1887 / 221 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Sep 1887 18:00:01 GMT) scan diff

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î das j F Leibesheins für Halbjahr vom . . ten ti (0

h.

. S bei der Kreis-Kom Osterode und bei den bekannt aitA Einlösestellen in Berlin und

¿A Un Der Kreisaus\{uß des Kreises E _(lasücidm) Dieser Zins\{ein is ungültig, wenn dessen Geldbetrag niht inner- Ls vier Jahren nach der Fälligkeit, -vom Schluß des betreffenden enderjahres an gerechnet, erhoben wird. : : Anmerkung. ie Namensuntershriften der Mitglieder des Kreisauss{ufses können mit Lettern oder Facsimilestempel gedrudt werden, doh muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namens- unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Provinz Oftpreußen. Regierungsbezirk Königsberg. Anweisung zum Anleiheshein des Kreises Osterode, 3te Ausgabe, Butstabe .…. . Nr... b ÁÆ. Reichswährung.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem Anleiheschein des Kreises Osterode, Buchstabe . . .. Nr... über M Reichswährung zu Vier vom Hundert Zinsen die . . te Reihe Zinsscheine für die fünf Jahre vom . . ten 18. 6. N 18 ,. bei der Kreis-Kommunalkafse zu Osterode und bei den mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen tin Berlin und Königsberg, sofern dagegen Seitens des als foler legitimirten Inhabers des Anleihescheins kein Widerspruch erhoben ift.

Osterode, den . . ten Is

Der Krisauasbus des. Kreises

Ls ers{riften.) i g: Die Namensunterschriften der Mitglieder des Ne önnen mit Lettern oder Facsimilestempel gedrudt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens- unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden. Die Anweisung ist zum Unterschied auf der ganzen Blattbreite unter den beiden leßten E mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art ab- zudrucken :

Anmerkun

.__. ter Zinsschein. | ... ter Zinsschein.

Anweisung.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Königliche Akademie derx Künste.

Bekanntmachung.

Der Unterricht in den Lehranstalten der Königlichen Akademie der Künste, Sektion für die bildenden Künste, für das Winter-Semester 1887/88, und zwar

1) in den akademischen Meister-Ateliers der Professoren D vou Werner, D. Knille, H. Gude, R. Begas, J. Oten, H. Ende sowie des Kupfer- stechers Ÿ Meyer (kommissarisch R Ra

2) o u lkademishen Hochschule für die bildenden

Künste, Direktor: Professor A. von Werner, beginnt am Montag, den 10. Oktober 1887.

Die Eide dungen haben zu erfolgen : Ì

ad 1) innerhalb der ersten 14 Tage eines jeden Quartals bei demjenigen Meister, welhem die Aspiranten sih anzu- schließen wünschen, i

ad 2) am Sonnabend, den 8, Oktober 1887, von 1 bis 4 Uhr Nachmittags, im Sekretariat der Hochschule Unter den Linden Nr. 38 part. links.

Neu Eintretende haben einen selbstgeschriebenen Lebens- lauf, ein polizeilihes Führungsattest, die erforderlichen Schul- jeugnisse, sowie die schriftlihe Erlaubniß des Vaters oder Vormundes (bei Minderjährigen) zum Besuh der Anstalt gleichzeitig ebenda einzureichen.

Berlin, den 16. September 1887.

Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. C. Be cker.

Abgereist: der Direktor im Reichsamt des FJnnern, Bosse, nah Schlesien.

Bekanntmachungen auf Grund des Reihsgeseßes vom 21. Oktober 1878,

Auf Grund des 8§. 12 des Reich8gefeßes gegen die gemein: efährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Ofkto- E 878 wird hierdurch zur öffentlihen Kenntniß gebrat, daß die nihtperiodishe Drudkschrift: „Umsturz und Parlamentarismus. Den Umstürzlern und Parla- mentariern gewidmet. I. Deutschland. Jm Sommer 1887.“ Druck und Verlag der Schweizerischen Genossenschaftsdruckerei Hottingen-Zürih, nach 8. 11 des gedachten Geseßes durch den Unterzeichneten von Landespolizeiwegen verboten worden ift.

Berlin, den 20. September 1887.

Der Königliche Polizei-Präsident. Freiherr von Richthofen.

Auf Grund §. 12 des Reichsgeseßes gegen die gemein- gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 mird hierdurch zur öffentlichen Kenutniß gebracht, daß die Nr. 219 vom 18. September 1887 der im Druck und unter der verantwortlichen Redaktion von Johannes Wedde

hierselbst in Hamburg erscheinenden periodischen Druck- |

rift:

=Bürger-Zeitung“

Sonntagsbeilage nah S. 11 des gedachten Gesezes Seitens der unterzeichneten Landes-Polizeibehörde verboten worden ift. E, das fernere Erscheinen der im Verlage von Johannes Wedde in Hamburg erscheinenden periodishen Druckschrift: / M g baten oa m r Qt Land“ Wochenausgabe der „Hamburger Bürger-Zeitung“

auf Grund §. 11 des oben gedachten Gesezes verboten.

Die Volizei-Behörde. Senater Hamann, Dr.

i Sr. Majestät des

| Tit. Il der Verfassungsurfunde zugegangen.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 21. September. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute den Vortrag des Geheimen Ober-Regierungs-Raths Anders, welcher den be- urlaubten Chef des Geheimen Civilkabinets vertritt.

