ist indessen bekannt und wird auh in einem großen Theil der Ant- worten bestätigt, daß sie ihre alten, im Dienst ergrauten Arbeiter so lange als irgend möglih mit leihten Arbeiten fortbeschäftigen, die- selben nach anderer Richtung hin möglichf unterstüßen und, wenn ganz arbeitsunfähig geworden, in einer Form versorgen, die den Charakter der Pension trägt und deshalb den für den alten und verdienten Arbeiter drückenden Gedanken eines Almosens kaum aufkommen läßk. Außerdem gehören verschiedene Werke zu Verbänden, bei denen andere Industriezweige mit vertreten sind. Die Zusammenstellung ift daher, schon insoweit die Zahl der Kassen in Betracht kommt, leider nicht er|chöpfend. So dürften im Deutschen Reih ncch etwa 25—30 Fe olen der Eisenindustrie und des Maschinenbaues vorhanden cin, die aus diesen Gründen in die Zusammenstellung nit eingefügt werden konnten. Der Bericht über die Enquete konnte daher nur eine vergleihende Zusammenstellung über den gegenwärtigen Stand und die Einrichtungen der Pensions-, Invaliden- und Altersunter- stüßgungskassen von 72 Firmen der Eisenhütten - Industrie und 135 Firmen des Maschinenbaues geben. i
Was zunächst die 72 Werke des Hüttenbetriebes betrifft, so sind drei verschiedene Arten von Invalidenkassen zu unterscheiden : : 1) 51 Kassen, in denen die Arbeiter zu regelmäßigen, statutarisch festgeseßten Beiträgen verpflichtet und in der Regel an der Verwal- tung mitbetbeiligt find (Pensionskassen).
esammten Handel zu monopolisiren. Von Deutschland wurden im eßten Jahr fünfmal soviel Wollenwaaren und zweimal soviel Leinen- waaren eingeführt als von England. Nur noch in Baumwollartikeln behält England das Terrain, obgleich es auch auf diesem Gebiet
verdrängt wird. - ;
Diesen erfreulichen Fortschritten gegenüber ift allerdings zu bemerken, daß wir in Nord-Amerika voraussichtlich in der Zukunft nicht mehr in der früheren Weise prosperiren wecden, weil dort die eigene Produktion einen mächtigen Aufschwung genommen hat, und schon nahezu den inländishen Markt beherrscht. Daher werden wir vorsorglih unsere Blicke auf andere Gebiete lenken müssen, auf West-Indien, mit seiner Perle Kuba, die kleinen Antillen mit Barbados; die Philippinen-Inseln, wie besonders au das Kapland. Aber das Gute liegt noch näher, und Manches läßt sih noch dur intensivece Entwicklung des deutschen Handels mit den südeuropäishen Staaten erreichen, dem durch den neuesten Handelsvertrag mit Rumänien eine feste Unterlage gegeben ift. ( Wir müssen hierbei wiederholen, daß diese Erfolge die englishe sowohl wie andere Nationen anspornen werden , uns den Boden in jeder Weise streitig zu machen; deshalb müssen die deutshen Industriellen jeßt mehr als je die Augen offen halten und si sehr hüten, den wachsamen Gegnern Blößen zu zeigen, die dem gesammten deutschen Handel Schande und unberehen-
Polizeipräfektur sowie der richterlichen ( nten Jakre noch 1853 Millionen Francs, so is er ge Brei | A 9 Be vous Und E Li Fahren \chon auf 1500 Millionen gesunken, ungeahtet
ganze Freiheit für ihx Vorgehen. i ; i j Der in Algier erscheinenden Zeitung „La Vigie“ zufolge ller diesem Lande zu Gebote stehenden E Dabei
e : : ätte ine-Mini ie Erri d Gebiete, auf dem Kontinent sowohl als in | : E E, eE e t a ist die Einfuhr nach Frankrei unaufhörlich gestiegen und erreihte an
Industrieprodukten im vorigen Jahre den Werth von über 800 Mil- . Jtalien. Rom, 12. Oktober. (W. T. B.) Wie h; sionen, anstatt 470 Millionen im Jahre 1877. Der „Brb. T.“ be- „Riforma“ meldet, spendete Se. Majestät der Kaiser gründ
Pest, 11. Oktober. (Wien. Ztg.) «Der volkswirth- Athalin verhörte Laurent, Bayle und di i shaftlihe Aus\chuß berieth heuté unter dem Vorsig ias | M oui t vei N L en Baisoui ub Falk’s in einer vertraulihen Konferenz das: Veterinär- | Regnault Vater und Sohn. General Caffarel war bei der Durhe-
eseß, welhes morgen im Plenum zur abermaligen . | fit seiner Papiere zugegen. Zwei Pariser Stadtsoldaten hatten i Leitung gelangt.5 P Ö gen Unter unter Führung eines Majors der nämlihen Garde aus dem Militäe
L es gefängniß herbeigeholt. General Caffarel trug einen \{warzen Ueber-
Großbritannien und Friand. London, 19. Oktober. rockd. Er is von mittlerer Größe, hat eine gelbe Gesichtsfarbe
(A. C.) Ch amberlain traf gestern Mittag in Belfast ein, und trägt einen langen Schnurr- und Knebelbart. Seine Züge ver-
wo er eine begeisterte Aufnahme fand. Am Abend veran: | fien nit die geringste Erregung; er sien niedergeschlagen zu
staltete das liberal-unionistishe Comité von Ulster Io übr T E lu Sube Men Dervoe Wax um
in der Ulster-Halle in Belfast ein Bankett, auf dem Cham- t die Ribreteltietie ber f E ove aut Ginsprud berlain in längerer Rede seine Ansichten über die Ulster-
nde. gegen die Niederträchtigkeit, der sie zum Opfer gefallen sei, und bleibt Frage ‘darlegte. g é Gladstonianishe “ nnd Parnellitishe Zeitungen, so sagte er,
dabei, daß man sie niemals eines in Gemeinschaft mit Caffarel be- hätten behauptet, er sei nah Irland gekommen, um den religiösen
gangenen Verkaufs von Orden überführen werde; sie vergißt dabei Fanatismus und den alten Parteihader wieder anzufahen. Dies sei
ganz den ihr von dem Polizei-Agenten Largiès gesvielten Streich. Ein großer Theil des Verhörs betraf gewisse Militärltoferunaen aber nit der Fall. Das \{chwerwiegende Interesse Ulsters an der
großen, von den Feinden des Vereinigten Königreihs vor-
welche die Limouzin sich zu verschaffen gesucht hatte. Namentli E O Ag on N E Nane e imouzin haben wollte. In ihrer Vertheidi ges lagenen Verfassungsänderung werde däs Thema seiner A mensbenttenndlie ede bilden. Wenn man den Parnellitischen Schilderungen trauen könnte, fo wäre Irland ein nd, in welchem allgemein Noth
