1866 / 28 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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verdienstvolle Beamte zu verschenken, theils zu parzelliren und unier billigen Bedingungen an russische Kolonisten zu vergeben, was {hon bis jeßt mit einzelnen Gütern geschehen ist. Würde aber die russische Regierung sih entschließen/ Deutsche Käufer aus den Ostseeprovinzen und aus dem Auslande zu den Güter - Licitationen zuzulassen , so würde es an Kauflustigen nicht fehlen.

Scdweden und Norwegen. Aus Stockholm , 20. Ja- nuar, wird der »W. Ztg.« geschrieben : Unter den für Schweden und Norwegen gemeinfamen Angelegenheiten, die das Unions - Comité im abgelaufenen Jahre seinen Erwägungen unterzog, befand si au das Projekt einer Reform der Konsular-Justitutionen. Durch die raschen Fortschritte, die Handel und Schifffahrt in Schweden und Norwegen während der lehten Zeit gemacht haben, sind au die wesentlihen Mängel blosgelegt worden, die der gegen- wärtigen Organisation dieses so wichtigen Zweiges des öffentlichen Dienstes innewohnen. Namentlich haben die Kapitäne der norwpe-

Spekulanten und scheinen die Interessen ihrer Landéleute bisweilen zu vernachlässigen. Die Regierung findet wieder

asiatischen Häfen überhaupt einlangenden Berichten gilt, während gerade in jenen Gewässern der scandinavishe Handel bedeutende

Verhältnisse angenommen hat. Zur besseren Regelung des Konsular- | über die zu ergreifenden militairishen Maßregeln beschließe. Zwölf

dienstes hatte daher das Ministerium es räthlih gefunden, die Zahl der wirklichen und Gehalt beziehenden Konsuln zu vermehren und durch

in französischen, englischen, spanischen, amerikanischen und chinesischen

Häfen zu ersegen. Da nun das Konsular-Departement in die |

Sphäre der auswärtigen Repräsentation fällt und zu den betreffen- den Kosten Schweden und Norwegen gemeinsam beitragen, so muß, ehe zu der neuen Einrichtung geschritten werden kann , zuvor ein

das vercinbarte Projekt den Repräsentativkörpern in beiden Ländern

vorgelegt werden. Jene Erzielung hat bereits stattgefunden |

und so hat der Miînister des Auswärtigen die Juitiative er-

griffen und dem Chef des norwegischen Departements des Jnnern | das Projekt der neuen Ernennungen mit der Aufforderung mit- |

getheilt, vom Storthing die für die Ausführung des Projekts nöthi- gen Fonds zu verlangen. Die unveränderte Annahme des Pro- jektes würde das jährlihe Konsularbudget von 52,000 auf 70,000 Speziesthaler erhöhen, wovon auf Norwegen, das jeßt 22,300 Sp. beiträgt, eine Quote von 30,000 Sp. entfallen müßte. Der nor- g Stortbing wird sich in nächster Zeit hierüber auszusprechen aben.

Dánemark. Kopenhagen, 29. Januar. Das Straf- gese buch wurde heute vom Landsthing einstimmig angenommen in der Form, wie es vom Folksthing gekommen war. Das Gesetz geht jezt an den Conseilspräsidenten.

Nachdem die Pensionsfrage der ehemals \chleswig-holsteinschen Beamten, wie man hofsen darf, dur die internationale Kommiïision erledigt is, wird nun, reibt man der »Köln. Ztg. e, die Abliefe- rung der Archive nah Maßgabe des Art. XR. des FFriedenstraktats zu beschaffen sein. Das Lauenburger Archiv is} bereits vollständig abgeliefert und verpackt, und man erwartet nur die nähere Verfü- gung, betreffend die Versendung. Das besondere holsteinshe Archiv ist unter dem Ministerium Hall bei Einseßung der holsteinschen NRe- gierung na Holstein geschafft, und dic seitdem im holsteinschen Ministerium erwachsenen Akten, z. B. betreffend die Ableistung des Huldigungseides, sind von feiner Bedeutung. Dagegen ist das \chleswigshe Spezial - Archiv von größerem Umfange. Unter dem Ministerium Karl Moltke sind nämlich die früher den Herzogthümern gemeinsamen Archivalien an das \{chleswigsche Ministerium über- gegangen und sind dem holsteinshen Ministerium nur auf Requisi- tion und unter Vorbehalt der Remittirung desfällige Aïten mit- getheilt. Der internationalen Kommission sind aus den Herzog- thümern oder für die Herzogthümer als Konsulanten der Amtmann Springer und der Prof. Ravit beigeordnet, die zugleich beauftragt waren, das Erforderliche bei Ablieferung der Archive wahrzunehmen. Der Prof. Ravit hat {on seit längerer Zeit sein diesfälliges Man- dat niedergelegt, wogegen der Amtmann Springer hier noch in be- regter Eigenschaft sih aufhält.