Durch Allerhöchste Ordre vom 31. August d. J. ist dem Kreise Osterode, welcher den Bau einer Chaussee von Marwalde nah erp gat: beshlossen hat, das GROE nungsreht für die zu e Chaussee erforderlihen Grund- stüde, sowie gegen Uebernahme der künftigen hausseemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nah den Bestimmungen des Chausseegeld- Tarifs vom 29. Februar 1840 einschließlih der in demselben 6 gt Bestimmungen über die aale sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusäßlihen Vorschriften vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen vorauf- geren Bestimmungen verliehen worden. Auch sollen

ie dem Chausseegeld-Tarif vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee-Polizeivergehen auf die gedahte Straße zur Anwendung kommen.

Vom Grabe des alten Zieten, aus Wustrau, 19. Sep- tember, wird der „N. Pr. Ztg.“ berichtet: „Am heutigen Tage waren die Bewohner des alten Zietenbesiges Wustrau aber- mals Zeugen eines erhebenden militärishen Sthauspiels, welches Jung und Alt unvergeßlih bleiben wird. Auf Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm, welcher, direkt von den Königs-Manövern aus Stettin kommend, bei dem Landrath des Ruppiner Kreises, von Quast, Quartier genommen hatte, hatten drei Schwadronen seiner hier und in den benahbarten Dörfern einquartierten Garde-Husaren am Grabe des alten Zieten in Parade Auf- stellung genommen. Der Königlihe Prinz, welcher be- reits Tags zuvor das hiesige Schloß mit einem mehr- stündigen Besuh beehrt und auf das Eingehendste von den im hiesigen RBieten'shen Familien - Arhiv auf- bewahrten Briefen des Großen Königs und seines Generals Kenntniß genommen und die ihm gleichfalls durch den Grafen von Zieten-Schwerin vorgelegten anderweiten Erinnerungen an den Helden in Augenschein genommen hatte, erschien bald nah 7 Uhr des Morgens auf dem Kirchhofe, hielt an dem reih geshmückten Grabe Zieten's, neben welchem zwischen zwei Offizieren die enthüllte Standarte des Regiments stand, und redete die Soldaten mit folgenden Worten an:

„Husaren! Jn den leßten Tagen seid Ihr durh Gegenden ge- fommen, welche reich sind an geschichtlichen Erinnerungen, besonders Erinnerungen an den großen König Friedrich) 11, durch Stätten, wo er sich a1s Kronprinz in der Stille vorbereitete für künftigen ernsten Beruf. Ich erinnere Eu nur an MNheindsberg und Neu-Nuppin. Heute stehen wir nun am Grebe des Helden, der mit den Kriegen und Siegen unseres großen Königs auf das engste verknüpft it, und der durch scine \{chöpferishe Thätigkeit und militärische Tüchtigkeit dem Vaterland große Dienste ‘azlbstet hat. Der General der Kavallerie von Zieten, oder e Ihr ihn gern nennt? „der alte Zieten“, war der Schöpfer einer leichten Kavallerie, die dem preußischen Herre damals noch fehlte. Wer den Scharfsinn und die Ausdauer des Helden kennt, wird es erklärlih finden, daß diese Waffe bald zu einer volks8», ja weltberübmten wurde, welhe dem großen König Sieg auf Sieg erringen half. Aber ni{ht nur dur seine kriegerische Tüchtigkeit glänzt der Name des Helden "in der Geschihte unseres Landes, fondern auch durch die unerschütterlihe Treue, mit der er zu seinem großen König stand. Er ift, wie dies einzigartig in der Weltgeschihte dasteht, mit der Person seines Königs zu einem Bilde verwachsen. Davon legen viele Erzählungen und Anekdoten, wahr oder erfunden, im Volksmunde Zeugniß ab. Uns Husaren aber vor allem licgt es ob, diefen Sinn für absolute Treue und Hingebung an unseren Allerhöchsten Kriegsherrn zu pflegen und dem Helden darin naczueifern. Den Entschluß bierzu wollen wir heute am Grabe des alten Zieten von neuem befestigen und rufen in diesem Geinle: „Unser Allergnädigster Kaiser und Allerböchster Krieg®sherr lebe bo!“ :

Nachdem Se. Königliche Hoheit sihch noch auf das Huld- vollste von dem Grafen von Zieten-:Schwerin, welcher mit seinen Beamten, dem Ortsgeistlichen, den Lehrern und Shul- findern an der Seite des Grabes Aufstellung genommen, verabschiedet hatte, verließ er an der Spiße seiner Offiziere den Kirchhof und führte dem Brigade-Commandeur, General von Versen, sein Regiment in Zügen vor. Hierauf trat der Prinz mit seinem Regiment den Marsh ins Manöverterrain bei Lindow an.

Der

—_— Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Zoll: und Steuer-Direktor G olz, ist hier angekommen.

Der Kaiserlihe Botschafter am russischen Hofe, von Schweiniß, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Für die Dauer der Abwesenheit desfelben von St. Petersburg fungirt der Botschafts:Nath vou Bülow als interimistischer Geschäftsträger.

