. Pest, 9. Oktober. (Wien. Ztg.) Der volkswirthschaft- lihe Auss{huß des Abgeordnetenhauses wählte Max B zum Präsidenten und Gustav Emih zum Schriftführer.
Handels-Minister Graf Széchényi theilte mit: er werde das dem vorigen Reichstage unterbreitete Veterinärgeseß demnächst unverändert wieder einbringen, und bat den Aus\{huß, die Vorlage, obgleich sie noch nicht formell eingebracht sei, einer Be- sprehung zu unterziehen. Der Aus\{huß qus zu diesem Behuf am Dienstag eine Sißung. — Der Adreß-Auss\chuß wählte den Grafen Ludwig Tisza zum Präsidenten, Max Falk zum Referenten. Leßterer wurde mit der Ausarbeitung des Adreßentwurfs betraut.
Großbritannien und Jrland. London, 10. Oktober. {A. C.) Das Organisationscomité für das Reichs- institut hat eine Denkschrift veröffentlicht, in welcher aus- führlih dargelegt wird, wie weit der Plan bis jeßt gediehen ist. Eingegangen resp. versprochen sind gegenwärtig 400 000 Pfd. Sterl. Besonders reichlich sind die Beiträge auch aus den Kolonien geflossen. Bereits sind die einleitenden Schritte gethan, um für das nstitut die Rechte einer juristischen A zu erwerben. Zum chluß spriht das Comité die Hoffnung aus, einige Zweige des Jnstituts noch vor der Vollendung des großartigen Baues, welcher in Süd-Kensington aufgeführt werden soll, in provi- sorischen Lokalitäten zu eröffnen.
n Frland wurde gestern eine ganze Anzahl äußerst zahlreih besuhter Versammlungen der P L tota der Nationalliga in Distrikten, wo dieselben verboten sind, theils ohne Wissen, theils ohne Einmischung der Polizei abgehalten. Die größte fand in Longford statt, wo der Parlaments-Abgeordnete Healy eine leidenschaftliche Rede Selb in welcher er die Anwesenden aufforderte, den
eldzugsplan zu adoptiren. Auch in Mitchels- town und der Umgegend fanden, troy der Wachsamkeit der Polizei, mehrere nationalistishe Versammlungen statt. — Morgen gehen von England Verstärkungen für die in Phar o garnisonirenden Regimenter ab. Die- elben werden theils in Queenstown, theils in Dublin ausge-
\chifft werden.
Frankreich. Paris, 9. Oktober. (Fr. C.) Zum Nach- folger des Generals Caffarel auf dem Posten als Unter- Generalstabs-Chef ist der Oberst de Sesmaisons, früherer Militär-Attaché in Berlin, ernannt worden.
Der „JFntransigeant“ läßt sich aus Saint-Etienne über einen großartigen A telegraphiren, welcher gestern dem General Boulanger bei seiner Ankunst zu Theil geworden, und stellt weitere Kundgebungen in Aussicht.
Der Ertrag der indirekten Steuern blieb im September um 33/ Millionen hinter dem Voranschlage zurück. Die Mindereinnahmen der Zuckersteuer betrugen 53/,, die der Postverwaltung 11/7, während die Sportelverwaltung eine Mehreinnahme von 12/3, die Stempelverwaltung eine solhe von 1 Million, die der indireïten Steuern von 11/3 Millionen aufzuweisen hatte. Der Gesammtausfall der ersten neun Monate dieses Jahres gegen den Budget- voranschlag beträgt 3123/4 Millionen.
— 10. Oktober. (W. T. B.) Die Polizei verhaftete heute wegen Mitschuld an dem Ordenshandel eine
au Rattazzi, welche hon im vergangenen Gean be- huldigt worden war, bei dem Präsidenten des Pariser unizipalraths einen Bestehungsversuch gemacht zu haben.
§
Bulgarien. Sofia, 10. Oktober. (W. T. B.) Die Wahlen für die Sobranje haben eine sehr große Majorität für die O ergeben. Die Zahl der Wähler war bedeutend größer als bei den früheren Wahlen; in Rumelien betheiligten sch auch die Türken und Griechen an der Wahl. Fn Haskeul gelang es nit, ein Wahlbureau zu bilden, sodaß keine Wahl stattfand, die Ordnung wurde indeß nicht gestört. Jn Lovtscha verlief die Wahlhandlung bis Nachmittags 3 Uhr ruhig; dann wurde aber von einigen Wählern die Wahlurne umgeworfen und die abge- gegebenen Stimmzettel umhergestreut. Jn Plevna und Raho- vißa wurden die Wahlbureaus von den Zankovisten ange- griffen, weshalb militärishe Hülfe requirirt wurde. Als die Zankovisten versuchten, den Soldaten die Waffen zu entreißen, machten leßtere von der Shußwaffe Gebrauch ; einige Personen wurden verwundet und getödtet. Der Unterpräfekt von Rahoviga und mehrere andere Personen wurden durch Stein- würfe verleßt. Jn Kutloviza, dem Hauptherde der Agitation gegen die g wo sih kein Militär befand, begaben sih die Wähler, statt ein Wahlbureau zu bilden, von einem Popen geführt, nah der Präfektur, wo sie den Unterpräfekten und die Gendarmen belagerten und Fenster und Thüren zertrümmerten. Um sih den Ausgang zu erzwingen, ließ der Unterpräfekt Feuer geben; mehrere Personen wurden ver- leßt und einige getödtet. Eine herbeigerufene Truppenabthei- lung stellte die Ruhe wieder her.
T D E E E)
Dänemark. Kopenhagen, 9. Oktober. Zwischen Dänemark und England is unterm 15. September d. J. ein Vertrag abgeschlossen worden, nah welchem beide Staaten si gegenseitig verpflichten Veranstaltungen zu treffen, um zu verhindern, daß fremde Personen ohne Er- laubniß an Bord eines Schiffes gehen, das im Begriff anzukommen oder shon in den Hafen eingelaufen ist. Der Vertrag stüßt sich auf Abschnitt 5 der englischen Merchant Seamen Act of 1880, Nah den Bestimmungen des- selben ist es fremden Personen verboten, an Bord zu bleiben, nach- dem der Kapitän oder ein Polizei-Offiziant, ein Beamter des Board of Trade oder ein Zollbeamter diejelben von Bord fortgewiesen hat. Uebertretungen werden mit Geldstrafen bis 20 Pfd. Sterl. oder mit Gefängniß bis zu 6 Monaten geahndet, und es ist der Kapitän oder ein Beamter des Board of Trade be- rehtigt, den Betreffenden sogleih verhaften zu können, bis er ihn der Polizei übergeben kann. Die dänische Regierung hat sih durch den Vertrag verpflichtet, gleihe Bestimmungen bezüglih der in dänishen Häfen ankommenden englischen Schiffe zu treffen.
