1887 / 243 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Oct 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Der allgemeine Bericht zieht aus diesen Spezialberihten den Sal daß im Allgemeinen doch die Geschäftsthätigkeit während des Berichtsjahres eine sebr rege und die Arbeitsgelegenheit bei meistens unverändert gebliebenen, jedenfalls nahezu nirgends herab- geseßten Löhnen eine ausreichende gewesen fei, und konstatirt, daß durch die aus der großen Konkurrenz und dem dadurch bedingten Preisrückgange bestehenden Uebelstände wohl die Arbeitgeber .in einem Theile der Industrie mehr oder minder empfindlih betroffen worden seien, daß aber dadur ein nachtheiliger Einfluß auf die Ver- hältnisse der Arbeiter bislang im Allgemeinen selten geübt worden sei. Dagegen sei, ungeachtet der Steigerung des Maschinen- betriebes zu Gunsten des Handbetriebes, eine nicht unbeträch:lihe Zunahme in der Zahl der beschäftigten Arbeiter erfolgt, und zwar selbs in solchen Bezirken, deren industrielle Verhältnisse in weniger günstigem Lichte erschienen. Diese Zunahme erklären die amtlichen Mittheilungen durch die zahlreihen Neuanlagen und dadur, daß überall, wo sich eine Besserung geltend gemacht habe, die aus früheren Jahren in den Arbeiterbeständen verbliebenen Lücken mehr oder minder vollständig ergänzt worden seien. Diese Anschauung wird durch viele Belege aus einzelnen Berichten unterstützt.

Der Verwaltungsrath der Berliner Handelsgesell- \chGaft hat beschlossen, auf den 19. November cr. eine außerordent- lihe Generalversammlung der Kommanditisten einzuberufen und der- selten einen Antrag des Verwaltungsraths und der Geschäftsinhaber auf Erhöhung des Kommanditkapitals von 30 Millionen auf 40 Millionen Mark durch Ausgabe von 10 000 neuen Antheilen à 1000 46 mit Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1888 ab zur Beschluß- fassung zu unterbreiten. : Ï

Der Geschäftsbericht des Bochumer Vereins für Berg- bau und Gußstahlfabrikation pro 1886/87 weist zunächst auf die ungünstigen Marktverhältnisse im ersten Quartal hin, welche erst im Okiober v. I. besser zu werden begannen. Infolge größerer Lieferungsabs{chlüsse allerdings zu ungenügenden Preisen konnte die bis dahin auf nur 5 Wochentage einge\schränkte Arbeitsthätigkeit der Fabrik wieder auf 6 Arbeitstage erweitert werden. Allmählich gelang es, vom Oktober ab auch etwas bessere Preise zu erzielen. So it es gelungen, die Produktion der Gußstahlfabrik an verkauften Fabrikaten auf 110021 t im Rechnungsbetrage von allerdings nur 14 253 000 A zu fsteigern gegenüber 102325 t und 14510 800 M Einnahme in 1885/86, 116 270 t und 17 847 500 4 Einnahme in 1884/85, 133 193 t und 22 544 000 ( Einnahme in 1883/84. An unerledigten Aufträgen sind in das neue Rechnungsjahr Bestellungen auf 51 400 t übertragen worden, gegenüber 36 000 t am 30. Juni 1886 bezw. 42800 t am 830. Juni 1885. Bis zum 1. Oktober d. J. hat sich das vorhandene Arbeitsquantum auf rund 57 000 t erhöht. Die lettjährige Mindereinnabme von ca. # Million Mark bei einer um ca. 8000 t erhöhten Produktion erklärt sich wie {hon im vorigjährigen Bericht hervorgehoben aus dem Rückgang der Verkau|spreise infolge der Auflösung des internationalen Scienenkartells. Nachdem der Reservefonds die statutenmäßige Höhe erreicht hat, die Conti für Arkdeiterzwecke zur Zeit einer weiteren Zuweisung nit bedürfen, gestattet der diesjährige Abschluß, welcher nach der vorliegenden Bilanz brutto 2281 77 6 und nach Abzug reichlich bemessener Abschreibungen zur Höhe von 1056 374 M netto 1225 403 A beträgt, unter Berücksihtigung der statutarischen und kontraktlihen Tantièmen. der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 7%/ vorzuschlagen, mit dem Antrage, den verbleibenden Ueberschuß wie in früheren Jahren nah deim Ermessen des Verwaltungsraths für Unterstütungszwecke und zu Gratifikationen zu verwenden.

Der Aufsichtsrath der Sächsischen Webstuhlfabrik hat bes{lofsen. der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 13 9% vorzuschlagen. Die Abschreibungen betragen 120 670 #, an außerordentlihen Reserven wurden 95 0. 0 4 eingestellt.

Die Nr. 42 (1887) des „Gewerbeblatts aus Württem- berg “, herausgegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel, hat folgenden Inhalt: Ausstellung von Maschinen und Apparaten zur Vervielfältigung von Schriftstücken. Die Konkurrenz- Ausftellung deutscher Kunstschmiedearbeiten in Karlsruhe. Ueber Emailen und Glasuren. (Schluß.) Edifon's pyromagnetischer Motor und Stromerzeuger. Verschiedene Mittheilungen. Neues im Lesezimmer. Frequenz der Sammlungen der K, Centralsftelle. Neues im Landes-Gewerbemuseum Ankündigung.

Glasgow, 15. Oktober. (W. T. B,) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 922 335 Tons gegen 826 862 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Howöfen 84 gegen 69 im vorigen Jahre.

New-York, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Wert h der in der ver- gangenen Woche eingeführten Waaren betrug 7812841 DoU,, davon für Stoffe 1775 252 Doll. Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 8 905 539 Doll., davon für Stoffe 2284 130 Doll.

Submissionen im Auslande.

I. Jtalien.

1) 24. Oktober. Neapel, Direz. Costruzioni R. Marina:

60 000 kg Ricinus-Schmieröl. Voranschlag 39000 Lire.