et diese Thatsache gegenüber der deutshen aufblühenden Industrie
i ür di i ; in, d rankreich die ihm früher eigene Fähigkeit originellen N für die Armen in Messina 10000 4 E as Verioren habe und sih damit begnüge, die fremden Ideen Dänemark. Kopenhagen, 12. Oktober. Auf dey
1 verarbeiten. Wie wäre dies allerdings anders möglich in einem Tagesordnung des Folkethings stand gestern die erste Lesun Lande, wo die Unsicherheit und Unbeständigkeit der politischen Verhält- des Finanzgeseßentwurfs für 1888/89, Der Abe
nisse uothwendig auch auf die wirthschaftlichen einen üblen Einfluß Graf Holstein-Ledreborg eröffnete als Wortführer dex Oppo:
ausüben muß. Dies von Jahr zu Jahr zunehmende Dres der sition ‘die Verhandlung mit einer längeren Betra tun Ausfuhr jenes Landes wird besonders an einem Fabrikat bewiesen, über die Aussichten für eine Verständigung mit g
der N welches früher E L S in e daun Del es ; n er Negie: mlich den „Articles de Paris", welhe noch 1m Jahre ür rung. So lange nit das gegenseitige Recht respeltirt werde nim illion i
könne man an feine Versöhnung denken. Die bis zum
104 Millionen exportirt wurden, während die Ausfuhr im Jahre 1883 Jahre 1885 von der Regierung erlassenen vorläufigen Finanz:
auf 723 000 Fr. fiel, d. h. um 93 o. : seße b sich Nicht in demselben Maß freilih, aber do in genug auffallender ge]eße bewegten sich noch auf geseßlihem Boden, dagegen sei die späteren provisorischen Finanzgeseßze gegen seien
daß sie dabei einzig und allein patriotishe und menschenfreundliche Zwecke im Auge gehabt habe; sie habe auh „ihrem L pelt
wollen. Auch Herrn Wilson versuchte die Limouzin in ihre Sache Mise verme sich der Rückgang Englants auf dem industriellen
Gebiet, und besonders ist dies daraus erkennbar, daß die Armatur-
und Elend herrschte und dies*in Folge \{mähliher auswärtiger Miß- Ob diefes Bild aus Feri Sade i | i ieses Bild auch au er passe, welches den dritten Theil des Flähenraums von Irland einnchme und mehr
regierung, welche selbst den natürli Ausdru mit Gewalt niederhielte. Ey
als ein Drittel der Bevölkerung habe? Warum Ulster im Ganzen
blühe und zufrieden und loyal sei, troßdem die natürlihen Verhält-
niffse nit günstiger lägen, als im übrigen Irland? Wie es komme, daß
diese Provinz der Siß eines großartigen Handels und einer blühen- den Industrie sèi ? Er, Redner, ‘glaube, ein unparteiishér Beobachter werde si diefe Fragen beantworten können und große Bedenken tragen, die britisché Verfassung mit der sehr zweifelhaften Wohlthat eittes’ Dublinér Parlaments zu vertauschen. Zweitens aber solle dur seinen Besuch in Irland ‘die öffentliche Meinung in Großbritannien auf dié’ Läge der Minorität in Irland gelenkt werden, deren Recht die Tiberale Partei gänzlih unberücktsichtigt lasse. Diese Minorität schließe fast alle Intelligenz, den größten Theil des Unternehmungs-
eistes, einen beträhtlichen des Nationalreihthums und bis auf den
eßten Mann alle Protestanten Irlands ‘cin. ‘Troßdem’ fei diese Mi- norität im Parlament nur durch 17 Abgeordnete vertreten, während die Nationalisten 86 Stimmen hätten, Selbst Ulster habe im Jahre 1886 13 Parnelliten und 13° Loyalisten in das Parlament ge- sandt. Betrahte man dagegen die Zahl der Stimmen, jo hätten in Ulster 73000 Wähler für die Parnelliten und 89 000 für die Loyalisten gestimmt. Die Bevölkerung von Ulster solle daher niht ruhen, bis die politishe Ueberzeugung zu einem rihtigen Ausdruck gekommen 1; Gladstone habe offen erklärt, daß er zu seiner Homerule-Politik ‘gebracht worden fei dur die Erwählung von 86. Homerule - Abgeordneten. Der gegen- wärtigen Majorität*“im Unterhause! gegenüber scheine er diesen Stand- punkt niht anzuwenden. Gladstone habe die amerikanishe Verfassung Türzlich in den Himmel gehoben. Dennoch könne die Verfassung der Union nicht im Geringîten geändert werden ' durch bloße Majorität, fondern es sei dem Wesen-nach diè Zuskimimung aller Regierungen nothwendig. „Die Minorität in “Jrland“, sagte der Redner, „hat daher Anspruch darauf, ihr Veto gegen eine Lösung einzulegen, welhë - ihre theuersten Interessen berührt und ihre ernste Mißbilligung erregt. Auf alle Fälle wird - Ulster ein schwer wiegendes Wort mitzureden haben. Die Frage kann nicht bei Seite gelegt werden, und wenn wir, wie ih fürchte, noh einmal Vor- chlägen zur Zertrümtnerung des Reichs“ Widerstand zu leisten haben, o wird Ulster den Schlüssel zu der Stellung besitzen.“
Der Dubliner Korrespondent des „Standard“ ist ermächtigt, das isch, zu dementiren, daß Lord Ash- bourne von der ‘irischen ‘Lordkanzlerschaft zurückzutreten ge- detike. Se. Lordschaft habe niemals an einen solchen Schritt
edaht. Es sei vereinbart, daß der Ober-Sekretär für
rland etwa am 15. d. M. dorthin zurückehren solle, um alsdann in Dublin seinen- Aufenthalt fir die Wintermonate zu nehmen. General-Major Sir Redvers Buller bleibe nominell Unter:Sekretär bis zum 15. d. M., und alsdann Rebe Sir West Ridgeway die Pflichten dieses Amts über- men.
__—(W. T. B.) Auf idem Trafalgar-Square. fand ns eine Versammlung ‘von etwa tausend beschäftigungslosen Arbeitern statt. Nachdem mehrere fogialistishe Neden gehalten ‘worden, bewegten sich ‘die Arbeiter in geshlossenem ey von dem Trafalgar:Square nach der City. Dem uge wurde eine shwarze Fahne mit -der Aufschrift: „Brod oder’ Arbeit !“ vorangetragen. - Den Manifestirenden. folgte unmittelbar eine größere Anzahl von Polizeimannschaften. Die öffentlihe Ordnung wurde nicht gestört.