Der Königlih s{wedish-norwegishe Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Kammerherr von Lagerheim, ist vom Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Ge-

| schäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Königsberg i. Pr., 20. September. (W. T. B.) Die „O stpreußishe Zeitung“ veröffentliht einen Erlaß Kaisers und Königs an den General von Kleist, in welhem Allerhöchstderselbe dem I. Armee-Corps Seine Zufriedenheit und Seinen Dank ausspricht für die Leistungen desselben in dem leßten Manöver, über welche Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht berichtet habe. Gleichzeitig giebt Se. Majestät der Kaiser nohmals

| dem Bedauern darüber Auedruck, daß Er bei dem Manöver j a Mus S __ ! nit babe zugegen sein fönnen. und das fernere Erscheinen dieser periodischen Druschrift nebst | M l R

Vayern. München, 19. September. Die „Alg. Ztg.“

| schreibt: „Dem beim Antritt der Reichsverwesung Sr. König-

lichen Hoheit des Prinz-Regenten versammelten Landtage war befannilich eine Vorlage zur Jnterpretation des 2. 18

Diese Verfassungsbestimmung lautet: „Alle erledigten Aemter, mit Ausnahme der Justizstellen, können während der Reichsverwesung nur provisorisch beseßt werden. Der Reichsverweser kann weder Krongüter veräußern oder heimgefallene Lehen verleihen, noch neue Aemter einfüh- ren.“ Die Vorlage vom Zuni 1886 enthielt folgenden Artikel: „Die von dem Reichsverweser provisorisch ernannten Beamten find während der Reihspverwesung nah Maßgabe

der IX. Verfassungsbeilage zu behandeln. Dieselben stehen insbesondere nah Ablauf einer dreijährigen Dienstzeit den definitiv angestellten Beamten gleih und behalten nah Beendi- gung der Reichsverroesung die hiernach erworbenen Pensions- und Heimathsrechte für sih und ihre Angehörigen auch für den Fall, daß die von dem Reichsverweser ausgegangenen Ernennungen widerrufen werden sollten. Unter Krongütern sind die nah dem Geseß vom 1. Juli 1834, die Festseßung einer perma- nenten Civilliste betreffend, für den Dienst Ls Königlichen Hofes bestimmten Königlihen Schlösser und Gutskomplexe mit der Maßgabe zu verstehen, daß bezüglih der Veräußerung und Veränderung einzelner Bestandtheile derselben die Be- stimmungen in Tit. ITI1 §8. 6 der Verfassungsurkunde Anwendun

finden. Das Verbot der Einführung neuer Aemter bezieht si

nicht auf Aemter, welche im Vollzug von Geseßen oder nah vor- gängiger Einvernahme des Landtags zu errichten sind.“ Dieser Gesetzentwurf wurde, nachdem die Kommissionsberathung ein Ergebniß geliefert hatte, welhes darauf schließen ließ, daß für denselben die erforderlihe Mehrheit des Plenums der Ab- geordnetenkammer sih nicht werde erzielen lassen, wieder zurückgezogen. Der Königliche Staats-Minister der Finanzen, Dr. von Riedel, hat unterm 15. d. M. im Auf- trage der Krone in der Abgeordnetenkammer einen neuen N den Vollzug des Tit. IT 8. 18 der Verfassungs urkunde betreffend, eingebraht und die Vorlage mit gewichtigen Worten begleitet. Der Wortlaut des neuen Geseßentwurxfs liegt nun vor. Der einzige Artikel desselben enthält im ersten Absat eine wesentliche Verschieden- heit gegenüber dem des seinerzeit zurüctgezogenen Gesezentwurfs, denn derselbe bestimmt: „die von dem Reichsverweser proviso- ris ernannten Beamten sind während der Neihsverwesung nach Maßgabe der IX, Verfassungsbeilage zu behandeln und erreichen insbesondere, sofern die Ps Ernennung zugleich die erste Anstellung bildet, nach Ablauf einer dreijährigen Dienstzeit das Dienstesdefinitivbum. Diejenigen provisorisch ernannten Beamten, welche sich bei Beendigung der Reichsverwesung im Besiß des Definitivums befinden, behalten die hiernach er- worbenen Pensions- und Heimathsrechte für sich und ihre An-: gehörigen auch für den Fall, daß die von dem Reichsverweser ausgegangenen C widerrufen werden sollten.“ Jm Uebrigen is der Artikel unverändert geblieben. Dex vor- erwähnten Verschiedenheit entsprehen veränderte Motive der Vorlage, und es ist die Begründung des neuen Gesezentwurfs überhaupt eine noch mehr für die Nothwendigkeit der zum Geseß zu erhebenden Juterpretation sprechende, als in dem seiner Zeit zurückgezogenen Geseh: entwurf der Fall war. Daß hierauf die feit Beginn der RNeichsverwesung von der Staatsregierung hinsichtlih der Heimathrechtsverhältnisse der Beamten und hinsichtlih des Verbots der Veräußerung von Krongütern in der Praxis gemachten Erfahrungen und Wahrnehmungen von Einfluß waren, ist zweifellos.“

20. September. (W. T. B.) Dem Landtage ist von dem Minister des Aeußern ein. Geset- entwurf vorgelegt worden, betreffend den Ausbau der im Jnteresse der Landesvertheidigung erforderten zweigeleisigen Verbindungsbahnen mit Württem: berg, Baden und Hessen. Der Gesammtbedarf hierfür ist auf 1348 000 F veranschlagt; außerdem wird die 4prozentige Zinsgarantie zu dem Antheil der Pfälzischen Eisenbahn: gesellschaften auf 551 800 F veranschlagt. Vom Finan z- Minister wurde ein Geseßentwurf zur Stabilisirung des Bier-Malz- Aufschlages mit 6 F vom Hektoliter ungebrochenen Malzes vorgelegt.

Würzburg, 20. September. (W. T. B.) Bei der heutigen Landtags8wahl wurden wiederum je 44 Stimmen für den Kandidaten der Ultramontanen und für den Kan- didaten der Liberalen abgegeben. Es muß somit eine n och malige Wahl stattfinden, die auf den 20. Dezember angeseßt wurde.