2) 25. Oktober. Neapel, R. Albergo dei Poveri (Armenhaus):

Medizinalien, Entseuhungsmittel, Reagentien für chemische Analysen, chirurgi]he Apparate. Bedarf für sechs Jahre.

3) 27. Oktober. Turin, R. Arsenale Costruzioni :

3000 Stück Radspeichen, 3090 0 kg

4) 3. November. Mailand, R. Prefettura, 72 Stück Eisen- bahn-Postwagen (bereits einmal vergeblih ausgeschrieben, vergl. „Reichs Anzeiaer* vom 10, September 1887).

5) 27. Oktober, 3 Uhr Nahm. Militär-Werkstatts-Direktion zu Turin. Zebn Lieferungen von je 20 000 Munitionstashen. Vor- anschlag für jede Lieferurg 60 000 Lire, Kaution 6000 Lire, Abliefe- rungéfrist 120 Tage. Nähere Bedingungen und Proben an Ort und Stelle.

Il. Spanien.

4. November. General-Direktion de Rentas Estancadas in Madrid. Lieferung von 40 Barken und 40 Behältern für die Staats- Salinen in Torrevieja.

Verkehrs - Anstalten.

Hamburg, 15, Oktober. (W. T. B) Der Postdampfer „Suevia“ der Hamburg-Amerikanishen Padcketfahrt- Aktiengesellschaft ist am 15. Morgens, von Hamburg kommend, in New-York eingetroffen,

Hamburg, 17. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Lessing“ der Hamburg - Amerikanischen Patdetfahrt- AktiengesellschGaft ist, von Hamburg kommend, gestern Nach- mittag 4 Uhr în New-York eingetroffen.

Triest, 16. Oktober. (W. T. B) Der Lloyddampfer“ „Thalia“ ist heute früh mit der ostindishen Post aus Alexandria hier eingetroffen.

New-York, 15. Oktober (W. T. B.) Einem Telegramm aus Charlestown zufolge brach im Hintertheil des Dampfers „Bothal“, während derselbe eine Ladung Baumwolle für Bremen einnabm, Feuer aus, Von der Ladung waren 2800 Ballen bereits on Bord. Zur Löschung des Feuers wurde der hintere Theil des Ss überschwemmt ; der Betrag des Schatens ift noch nicht fest- geiteut.

Sanitätêwesen und Quarantänewesen.

Rußland. Laut einer im „Odessaer Amtéblatt“ vom 8, Oktober/26. Sep- temb:r 1887 veröffentlichten Bekanntmahung des General-Gouver-

neurs zu Odessa sollen alle aus verseuchten Gegenden ankommenden

oder mit solchen in Berührung“ gewesenen Schiffe einer se{chstägigen Quarantäne-Observation unterzogen werden, ohne daß die Zeit, welche dieselben in ausländischen Quarantäne- Anstalten zugebracht haben, in Anrechnung gebracht wird. : :

Eine Herabseßung der Observationszeit von 6 auf 3 Tage wird nur in dem e gestattet, wenn auf dem angekommenen Schiffe sich ein Arzt befunden hat, welher den Gesundheitézustand an Bord während der Reise bezeugen kann. .

Berlin, 17. Oktober 1887.

Morgen, Dienstag, den 18. d. M., findet Königliche LAL force-Jagd statt. Rendezvous: Mittags 1 Uhr am Forst- haus Plantagenhaus.

Die erste englishe Post vom 15. Oktober ist aus- geblieben. Grund: Das Schiff in Ostende wegen Unwetters nicht herangekommen.

Der gestrige dritte Tag des Herbst-Meetings des Vereins für Hinderniß-Rennen auf der Rennbahn bei Charlottenburg ergab nachstehende Resultate :

I. Rennen der Zweijährigen. Preis 1500 A Jockey- Flachrennen. Für zweijährige Pferde, welche in keinem Rennen pro 1886 genannt oder für 3000 G fkäuflich sind Distanz ca. 800 m, Zu dem Rennen waren 14 Pferde angemeldet, von denen 7 am Ablaufspfosten ershienen. Es siegte leiht mit 1} Längen des Prinzen G Radziwill dbr. H. „Sporamo“ gegen des Mr. F. Solloway br. H. „Hörsten“, einen Kopf zurück wurde Mr. G. Long's br. St. „Modell“ Dritte. Zeit: 1 Minute 2 Sekunden. Werth des Rennens: 2390 4 dem Sieger, 1500 dem Zweiten, Der Sieger wurde für 4000 4 vom Prinzen G. Ratziwill zurückgekauft. /

1I. Blumenthal-Jagd-Rennen. Preis 1400 46, auf die vier ersten Pferde vertheilt. Herren-Neiten. Zu reiten von deutschen Herren. Handicap. Distanz ca. 3000 m. 12 Pferde waren zu diesem Rennen angemeldet, von denen 7 am Ablaufspfosten erschienen. Des Lieut. Frhrn. v. Senden I]. (1. Garde-Drag.) 6 jähr. {wbr. St, „Busy-Bee“, unter ihrem Besißer, siegte nah einem s{önen Lauf sicher mit 28 Längen gegen Major v. Zansen-Osten's a. br. St. „Nil Admirari“ unter Lieut. Frhr. v. Broigh (10, Ul.); 10 Längen weiter zurück landete Lieut. Prinz G. Nadziwill’'s (Garde du (orps) a. dbr. St. „Warley“ unter Hrn. v. Tepper Laski als Dritte. Zeit: 4 Minuten 13 Sekunden. Werth des Rennens: 1180 der Siegerin, 300 A der Zweiten, 200 4 der Dritten und 100 für „Maintenance“.