Amerika. New-York, 20. Januar. Jm Repräsentanten- hause is die Bill, welche den Negern in Columbia unbedingtes Stimmrecht ertheilt, mit 116 gegen 54 Stimmen durchgegangen. Privatbriefe aus New-Orleans bestätigen die gestern gemeldete Ueber- rumpelung von Bagdad (Mexiko) durch ein aus farbigen Truppen bestehendes Tnfanterie-Regiment der Vereinigten Staa- ten. Als ihr Führer wird diesmal Obrist Davis ge-

nannt. Es sollen viele Stadtbewohner getödtet und 300 gefangen worden sein, die si den Eroberern aber sofort anschlossen und Gar- nisonsdienste verrichteten. Erst später hat General Crawford, der mit Escobedo die Nachricht von dem gelungenen Ueberfall auf amerifanischem Boden abgewartet hatte, das. Kommando Übernom- men. Noch wird berichtet, daß W eigel auf Escobedo’s Verlangen ihm 200 Mann zur Aufrechthaltung der Ruhe in der Stadt zur Verfügung gestellt habe, doch erscheinen diese Mittheilungen insgesammt mehr als fraglich, nachdem Sheridan ‘in einer aus New - Orleans nach Washington gesandten De- pesche jede Kenntniß von dem Angriffe auf Bagdad ab- lehnt. Er habe allen seinen Untergebenen die Bewahrung strenger Neutralität anbefohlen und halte sämmtliche Nachrichten über Bagdad für bloße Erfindung. Einc andere vom »Heralda« allein gebrachte Nachricht, daß die 15 deutsche Meile von der Haupt-

| stadt Mexiko's gelegene Stadt Toluca den Republikanern in - die

Hände gefallen und daß L Sto nd AtCov Ti gischen Handelsmarine Anlaß gebabt, sich über das Vorgehen der Hände gefallen und daß Marschall Bazaine mit allen Kaiserlichen

unbesoldeten und zwar vorzugsweise der in den französischen Häfen | am Kanal und am atlantischen Meere residirenden Konsuln zu be- | flagen. Diese Herren sind in der Regel selbst Handelsleute und |

Truppen der Hauptstadt zu deren Wiedereroberung ausgezogen sei, bedarf ebenfalls weiterer Bestätigung. Die zwischen den Generalen Weißel, Crawford und Mejia geführte Korrespondenz Über die Hin- richtung gefangener Mexikaner * durch den leßtgenannten General is der Oeffentlichkeit Übergeben worden. Mejia weigerte sih, von dem

i E N / A ¿ : er | Proteste Weigzels Notiz zu nehmen, insofern dieser eine Einmischun ihrerseits die ihr von gewissen Konsuln über Handels- jn die inneren Angelegenheiten Mexikos sei. Weihel seinerseits bat und Stifffahrts - Bewegung zugesendeten Ausweise unge- | : |

nügend, was namentlich von den aus Japan und den entferntesten |

sich um weitere Verhaltungsbefehle nah Washington gewandt und alle Anstalten getroffen, um bis dorthin einen feindlichen Zusam- menstoß zu vermeiden. Der Senat der Fenier hat ihren Kon- greß auf den 19. Februar nach Pittsburg einberufen, damit er

frühere Unions-Offiziere, die aus Jrland heimgekehrt sind, haben

j L y O dem Senate berichtet, daß es dem irischen Volke an Waffen fehle 7 4 | E ay - » K _y - t / sie die gegenwärtig fungirenden unbezahlten Titularagenten namentlih | und daß sie selber sich zur Abreise gezwungen gesehen hätten, weil

sie sonst verhaftet worden wären. Aus Valparaiso liegen Nachrihten vom 18, aus Callao

vom 29. uit. vor. Jn der politischen Lage Cbile's hatte sih gar nichts, in der Blofade nur wenig verändert. Das Geschäft in Landes- | produkten war sehr animirt und Kupferpreise warteten nur die Be-

