1866 / 54 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Niederrhein. Füs. Regt. Nr. 39, unter Beförderung zum Hauptm. und | Verseßung in das 3. Mestfäl. Inf. Regt. Nr. 16, als Adjut. zum General- Kommdo. des VIll. Armee-Corps fommandirt. :

Beamte der Militair-Verwaltung-

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums.

Den 24. Januar. / Schneider, Lt. a. D. interim. Garnison-Verwaltungs-Jnsp. in Cosel, zum Garnison-Verwaitungs-Jnsp./ Karo wsfi, Lazareth-Jnsp. in Lugem- burg, zum Ober-Lazareth-Jnsp. ernannt. Den 7. Februar. Bru sky, Proviantmeister in Spandau, nah Wesel, Marschall,

Reserve-Magazin-Rendant in Pasewalk, unter Beförderung zum Proviant- meister nah Spandau, Heerde, Proviant-Amts-Controleur in Poscn, als Reserve-Magazin-Rendant nah Pasewalk, Heyr ih, Proviant-Amts-Con- troleur in Colberg, nah Posen, Schar ff 1L, Depot-Magazin-Verwalter in Merseburg, unter Beförd. zum Proviant-Amts-Controleur nach Colberg, Haase, ea in Coblenz, als Depot-Magazin-Verwalter nach Merseburg verseht. Maaß, interim. Lazareth-Insp. in Magdeburg, zum Lazareth-Insp. ernannt. Den 18. Februar.

Wernicke, Mangelsdorf, Sekretariats-Assist. bei den Jntendan- turen des 1II. resp. VIl. Armee-Corps, zu etatsmäßigen Jntendantur-Secre- tairen ernannt.

Den 24. Februar.

Reuter, Intendantur-Referendar vom Garde-Corps, unter Verseßung zum II. Armee-Corp®/ Schulz, Bauer, Intendantur-Referendarien vom Il]. Armee-Corps, ersterer unter Versegung zum 1V. Armee-Corps, zu Jn- tendantur-Assessoren ernannt.

TEV, Fin der Marine. Hffiziere 2c.

A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.

Den 15. Februar.

TOT, V. Scchleiniß, Cap. Lt., fommandirt als Adjutant bei dem Präses im Marine - Ministerium , unter Entbindung von diesem Kommdo, als Dezernent bei der Central - Abtheilung des Marine - Ministerium®, Knorr, Cap. Lt, als Adjut. bei dem Präses des Marine - Ministeriums fommandirt.

: Den 17. Februar.

Werner, Korvetten -Capit., von dem Verhältniß als Kommand. Sr. Majestät Artillerie-Schisses »Gefion« entbunden. v. Both well, Capitain zur See, zum Kommd. Sr. Majestät Artillerie-Schiffes »yGesion« ernannt. Hoffmann, v. Hollen, Mensing/ Glomsda, Karcher, Siewert Stempel, Georgi, Herbig, Dietert, Schmidt, Krokisius, Stubenrauh, Schulte, Bar. v. Koppy, v. Pawelsz/, Dittmer, Koebdcke, v. Reiche, Holzhauer, v. Kyckbusch,/ Braunschwe1g/ Becks, v. Lewehyow, v. Morstein, Ludewig/, Meller, Richter/ Wilke, Kühne, Frh. v. Malyahn, Unter-Lts. zur See, Patente ihrer Charge vom 28. August 1865 verliehen.

B. Abschiedsbewilligungen 2. Den 17. Februar. Jaenicke, Lt. zur See, der Abschied bewilligt. Marine -Beamte. Durch Verfügung des Marine-Ministeriums.

Den 20. Februar. L Heinice, Pilh, Verwalter - Applikanten, zu überzähligen Marine- Verwaltern ernannt.

Preußen. Berlin, 3. März. Se. Majestät der König empfingen im Laufe des heutigen Vormittags die Vorträge des Militair- und des Civilkabinets, so wie den des Minister-Präsidenten.