III. Hürden-Rennen der Dreijährigen. Preis 3000 Jokey - Rennen. Für dreijährige Pferde. Distanz ca. 2600 m. 11 Pferde waren zu diesem Rennen angemeldet, von denen 5 am Ablaufépfosten ershienen. Des Kapt. 'Ioë dbr. H. „Codkenzie“ {lug des Rittmstr. von Schmidt-Pauli br. St. „Jlienburg“ ganz leicht mit zwei Längen. Mr. Ch. Planner \{w. St. „Twitter“ gelangte mit einer Länge auf den dritten Plaß Zeit: 2 Minuten 35 Se- funden. Werth des Rennens: 3100 # dem Sieger, 500 4 der Zweiten und 200 der Dritten. Be *

IV. Preis von Pichelswerder 1200 # dem ersten, 300 4 dem zweiten, 200 G dem dritten Pferde. Hürden-Rennen, Herren- Reiten. L 3 jährige und ältere Pferde, welche für 5000 4. käuflich sind. Distanz ca. 3600 m, 9 Pferde waren zu diesem Rennen angemeldet. Des Hrn. Manske br. St. „Hera“, geritten von Hrn. Laue, siegte im Handgalopp gegen des Lieut. Kekulé (25. Art.) a. F.-W. „Cadichon“ mit 3 Längen. Des Grafen Arco dbr. St. „Dorothy“ wurde 8 Längen dahinter Dritte. Zeit: 4 Minuten 25 Sekunden. Werth des Rennens! 1640 # der Siegerin, 300 6 dem Zweiten, 200 ( der Dritten. Die Siegerin wurde von Hrn. Oechlschläger für 4500 6 gefordert.

V. Nauener Jagd - Rennen. Preis 1200 6 dem ersten, 300 é dem zweiten Pferde. Jockey-Rennen. Für 4jährige und ältere Pferde, welche für 4000 4 fkäuflich find. Distanz ca. 4500 m. Von 9 für dieses Rennen angemeldeten Pferden erschienen drei am Ablaufspfosten, von denen des Grafen Sierstopff-Franzdorf a. br. H. „Westerwinkel“ sicher des Hrn. von Olhoff-Groote's a. dbr. W. „Cupbearer“ mit einer Länge \{chlug; 20 Längen zurück passirte des Major v. Zansen-Osten's sjähr. F.-H. „Polster“ als Dritter die Richterloge. Zeit: 5 Minuten 36 Sekunden. Werth des Rennens: 1470 M dem Sieger, 300 / dem Zweiten.

VI. Preis von Moabit. 1000 A dem ersten, 300 4 dem zweiten Pferde. Herren-Reiten. Jagd-Rennen IV. Klasse. Distanz ca. 3000 m. 22 Pferde waren zu diesem Rennen angemeldet, drei erschienen am Ablaufspfosten. Des Lieut. Prinz G. Radziwill (G. d. Corps) 3jähr. F.-St. „Gebieterin“ (Reiter: Rittmstr. Graf H. Dohna [1. Garde-Drag. |) siegte leiht mit 4 Lingen gegen des Rittmstr. v. d. Osten (Garde-Kür.) sjähr. \{w. W. „Brigand“. Erft nach einer Weile passirte des Lieut. Hupfeld (17. Ulan.) F -W. „Machell“. der ausgebrochen war, als Dritter die Richterloge. Zeit: 4 Minuten 20 Sekunden. Werth des Rennens: 1300 M4 der Siegerin, 300 A. dem Zweiten, 200 4 dem Dritten.

Die nächsten Rennen finden auf der Rennbahn zu Charlottenburg am Donnerstag, 20. Oktober, Nachmittags 14 Uhr, ftatt, und wird an diesem Tage das aroße Jagd-Nennen um den vom Hinderniß- Rennvereiu ausgeseßten Preis von 20 000 M gelaufen werden.

Das Victoria- Lyceum eröffnete gestern mit einem feierlichen Aktus das neue Studienjahr. Das Lyceum hat sich erfreulih weiter entwickelt. Im leßten Studienjahr sind 15 Vorlesungskurse, sowie 9 Vormittags- und 4 Nachmittagskurse abgehalten worden. Für die Vorlesungen wurden 755, für die Lehrkurse 175 Karten ausgegeben, darunter 158 bezw. 52 für Lehrerinnen. An Honorar eingenommen wurden 9134 Æ für die Vorlesungen, 3353 4 für die Vormittags- und 1458 4 für die Nachmittagskurse; 1588 4 wurden aus dem Studien- und Stiftungsfonds zugeshossen. Die Vortragenden er- hielten 9168 #6 Honorar; # der Einnahme erforderten die Ver- waltungékosten. Die Zahl der Dozenten ist erhöht worden.

__ Jugendsparkassen in Berlin. Auf diesem Gebiet geht die R.ichshauptstadt nicht an der Spiße. Zwar giebt es Sparkassen hier fast bei jeder Sonntags\chule; die im Evangelischen Vereinshause gehaltene wird von 5 Personen bedient, denn ca. 600—700 Kinder legen fast sonntäglih ein. In Moabit besteht ein Sparverein für Konfirmanden, in der Zehdenickerstraße eine Fortbildungs\{ul-Spar- fasse, in welche von Schülern, Lehrlingen, Gesellen bis Mai 1886 12 339 f eingezahlt wurden. Der Jünglingsverein in der Oranienstraße hat auch eine bedeutende Sparkasse; die Einlage eines Jahres betrug 76 146 A Auch Pfennigsparkassen mit Sparmarken giebt es in ein- zelnenen Stadttheilen. Aber die eigentlihe Shulsparkasse is fo viel bekannt nur an der 92. und 22, Gemeindeschule vertreten. Jene, an der Mädchenshule der Winterfeldtstraße seit 10 Jahren be- stehend, zählt durchs{chnittlich 500 Sparerinnen, die jährlich ca. 8000 46 einlegen; in dem ersten Dezennium beträgt das e also ca, 70 Tausend Mark. Danah würde, wenn sämmtlihe Berliner Schulen sch mit Sparkassen versähen und auch nur an- nähernde Summen, wie die des Rektor A. Schmidt erzielten, eine Million Mark als jährlihe Gesammtersparniß zu verzeichnen sein, Dies Ziel zu erreichen, müßten die 167 Gemeindeschulen je 5000 = 835 000 6, 139 höheren Schulen je 2000 = 278 000 44, 72 Privatshulen je 1000 = 72000 #4, 21 anderen Schulen je 500 = 10500 M jährli aufzubringen haben. Die in dieser Beziehung auf der jüngst hier abgehaltenen II. Genéralversammlung des „Deut- \chen Vereins für Jugendsparkassen“ ausgesprohenen Wünsche gehen in hoffentlih nit allzuferner Zeit der Verwirklichung entgegen.