— 10. Oftober. Der König Oscar von Schweden und Norwegen und der Kronprinz Gustaf trafen gestern Nachmittag an Bord der Königlichen Pie „Drott“ in Helsingör ein. Zu ihrem Empfang waren der Kronprinz Frederik und Prinz Hans von Dänemark sowie die Spigen der Civil- und Militärbehörden erschienen. Um 41/ Uhr kamen die Königlichen Herrschaften in Fredensborg an, wo der König Christian zum Empfang seiner v auf dem Bahnhofsperron er ees war. — Zu der heute stattfindenden Jagd haben vie
Gustaf wieder über Helsingör nah Helsingborg und Sofiero abreisen.
__ Amerika. New-York, 6. Oktober. (A. C.) Es ist hier die Nachricht eingegangen, daß der {chinesische Vize- König Li-Hung-Tschang von dem jüngst vereinbarten Abkommen mit dem Philadelphiaer Syndikat zur Gründung einer chinesisch-amerikanishen National- bank zurüdckgetreten ist.
Afrika. Egypten. Kairo, 9. Oktober. (R. B.) Zu- folge hier eingetroffener Nachrichten sind in Sarras jeßt 2 Derwische versammelt und wächst ihre Zahl beständig. Gestern zog eine Anzahl von ihnen an das westliche Ufer des Nil bis auf die Hälfte der Strecke nah Wady Halfa. Hier- auf seßte das egyptishe Kameelcorps über den Fluß, patrouillirte am linken Ufer und wechselte mehrere Schüsse
“mit einigen in den Bergen befindlihen Derwishen
— Aus Zanzibar vom 6. Oktober meldet ein Tele-
gramm des „Reuter'shen Bureaus“: __ Na hier eingetroffenen Nachrichten hat \sich unter allen Stämmen in der Gegend des Albert Nyanza die Nachricht verbreitet, daß die Stanley'’\{che Erpedition zum Entsay Emin Pascha's sich ihrem Ziele nähert. Besonders is die Aufregung in Uganda groß, wo noch immer der Krieg mit den benachbarten Unyoros wüthet. M'Wanga, welcher südlich vom Albert Nyanza mit seinen Leuten kämpft, hat Boten an Emin Pascha abgesandt, um den Zweck der europäischen Expedition, von welcher er gehört habe, zu erkunden. In Zanzibar hält man diese Thatsache für äußerst wichtig, da sie anzeigt, daß M'Wanga, dessen Hülfsquellen ih in der leßten Zeit sehr vermindert haben, sich um die Unter- stüßung Emin Pascha's bewirbt. Der Leptere könnte daher dur ge- \chickte Verhandlungen seinen Einfluß nach der Richtung hin ausdehnen. Das erste Resultat der Stanley’shen Expedition wird deshalb die Pacifikation Ugandas oder Unyoros sein. Es wird gemeldet, daß Emin Pasha sich ents{hlossen hat, zwei Erpeditionen, jede von 10 Mann, auszusenden, um Stanley entgegen zu gehen. Da er niht weiß, von welcher Seite die Hülfsexrpedition nah Wadelai marschirt, so wird sich die eine Abtheilung nach dem südlihen Ende des Albert Nyanza begeben, um zu erfahren, ob Stanley diese Route nimmt und wo er den Congo verlassen hat ; die andere Abtheilung wird nah M’Hagi, einem von Emin Pascha errichteten, am westlichen Ufer des Sees liegenden Militärposten, und von da westlih über die Blauen Berge ziehen.
Zeitungsftimmen.
gn Bezug auf den sozialdemokratischen Parteikongreß in St. Gallen und die über denselben veröffentlichten Berichte heißt es in dem „Leipziger Tageblatt“:
Cine bessere Rechtfertigung für das Bestehen eines Ausnahme- geseßes gegen die Sozialdemokratie hätte gar nit geliefert werden können, als es soeben auf der Versammlung dieser Partei in St. Gallen geschehen ist. Wenn eine Partei entschieden und offiziell ihren revolutionären Charakter betont und Alles von sich weist, was diesen Charakter „entstellen“ könnte, so hat sie kein Recht, sih zu beklagen, wenn der Staat und die Gesellschaft sich mit außerordentlichen Schußwehren gegen die drohende Gefahr umgeben. Leute, die ihrerseits die Staatsordnung rnd_ das Geseß nit anerkennen, sondern den gewaltsamen Umsturz * offen als ihr Ziel verkündigen, können nicht verlangen, daß ihre Bestrebungen mit demselben Maße gemessen und in derselben Weise Hehandelt werden, wie die Be- strebungen ' von Parteien, dîfe mit geseßlihen Mitteln ihre Biele zu erreihen suchen. Auf folhen, im Ausland gehaltenen Kon- gressen pflegt sch freilid allemal die cxtremste Richtung besonders laut vernehmlich zu . machen, und wir sind nicht der Meinung, daß die 700000 deutshen Wähler, welhe bei den leßten Wahlen für fozialdemokratishe Kandidaten gestimmt haben, sämmtlich mit der Proklamirung ihrer Partei als einer revo- [lutionären einverstanden sind. Wenn dem aber so ist, fo wäre es an der Zeit, daß aus der Mitte der deutshen Sozial- demokratie ein entschiedener Protest gegen die offene Aufpflanzung der revolutionären Fahne und eine Scheidung zwishen Männern des Gefeßes und des Unmsturzes erfolgte. Auch in anderen Ländern schen wir gegenwärtig Sozialisten und Anarchisten in \charfem Gegensaß si gegenüberstehen. Sollte allein die deutshe Sozial- demokratie es widerspruhëlos hinnehmen, daß ihr eine Handvoll Agitatoren s{le{chthin den revolutionären Charakter zuerkennt ? Dann würde sie auch die Folgen zu tragen haben.
— Jn der „Deutschen Dorfzeitung“ erörtert Dr.