Im Laufe des Vormittags des gestrigen Tages wurde von Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen empfangen: Kammerherr von Dachröden, der Großherzoglich mecklenburg-strelißsche Minister von Bülow, Baron von Malyahn-Sommersdorff j und gemeinschastlich von den Höchsten Herrschaften der Botschafter Graf von der Golß.

Schleswig-Holstein. Hadersleben, 27. Ftbruar. (N. T.) Die lateinishe Schule in Hadersleben ist bekanntlih im Jahre 1567 von dem Herzoge Johann dem Aelteren gegründet und wird dem- nah im Jahre 1867 das Gedächtniß ihres Z00jährigen Bestehens feiern. Es wird aber diese Feier nicht blos für Hadersleben und Umgegend, sondern auch für die Herzogthümer überhaupt bedeutungs- voll sein, wenn man erwägt, daß diese Lehranstalt zur Zeit der Re- formation zunächst für die Bildung evangelischer Geistlichen von ihrem hochsinnigen Stifter gegründet, die erste Pflanzstätte der Re- formation in den Herzogthümern, {hon ein Jahrhundert vor der Errichtung der Landesuniversität Kiel gewesen und daß mit jener deutsche Bildung und deutsche Wissenschaft von hier aus verbreitet und gepflegt worden sind.

Friedrichstadt, 28. Februar. Jn voriger Woche war der Deichinspektor von Jrminger hier anwesend, um dem Ver- nehmen nah im Auftrage der Regierung die für eine Ueberbrückung der Eider erforderlichen Vorarbeiten einzuleiten und einen desfälligen Kostenanschlag auszuarbeiten.

Das 14. Stück des »Verordnungsbl. f. d. Herzogthum Schleswig« bringt ein Circulair an sämmliche Steuer- und Doma, nial-Hebungsbehörden, betreffend die Einsendung von Verzeichnissen über die sog. stehenden Ausgabeordres. Ferner ein Circulair an die Schleswigschen Zollämter, betreffend die Ausführung der Bekannt. machung vom 15. Februar 1866, wegen Einschränkung der den Be, sazungstruppen der Herzogthümer bisher gewährten ZolUlfreiheit; o. wie endlich eine Bekanntmachung der Schleswigschen Zolldirection wonach die bisher zu Raadager befindliche Zollkontrolle hart an die Landesgrenze auf dem sog. alten Tondern'schen Landwege nah Westerbeckfeld unter der Benennung »Zollcontrolle zu Westerbeck« verlegt worden ist.

Frankfurt a. M., 2. März. Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssißung vom 1. März lautet wie folgt:

Die Bundesversammlung nahm verschiedene Erklärungen von Bundesregierungen entgegen, welche sich auf den vorliegenden Ent. wurf eines Gesches zum Schuße literarisher Erzeugnisse und Werke der Kunst beziehen : Sachsen - Altenburg glaubte seine Erklärung über die Annahme des Entwurfes so lange sich vorbehalten zu sollen, als nicht Preußen und Sachsen sich an der angestrebten Geseßgebungs: gemeinschaft betheiligen ; Braunschweig erklärte sich mit den Anträgen der Königlich sächsischen Regierung in dieser Angelegenheit einverstanden, eventuell aber zur Annahme des vorliegenden Entwourfes bereit j dieselbe Erklärung erfolgte von Schwoarzburg-Rudolstadt, während Schwarz burg - Sondershausen sih mit dem Entwurf, wie er dermalen vor- liegt, einverstanden erklärte. Melenburg-Schwerin und Melen- burg - Streliy zeigten an, daß die Beiträge für die Gesellschaft für ältere deutsche Geschihtskunde in die Bundeskasse eingezahlt worden seien. Ueber einen Antrag des Ausschusses für Errichtung eines Bundesgerichts in Betreff der Herausgabe des Gesezentwurfs und dexr Protokolle der Kommission zur Ausarbeitung eines allgemeinen deutschen Obligationenrehts ward die Abstimmung einer späteren Sigung vorbehalten. Die Bundesversammlung erhielt Nachwei- sungen über die Proviant - und Lazarethvorräthe, so wie über die sichergestellten Unterkunftseinrichtungen für die Kriegsbesatzungen in den Bundesfestungen. Ein Antrag des Militair - Ausschusses be- züglih der Munitionsdotation in den Bundesfestungen ward zum Beschluß erhoben. Schließlich beschäftigte sich die Bundesversamw- lung mit verschiedenen Eingaben.

