1866 / 23 p. 17 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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theile in ergiebige Bestandtheile des Bodens zu verwandeln, Ueberwiegend haben daher die Ackerländereien nur eine flache Krume und nicht selten noch einen sehr ungünstigen Untergrund. Während in anderen Mrovinzen derartige Nachtheile durch zweckmäßig ausgeführte Drainagen beseitigt worden, sind Meliorationen dieser Art in der Provinz Posen häufig durch die ebene Lage des Bodens ver- hindert, auch nit selten deshalb unterblieben, weil es an den ‘erforderlichen Kapitalien zu durchgreifenden Kulturmaßregeln fehlte, oder auch die Kosten sol- cer Anlagen noch nicht in einem entsprechenden Verhältnisse zu den Preisen des

Bodens standen. . L

Uebrigens ist auch in einzelnen Distrikten und Kreisen die Anzahl derjen1gen größeren Grundbesißer nicht gerade gering, welche im Besiße zuzeichender Mittel und ausgerüstet mit der nöthigen Jutelligenz und Energie Med eine rationelle Bewirthschaftungsweise die Ungunst der Verhältnisse zu überwältigen die Kraft

und Ausdauer besißen

zu weit höheren, als den gegenwärtig gemeingewöhnlichen Erträgen berechtigen. Wenn daher auch bei Feststellung der Tarifsäße die gemeingewöhnlichen Verhält- nisse zum Anhalt genommen werden mußten, so is andererseits doch auch dafür Sorge getragen , diese nidt gerade an besonders ershwerende Umstände anzu- schließen und dadurch die Ungunst der Verhältnisse überhaupt zu sehr in den Vordergrund treten zu lassen.

Für die einzelnen Kreise der Provinz Posen haben sich die nachstehend be- zeichneten durcschnittlihen Reinerträge für den Morgen Ackerland (a.) und für den Morgen sämmtlicher Kulturarten (b.) ergeben:

a D. a D Sgr. Sgr. Sgr. Sgr. 1. Jnowraclaw 43 33 . Mogilno 4... --+ 20 23 D Ub aan oos ors 30. 00 : 21 ol : 22 : 30 : : 5

. Fraustadt .…......--- E0 : j D 9 N 19 . Bromberg 29 . Güesen 220 . Krotoschin 28 . Schildberg 7 9, Posen 2A . Czarnifau 16 10. Wreschen 27 . Chodziefen 15 11. Obornik . Bomst 14 12. Wirsiß 26 24 25. Birnbaum 12 13. Wongrowiec 23 26. Meseriß 12

Etwa der vierte Theil des Kreises Jnowraclaw wird von dem befannten, \{weren, kujavischen Weizenboden eingenommen, dessen Ertragfähigkeit indeß durch den Mangel eines genügenden Wasserabflusses, sowie durch das sich vielfach vor- findende fohlensaure Natron, welches die Vegetation zerstört , wesentlich beein- trächtigt wird, dessenungeachtet aber für die in dem fraglichen Kreistheil belege- nen Gemarkfungen den durscnittlichen Reinertrag des Ackers auf 60—90 Sgr: für den Morgen ergeben hat.

Der durchschnittliche Reinertrag für den Morgen Aer und für den Mor- gen aller Kulturarken ließt für die Gesammtheit des Regierungsbezirks Brom- berg auf 28, beziehungsweise 22 Sgr. des Regierungsbezirks Posen auf 26, beziehungsweise 21 Sgr. ab,

3, Provinz Po mmern.

Die Provinz Pommern stellt sih nah dem durshuittlihen Reinertrage für den Morgen Ackerland mit 34 Sgr. zwischen die Provinzen Posen mit 26 Sgr. und Brandenburg mit 36 Sgr., während sie nah dem diesfälligen Satze für alle Kulturarten von 26 Sgr. mit der Provinz Brandenburg gleich- steht und die Provinz Posen mit 22 Sgr. um 4 Sgr. überragt.

