1866 / 21 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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\{en Familiengruft zu Hermsdorf, wo dieselbe bis dahin geruht hat, Übergeführt.

Aus der Diözese Osnabrüc, 21. Januar. (Köln. Bl.) Heute is in sämmtlichen Kirchen unseres Bisthums ein Erlaß unse- res bisherigen Oberhirten, Hrn. Paul Melchers, verlesen worden, wodurch er in warmen Worten den Bisthumsangehörigen seine, ungeachtet wiederholter Ablehnung erfolgte Berufung zu dem erz- bischöflihen Stuhl von Köln ankündigt, und Gebete um den glüd- lichen Ausfall der ehestens bevorstehenden Neuwahl eines Bischofs

anordnet. A

Bayern. München, 19. Januar. (N. C.) Jn seiner gestrigen Sihung sehte der Geseygebungs-Aus\chuß die Be- rathungen über das XV. Hauptstück, das von den Urkunden han- delt, fort.

Hesterreich. Wien, 22. Januar. Jn Betreff des Gerüchts, daß die Regierung zur Förderung der österreichischen Eisenbahnbauten cin neues Staatspapiergeld kreiren werde, schreibt die heutige »General-Correspondenzs« :

Die Frage, ob es für den Staat nicht vortheilhafter wäre, den Aus- bau des österreichischen Eisenbahnnegzes in die eigene Hand zu nehmen und den Staatskredit zur Beschaffung der hierzu erforderlichen Mittel zu be- nügen, is bereits wiederholt aufgetaucht und besprochen worden. Auch gegenwärtig liegen Projekte in dieser Richtung vor, die ihren Ursprung namentlich den in lehter Zeit häufiger angestellten Betrachtungen über die Mängel des bisher beobachteten Systems der Staatsgarantie verdanken mögen. Diese Projekte sind aber bis zur Stunde noch nicht in Berathung genommen worden; um so weniger kann von einer diesfalls bereits ge- troffenen Entscheidung die Rede sein. Dieselbe möge übrigens ausfallen wie sie wolle, so läßt sih wohl {hon jet mit aller Bestimmtheit sagen, daß die Kaiserliche Regierung nicht daran denkt, zur Bestreitung der Kosten von Staatseisenbahnbauten zur Emission eines in welcher Form immer auftretenden Staaltspapiergeldes zu schreiten.

Ueber die Ursachen der Gräuelscenen, welche die Bauern in dem Rzeszower Kreise in Ausübung der Volksjustiz bewirkt haben (vgl. Nr. 8 des St.-Anz.) berichtet die »General-Corresp. « :

Durch amtliche Untersuchung ist konstatirt worden, daß abgesehen von der geringen BVildungösstufe, auf welcher die Bewohner dieser Ort- schaften stehen, und von der durch die häufig vorgekommenen Diebstähle gegen die wirklichen oder vermeintlichen Thäter hervorgerufenen“ Erbitte- rung, die Akte der brutalen Selbsthülfe auch durch das unter dem dortigen Landvolke verbreitete Gerücht veranlaßt wurden, daß Se. Majestät den Gemeinden nicht nur die Ausübung der civilrichterlihen Ge- walt, sondern auch das Untersuchungs- und Strafrecht allergnädigst zu übertragen „geruhen werden. Es wird sonach eine dringende Ausgabe der Lokal- und Bezirksbebörden sein, das Landvoik Über die Unwahrheit und das Widersinnige dieser Gerüchte aufzuklären.

Triest, 23. Januar. Der fällige Lloyddampfer aus Alexandrien ist mit der ostindischen und chinesishen Post heute Mittag hier ein- getroffen.

Von den Landtagen liegen nachstehende Mittheilungen vor:

Prag, 22, Januar. Die Dienstboten-Ordnung wurde in zweiter Lesung erledigt. Anläßlich des Entwurfs eines Gesuchs an Se. Majestät wegen Restaurirung der Burg Karlstein wird der Entwurf des Lan- des- Ausschusses angenommen. Vertheilt wurde: Der Kommissions- Bericht zur Berathung des Antrags Clam, betreffend die öffentliche Sicherheit auf dem Flachlande. Die Kommission beantragt: Der QZu- stand der Sicherheit der Person und des Eigenthums auf dem Flachlcnde Böhmens sei unbefriedigend, ja gefahrdrohend, dringende Abhülfe nöthig. Die Regierung ‘wird angegangen, im Verlaufe der Session ein Geseh zur Regelung des Sicherheitswesens vorzulegen und in demselben die durch die Kompetenzen der Gemeinde-Ordnung und die Bezirksvertretung einge- tretenen Veränderungen zu berüsichtigen. :

Linz, 22. Januar. Jn der heutigen Landtagssizung wurden zwei Regierungsvorlagen , eine Bauordnung für das flache Land und ein Wasserrechts8geseß, eingebracht.