rens Stözel in verschiedenen Aufsäßen die Erhöhung der
etreidezölle, die Gründe für und wider mit einander ab- wägend. Er sagt:
Für die Erhöhung wird geltend gemacht, daß die Preise des Getreides in Folge der überwältigenden auswärtigen Konkurrenz einen Stand erreiht haben, bei welchem der deutshe Landwirth im Allgemeinen den Getreidebau nur ohne Gewinn oder geradezu nur mit Verlust fortseßen kann. Dauert dies Verhältniß fort, so ist offenbar die Existenz der deutshen Landwirthe in Frage gestellt und es muß eine Yeit kommen, in welcher die meisten Grundbesitzer ruinirt sind und sih anderen Beschäftigungen als dem Ackerbau zu- O "e f bst festzustell
Suchen wir alfo zunä estzustellen, ob die Behauptung wahr ist, daß das Getreide in Deutschland nicht mit Gewinn u n Preise hervorgebraht werden kann, der gegenwärtig vom Weltmarkt E v S\Enitt A
ie Durchschnittspreise von Weizen und Roggen {ind in den
leßten zehn Jahren loco Berlin folgende gewesen : O Weizen pro 100 kg Roggen pro 100 kg
1877/18 , 21,8 M 15,4 M 1878/79 , 18,5 13,4 1879/80 . 21,7 17,4 1880/81 , 21,5 20,8 1881/82 , 22,4 18,1 1882/83 . 18,8 - 14,4 1883/84 . 17,9 15,0 1884/85 . 15,4 14,1 1885/86 , 15,6 13,8 I 14 13,0
Gegenwärtig steht der Preis des Weizens etwa 14,9 4 und des Roggens 115 #6 Beide Getreidearten haben also cinen Preis\tand erreicht, der beinahe um ein Drittel niedriger ist, als vor zehn Jahren, und niedriger als zu irgend einer Zeit des laufenden Jahrhunderts, außer in dem für die Landwirthschaft verderblichen zweiten und dritten Jahrzehnt. Zu die- fer leßteren Zeit aber hatte, wie Jedermann weiß, das Geld kaum die Hälfte seines heutigen Werthes, und wenn der Weizen damals 12—13, der Roggen 9—10 A pro 100 kg kostete, so müßte er, dem veränderten Werth des Geldes entsprehend, heute etwa um das Doppelte höher stehen. Aber abgesehen von jener entfernten Zeit, ist es Thatsache, daß Weizen und Roggen gegen den Preis, den sie vor zehn Jahren bedangen und der {hon damals als ein für die weniger fruchtbaren Gegenden Deutschlands verhängniß- voll niedriger galt, um beinahe ein Drittel im Preise gesunken sind, Diese Thatsache deutet darauf hin, daß die Behauptung, der Getreidebau könne in Deutschland zu den gegenwärtigen Preisen nicht ohne Verlust fortgeseßt werden, der Wahrheit zu entsprehen cheint,
Kann man denn aber niht genau und zahlenmäßig ermitteln, wie
m. S D T W
M: D A A V
Greifen wir unter den mehrfachß vorhandenen Berechnungen dex Erzeugungskosten von Weizen und Roggen auf gut Glück folgende heraus, die Dr. G. Jäger (in seinem Buche über die „Agrarfrage der Gegenwart“ 1884) für die Pfalz giebt:
1 Tagwerk Aer (3 Tagwerke = 1 ha) hat einen Werth S von 900 M Zins hiervon 0%). 5 —
O S 50 64 Wagen voll Dung (fürs erste Jahr) à 3 4/30 § , 2 19 Fuhrlohn (Dünger aufs Feld zu bringen) à 70 §. .. 55 Men D D M 70 3 Mal zu pflügen kostet à 4 Æ . Saatfrucht (125 Pfd.) 100 kg zu 22 M Se. E. ü Schneiden oder Mähen des Weizens . O Lee L Aen fürs Heimführen (2 Mal)
0e Pen aa L, Drescherlohn (3 Mann 23 Tag) à 1 M. 70 Verschiedene Ausgaben . E S Summa aller Ausgaben . . . 129 5
Ernteergebniß: 180 Garben Weizen. Körnerausdrusch: 103 Ctr, à 11 A = 115,50 4 Stroh: 16 Ctr. à 1,50 M = 24 M Zieht man den Strohertrag mit 24 A von der Summe der Gesammt- ausgaben 129 M4 15 S ab, fo bleiben noch 105 M4 15 H§ Ausgaben. Dividirt man nun mit 105 in 105 M4 15 S, so findet man den Durchschnittspreis eines Centners Weizen, der rund 10 46 beträgt, M Produktionspreis des Centners Roggen darf man dann 9 4 rechnen.
Vergleichen wir dies Ergebniß mit den jeßt geltenten Preisen
von Roggen und Weizen, so sehen wir, daß den pfälzischen Bauer sein Weizen pro 100 kg (2 Centner) 20 4, sein Roggen 18 M hervor- zubringen kostet, während er in Berlin vom Großhändler für ersteren nur 14 490 M, für leßteren nur 11450 y erbält, also thatsächlich einen auf die Dauer s{lechterdings unerträglichen Verlust erleiden würde. Nun steht allerdings das Getreide in Süd- und Westdeutshland in der Regel etwas höher im Preise als in Berlin; aber wenn man be- denkt, dah die Preise von 14,90 Æ und 11,50 4 nur Preise des Großhandels sind, die nur sehr ges{chmälert an den Landmann kommen, so wird man ohne Weiteres eingestehen müssen, daß, wenn die Dar- stellung des Dr. Jäger auch nur im Entferntesten der Wirklichkeit entspricht, der deutshe Landmann völlig außer Stande ist, bei den herrschenden Preisen den Getreidebau fortzuseßen. __ Dies i} denn auch in allen sahverständigen Kreisen die ent- schieden obwaltende Meinung. Man höre die großen oder kleinen Grundbesiger aller Theile Deutschlands, man höre irgendwen, der mit den ländlichen Verhältnissen von Berufs- oder Amtswegen bekannt ist, Alle werden einstimmig die Ansicht bestätigen, daß in Deutschland Getreide nur noch mit Verlust angebaut werden kann
Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 56. — Inhalt: Verfügungen: vom 5. Oktober 1887. Verkehr mit Amerika über die Commercial-Kabel.
Justiz-Ministerial-Blatt. Nr. 36. — Inhalt: Bekannt- machung vom 28. September 1887, betreffend VBestimmungen der finnishen Konkursordnung. — Erkenntnisse des Reichsgerichts vom 16. Mai 1887 und vom 30, Juni 1887.
Ministerial-Blatt für die gesammte innere Verwal- tung in den Königlich preußischen Staaten. Herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Innern. Nr. 8. — Inhalt: I. Be- hörden und Beamte. Zeitpunkt des Inslebentretens der dur das Geseß vom 6. Juni 1887 neu gebildeten Kreise in den Provinzen Posen und Westpreußen. — II. Polizeiverwaltung. A. Im Allge- meinen. Unzulässigkeit der hypothekarishen Eintragung einer polizei- lichen Geldstrafe. — Instruktion für die Auswahl und Notirung der Polizeidistrikts-Kommissariatsanwärter in * der Provinz Posen. — B. Gefängnißwesen, Straf- und Besserungs-Anstalten. Unterbringung verwahrloster Kinder in Zwangserziehung. — Speise-Etat für die Strafanstalten. — 111. Verwaltung der öffentlihen Arbeiten. Normen für die einheitlihe Prüfung von Portland-Cement. — Behandlung der Erlöse für entbehrlihe Baumaterialien. — Denselben Gegenstand betreffend. — Das Studium auf den technischen Hochschulen zu München 2c. hat dieselbe Wirkung für die diesseitigen Staats- prüfungen wie auf den preußishen technischen Hochschulen. — IV. Verwaltung füv Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Durh- führung der Bestimmungen der §8. 102—107 des Gesetzes, betreffend die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirth\caft- lichen Betrieben beschäftigten Personen. — Unfall- und Krankenver- siherung der bei den für Rechnung der Staatsforstverwaltung be- triebenen Wald- und Feldeisenbahnen bes{chäftigten Personen. — V, Militär- und Marine-Angelegenheiten. Nachtrag zum Verzeichniß- der höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung von Zeugnissen über die wissenschaftlihe Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militär- dienst berechtigt sind. — Desgleichen.