In der Provinz Pommern, welche hinsichtlih der Bodenbeschaffenheit mehr Verschiedenheiten darbietet als die Provinz Posen, hat der Hauptsache nach der westliche Theil wegen seiner größeren Wärme und Milde, sowie wegen der besseren Untergrundsverhältnisse den Vorzug vor dem östlichen, der {hon nach seiner Lage ungünstigeren flimatischen Verhältnissen ausgeseßt ist. Die erste Stufe nehmen die vier Kreise des Regierungsbezirks Stralsund mit ihrem fruchtbaren, zum Weizen- und Gerstenbau geeigneten Lehmboden ein, der besonders im Kreise Nügen bei günstigen Untergrund8verhältnissen in vorzüglicher Güte ausftritt. Westlih von der Oder schließt sich diesen Kreisen zunächst Demmin mit seinem ausgedehnten, in guter Kultur befindlihen Lehmboden an und diesem folgen der Kreis Randow und der Stadtkreis Stettin mit besonders günstigen Wiesen- und Absaßverhältnissen. Ein größerer Wechsel in der Bodenbeschaffenheit bei zum Theil ungünstigen Abflußverhältnissen zeigt si in den Kreisen Anklam und Usedom-Wollin, während im Kreise Ueckermünde der gute Boden nur noch eine geringe Ausdehnung in der Gegend von Pasewalk hat, im Uebrigen aber

das Acerland sih meist zerstreut zwischen den ausgedehnten Waldungen, welche |

hier 53,9 pCt. der Gesammtsläche enthalten, vorfindet.

Oestlich von der Oder sind es zunächst die Kreise Pyriß und Greifenhagen, |

welcbe den ertragreichsten Boden besizen. Außerdem zieht sich an der Küste der Ostsee durch die Kreise Kammin, Greifenberg, Fürstenthum, Schlawe und Stolp bis gegen den Lauenburger Kreis ein Landstrich! hin, in welchem ein im Ull- gemeinen fräftiger ergiebiger Lehmboden vorherrschend ist. Den schlechtesten Theil der Provinz bilden der südöstliche Theil des Kreises Lauenburg, die Kreise Bütow und Rummelsburg, ferner die anschließenden Theile der Kreise Stoly, Schlawe, Fürstenthum, Belgard, Neustettin und Dramburg. Die übrigen Theile der ‘Provinz enthalten vorwiegend lehmigen Sandboden.

Auch die klimatischen Verhältnisse der Provinz find sehr ungleich. Osten wird das Klima ungünstiger, es zeigt sich dies in der nach dieser Rich- tung hin stattfindenden Abnahme der Durchschnitt8wärme, in dem späteren Ein- tritt des Frühjahrs, in den durch späte Nachtfröste entstehenden Störungen der Vegetation, in dem früher eintretenden Winter und der kürzeren Bestellungs- zeit. Die der See zunächst belegenen Landstriche sind zwar den zeitweise eintretenden Stürmen und einem oft \{roffen Wechsel der Temperatur aus- geseßt; es fommen denselben aber auch die Niederschläge in Folge der Aus®- dünstung der See zu Gute, deren Vortheile für die Vegetation sehr erheblich ins Gewicht fallen.

| des Ackers3 von durchschnittlich

und hierdurch, sowie durch Ausführung zwecmäßiger | und erfolgreicher Meliorationen dén überzeugenden Beweis geliefert haben, daß | die Liegenschaften der Provinz nah ihren günstigen Bodeñmischungsverhältnissen

| und. Friedeberg.

Nach '

Der durhschnittliche Reinertrag für den Acker und für die Gesammtheit aller Kulturarten is im Regierungsbezirk Stralsund zu 62, beziehungsweise 51 Sgr. für den Morgen, im Regierungsbezirk Stettin zu 37, bezichungsweise 30 Sgr., im Regierungsbezirk Köslin endlich zu 21, beziehungSweise 15_Sagr. ermittelt worden.