Laibach, 22. Januar. Verhandlung bezüglich der territorialen Ein- theilung Krains; der erste Antrag des Ausschusses: Jm Herzogthume Krain seien neue politishe Behörden statt der dermaligen Bezirksämter bis zur gleichzeitigen Reorganisirung der unteren Finanz- und Gerichts- behörden nicht einzuführen, wird angenommen; die weiteren Anträge des Ausschusses werden abgelehnt.

Innsbruck, 19. Januar. Die »Jnnzeitung« veröffentlicht das Schreiben des Grafen Belcredi, durch welches der dem Landtage vorge- legte Gesehentwurf über die Regelung »des behördlichen Vorganges bei Bildung evangelischer Gemeinden und Filialen« in Tirol motivirt wird. Dasselbe lautet:

»Nach dem Patente vom 8. April 1861 und der auf Grund des- selben erlassenen Kirchen -Ordnung ist der allgemeine Grundsaß gegeben, daß bei Bildung von evangelishen Gemeinden nebst den kirchlichen auch die weltlichen Organe ihre Zustimmung zu geben haben; an welche Voraussezungen aber diese ZJustimmung- der weltlichen Organe ge- knüpft wird, dies kann niemals durch ein Kirchen - Verfassungs - Geseh normirt werden, sondern diese Bestimmung is ein Ausflaß des Majestäts- Rechtes, welches in dem Patente vom 8. April 1861 §. 29 aus- drücklih gewahrt wurde. Nachdem nun laut §. 18 Ul. der Lan- des-Ordnung für Tirol die näheren Anordnungen inner den Grenzen der allgemeinen Gesehe in Betreff der Kirchen-Angelegenheiten und laut Ab- say IV desselben §. die Anordnungen Über sonstige, die Wohlfahrt oder die Bedürfnisse des Landes betreffende Gegenstände, welche durch beson- dere Verfügungen der Landes-Vertretung zugewiesen werden, als Landes- angelegenheiten erklärt sind, so wird es mit Rüsichtnahme auf die An- tecedentien ‘und Verhältnisse in Tirol, und auf die Wünsche der dortigen

Bevölkerung nicht nur keinem Anstand unterliegen , fondern sich vielmehr als durh die Landes-Ordnung gerechtfertigt darstellen, daß die Regie- rung beim Landtage ein - Geseh einbringe, wodurch der Vorgang der weltlichen Organe in dem Falle geregelt wird, wenn es sich um die Bildung neuer evangelischer selbstständiger Gemeinden oder Filialen, rück- sichtlich um die Qustimmung der Statthalterei handelt. Nach diesem Ge- seße wäre die Zustimmung der Statthalterei zur Bildung ven Gemeinden im Einverständnisse mit der Landesvertretung zu ertheilen. Durch diese Modalität könnte ohne Widerspruch mit den Bestimmungen des allerh. Patentes vom 8. April 1861 und im vollkommenen Einklange mit der Landesordnung den Wünschen des Landes im ausgedehntesten Maße ent- prochen werden, und es bliebe immerhin die Möglichkeit der Zulaffung evangelischer Gemeinden in Tirol nicht ganz ausgeschlossen, falls mit der Zeit eine andere Anschauung im Landtage die Oberhand gewinnen sollte, was zwar dermalen noch niht wahrscheinlich, aber mit Rüssicht auf das Ergebniß der leßten Abstimmung in der Re- ligionsfrage {26 gegen 20 Stimmen) doch immerhin denkbar is, Die Schwierigkeiten , welche sich in Bezug auf die Behandlung des zweiten Punktes der Anträge des Tiroler Landtages ergeben haben, würden ferner hierdurch von selbst entfallen. Denn die Ausübung des öffentlichen Got- tesdienstes ist dur den Bestand der Kirchengemeinde bedingt (§. 2 des Patentes vom 8. April 1861), und wenn der Landesvertretung durch das vorgeschlagene Geseh ein maßgebender Einfluß auf die Bildung der kirchlichen Gemeinden eingeräumt wird, so is sie dadurch auch “in die Lage versetzt, die gemeinsamen öffentlihen Religionsübungen hintan zu halten. Die Dependenz der einzelnen in Tirol lebenden Akatholiken rücksichtlich ihrer Kultus-, Kirchen-, Stiftungs-, Fonds- u. dgl. Angelegenheiten von der nächstgelegenen Gemeinde ihres Bekenntnisses außerhalb Tirol ergiebt sich unter dieser Voraussezung von selbst. «