Baden. Karlsruhe, 1. März. Jn der heutigen Sihung der Zweiten Kammer wurden alle Positionen der Rechnungsnath- weise im Kriegsministerium einstimmig für unbeanstandet erklärt. Beck machte im Laufe der Debatte die Bemerkung, die in dem Kom missionsberitht ausgesprochene Erwartung, es möge durch zahlreiche Beurlaubungen das stark belastete Militairbudget thunlichst erleichtert werden, sei mehr eine generelle. Zur Vermeidung von künftigen Konsflikten möchte er rathen, einen Normal-Etat für das Militair wesen aufzustellen und zu vereinbaren.

Hefterreich. Wien, 1. März. Von den Landtagen liegen folgende Nachrichten vor:

Prag, 1. März. An der Tagesordnung ist die Verhandlung übt den Rieger schen Universitätsantrag. Die Referenten der Majo rität, Trennung der Universität in eine deutsche und böhmische, und du Minorität, vorherige Befragung der Universitäten, erstatten ihre Beuichtt. Nach Schluß der lange währenden General-Debatte erklärte der Regt rungsvertreter Statthaltereirath Ba, die Regierung werde sich nicht de Nothwendigkeit entschlagen können, die Universität zu vernehmen. Diesit werde jedenfalls Gelegenheit geboten werden, fich über die verhandelt! Frage auszusprehen. Der Regierung liege das Interesse der hody berühmten Hochschule am Herzen ; ebenso aber die Ansprüche der Böhmet auf Förderung ihrer Sprache und Literatur. Die Regierung werde nad forgsamster Erwägung der verschiedenen Verhältnisse die endliche Entscht dung selbst mit pecuniairen Opfern treffen. :

Bei namentlicher Abstimmung wurde der Antrag der Ausf\chußmin' rität mit 121 gegen 101 Stimmen verworfen. Stürmische Slavarus! auf der Gallerie, welche von auf der Straße versammelter Volksmetg! wiederholt werden. Herbst verlangt Räumung der Gallerie und Brit

besteht nah einigem Zögern des Vorsizenden auf dieser Räumung, wel! unter großer Bewegung und Widerspruch des Centrums vorgenommi! wird. Die Rufe auf der Straße dauern fort. Um 8 Uhr wird dit Sihung geschlossen. Fortsezung morgen. Die czechischen Abgeordnelt! wurden auf der Gasse stürmisch begrüßt. ;

Pesth, 1. März. Jn der heutigen Sihung der Deputirtentafs wurde Deaks Antrag verlesen und ohne Debatte angenommel Klauzal beantragt, daß wegen eines richtigeren Verhältnisses 52 anstal 50 Mitglieder gewählt werden sollen. Wird angenommen.

Agram, 1. März, Es wurde eine Repräsentation an St Majestät verlesen wegen Unverletzlichkeit und Unverantwortlichkeit dit Landtags - Mitglieder. Hierauf kam die Antwort Sr. Majestät auf di betreffenden Repräsentationen zur Verlesung, daß Se. Majestät sich nid)! bewogen gefunden, die angeordnete Rekrutirung zu sistiren/ ferner Gt Majestät finde sih nit bewogen, die Militairgrenze aufzulösen. Di Lesung des Namens Sr. Majestät ertönten Ziviorufe.

Niederlande. Haag, 2. März. Staats - Minister 9. 5 Thorbecke ist heute in zwei Wahlkreisen mit sehr großer Majorîl zum Abgeordneten gewählt worden.