Der Regierungsbezirk Köslin trifft bei dem vielfach vorherrschenden, sterilen Sandboden, welchem auf dem hohen Plateau im östlichen Theile des Bezirks nur die s\pärlichsten Ernten abgewonnen weren können, in dem Reinertrage 21 Sgr. für den Morgen mit dem Gumbinner Bezirke zusammen , fällt aber gegen diesen im Durchschnitt aller Kulturarten noch um 2 Sgr. ab. Dies Verhältniß wird vorzugsweise dadurch begründet,

| daß im Kösliner Bezirk 11,5 pCt, der Gesammtflähe als Weide zu 3 Sgr.

für den Morgen und 22,2 pCt. derselben als Holzungen zu 4 Sgr. für den Morgen einzushäyen waren ; und derartig geringe Durchschnittserträge eben- sowenig im Regierungsbezirk Gumbinnen, als in irgend einem anderen Bezirk angenommen werden konnten.

Für die einzelnen Kreise der Provinz Pommern ist der durchschnittliche Reinertrag für den Morgen im Aer (a.) und in sämmtlichen Kulturarten (b.) ermittelt worden, wie folgt:

a D a D,

Sgr. Sgr. Sar. Sgr,

78 68 Gd e L D R

Griminen 61 51 . Regenwalde 24 20 Greifswald 99 DO . Naugard 24 20 Franzburg 57 45 . Kammin « 24 18 Demmin 56 49 . Stolp 22 19 Stettin (Stadt) 53 54 Ueferiiündée eee A V7 Pyriß 51 42 . Belgard 15 Randow 51 41 . Schivelbein 14 Greifenhagen 42 37 . Lauenburg 11 Anklam 40 dl 24. Neustettin H Usedom-Wollin 40 29 . Dramburg 10 Greifenberg 39 32 26. Bütow O Schlawe 33 23 27. Rummelsburg 8 . Fürstenthum 21 :

In dem bereits erwähnten , die Kreise Fürstenthum, Schlawe und Stolp der Ostsee entlang durchziehenden Strich sehr ertragreichen Bodens, der si überwiegend durch seine Milde auszeichnet und durch die Nähe der See begün- stigt wird, steigt in einer Gemarkung des Kreises Fürstenthum der durchschnitt- liche Reinertrag im Aer für den Morgen auf 85 Sgr., in 64 Gemarkungen durchschnittlih auf 40 bis 80 Sgr. Die übrigen Theile jener Kreise sind aber von s{lechter Bodenbeschaffenheit und wird hierdurch der durchschnittliche Rein- ertrag für die Gesammtheit der Kreise erheblih bis auf 28, 33, 22 Sgr, im Acker herabgedrückt.

pemcà juni —_ OONMANE R L N

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4, Provinz Brandenburg.

Die Provinz Brandenburg, welche si mit dem durchschnittlihen Rein- ertrage für den Morgen Ackerland von 36 Sgr. der Provinz Pommern mit 34 Sgr. nahe anschließt, gegen die in dieser Beziehung nächst höher stehende Provinz Sthlesien mit einem Durchschnittssaße von 49 Sgr. aber nicht un- erheblih (um 27 pCt.) zurückbleibt, is vor den Provinzen Preußen, Posen und Pommern durch günstigere flimatishe, Absaz- und Verkehrsverhältuisse bevor- zugt, steht aber denselben in der Ausdehnung des guten und mittleren Bodens nah. Ganz vorzüglih ertragsfähigen Boden besißt die Provinz in den Oder- uud Wartheniederungen; es umfassen dieselben aber nur etwa 26 Quadratmeilen, mithin noch niht 4 pCt. der Gesammtfläche der Provinz. Ebenso befindet sich ein humoser Thon- und Lehmboden in vorzüglicher Be- \chaffenbeit in den nördlichen und östlichen Theilen der Uckermark, mit geringer Abstufung in einem Theile der Priegniß, im Havellande, ferner im Lebuser Kreise, einem Theile des Kreises Guben und den Kreisen Königsberg, Soldin Ju den übrigen Theilen der Provinz nimmt der Boden den Charafter des lehmigen Sandes an und stuft sich dann bis zum dürsftigsten Sandboden ab. Dieser trockene, 1m Ackerbau nur wenig lohnende Sandboden findet sich in ausgedehnten Flächen vvrzugsweise in der Ostpriegniß, im nörd- lichen Theile des Ruppiner Kreises, ferner im Kreise Templin, in den Baruim- chen Kreisen, in Teltow und in Augermünde vor. Eine nicht geringere Aus- dehnung hat derselbe im Westhavellände, in der Zauche, dem Jüterbog Luen- walder und dem Beeskow-Storkowschen Kreise, vorzugsweise aber in der ganzen Niederlausiß, sowie in den Kreisen Krossen und Sternberg und in großen Flächen der Kreise Soldin, Arnswalde und Friedeberg. Der gute Boden mit Einschluß der Niederungen der Provinz umfaßt noch nicht den dritten Theil der Gesammb- flähe der Provinz ; mehr als zwei Drittheile derselben gehören dem s{hwahleh- migen Sandboden und dem dürftigen Sandboden an.