Schweiz. Bern, 22. Januar. Heute Nachmittag is der Bericht Über das definitive Abstimmungsresultat im Kanton Wallis eingegangen. Der Kanton verwirft den ganzen Revisions- Vorschlag, und somit ist dieser mit Ausnahme des Judenartikels auh vom Volk und von den Kantonen der gesammten Eidgenofssen- chaft verworfen.

Belgien. Brüssel, 22. Januar. (Köln. Ztg.) Die Be- wegung für Abschaffung der Todesstrafe, welche in Lüttih ihren Anfang genommen, breitet sih täglih weiter aus und wird durch Druckschriften, Meetings u. \. w. eifrigst befördert. Jn der verflosse- nen Woche haben die Mitglieder des Lütticher Central - Ausschusses eine Audienz beim Justizminister gehabt und aus den Worten des Herrn Bara die besten Hoffnungen für ihr Bemühen geschöpft. Morgen wird das Abgeordnetenhaus Herrn Dumortier'ss Motion gemäß die Frage diskutiren, ob der Antrag des Herrn Orts auf Vermehrung der Nationalvertretung in Betracht zu ziehen sei oder nicht. |

Großbritaunien und Jrland. London, 22. Januar. Earl Russell hat aus Bath eine Denkschrift erhalten, die im Namen der Einwohner den Gouverneur Eyre gegen alle wider ihn erhobenen Anklagen in Shuß nimmt. Die Denkschrift zählt 803 Unterschriften. E

Die Adresse im Oberhause wird vom Marquis von Nor- manby beantragt und von Lord Morley secundirt werden.

Am nächsten Montag wird Earl Russell der liberalen und der Earl von Derby der konservativen Partei ein »parlamentarisches« Diner geben.

Nach der »ySunday Gazette« bat Lady Palmerston die ihr vom Earl Russell angebotene Erhebung zur Pairin mit Dank abgelehnt. i

Spanien, Nah Madrider Nachrichten glaubte man da- E 1 der Belagerungszustand am 24sten aufgehoben twver- en wird.

__ Italien. Florenz, 19. Januar. Die Ersparnisse, welche die Regierung zu erzielen hofft, betragen für das Kriegs-Ministerium etwa 36,954,992 Fr. im Vergleiche zum Jahre 1865 und 140,727,783 im Vergleiche mit 1861. Die betreffenden Maßregeln, welchen diese Ersparnisse zu verdanken find, beziehen sich niht auf die Cadres der Armee und haben lediglich die Verminderung von Verwaltungs- Beamten zum Gegenstande. Auch der Generalstab erfährt eine Re- duction. Auf den Vorschlag des neapolitanischen Deputirten De Cesare wird die Rechte ein neues Programm aufstellen, aber aus Schonung für die Piemontesen quand même, um deren Beitritt es sich handelt, die Herren Minghetti, Peruzzi, Visconti-Venosta und Spaventa von der Unterzeichnung desselben ausschließen.

_ 23. Januar. Das Gerücht einer Besteuerung der italienischen Rente ist durhaus unbegründet. Der Finanzminister hat nicht die Absicht, eine derartige Maßregel vorzuschlagen.

Das Haus Savoyen hat einen herben Verlust erlitten: der dritle Sohn Victor Emanuels, Prinz Otto, ist in der Naht vom Sonntag auf den Montaz, am 22.,, gestorben. Der «Prinz Otto Eugen Maria, Herzog von Moniferrat, war am 11. Juli 1846 ge- boren. Er war von den fünf Kindern des Königs das vierte.

Bei den Nachwahlen is es am Sonntag wieder lebhaft her-

gegangen. An drei Orten wird durch Ballotirung entschieden wer- den müssen.