Mitchelstown, ‘12. Oktober. - (W."T. B.) Jn der Unterfuchung über die Todes ursache der bei den leßten Ruhestörungen getödteten 3 Personen gab die Ju ry heute das Verdikt“ab. Dasfelbe lautete -auf Todtschlag mit Vorbedacht, !begangen von dem Chef der Lokalpolizei und 5 Polizisten, welche auf die Menge schossen.
Frankreich. Paris, 11. Oftober. Die „République Française“ bringt über die Affaire Caffarel einen halbamtlihen Bericht, dem die „Köln, Ztg.“ Folgendes entnimmt: “
Die Angeklagten “müssen in zwei Gruppen getheilt werden.“ Zur érstén Grüppe gehören“ die “ Limouzin und ihre&beiden- Hauptagenten, Geiteral Caffarel ‘und Laureny, Nebenrollen - spielen Kreittmayr - und eine frühere C der Limouzin, Frau von Boissy, die: aus Rache der Polizei Cnthüllungen machte. Zur zweiten Gruppe gehören die ger von 'Courteuil“ und Rattazzi, ferner. der ‘Genéëral Graf
ndlau*und einige Agenten, ‘wie’ Bayle, - Martin, de Koln. Die T hat ‘den größten Theil diéfer Lbteren- am 10. Oktober ver- aftet, aber nur’ um -sich;; ihrer Personen -zu versichern und sie. zur Verfügung der Gerichtsbehörden zu halten. Der Untersuchungs- richter wird von jeder Gruppe wahrscheinlich nur zwei“ oder drei E zurückhalten. Der vom Kriegs-Minister eingeseßte Unter- uhungsausf{chuß, "bestehend ‘aus dem Divisions-General . Saussier, dem“ Gouverneur von Paris, als Vorsißendem, ferner . aus - zwei Di- visions- und zwei Brigade-Generälen, hielt am Montag seine erste Sitzung und wird am Donnerstag sein Urtheil darüber fällen, ob General Caffarel aus der Armee ausgestoßen werden soll (bis jetzt ist derselbe nur zur Disposition gestellt). Die Gerichtsbehörde hat den mit_ der Einziehung von Erkundigungen über den General be- „trauten Offizieren. einige der bei ihm und der Limouzin aufgefundenen Schriftstücke übergeben. Es“ is E gewiß; daß der General der Entwendüung von ‘Schriftstliken nicht! angeklagt werden wird. räfident Gtévy und Minister-Präsident Rouvier - werden über den xläuf der militärischen ‘ivie ‘der gerihtlichen Untersuchung eingehend
“ unteérri{tet.| Es ist unrihtig, wenn behauptet wurde: Rouvier- und ‘7 bèë: Kriegs-Minister seien Anfangs nicht e:nig gewesen über die Aus- dehnung, welche man den _polizeilihen Nachforschungen geben solle. , Rouvier wohnte der Unterhaltung zwischen dem Kriegs-Minister und ¿Generäal Caffarel nicht an, nur der Polizeipräfekt Gragnon war - zugegen. “Caffarel verließ zweimal das Zimmer, um Éútlästungsschriftstücke zu holen; ‘als er zum dritten Mal zurüdfkehrte, hätte sich\“der Polizeipräfekt in: ein Nebenzimmer zurückgezogen, und [nun machte ‘Caffarel-dhne ‘Zeugen seine Geständ- nisse. Der Minister verabschiedete ihn“ alsdann mit einer Geberde, die seine Verachtung ausdrückte. : Die Papiere, welhe man ; bei der
+ auf 392 Millionen Francs veranschlagt. Jun den leßten fünf
stüßung Juftiz lassen.
Briefe schreiben. behauptet, ihr Mann habe von ihrer Ausfteuer von 800 000 Fr.
von 1870/71 vers{hwunden.
— (Köln. Ztg.) Die „Liberté“ bringt folgende Mitthei - lung der russischen Dot) VLNERR O vene Preßorgane haben geglaubt, Berichten von angeblichen Zwischenfällen an Bord des „Uruguay“ Raum zu geben, in die man si nicht gescheut hat, die Person eines boben Reisenden einzumischen, dem man sogar höchst burleske und phantastische Aeußerungen zu- geschrieben hat. Obgleih der gesunde Menschenverstand der Leser diesen ungeschickten Erfindungen von selbst ihr Recht hat angedeihen lassen, so sind wir niht minder ausdrücklich i A dieselben aufs Entschiedenste in Abrede zu stellen. Daß auf einen für Rußland verbindlihen Trink- spruch der junge Großfürst in liebenswürdigem Eifer mit einem Trinkspruch auf Frankreih zu antworten sih veranlaßt fand, ist natürlih, aber von diesem ein- fachen Austausche laufender Artigkeiten ist es weit bis zu der hohen Ungebührlichkeit, die man sih exlaubt hat, ihm in den Mund zu legen.“ — Dem Vernehmen nah ist der Groß- fürst Nikolaus nah Rußland zurückberufen worden und wird morgen von Paris abreisen.