Fi zwi iven Ver i i | ri 5 E i in die , Einvernehmen zwischen den respektiven Verwaltungen erzielt sein und | richie aus England ab, um in die Höhe zu schnellen. Der Geld-

marft befand fich in heftigen Shwankungen, gemünztes Geld war gänzlich aus dem Verkehre vershwunden. Peru exfreute sih einer für jene Gegend seltenen Ruhe Und Zufriedenheit mit dem Diktator; dessen Energie und liberaler Geist sehr gelobt wird.

Der Secretair der auswärtigen Angelegenheiten von Peru; Herr Pacheco, hat dem diplomatishen Corps und den Consuln

| dur ein Circular vom 13. Dezember die Uebernahme der Regie-

rung von Seiten des Obersten Prado, in der Eigenschaft des obersien provisorischen Chefs der Republik Peru angezeigt. Jacinto A lbistar, der spanische Gesandte, hat von diesem Circular keine Mittheilung erhalten, und hat sich aus Peru mit seinem Gesandt- chafts - Personal zurückgezogen, indem er den Schuß der dortigen

| Spanier dem französishen General - Konsulate anvertraute. Herr

Albistar hat sih am 21. Dezember nach Europa cingeschifst.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Büreau.

London, Donnerstag, 1. Februar, Morgens. »Reuters Office« veröffentlicht nachstehendes Ueberland - Telegramm aus Point df Galle vom 27. Januar c.:

Berichte aus Shanghai vom 9. Januar melden: Jm nörd- lichen China erscheinen wiederum Jnsurgenten. Die Nyenfei-Rebellen haben die Kaiserlichen Truppen geschlagen.

Aus Japan wird gemeldet, daß Sir Harry Parker in Yokuhama angekommen isff. Es herrscht im Lande große Aufregung gegen das bestehende Feudal-System.

Oie .Nr. 5 (vom 31. Jan: e.) der Annalen der Landwirth- schaft in den Königl. preußischen Staaten hat folgenden Jnhalt : X]. Sihßungsperiode des Königl. Landes-Oekonomie-Kok- legiums, eröffnet am 19. Januar d. J. (Fortsezung), Wieder- holte Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen. Vorlage des Herrn Ministers, betreffend die Herstellung geogno- stisch-petrographischer Karten für den preußischen Staat. Vorlage des Herrn Ministers, betreffend einen anderen Modus für die Er- mittelung der Ernte-Nachrichten. Dankschreiben an Se. Königliche Hoheit den Kronprinzen. Qur Naturgeschichte des Rapsglanzkäfers. (Ueber die zweite Generation desselben und hierauf gegründete Vertilgungsmaßregeln), Von Dr. Gallus in Sommerfeld.

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ichte un j E s dem Regierungsbezirke Stralsund.

Literatur: Handbuch der Alkoholometrie von Dr. phil. Adolph Th. von

Rupffer. Jahrbuch der deutschen Viehzucht nebst Stammzuchtibuch deutscher Zuchtheerden von W. Janke, A. Körte und C. v. Schmidt. Qweites bis viertes O E L ad

n eoDe Nersammlungen. Vom 1. bis intl. 19, (F€0ruar. S

Be N M erpesì. Ueber den Erdtschen Hufhobel. Durchschnitis- preise für den Monat Dezember und für das Jahr 1869. Weitere Erfahrungen über den Anbau von Kürbis als Viehfutker.

Personalien : Dr. Lenne todt. : f

Butterpreise. Viehpret]e. Broduftenpreie.