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Rom, 17. Januar. Die Unita Cattolica hat der Kasse des Peterspfennigs im verflossenen Jahre die höchste Summe der von ihr eingesandten Beiträge zustellen fönnen, sie betrug 594,000 Fr. Seit 1860, wo sie die Kollekte eröffnete, sandte sie 2,110,872 Fr. nah Rom. Hierzu kommt noch eine bedeutende Anzahl von Pre- tiosen und anderen Gegenständen von Werth, welche auf mehr als

reichs, Msgr. Place, kehrte von Paris zurück. Er soll im nächsten Konsistorium, das der Papst während der Fastenzeit halten will, einen im südlichen Frankreih vacanten Bischofssiy erhalten. Der Erzbischof von Posen und Gnesen , Msgr. Ledochowsfi, wird er- wartet.

Griechenland. Athen, 13. Januar. Die Minister, wegen angeblicher Intervention der Shußgmächte interpellirt , erwi- derten, daß weder der König, noch die Regierung, noch die Gesandten davon etwas wissen.

NKußlaud und Polen. Von der polnischen Grenze 22. Januar wird der »Osts. Ztg. geschrieben : Zur Ausführung des Kaiserlihen Ukas vom 22. Dezember v. ZJ., betreffend die Be-

\{hränkung des Besigrehts des polnischen Adels ‘in den 9 westlichen | | Intervention in Mexiko zum Sturze der dortigen republikanischen

Gouvernements, sind von dem Minister der Staatsgüter in Peters- burg folgende Bestimmungen erlassen worden: S E

1) Bei Feststellung des für die Besiger sequestrirter Güter verbindlichen

zweijährigen Termins zum Verkauf oder Umtausch solcher Güter is als

Hrundsaÿ c ß, da das Geseß nicht rückwirkende Kraft hat, | | : l 1 G Les h E Montholon vom 18. Oktober 1865, worin der Minister erklärt, für den

diese Maßregel nicht auf diejenigen Güter auszudehnen ist/ welche vor Erlaß des betreffenden Ukas in Folge des Todes der vorigen Besiger inr Wege der Erbschaft auf deren Kinder oder andere beim leßten Auf- stande nicht betheiligt gewesene Erben übergegangen sind, und daß da- her die Sequestration dieser Güter aufzuheben und die neuen Besitzer bei dem Recht der freien Verfügung über dieselben zu belassen sind.

2) Um den aus den 9 westlichen Gouvernements entfernten Personen, welche zum Verkauf oder Umtausch ihrer Güter verpflichtet sind, die Ab- \{ließung von Verkaufs- oder Tauschverträgen zu erleichtern, sind die General-Gouverneure von Litthauen und Reußen ermächtigt, falls sie es im Einverständniß mit dem Minister des Jnnern für thunlich erachten, den aus den westlichen Gouvernements entfernten Personen zu gestatten, daß sie sich auf bestimmte kurze Zeit dahin begeben, um den Verkauf oder Umtausch ihrer Güter zu bewirken. ;

Z) Jm Falle manche dem Psflichtverkauf oder Umtausch unter- liegende Güter innerhalb der festgeseßten zweijährigen Frist nicht

verfauft oder umgetauscht werden, so sind diese Güter nach Ablauf dieser | Frist nach den für diceTaxation der in den westlichen Gouvernements |

zum Verkauf gestellten Staatsgüter geltenden Grundsäßen abzuschägen und im Wege der öffentlichen Licitation unter Beobachtung der im Ar- tikel 22—25 der Allerhöchsten Bestimmung vom 17, März 1864, betref- fend die Erleichterung des Ankaufs von Gütern in den westlichen Gou-

den Besißern eine jährliche Nente von 5 pCt. zu zahlen.

4) Gegenwärtige Bestimmungen hinsichtlich der sequestrirten Güter | gelten auch von den Gütern derjenigen aus den westlichen Gouverne- |

ments entfernten Personen, welche nah endgültiger Entscheidung der Prozesse in demselben Grade für f Besitzer der sequestrirten Güter.

(H. N.) Das Storthing hat heute den Vorschlag Über jährli ch abzuhaltendcs Storthing mit einer Majorität von nur zwei Stimmen verworfen.