Sachsen. Dresden, 2. September. (Dr. J.) Der König hat sich heute Mittag zu mehrtägigem Aufenthalt nah dem Königlichen Ja N ause Rehefeld begeben. Der K. K. bstereeiGSungatie Minister des Aeußern, Graf Kälnoky, ist heuie Vormittag 11 Uhr 23 Minuten nah Wien ab- gereist. Nachdem nunmehr auch die Manöver der König- lihen 3. Division Nr. 32 beendet sind, kehrten das Königliche Schüßen-Regiment Nr. 108, das 2. Jäger-Bataillon Nr. 13 und die 4. Compagnie des Pionier-Bataillons Nr. 12 heute Nachmittag mittels Militär-Extirazügen in die Garnison Dresden zurück.

Württemherg. Friedrichshafen, 19. September. (St.-A. f. W.) Die regierende Fürstin zur Lippe ist heute zum Besuch Jhrer Königlichen Majestäten hier eingetroffen und im Schloß abgestiegen. Jm Gefolge Jhrer Großherzoglichen Hoheit befinden \sih die Hofdame Fräulein von Besser und der Hofmarschall Freiherr von Ulmenfstein.

Baden. Karlsruhe, 19. September. (Karlsr. Ztg.) Der Erbgroßherzog ist gestern Abend von Schloß Mainau nah Karlsruhe abgereist. Der Großherzog und die Großherzogin begleiteten denselben bis Konstanz, wo Jhre Königlichen Hoheiten der St. Stephanskirhe und der evangelishen Kirhe Besuche widmeten, um ver: schiedene Ausshmücckungen derselben zu besihtigen. Heute Vormittag begaben Sich die Großherzoglichen Herrschaften nah Bregenz, um daselbst die Vorarlbergische JIndustrie- und Landwirthschaftlihe Ausstellung zu besuchen, und gedenken Abends auf S{loß Mainau wieder einzutreffen. Der Großherzog und die Großherzogin beabsichtigen am 21. d. nach Karlsruhe zurüŒzukehren.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Eisenach, 21. September. (W. T. B.) Der Großherzog ist mit seiner Tochter, der Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg- Schwerin, aus Scheveningen hier wieder eingetroffen und hat auf der Wartburg Aufenthalt genommen.

Reuß: ä. L. Greiz, 19. September. (Leipz. Ztg.) Der Landtag ist heute zu einer (11.) außerordentlichen Session zusammengetreten und im Auftrage des Fürsten von dem Regierungs-Präsidenten, Wirklichen Geheimen Rath Faber, eröffnet worden. Nah der Wahl des Bureaus (Kammer-Präsident Geheimer Kabinets-Rath von Geldern- Crispendorf als Präsident, Landgerichts-Präsident Dr. Mortag als Vize-Präsident) wurden dem Hause u. A. folgende Vorlagen übergeben: 1) ein Geseßentwurf, die Ausführung des Reichsgeseßzes über die Unfall: und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen vom 5. Mai 1886 betreffend; 2) ein Gesehentwurf,

die Konzessionspfliht der gewerbsmäßigen Abhaltung öffent- licher Tanzlustbaxrkeiten betreffend ; 3) ein Geseßentwurf, einen Nachtrag zu dem Gesey vom 7. April 1880, die Vertretung der Kirchengemeinden ARGREG! 4) ein Schreiben wegen nach- trägliher Genehmigung des Landtags zu der landesherr- lichen Verordnung vom 16. April 1887, eine Abänderungs- Lees zu dem Hypothekengeses vom 27. Februar 1873 etreffend.

Oesterreih-Ungarn. Pest, 19. September. (Pr.) Das E Abgeordnetenhaus wird im Sinne der Geschäftsordnung, welche die erste Sizung auf den dritten Tag nah dem Sibermugaatermin anberaumt, sich am 28. September zum ersten Mal versammeln. Jn dieser ersten Sigzung wird das provisorische Bureau bestellt und sodann eine Zuschrift des Minister-Präsidenten verlesen werden, worin derselbe bekannt giebt, daß der Kaiser beidé Häuser dess Reichstages am 29. d. um 12 Uhr Mittags empfangen und den Reichstag mit einer Thronrede eröffnen wird.

Großbritannien und JFrland. Dublin, 20. Sep- tember. (W. T. B) Durch eine Proklamation der Regierung ist für die Grafschaft Clare und für gewisse Bezirke der Grafschasten Leitrim, Galway, Kerry, Cork und Wexford die Unterdrücckung der irishen Nationalliga angeordnet worden.

Frankreich. Paris, 19. September. (Fr. C.) Das „Journal officiel“ veröffentliht heute einen Bericht es R Rouvier an den Prâä- sidenten der Republik und ein Dekret des Präsidenten, welches eine außerparlamentarische Kommission zur Prüfung der Aenderung an den Alkoholgeseten ernennt. Vorsißender derselben ist Léon Say, Vize: Präsiden- ten die ehemaligen Finanz-Minister, Senator Tirard und Abg. Sadi-Carnot. Zu Mitgliedern wurden ernannt die Senatoren Claude, Dietz-:Monin, Teisserenc de Bort, die Abgeordneten FFamais, Méline, Peytral, Pradon, Ribot, Jules Roche, Sans-Leroy, Sigismond-Lacroix, Wilson, Yves Guyot, der Direktor der indirekten Steuern Catusse, Professor Alglave, der Verfechter des Monopols u. A. m. Die im Ganzen aus 35 Mitgliedern bestehende Kommission wird sofort nach der Rüdckkehr des Vorsißenden Léon Say aus Mailand, wo der- selbe am Eisenbahnkongreß theilnimmt, S werden.

Der Kriegs-Minister Ferron hat alle während der Mobilmachungsprobe zum XVII1, Armee-Corps ah- kommandirt gewesenen D ffiziere aufgesordert, ihm über die Operationen, denen jeder derselben beigewohnt, über die von ihnen wahrgenommenen Mängel und über die raschesten

tittel zur Abstellung der leßteren Bericht zu erstatten. Sämmtliche Berichte sind bis spätestens den 1. k. M. dem Generalstab zu übergeben.

