1887 / 229 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Sep 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Der Kreis-Bauinspektor Karl Koppen zu Oels ist in gleicher Amtseigenschast na Dt. Krone verseßt worden.

Der bisherige tehnishe Hülfsarbeiter bei der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O., Bauinspektor Reiche, is} als Kreis-Bauinspektor nah Oels i. Schl. verseßt worden.

Dem bisher bei dem Bau des Oder-Spree-Kanals belt tigten Wasser-Bauinspektor Thomas in Fürstenwalde ist die dortige Lokal-Wasserbaubeamten-Stelle verliehen worden.

ie Berg-Assessoren von Morsey-Picard, bisher Verg-Jnspektor in Elmen, und Dobers, bisher Hütten- ektor zu Friedrihshütte, find unter Beilegung des rakters als Bergmeister zu Berg-Revierbeamten ernannt; dem Ersteren ist, unter Anweisung des Wohnsißes in Eisleben, das Revier Stolberg-Eisleben, dem Leßteren das Revier Tarnowiß übertragen worden.

Der Berg-Assessor Humperdinck ist zum Berg-Jnspektor

auf Grube Reden bei Saarbrücken ernannt.

Bekanntmachung.

Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für Branntwein, welher vor dem 1. Oktober d. J. aus dem freien Verkehr der Branntweinsteuergemeinschaft nah einem anderen deutschen Branntweinsteuergebiet oder umgekehrt ausgeführt wird, im Versendungslande eine Steuervergütung nur dann zu gewähren und im Bestimmungslande eine Uebergangsabgabe nur dann zu erheben ist, wenn der Brannt- wein im Bestimmungslande noch vordem 1. Oktober d. J. zur steuerlichen Abfertigung gestellt wird.

Berlin, den 27. September 1887.

Der Provinzial-Steuer-Direktor. Jn Vertretung : le Prêtre.

Bekanntmachung.

Der den Schahhtmeistern Gebrüder Nicolaus und Thomas Lugen zu Lengeler unterm 30. Juni d. J. zu Sprengungen auf der Eisenbahnbaustreke St. Vith—Ulflingen ausgestellte Erlaubnißschein um Besiß von Sprengstoffen wird hierdurh zurückgezogen resp. für ungültig erklärt.

Malmedy, den 27. September 1887.

Der Königliche Landrath. von Frühbuß.

n der heutigen eid

andelsregister-Beilage wird Nx. 39 der enregister-Bekanntmachungen verd

entlicht.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. September. Zu dem vor- eins Diner bei Jhren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin war, wie „W. T. B.“ aus Baden-Baden be- richtet, der russische General Drentelen zugezogen. :

achmittags traf die Großherzoglih badische Familie ein, welche Abends den Thee bei Jhrer Majestät einnahm.

Ferner sind vorgestern Se. Majestät der König der Belgier und Se. L aniglne Hre der Großherzog von Sachsen,

estern früh Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrih von Preu en, Jhre Königlichen Hoheiten der Erbgro herzog und di bgroßherzogin sowie Se. Hoheit der Prinz Ludwig Wilhelm von Baden eingetroffen.

Se. Majestät der Kaiser nahmen gestern Vormittag 0h Vorträge entgegen und machten alsdann eine Spazier- ahrt.

Nachmittags war großes Familiendiner und Abends Thee bei Jhrer Majestät der Kaiserin.

JFhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin ist, laut Meldung des „W. L A mit Jhren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen-Töchtern gestern in Venedig angekommen und im Hotel de l’Europe abgestiegen.

Anläßlih des heutigen Geburtstags Jhrer

Majestät der Kaiserin und Königin haben die öffent- lihen Gebäude sowie eine große Anzahl von Privathäusern Festlihen Shmudck angelegt. Die Vorstellungen in den Theatern werden dur Prologe eingeleitet.

Der Wirkliche Geheime Rath, rofessor Dr. von Langenbedck ist, wie „W. T. B.“ aus Wiesbaden meldet, in vergangener Nacht in Folge eines Schlaganfalls gestorben.

Der General-Lieutenant von Winterfeld, Comman- deur der Garde-Kavallerie-Division, ist vom Urlaub aus Naum- burg a. S. hier wieder eingetroffen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsishe Zoll- und Steuer-Direktor Golz, ist von Berlin wieder abgereist.

Vayern. München, 29. September. (Allg. Ztg.) Der Prinz-Regent kehrt am nähsten Sonnabend, Mittags, aus dem Algäu zurück und begiebt sich am darauffolgenden Dienstag, den 4. Oktober, Morgens, nah Reichenhall, um Da an demselben Tage nah Berchtesgaden zu gelangen. Dajelbst wird Aufenthalt bis Ende Oktober genommen. it seiner bereits dort weilenden Schwester, der Herzogin von Modena, kehrt der Regent sodann hierher zurü. Die Königin-Mutter hat gestern den General-Kapitän der Leibgarde, General der “Fnfanterie, Freiherrn von Prancth, und den Erzbishof Dr. von Steichele zur Tafel geladen.

rinz Ludwig reist mit seinem ältesten Sohn, dem rinzen Rupprecht, am nächsten Dienstag Morgens nah aden-Baden zu den Kaiserlihen Majestäten. darauffolgenden Freitag zurückgekehrt, wird ih nah Pfronten im Algäu auf mehrere Wochen zur ¡agd begeben. L ist über Lindau nah Friedrichshafen geren ort erstattete der Prinz den Königlih württem- gishen Majestäten den Dank für das ihm jüngst verliehene Großkreuz mit Stern des Ordens der württembergischen Krone. Am Freitag kehrt der Prinz wieder zurück. Die Her- ogin von Anhalt if E Abend von Berchtesgaden dier angekommen und im „Rheinishen Hof“ abgestiegen,

Von dort am

rinz Ludwig.