Der Kulturzustand ist im Allgemeinen sehr gut. Meliorationen sind in der größten Ausdehnung vorgenommen und der sehr verbreitete Mergel, der sid auch in den \{lechtesten Kreisen vorfindet, is zur Verbesserung des Sandbodens möglichst benußt worden. Bei dem im Ganzen nicht ungünstigen Wiesenverhält- niß werden daher auch in allen Kreisen weit höhere Erträge erzielt, als fic nad) den mineralishen Bestandtheilen des Bodens würden erwarten lassen. Dur diese Fortschritte in der Kultur findet es auch seine Erklärung, daß dem Wald boden der auch jeßt noch cine verhältnißmäßig größere Ausdehnung, als in den anderen Provinzen hat und im Ganzen 32,3 pCt. der Gefammtfläche ein nimmt behufs Benußung als Acker weit mehr Flächen abgewonnen worde als hierzu geeignet sind, und au jezt noch diese Umwandlung der Wälder in Ader in diesem Flachlande - fortgeseßt wird.

Nach Maßgabe des durchschnittlichen Reinertrags für einen Morgen Aer- [and (a.) nehmen die Kreise der Provinz Brandenburg nachstehende Neihenfolgt ein, welcher unter b, die durchschnittlihen Neinerträge für den Morgen sämmt liher Kulturarten beigefügt sind:

4 Ds 7 Sgr. Sgr. ] . Sorau O0 Le Prenzlau x J D2 U pie 29 p Königsberg 56 44 ), Sternberg. «x 29 22 55 40 D Aa c actes 29 20 . Kalau 28 20 . Guben A GL . Qüllihau-Schwiebus .… 27 21 5. Arnêwalde 27 «20 26. Ostpriegnih 2621 Dan «Belzigis. (6 20 #00 . Templin 25 18 . Spremberg 25 D , Westpriegnit. „.----- M 36 , Jüterbog- Luckenwalde. 24 17 , Friedeberg ¿ 27 . Krossen 15 5, Ruppin 2D 32. Beeskow -Storfow .…. 22 16 , Westhavelland é 2 . Lübben D182 c ZU

Berlin (Stadt) 5.151

Landsberg F Angermünde 8 38 Soldin e»... ¿ 37 Oberbarnim 35 Frankfurt (Stadt) . 45 , Potsdam (Stadt)... 92 , Osthavelland D DL 9 Niederbarnim 30