— (Fr. C.) Gestern früh begannen im Lager von Satory die Uebungen der mobil gemachten vierten Eisenbahn-Abtheilung, bestehend aus Be- diensteten der Westbahn. Eine Abtheilung auf Kriegs- fuß ist 1273 Mann stark und zerfällt in einen Centraldienst (Direktion, Rechnungswesen, Aerztliches Bureau) und drei Unterabtheilungen : Ordnung der Züge, Znstandhaltung der Bahn und Fahrdienst. Die gegen- wärtigen Uebungen bilden eine Ergänzung der während der Mobilmachungsprobe mit dem 17. Armee-Corps vorgenommenen Eisenbahnübungen. Für einen Kriegsfall bleibt nämlich der Dienst der vom rers sofort requizirten inländischen Bahnen dem gewöhnlichen Beamtenpeksonal derselben anvertraut, während die aus einberufenen Bahnbeamten gebildeten mobilen Eisenbahn- abtheilungen, verstärkt durch die Genie-Eisenbahntruppen, den eigentlichen Feldbahndienst übernehmen und den Befehlen des Heerführers unterstellt sind. Zur Ausführung der Felddienst- übungen sind zwei Bahnhöfe bestimmt: der jogenannte „Matrosenbahnhof“ unweit Versailles, und eine Haltestelle bei Valentin, zwischen Massy und Palaiseau. __ Der „Temps“ schreibt: „Jn Folge verschiedener Vor- fälle, welche in leßter Zeit klar bewiesen, daß gewisse Sub- alternbeamte eine beklagenswerthe Neigung haben, harm- lose Reisende als Spione aufzugreifen, hat die Regierung den Verte in den Departements anempfohlen, das Spionen- ejey mit größter Vorsicht anzuwenden und den freien erkehr der Fremden auf französishem Gebiet nur dann zu hemmen, wenn sehr ernste Verdachtgründe vorliegen.“ Der Unterausschuß der Spritkommission, der die Monopolfrage prüft, gelangte gestern früh zu dem Schluß, daß die s{hweizerishe Monopoleinrihtung in Frank- reich undurchführbar sein würde, weil sie zwar wohl den Ge- sundheits-, nicht aber den für Frankreih hauptsächlih in Be- traht kommenden finanziellen Zweck erreihen würde. Das shweizerishe System besteuert besonders s{chwer die industrielle Spirituserzeugung, die als minder gesund betrachtet wird, und läßt den Weinsprit steuer- frei, begünstigt also die landwirthschaftliche Eigenbrennerei, die. hier gerade herangezogen werden soll. Der mit lebterer e betraute Unterausschuß, der \ih, wie schon gemeldet, ür Aufhebung der vollen Steuerfreiheit der Eigenbrenner ausgesprochen hat, berieth heute Nachmittag darüber, welche Menge des aus eigenem Gewächs erzeugten Branntweins den Landwirthen steuerfrei gelassen werden joll. Die Meinungen s{hwankten von 5 bis zu 20 1 für den Kopf des erwachsenen Hausstands. Die französische Kriegsflotte wird vom 1. Ja- nuar n. J. folgende Stärke haben: 6 Panzerschiffe neuen Modells 1. Ranges, 19 Knoten zurücklegend, 17 Panzer- schiffe 2. Ranges, 14 gepanzerte Kreuzer (15 Knoten), 8 Lp dee (18 Knoten), 8 gepanzerte Küsten- {chutshiffe, Torpedoboote der hohen See, 80 Torpéedo- boote 1. und 2. Klasse; außerdem 56 Aviso- und Raumschiffe sowie 46 Kanonenboote. Der Werth der Flotte wurde im Fahre 1872 auf 223 Millionen und wird gegen- wärtig mit den im Laufe dieses Jahres ausgeführten Arbeiten
Jahren wurden. für Unterhaltung und Vergrößerung der Flotte 475 Millionen Francs verausgabt. G O
__— 12. Oktober. (W. T. B.) Der Präsident Grévy wird morgen ‘hier zurückerwartet. — Wilson stellt in einem neuen Schreiben N in Abrede, daß er an Frau Limougzäin einen auf den Handel mit Orden bezüglichen Brief geschrieben habe, wie solhen Kreittmayer gesehen haben will.
Die „Ag ence Havas“ bezeichnet die Meldungen, - der „France“, wona der Minister-Präsident Rouvier sih der -Caffarel’ schen Angelegenheit bediene, um Boulanger zu kompromittiren sowie die Demission des Präsidenten Grévy herbeizuführen, und zu diesem Zweck zahl- reiche Depeschen mit Jules Ferry gewechselt habe u. #. w.,
Ratazzi, bei Bayle und Caffarel gefunden hatte, wuürdénamt Monta Morgen nach dem Justizpalast gebraht. Der Untersubunadoritbter
zu verwideln. Der Schwiegersohn Grévy's habe ihr oft seine Unter- ewährt, und er werde sie niht lange in den Händen der \tiz lassen. Nach seinem Verhör wurde General Caffarel in das Militärgefängniß zurückgeführt. Er darf dort Besuche empfangen und ) So hat er einen Theil des gestrigen Abends mit feiner Frau verbracht, die thn noch immer für unschuldig hält. Sie
140 000 Fr. an der Börse verloren, der Rest sei während des Krieges
: nur Kampfgese zu geseßlihen und cibiage lo i r ershwerten, denn das Folkething werde diese Schritte der Regierung niemals als geseß: liche anerkennen. Der Redner griff alsdann die Regierung an wegen ihrer Vertheidigungspolitik. Obwohl die militäri: schen Vertheidigungsmaßnahmen ohne jede Bedeutung für die wirkliche Vertheidigung des Landes seien, so fahre man dot fort große Summen dafür auszugeben. Andererseits würden nur die Nachbaren ger eizt, wie die Auslassungen in der deutschen Presse kürzlih bewiesen hätten, Die Vertheidigungspolitik mache Dänemark wohl in Europa mikitärish interessant, aber hierin liege gerade eine große Gefahr für das Land. Der vorgelegte Finanzgeseßentwurf erscheine in gewisser Hinsicht als ein Friedensanerbieten, aber er müsse do auf die wenig versöhn: lihen Aeußerungen hinweisen, welché mehrere Minister in Wählerversammlungen gethan hätten. An der Regierung sei es jeßt, ihren Standpunkt darzulegen, nachdem sih das Folkething bereit erklärt habe, sachlich zu ver: On. Der Abg. Professor Scharling antwortete, daß die tegierung zu ihren Maßnahmen -durch das Verhalten der Opposition gedrängt worden sei. Er hoffe, daß eine Ver: ständigung erzielt werden werde, auch bezüglich der provisorischen Gesetze; dagegen seien die Vertheidigungsveranstaltüngen nah seiner Ansicht durchaus nöthig; nur böser Wille könne diejelben anders als defensive bezeihnen. Alsdann er: griff der frühere Präsident Berg das Wort zu einem jehr langen Vortrage. Er halte nach wie vor ein negatives N der a für angebracht und werde dieser egierung niemals ein Finanzgeses bewilligen. Zum Schluß deutete Berg seine künftige Pofition an, {iden t sh in Klagen über die Lage der ärmeren Klassen erging und verschiedene rein sozialistishe Vorschläge machte, wie diesen Klassen geholfen werden müsse. Die Debatte endete gestern mit einer scharfen Abfertigung des Abg. Berg dur den Grafen Holstein-Ledreborg. Man nimmt an, daß die Ver: handlungen über das Finanzgescß noch drei Sißzungen be- anspruchen werden.
Amerika. New-York, 11. Oktober. (A. C.) Der Präsident Cleveland reiste heute, begleitet von seiner Gemahlin, von St. Paul nach Minneapolis, wo er begeistert 18 a0 wu
: , Oktober. ._T. B.) Das amerikanische Kriegs\chiff „Adams“ erhielt den Befehl, näch Sib abzugehen.