Centralblatt der Abgaben-Geseßgebung und Ver- waltung in den Königlich preußishenStaaten. Nr. 21.— Inhalt: Anzeige der im Reihs-Geseßblatt erschienenen Geseße und Ver- ordnungen. — Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Eintragung der Höhe der Pensionen der Militäranwärter in den Civilversorgungs- scheinen. — Inventarien der in den Bezirken der Ober: Kontroleure befindlichen Dienstutensilien und Armaturstücke. — Indirekte Steuern: Abfertigung von Waaren, welche in Kolli von ungleihmäßigem Volumen und ungleihartiger Verpackung eingehen. — Ausführung der Gesetze, betreffend die Besteuerung des Branntweins. — Erläute- rung der Aussührungsbestimmungen des Branntweinsteuergeseßzes. — Verordnungen, betreffend die Besteuerung des Branntweins in den Königreichen Bayern und Württemberg und in den Hohenzollern'ichen Landen. — Statistik : Anschreibung des ausgeführten Branntweins in den statistishen Verkehrsnahweisungen. — Personalnachrihten. — Beilage: Bestimmungen zur Ausführung der Reichsgesetße, betreffend die Besteuerung des Branntweins und die Steuerfreiheit des Brannt- weins zu gewerblihen Zwecken.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 41. — Inhalt: Amtliches: Ertheilung von Reise Prämien an Regierungs-Baumeister und Regierungs-Bauführer in Preußen. — Personalnachrihten. — Nichtamtliches: Die Schablone als Hülfsmittel beim technischen Zeichnen. — Berechnung auf Doppelbieaung beanspruchter Träger. — Villa Simon in Charlottenburg. — Ueber Vorarbeiten zu Wege- bauten in Norwegen. — Vermischtes: Neubau des pathologish- anatomishen Instituts der Universität Marburg. — Beleuchtungs- einrihtungen in den Personenwagen auf den Eisenbahnen Deut|ch- lands. — Inhalt der Zeitschrift für Bauwesen, Heft X bis XITI.
Landtags - Angelegenheiten.
Am 9 d. M. ift hierselbst das Mitglied des Herrenhauses, Reinhold von Glasenapp, auf Dallenthin, im 73. Lebensjahre verstorben. Derselbe war durch Allerhöchsten Erlaß vom 24 No- vember 1854 auf Präsentation des Verbandes des alten und des be- festigten Grundbesißes im Landschaftsbezirk Kassuben auf Lebenszeit in das Herrenhaus berufen worden und am 30. November 1854 in das- selbe eingetreten.
Statistische Nachrichten.
_ Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesund? heit8amts sind in der Zeit vom 25. September bis 1. Oktober von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurch\{chnitt berehnet, als gestorben emeldet: in Berlin 21,3, in Breslau 29,4, in Königsberg 20,5, in Köln 3,7, in Frankfurt a. M. 16,6, in Wiesbaden 16,4, in Hannover 13,6, in
iele shwedishe Herren Einladungen erhalten. Gleih nah Beeibiiung der S werden König Oscar und Kronprinz
sich die Kosten der Hervorbringung von Getreide zu dem gegenwärti geltenden Preise verhalten? ....__ / E
Winde. i
Kassel 18,9, in Magdeburg 16,2, in Stettin 17,3, in Altona 24,3, in Straßburg 18,2, in Meh 14,3, in München 27,5, in Nürnberg 21,7,
in Augsburg 29,3, in Dresden 23,5, in Leipzig 17,9, in Stuttgart 19,2, in arlsruhe 13,6, in Braunschweig 13,5, in Hamburg 22,8, in Wien 19,0, in Pest 26,6, in Prag 24,2, in Triest 31,1, in Krakau 28,7, n Amsterdam 19.6, in Brüssel 15,2, in Paris 18,6, in Basel —,
London 15,4, in Glasgow 17,1, in Liverpool 21,0, in Dublin 30,9, in Edinburg 16,7, in Kopenhagen 23,1, in Stockholm 17,5, in Christiania 23,3, in St. Petersburg 20,3, in Warschau 28,7, in Odessa —, in Rom —, in Turin 17,3, in Venedig 20,2, in Alexandria 41,7. Ferner in der Zeit vom 4. bis 10. September: in New-York 28,5, in Philadelphia 20,6, in Baltimore 17,4, in Kalkutta 22,1, in Bombay 25,9, in Madras 41,2. /
Die allgemeine Sterblichkeit war au in dieser Berichtswoche in den meisten Großstädten Europas eine günstige, wenn au aus einer größeren Zahl von Orten etwas höhere Sterblichkeitsziffern mitgetheilt werden als in der vorhergegangenen Woche. Sehr günstig (noch nicht 15,0 pro Mille und Jahr) war die Sterblichkeit in Bohum, Braun- weig, Hannover, Karlsruhe, Krefeld, Mey, Münster. Noch nicht 90,0 (pro Mille und Jahr) war die Sterblichkeit in einer großen Zahl yon Städten, von denen hier nur Barmen, Elberfeld, Düsseldorf, Erfurt, Essen, Bremen, Danzig, Frankfurt a. M, Freiburg i. B, Kassel, Leipzig, Wibeck, Magdeburg, Mainz, Rostock, Stettin, Straßburg, Stuttgart, Giesbaden, Wien, Brüssel, London, Paris, Edinburg, Stockholm ange- führt werden ; auch in Berlin, Königsberg, St Petersburg u. a. war die Sterblichkeit eine mäßig hohe. Eine hohe Sterblichkeit von über 35,0 pro Mille und Jahr wird aus keiner deutschen Stadt be- richtet. — Von den Todesursachen haben Sterbefälle an Darm- fatarrhen und Brehdurhfällen der Kinder einen weiteren Rückgang erfahren, so daß nur noch in wenigen Städten (Berlin, Breslau, Hamburg , München, Dresden, Nürnberg, Königsberg, Wien, Paris, London, Pest, Warschau, St. Petersburg die Zahl der Opfer die normale etwas übersteigt, Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war eine etwas kleinere als in der Vorwoche, in Berlin und München jedoch eine größere. Von 10 000 Lebenden starben in Berlin 93, in München 134 Säug- linge (aufs Jahr berehnet). — Akute Entzündungen der Athmungs- organe führten etwas häufiger als in der Vorwoche zum Tode. — Von den Infektionskrankheiten wurden an Scharlach, Diphtherie und Pocken etwas mehr Todesfälle als in der vorhergegangenen Woche gemeldet. — Masern haben in Darmstadt größere Ausdehnung ge- wonnen, auch in London nahm die Zahl der Todesfälle etwas zu, während sie in Paris die gleich Hohe blieb und in Kopenhagen etwas abnahm. Neue Erkrankungen wurden äus dem Reg.