T N E L M

Die höheren Reinerträge des ertragsreichen Niederungsboden® welche, da die betreffenden Kreise zugleich erhebliche Flächen geringen Bodens enthalten, in vorstehender Uebersicht als solche niht hervortreten, haben sich in den vorzugs- weise hierbei betheiligten Kreisen folgendermaßen gestaltet :

a. ¿

1. Kreis Königsberg, Oderbruch 136 Sgr., 106 Sgr.,

2 Oberbarnim, Oderbruch O-S

Angermünde, Oderbruch » S0 4

Lebus, Oderbruch E Bas

Sternberg, Warthebruch.…..- ¿ s E 5

ck Oderbruch s O S

. » Frankfurt, Oderbruch » 44 ,

Das Oderbruch der Kreise Königsberg und Oberbarnim hat mit dem fklei- nen Marienburger Werder in der Provinz Preußen im Wesentlichen gleiche Bodenmiscbungs- und gleiche gesicherte Deichverhältnisse, Wenn dennoch für den fleinen Werder im Ackerlande nur ein Durchschnittsreinertrag von 108 Sgr. für den Morgen, in dem Oderbruch jener Kreise aber ein solhec von 133 bis 136 Sgr. festgestellt worden is, so findet dies seine Begründung in den weni ger guten Kultur-, klimatischen und Absaßverhältnissen der Provinz Preußen gegenüber der Provinz Brandenburg.

Die hohen Neinerträge für die Stadt Berlin, welche in dieser Beziehung die erste Stelle unter allen Kreisen der Provinz einnimmt und in welcher auf die Gärten ein Reinertrag von 246 Sgr. für den Morgen trifft, sind nur durch die Vorzüge der Residenz und die dadur begründeten vorzüglichen Absaßver- hältnisse bei dem vorhandenen überaus hohen Kulturzustande herbeigeführt wor- den, da der Boden an sih nah seinen mineralischen Bestandtheilen nur von ge- ringer Qualität ist. /

Jür den Gesammtumfang des Regierungsbezirks Potsdam hat sich beim Ackerland ein Reinertrag von 36 Sgr. , im Durchschnitt aller Kulturarten von 27 Sgr., für den Regierungsbezirk Frankfurt von 36 bezichungsweise 26 Sgr. für den Morgen ergeben.

5, Provinz Schlesien. r

Die Provinz Schlesien kommt mit dem durhschuittlihen Reinertrage den Morgen Ackerland von 49 Sgr. und für den Morgen sämmtlicher Kultur - arten von- 37 Sgr. zwischen die Provinzen Brandenburg mit 36, beziehungs- weise 26 Sgr. und Westfalen mit 60, beziehungsweise 41 Sgr. zu stehen. Sie wird von einer Kette von Hochgebirgen durchzogen und nimmt dadurch einen, von den vorbeschriebenen Provinzen wesentlich verschiedenen Charakter an. Tm Süden des Liegnißer Bezirks, an der Grenze von Sachsen und Böhmen, beginnt diese Kette ihre westlihen Ausläuser durh das südliche Drittheil des Görlißer Kreises bis in die Südspiße des Rothenburger Kreises erstreckend in den Kreisen Lauban und Löwenberg mit dem Jsarfkamm,/ bildet in den Kreisen Hirschberg, Landeshut, Schönau und Bolkenhain das Riesengebirge mit der bis zu 4962 Fuß über der Meeresfläche ansteigenden Schneekoppe, geht dann dur den Kreis Waldenburg im Breslauer Bezirk in die Parallelketten des Eulen- und -Neichensteiner Gebirges einerseits und des Heuscheuer - und Habelschwerdter Gebirges andererseits, dur welche die. Grafschaft Glaß eîin- geshlo}en wird, über und seßt sih endlich nach Oestreichish-Schlesien an der Grenze des Oppelner Bezirks in das Schlesisch-Mährische Gesenke fort, welches in die südwestlichen ‘Theile der Kreise Neustadt und Leobshüß hineinreicht.