Der „Milchwirthschaftliche Verein“ trat am Sonnabend hierselbst unter dem Vorsiß des Dekonomie-Raths Hoppenstedt-Schladen zur diesjährigen Generalversammlung zusammen, Dem vom Oekg- nomie-Rath Boysen-Kiel erstatteten Geschäftsberiht zufolge ist der Verein fortgeseßt bestrebt gewesen, den Absaß deutscher Molkerei- produkte zu steigern und den Bedarf des Inlandes dur Produkte deg Inlandes befriedigen zu helfen. Er hat u. A. ein Preisaus\chreiben erlassen für die beste Herstellung von fettem Weichkäse, der eine vortheilhaftere Verwerthung der Molkereiprodukte gestattet als die Fabrikation von Magerkäse. Die Bildung von Molkerei- genossenschaften ist in erfreulihem Maße vor sih gegangen, in Han- nover, Schleswig-Holstein, Schlesien und Ost- und Westpreußen sind neue Vereinigungen entstanden. Den Baud pun der Verhandlungen der Generalversammlung bildete die Frage: „Welche Maßnahmen empfehlen sich im Hinblick auf das am 1. Oktober in Kraft getretene Gesetz über den Verkehr mit Ersaßmitteln für Butter ?“ Die einleitenden Referate hatten die Hrrn. Herter-Burschen und Dr. Wollny-Kiel über- nommen. Im Allgemeinen erklärte man sih mit dem Geseh einverstanden, Ueber die Bildung von Molkereiverbänden und die mit diesen ge- inahten günstigen Erfahrungen bezüglih des Absaßes der Mollkerei- produkte berichtete hierauf ODekonomie?Rath Petersen-Eutin. Direktor Kempf sprach fodann über die heutigen Markt- und Absaßzverhbältnisse für Molkereiprodukte, empfahl dabei vor Allem auch den überseci\{en Export, der allerdings nicht direkt, sondern durch Vermittelung eines Syndikats erfolgen müsse, ähnlich wie es Dänemark handhabe. Zur gemeinsamen Bearbeitung der Angelegenheit des Exports mit der Vereinigung deutscher landwirth- schaftliher Genossensckaften wurden Mittel bewilligt und beschlossen, Delegirte zu ernennen. Ueber die neueren Erfahrungen auf dem Gebiet der Molkereitehnik und der Genossen\chaftsmolkereien berichteten Prof. Kirchner und Dr. Schott. In der Erwägung, daß die direkte Vorführung tehnisher Neuerungen, wie sie durch die Aus» stellungen in Berlin und München erreiht wurde, den Interessenten von großem Vortheil gewesen ist, genchmigte die Versammlung endlih eine von Plehn und Lithtenthal unterbreitete Resolution, in der es für nothwendig erklärt wurde, für das Jahr 1889 cine dritte deutsche Molkereiausstellung in Ausficht zu nehmen. Mit den nöthigen Vor- bereitungen und der Auétwahl des Orts wurde der Vorstand betraut,

C entralverein Arends's{her Stenograp hen. Dienstag, 18, Oktober. Abends 84 Uhr. Vortrag des Hrn. Lehrer Be über; Im Reich der Mitte. Gäste, auch Damen, willkommen.

England hat, wie der Präsident des Exekutiv-Comités mittheilt, für den näthstjährigen Brüsseler Wett streit einen Raum von 20 000 qm fest übernommen. An die Spitze der englischen Bethei- ligten tritt der General-Direktor der z. Zt. in Manchester ftatt- findenden Weltaus\tellung. Waren die englischen Abtheilungen auf den bisherigen kontinentalen Weltausfstellungen dürftig, zerrissen und somit nur wenig wirksam, so wird nunmehr zum allerersten Mal die Industrie Großbritanniens auf dem Festlande in hervorragender Weise betheiligt sein. WVerhielten sih die Engländer bisherigen Weltausstellungen gegenüber ablehnend und ausftellungs- müde, so sehen wir keute, daß die Idee des Brüsseler Wettstreits die praktishen und ihre Vortheile wohlerwägenden Engländer er- griffen hat.

Damit die Vertreter unserer Industrie mit ihren oft unschein- baren, aber um so werthvolleren Erzeugnissen nicht wieder in die ver- borgenen Eckpläße gewiesen werden, ist eine Beachtung dieses Schluß- termins (1. Dezember), d. h. eine baldige Einreichung der Anmel- dungen empfehlenswerth.

Das für Torgau neu eingerichtete Festspiel von August Trümpelmann: „Luther und seine Zeit“ ift in der Buclh- ausgabe der Bürgerschaft Torgaus gewidmet, deren thatkräftiges.

Vorgehen zunächst dem Herrig'shen Stück den Weg durch die Luther--

städte Deutschlands bahnte, und welches sodann zweifellos von Einfluß auf die Wiederbelebung der Volksschaufspiele gewesen ist. Es be- rührt sympathisch, daß es der Dichter unterlassen hat, in dem Stück durch eine alterthümelnde Sprachweise mit gemachter Unbeholfen- heit die frühere Zeit zu charakterisiren. Da Luther ein Meister der Sprache für seine Zeit gewesen ist, kann er in dieser Beziehung natürlich nur durch die beste Sprache der Jettzeit dem Volke unmittelbar nahe gerüdckt werden.