-Bezirk Erfurt und aus Kopenhagen in größerer Zahl mitgetheilt. — Mas Swcarlachfieber hat in Berlin, Breslau und Liverpool eiwas mehr, in London etwas weniger Sterbefälle hervor- gerufen, als in der Vorwoche. Erkrankungen kamen in Berlin, Ham- hurg, Nürnberg, im Regierungsbezirk Schleswig, Wien, Kopenhagen, Stockholm, in gesteigerter Zahl zur Anzeige. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin, Dresden, Leipzig, München, Nürnberg, Pest, Prag, Paris, Warschau die gleiche oder nur wenig gegen die Vorwoche verminderte, in Breslau, _Frank- furt a. M., Frankfurt a. O., Hamburg, Amsterdam, Christiania, St. Petersburg \tieg die Zahl der Sterbefälle, au neue Erkrankungen kamen in Breslau, Berlin, Hamburg, St. Petersburg und im Regierungs- bezirk Schleswig zahlreih zur Anzeige. — Sterbefälle an typhösen Fiebern haben in Paris und St. Petersburg ab-, nnd Berlin etwas zugenommen. Die Zahl der gemeldeten Erkrankungen war nur in Hamburg eine bedeutende. An Flecktyphus kam nur 1 Todes- fall, aus Edinburg, zur Mit1heilung. — An epidemischer Genickck- sarre wurden aus Berlin, Prag, Kopenhagen je 1 Todesfall, aus Berlin, Kopenhagen und Stockholm je 1 Erkrankung berichtet. — Der Keuchhusten bedingte in Berlin die gleihe Zahl, in London weniger, in St. Petersburg mehr Opfer als in der Vorwoche. — Einzelne Sterbefälle an Pocken wurden aus Pest und Lemberg mit- getheilt, mehrfahe (je 2) aus Prag und St. Petersburg, 6 aus s, 9 aus Triest, 22 aus Warschau. Erkrankungen amen aus Breslau 1, aus Wien 3, aus St. Petersburg 7, aus Pest 8 zur Anzeige. — Die Nachrichten über die Cholera in Italien lauten noch nicht viel günstiger. In Rom kamen vom 19. bis 26. September noch 85 neue Erkrankungen mit 44 Todes- fällen zur Kenntniß; in Neapel vom 16. bis 23. September 56 Er- krankungen mit 49 Todesfällen. In Portici, Torre del Greco und Torre Annunziata kamen zu Ende September immer noch einzelne, in
ozzuoli täglich über 20 Erkrankungen zur Meldung; auch in der rovinz Salerno fowie in den Abruzzen breitet sih die Cholera aus. In der Provinz Foggia wurden einzelne Cholerafälle beobachtet. Jn Palermo kamen vom 22. bis 25. September 17 neue Erkrankungen mit 8, in Messina in derselben Zeit 347 neue Erkrankungen mit 162 Todesfällen zur Anzeige. — In Bombay (Präsidentschaft) herrschte die Cholera im September noch in großer Ausdehnung. E
Der Gesundheitszustand in Berlin war auh in dieser Berichtswoche ein günstiger, die Sterblichkeit cine mäßig hohe, wenn auch etwas größere als in der vorhergegangenen Woche. Insbefondere haben Erkrankungen und Sterbefälle an Darmkatarrhen und Brey- durhfällen eine wcitere Abnahme erfahren und nur noch in 86 Fällen (gegen 102 der Vorwoche) zum Tode geführt. Etwas häufiger kamen dagegen akute Entzündungen der Athmungsorgane zum Vorschein und riefen auch etwas mehr Sterbefälle hervor. Dagegen blieb das Vorkommen und die Sterblichkeit an Keuchhusten unverändert. Crkrankungen an typhösen Fiebern und an Masern blieben in beschränkter Zahl, dagegen war das Vorkommen von S(harlah (besonders im Stralauer Viertel) und der Diphtherie (im Stralauer Viertel und in der Rosenthaler Vorstadt am ver- breitetsten) cin häufigeres als in den vorhergegangenen Wochen. Auch Erkrankungen im Wochenbett kamen etwas mehr, an rosenartigen Entzündungen des Zellengewebes der Haut etwas seltener zur ärzt- lihen Behandlung. Auch 1 Todesfall und eine weitere Erkrankung an epidemisher Genistarre gelangte zur Kenntniß. Rheumatische
eschwerden aller Art zeigten im Vergleich zur vorhergegangenen Woche keine wesentlihe Veränderung. l O :
_ Christiania, 8. Oktober. Nach ciner Mittheilung des König- lihen Statistishen Centralbüreaus hat den Berichten der Brannt- weinverkaufs-Gesellshaften zufolge der Branntweinkonsum im Jahre 1886 im ganzen Lande 5,9 Millionen Liter, gegen 12,3 Millionen titer im Jahre 1876, betragen. Die Bruütto-Einnahme der Gesfell- haften betrug 2 474 266 Kronen und der Netto-Verdienst 903 828 ronen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Entscheidungen des Bundesamts für das Heimath- wesen. Bearbeitet und herausgegeben von Wohlers, Geh. ven. Pet Ix, 00 Mitglied des Bundesamts für das Heimath-
wesen. Heft XIX., enthaltend die seit dem 1. September 1886 bis ium 1, September 1887 ergangenen wichtigeren Entscheidungen. (Mit tinem, die 19 Hefte umfassenden A Sachregister.) Berlin,
. Verlag von Gron Vahlen. — Die Entscheidungen, 58 an Zahl, find nah der Reihenfolge derjenigen Paragraphen des Reichs- gele es über den Unterstüßungéwohnsiß vom 6. Juni 1870, auf welche le ih vorzugsweise beziehen, geordnet. Die Entscheidungsgründe sind, wo es ausführbar war, nur insoweit mitgetheilt, als sie auf die in der Ueberschrift angedeutete Hauptfrage eug haben.
— Von dem „Medizinischen Anzeiger“ der A. Moser’ schen Buch- und Ant iquariatshandlung, Franz Hesrer in Tübingen, ist Katalog 88 (Medicinae novitates) erschienen.
erselbe enthält ein-Verzeihniß von 451 Schriften unter folgenden Rubriken : Neuigkeiten, Antiquaria, betreffend Anatomie, Auge,
hirurgie, Hygiene, Ohr, Kinder, Mißbildungen, Pathologie, Pharmakologie, Physiologie, Militärmediin.