(Köln. Ztg.) Der Conseils-Präsident empfing heute den General-Gouverneur von Algerien und verschiedene Vertreter dieser Kolonie. Dieselben haben dem Minister Abänderungen des algerishen Budgets vorgeschlagen. Bisher flossen alle Einkünfte Algeriens in die französische Staatskasse, und diese ihrerseits deckte alle algerishen Auslagen. Hr. Tirman und die Vertreter der Kolonie haben nun beantragt, daß in Zukunft alle Einkünfte in Algerien bleiben sollen, während die Kolonie alle ihre Ausgaben, mit Ausnahme der Auslagen sür den Unterhalt des Militärs und der Gewährleistung für die Eisenbahnen, bestreiten würde. Ju diesen Tagen wird abermals ein Mobilmachung s-

versuch stattfinden. Der Kriegs-Minister will näm- lich eine Abtheilung Eisenbahnarbeiter D Der Sammelplay is Satory bei Versailles. Die Kosten sind auf 120000 Francs veranschlagt. Don Carlos ist gestern in Marseille eingetroffen. Der Prinz hat von der französischen Regierung die Erlaubniß erhalten, 48 Stun- den auf französischem Boden zu weilen, um sich mit der Eisen- bahn von Marseille nah Jtalien zu begeben.

Jtalien. Nom, 21. September. (W. T. B.) Anläßlich des «zzahrestages der ami 20. September 1870 erfolgten Beseßung Roms hatte der Bürgermeister von Rom eine Adresse an den König gerichtet. Dem Bürger- meister ging darauf folgende teleouan tis Antwort des Königs zu:

„Jh danke der Hauptstadt, die mir zu diesem Tage Gefühle ausdrüctt, welhe meinem Herzen heilig sind. Dieser Tag unsterblichen Angedenkens bietet mir auch Gelegenheit, Rom meine lebhafteste Zuneigung zu bezeugen und es meiner beständigen Wünsche zu versichern, daß es in der neuen Aera, welhe mit dem 20. September 1870 begann, den Glanz seiner alten Größe wiederfinte. Dieses höchste Streben meines Lebens erfüllt ih in wunderbarer Weise. Bei einem freudigen dem- nächstigen Anlaß wird Nom der Welt zeigen, daß es durch regelmäßige Entwickelung jeglichen Fortschritts in ier Civilisation allen Jenen, welche kommen werden, dem Papst ihre Huldigung darzubringen, eine sibere, ehrende Gastfreundschaft bieten und gleichzeitig die Hauptstadt eines freien, starken Volkes sein könne.“

__ BVulgarien. Sofia, 19. September. (Wien. Abdp.) Die „Agence Havas“ meldet: Jn einem von der patrio- tishen Liga anläßlih des Jahrestages der bulgari- shen Union organisirten Volk smeeting sagte der Prä- sident, daß die Bulgaren sich vereinigen müßten, um die bul- garishe Union zu I welche, von den Mächten auf: gegeben, ihre Rechte selbst zu vertheidigen gezwungen sei.

Dänemark. Kopenhagen, 21. September. (W. T. B.) Der Prinz Maximilian von Baden ist heute früh über Korsör und Kiel nah Hamburg abgereist.

_ Amerika. New-York, 20. September. (W. T. B.) Die hiesigen Sozialisten und Anarchisten hielten heute eine Massenversammlung ab, um gegen die Hin- rihtung der in Chicago zum Tode verurtheilten Anarchisten Protest einzulegen. Most hielt eine Rede, in welcher er die amerikanischen Arbeiter aufforderte, sich zu bewaffnen: jeder Tropfen Blutes der sieben zum Tode ver- urtheilten Anarchisten fordere ein Menschenleben. Von anderen E wurde zu einem Feldzuge gegen die Kapitalisten auf- gefordert.

Asien. Afghanistan. (A. C.) Der Korrespondent der „Times“ in Kalkutta macht folgende Mittheilungen über die Lage in Afghanistan:

„Zufolge einem von Quetta eingegangenen Telegramm werden in Candahar Vorbereitungen zu éinem glänzenden Empfange des Emirs getroffen, welcher Ende Oktober mit 7000 Mann Truppen erwartet wird. Es werden große Vorräthe aufgehäuft. Die Cin- geborenen glauben, daß die Engländer Candahar beseßen wollen, und

ist deshalb die Garnison. in aller Eile noch weiter rerstärkt worde: Die Artillerie in Quetta ist auf Kriegsfuß gestellt wor® 9 CGyub Khan's fehlgeshlagener Versuch, in Herat einzudringen, will überall besprohen. Die Afgbanen sagen, daß die Kavallerie von ta sehr leiht Eyub hätte gefangen nehmen können, wenn sie si