Im Königlichen Schauspielhause gelangte am ver- gangenen Sonnabend ein neues Lustspiel „Auf glatter Bahn“ von Heinrich Heinemann zur Aufführung. Auf literarischen Werth macht das Werk wohl \{chwerlich Anspruch, es erhebt sich gerade zu dem Durchschnitt der mittelmäßigen Lustipielliteratur. Es ließen si mancherlei Vorwürfe gegen das neue Werk erbeben; legt man aber einen möglichst besheidenen Maßstab an dasselbe, fo läßt sich den etwaigen Fehlern eine Reihe von Vorzügen gegenüberstellen, welche genügen, um den Zuschauern einen angenehmen Abend zu bereiten. Anerkannt zu werden verdient die tüchtige Regie, welbe von Fleiß und Geshmack zeugt: Hr. Direktor Anno hat sich damit in der vortheilhaftesten Weise im Königlichen Schauspielhause eingeführt ; die Anerkennung, welche ihm zu Treil wurde, war eine vollauf verdiente. Wesentlich dem treff- lihen Spiel der Darsteller ist es zu verdanken, daß ein befriedigender Crfolg erzielt wurde. Hr. Liedtke bewies, daß das Fah der Väter in ihm einen berufexen Vertreter gefunden hat; cin jovialer Humor kam ihm in der Rolle des alten Baron sehr zu Statten. Hr. Schönfeld und Hr. Müller fanden sich mit ihren oft sehr wenig dankbaren Partien recht geschickt ab. Die etwas launenhafte junge Gräfin wurde von Frl. Groß in anzichender Weise gespielt; Frl. Conrad's frische, anmuthige Art, sih zu geben, gereihte der Lucie zum großen Vortheil. Hr. Vollmer, als ewiger Student Müller, verstand es, durch seine ansprehende Komik diese Figur zu einer überaus spaßhaften zu gestalten. Frau Kahle und éxrl. Odilon verdienen gleichfalls lobend hervorgehoben zu werden. Sämmtlichen- Mitwirkenden wurde der Beifall des Publikums 1n reihlihem Maße zu Theil. Troß feiner mannigsawen Schwächen dürfte sich das Heinemann'sche Werk im Repertoire erhalten.

Das geräumige Belle-Alliance-Theater war am gestrigen (Sonntag) Abend nicht groß genug, die Zahl der Besucher aufzu- nehmen, welche gekommen waren, um Felix Schweighofer als Schuster Morgenstern in dem O. Berg'’shen Wiener Lebenébilde „Nr. 28" zu schen. Das Haus war {hon bald nah der Kasseneröffnung aus- verkauft. Die Vorstellung gefiel wieder'ungemein; namentlich konnte der beliebte Komiker von seinen neuen Gesangseinlagen nicht Dacapo- Strophen genug bringen.

Das zum 17. d. M. angekündigte Concert der Sängerin Frl. Adelina Herms (unter Mitwirkung des Violin-Vi1tuosen Hrn, Michael Banner) is in Folge der Erkrankung der Sängerin aus Sonnabend, den 22. Oktober, Abends 74 Uhr, Sing-Akademie, verlegt worden. /

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags-Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

(13934)

¿ 243.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und: Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 17. Oktober

187.

1, Steckbriefe und Untersuhungs-Sachen.

9, Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3, Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

4, Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlihen Papieren. tien-Gesell\ch.

5, Kommandit-Gesellshaften auf Aktien u. Ak

1) Stecbriefe und Untersuchungs-Sachen.

34282; Steckbrief. egen den unten beschriebenen Commis August Pilhelm Hermann Springer, geboren den 27. Ok- tober 186% zu Weigelsdorf, Kreis Reichenbach i. Schl, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuhungshaft wegen st{chwerer Urkundenfälschung, versuhten und vollendeten Betruges und wegen wiederholter Unter- chlagung in den Akten I. IV e. 785. 87 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuhungs-Gefängniß zu Alt-Moabit 11/12 iefern. u elin, den 13. Oktober 1887. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht T. Beschreibung: Alter ca. 22 Jahre, Größe 1 m 61 em, Statur \chlank, Haare hwarz, Bart kleiner warzer Schnurrbart, Augenbrauen dunkel, Nase und Mund gewöhnlich, Kinn gewöhnlih, Gesicht länglih (mager), Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch. Kleidung: dunkler Stoffanzug und s{warzer Filzhut mit breiter Krempe.

[34284] VBekanutmachunug. /

Der unter dem 22. Januar 1880 hinter dem Pächter

obann Groß ans Faulen erlassene und unterm 7. Oktober 1882, 2. Oktober 1883 und 5, Oktober 1884 erneute Steckbrief wird hiermit in Erinnerung gebracht. Uktenzeichhen A. 564/77. Y.

Allenstein, den 12. Oktober 1887.

Der Königliche Erste Staatsanwalt.

[34281] Steckbriefs-Erledigung.

Der gegen die unverehelihte Elise Froitßzheim, am 2. September 1858 zu Hilden, Kreis Solingen, geboren, in den Akten J. 1. El 128. 82, wegen Diebstahls unter dem 26. Oktober 1882 erlassene und unter dem 12. September 1883 erneuerte Stek- brief wird zurückgenommen.

Berlin, den 3. Oktober 1887. Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht T.

[34280] Der binter dem Schlosser Carl Wilhelm Stethin aus Wismar diesseits am 20. Dezember 1877 er- lassene Steckbrief wird zurückgenommen. Kassel, am 13. Oktober 1887. Der Erste Staatsanwalt. S-A:

Dr. Appelius. [34283]

Der Seerenschleifer Gustav Vollmann aus Borgentreih is durch Strafbefehl vom 1. Juni 1887 wegen Hausfriedensbruchs zu 10 4 Geldstrafe eventuel zu 2 Tagen Gefängniß rechtskräftig ver- urtheilt. Das um Strafvollstreckung ersuchte Amts- geriht zu Borgentreih hat mitgetheilt, daß Voll- mann dort niht anwesend sei. Es wird ersucht, von dem Vollmann die Geldstrafe von 10 4 einzuziehen und unter dem Aktenzeichen C. 10/87 an Königliche Gerichtskfasse zu Polle portofrei einzusenden und im Falle der Zahlungsunfähi. keit die substituirte Strafe von zwei Tagen Gefängniß gegen Vollmann zu voll- strecken und hieher zur Acte C. 10/87 Nachricht zu geben.

Polle, den 11. Oktober 1887.