Won M zu Haus“. Wochenschrift für die Frauen- welt, Herausgegeben von Anny Wothe. Verlag von Adolf Mahn in Leipzig. Preis pro Quartal 1 4 59 §. — Die bekannte und bewährte Redacteurin bietet in diesem neuen Blatt den Leserinnen reihe Unter-
Frauenfrage, Kindererziehung, Hanswirtbsüaft und Küche; sie hat au eine „Knurr- und Brummecke für die Männer“, einen „Schmoll- winkel für die Frauen“, eine „Seufzerlaube“ für die Backfishe und ein Pläßchen „Für's Herzblätichen“. i
— Rand Mec. Nally's offizielle Eisenbahnkarte der VereinigtenStaaten vonAmerika, Canada und Mexiko. Mit Spezialkarte der Bahnen der atlantischen Industriestaaten, sowie Plänen von New-York, Boston, Philadelphia, Chicago, Cincinnati, St. Louis, Buffalo, Washington und den Niagarafällen. Preis 3 (Leipzig, Verlag von Gustav Weigel). — Die mit größter Sorgfalt und höchst sauber in Flächenkolorit ausgeführte, 110: 82 cm große Karte wird sich allen, die in irgend welchen Beziehungen zu Nord-Amerika stehen, schr nüßlih erweisen. Selbst ganz kleine Orte sind darauf zu finden, und es dürfte, was Genauigkeit anbetrifft, keine bessere Karte über diesen Kontinent existiren.
— „Heymanns Terminkalender für die Justizbeam ten in Preußen, Mecklenburg, den Thüringishen Staaten, Braun- \{chweig, Waldeck, Lippe und den Hansestädten auf das Jahr 1888“ ift soeben in bekannter Ausstattung erschienen. Der Kalender enthält außer einem Kalendarium 32 verschiedene Beilagen, die theilweise — wie die Personalien der Iustizbehörden in den genannten Staaten und das Verzeichniß ber sämmtlihen Rehtsanwalte und Notare im Deutschen Reich — von hohem Werthe sind. Der Kalender feiert in diesem Jahre sein fünfzigjähriges Jubiläum: gewiß der beste Beweis, daß er es verstanden hat, \sich die Gunst der gesammten Juristenwelt zu erwerben. Der Preis beträgt 3 #, mit Schreib- papier durchshossen 3,50 M4
Land- und Forstwirthschaft.
Met, 7. Oktober. (Karlsr. Ztg.) In den leßten Tagen hat in einzelnen Lagen der Meter Umgegend die Weinlese begonnen. Die Hauptlese wird in der nähsten Woche stattfinden, und zwar dürfte der Ertrag die gehegten Erwartungen erheblich übersteigen. Be- sondere Lebhaftigkeit erlangt das Weingeschäft dadur, daß eine An- zahl rheinisher Schaumweinfabriken ihren ganzen Bedarf an Weinen bezw. Trauben aus hiesiger Gegend bezieht. Die in den leßten Jahren gemachten Versuche, die Weine des oberen Moselthals zur eee zu benüßen, \cheinen also günstig ausgefallen zu fein.
London, 10. Oktober. (A. C) Wie sehr in einigen Gegenden Englands die Landwirthschaft darniederliegt, geht {hon daraus hervor, daß während der leßten 14 Tage in Cumberland und Westmoreland 132 Farmen mit einem Gesammtflächen- inhalt von 20000 Acres öffentlih ausgeboten wurden. In den genannten Grafschaften wird Land zur Hälfte der noch vor 10 Jahren üblichen Preise verkauft. /
Washington, 10. Oktober. (W. T. B.) Nach dem Bericht des Landwirthschaftlihen Bureaus für Oktober ist der Dur(hschnittsstand für Mais 72,8 gegen 72,3 im September. Der Ertrag wird für Mais auf 1500 Millionen Bushel, für Weizen auf 450 Millionen, für Hafer auf 600 Millionen, für Roggen auf 24 Millionen Bushel geschäßt. Der Ertrag der Gerste ist um un- gefähr 20 %/ hinter dem Durchschnitt zurückgeblieben und stellt si auf etwa 20 Bs\hl. per Acre. Der Durchschnittsstand der Baum- wolle ist 76,5 gegen 82,5 im September. Die Folgen der \tatt- gehabten Dürre machen sich jeßt mehr bemerkbar als im Anfang des vorizen Monats.
Gewerbe und Handel.
Die „Mittheilungen des Bayerischen Gewerbe- Museums zu Nürnberg“ (Beiblatt zur Zeitschrift „Kunst und Gewerbe“) berichten in ihrer Doppelnummer 18/19 vom 15. Sep- tember und 1. Oktober 1887 über die am d. September d. I. abge- haltene Landes - Aus\chußsizung und Generalversammlung des Baye- rishen Gewerbe-Museums. Dem Jahresbericht des leßteren sind folgende Angaben entnommen: ;
Die „Internationale Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legirungen“, welche im Jahre 1885 in Nürnberg veranstaltet wurde, hat mit einem Defizit von rund 103 000 4 abgeschlossen, wovon allein 50 000 A auf Verluste aus der Lotterie fallen. Da der Garantie- fonds 100500 A betrug, so waren vom Bayerisben Gewerbe-Musfeum rund 2500 M zu übernehmen; es find aber in den Etat für 1886 aus Vorsicht 6000 4 eingestellt, von welchen bis jeßt nur 3031 M ver- ausgabt wurden. Thatfächlich hat demnach das Museum größere finanzielle Verluste bei dem Unternehmen nicht erlitten. Die Garantiescheinzeichner haben in fürzester Zeit, ohne Weigerung ihre Beiträge eingezahlt. Wenn troßdem in der Jahresbilanz der Bestand der zinstragenden Werthpapiere um 92 000 4 abgenommen habe, so sei dies in den Ergebnissen der Baurehnung für das Ausftellungsgebäude zu suchen. Diese 92 000 #. erschienen als Ueberschreitungen des Voranschlages uud hâtten sich in Folge der durch den Bauplay bedingten vertheuerten Fundamentirungen sowie durch die Uebernahme einer größeren Zahl von Bauarbeiten und Immobilien, welche wegen der Ausstellung aus- geführt worden waren, ergeben, Im Jahre 1887 werde sih bereits Anlaß bieten, aus den Erlösen für verkaufte, von der Ausstellung übernommene Immobilien und Mobilien den Bestand der Werth- papiere um etwa 10 000 wieder zu erhöhen. — Das Ausftellungs- gebäude ist nunmehr seiner Bestimmung übergeben und die „Perma- nente Ausstellung für Industrie und Handel“ mit Genehmi- gung Sr. Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten am 1. September 1886 eröffnet worden. Die Mittel zur Bestreitung der Unkosten derselben wurden vom Handelsvorstand in Höhe von 3000 #, vom Gewerbe- verein im Betrage von 2000 ( und vom Industrie- und Kulturverein im Betrage von 1000 4 zur Verfügung gestellt. Auch die Stadt Nürnberg hat dem Unternehmen ihr Wohlwollen durch Anweisung eines Jahresbeitrages von 1000 ( bewiesen. Das Bayerische Gewerbe- Museum leistet, außer der Leitung der Ausstellung, Beiträge in der Höhe der Kosten seiner Permanenten Ausstellung. — Sodann gedenkt der Jahresbericht, als eines hocherfreulihen Ereignisses, des Besuchs des Museums am 27. September 1886 durch den Prinz-Regenten, welher mit Interesse Einsiht in die Sammlungen und Ein- richtungen nahm und sih die sämmtlihen Beamten vorstellen ließ. — Das Museum hatte sich auch im abgelaufenen Jahre wohlwollender Förderung von Seiten der Königlichen Kreisregierung von Mittel- franken, verschiedener Königlicher und städtisher Behörden, sowie der Stadt Nürnberg und seiner Gönner zu erfreuen. Die Muster- fammlung zählte am Ende des Jahres 7089 Inventarnummern; die Erwerbungen