ühe gegeben hätte. Sie glauben, daß er in Kurzem unter den Duranis von Farah ersheinen wird, wo er begeistert empfangen werden würde. Der Emir hat den Befehl ertheilt, alle Ghilzais in den Regimentern des südlihen Afghanistan zu entlassen und statt ihrer Durani-Rekruten einzustellen. Der Vize- König wird am 95. November in Quetta ankommen und daselbst einen Durbar von Afghanen- und Belutschen-Häuptlingen abhalten. Der Korrespondent einer Lahorer Zeitung in Quetta be- rihtet, daß Abgesandte der afghanischen Flüchtlinge in Indien seit einiger Zeit für Eyub Khan intriguiren und die Ghilzai-, Shinwari- und andere Stämme zu seinen Gunsten zu gewinnen suhen. Die Fluht Eyub's giebt der Nevolte einen frishen Anstrih und macht die regulären Truppen aus dem süd- lihen Afghanistan noch mehr zur Meuterei geneigt. Die Garnison von Herat ist hon seit lange niht mehr loyal gesinnt und auf die von Candahar und Khelat-i-Gizeh ist auch kein Verlaß. Der Emir ist sowohl in der Provinz Herat wie in der Provinz Kandahar unbeliebt. Eyub's Erscheinen würde das Signal zu einem allgemeinen Aufstand sein. In Kabul glaubt man, daß der E mir gefährlih erkrankt in Pugman darniederliege, die Nachricht wird aber nicht amtlich bestätigt. Vor Kurzem hat er ein Schreiben an den 12 000 streitbare Männer zählenden Mohmud-Stam m gerichtet, in welchem er diesen auffordert, Gholam Hyder Khan zu unterstüßen. Auch hat er“ den Mulla Khalib angewiesen, sich nah Jelialabad zu begeben und dort für ihn zu predigen. Eine 30 Mann zählende Kavallerie- Abtheilung wird sofort über Candahar und Herat nah dem Kuschk- Thal aufbrehen, um den Offizieren der Grenz- kommission zur Deckung zu dienen. Im Ghilzai-Lande haben wiederum Gefechte stattgefunden.“

Zeitungsstimmen.

Die „Staatsbürger - Zeitung“ schreibt über die deutsche Jndustrie im Auslande :

Es war die erste Aufgabe der neuen Wirthschaftspolitik des Deutschen Reichs der deutschen Industrie den inländishen Markt für ihre Fabrikate zu sihern, Dazu war dieselbe um so mehr auf- gefordert, als sie fast in allen Jndustriezweigen, am meisten in der gesawmten Textilindustrie, in großem Umfange auf den Bezug ihrer Roh- stoffe, theilweise auch der Halbfabrikate, vom Auslande angewiesen ist. Hierzu kam noch, daß mit der zunehmenden Bevölkerungszahl und der Ent- wickelung der heimischen Industrie auch der Bedarf an auswärtigen Nahrungêmitteln, abgeschen von Kolonialwaaren, besonders an aus- ländischem Getreide, von Iahr zu Jahr stieg. Der deutschen Land- wirthschaft der übermäßigen Konkurrenz des Auslgndes gegenüber, namentlich gegenüber Amerika und Rußland, den inländischen Absatz ihrer Erzeugnisse einigermaßen sicherzustellen, niht etwa der gänzliche Ausschluß der Bodenprodukte des Auslandes, ist der Sinn der land- wirthschaftlichen Zölle. |

Troß dem im Verhältniß zum ausländischen sehr mäßigen deutschen Schutzollsystem ist diese Aufgabe der Wirthschaftspolitik des Reichs, zumal im Verzleih zur Kürze der Zeit, in fast \taunenswerthem ial gelungen, ja, es ist mit der verhältnißmäßigen Abnahme der Einfuhr ausländischer Fabrikate die Ausfuhr inländisher mannigfach bis zu einer Ueberlegenheit der inländischen Industrie der hochent- wickelten ausländischen gegenüber gestiegen.

Einen bervorstehenden Beleg dafür, den wir heute in diesem Zu-

sammenhang allein hérausgreifen ‘wollen, bildet die Seidenindustrie. Die Bilance in seidenen Zeugwaaren berechnet sich nah den reihs- statistishen Publikationen im vergangenen Jahre für Deutschland auf eine Mengen-CEinfuhr von nur noch 4250 metrishen Centnern im Werthe von 22 729 000 4, dagegen auf eine Ausfuhr von deutschen Fabrikaten dieser Industrie in Menge von 51810 M.-Ctr. im Werth von 163631000 # Es ergiebt dies zu Gunsten der deutshen Seiden - Industrie bereits eine Mehrausfuhr von 47560 M. - Ctr. im Werth von 40902000 # Selbst Srankfreich ist darin von Deutshland aus dem Felde ge- \hlagen. Im Verkehr mit diesem Lande hatte Deutschland im vorigen Jahre nur noch eine Einfuhr an seidenen Zeugwaaren von 208 Meter-Ctr., aber eine Ausfuhr von 380, mithin eine Mehraus- fuhr von 172 Meter-Ctr. Diese Industrie hat, was reine Seiden- waaren anbetrifft, auch noch das Inteïessante, daß der Preisnieder- gang, der für die leßten Jahre vielfach wahrgenommen wird, darin nit eingetreten ist. Jm Gegentheil, es berechnet si, wenn wir den siebenjährigen Zeitraum der neuen Wirthschaftspolitik in drei Ab- schnitte theilen, für 1880/82 ein durch\{nittlicher Werth pro Tonne (= 1000 kg) Seidenwaaren von 67418 19 „, für 1883/85 von 72037 Æ 46 § und für 1886 von 72040 A 54 4. Anders berechnet \ich dieses Verhältniß allerdings für Halb- feidenwaaren. Darin stellt der durchschnittlihe Werth der deutschen Ausfuhr sich im Zeitabschnitt 1880/82 auf 39715 A 15 A, für 1883/85 auf 32037 # 46 H und für 1886 auf 30000 4 Der Reinseiden-Industrie ist in den leßten Jahren der Niedergang der Robseidenpreise, der Halbfeiden-Industrie in noch stärkerem Maße der threr anderen Hülfsstoffe und Halbfabrikate in Baumwolle und Wolle zu Gute gekommen. Dazu ist aber unker dem mäßigen Schubz- zollsystem die deutshe Technik gerade in der Fabrikation von Halb- seidenwaaren in neuester Zeit außerordentlich fortgeschritten. Der Niedergang des Preises für das Fabrikat wird also auch hier von beiden Seiten, Seitens der Hülfsftoffpreise und der Fabrikationsweise, sowie dur den Umfang der Produktion, der es an Absay im In- roie Auslande nicht fehlt, aufgewogen. __ Wenn nun, wie auf politishem und nationalem, auch auf industriellem Ecbiete das Deutsche Reih sich vom Auslande unab- hängig gemacht und zudem eine verhältnißmäßige Ueberlegenheit sich errungen hat, fo ist es um fo bef! emdliher, wenn gerade in jüngster Zeit die deutsche Unsitte noch immer wieder und in fast steigendem Maße konstatirt werden muß, deutschen Erzeugnissen die Signaturen ausländischen Fabrikats zu geben. Es geschieht dies in verschiedener Weise, durch Bezeichnung der inländischen Erzeugnisse mit ausländischen Firmen und Marken, mit außerdeutshen Fabrikationëorten, sowie durch fremdsprachige Aufmachungen. Es wird sih nihts dagegen einwenden lassen, wenn die Fabrikanten die deutschen Erzeugnisse für die Ausfuhr dem Geshmack und den Gewohnheiten des Auslandes auch durch äußerlihe Façon und fremdsprachiae Terminologie, wie übliche Ge- brauh8anweisungen anzupassen trachten; allein dabei den deutschen Ursprung der Waare zu vershweigen und derselben geradezu den Schein der nihtdeutshen Herkunft zu verleihen, ist ebenso unpatrio- tisch, wie dadur die Verbreitung und der Nuf der guten und soliden deutschen Waare geschädigt wird. Auf Kosten des inländischen Fleißes und der nationalen Arbeit wird unter dem Deckmantel der ausländi- schen Erzeugung der fremden Industrie fälschliÞ4 Vorschub geleistet. Am allerverwerflihsten freilih ist dieser gewerblihe Betrug, wenn derselbe bei Waaren deutschen Ursprungs angewandt wird, die im Inlande selbst vertrieben werden. . ..