Königliches Amtsgericht.

H. Stolte.

[21453] :

Gegen den unten beschriebenen Gerbergesellen Hermann Emil Kastner, geboren zu Droffen, Regierungsbezirk Frankfurt a. d. Oder, am 27. Ja- nuar 1850, domicillos, soll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlihen Schöffengerichts zu Polle vom %. Juni 1887 erkannte Strafe von einer Woche Gefängniß und einem Tage Haft vollstreckt werden, Es wird ersucht, denselben zu verhaften, in das nächste Gerichtsgefängniß abzuliefern und hieher zu der Akte D. 8/87 Nachricht zu geben.

Beschreibung. Alter: 37 Jahre. Größe : 1 m 67 em.

tatur: gedrungen. Haare: blond. Stirn: frei. Augenbrauen: blond. Augen: grau. Nase: gewöhn- lich. Mund: gewöhnlich. Zähne: vollzählig. Bart: blond. Kinn und Gesicht rund. Gesichtsfarbe : fund. Spricht deutsch. Besondere Kennzeichen : Narbe am Kinn und an der rechten Hand.

Polle, den 14. Juli 1887. :

Königliches Amtsgericht.

[33996] Oeffentliche Ladung.

Die Wehrpflichtigen :

1) der Landwirth Karl August Burgert, geboren Trebnis, April 1861 zu Deutsch-Hammer, Kreis

ebnit,

2) der Kaufmannssohn Otto Karl Gustav Wuttke, ¡zuleßt in Trebniß wohnhaft, geboren daselbst am 9. September 1863, A

3) der Arbeiter August Finke, zuletzt in Nieder- Frauenwaldau, geboren daselbst am 25. Juli 1864,

4) der Lohngärtnersohn Johann Karl Friedrich Klotz, zuleßt in Kampern, Kreis Trebnitz, geboren daselbst am 17, Juli 1864,

9) der Karl Friedrich August Vogel, geboren am 15. Februar 1864 zu Lossen, Kreis Trebniß,

6) der Knehtssohn Karl Gottlieb Machnitke, fulest in Luzine, Kreis Trebnitz, wohnhaft, geboren aselbst am 22, Juni 1864, j

1) der Lohngärtnersohn Johann Carl Fleischer,

e am 29, Februar 1864 in Machnit, Kreis

niß, 2) der Tagearbeitersohn Friedri Wilhelm Ernst Gere eboren am 6. Juli 1864 in Paschkerwiß, es Trebnitz

Beffentlicher Anzeiger.

6. Berufs-Genossenschaften.

7. Wochen-Ausweise der deutschen Zettelbanken. 8. Verschiedene Bekanntmachungen.

9, Theater-Anzeigen. 10. Familien-Nachrichten.

| In der Börsen-Beilage.

geboren am 19. August 1864 in Striese, Kreis Trebnitz,

10) der Tishlersohn Max Georg Emil Facob, zuleßt in Schebitz, Kreis Trebniß, wohnhaft, geboren am 16. September 1862 zu Oswiß, Kreis Breslau,

11) der Stellenbesißersohn Herrmann Oswald

Paul JFauernick, zuleßt in Trebniß wohnhaft, ge- boren am 10. Februar 1865 zu Dromsdorf-Lohnig, Kreis Striegau, _12) der Kolonistensohn Gottfried Lippert zu Kolonie Wicentawka, Kreis Lußke, Gouvernement Wolhynien, Nußland, geboren daselbst am 28. De- zember 1862,

13) der Gärtnergehülfe Paul Eduard Albert Kittner, zuleßt in Freyhan Schloß, Kreis Militsch, wohnhaft, geboren daselbst am 21. März 1855,

14) der Buchbinder Karl Heinrih Seraphin, zuleßt in Pomorske, Kreis Militsch, geboren daselbst am 20. Oftober 1865,

15) der Arbeitersohn August Franz, zuleßt in Krashnitz, Kreis Militsh, geboren daselbst am 5, April 1865,

16) der Ernst Radon, zuleßt in Kraschniß, Hs Militsch, geboren daselbst am 10. Dezember

8369,

17)-der Oekonom Karl Benjamin Friedrih Wolf, zuleßt in Stampen, Kreis Oels wohnhaft, geboren E Februar 1863 in Langenbielau, Kreis Reichen- Ja 7

18) der Bäcker August Ferdinand Enkelmann, zuleßt in Reichthal, Kreis Namslau, wohnhaft, ge- boren am 2. Dezember 1863 zu Peterswaldau, Kreis Reichenbach i. Schl,

werden beschuldigt, als Wehrxflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Reichsgebiet ver- lassen oder nah erreihtem militärpflihtigen Alter sich außerhalb des Reich8gebiets aufgehalten zu haben,

- Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Reichs- Sirafgeseßbuch.

Dieselben werden auf den 13. Februar 1888, Vormittags 97 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Oels zur Hauptverhandlung geladen.

Bei dem unentschuldigten Ausbleiben werden die- selben auf Grund der nach §. 472 der Straf-Prozeß- Ordnung von dem Königlichen Landrath zu Trebniß, Breslau, Striegau, Militsch, Reichenbach i. Schl. als den zuständigen Civilvorsißenden der Militär- Erfaß-Kommission der betreffenden Aushebungsbezirke über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Zu- gleih wird das im Deutschen Neiche befindlihe Ver- mögen der Angeklagten bis zum Betrage von je 300 M zur Deckung der dieselben möglicherweise treffenden Geldstrafen und Kosten des Verfahrens mit Beschlag belegt. (§. 470—473, 318---337, 325, 326 Straf-Prozeß-Ordnung.)

Oels, den 9. Oktober 1887.

Königliche Staatsanwaltschaft.

[34285] Vermögensbeschlagnahme.

Durch Beschluß der Strafkammer I. des K. Land- gerichts Stuttgart vom 22, September 1887 ist das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen des wegen Wehrpflichtsverleßung rechtskräftig verurtheilten Karl Wilhelm Friedrih Häcker von Waldhausen, geboren 21. Dezember 1864, Steinhauer, gemäß §. 326 St. P. O. nahträglih mit Beschlag belegt worden, was hiemit veröffentlicht wird. : :

Stuttgart, den 26. September 1887.