des Jahres 1886 beliefen sich auf 189 Nummern. Die größte Bereicherung hat die Metallabtheilung erfahren. Jn der Anordnung der Sammlung sind große Veränderungen vorgegangen. Der Saal, in welchem die Permanente Ausstellung des Museums untergebracht war, wurde dadurch, daß diese Ausftellung in das neue Ausstellungs- gebäude transferirt wurde, für die Mustersammlung frei und es konnten in demselben die Glas- und Thonerzeugnisse eine schr entsprehende Aufstellung finden. Dadurch wurde aber auch für die übrigen Ab- theilungen wieder Raum gewonnen, und es erfuhren deshalb die Ab- theilungen namentlih der Papier- und Lederindustrie, die der gra- phischen Künste und der dekorativen Malerei und die der kleinen Arbeiten aus Elfenbein 2c. eine Umstellung und zweckmäßigere Auf- stellung. Dabei konnte auch eine größere Anzahl von Gegenständen, die vor der Hand im Depot lagen, der Sammlung eingereiht werden. Auch die Abtheilung der Holzarbeiten erhielt eine bessere Aufstellung. Die Abtheilung der Steinarbeiten wurde großentheils im Lichthof des Museums untergebraht. In den Abtheilungen der Textilarbeiten, der Metall- und Holzarbeiten stehen jedoch die Gegenstände sehr ge- drängt; ein sehr {snes Täfelwerk mit Deke und U Ofen konnte vorläufig gar niht aufgestellt werden, weil der entsprehende Raum fehlt. Neben ven Umstellungen wurde auch die wissenshaftlihe Behand- lung der Sammlungsgegenstände weiter geführt. — Von den Ab- theilungen der Textilarbeiten und der graphischen Künste sind die Spezialkataloge fertig gestellt, von den anderen Abtheilungen sind sie in Vorbereitung. Der Besuch betrug im abgelaufenen Jahr 21 702
säâlen wurde von 3928, das Lesezimmer und die Bibliothek von 4800
Personen besucht. Der Bestand der Bibliothek vermehrte ih um
286 Nummern, die Zahl der Zeitschriften ist auf 115 angewachsen.
— Bis zum Eröffnungstage der Permanenten Ausstellung für JIn-
dustrie und Handel hatten in der Permanenten Ausstellung des
Bayerischen Gewerbe-Museums 119 Aussteller 875 Gegenstände aus-
gestellt, von denen ein großer Theil in die Permanente Ausstellung
für Industrie und Handel übernommen wurde. Der Besuch betrug bei
freiem Eintritt 3669 Personen. — In der Permanenten Ausstellung für Jn-
dustrie und Handel haben seit der Eröffnung, am 1. September 1886, 84
Ausfteller 887 Gegenstände im Werth von 78769 Æ 50 4 aus-
gestellt. Von den Ausftellern kamen 71 auf Bayern, 5 auf Preußen,
3 auf Sachsen, 2 auf Württemberg und je 1 auf Baden, Hamburg und England. Außerdem lagen am Schluß des Jahres noch 14 An-
meldungen von ca. 30 Gegenständen vor. Die Zahl der Besucher bezifferte sich auf 1034 Personen, darunter 329 Zahlende. Der in deutscher, französisher und englisher Sprache erscheinende Katalog wird ca. 105 Aussteller aufweisen. An dem Inseraten-Anhang bethei- ligten sich bis 31. Dezember 1886 ca. 65 Firmen. — An der König Ludwigs-Preisftiftung betheiligten sich im Ganzen 24 Ausfteller und zwar bewarben sich hievon 17 um die Medaillen und 7 um die Geldpreise. — Das Auskunftsbureau seßte im Berichtsjahre seine durch die Be- dürfnisse des Gewerbes, der Industrie und des Handels bestimmte und sih noch immer erweiternde Thätigkcit fort. Im Laufe des Jahres wurden außer einer größeren Reihe von technishen Gutachten und Auskunftsertheilungen für Staats- und Kommunalbehörden eiwas über 900 \{chriftliche und mündlihe Anfragen aus den Kreisen der úIndustrie und des Gewerbes erledigt. — Die Thätigkeit des chemischen Laboratoriums erstreckte sich im vergangenen Jahre auf die- selben Arbeitsgebiete wie in den Vorjahren und zwar besonders für Zwecke des kleineren Gewerbes und der kleineren Industrie. - Es wurden ausgeführt: Analysen für Gewerbetreibende und Be- hörden 240, mit quantitativen Bestimmungen 442, Analysen für Zwecke des Gewerbe- Museums 134, mit quantitativen Bestimmungen 307, Auskunftsertheilungen und Versuhe 820, Für „die Unter- haltung des chemischen Laboratoriums hat auch in diesem Jahre der Gewerbeverein Nürnberg einen Beitrag von 1500 4 bewilligt. — Die Zeitschrift „Kunst und Gewerbe“ veröffentlichte im Berichts- jahr wissenshaftliche größere Abhandlungen über alte Bronzen und Porzellane, über wihtige Werke der Goldschmiedekunst, über alte Kunsttehniken, über die Geschichte alter bayerischer Industrien, über die Ausstellungen in Augsburg und Berlin, Hamburg und Wien, über allgemeine Stil- und kunstgewerbliche Zeitfragen. Keine irgendwie bedeutende kunstgewerbliche Veranstaltung wurde übersehen, und man war bestrebt, die Zeitschrift zu einem Centralblatt des deutschen Kunstgewerbes zu gestalten. — Die „Mittheilungen des Bayerischen Geroerbe-Museums" berichteten über die in dem Museum getroffenen Veranstaltungen zur Benußung der Sammlungen, Werkstätten 2c., über Vorträge und Ausstellungen. Als Organ des Verbandes bayerisher Gewerbevereine berichteten die „Mittheilungen“ über die in diesen Vereinen entfaltete Thätigkeit , veröffent- lihten die neuen gewerbegeseßlihen Bestimmungen und brachten ferner unter dem Titel „Aus dem Gewerbeleben“ Mittheilungen über die allgemeine gewerbliche Bewegung der Zeit, über gewerbliche Tages- fragen und gewerblihe Bestrebungen im Jn- und Auslande. Unter dem Titel „Für die Werkstatt“ wurden 118 längere und kürzere Vor- schriften für gewerblihe Zweke veröffentliht. — Die Lehrwerkstätte für Formen und Gießen war im Berichtsjahr zum großen Theil mit der B erfietlung von Bronze-Kunstgüssen nah eingesandten Modellen beschäftigt, worunter namentli ein „Christus am Kreuz“ in großen Dimensionen für den St. Johannis-Friedhof in Nürnberg, nah dem Modell von Prof. Rößner, ein Scheffel-Relief für Ilmenau und ein Schild für Stuttgart hervorzuheben sind. Zur Unterhaltung der Lehrwerkstätte wurden von dem Gewerbeverein Nürnberg, wie bisher, 500 46 bewilligt. — Die öffentlichen Vorträge (im Ganzen 18), welche während der Wintermonate an den Montagen Abends stattfanden, waren von Zu- hörern aus allen Ständen, namentlich von Gewerbtreibenden besucht. Diesen Vorträgen, welche mit kleinen Ausstellungen, Erperimenten und Demonstrationen verbunden waren, {lossen sich die Lehrvorträge an, die sehr günstige Resultate hatten. Wandervorträge . wurden in gleiher Weise wie in den Vorjahren abgehalten, und zwar in Neu- stadt a. H, Würzburg, Kissingen, Kaiserslautern und Weiden. — Dem Verbande bayerisher Gewerbevereine (44 Vereine mit 7873 Mitgliedern) gab das verflossene Jahr wiederholt von Neuem Ge- legenheit, den seit Gründung desselben eingenommenen Stand- punkt in den gewerbegeseßlichen Fragen festzuhalten und zu behaupten.