Armee - Verordnungs - Blatt, Nr. 24. Inhalt: Bestimmungen zur Ausführung des H. 27 des Gesehes vom 17. Juni 1887, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen von An- gehörigen des Reichsheeres und der Kaiserlihen Marine. Exerzier- Reglement für den Train. Auflösung des Festungsgefängnisses in G'ogau. Verausgabung der neuen Kriegs-Gtappen-Ordnung. Uebersihtskarte der Verwaltungsbezirke der Königlich preußischen E Uet cionen und der denselben unterstellten Königlichen Eisenbahn-Betricbsämter. Ausgabe der „Schußtafel-Sammelbefte“. Entwurf der Ausrüstungs-Nachweisung für die Stabs8wache bei

. Kiepert

chen Staats-Anzeiger.

E 1887.

Statistische Nachrichten.

Die Betriebs-Ergebnisse der Octs-, Betriebs -

arat) und Innungs-Krankenkassen zu Berlin und reslau für das Jahr 1886, Den zufolge Bundesraths- beshlusses vom 16. Oktober 1884 für das Kalenderjahr 1886 guf- gestellten Uebersichten der obengenannten Kassen, welhe der Aufsicht der Magistrate zu Berlin und Breslau unterstellt sind, sind folgende Angaben entnommen. Es waren vorhanden am 31. Dezember 1886 Orts- Betriebs- Jnnungs- Zu- A E at nes aa in Berlin Kassen . f \ y Ra “41 L 38 1 94 Ly: n Berlin ( 16 665 4048 231 804

Mitglieder O Breslau 39291 5519 2D 44835 vie e E in Berlin 3351 13899 5788 2827

itglieder in Breslau 728 153 25 492

Außerdem bestand in Berlin noch die Gemeinde-Krankenversiche- rung mit 37 Mitgliedern. In Berlin gehörten 24,1%/, in Breslau 29,9% der Mitglieder sämmtlicher Kassen (einschl. Gemeinde-Kranken- versicherung bei Berlin) dem weiblihen Gesbleht an. _ Bezüglich der Erkrankungen und Sterbefälle wird Folgendes be- richtet. Es betrug im Laufe bezw. im Mittel des Jahres

die Zahl der die Zahl der die Zahl der die Durhsn.-

+84 2, Krankheits- Dauer des in s an Ee fälle auf 1000 Krankheits-

: Mitglieder falles Berlin 70 967 1 641 599 307 23,1 Tage Breslau 13 823 213 379 316 164

Die Zahl der Krankheitsfälle auf 1000 Sutietee ist demnach in Breslau, die durchshnittlihe Dauer des Erkrankungéfalles in Berlin größer. | Sterbefälle kamen in Berlin im Ganzen 2635, in Breslau 964 vor, mithin entfielen im Mittel auf 1000 Mitglieder in Berlin 12, in Breslau 13 Gestorbene.