Es steht nun fest, daß der dem Landtage vorgelegte G euen t Es : den Vollzug des L 18 Tit. IT, der Verfassungsurkunde, Gesey werden wird. Die Vierzehner-Kommission der Abgeordnetenkammer hat in dreistündiger Sißzung mit Einstimmigkeit sih s{lüssig emacht, diese Vorlage als Geseßzentwurf „zur Erläuterung es 8. 18 Tit. II“ 1. e. dem Plenum unverändert zur An- nahme zu empfehlen. Der einstimmige Beschluß ist darauf zurücfzuführen, daß auch die der Centrumspartei an- ehörigen Aus\cußmitglieder, einshließlih des Abg. Walter, ie Ueberzeugung gewonnen haben, daß keine Aenderung der Verfassung, sondern eine aus dem Staatsbedürfniß geret- ertigte Erläuterung der Bestimmungen über Definitivum der

eamten, Krongüter - Veräußerung, Uno dur Gesetz geseßlich sanktionirt werde. Der Ausschußsißzung haben die sämmtlichen Königlichen Civil-Staats-Minister As Der Staats-Minister Dr. von Riedel führte das Wort. Das Plenum wird den Gegenstand am nächsten Sonnabend erledigen.

Sea Darmstadt, 30. September. (W. T. B.

Der Großherzog und die Prinzessin Jrene haben si

e Besuh des Kaisers und der Kaiserin nah Baden- aden begeben.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 29, September. (Th. C.) Der Großherzog hat sih gestern von der Wart- burg nah Baden-Baden begeben. s

Von Seiten des Großherzoglihen Staats-Ministe- riums is, wie gen berichtet, in dem Abschieds- dekret für den Landtag die Aufhebung des nicht- fiskalishen Chaussee- und Brückengeldes für niht thunlih erklärt worden. Jn einem heute veröffentlichten Aa an den Großherzog werden die Gründe dafür des Näheren ausgeführt. Die Maßnahme würde \ih danach einerseits ohne eine empfindliche finanzielle Beschädi-

ung einer größeren Anzahl von Gemeinden nicht durchsühren assen, andererseits aber gestatte die Lage des Staats- haushalts nicht, ganz abgesehen von anderen Gründen, die Entschädigung derselben aus Staatsmitteln eintreten zu lassen. Wie der Bericht ausführt, übersteigt der Betrag der Matrikularbeiträge, wie er sich nach dem Reichshaushalts - Etat für 187 mit Nachtrag vom 1. Juni d. J. gestaltet, den Ansaß im Etat für die laufende seien 111 061 im Großherzogthum um 215933 #4 Davon

eien 111 561 A als Antheil des Großherzogthums an den Fehl- eträgen aus vorhandenen Uebershüssen zu decken. Mit Sicherheit aber sei anzunehmen, daß im nächsten Reichs-Etat, in welchem die Fehlbeträge für 1886/87 zur Nehnung kommen, mindestens ein gleicher Fehlbetrag zu deden sein werde. Ferner sei bereits im Haupt-Voranschlag der Einnahmen und Aus- gaben im Großherzogthum für 1887/89 ein Fehlbetrag von 59 115 M. vorgesehen, der ebenfalls aus den Ueberschüssen zu deden ist. Endlih sei hon wegen Aufhebung des Staats- Chausseegeldes eine Mehrausgabe von 32000 # in Ansaß gebraht, mithin ein Mehrbetrag von 307048 # künstig zu decken. Nun sei allerdings zu hoffen, daß in Folge der neuen Reichssteuergeseßgebung durch die Sen aus der Reichskasse dieser Bedarf wenigstens zum Theil werde gedeckt werden ; do lasse sih die Höhe dieser Herauszahlungen noch nicht berechnen, da die Ausgaben des Reichs si steigern würden und auch die Gestaltung des Reichssaldos von den eintre- tenden politischen Verhältnissen abhängig sei. Unter diesen Um- ständen empfehle es sih, erst bei Berathung des Etats für die nächste dreijährige Finanzperiode der Frags, betreffend die Aufqung auch des nit fiskalishen Chausseegeldes, näher zu reten. : Dem stellvertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrath in Berlin, Dr. Heerwart, » ist das Dienstprädikat als Geheimer Staatsrath verliehen worden.

Schwarzburg - Rudolstadt. Rudolstadt, 27. Sep- tember. (Lpz. Ztg.) Die Großherzogin Marie von Medcklenburg-Schwerin ist in diesen Tagen auf Schloß Schwarzburg zum Besuh ihrer hohen Verwandten einge- troffen, um dort einige Zeit zu verweilen. Der Für st E O E seinem Jagdschloß athsfeld bei Frankenhausen

egeben.

Schwarzburg - Sondershausen. Sondershausen, 28. September. us Ztg.) Der regierende Fürst ist aus SchloßGehren hierher zurückgekehrt. Die Fürstin wird vor ihrer Rückkehr den Herzoglich anbaltisGen Herrschaften, ihren hohen Verwandten, in Ballenstedt noch einen Besuch abstatten. Der Fürst-Vater hat am 24. d. M. unter allgemeiner Theilnahme seinen 87. Geburtstag gefeiert.

Oesterreich-Ungarn. Pest, 29. September. (W. T. B.) Jn der Thronrede, mit welcher der Kaiser heute den Reichstag eröffnete, wird betont, daß noch viel auf allen Gebieten zu thun übrig bleibe; doch müsse der Fortschritt mit der Finanzkraft gleichen Schritt halten, und die Regierung werde dies bei allen Vorlagen berücksichtigen. Bei dem Budget- voranschla g werde sie bis zur äußersten Grenze der Spar)am- keit gehen, ohne daß die Jnteressen des Staats gefährdet würden. Zur Hebung der Einkünfte beabsichtige sie, Vorlagen mit verhältnißmäßiger Vertheilung der Lasten zu machen. Der Reichstag werde mit strenger Sparsamkeit in Betreff der Me- liorationen und mit Vorsicht und Selbstverleugnung bei Deckung der unaufschiebbaren Erfordernisse vorgehen. Die Thronrede zählt alsdann die Vorlagen auf den verschiedenen Gebieten auf, unter denen sih der Finanzausgleich mit Kroatien und die Erneuerung des Ende 1889 ablaufenden Wehrgeseßes befinden. Uebergehend auf. die auswär- tigen Beziéhungen, hebt die Thronrede hervor, daß dieselben mit sämmtlihen auswärtigen Mächten fortdauernd freundschaftliche und gute seien, und wenn auch die Weltlage nicht derartig sei, daß es zulässig erschiene, die größt- möglihe Vervolllommnung der ehrmaht ODesterreich- Ungarns außer Acht zu lassen, so hege die Regierung doch die begründete Hoffnung, daß, indem sie auch fernerhin eifrig mit jenen Faktoren zusammenwirke, mit denen vereint ihr die Er- haltung des Friedens bisher gelungen, dessen ungestörte Auf- rechterhaltung auch weiterhin gesichert bleiben werde.