In der Landesausshußsißung, am 5. d. M, kam u. A. der Entwurf zu dem Ver-trage mit dem in Aussiht genommenen neuen Direktor des Museums, Hrn. Th. von Kramer, zur Verlesung. Die Wahl wurde mit Stimmeneinhelligkeit vollzogen und der Dienst- vertrag genehmigt. Die Beschlußfassung über die revidirten Statuten wurde von der Tagesordnung abgesetzt. A / i
In derselben Doppelnummer der S sind ferner die auf dem am 24. Juni cr. zu Passau stattgehabten V. allgemeinen bayerishen Handwerkertage gefaßten Beschlüsse reproduzirt.
— Der Cours für die hier zahlbaren österreichischen S ilbercoupons ist auf 162,50 4 für 100 Fl. österr. Silber er- höht worden. : | | :
— Dem Geschäftsbericht der E Aktien-Papier- fabrik zu Halle a. S. per 1886/87 entnehmen wir folgende Mit- theilungen. Im leßten Geschäfts]jahr war nicht nur_ein ununter- brohener Rückgang der Papierpreise bei gesteigerten Qualitäts-An- sprüchen zu verzeihnen, sondern es hat sih außerdem die Nothwendig- feit ergeben, die Produktion durch Verziht auf unlohnende Arbeit noch weiter einzushränuken. Die Produktion betrug 3 311 560 kg gegen 3674259 kg des vorhergehenden Jahres, die Fak- turirung 1734 337 gegen 2032666 #Æ des vorher- gehenden Jahres, der Bruttogewinn 321 739 A gegen 464 601 4 des vorhergehenden Jahres. Die Activa der Bilanz haben einige Gr- höhungen erfahren und zwar : 1) das Maschinen-Conto mit 20 324 M, für Stoffpresse, Stoffpumpe, Centrifugalmaschine und Transmission ; 2) das Gebäude-Conto mit 6621 4; 3) das Fabrikutensilien-Conto mit 11269 4; 4) das Gasanstalts-Conto mit 367 4; 9) das Conto für Feuerwehreinrihtung mit 1155 d: 6) das Conto der Cellulosefabrik mit 71171 #, für Anschaffung eines dritten Kessels, einer Astbohrmaschine, einer Stoffpreß- maschine 2c. Die Debitoren haben sch gegen das Vorjahr von 609 189 MÆ auf 521 112 Æ vermindert. Die Passiva haben nur unwesentliche Aenderungen erfahren. Beim Abschreibungs-Conto find die bisherigen Prozentsäße wieder angenommen worden und es be- laufen sich danach die Abschreibungen auf 107 444 (4 Der Vorstand \{chlägt vor, aus dem Jahresgewinn 45 000 # zur weiteren Dotirung des Delcredere- und Dispositionsfonds-Contos und bei Festseßung einer Dividende von 10 9% 4191 (A als Vortrag auf die neue Jahres- rechnung übergehen zu laffen. :
— Die Generalversammlung oer Chemnitzer Werkzeug w ane Kas vorm. Joh. Zimmermann vom 10. d. M. ertheilte dem Vorstand Decharge und beschloß die Vertheilung einer Dividende von 23 %. Das nah dem Turnus aus dem Aufsichtsrath ausscheidende Mitglied, Justiz-Rath Dr. jur. Enzmann, wurde wieder- gewählt. Die Generalversammlung war bei der vorhandenen Stimmen- zahl statutengemäß nicht bes{lußfähig über den Antrag, die Ab- änderung des Statuts in Gemäßheit des Reich8geseßes vom 18. Juli 1884 betreffend. — Der Antrag des Aufsihtsraths auf Rückkauf von Aktien der Gesellshaft von 500000 4 Nominalwerth zum Course bis 75 °%/a inclusive Zinsen wurde genehmigt. E
— Die „Mhein.-Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch-west- fäl ishen Metallmarkt: Die Haltung des rheinish-westfälischen CEisenmarktes ist eine durchaus feste; wenn auch für einige Artikel die Nachfrage nicht ganz so lebhaft ift, wie früher, so sind nihts- destoweniger die Bene fest. Die Lage des Marktes hat si Dank vieler auf gesunder Grundlage ruhenden Vereinigungen der Produ- zenten untereinander fo weit gefestigt, daß eine geringe Abnahme in
altung. bezw, Belehrung in Romanen, Novellen, Artikeln über Kunst, titeratur, Musik, Theater, Mode- und Handarbeiten, über die
Personen; die höchste Besuchsziffer zeigte der Monat August, die geringste der Dezember. Die Vorbildersammlung mit den Zeichen-
der Nachfrage nicht e ängstlihe Gemüther zum Angebot treibt und damit der Preis\chleuderei die erste Thüre öffnet; vielmehr kann
A) S E A. B Si T E A" P S E (2 fe: DISI E iEI V S U I: (R! I I 4 A M E Ee S Z-K ese 67MM A I ReT o E E C E E E R i E R E S C E
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