Das offizielle Wochenblatt für das Herzogthum Lauenburg

‘Nr. 6 vom 31. Januar €.} enthält eine Bekanntmachung, betreffend ein

mit dem Senate der freien und Hansestadt Lübe getroffenes Abkommen aber den Durchzug von Truppen durch die beiderjeitigen

Gebiete

Kunst: und wissenschaftliche IFtachrichten.

Nach der »Weimar. Ztg. « it Friedrih Rückert e. 16. Mai f C A av TAL é 4 A Nj 0 1 E I Î (789) am 31, Januar, Bormitag 10 Uhr 45 Minuten, in S oovurg ge

storben.

Statistische Nachrichten.

__ Die Balley Brandenburg des Iohanniter-Ordens zählte am Schlusse des Jahres 1865 außer dem Durchlauchtigsten Herrenmeisier : 9 Commendatoren, 7 Ehren-Commendatoren, 213 Rechtsritter, 1 Ehrenmit- glied (Jhre Königliche Hoheit die ¿Frau Prinzessin Carl von Yreußen) und {506 Ehrenritter; zusammen 1737 Mitglieder. Bon den vorhandenen 1506 Ebrenritiern haben sich 339, welche vor der Wiederaufrichtung der Balley Brandenburg dazu ernannt worden sind, an den Zwecken des Ordens bisher nicht betheiligt uud beträgt demnach die Gesammtzahl aller betheilig- ten Mitglieder : 139d, die sich entweder direkt der Balley oder einer der 13 Genossenschaften derselben wie solgt angeschlossen R, G

1) direft der Balley: der Durchlauchtigste Herrenmeister, 2 Ehren-Com- mendatoren, 50 Rechtsritter, 1 CEhrenmitglied und 241 Ehrenritter, ane men 301 Mitglieder; 2} der preußischen Provinzial-Genossenschaft : 1 Com- mendator, 23 Rechtsritter, 81 Ehrenritter;/ 109 Mitglieder; Z) der branden- burgischen Provinzial-Genossenschaft : 1 Commendator, D Ehren-Commendato- ren, 42 Rechtsritter, 189 Ehrenritter , 239 Mitglieder; 4) der pommerschen Provinzial-Genossenschaft : 1 Commendatîor, 20 Rechtsritter,/ 94 Ehrenritter, 115 Mitglieder; 9) der schlesischen Provinzial-Genossenschaft : 1 Commen- dator, 16 Rechtsritter, 179 Ehrenritter, 192 Mitglieder 6) der posenschen Provinzial - Genossenschaft: 1 Commendator, 21 Rechtsritter;, 33 Ehren- ritter, 55 Mitglieder; 7) der sächsischen Provinzial - Genossenschaft : 14 Commendator, 13 Rechtsritter , 99 Ehrenritter, 109 Mitglieder ; 8) der Westfälischen Provinzial - Genossenschaft: 41 Commendator, 9 Rechts- ritter, 45 Ehrenritter, 55 Mitglieder; 9) der Rheinischen Provinzial-Genossen- haft: 2 Commendatoren / 8 Rechtsritter 25 Ebrenritter, 39 Mitglieder j 10) der Genossenschaft im Königreich Württemberg: i Ehren-Commendator, 1 Rechtsritter, 32 Ehrenritter, 34 Mitglieder; 11) der Genossenschaft in den Großherzogthümern Meelenburg-Schwerin und Mecklenburg-Streliß: 1 Chren- Commendator, 3 Rechtsritter, 58 Ehrenritter, 62 Mitglieder _ 12) der Ge- nossenschaft im Großherzogthum Hessen: D Rechtsritter y 18 Ehrenritter, 24 Mitglieder; 13) der Genossenschaft im Königreich Sachsen: 4 Rechtsritter, 39 Ebrenritter, 43 Mitglieder; 14) der Genossenschaft im Königreich Han- nover: 36 Ehrenritter, 36 Mitglieder = wie oben 1398 Mitglieder.