Das zum Andenken an Franz Deak aus National- spenden errichtete Monument f Lie in Gegenwart des Kaisers, des Erzherzogs Josef und der Erzherzogin Clotilde sowie deren Doffiaaten feierlih- enthüllt worden. An der Feier nahmen ferner Theil: sämmtliche Würdenträger der gemeinsamen sowie der ungarischen Regie- rung, der französische, der türkische und der italienische Botschafter,

dasKonsular-Corps, Vertreter des Parlaments, der Geistlichkeit, der Generalität, der Hauptstadt und sämmtliher Komitate, die Spißen der Behörden, sowie Vertreter der lt e al, Kunst und Literatur. Graf Ludwig Tisza hielt die Fest- rede, in welcher er die großen Verdienste Deak’'s um sein Vaterland feierte. Am Fuße des Denkmals wurde eine große Anzahl von Kränzen niedergelegt.

Großbritannien und JFrland. London, 28. September. Aus dem Briefe Emin Pascha’'s, welhen Dr. Felkin in Edinburg aus Wadelai, vom 17. April d. J., erhalten und den die „Times“ veröffentliht hat, citirt die „Allg. Corr.“ noch folgende Stelle: „Das Werk, für welches Gordon mit seinem Blute sich geopfert hat, werde ih mih bemühen, fortzusegen, wenn auch niht mit seiner Energie und seinem Genie, so doch seinen Absichten gemäß und in seinem Geiste. Als mein beklagenswerther Chef die Regierung dieses Landes in meine Hände legte, s{hrieb er mir: „Jh ernenne Sie um der Civilisation und des Fort- \chritts willen.“ Es liegt mir deshalb ob und ist meine ernste

es dem Weg zu folgen, welchen er uns gezeigt hat.

wölf lange Jahre habe ih mich abgemüht und abgearbeitet und die Saat für zukünftige Ernte gesäet, den Grundstein für künftige Gebäude gelegt. Soll ih nun das Werk auf-

eben, weil sich bald ein Weg nah der Küste zeigen mag? tiemals !“

__— 29. September. (W. T. B.) Oberst Ridgeway, bisher Mitglied der afghanischen Grenzregulirungs-Kommission, ist an Stelle Sir Redvers Buller's zum Unter-Staats- sekretär für Jrland ernannt worden.

(A. C.) Aus Birma meldet ein Telegramm der „Times“:

Rangun, 26, September. Die geplante Mu-Thal-Eisen- bahn wird etwa 360 (engl.) Meilen lang sein, cinschließlich der Zweig- bahn nah dem Chindwin-Thal. Der Ober-Ingenieur von Ober-Birma, Major Gracey, \chlägt die Baukosten auf 60 000 Rupien per Meile an, und der Ober-Kommissar ist der Meinung, daß die Bahn zwet Jahre nach ihrer Eröffnung das Anlagekapital bereits mit 2 9/0 ver- zinsen werde. Die Einnahmen der Eisenbahnen in Unter-Birma \tehen einzig in der Geschichte des indishen Eisenbabnwesens da. Die neue Bahn wird durch reiches Ackerland und {ne Wälder gehen und in Mog- vung den Mittelpunkt des Handels in Gummi arabicum, Salz und Iade-Stein berühren. Na E dem anderen Endpunkt der Bahn, würde dann der Verkehr von Ober - Chindwin fließen. Dieser Distrikt erzeugt viel Reis und hat auch große Gummibaum- wälder. Um eine Verbindung mit der Toungoo-Mandalay-Linie her- zustellen, wird eine kurze Zweigbahn von Ava nah Tsagain gebaut werden. Obgleich die größeren Freibeuterbanden überall aus- einandergetrieben worden sind, herrs{t doch noch viel Räuber- wesen, sowohl in Unter- wie in Ober-Birma. Die E oie Mia in Kyouktan, einige Meilen von Rangun, wurde neulich von Räubern erobert, wobeî mehrere Polizisten getödtet wurden. In Mandalay wurde eine neue Bershwörung entdeckt. Im Gefängniß von Mandalay ist die Beri-Beri-Krankheit ausgebrochen. 200 Sträflinge sind des- halb nah Ober-Birma gesandt worden. Im Gefängniß von Rangun befinden sih 3500 Sträflinge. Sollte deshalb die Krankheit auch dort ausbrechen, so stehen ernstliße Folgen zu befürchten.

Frankreich. Paris, 27. September. (Fr. C.) Die „Agence Havas“ theilt den Blättern folgende Note mit: „Einige Blätter kommen heute früh nohmals auf die Herabseßung der Kredite für die Fabrikation der Waffen vom Modell 1886 zurück. Man benuyt die an der Gesammtsumme des Kredits der Artillerie vorgenommene Ver- minderung, um zu behaupten, daß diese Berns die für die Handwaffen und ihre Munitionen im Jahre 1888 bestimmte Summe treffe. Wir sind ermächtigt, neuerdings zu versichern, daß dank den für 1888 verlangten Krediten sowie den von 1887 verfügbar bleibenden Krediten, die im Jahre 1888 für die Ausrüstung bestimmte Summe niht nux nicht geringer sein wird als die ursprünglih verlangte, sondern sogar noh höher sein wird. Diese Summe entspricht dem Maximalerzeugniß der Waffen- und Patronenfabriken in ihrem gegen- wärtigen Umfange und unter Berehnung der Vergrößerungen, die von dem Kriegs-Minister angeordnet wurden und in der Ausführung begriffen sind. Man wird begreifen, aus welchen patriotischen Gründen der Kriegs-Minister nicht öffentlich die bereits gemachten oder geplanten Ausgabenziffern für die Aus- rüstung, noch auch die Einzelheiten über den genauen Stand der Fabrikation unserer Gewehre zur Besprechung bringen kann. Er is aber bereit, alle nothwendigen Auf- klärungen der Budgetkommission zu geben, welche allein so vertrauliche Mittheilungen entgegennehmen kann, und General A hat die Direktoren der Artillerie und der Kontrole im

riegs-Ministerium angewiesen, sich während seiner Abwesen- heit zur Verfügung der Kommission bereit zu halten.“ Nach dem „Temps“ beträgt die in der Note angedeutete Ge- sammtsumme der verfügbaren Kredite des außerordent- lichen Kriegsbudgets von 1887, die auf das nächste Jahr übertragen werden sollen, über 70 Millionen.