Der Boden im Hochgebirge, der sh nach dem Vorstehenden in allen drei Regierungsbezirken vorsindet, hat in der Negel nur eine sehr flache Ackerîrume und besteht überwiegend aus einem magern Thonboden. Eine größere Tiefe nimmt die Ackerkrume in den Vorbergen an, während am Fuße der Berge eine Ablagerung des vorzüglichsten und ertragreichsten Bodens in einer oft sehr be- trächtlichen Mächtigkeit vorhanden ist. Meben dieser Abstufung des Gebirgs- bodens finden sich aber auch ausgedehnte Sandflächen namentli in den Grenz- freisen mit den Provinzen Brandenburg und Posen, sowie auf dem rechten Ufer der Oder vor, wenngleich dieselben in ihrer räumlichen Ausdehnung gegen den Sandboden der Provinz Brandenburg sehr erheblich zurückbleiben. Der am Fuße des Gebirg8zuges abgelagerte, sehr extragreiche, tiefe, humose, milde Lehmboden, welcher in zusammenhängenden Massen eine große Ausdehnung hat, beginnt {hon in der Oberlausitz längs der Südgrenze des Rothenburger Kreises und ertreckt sich bis zum Eintritt der Oder in den Kreis Ratibor hin. Nach den Bergen zu wird er flacher und weniger ertragsreich y wie auch in Ober- {lesien die ungünstigen flimatishen, Wirthschafts - uud Absatverhältnisse die Ertragsfähigkeit beeinträchtigen. Im Breslauer Bezirke geht dami der gute Boden allmälig in deù s{hwarzen, aufziehenden, jedoch immer noch ret ertrag- reihen Boden über, an welchen sih sodann die Oderniederung anschließt. Etwa bei Maltsch, woselbst ‘die Oder sich nah Norden wendet, hört dieses günstige Bodenverhältniß auf und im Liegnizer Bezirke scheidet eine von Malt nach der Grenze zwischen den im Kreise Rothenburg gebildeten beiden Klassisikations- distrikten gezogene gerade Linie den guten Lehmboden von der nördli daran- stoßenden, sandigen, norddeutshen Ebene ab. Nur im Kreise Glogau findet

D

si an der linken Oderseite guter Lehmboden noch in großer Ausdehnung vor, ebenso in der Fortseßung des Höhenzuges auf dem reten Oderufer im Treb- niger Kreise. Nach seiner Ausdehnung nimmt der vorzüglih gute und der mittelmäßig gute Boden wohl etwa zwei Drittheile der Provinz ein, während die weniger ergiebigen Gebirg8- und Sandkreise, die im Durchschnitt noch nit den Ertrag von 30 Sgr. für den Morgen im Acker gewähren, auf etwa ein Drittheil der Fläche beshränft sind. \

Nah der Terrainbildung ist das Klima der Provinz ein sehr verschiedenes, im Ganzen aber nit ungünstiges. Jm Hochgebirge zeigt si je nah der Höhe über dem Meeresspiegel der zeitige und andauernde Winter und nah diesem im Ganzen cin raubes Klima, das auch über die Grenze- der Berge hinaus seine Einwirkungen äußert j dagegen sind die ebenen Theile der Provinz na ihrer Lage gegen solhe Nachtheile geschüßt, jedoch auch häufigen und kalten Nord - und Nordostwinden ausgeseßt.

: Für die einzelnen Kreise der Provinz ist der durchscniitlihe Reinertrag für den Morgen Ackerland (a.) und für den Morgen aller Kulturarten (b.) ermittelt worden, wie folgt :

Â. De et Sgr. Sar. . Striegau : 104 97 ¿aue 3, Nimptsch . Breslau (Stadt) .…. 93 142 QLeanib ..- «pas cis 4 S »), Münsterberg fte . Schweidniß 0D 19 , Leobschüß SA C9 . Strehlen T9 70 , Neumarkt 79 (1 . Reichenbach 74 68 . Breslau (Land) 71 O c RGNTeN Ee ear miee r Q 0e 69 98 63 59 . Grottfau 62 58 .…. Brieg 61 50 . Neustadt 58 951 . Kosel 57 44 . Goldberg-Hainau .…. 55 48 21. Glogau 5 46 22, Neurode 41 23, Ratibor 49 24. Lauban 47 29, 43 26. Görli 36 20 Z 20 28. i 43 29, 42 30, Oels 39 Jm Kreise Striegau, welcher in vorstehender Reihenfolge die erste Stelle einnimmt, hat nur eine Gemarkung einen Reinertrag zwischen 40 und 50 Sgr. für den Morgen und eine zweite einen solhen von 70 Sgr., alle übrigen Gemarfungen haben aber Reinerträge von 80 bis 130 Sgr. ergeben. Jn dem dann folgenden Kreise Jauer steigern fich die durcschnittlihen Aer- reinerträge für einzelne Gemarfungen bis über 140 Sgr. Die durchschnittlichen Reinerträge für die Gesammtheit bezirke betragen, und zwar:

31. Schönau . Sprottau . Steinau c Wohlau «6607 # pitadie . Guhrau . Kreuzburg . Namslau ¿- DUNUAU 4 &ck at . Falkenberg . Freistadt Qa . 34 . Lüben . Waldenburg . Sagan . Militsh-Trachenberg ». Habelschwerdt . Rothenburg . Grünberg . . Beuthen Pn 20) N . Gr.-Strehliß . Hoyerswerda 2 CANOREBUE anae) 24 . Wartenberg 24 . Tost - Gleiwiß e ee A 21 . Rosenberg . Rybnik . Lubliniß

der Regierung®-

a.

für Breslau „......+-.,- ¿O Sar:

» Liegniß 4-5 | » Oppeln 9 31

»

Beim Regierungsbezirk Liegniz wird das erhebliche Zurübleiben des Satzes zu þ. gegen den Sah zu a. durch den bedeutenden Umfang der Holzungen begründet, welche mit 36,6 pCt. der Gesammtfläche des Bezirks eine verhält- nißmäßig größere Ausdehnung haben, als in irgend einem anderen Regierung®- bezirke der sechs östlichen Provinzen.

6. Provinz Sachsen.

Die Provinz Sachsen hat bei der großen Ausdehnung des sehr fruchtbaren Bodens und den im Allgemeinen sehr günstigen klimatischen und sonstigen Ver- hältnissen mit 80 Sgr. für den Morgen Ackerland und mit 62 Sgr. für den Morgen aller Kulturarten die höchsten durhschnittlichen Reinerträge im Ver- gleich zu den anderen Provinzen ergeben, Nach ihrer allgemeinen Terrainbil- dung zerfällt die Provinz in zwei Hauptabschnitte, das gebirgige und das auf- geshwemmte Land. Als Hauptgebirge treten der Harz und der Thüringer Wald auf, zwischen beiden die eichsfeldschen Gebirge, Ohm und Dün, ferner der Heinich, die Heinleita, die Schmücke und die Finne.

Die Höhen der Gebirge enthalten meist flahgründigen kalten Lehm, auch flaiigen, lettigen Thon, in der Muschelkalkformation auch kalkreichen Hasselboden, in der Regel mit Steinen mehr oder weniger vermischt, im Untergrunde theils Felsen, theils Steingerölle, theils undurchlässigen Thon. Dieser Boden gewährt nach seiner Beschaffenheit und bei dem rauhen Klimà nur geringe Erträge. Da- gegen enthalten in den Gebirgsfreisen die Thäler in den tieferen Lagen meist fruchtbaren fetten Thon und Lehm oder milden, bedeutend mit Thon gemischten Sandboden, der si aus den durch Wasserabflüsse von den Bergen abgeshwemm- ten besseren Bestandtheilen abgelagert hat und in seiner Ertragsfähigkeit nur durch weitere Uebershüttung gefährdet und dur zuweilen ungünstige klimatische Verhältuisse beeinträchtigt wird. An diesen Thalboden {ließt sich der Mittel- boden auf den unteren Bergabhängen in weiten, ausgedehnten Thalkesseln an, der in den drei Regierungsbezirken der Provinz in fast gleich großer Ausdeh- nung vorgefunden wird. Den fruchtbarsten Boden der Provinz umfaßt das im Ullgemeinen der Gebirgsformation angéhörige Hügelland, mit Ausnahme dex zu

‘hoch ansteigenden Berge, in seinem mehr oder weniger reihen Lehm-, beziehung®-

weise Thonboden. Hierher gehört zunächst im Regierungsbezirk Magdeburg der