch der Lokalverkehr ein ganz enormer. Eine Jdee von demselben kann man sich aus dem einfachen Faktum bilden, daß der gedachte Distrikt jährlich 3 Mill, Barrels Oel erzeugt , für dessen Transport gern 6 bis 8 Cts, per Meile und Tonne bezahlt werden. Aus- \lizßlich des 35 Meilen (engl.) langen 0il-Creek-Railway waren die Ein- nahmen in den ersten schs Monaten 1865 auf 322 Meilen (engl.) in Be- trieb 2,579,000 Doll. Seit Juli 1865 sind 490 Meilen eröffnet und die Brutto-Einnahme ivar für drei Monate 2 Mill. Doll., wird also nah Voll- endung der ganzen Linie (607 Meilen) mehr als 10 Mill. jährlich betragen.
Beilage
293 Beilage zum Königlich Preußischen Staats - Anzeiger.
as
Telegraphisehe VWWiiterungsÞheriehte.
Mittwoch 24. Januar
„_| Baro- |Tempe- Beobachtungszeit. - meter: | ratur.
| Paris. | Réau- ' Linien. | mur.
Allgemeine Himmels- ansicht.
Wind, Stunde Ort.
AUSWartlge Stationen 23. Januar.
WSW., schw. SSW., schwach,
339,3 336,5
sehr bewölkt. Brüssel.... Zwischenräum. heiter.
bed, gest, Reg. bedeckt. bedeckt. bedeckt. bewölkt, bedeckt, Nachts Schnee. Maxim. 6,5,
j | Minim. —1,3. Skudesnäs .| 333,9 36 |NW., stille, bewölkt. Gröningen .| 336,4 3,2 |WSW., stille. wenig bewölkt. Helder... 336,3 4,9 |NWZW., schw. heiter. Hernösand. | 333,2 |— 9,4 |W. heiter.
i Christians, .| 334,8 0,4 |N0,, schwach, |bewölkt,
332,5 W.
092,1 NNO., sehwach, 330,7 N., mässig. 302.1 SW., mässig. 332,0 ¿ S, schwacCh, 326,8 SW., mässig. 399,7 N,, schwach.
Haparanda, Helsingfors
Voskau ... Stockholm .
Bt ALIO0NnN en. 23. Januar. Windstille.
EreusSsSIS Che
6 Mrgs, Memel... 332,4 332,5 399.1 330,1 | 331,5
bedeckt, Nachts Regen. bedeckt, Regen. bedeckt, Regen. Regen. bedeckt.
ck do
SW., sehr stark. SW., mässig, N., Sturm. |SW,, schwach, » [Stettin 302.8 WSW., stark. lbedeckt, Regen. » [Berlin 331 6 W., lebhaft, trübe, bewölkt, j später Regen. » 0022 SW., stark, bedeckt.
d TOINeter G00 SW., mässig. trübe,Regenwett. » |[FOrdal ...| 9917/0 SW., stark. ganz bedeckt,
» Breslau ...| 3902 S, schwach, trübe.
» [RAUDOr | 329,6 | D, müässÌg, halb heiter.
» l 331,4 180, schwach, trübe,
» |Königsberg » |Danzig » Fus... » [Cöslin
s. bew., Regen in
1866,
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 24. Januar. Jm Opernhause. (19te Vor- stellung.) Violetta (La Traviata). Oper in 4 Akten von Verdi.
Ballet von P. Taglioni. Gast: Frl. Desirce Artôt: Violetta. Valery.
Mittel-Preise.
__ Im Schauspielhause. (23e Abonnements-Vorstellung.) Colberg. Historishes Schauspiel in 5 Akten von Paul Heyse. Gewöhnliche Preise.
; Donnerstag, den 25. Januar. Jm Opernhause: Keine Vorstel- ung.
Im Schauspielhause. (24ste Abonnements - Vorstellung.) Die Kompromittirten. Original - Lustspiel in 3 Aften von J. Rosen. Hierauf: Die Dienstboten. Lebensbild in 1 Akt von R. Benedix.