Den neugebildeten achtzehn Jnfanterie-Regi- mentern sind endgültig folgende Garnisonen zugewiesen worden : das 145. Fnfanterie-Negiment fommt nah Maubeuge, das 146. nach Toul, das 147. und 148. nach Verdun, das 149. nah Epinal; das Regiment 150 geht nah Verdun, 151 nach Belfort, 152 nah Epinal, 153 nah Paris, 154 Commercy, 155 Leconville, 156 Toul, 157 Lyon, 158 Besançon, 159 Nizza, 160 Perpignan, 161 Lyon, 162 nah Paris.

29. September. (W. T. B.) Ferry hielt heute vor seinen Wählern in Epinal eine Rede. Derselbe äußerte darin über das Ebe des Grafen von Paris: die seit 17 Jahren bestehende Republik habe das Manifest mit geringshäßiger Jndifferenz ausgenommen. Die Regierung fürchte die Prätendenten nicht. Die Republik halte felt an der Ehre, ihren Feinden volle Freiheit zu Angriffen zu lassen. Das Manifest werde ohne Zweifel ven Vorwand zu einem Sturm gegen das Kabinet abgeben ; vielleiht würden auch einige Republikaner die Gelegen- heit ergreifen, der republikanischen Partei abtrünnig zu werden. Sollte eine Krisis zum Ausbruch kommen, so werde dieselbe sicherlih nicht leiht zu lösen sein, und man L sih dann für alle Fälle bereit halten. Glüdliher Weise jei aber die die Republikaner umschlingende Allianz wachsam und bereit, den von monarchisher und intransigenter Seite unternomme- nen Anstürmen die Spitze zu bieten, denn dann sei der Augen- blick da, wo das Vaterland für alle C: heiten einen Waffenstillstand verlange. Von den Pariser Commis-Voyageurs der FJntransigenten werde Verleumdung und Haß gegen die besten Diener der Republik gesäet; ihre Bemühungen würden aber scheitern an dem A und guten Sinn der Bevölkerung des an der äußersten Grenze gelegenen Departements des Vosges, welche ret a wisse daß der größte Feind des Patriotismus im jeßigen ugenblick der Geist der Zwietracht sei.

Sérbien. Belgrad, 29. September. (W. T. B.)

| Die Neuwahlen zur Skupschtina sind im ganzen

de in größler Ordnung vollzogen worden. Bis jeßt fd egen 120 Wahlen bekannt. Von den Gewählten find bis gu fünf oder sechs, welche keiner Partei angehören, alle als Anhänger der vereinigten egeenngdgarte. zu be- zeihnen. An (s Wahlorten wurde die Wahl sistirt; in zwei bis drei ahlbezirken find Stihwahlen nothwendig ; aus circa 30 É bib ist das Wahlergebniß noch ‘nicht bekannt. Die in Belgrad gewählten Kandidaten erhielten 1356 Stimmen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 30. Sep- tember. (W. T. Bi Der Kommandant von Bender, General der Jnfanterie Klemm, ist zum Kommandanten der Festung Kowno ernannt worden.

Dänemark. Kopenhagen, 30. September. (W. T. B.) Der König von Griechenland reist heute über Lübeck ab.

Asien. Afghanistan. Aus Bombay vom 28. Sep- tember berihtet ein Telegramm des Reuter'shen Bureaus: Eine aus Kabul, vom 22. d. M. datirte Le meldet, daß Oberst Mir Alam Pardak und drei andere Anhänger Eyub Khan's bei Killal, jenseits Kushaki, im Distrikt Jamshedi, gefangen genommen worden sind. Es heißt, daß Eyub Khan auf turkomanisches Gebiet geflohen sei.

Zeitungsstimmen.

Das „Posener Tageblatt“ schreibt:

An Werken edelster Humanität wird Zeoiuwänig auf deutschem und österreihishem Boden gearbeitet. In Karlsruhe tagte bis gestern unter den persönlichen Auspizien der Deutschen Kaiserin die inter- nationale Konferenz der Vereine vom Rothen Kreuz, während in der Kaiserstadt an der Donau der hygienishe Kongreß zusammengetreten is. Die Bestrebungen beider Gesellschaften können zwar nicht identish genannt werden, wohl aber haben sie ungemein viel Ver- wandtes, denn beide leiten ihre Daseins- und Zweckberehtigung von dem Grundgedanken ab, daß die Erhaltung, die Pflege des menschlichen Lebens, der mens{chlihen Gesundheit und Kraftfülle zu den höchsten, den edelsten Aufgaben der Gesellschaft gehört, mit deren Lösung sie obendrein Niemandem einen größeren ‘Dienst erweist, als sich selber. Der Unterschied zwischen beiden Richtungen beruht nun darin, daß die Aktion der Vereine vom Rothen Kreuz in erster Linie auf den Kriegsfall berechnet ist, daß sie thr barmherziges Samariterwerk an den Opfern der Kriegsfurie, den Verwundeten, verrihten, indeß der Kongreß für Hygiene und Demographie sih ein noch weit umfassenderes Gebiet einer gemeinnützigen Thätigkeit erkoren hat und darnah trachtet, sein Var in Haus, Schule, Produktion, Krieg, Stadt, Dorf Verkehr und Judustrie zur Geltung zu bringen. :

Voll hoher Befriedigung können namentlih wir Deutsche auf die Tagungen in Karlsruhe und in Wien schauen. Dort walteten wir selbst des Gastrehts in Ansehung unserer von fern gekommenen aus- ländishen Mitarbeiter im Dien|it der Verwundetenpflege, hier ist es das uns stammverwandte und engverbündete Volk Oesterreichs, das in den Mauern seiner Reichshauptstadt neben fo vielen anderen Autoritäten auf, dem Gebiet der internationalen wissenschaftlichen Hygiene auch die Vertreter des Deutschen Reichs, der deutschen Wissen- haft empfängt; und wie in Karlsruhe die Deutsche Kaiserin nebst Jhrer Fürstlihen Tochter von Baden und deren Großherzoglichem Ge- mahl Jhr ganz besonderes Interesse an dem Gedeihen des menschen- freundlichen Werks durch Wort und That für sih und die Gesammt- heit der deutschen Fürsten bekundeten, so hat in Wien der künftige Beherrscher des habsburgishen Kaiserstaats, Kronprinz Rudolf, es sih nit nehmen lassen, in Person die Verhandlungen des hygienischen Kongresses zu eröffnen und so den Beweis zu liefern, daß auh_ am österreichishen Herrsherthron Verständniß und thatkräftige Sym- pathie für die großen und humanitären Ziele unserer modernen Kultur vorhanden sind.