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Brüssel, 1. März. Jm Jahr 1859 fanden im Abgeordnetenbause stürmische Debatten statt über den Art. 302 des neuen Strafgeseybuchs, welcher das Ablesen der bischöflihen Hirten- hriefe von der Kanzel herab mit Geldbuße und Gefängnißstrafe be- legt. Herr Bara hat nunmehr einen nah rechts und nach [inks in gleich annehmbaren Ausweg gefunden, indem er sich mit den {serifalen und liberalen Führern über eine neue Fassung des Art. 302 ceinigt, der die Verlesung der Hirtenbriefe (indem diese den allge- meinen Preßgeseßhen unterworfen bleiben) völlig ungestraft läßt und nur den Priester, der durch direkte Angriffe gegen die Regierung, gegen ein Geseh, einen Erlaß u. st. w. das religiöse Gebiet verlassen hat , zur Verantwortung zieht. Der Senat hat den also abgeänder- ¡en Artikel, welcher den langen und nicht unberechtigten Klagen und Anklagen der klerikalen Partei ein Ziel seht , einstimmig genehmigt.

Großbritannien und Jrland. London, 1, März Es war von Anfang an bestimmt, daß Prinz Christian und Prinzessin Helene in England wohnen bleiben sollen. Wir glau- ben nun, bemerkt »Pall-mall Gazettee, daß es mit dem bleibenden Aufenthalte des Prinzen in unserem Lande nicht sein Bewenden haben wird. Es ist nämlich im Werke, ihn hier zu naturalisiren und ihm eine englische Pairie mit dem Titel eines Herzogs von Kendal zu verleihen. Dieser Plan hat, soweit er sih auf die Pairie bezieht, wie zu erwarten stand, einen starken Widerspruch gefunden ; indessen ist es mehr ‘als wahrscheinli, daß er nichtsdestoweniger ausgeführt werden wird.

A. Herbert, seit 1847 Vertreter der Grafschaft Kerry im Unterhause , ist gestorben. Er war ein eifriger Unterstüger der Re- gierung Palmerston’s. Seit der leyten allgemeinen Wahl war er dur Krankheit verhindert, seinen Siß im Parlamente einzunehmen.

Das Leichenbegängniß von Sir Ch. Phipps findet zu Windsor- Castle statt, wie man versichert y auf ausdrücklihen Wunsch der Königin.

Die von der allgemeinen R eformliga cinberufene Konferenz von Reformern aus den verschiedenen Reformgesellschaften des Lan- des fand gestern Abend hier in St. Martins Hall statt. Gegen 200 Deputirte waren anwesend und fast alle bedeutenden Städte des Königreichs vertreten. Eine Resolution, welche die Grundsäße der Verbindung allgemeines Wahlrecht aller im Wahlbezirke angesessenen und eingetragenen Männer von unbescholtenem Cha- rakter und geheime Abstimmung bestätigt, wurde beantragt und einstimmig angenommen. Zum Schlusse wurde der Entwurf einer jene Grundsäße verkörpernden Reformbill der Versammlung vorge- legt, die ihn einem Comité zur Brüfung überroies.

In der gestrigen Unter h aussißung beschäftigte man fich mit der Vill zur Abschaffung der allen Amtskandidaten vorgeschriebenen Eide und Reverse, die ursprünglich zum Schu der Staatskirche und der protestantischen Dynastie eingeführt worden sind. Dieser Gesehentwurf ist {hon eine Reihe von Jahren hindurch eingebracht, auch zwei Mal gelesen worden und dann entweder im Comité oder im Oberhause gescheitert. Die 2. “esung dieser Bill wird diesmal wie gewöhnlich von Newdegate bekämpft, von Sir G. Grey gebilligt und mit 176 gegen 55 Stimmen genehmigt, Ein Gesehentwurf ähnlicher Tendenz is dieF ellows of Colleges Declaration Bill, die den Bewerber um die Stellung eines »Fellow« an einer Universität der Pflicht entheben soll, die 39 anglikanischen Glaubens8artikel zu unterschreiben. Auch dieser Gesehentwurf geht durch die 2, Lesung.