Die Sozialisten werden am Montag Abend auf dem Union-Square eine Versammlung abhalten, um gegen die Haltung der Polizei währènd des am leßten Sonnabend stattgehabten Meetings zu protestiren.
Asien. Afghanistan. (A. C.) Ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ aus Bombay, vom 11. Oktober, lautet: Eine Depesche aus Kabul meldet, daß die Lager- geräthshaften des Emirs in der Richtung auf Ghazni ab- gesandt wurden. Es wird hinzugefügt, im Palast verlaute gerüchtweise, daß der Emir, falls sein Gesundheitszustand es erlaubt, sih Mitte Dezember nah Chaman-i-Beid zu be- geben gedenke, um dort mit den britishen Mitgliedern der russish-afghanishen Grenzkommission die Grenz- linie an jenem Ort und andere Angelegenheiten zu regeln. Eine Depesche desselben Bureaus vom 12. d. aus Kabul besagt, daß dreihundert russishe Unterthanen unter Olved Fakub Ali in Hérat eingezógen seien, Dieselben behaupteten, Kaufleute zu sein. Der Gouverneur von Herat berichtete darüber an den Emir, welcher ihn an den russishen Gouverneur von Murghab wies. Die Antwort des Leßteren ist bis jet noch nit eingetroffen.
E China. (W, L. B) Wie der „Times “ aus Tientsin, vom 12. d., gemeldet wird, ist die chi nesische Regierung definitiv von dem zwischen Li-Hung-Chang und einem amerikanischen Syndikat abgeschlossenen Vertrage zur Gründung einer chinesisch - amerikanischen Bank zurücklgetreten.
Afrika. (A. G Dem Vernéhmen nah sind die Ver- handlungen zur Vereinigung des Transvaal und der neuen Buren-Nepublik zum Abschluß gelangt. Prätoria soll die Hauptstadt und Präsident Krüger an der Spitze des neuen Staats stehen, welcher in zwei Landdrosteien eingetheilt werden soll. Der Vertrag bedarf übrigens in Ge- mäßheit der Londoner Konvention der Genehmigung der britishen Regierung. Au A dem Orange- Freistaat und der Transvaal-RNepublik finden Verhandlungen statt.
welche die Rückkehr ständen sehr
Heitungsftimmen.
„Das Deutsche Wollen-Gewerbe“ sagt in einem ga ' Siegeszug des deutshen Handels“ überschriebenen rtifel: __ Daß die ausländische Presse gerade jeßt sich in einer Hete gegen die deut|chen Marken, gegen die deutschen Waaren gefällt, Üirite wohl in erster Reihe darauf zurückzuführen fein, daß wir bekanntlich auf bestem Wege sind, dem englischen und französishen Fabrikat überall siegreich Konkurrenz zu bieten. Seitdem die deutsche Jndustrie na dem französischen Krieg den großen Aufschwung genommen. hat, sin die deutshen Fabrikate in der ‘ganzen Welt rasch beliebt geworden. In demselben Maß aber wie unsere Industrie sich in den fremden Grdtheilen: heimish machte, begann der französif{he Handel zurüd-
als-müßige Erfindungen. Hr. Rouvier habe sih--gan und gar nicht in die Angelegenheit gemischt und (ene ent
zugehen; seit 1882 ist, der Export von .Industrieprodukten, aus Frankreih beständig in der Abnahme d ien irleug derselbe
Gegenstände, aus\chließlich von Deut besonders Krupp find in der ganzen Welt fennt englishe Gleichstehende ? gewinnung betrug nah diesen
gegen 60% herabgemindert, während der Baunwollindustrie daraus erkenntlich ist, von aller nah Europa gelangenden England gegen 41,2 %% Kon! und im Jahre 1882 sich das Verhältniß stellte. Daß der deutshe Handel und bei diesem zahlenmäßig aufgeführten
i seitdem um 95 °/0 gesunken.
Orient, China und 1 deutsche Maschinen, deutshe Manufaktur-
deutshe Gebräuche und dorthin gehenden Gelehrten, Eingang gewinnen, was und der Industrie,
bringt. Auch in Brasilien hat unser Handel
uao 2öller nennt Porto Alegre eine deutsh-brasilianische m De 300 deutsche
insofern dort ungefähr zählen sind, einige von ganz
Hebung unserer dortigen brasilianishe Ausstellung fehr und Eisenfabrikate kommen | dortigen Markt, ebenso Tuche, Wäsch waaren, deren Import für Rio de Janeiro gestiegen ist, gegen 9 Millionen vor 1( La Plata-Staaten entwickelt sich unser
1deléstadt, u | bedeu
viel
südamerikanishen in Haltkultur befindlichen Staaten haben die viel- seitigsten Bedürfnisse, welche sie aus Europa decken müssen, und es wird Sache der deutshen Geschäftsthätigkeit sein, sich hier noch mehr als dies bisher in der kurzen Zeit unseres
Absatterrain zu erobern,
wirthschaftlihen Aufshwunges. nah außen hin Schwierigkeit ist in jenen Staaten allerdings für uns
Eine große vorhanden, beispielsweise in Uruguay, den übrigen Ländern, wo der
welche darin besteht, daß alle deutsche Hand
enaunt, welches ih von dem englischen Eirfluß nach und nach voll- Der Spanier selb\t ist unthätig in Handel und
ommen emanzipirt.
Gewerbe und so ernährt das Reich die Bevölkerung, mit Valencia und Katalonien, durh de Unser Gewerbefleiß ist auf dem besten Wege, hier ein denn die deutshe Einfuhr stieg
der Provinzen Ackerbau. nennenswerthes Feld zu gewinnen, bereits seit dem Jahre 1875 von 9 Mill Pesetas (zu 80 -§).
Viele Konsulatsberichte könnten wir anführen, welhe alle von der Zunahme des deutschen Handels im Ausland zu berichten wissen, Jn dieser Beziehung bieten die neuesten Veröffentlichungen der „Reports
from H. M. Consuls“ recht interessante B aber die Gründe der Ueberlegenheit der
stellen und auch dieser somit Anregung geben, in welcher Weise sie
weiter zu arbeiten hat, um ihre Machts\tellu auszudebnen. Nun sind es durchaus nîch
seeische Gebiete, in denen wir mit den Engländern in Konkurrenz treten ; diesen ist es noch weit unangenehmer, daß wir ihnen in Europa das Feld streitig machen. So weist der britishe Konsul in Barcelona dar- England und Spanien eine Abnahme {reibt sie der Thatsache zu, daß England keine \sprahkun-
auf hin, daß in dem Verkehr zwischen eingetreten ist ; er t digen Geschästsreisenden besißt, während de Spanien und in spanischen Kolonien dur
nd. Der englische Konsul bekennt fogar | 1 i {nell Abhülfe geschaffen wird, die englishen Kaufleute in Spanien bald gänzlich aus dem R geshlagen sein werden.
welcher berihtet, daß wichtige Handelsartikel, die früher
Ein anderer britisher Konsul, Wohnsiß hat, von England bezogen Deutschland importirt werden.
britishe Konsul in Bilbao,
wurden, jeßt
der
Beyrut. Hen! dort die Deutschen vollständig
länder kamen. i überseeischen Auslande, die von
Santos (in Brasilien), San JIc welhe behaupten, daß die englischen aus dem Markt verdrängt worden sind. scheinen überhaupt Deutschland und die V eine gefährlihe Konkurrenz zu bereiten.
waaren aus Deutschland und Oesterreich,
England.