Wir wissen sehr wohl, daß sich um die Auslegung des Begriffs Humanität bei uns seit Jahren ein Streit entsponnen hat, der von den Gegnern der nationalen Zeitströmung zu dem Ende angefangen und fortgeführt wurde, um einen Stein auf das durch den Reichs- fanzler Fürsten Bismarck zu Ehren gebrachte politische System zu werfen. Geärgerte Parlamentarier , B aa Professoren sind unermüdlih, dem deutshen Volk einen Rückfall in die Nacht finstersten Barbarenthums zu- prophezeien, weil es mit den Lehren jener politishen und fozialen Schule gebrohen hat, welche Deutshland zu der ewigen Aschenbrödelrolle unter den Völkern verurtheilen und Preußen den „Großmachtskizel austreiben“ wollte, aus lauter Entscßen darüber, daß Hr. von Bismark die nationale Frage nur durch „Blut und Eisen“ für lösbar erklärt hatte. Das war jene falsche, sentimentale Weichherzigkeit und Rührseligkeit, die Deutschlands Heil am Barren, am Scheibenstand, im Chorgesang zu begründen hoffte, welhe an Weltshmerz litt, welhe es für in- human erklärte, die Kapitalverbrehen am Leben zu strafen, welche das Heldenthum der Phrase kultivirte und es noch heute den Paladinen Kaiser Wilhelms nicht verzeihen kann, daß sie mit dem Schwert drein- geshlagen haben, ohne vorher die Erlaubniß des großen Raths der fortschrittlihen Doktrinäre einzuholen. Und jeßt? Nirgends lauter als in der Freisinnspresse wird geklagt, daß es unserer Zeit und der im Geist dieser Zeit heranwachsenden Generation an idealem Streben fehle. Dabei aber sind die Wortführer jener Klagen gleichzeitig die enragirtesten Vorkämpfer einer Weltanschauung, welche den erbarmungs- losesten, durch kein versöhnlihes Moment gemilderten Kampf ums Dasein proklamirt, welche den in diesem Kampfe ohne eigenes Ver- shulden, nur wegen unzureihender Kraft Unterliegenden mitleidslos unter die Füße stampft, und in dem Ringen um die Existenz kein höheres Gesetz erkennt, als das Belieben des Stärkeren. Die sozialeNeformbotschaft Kaiser Wilhelms, an deren Verwirklichung unser Staatsmann all sein Wollen und Können sett, die Anerkennung des praktishen Christen- thums, das über den wirthschaftlich Schwächeren die shirmende Hand der Gesammtheit, des Staats, ausstrecken will, vermag jene oppo- sitionellen Querköpfe niht davon abzubringen, daß sie allein das Ver- ständniß und den Beruf für humanitäre Bestrebungen haben, und daß die nationale Wirthschaftspolitik, welche das Ausbeutungsmonopol des Volkes dur einen relativ kleinen Interessentenring brechen will, ein Verrath an den „Idealen“ sei.

h Demgegenüber wissen wir und mit uns Alle, deren Herz und Sinn frei geblieben ist von Haß und Verbitterung, daß die politische Wiedergeburt Deutschlands unserem Volk Ideale so erhabener Natur hat aufgehen lassen, daß {ih der geistige Blick erst an ihren Glanz gewöhnen muß. Dem s{chwachen Gesicht verknöcherter Krähwinkel- politifer mag der Glanz des jungen nationalen Morgenroths weh thun ; sie vershließen ihr blödesAuge und behaupten nun, Andere tappten imFinstern, während sie selber es thun. Das Leben der Gegenwart gehort eben anderen Impulsen, es faßt den Staat nit mehr als „Nachtwächter“, son- dern als die Summe aller nationalen Kraft auf, wie dies bei den früher zu nationaler Individualität gediehenen Völkern \{chon längst der

all war. Wir gehen aber noch weiter, wir erkennen niht nur

ete der Gesammtheit auf den Einzelnen, sondern au Pflichten an, die darin bestehen, Leben, Gesundheit, ‘Existenz, soweit sre im Dienst der Gesammtheit auf das Spiel gesetzt werden oder im loyalen Kampfe ums Dasein in Gefahr gerathen, zu e en, wieder- herzustellen bezw. zu vergüten Der Staat hat kein höheres

Gut, als das Leben, die Gesundheit und Arbeitskraft seiner Bürger; |

er erfüllt seine heiligste Pfliht, wenn er den Schuß dieses Gutes, ei es aus Eigenem oder in Verbindung mit den anderen Kultur- staaten, so wirksam als mögli zu aestalten sih bemüht.

_ Diesem Ziele strebt innerhalb beshränkterer Grenzen die alljähr-

liche Konferenz der Vereine vom Rothen Kreuz, in allgemeinem Sinne der degienilHe Kongreß, jedes zu seinem Theile, nah, und beide haben deshalb Anspruch auf die Sympathie, auf das möglichst rege Zuloresse Aller, die von dem idealen Gehalt der modernen Gescbichtsentwicke- lung aufrichtig durchdrungen sind. . .. ;

Die „Leipziger Zeitung“ berichtet:

Seit Inkrafttreten des neuen Zolltarifs haben \ih viele deutsche Industriezweige eine hervorragende Stellung erobert, die sie unter der älteren Sollaeielgebions wohl nie erlangt hätten. Zu diesen gehört in durchaus bemerken8werther Weise unsere gesammte Hutfabrikation, deren einzelne Zweige, so besonders die Woll- filzfabrikation, fich von Jahr zu Jahr in ihren Umsäten vergrößert, wenn auch vielleicht dieser E sich mehr in der Vergrößerung des Verkehrs, als in der Zunahme des Gewinns bemerkbar macht. Namentlich ist es das Exportgeschäft, welches sich von Jahr zu Jahr vergrößert, und zwar unter Zurückdrängung der Einfuhr fremder Fabrikate. Während unser Export im Jahre 1886 299 700 kg be- trug, nahdem er sich im Vorjahre auf 268 300 kg belaufen hatte, ist die Einfuhr im Jahre 1886 bis auf 45100 kg zurückgegangen (1885: 44 690). Während die Versorgung des deutschen Markts den

rößten Theil der Beschäftigung ausmaht, ist es do gelungen, unsere [usfuhr nach Gegenden zu richten, die bisher aus\{ließlich vom eng- lishen Markt beherrs{cht wurden. Die englische Hutindustrie, an und für sich sehr bedeutend, hatte durch die jahrelange aus\s{ließliche Beherrshung, besonders üÜüberseeisher Märkte, ein solhes Ueber- gewicht erlangt, daß .es unserer ganzen Energie und außergewöhnlicer Intelligenz bedarf, um derselben beizukommen. Wenn es unserer Betriebsamkeit gelungen is}, besonders auf südamerikanischen Märkten die englishe Industrie ins Hintertreffen zu drängen, so spricht dieser Erfolg am besten für die Leistungsfähigkeit unserer Hutfabrikation. Von europäishen Ländern bilden die Niederlande, Belgien, Schweiz, Dänemark, Schweden für uns recht ergiebige Absay- gebiete, wir haben dort überall unsere regelmäßigen Kunden. Das deutsche Fabrikat ist dort bekannt und hat sih gut eingeführt. Eine Vergrößerung unseres Exports is aber bei der heutigen Lage der Hutfabrikation eine unbedingte Nothwendigkeit, und zwar kann \ich eine Vergrößerung unserer Ausfuhr nur nah überseeischen Ländern richten, denn die uns zugänglihen kontinentalen werden von uns bereits reihlich versorgt, und find kaum im Stande, mehr aufzu- nehmen als bisher. Die günstigen Geschäftsjahre, welche die pes fabrikation hinter \sich hat, haben viele neue Betriebe entstehen sehen, viele ältere sih vergrößern lassen. Es ist dadurch eine Zuvielerzeugung eingetreten, über die ja wohl bei unseren Produktionsmitteln fast in allen Branchen geklagt wird, die aber doch besonders in der Wollfilzhut- fabrikation ganz außergewöhnliche Dimensionen angenommen hat. Unsere Fabrikation leidet darunter, troßdem die Beschäftigung im Allgemeinen eine recht gute ist, troßdem die Nachfrage ih stetig hebt; ein Beweis dafür, wie weit über den effektiven Bedarf pro- duzirt wird, abgesehen davon, daß auch unsere solidesten Fabrikanten hierdur in die Lage verseßt werden, um ihre Waare absaßfähig zu erhalten, Alles auf das Billigste heraus zu suchen. Daß dieses auf Kosten der Qualität geschehen muß, liegt bei den heutigen An- sprüchen der Massenfabrikation auf der Hand. Man stattet die billigen Sorten jeßt so aus, wie die feineren und erhöht dadurch ihren Ab- sat. Die Produktionsziffer der gesammten Wollfilzfabrikation dürfte \chwer festzustellen sein, sie ist wohl aber darnach zu bemessen, daß in Berlin jährlich ca. 4 Millionen Stück hergestellt werden, während in einer großen Anzaÿl anderer deutshen Städte die Herstellung eben- falls in recht ausgedehnter Weise betrieben wird. Daß die deutsche Hutfabrikation in dieser Weise zugenommen hat, verdankt sie auch zum großen Theil der Errichtung von Fabriken von Hutfahen und Stumpen, die früher aus England bezogen werden mußten, also von Halbfabrikaten, die zur Herstellung der Lte nothwendig sind, ebenso wie größere Fabrikanten ihre eigenen Wollspinnereien besißen, zur Debet der Fache aus deutscher Wolle. Daß der Import von

albfabrikaten aus Zes aufgehört hat, daß letztere jeßt in deut- hen A bergestellt werden, haben wir ebenfalls der veränderten Zollgeseßgebung zu verdanken, denn seit dem Jahre 1884 hat durch veränderte Deklaration des Waarenverzeichnisses eine Zollerhöhung von 34 auf 100 4 für 100 kg für diese Halbfabrikate stattgefunden, welche Thatsache zu der Gründung einer großen Anzahl von Stumpen- fabriken geführt hat.

Das Septemberheft des Den Handels- archivs“ meldet aus Gleiwitz (Mitte Juli):

Die erhöhte Thätigkeit im Hochofenbetriebe, über die wir für das I. Quartal d. J. berichten konnten, hatte auch im II. Quartal eine stärkere Belegung der Eisecnerzförderungen zur Folge.

Auf einigen Werken wurden Hochöfen älteren Systems abge- brohen und auf größere Leistungsfähigkeit umgebaut. Der I von Roheisen an die einheimishen Walzwerke, deren Bedarf dur Abschlüsse vollständig gedeckt war, entsprah vollständig dem derzeitigen Mehrverbrauche.

Der Verkehr im Roheisengeschäft hatte durch die befürhtete und inzwischen perfekt gewordene russishe Zollerhöhung einen reht bedeu- tenden Aufshwung genommen. Der Export von Roheisen nah Rußland, der alle dispouiblen Bestände an Roheisen aus dem Markt nahm, war bedeutend.

In der Betriebsthätigkeit der Eisenwalzwerke haben die Zoll- erhöhungen keine Veränderungen hervorgebraht. Ein lebhafter Ver- fehr in Grob-Sorteneisen und Eisenblehen erhielt sch nach Nord- und Mitteldeutshland, wobei die Verfrahtung zu Wasser nah Mög- lichkeit benußt wurde. Von Schienen und anderen Stahlfabrikaten wurden größere Ablieferungen bewirkt.

Auf dem Zinkmarkte war, nachdem eine feste Preistendenz ein- getreten, allenthalben eine Stockung eingetreten.