Drei Neuwahlen. zum Parlamente wurden gestern erledigt. Der Marquis Hartington (gegenwärtiger Kriegsminister) wurde in Lancaster ohne Opposition wieder gewählt; in Sunderland unter- lag Fenwick dem Gegenkandidaten Candlish und in Tiverton der konservative Jobn Hay dem liberalen Kandidaten Denman.

Belgien.

Frankrei. Paris, 2. März. Jn der heutigen Sihung des gesebgebenden Körpers vertheidigte Jules Favre das von der Opposition zu §. 1 des Adreß-Entwurfs gestellte, auf die Herzogthümerfrage be- zügliche Amendement. Der Redner tad-lte Frankreichs passive Haltung gegenüber den deutshen Großmächten und erklärte, er wolle nicht, daß es den Anschein hätte, als begünstige Frankreih das Vorgehen Preußens. Der Regierungs-Kommissar de Parieu vertheidigte die haltung der Regierung. Hierauf forderten auch Morin, Ollivier und Thiers, daß Frankreich in dieser Frage eine accentuirtere Politik befolgen möge. Sie erklärten es für unmöglich, daß das Haus dem absoluten Stillschweigen Über diese Frage, wie es der Adreß-Entwourf wolle, zustimmen könne. Auf Verlangen der Adreß- Kommission wurde das Amendement der Kommission zur Prüfung Überwiesen. Carnot sprach hierauf für das von der Opposition bezüglih Polens gestellte Amendement.

Spanien. Der Minister - Präsident legte am 27. Februar dem Kongresse einen Gesehentwurf vor, wonach für 1866 eine Aus- hebung zum stehenden Heere von 85,000 Mann stattfinden soll.

Türkei. Die gestern erwähnte Bemerkung des Pariser » Abend- Moniteur« lautet: »Die Ereignisse von Bucharest haben von Neuem die Aufmerksamkeit auf die Donaufürstenthümer hingelenkt. Es ist nicht das erste Mal, daß sich dort seit Abschluß der Pariser Konferenzen Schwierigkeiten erheben, aber bis jetzt sind alle dur das Einverständniß der Mächte mit der Pforte beigelegt worden,

anzunehmen, daß die Höfe, welche die Convention vom 19. August 1858 unterzeihnet haben, auch dieses Mal jeder äußersten Complication vorzubeugen wissen wer- den. - Ohne vorhergehende Besprehung haben sie sich alle dahin ausgesprochen , daß die durch die Abdankung des Fürsten Kusa hervorgerufene Frage vor eine europäische Kommission ge- bracht werden müßte. Der Graf von Flandern hat die ihm ange- botene Fürstenkrone abgelehnt. Hoffen wir, daß die provisorische Regierung alle Anstrengungen machen wird, um alles zu vermeiden, was die Bemühungen der Kabinette erschweren könnte, und daß sie nichts unterläßt, um die Ordnung aufrecht zu halten.« Nah der »Patrie« hat die provisorische Regierung der Donau-Fürstenthümer mit den Mitgliedern der französischen Militair-Kommission eine Konferenz gehabt und derselben angekündigt, daß die von dem abgeseh- ten Fürsten mit ihnen eingegangenen Verpflichtungen vollständig aufrecht erhalten werden. Dasselbe Blatt widerlegt die Nachricht, daß die Actions- partei in Rumänien Agenten abgesandt habe, um die benachbarten Provinzen ebenfalls in Aufstand zu versegen.

Ein Konstantinopler Telegramm des »Wiener Neuen Fremden- blattes« meldet, ein Ministerrath, in welhem der Sultan selbs den Vorsitz geführt, habe beschlossen, in der demnächst und zwar in Paris zusammentretenden Konferenz vorzuschlagen , daß zum Hospodar der Donau-Fürstenthümer ein Landesangehöriger gewählt werde. Ferner sei beschlossen worden , ein Observations-Corps an die Donau zu stellen, resp. den Gouverneurs von Silistria und Widdin Ordre zu geben, daß sie die in Bulgarien garnisonirenden ‘Truppen in Eil- máärschen zusammenziehen.