Sehr bezeichnend sind auch die Konsulatéberichte der englischen, in Iapan residirenden Konsuln. Aus diesen geht hervor, daß sih der Gefammtantheil Englands an dem japanischen Handel seit 1878 um
19 % verringert hat; troßdem importirt
für 12 Mill: Ven (1 Yen 4), wogegen
25 Mill. Ven beträgt; dieses nimmt aber Plaß ein und hat Frankreich seit 1883 daß ih der deutshe Einfluß und Hand Jahr vergrößert, beunruhigt den englischen,
vor; die Engländer untershäßen die deutsche t wel mehr als die englishe angelegen sein ließ, auf die Bedürfnisse des
japanischen Handels Rücksicht zu nehmen.
as englishe Fabrikat in Japan vollständig verdrängt, berichtet der englische Konsul in Tokio, welcher den Einfluß t\ch leute auf deren Unternehmungsgeist, Zähigkeit und unermüdliche Aus-
dauer zurückführt.
Nach dem Konsulatsberiht des bri Valparaiso, Newman, sind 60%/o aller in waaren deutsches Fabrikat. Der britische Sul, Bennet, berichtet, daß die Deutsch nischen Provinz gleihen Namens große
für welhe England früher das Monovol hatte, jeßt fast von Deutschland bezogen werden.
Der englishe Antheil an der Kohlen- Aufzeichnungen noch im Jahre 15868 gleich 53,6 °/o gegen 46,4 9% der übrigen Länder, und ist heut auf 40
Baumwolle auf dem Kontinent verbraucht wurden,
Rückgang l JIndustrie am meisten gewonnen haben, ist unbestritten. Der englische Antheil am Welthandel, welcher im Jahre 1873 noch 24 %/o betrug, Unser Handel mit dem äußersten Japan hat sich innerhalb und Wollenwaaren versorgen das Reich dec Mitte und sein benahbartes Inselreih, während Anschauungen wie Einrichtungen durch die Beamten und Offiziere in jenen Ländern wiederum die Handelsverhältnisse belebt, besonders auch der Schiffbau-Industrie Vortheile
Handelsbez:iehungen beigetragen. in belangreichen
10 Jahren. —
sich in englishen Händen befinden.
In ähnlicher Weise berichtet der den andels auf Conto der von diesem ausgésandten Handelsreisenden seßt. Äebelih berihten ferner die englischen Konsuln in Cadix, Lissabon, Der britishe General-Konsul in Charkow behauptet, daß die Oberhand haben, Wunder, sagt er, wenn man bedenkt, daß während des leßten Marktes daselbst unter den Geschäftsreisenden 30 Deutsche auf je einen Eng- Von den neuesten Berichten englischer Konsuln im L S E Me u bérihten wissen, heben wir diejenigen der Konsuln 1n Namla, M Fosé (in Costa Rica) hervor,
Persien bezieht seine Wollen-
überflügelt.
den englischen Handel sehr; man wirft in Japan etablirten Kaufleuten
Vulkan, Gruson und
bekannte Firmen; wer
Rückgang der englischen daß îm Jahre 1868 58,7 % in
\{chon wie 52,3 zu 47,7 die deutshe Produktion der genannten
20 Jahren verzehnfacht,
an Intensität gewonnen,
Geschäfte Umfang. Zur hat die deutsch- Deutsches Eisen Posten auf den efabrikate und Wollen- allein auf 20 Millionen Auch in den Die
zu tendem
Handel bedeutend.
geschehen konnte.
Verkehrs-Transportmittel, Von el blüht, sei noch Spanien
Ausnahme nothdürftig durh den
ionen auf 175 Millionen
elege, die zu gleicher Zeit deutshen Konkurrenz klar
ing zu erhalten und weiter t mehr aus\{ließlich über-
utsche Kauflente überall in tüchtige Agenten vertreten ganz offen, daß, wenn
in Malaga feinen
fast ausschließlich von
Erfolg des deutschen
Das ist kein
Waaren durch deutsche In ganz Central-Amerika ereinigten Staaten England
statt wie früher aus
England zwar immer noch Deutschlands Import nur dennoch bereits den zweiten Die Thatsache, el in Japan“ von Jahr zu
Mangel an Energie Konkurrenz, welche sich Deutsche Wollstoffe haben
der deutschen Kauf-
tischen General-Konsuls in Chile eingeführten Wollen- Konsul in Rio Grande do en in der großen brasilia-
baren Schaden zufügen können. Dahin gehört in erster Linie die Frei- beuterei mit gefälshten ausländishen Fabrikmarken, welcher grobe Unfug nicht genug am Schandpfahl der Oeffentlichkeit gebrandmarkt werden kann. i
— Das Septemberheft der „Austria“ veröffentlicht folgenden Bericht des K. K. österreichischen Konsulats zu Berlin über die Lage des Eisenmarkts: :
Auf dem Eisenmarkt hat sich vorigen Monat ein reger Verkehr bei festen, theilweise steigenden Preisen erhalten, und die Stimmung ist nah wie vor fest und vertrauensvoll. Für in- und L Eisenerze besteht ein regelmäßiger Absaß und eine zunehmende Nach- frage fort, auch werden die Preise fest behauptet und besonders für bessere Sorten höher gehalten. In der Hochofenindustrie dauert für Puddelroheisen der rege Geschäftsgang der leßten Zeit an und haben daher die erhöhten Preise überall leiht durchgese t werden können. Auch in Thomaseisen ist der Bedarf ein lebhafter geblieben, während Gießerei-, Bessemer- und Spiegeleisen weniger belebt sind und eine etwas mattere Tendenz zeigen. Die Roheisenproduktion ift in diesem Jahre bisher stetig gestiegen, aber mehr noch hat der Be- darf zugenommen, so daß die in das laufende Jahr übernommenen Lagerbestände sih allmählih vermindert haben. In der Walzwerk- branche herr\cht anhaltend ein reges Leben in Produktion, Absatz und Nachfrage. Die Preise für Stabeisen, Façoneisen, Bleche und Walzdraht sind fest und dürften bei fernerer Zunahme des Bedarfs demnächst weiter erhöht werden. Für Feinbleche besteht eine wahsende Nachfrage fort und sind daher au die Preise erhöht worden. Kesselbleche werden gut behauptet. Für Walzdraht nimmt die Nachfrage des Jn- wie des Auslands in erfreuliher Weise zu, und ebenso der Begehr für Fabrikate aus Eisen- und Stahldraht, so daß die Preise in sester Tendenz ver- fehren. Die Verhandlungen wegen Errichtung einer gemeinsamen Verkaufsstelle werden anscheinend mit Erfolg fortgeseßt. Die Stahl- werke sind sämmtlich flott beschäftigt und mit Aufträgen für längere Zeit versehen Die Maschinenfabriken, Eisengießereien, Kesselshmieden und Konstruklions-Werkstätten, sowie au die Röhrenwalzwerke sind in befriedigender Thätigkeit, während die Waggonfabriken meist \{wach
beseßt sind.