Das Drahtgeschäft hatte einen ungemein lebhaften Verkehr auf- zuweisen, so daß die Werke mit Arbeit geradezu überhäuft und gangs außer Stande waren, neue Lieferungsverbindlichkeiten ein- zugehen

Demselben Blatt wird aus Essen (Mitte Juli) ge- schrieben:

Begünstigt durch den hohen Wasserstand des Rheins, wel(her estattete, die Kohlen zu verhältnißmäßig niedrigen Frachten nah dem Sberrbein und den Niederlanden zu verfrahten, hat sih im Kohlen- geschäft eine rege Thätigkeit in Förderung und Absayß erhalten ; jedo sind die Preise noch unverändert niedrig.

ür Koks und Kokskohlen hat die rege Thätigkeit der Eisen- industrie, im Verein mit der niht ungegründeten Hoffnung auf Bil- dung eines allgemeinen Verkaufs\yndikats, eine wesentlihe Preis- steigerung herbeigeführt. Gedrängt durch die scharfe Konkurrenz des Siegener Landes, mußten die hiesigen Hochöfen, um nicht ihre lang- jährigen Absatzverbindungen zu verlieren, die Preise für Puddeleisen von 50 auf 40 Æ und für Qualitätseisen von 48 auf 43 für die Tonne herabsetzen.

Die Walzwerke, mit Ausnahme der Eisenblech-Walzwerke, sind gut und lohnend beschäftigt; die leßteren werden, da fast aus\hließlich Stahlblehe Verwendung finden, zur Veränderung ihrer Fabrikanlagen übergehen men,

Die Tuchfabriken haben für das Jnland zufriedenstellende Auf- träge zu verzeihnen, und wenn auch, in Folge des Steigens der Woll- preise, der Gxport nah Amerika vorläufig nachgelassen hat, so hofft man, daß beim Eintritt ruhigerer Verhälthtisse dieser Ausfall dur das Herbstgeschäft ausgeglichen werden wird.

n der Lederindustrie macht sich eine ftetio zunehmende Besserung wahrnehmbkar ; nahdem die Preise der Rohhäute um 5 bis 6 «ß pro Mund gefallen sind, wird es den Fabrikanten möglich, die fertigen

aaren leihter und mit Nutzen abzuseßen. Namentlich sind es die Q für ladirte Leder, welche in jüngster Zeit ein reht lohnendes eschäft machen.

Landtags - Angelegenheiten.

Liegniß, 29. September. (W. T. B) Bei der heutigen anderweiten Wahl von Landtags- Abgeordneten für den Wahlkreis Haynau-Goldberg, Liegniß, an Stelle der Abgeordneten Goldshmidt und Sevffarth, deren Wahl für un- gültig erklärt worden ift, wurden Landrath Hoffmann-Scholtz fonservativ) mit 236 gegen 233 Stimmen, und Amtsrichter Raemis ch (nat.-lib.) mit 236 gegen 230 Stimmen gewählt.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 18, September bis inkl. 24. September cr. zur Ams gekommen: S ¿E Engen, 944 Lebendgeborene, 41 Todtgeborene, 530

erbefälle.

Den „Verhandlungen des 10. westpreußischen Provinzial- Landtages“ entnehmen wir bezüglih der Einnahmen des Haupt- Etats der Verwaltung des Provinzial-Verbandes von Westpreußen pro Etatsjahr 1. April 1887/88 Nath- stehendes: A. Hauptfonds. a. Dauernde Einnahmen. I. Allgemeine Verwaltung. Kap. 1. Uebershuß aus dem Jahre 1885/86 38 140,61 (gegen den Etat für 1885/86 + 7247,84 M). Kap. 2. Jahres- rente aus der Staatskasse 993 383 ( (+). Kap. 3. Beiträge zur Bestreitung der Verwaltungskosten aus dem Pferdeversiche- rungs- 2c. Fonds 16409 # (+). Kap. 4. Geschäftsgewinn des Provinzial - Hülfskassen- und Meliorationsfonds 49 500 E 4). Kap. 5. Zinsen von zeitweise disponiblen Kafsen-

eständen 7000 # (—1000 #). Kap. 6. E für die Ee Sammlung 500 4 (+). Kap. 7. Landwirthschaftliche ehranstalten. Jahresrente aus der Staatskasse 10230 A (1+). Summa Abschnitt T: 1 115153,61 X (— 3252,16 4). II. Ver- waltung und Unterhaltung der Provinzialchausseen. Kap. 8. Jahres- rente aus der Staatskasse 793 859 4 (+). Kap. 9. Eigene Ein- nahmen 18132,12 4 (— 618,76 A4). Summa Abschnitt Il: 811 991,12 M (— 618,76 Æ). III. Zur Unterbringung verwahr- loster Kinder zur Zwangserziehung. Kap. 10. Zuschüsse 2c. 34536,50 M (— 200 Æ). IV. Hebeammenwesen. Kap. 11. a. Jahresrente aus der Staatskasse 13629 Æ (+4). b. Eigene Einnahmen 5349 1 (+4). Summa Abschnitt TY: 18 978 4 an Y. Zins- gewinn. Kap. 12. Verschiedene Einnahmen 1229,32 M (— 1459,11 M). VI. Landarmenverwaltung. Kap. 13, Westpreußischer Landarmenfonds 1200 M (— 800 A). Kap. 14. Landarmenbeiträge 817 400 M (+ 34 900 4). Summa Abschnitt VI. 818 600 A (+ 34109 M). b. Außerordentlihe Einnahmen. Kay. 15 100 # (— 3000 #4). B, Nebenfonds. I. Provinzial-Chausseebau-Prämienfonds. Kap. 16. Bestand aus den Vozjahren (1885/86) 33 285,90 M (— 30773,38 M4). II. Provinzial-Hülfskassen- und Meliorationsfonds. Kap. 17 1978 800 Æ (+ 380 700 Æ). III. Reservefonds des Provinzial- Hülfskassen- und Meliorationsfonds. Kap. 18 13 326,36 M (— 227,59 M). IV. Pferdeversicherungs - Fonds. Kap. 19. Aus dem Pferdeversiherungs - Reterutiunde 49 395,81 M (— 23 591,43 M). V. Pferdeversicherungs-Reservefonds. Kap 20 49 395,81 M. (—23 591,43 M). VI. Rindvieh-Versicherungsfonds. Kap. 21 18 271,35 M (—8257,71 A). VII. Rindvieh-Versiche- rungsreservefonds. Kap. 22 1827135 M (+14 6742,29 MÆ). VIII. Kranfkenpflegefonds für den Regierungsbezirk Danzig. Kap. 23 1622,82 M (— 51,65 M). IX. Provinzialständischer Stipendien- fonds. Kap. 24 442,05 A (—19,07 A). X. Westhzeußischer Feuer-Societätsfonds. Kap. 25. Nach dem Spezial-Etat : 735 000 (+ 62 000 M4). XI. Westpreußische Provinzial-Wittwen und Waisen- fasse. Kap. 26. Nach dem Spezial-Ctat: 61000 Æ (+ 11 000 M). Wiederholung der Einnahmen. Summa A. Hauptfonds 2 800 588,55 A (+4 35 569,97 M). Summa B. Nebenfonds : 2959411,45 Æ (+4 373 930,03 A). Summa totalis (A. und B.) 5 760 000 A (+ 399 500 Æ).