K. Staatsanwaltschaft. Cleß.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

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9 4990 G e [3429] Hhwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung foll das im Grundbuhe von den Umgebungen Berlins im Niederbarnimshen Kreise Band 29 Nr. 1509 auf den Namen a. der separirten Ehefrau des Hausmeisters Gotthardt, früher verwittwete Gastwirth Hoe, Karoline Wilhelmine Luise, geb. Schüler, hier zur einen ideellen Grundstückshälste, b, der beiden Ge- \{chwister: 1) des Fräuleins Wilhelmine Karoline Bertha Hoeck, 2) des Friedrih Wilhelm Hermann A jetzt dessen Rehtsnachfolgern, zur anderen ideellen

rundstüshälfte unter sih zu gleichen Theilen ein- getragene, in der Müllerstraße Nr. 31 hierselbst be- legene Grundstück in einem neuen Termine am 7. Dezember 1887, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Geriht an Gerichts\telle Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden.

Das Grundstück ist mit 5720 A Nußungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer- rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige ÄAbschà zungen und andere das Grundstü betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf- bedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen wérden.

Alle Realberetigten werden aufgefördert, die nit von selbst auf den Ersteher übergehenden Ans rüe, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund- buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs- vermerks nicht hervorging, tisbesondere derartige For- derungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs-

der Hofeknehts\ohn Ernst August Vartfcch,

termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge-

boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gericht glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksihtigt werden und bei Verthei- lung des Kaufgeldes gegen die berücksihtigten An- sprüche im Range zurücktreten. l

Diejenigen, welhe das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor U des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 7. Dezember 1887, Mittags 1 Uhr, an obenbezeichneter Gerichts\telle verkündet werden.

Berlin, den 8. Oktober 1887.

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 52.

[34309]

Zur Zwangdversteigerung der der Schneiderfrau Jar- chow in Wredenhagen gehörigenHäuslerei Nr.13 daselbst steht nah dem vom Großherzoglihen Amtsgerichte am 1. August 1887 erlassenen Verkaufsproklame der UVeberbotstermin auf Sonnabend, den 12. No- vember 1887, Vormittags [l Uhr, an. Derselbe wird vorschriftsmäßig hierdurh öffent-

lih in Erinnerung gebraht mit dem Bemerken, daß in dem heute stattgefundenen ersten Verkaufstermine für das beregte Grundstück ein Bot nicht abgegeben worden ist. Röbel, den 15, Oktober 1887. C. Garbe, Ger.-Dtr., Gerichts\{hreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts.

[34026]

In dem Verfahren, betreffend die Zwangsverstei- gerung des der Chefrau des Maurers Schäning, Henriette, geb. Düwel, zu Rostock früher gehörigen, allhier am alten Markte auf der Westseite sub Nr. 1083 belegenen Hauses ist zur Abnahme der Rehnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Ver- theilung ein Termin auf

Sonnabend, den 22. Oktober 1887, Vormittags 113 Uhr, : im Amtsgerichtsgebäude, Zimmer Nr. 7, hierselbst anberaumt und werden die bei der Zwangsversteige- rung Betheiligten dazu mit dem Bemerken geladen, daß der“ Theilungsplan zu ihrer Einsicht auf der Gerichts\chreiberei niedergelegt ist.

Rostock, den 12. Oktober 1887. | Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinsches Amtsgericht.

Zur Beglaubigung: E. Bkanck, Amtsger.-Aktuar

[34027]

In dem Verfahren betreffend die Zwangsversteigerung des dem Schenkwirth Carl Johann Ludwig Franz, genannt Krüger zu Rostock früher gehörigen, allhier an der Augustenstraße sub Nr. 1891a. belegenen Hauses nebst Gartens Nr. 690 if zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Bertheilung ein Termin auf Sonnabend, den 22, Oktober 1887, Vormittags 11 Uhr, im Amtsgerichtsgebäude, Zimmer Nr. 7, hieselbst, anberaumt und werden die bei der Zwangs- versteigerung Betheiligten dazu mit dem Bemerken geladen, daß der Theilungsplan zu ihrer Einsicht auf der Gerichtsschreiberei niedergelegt ist.

Nostock, den 12. Oktober 1887.

Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinsches Amtsgericht. Zur Beglaubigung: E. Blanck, A.-G.-Aktuar.

[2904] Ausgebot.

Der Kaufmann H. Flottmann jun. zu Bochum, hat in feiner Eigenschaft als Vormund der Mino- rennen Friedrich und Hedwig Jansen zu Bohum das Aufgebot zweier Sparkassenbücher der Amts]parkasse Hattingen, nämli :

a. des Sparkassenbucßs Nr. 2205, lautend auf die Minorennen Friedrih und Hedwig Jansen zu Bochum übec die Einlagen :

von 2000 Æ vom 5. Februar 1883, von 1400 \ vom 21. März 1883 und von 600 4 vom 14. Juli 1883; b. des Sparkassenbuchs Nr. 2453, lautend auf Hedwig Jansen zu Bochum über die Einlagen : von 400 M vom 5. Februar 1884 und von 250 4 vom 8, April 1884 i beantragt, da dieselben verloren oder vernichtet seien. Es werden daher die Inhaber der genannten Bücher aufgefordert, spätestens in dem auf

den 27. April 1888, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 19, an- beraumten Aufgebotstermin ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung derselben erfolgen wird.

Hattingen, den 8. September 1887.

Königliches Amtsgericht.

vmanzzamiouzzz emer

Aufgebot, r. 1172. der Kreissparkasse des Kreises Kreuzburg O.-S., über 106 4 36 H lautend und auf den Namen des Friedrih Konießka zu Sarnau ausgefertigt, ist angeblich verloren ge- angen und soll auf den Antrag des Inhabers des Buches des Freigärtners Daniel Konießka zu Sarnau init Zwecke einer neuen Ausfertigung aufgeboten werden.