Reichstags - Angelegenheiten. Bei der Nahwahl im 2. Liegnißer Reichstagswahl- kreise, am 8. d. M, sind 12793 Stimmen abgegeben worden, wo- von der Ober - Bürgermeister von Forckenbeck in Berlin (dfr.) 7617 und der Amtsrath Reinecke (nl,) 5158 Stimmen erhalten hat. Ersterer is somit gewählt.
Statistische Nachrichten.
Summarische Uebersicht : der im Prüfungsijahre 1886/87 bei den Königlich preußi- \chen medizinishen und pharmazeutishen Prüfungs- Kommissionen geprüften Doktoren und Kandidaten der Medizin und Kandidaten der Pharmazie.
Bei den Prüfungs-Kommissionen zu
1
Königsberg.
Münster.
Marburg.
Göttingen. Greifswald. Kiel. Summa.
I. Doktoren und Kandidaten der Medizin
sind aus dem vorigen Jahre wieder in die Prüfung getreten
Neu cingetra «ch6 7
zusammen . . 40 68 87/53/47/35|—
Dayon haben die Prüfung als | S Arzt bestanden: | E
i ur „genügend“ . 16 12 33/31/13/16/14/—
n M i e a 4 26 23 26/28/27 23/13 |—|:
"Fbr gut“ 9 1| 3| 2| 5| 41 2|—
zusammen . 44/36/62 61/45 43/29|—
nicht bestanden resp. zurückgetreten. s 4! 0128) 8 4 G
Il. Kandidaten der Phar- mazie sind aus dem vorigen Jahre wieder in die Prüfung getreten neu eingetreten zusammen . Davon haben die Prüfung als Apotheker bestanden: mit der Censur „genügend“ . O «0 „schr gut" zusammen . nicht bestanden resp. zurückgetreten..
— (Berl. Pol. N) Die s{chwebende Frage der Invaliden- versicherung bezw. der Altersversorgung der Arbeiter hat au den-Verein deutscher Eisen- und Stahlindustrieller veranlaßt, unter seinen Mitgliedern eine Enquete über die bestehenden Pensionskassen zu veranstalten, um Unterlage für eine Stellungnahme zu der zu erwartenden diesbezüglihen Vorlage zu gewinnen. Anus dem äußerst reihhaltigen Material, welches dur den Generalsekretär des Vereins, Herrn Dr. Renß\ch, zusammengestellt ist, entnehmen wir vor- läufig die wesentlichsten Biblen, Bis Ende August d. J. waren zu dem vom Verein versandten Fragebogen 326 Antworten eingegangen, aus denen si ergab, daß 222 Firmen Altersversorgungskafsen be- fißen, 104 Firmen solche nicht eingerichtet haben. Unter den 232 Firmen sind 21, welche in der Form der Knappschaftskassen die Altersversorgung mit der Krankenversicherung vereinigt haben. Die 104 Firmen haben geantwortet, daß bei ihnen eine statutgrish ge- regelte Altersversorgung nicht bestehe, und dasfelbe wird au. von
O 4110| 4— 33/58/57/49/37|31|—
23 | 247 | [41| 1/270 | |
A ; 50 128 _40 E 52
11| 1| 3) 4— 23| 5110| 3| 3 3|—| 2—| 2 T7 T)
17|—| 2
4/ 5/1
9/19 — 1/15—
7/5 14/39| 1 3| A
43 18 1 72/22 26| 2
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2) 4 Kassen, in denen die Arbeiter keine Beiträge zahlen und das Hüttenwerk allein, sei es aus früheren größeren Dotationen, fei es aus jährlihen Zuschüssen, alle Ausgaben deckt. In solchen Kassen sind die Arbeiter bei der Verwaltung der Kasse nur ausnahmsweise mitbetheiligt (Unterstüßungsfafsen). i :
3) 17 Knappschaftskassen, in denen Kranken- und Invaliden- (Pensions-) Versorgung vereinigt sind. Die Arbeiter zahlen Beiträge und find bei der Verwaltung der Kasse mindestens mit den Rechten betheiligt, die ihnen die neuere Gesezgebung über die Arbeiter-Fabrifk- Krankenkassen zuertheilt. : E A Im Maschinenbau sind 93 Firmen in Berlin in der „Znvaliden- fasse für die Maschinenbauarbeiter zu Berlin“, 30 Firmen in Chemniß in der „Invaliden-Pensionsfkasse für die Maschinenfabriken und Gießereien der Stadt Chemnitz“ vereinigt, so daß nur 14 Pensions- bezw. E des Maschinenbaues einzustellen sind. Unter diesen 14 Kassen sind gleichfalls zu unterscheiden : 6 Penfionskaffen, in denen die Arbeiter zur Zahlung regelmäßiger Beiträge verpflichtet und an der Verwaltung der Kasse betheiligt find (hierzu gehört die Chemnitzer Kasse mit 30 Firmen), und 8 Unterstüßungsfassen, in denen die Arbeiter keine Beiträge leisten, eine Betheiligung bei der Mitvernaltung der Kasse dementsprechend auch nur ausnahmsweise zugestanden wird (hierzu gehört die Berliner Kasse mit 93 Mascinen- bauanstalten).