In dem achten Bericht des Deutschen Vereins für Jugendsparkassen über das Schuljahr vom 1. April 1886/87 (2. Heft) finden sich in tabellarisher Uebersicht folgende Angaben über die belgischen Schulsparkassen. Am 31. Dezember 1885 wurden die Anfangs- und Elementarschulen Belgiens in 7022 Schulen von 827 670 Kindern, nämlich 416 513 Knaben und 411 157 Mädchen besuht. Von den 7072 Schulen wird in 4697 die Sparsamkeit geübt, an welcher sich 133 416 Kinder (75 909 Knaben und 57 507 Mädchen), welche schon cin Sparkassenbuch besißen, und 38 634 Kinder (20 897 Knaben und 17 737 Mädchen) bisher ohne Sparkassenbuch betheiligen. Der Betrag der Ersparnisse belief sich am 31. Dezember 1885 auf 2 838 835 fe. davon entfielen 1600 467 Fr. auf die Knaben und 1238 368 Fr. auf die Mädchen. In den Mittelshulen und Lehr- instituten für Erwatbsene waren gleichzeitig von 4404 sparenden Zög- lingen 74 183 Fr. erspart, so daß überhaupt für die Schulsparkafsen Belgiens am 31. Dezember 1885 betrug die Zahl der Sparer 176 454 und der ersparte Betrag 2913 019 Fr.

Der Nr. 394 der „Mittheilungen der Großherzogli hessischen Centralstelle für die Landesstatistik“ entnehmen wir in V tig auf die Swculbildung der im Ersaßjahr 1886/87 bei der Großherzogli hessishen (25.) Division eingestellten hessischen Unterthanen fol- gende Daten. Aus der Provinz Starkenburg wurden eingestellt überhaupt 1145 Mannschaften; davon hatten alle Schulbildung in deutscher Sprache genossen; aus der Provinz Oberhessen waren 766 Mann- schaften eingestellt, unter denen sih Niemand befand, der nicht Schul- unterriht in deutsher Sprache genossen bätte; aus der Provinz Rheinhessen waren 725 Mannschaften eingestellt, welhe sämmtlich Sculunterriht genossen hatten; zusammen waren alfo 2636 Mann- \haften eingestellt, welche sämmtlich Schulbildung in deutscher Spra&e genossen hatten. Betrachtet man die Jahre von 1886 abwärts bis 1868, so wird man sehen, daß die Bildung seit jener Zeit fort- während zugenommen hat und eine wesentlihe Besserung eingetreten ist. Im Jahre 1885/86 waren aus allen drei Provinzen 2501 Mann- \haften eingestellt, von denen 1 Person ohne Schulbildung war, also 0,04 0/4. Im Jahre 1884/85 waren es 2504 Personen, worunter si 4 befanden, welche keine Schulbildung genossen hatten, mithin 0,16 °/o. Im Jahre 1883/84 wurden 2706 Mannschaften eingestellt, wovon 2 ohne Schulbildung waren, mithin also 0,07 %/%. Im Jayre 1882/83 betrug die Zahl der Eingestellten 2609, wovon 7 ohne Schulbildung waren, also 0,27 %/,. Im Jahre 1881/82 betrug die Zahl der Ein- estellten 2590 mit 7 ohne Schulbildung, alfo 0,279/. Im Jahre 1880/81 belief sich die Zahl auf 2666 mit 7 ohne Schulbildung, also 0,23 °/o. Im Sabre 1879/80 gab es unter 2412 nur einen ohne Schulbildung, also 0,04 9%. Im Jabre 1878/79 gab cs 2601, darunter 6 obre SMulbildung, also 0,23%. Im Jahre 1877/78 gab es 2496 mit und 5 ohne Schulbildung, also 0,20 %/. Im Jahre 1876/77 gab es 2478 Eingestellte, darunter 2 ohne Schulbildung, also 0,08 °%/. Jm Jahre 1875/76 gab es 261, darunter 9 ohne Schulbildung, also 0,34%9/0. Im Jahre 1874/75 belief sich die Zahl der Eingestellten auf 2889, worunter 14 ohne Schulbildung waren, also 0,48%. Im Jahre vorher betrug die Zahl der Eingestellten 2615, worunter 10 ohne Schulbildung, also 0,38 9%/%. Im Sahre 1872/73 stellte si die Zahl gs 2666, darunter befanden sih 11, welche keine Schulbildun genossen hatten, also 0,41 %/. Im Jahre 1871/72 stellte si die Zah auf 2866, worunter 18 ohne Schulbildung waren, also 0,64%/,. Im Sahre 1870/71 wurden 4651 Mannschaften eingestellt; davon hatten 15 überbaupt keine Schulbildung genossen, alfo 0,32 %/, und 1 solche in einer Een Sprache. Im Jahre 1869/70 belief sich die Zabl der Eingestellten auf 2569; davon hatten 9 keine Schulbildung genofsen, also 0,35 °/,. Im Jahre 1868/69 belief fi die Zabl der Eingestellten auf 2600, davon hatten 13 keine Schulbildung genossen, also 0,50 %. Faßt man die Zahl der von 1868—1886 eingestellten Mannschaften zusammen, fo ergiebt si, daß dieselbe 51 661 beträgt. Unter diefen 51 661 Personen befanden sih 141, welGe obne Sulbildung waren, also 0,27%, und 1, welwe Swulbildung in fremder