Donnerstag , 23. Januar, Jm Saal - Theater des Königlichen Schauspielhauses. 66ste Vorstellung der französishen Schauspieler- Gesellschaft. La Flaurmina.
Preise der Plägze: Erstes Parquet und erste Estrade 1 Thlr. 5 Sgr. Zweites Parquet und zweite Estrade 25 Sgr. Gallerie Sigplay 15 Sgr., Stehplaß 10 Sgr. — Der Billetverkauf findet am Tage der Vorstellungen Vormittags von 10 bis 1 Uhr (Sonntags von 11 bis 2 Uhr) im Abend - Kassenlokal der König- lihen Schauspiele (Eingang von der Jägerstraße), und an der R Vestibul des Concertsaales (Eingang von der Tauben- raße) statt.
Der Briefkasten (in der mittleren Eingangsthür des Königlichen Schauspielhauses der Taubenstraße) zur Aufnahme der Meldekarten für die Vorstellungen des folgenden Tages isst von jeßt ab von früh S bis Mittags L Uhr geöffnet. :
Meldungen um Theater-Billets im Büreau der General-Inten- dantur oder an anderen Orten werden als nicht eingegangen ange- sehen und finden keine Beantwortung.
Deffentlicher Anzeiger.
Stecöbriefe und Üutersuchungs - Sachen,
S Le brief,
Gegen den unten näher bezeichneten Kaufmann Bruno Franz Chudersfki is in der Untersuchungssache C. 4. 66. die gerichtlihe Haft wegen betrüglichen Bankerutts aus §. 259 des Strafgesegbuchs be- {lossen worden. Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können, weil ex in seiner bisherigen Wohnung und auch sonst hier niht be- troffen worden ist, er latitirt daber oder hat sich heimlih von hier entfernt. Ein Jeder, welcher von dem Aufenthaltsorte des 2c. Chuderski Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon der nächsten Gerichts- oder Polizei - Behörde Anzeige zu machen.
Gleichzeitig werden alle Civil - und Militair - Behörden des Jn- und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den 2c. Chuderski zu vigiliren, den- selben im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vor- findenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadtvoigtei-Direction hierselb abzuliefern. Es wird die ungesäumte Er- stattung der dadurch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigfkeit versichert.
Berlin, den 19. Januar 1866.
Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission 11, für Voruntersuchungen.
Signalement. z Der Kaufmann Bruno Franz Chuderski is 26 Jahr alt, am - Oftober 1839 in Polnisch Lissa geboren, 5 Fuß 4—5 Zoll groß, hat
dunkelbraune Haare, dergl. Schnur-Bart, ist schlanker Gestalt.
Stectbrticfsso * Exneuerung Der unter dem 7. Juni 1865 hinter den ehemaligen Regierungs-Refe- rendar Berthold Bernhard Born in der Untersuchungssache B. 314. 65 erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert Berlin, den 19. Januar 1866.
Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission 11. für Voruntersuchungen. Stgnalemenr
Der chemalige Regierungs - Referendar Berthold Bernhard Bor ist 35 Jahr alt, am 23. April 1830 in Neustadt bei Stettin geboren, evan- gelischer Religion, 4 Fuß 10—11 Zoll groß, hat dunkelblonde dünne Haare, braune Augen, dunkelbraune Augenbrauen, sog. Henriquatre-Bart, rundes Kinn, gewöhnliche Nase, gewöhnlichen Mund, volle Gesichtsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, ift gedrungener Gestalt, spricht die deutsche Sprache und hat keine besonderen Kennzeichen.
Ziemniecki, Julius Rudolph, Malergebilfe, aus Schwerin a. W. gebürtig, 37 Jahre alt, evangelisch, Wehrmann 2. Aufgebots, dessen gegen- wärtiger Aufenthaltsort unbekannt ist, steht wegen einfachen Diebstahls im wiederholten Rückfalle unter Anklage.
Verfolgt von der Königlichen Kreisgerichts-Kommissionzu Schwerin a. W.,- wohin derselbe abzuliefern.