Von den insgesammt 86 Pensionskassen entfallen auf Preußen (öftl. Prov.) 20, Preußen (westl. Prov.) 36, Bayern 12, Sachfen 6, Württemberg 7, Baden 1, Elsaß-Lothrirgen 3 und das übrige
Deutschland 1 Kasse. | : / Die Arbeiterzahl der Werke betrug im Hüttenbetrieb 77 750
Arbeiter, im Maschinenbau 32 048 Arbeiter, in Summa 109 798 Arbeiter.
Was das Alter der Kassen anbelangt, so sind von ihnen vor 1800 4, von 1800—1830 3, von 1830—1860 23, von 1860—1870 18, von 1870—18380 7 und von 1880—1886 4 Kassen gegründet worden.
Die Mitgliederzahl der Kassen beläuft \sih bei den Hüttenwerken auf 73532, bei dem Maschinenbau auf 105413.
Das Vermögen der Kassen (nur von 82 Kassen beantwortet) betrug am 1. April 1887 beim Hüttenwesen 7 685 499 M, beim Maschinenbau 1 972 087 #4, das der 17 Knappschastskafsen 3 107 936 4 Non den Gesammt-Einnahmen entfallen pro Jahr auf 1 Kafsen- mitglied in 51 Hütten-Pensionskassen je 27,95 f, in 6 Maschinenbau- Pensionskafsen je 15,48 4, in 17 Knapps\chaftskassen (inkl. Kranken- unterstüzung) je 51,49 4, dagegen in 3 Hüttea-Unterftüzungsfkassen je 11,28 Æ, und in 7 Maschinenbau-Unterstützungskafien je 8,42 Im letzten Rechnungsjahre haben für invalide Arbeiter sowie für Wittwen und Waisen im Hüttenbetrieb 51 Pensionskafsen auê- gegeben 967 111 M, 3 Unterstütßungskassen 25 078 M, 17 Knapp- \chaftekassen 368 493 t; im Maschinenbau 6 Pensionskafsen 50 410 A und 7 Unterstüßungsfassen 138 603 i é
Die Zahl ter Invaliden stellte sich Anfang 1887 beim Hütten- betrieb auf 3806, beim Maschinenbau auf 943. s Die Jahresausgabe für einen Invaliden berechnet Hr. Dr. Renbfch im Hüttenbetrieb bei den 51 Pensionskassen auf 205,38 M, bei den 3 Unterstüßungskassen auf 275,11 Æ, bei den Knappschaftskassen stellt ich dieselbe nah Angabe einiger großen Werke auf ca. 210 A Im Maschinenbau beträgt die Jahresausgabe bei den 6 Pensionskaffen 191,84 M4, bei den 7 Unterstüßungskafjen 204,44 M. 4 5 Für heute mögen diese Zahlen genügen, um zu beweisen, daß eine gesetlihe Regelung der Alters- und Invalidenversorgung die Eisenindustrie nicht unvorbereitet trifft, daß die leßtere vielmehr bereits jeßt in umfangreiher Weise für die Veteranen der Arbeit
zu sorgen freiwillig bemüht ist.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
andbuch des Preußischen Verwaltungsrechts, f Ur a praktischen Gebrau c bearbeitet von K. Parey, Königlihem Verwaltungsgerichts-Direktor a. D. Erster Band: Der NVerwaltungsprozeß. IIl. Abth. Berlin, I. J. Heine's Verlag. 1887. — Das Werk schildert in einer kurzen und übersichtlichen Darstellung den preußishen Verwaltungsprozeß, und zwar in der Weise, daß bei der Eintheilung des Stoffes das System der deutschen Civilprozeß-Ordnung vom 30. Januar 1837, soweit dasselbe zu dem vorliegenden Zweck verwendbar erschien, zu Grunde gelegt worden ift. Es zerfällt in 2 Haupttheile, in einen allgemeinen Theil und den Ver- waltungêprozeß. Der allgemeine Theil handelt, nah einer rechts- aeshihtlicen Einleitung, von den Verwaltungsgerihten und den Beschlußbebörden, von der Ausschließung und Ablehnung der Mit- glieder des Verwaltungsgerihts und der _Beschlußbehbörden, von der örtlihen Zuständigkeit der Streit - und Besluß- Behörden, von der sahlichen Zuständigkeit, von der Unzuständigkeit, den Kompetenzkonflikten und Konflikten, von den Parteien im Streit- und Beschlußverfahren und vom Verfahren im Allgemeinen. — 9. (spezielle) Haupttheil handelt in kurzer Darstellung von der An- bängigkeit, von der Klage, von der Zufertigung der Klage an den Beklagten und der Klagebeantwortung, von der mündlichen Ver- handlung, von dem Beweisverfahren, von dem Erkenntniß und dem Beschluß, von den Rechtsmitteln, von der Rechtskraft, von der Beendigung des Verwaltungsstreitverfahrens ohne M von den Kosten und von der Vollstrekung. Den Schluß des Werkes bilden ein chronologishes Register und ein alphabetishes Register. — Der 2. Band wird das materielle Verwaltungsreht behandeln. — Kraft Prinz zu Hobenlohe-Ingelfingen (General der Infanterie), „Strategishe Briefe“ II. (5,50 4 E. S. Mittler u. Sobn, Königliche Hof-Buchhandlung, Berlin SW. 12, Kochstr. 68—70.) — Zum Gegenstand dieses socben erschienenen zweiten Bandes feiner Strategischen Briefe hat Prinz Kraft zu Hohenlobe-Ingelfingen einen der großartigsten und lehrreicsten Abscnitte der neuesten Kriegs- geshihte gewählt: die berühmte Rechts\{hwenkung der deutshen UI. und Maas-Armce aus den Argonnen nach Sedan (23. August bis 1. September 1870). In wölf Briefen behandelt er die Geschichte dieser zehn Kriegstage, \childert auf’s Genaueste die jeweilige A lage, theilt die ergangenen Befehle mit, beurtheilt deren Trag und entwickelt deren Folgen. Ein Rückblick faßt sodann den Gesammt- inbalt des Werks und seine Verwerthung für die verschiedensten Aufgaben der Feldherrnkunst noch einmal zusammen. : L — Von den „Meisterwerken der Holzshneidekunfst (Leipzig. I. I. Weber) is die 11. Lieferung (107) des 9. Bandes ershienen. Dieselbe enthält nebst dem erklärenden Text: Aesop. Plastishe Gruppe von Heinrich Möller. — Nach dem Sturm.
den 142 Firmen anzunehmen sein, welche den Fragebogen nicht zurück-
Anstrengungen machen, den
gesandt haben. Von vielen Werken, welhe Pensionskassen nicht besitzen,
Gemälde vor Karl Saltmann. — Interessante Lektüre. Nah dem Gemälde von W. A Ébade. — Der Protenbauer. Nach dem