Gestorben sind im Laufe des Jahres 4865: 9 Nechtsöritter und 45 CEhren- ritter, dagegen wurden neu ernannt: 104 Ehrenrittet, 1°. 7

London, 30. Januar. Dem Jahresauêweise des hiesigen Deut- schen Hospitals zufolge waren in dieser verdienstvollen Anstalt während des vorigen Jahres 920 Kranke verpflegt worden und 197 andere hatte man wegen Mangel an Raum abweisfen müssen. Außer dem Hospital waren 10,333 Patienten mit ärztlichem Rath und Arzneien versehen worden (die bei Weitem größere Mehrzahl Der innerhalb sowohl wie außerhalb Unter- stühten waren Engländer), Die Jahres-Einnahmen beliefen sich auf 4517, die Uusgaben auf 4523 Pfd. St. unh bleibt für den neuen Anbau noch eine Schuld von 2000 Pfund abzutragen. :

F Die n E eo mit dem Plane um, zum ersten Male eine Censusaufnahme des Viehstandes in Greßbritannien 8 veranstalten. Jeder Pächter oder sonstige Viebeigenthümer wird aufgefordert werden, am 5. März seinen Viehstand genau anzugeben, und“es steht zu hoffen, daß die bezüglichen Angaben diesmal genauer sein werden, als bei anderen ähnlichen Fällen früher der {Fall gewesen."

d Korrespondenzen : Aus Paris, im Januar. 'Geflügelschau). j

Getwderbe- und Handels-Nacþrichten.

Die der Rübenzuckersteuer entsprechende Ber gütung für aus- geführten Zucker, welche uach der Verfügung vom 5. Juli 1861 ge- währt wird, is durch eine Verabredung unter den Zollvereinsftaaten in ihrem Betrage dergestalt erhöht worden, daß sie vom 1. September 1866 an bis auf weiteres mit folgenden Beträgen gewährt werden soll: für Rohzucker und Farin mit 2 Thlrn. 26 Sgr. (5 Fl. 1 Kr.y für Brot-- Hut- und Kandiszucker, so wie für gestoßenen (gemahlenen) Brot- und Hutzuer mit 3 Thlrn. 15 Sgr. (6 Fl. 74 Kr.) für den Centner.

Trier, 29. Januar. (Tr. Ztg.) Die Post-Communication zwischen Trier und Coblenz, der Mosel entlang, war bisher entbehrt worden, weil eine Landstraße längs des Flusses gefeblt hat. Nachdem jetzt diese Straße vorhanden ist, soll mit dem 15. Februar eine direkte Postfahrt zwischen Coblenz und Trier, der Mosel entlang- ins Leben treten. Ferner verlautet, daß die Neue Mosel-Dampsschifffahrt in Kurzem eine Lokal-Dampfschifffahrt zwischen Cochem und Coblenz eröffnen wird. / L

Wien, 30. Januar. Die »Ostd. Posta bemerkt über deu Stand des Getreidehandels. Das Verhältniß zwischen Vorrath , Zufuhren und Verbrauch scheint im Allgemeinen noch immer zum Nachtbeil der Verkäufer zu sein. Jn Ungarn is die Ausfuhr fast gänzlich in's Stocken gerathen ; die Preisnotirungen sind zwar unverändert, aber nominell. Jn Triest, das seither von dort, insbesondere zur Wiederausfuhr nach England, viel be- zogen hat, sind die Weizenlager überfüllt. Greundlicher gestältete sih das Geschäft auf den schweizerischen, oberrheinischen, süddeutschen und baierischen Märkten. Der theilweise Wiederbeginn der Schifffahrt und die durch Regen verstärkte Thätigkeit der Mühlen führten allseitig zu regerer Nachfrage und hier und da aub wieder „zu kleinen Preiserhöhungen. Jn Niederbaiern hatte man an den meisten Schrannen "mehr oder minder ansehnlichen Susfschlag.

Landwirthschaftlicbe Nachrichten.