Es wird daher der Inhaber des Buches aufgefor- dert, spätestens im Aufgebotstermine

[34302] Das Sparkassenbuch

am 5. Mai 1888, Vormittags 10 Uhr,

seine Rechte bei dem unterzeihneten Gerichte anzu-

melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die

Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.

Kreuzburg O.-Schl., den 7. Oktober 1887. Königliches Amtsgericht.

ae Aufgebot.

Unterm 29, Juni dieses Jahres sandte die Firma Jena, Bareuther & Co., Porzellanfabrik zu Wald- sassen in Bayern, Oberpfalz, einen Prima-Wechsel folgenden Wortlautes: Waldsassen in Bayern, Oberpfalz, den 30, Iuni 1887. Für 4. 1575. Am 15. Okto- ber 1887 zahlen Sie gegen diesen Prima-Wechsel an die Ordre meine Eigene die Summe von Mk. fünfzehnhundert fünf und siebzig feine Pfg. d. R. W. den Werth in Necbnung und stellen thn auf Rechnung lt. Bericht. Herrn Jena, Bareuther & Cie in Waldsassen ; zahl- bar bei Herren v. Miedel & Schüller, Hof in Bayern No. 15 —, mit ihrem Accepte: „Angenommen p. p. Jena, Ba- reuther & Cie J. Schmidt“ versehen, durch die Post in einfahem Brief an die v. Arnim'’schen Kohlenwerke in Planiy bei Cainsdorf in Sachsen, a leßtere den Wechsel als Aussteller zeihnen ollten.

Dieser Wechsel ist niht an seine. Adresse gelangt, sondern abhanden gekommen.

Auf Antrag der Kaufleute Oskar Bareuther und Ernst Ploß, Inhaber der offenen Handelsgesellschaft Bareuther & Cie. zu Waldfassen, welche die in- zwischen erloshene Firma Jena, Bareuther & Co. dortselbst mit allen Aktivis und Passivis übernom- men hat, ergeht nunmehr gemäß §8. 823, 837 ff. C.:-P.-O. im Aufgebotsverfahren an den dermaligen Inhaber des vorbeschriebenen Wechsels die Aufforde- rung, erde im Aufgebotstermine, ' welcher hie- mit au

Dienstag, 27. März 1888, Vorm. 9 Uhr, in dem Sitßungssaal anberaumt wird, seine Rechte an dem Wechsel bei unterfertigtem Amtsgerichte an- zumelden und die Urkunde selbst vorzulegen, widrigen- falls durch Aus\ch{lußurtheil das oben erwähnte Accept für kraftlos erklärt werden wird.

Hof, 29, August 1887.

Königliches Amtsgericht. (L. 8.)

Pfannschmidt.

Zur De Gerichts\hreiberei des Königl. Amtsgerichts Hof: Millitèr, k. Sekretär.

[34020] Bekauntmachurg. Die beiden Depositalscheine der Ritterschaftlihen Privatbank zu Stettin Litt. C. Fol. 2310:

a. über 3600 4, in Worten: Dreitausendsechs8- hundert Mark, ausgestellt am 14. September 1877 auf den Namen des Mühlenbesiters Carl Blaurock zu Hagen, früher zu Höckendokf bei Altdamm, und gekündigt am 14. Dezember 1877,

b. über 1000 Æ, in Worten: Eintausend Mark, ausgestellt am 6. Oktober 1877 auf den Namen ebendesfelben 2c. Blaurock, und gekündigt am 6. Januar 1878,

sind angeblich bei dem in der Nacht vom 13./14, Mär

1885 auf dem Mühlengrundstück des 2c. Blauro

zu Hagen stattgehabten Brande verloren gegangen

und sollen auf den Antrag des Amtsgerichts-

Sekretärs Graffunder zu Pölit, als des gerichtlich

bestellten Verwalters der Mühlenbesitzer Carl Blau- rock’\{chen Konkurêmasse, zum Zweck der neuen Aus- fertigung für kraftlos erklärt werden.

Es werden daher die Inhaber der vorbezeichneten Depositalscheine aufgefordert, spätestens im Termin am 1. Mai 1888, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeihneten Gericht, Zimmer Nr. 48, ihre Rechte anzumelden und die Depositalscheine vor- zulegen, widrigenfalls dieselben werden für kraftlos

erklärt werden.

Stettin, den 1. Oktober 1887.

Königliches Amtsgericht. IIT. Abtheilung.

E Ausgebot.

Der Großköther Heinrich Meyer in Deensen und die Ehefrau des Tischlers Wilhelm Büngener, Johanne, geb. Wittlake, in Heinade,

als Besißer des Anbauerhauses No. ass. 36

in Arholzen sammt Zubehör und eines

Gartens im Distelfelde, Arholzener Feld-

mark, zu etwa 1 Morgen, welche Grund-

stücke im Grundbuche nicht eingetragen sind, haben glaubhaft gemacht, daß sie das Eigenthum derselben erworben haben, und behuf Eintragung im Grundbuche das Aufgebot beantragt.

Es werden demnach alle Diejenigen, welche ein Recht an den bezeichneten Grundstücken zu haben vermeinen, geladen, solche spätestens in dem auf

Mittwoch, den 21. Dezember 1887, Morgens 10 Uhr, bestimmten Aufgebotstermine anzumelden, unter dem Rechtsnachtheile unterbliebener Anmeldung, daß nah Ablauf der bezeichneten Frist die Besißer als Miteigenthümer der obenbezeih- neten Grundstücke im Grundbuche des unter- zeichneten Gerichts eingetragen werden und daß, wer die ihm obliegende Anmeldung unterläßt, sein Recht gegen einen Dritten, welBer im red- lihen Glauben an die Richtigkeit des Grund- buchs das Grundftück erworben hat, nicht . mehr geltend machen kann. Stadtoldendorf, den 11. Oktober 1887. Herzogliches Amtsgericht.

gez. Wolff. Veröffentliht: Shünemann, Gerichtsschreiber.