Die Abdankungs-Urkunde des Fürsten Kusa lauter wört- lich: »Abdication. Wir Alexander Johann I. legen heute den 11. (23.) Februar 1866, zufolge dem Wunsche dex ganzen Nation und dem Engagement, welches wir bei unserer Thronbesteigung ein- gingen, die Zügel der Regierung in die Hände einer stellvertretenden Regierung und des vom Volke gewählten Ministeriums nieder.

Aus Konstantinopel, 21. Februar, wird gemeldet, daß cFazil Mustapha Pascha vom Präsidium des Reichs\chatzes zurückgetreten ist, weil er durch seinen dem Sultan erstatteten Finanzbericht seine Amtsgenossen beleidigt batte. Zu seinem Nachfolger ist Kibrisli Mehemet Pascha ernann. Der Sultan hat wieder zwei neue Panzerfregatten bestellt.

Nußlaund und Polen. Warschau, 25. Februar. Der bereits telegraphish angezeigte Ukas Über die Zulassung der Juden zum Civildienst im Königreich Polen is heute erschienen. Derseibe [lgutet :

Im J. 1861 haben Wir denjenigen Jsraeliten, welche an Unseren Universitäten und der medizinisch-chirurgischen Akademie akademische Grade erworben haben, das Recht zum Eintritt in alle Civilbehörden des Kaiser- reiches verliehen. Nachdem Wir es für billig erkannt haben, diese Prä- rogative auch auf die Israeliten im Königreich Polen auszudehnen, fo haben Wir auf cine im Comité für die Angelegenheiten des Königreichs Nolen begutachtete Vorstellung des Administrätionsrathes beschlossen und verordnen: Art. 1, Israeliten, welche Diplome über afademische Grade, als Doktoren der Med. u. Chir., als Doktoren der Med., als Doktoren, Magister oder Kandidaten anderer Fakultäten, sowohl von Universitäten des Kaiserreichs und der Kais. med.-chir. Akademie, als auch von der Hochschule in Warschau besigen, können zum Civildienst im Königreiche an allen Behörden zugelassen werden. Art. 2. Israeliten, welche auf Grund des vorstehenden Artikels zum Civildienst zugelassen sind, genießen die allgemeinen Rechte, welche diesen Dienststellen zugesichert sind. Art. 5. Die Ausführung dieses Ukas, der in das Geseyblatt aufzunehmen ist, wird den betreffenden Behörden des Königreichs übertragen. Gegeben zu Petersburg, 1. (13.) Februar 1866. (Unterz.) Alexander. Auf Befehl Sr. K. K. Majestät: der Minister, Staatssecretair Platonoff.

Von der Polnishen Grenze, 1. März. (Ostsee - Ztg.) Der » Russische Jnvalide« dementirt in einem offenbar aus offizieller Quelle stammenden Artikel die von deutschen Blättern verbreiteten Gerüchte, daß die Zusammenziehung russischer Streitkräfte an der galizischen Grenze in feindlicher Absicht gegen Oesterreich oder zu dem Zwecke geschehen sei, in die Donau - Fürstenthümer einzurücken und die Unabhängigkeit derselben zu bedrohen. Alle diese Gerüchte erklärt das offizielle russishe Blatt für »leere Phantasien-, stellt aber die Thatsache der Truppen-Konzentrirung selbs nicht in Abrede. Den neuesten Nachrichten zufolge ziehen sich die in Wolhynien fkonzen- trirten Truppen nah dem Junnern des Landes zurück, Das Haupt- quartier derselben befindet sich in Kiszeniew. Am Pruth i| ein Kosaken-Cordon aufgestellt. Jn Galizien is von der österreichischen Regierung der Befehl zur Einziehung dér beurlaubten Soldaten gegeben.

und man hat allen Grund,

Telegraphishe Depeshen aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Büreau.

London, Freitag, 2. März, Abends. Jn der heutigen Sißung des Unterhauses beantragte Gregory, die Königin in einer Adresse zu ersuchen, ihren Einfluß im Auslande zur Durchführung