Amerika. New-York, 10. Januar. Dem Hause der Re- präsentanten is ein Bericht aus dem Ministerium des Annern nebst einer Reihe weiterer Depeschen betreffs der mexikanischen Frage vorgelegt worden. T H

Die erste dieser Depeschen is vom 2. Marz 1865 datirt: Senor Arroyo der Agent des Kaisers Maximilian, wünscht mit Herrn Seward eine außerordentliche Unterredung zu haben, um in Erfahrung zu ziehen, ob die Bundes-Regierung Kaiserlich mexikanische Konsuln anzuerkennen geneigt sei; zugleich macht er die Bemerkung, daß ‘die Regierung des Don Benito Juarez fowohl de facto als de jure zu existiren aufgehört habe. Jn einem Me- morandum bemerkt Seward, der Marquis von Montholon habe ihm am 17. Juli die persönliche Mittheilung gemacht, daß ein S pezial-Agent mit einem Schreiben Maximilians an die Regierung der Vereinigten Staaten in Washington angekommen sei und erklärende Schriftstücke betreffs einiger Begebnisse auf dem Rio Grande mit sich führe, wegen deren die Bundes- Regierung in Paris Vorstellungen erhoben habe. Am 18. Juli gab der Minister, nachdem er sih mit dem Präsidenten berathen, dem französischen Gesandten das Schreiben mit der Bemerkung zurü, daß die Vereinigten Staaten in freundschaftlicher Beziehung zu der Regierung der mexikanischen Republik ständen, weshalb der Präsident weder das Schreiben annehmen, noch dem Ueberbringer eine Audienz gewähren könne. Die Frage wegen des Status Kaiserlich mexikanischer Konsuln in den Vereinigten Staaten wird am 1. August vonHerrnRom er o aufgenommen,welcher darüberKlage führt, daßDon Louis Arroyo sich anmaße, ohne das Exequatur oder andere Anerkennung Seitens der Bundées-Regierung als kommerzieller Agent in New-York zu fungiren, und anfragt, ob die Regierung ein Recht Maximilians zu einer solchen, Ernennung anerkenne. Hièrauf erwiedert Herr Seward am 9, August

daß die Landesgesetze keinem verböten, sich als Konsul anzuzeigen; in ihrer | gesammten amtlichen Correspondenz aber habe die Bundes-Regierung nie- | mals eène andere Regierung in Mexiko anerkannt als die des Juarez. Am | 17. desselben Monats beklagt sich Herr Romero, daß ihm auf seine | Anfrage keine positive Antwort geworden sei; daher er von seiner Regierung, | welche er von der Sache unterrichtet habe, weitere Jnstructionen erwarte. E i ; | Ohne eine fernere Erklärung zu geben, bekennt sich Herr Seward zum eine Million Francs geschägt sind. Der Uditore di Rota Frank- |

Empfange dieses Schreibens. Am 6. November schreibt Herr Seward an den amerikanischen Gesandten in Paris, die Anwesenheit und die Operationen einer französischen Armee in Mexiko sei für die Vereinigten Staaten eine Quelle ernstlicher Bedenken, welche fich gleich- fals auf die von jener Armce unterstüßte Autorität erstreckte ;

| denn letztere stehe zu der Politik der Bundesregierung und ihren Grund- | lagen in direktem Widerstreit. Jn seiner Antwort vom 30. November be-

richtet Herr Bigelow, daß er die Depesche Herrn Drouyn de Lhuys vor- gelesen habe. Leßterer habe ihm gedankt, obwohl er erklärte, hinzusezen zu müssen , daß der Jnhalt der Depesche ihm weder zum Vergnügen, noch zur Besriedigung gereicht habe.

Am 16. Dezember theilt Herr Seward Herrn Bigelow den Wunsch des Präsidenten mit, Frankreich möge achtungsvoll über zwei Punkte in Kenntniß geseßt werden: 1) daß die Vereinigten Staaten ernstlich bestrebt sind, mit Frankreich aufrichtige Freundschaft zu pflegen; 2) daß diese Be- strebungen gefährdet würden, wenn nicht Frankreich es mit seinen Jnteressen und seiner Ehre vereinbar erachte, von der Weiterführung der bewaffneten

Regierung abzustehen; 1cchließlich fügt er hinzu, daß die Vereinigten Staaten selbst dann Maximilian nicht anerkennen würden, wenn die französischen Truppen Mexiko räumen sollten. Bei den Aktenstücken befindet sih ein confidentielles Schreiben des Herrn Drouyn de Lhuys an den Marquis von

ernsten Wunsch der französischen Regierung, ihr Hülfscorps, sobald die Um-

| stände es erlaubten, zurüczuziehen, eine neue Versicherung gegeben zu haben. | Die französische Regierung sei bereit, die Grundlagen einer Verständigung mit der