Berlin, 31. Januar. Jn der jeht geschlossenen regelmäßigen Jahressizung des Landes-Oekonomie-Kollegiums find , wie die yProv.-Corresp.« bemerkt, unter den berathenen Gegenständen vorzugs- weise die Frage wegen weiterer Maßregeln zur Abhaltung und Unter- drückung der Rinderpest, wegen Ubänderung der Gesehgebung, welche den vertragsmäßigen Zinsfuß beschränken, wegen der Qweckmäßig- keit und Vertheilung der Prämien in- und außerhalb det lande wirthschaftlichen Ausstellungen, wegen Errichtung eines landwirth- schaftlichen Museums in Berlin und wegen Herstellung von Bodenkarten des preußischen Staates und zunächst des Schwemm- landes hervorzuheben. L :

Die Retala von welcher der Landwirth seinen Viebstand durch die unheilbare Rinderseuche bedroht sieht, is zur Zeit zu einem außerordent- lichen und ungewöhnlichen Grade herangewachsen. Während bisher nur von Rußland und Oesterreich aus die Einschleppung diejer verheerenden Krankheit zu befürchten war, so grassirt die Seuche jezt nicht nur an den östlichen, sondern auch an den westlichen Grenzen unseres Landes. Untex diesen Umständen trat die Frage, wie die gesteigerte Gefahr abgewendet werden könne, in den Vordergrund der Berathungen des Kollegiums, und vurde hierbei an das Viehseuchen-Patent von 1803 angekfnüpft. Das Re- sultat der Berathungen waren mehrere Anträge, welche auf Grund des bezeichneten Patents und anderer denselben Gegenstand betreffender Verordnungen die Bildung von Zwangs - Versicherungs - Gesellschaften unter den Viehbesigern in allen Provinzen, um Entschädigung niht nur für das gesunde, aber in Berührung mit Iranfem gekommene Rindvieh, sondern auch für das getödtete franïe und für das gefallene Vieh zu gewähren, als zweckmäßig bezeichneten. Diese besonderen Provinzial-Versicherungs-Gesellschaften sollen wieder unter sich in der Art verbunden sein, daß sie sich ‘eine Rüeversicherung gewähren, wenn bis zu einem gewissen Prozentsaß die Versicherungssumme in einer Provinz ver- ausgabt worden ist. Die Beschluznahme über diesen Gegenstand wurde vorzugsweise durch das Beispiel Schlesiens, wo eine derartige Zwangs-Ver- sicherung nach dem Gese vom 30. Juni 1841 sehr vortheilhaft gewirkt hat, hervorgerufen. Auch ist der Wunsch ausgesprochen worden, daß der Herr Finanzminister für diejenigen bedrohten Provinzen, worin noch keine Ver- sicherungs-GeseUschaften bestehen, die Regierungen ermächtige, den nah der gemachten Zusage auf die Staatskasse zu übernehmenden Entschädigungs- antheil unmittelbar nach Ausbruch der Seuche auszuzahlen. /

Der Herr Minister für die [landwirthschaftlichen Angelegenheiten hatte sich in Folge eines wiederholten Antrages des Abgeordnetenhauses wegen Aufhebung der geseßlichen Beschränkungen des vertragsmäßigen Zinsfußes veranlaßt gesehen, die Vorstände sämmtlicher landwirthschaft- lichen Centralvereine zur Aeußerung über diesen, die Landwirthschaft wesent- lich berührenden Gegenstand aufzufordern. Die eingegangenen Gutachten waren dem Landes - Oekonomie - Kollegium vorgelegt und demselben aufgegeben worden, diese wichtige Angelegenheit in den Kreis jel- ner Erörterungen zu ziehen. Das Kollegium hat nah Ablehnung vieler anderer Vorschläge beantragt, die bestehenden Beschränkungen des vertragsmäßigen Zinsfußes für Darlehen mit einer nicht längeren als dreimonatlichen Verfallzeit insoweit aufzu- heben, daß während der Zeit, wo die preußische Bank ihren Zinssahß über das für den allgemeinen Verkehr bestehende geseßliche Maaß erhöht, auc N ichtkaufleute für solche Dar- lehen höhere Zinsen 6is zu dem Zinssag der Bank verein- baren dürfen.

Von E Seiten hatte man sich für die Beseitigung der land- wirthschaftlichen Prämiirungen ausgesprochen und waren von dem Herrn Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten die landwirth-

schaftlichen Centralvereine veranlaßt worden, in dieser Angelegenheit ihr

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