Die finanziellen Verhältnisse sämmtlicher Krankenkassen während bezw. am Schluß des Kalenderjahres stellten sich wie folgt. Es be-

liefen sich auf (in Mark)

L die : die der Vermögensbestand

__ Gesammteinnahmen Gesammtausgaben inkl. Reservefonds

Berlin . 4 232 722 3 660 329 1 601 150 Breslau . 675 179 453 193 545 523

__ Während in Berlin auf eine Kasse durchschnittli6 51 618,56 Einnahmen, 44 638,16 4 Ausgaben, 19 526,22 Vermögen, auf ein Mitglied 18,97 bezw. 16,41 vnd 7,18 4 entfallen, stellen si in Breslau die betreffenden Durc{hschnittszahlen für eine auf 7182,76 Lezw. 4821,20 und 5803,44 Æ, für cin Mitglied auf 15,68 bezw. 10,36 und 1247 A Ergiebt sich \chon hieraus eine günstigere Lage der Breslauer Krankenkassen bezw. ihrer Mitglieder, io ift noch mehr der Fall, wenn man die Leistungen der Kafsen in Betracht zieht. Es entfielen nämlih auf den Kopf der Mütitalieder im Iahresmittel

7 ——— i ——

af in Berlin in Breslau M h

S E A 7,89 4,37 S E N, 0,55 / Aerztlicher Bebandlug 0,96 d Arznei und Heilmitteln «. .. «w. 2,24 Z Verpflegungskosten in Krankenhäusern . 2,73 6 Verwaltungskosten . N r A 1,43 Ai Ausgaby Uberhbt... .E16W0 9,94

Nur bezügli der Kosten für ärztlihe Behandlung ift Berlin vermöge seiner großen Kassen bedeutend im Vortheil, während seine Auêgaben für Arznei und Heilmittel, sowie für Verpflegungskosten in Krankenhäusern beträhtlich höher sind. Jm leßteren Falle bezahlt Breslau den Ruhm größerer Billigkeit allerdings mit einer namhaften Summe aus dem Stadtsäckel, da der von den Krankenkassen gezahlte Say nicht viel höher als die Hälfte der Selbstkosten ist. Sterbegeld und Verwaltungskosten sind in beiden Großstädten gleich.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Sißungsberichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin, Verlag der Kgl. Ak. d. W.; in Kommission bei Georg Reimer. 1887, Nr. XX1V—XXVII, In der Gesammt-Sitzung der Akademie am d. Mai d. F, legten, wie in Heft XXIV mitgetheilt wird, die Herren und Conze drei Karten bezw. Pläne vor, deren Zu- standekommen der Hrn. Walter von Diest von der philo- sophisch- historishen Klasse gewährten Reiseunterstüßung ver- dankt wird: die Kartenskizze der pèrgamenishen Landschaft, aufge- nommen von Hrn. von Diest, den Plan der Stadt Pergamon mit Einschluß der in römischer Kaiserzeit besiedelten Umgebung, aufge- nommen von Hrn. Carl Humann, und den Plan der Königsstadt Me aufgenommen von Hrn. August Senz. Die drei Blätter ind der bei dem Unternehmen betheiligten Generalverwaltung der Königlihen Museen zur Publikation in den „Alterthümern von Pergamon“ übergeben worden. Hr. Auwers reihte den 4. Band des Berichts über die deutschen Beobachtungen der Venus - Durhgänge von 1874 und 1882 und die anschließenden von der betreffenden Kommission ange- ordneten Arbeiten. Derselbe berihtete ferner über den Verlauf der Astrographischen Konferenz in Paris (vom 16. bis 25. April 1887), an welcher er im Auftrage der Akademie theilgenommen, sowie spezie über die Vereinbarungen bezüglich der herzustcllenden Himmelëêkarte. In demselben Heft macht Dr. A. Sprung in Berlin Mittheilung über außergewöhnlihe Störungen im Gange des Luftdrucks am 3. und 4. Mai 1887, welche, wie näher dargelegt, große Aehnlichkeit mit den Wellen zeigten, die in den Tagen vom 27. bis 31. August 1883 durch die Krakatao-Explosion hervorgerufen wurden. Ferner wird in dem Heft der Jahresberiht über die Thätigkeit des Kaiserlih deutshen arcäologishen Instituts veröffentlicht. In dem Doppelheft XXV, XXVI, vom 12. Mai, bandelt A. Tobler über die Berliner Handschrist des Decameron von Boccaccio. Diese aus der Hamilton-Sammlung für die Königliche Bibliothek erworbene Handschrift dürfte bisher \{werlich benußt sein. Mit seiner aus- führlihen Beschreibung und BespreGung derselben möte der Ver» fasser den Anstoß dazu geben, daß auch über andere Handschriften des Werks genaue Mittheilungen erfolgen, damit allmäblic eèn Urtheil darüber möglich werde, welche Mittel no& zur Verfügung stehen, um zu einem vertrauenswürdigen Text des Decameron zu z2- langen, an welchem es bisber no@ immer fehlt. Dann birtet Julius Euting eine zweite Reihe seiner „cpiarapbishen Miscellen“. griechische, aramäishe, palmyrenisde Jniedriften und f mente (dazu fünf Tafeln mit sorgfältigen Facsurs Den In Nr. XXVI], vom W. Mai, ift eine Arbeit ven U. Os mann : zur Kenntniß des Amidopbenrlmercarian® und der ent den Naphtylverbindungen abgedratkt. Ju demselben Heft wärd mitgetdeilt, daß diz pbvsitalismath de Siafe der Aademic folgende Bewilligungen det@loßen bat: dem Waderriker Hre. Wrier» straß zur Fortseßung der Herauögabe dee Werde Zueobi è 2000 M; dem Dr. Karl Scedmidt n Frei à. Be. cine Uni i TEN 1200 Æ& zu einer geologha Beeciaum dee Ÿ 2 deen De. Rawiß bierselbst 900 „K zu cènour Auatdalt ba I zar Unter» suhung des Mantelrandes der Acepdalèen und ded von Trigla ; dem Prof. Dr. Nußbaum în Boan 3000 ciner Neîse nah San Francisco dehufs Fortictung feiner UnteriuWungen über

Über-