Washingtoner Regierung ohne Verzug anzunehmen. Wie sie von den Ver- einigten Staaten verlange, sei die Versicherung, daß dieselbe nicht beab- sichtigten, der Konsolidirung der neuen Ordnung der Dinge, wie sie sih jeßt in Mexiko findet, Hindernisse in den Weg zu stellen, und die beste Bürg- schaft, welche die französische Regierung wünschen könne, sei die Anerkennung des Kaisers Maximilian von Seiten der Bundes-Regierung. An den

| Marquis von Montholon schreibt Herr Seward am 6. Dezember u. a. | wie folgt: Nach Berüfsichtigung aller Thatsachen macht die Versicherung,

welche Sie von des Kaisers guter Stimmung geben, dem Präsidenten Ver-

| gnügen. Jch bedaure jedoch, sagen zu müssen, daß die von dem Kaiser ge- | stellte Bedingung derart ist, daß sie unausführbar erscheint.

Der Senat hat beschlossen, den Präsidenten um Auskunft über das Verbot der Waffenausfuhr aus Kalifornien zu ersuchen und zu erfragen, ob das Verbot nicht eine Verlegung der Neutralität gegen Mexiko enthalte.

In einer Resolution erklärt das Repräsentantenhaus, daß die Truppen nicht eher aus den weiland rebellischen Staaten zurüczuziehen

ar (of ï G f g - L î + ü vernements, enthaltenen Vorschriften zum Vortheil der Besiger zu verkau- | eten, D N Kongreß ihre S E N vezeich fen, wobei die Licitation von der Schäßungssumme zu beginnen haï. | nen werde. Das Haus wünscht weiterhin seitens der Regterung von Wird durch die Licitation kein Verkauf erzielt, so sind die Güter für die | den 1s i / Schäßungssumme auf Rechnung des Staatsschaßes zu übernehmen und | in Kenntniß geseht zu werden. Der Finanz-Ausschuß hat dem Kon-

" greß über einen Gesehvorshlag Bericht erstattet , der die Emission

den die Auslieferung des »Shenandoah« begleitenden Umständen

A40jáhriger Gold - Bonds bebufs Fundirung der schwebenden Schuld gestattet, die Verzinsung beträgt 5 pEt., wenn zahlbar in Europa,

L : B S Ct. , wenn zahlbar in Amerika. instragende Schatnoten wegen Betheiligung am Aufstande wider fie noch anhängig gemachten | und 6 pEt. / ) : Z g ß l chuldig befunden worden sind, wie die |

sollen nach ihrem Verfalle keine geseßliche Währung mehr besizen. Der Fenier- Kongreß in New - York erklärt alle Fenier, die

S | seine Autorität nicht anerkennen, für ausgestoßen. Schweden und Norwegen. Christiania, 19. Januar. |

Qu der Untersuchung gegen Capitain Semmes sind 50 Capi- taine von Schiffen, die der »Alabama« zerstört hat, als Zeugen vorgeladen worden. : L

Seit dem Tten d. herrsht im ganzen Lande eine starke Kälte, in New-York steht das Thermometer 15 Grad unter Null, an an- deren Orten 28 Grad. E

» Reuter's Office« meldet: New-York, 13. Januar. Dem »New - York Herald« zufolge soll Präsident Johnson

| si entschlossen haben, sein Kabinet zu ändern. Von den gegen-

wärtigen Ministern sollen zwei in das neue Ministerium übertreten, der Kriegsminister Stanton den Gesandten Adams in London ersehen. Ba General-Prokurator hat sich in einem Berichte dahin aus- gesprochen, daß es si empfehle, den Prozeß gegen Davis so lange auszusegen, bis die Civil-Autoritäten in den Staaten, wo die Ver- brechen begangen, wiederhergestellt seien.

Journale von Galveston sprechen von zahlreichen Bundessolda- ten, die auf dem Marsche nah dem Rio Grande begriffen seien.

Laut in Washington angekommener Depeschen aus Chihuahua vom 2, Dezember trat Juarez seine zweite Präsidentschaft ohne Opposition an. Mejia soll in Matamoras jeden Verkehr mit dem ameri- fanischen Ufer des Rio Grande untersagt und allen Bürgern der Stadt den Eid der Treue gegen den Kaiser auferlegt haben. :

Rio de Janeiro, 15. Dezember. (Köln. Ztg.) Von Frie- densverhandlungen mit dem Präsidenten Lopez ist hier nichts be- fannt geworden und dürften diese auch {werlich zu erwarten sein, da der Allianz - Vertrag Brasiliens mit der argentinischen Republik die Bedingung enthält, daß die Verbündeten in keinerlei Verhand-

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