1930 / 261 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Nov 1930 18:00:01 GMT) scan diff

Neichs- und Staatsanzeiger Nr. 261 vom 7. November 1930, S. 2,

abme

W i. Ei i ZJahresfoll I st NIEN Paus- Is]t-Ausgabe haltsfscUll F, al aide Necb- iet 2 Cs j I E Ln ded | j nungé)oll | Rech- | Mm der Vor- | nungs- | Sep- | zrts jahréreste g tember | sammen E (davon enl. | 1930 Vorjabrs- f August refte) 1930 15. Darlehen tür Neicbéanstalt tür Arbeitsvermittlung und Arbeitélo)eaversiherung 140,0 76,5 37,9 114,4 16. Neichëschuld: Ver1zm}ung und Tilgung 187,3 86,3 5,5 91,8 Nußerordentliche Tilgung der ihwebenden Schuld 465,0 —_ 300,0 300,0 Anl!eiheablötung « « « - Ls 89,59 2,0 87,5 12. Schubpolitel « «a6 chck 195.0 | 803 | 136] 93,9 5 Mis a «“ 10,0 2,6 0,2 2,8 (10,0) 19. Sonstige Auégaben: Reichstag E L I L A 0,4 3,1 (0,3 Ly Auswärtiges Amk . „. 29,8 10,9 2,7 13,6 (0,5 Neichsministerium des E 39,3 13,7 2,9 16,6 (11,4) Neichéarbeitésministerium cs : 19,7 4,9 24,6 E) Neichswehrministerium: S L E 282,5 | 864 | 22,11 108,5 (6,4) Matilt 5 «S A 155,0 43,7 11,3 b5,0 (10/3) Neichäministerium für Ernährung und Land- E (70) 20,0 4,0 24,0 „0 Neichéverkehrsminifterium 2 52,1 13,8 65,9 3,4) Neichsfinanzministerium . 1109) 30,7 T7 38,4 Allgemeine Finanzver- ¿ E Gi Ea 53,2 13,7 10,4 24,1 (6,7) Uebrige Reichsverwaltung E 8,1 1,5 6,6 (3: Ausgaben insgesamt | 11 697,3 [4 559,3 |1 096,0) 5 655,3 (138,5) Mithin Mehrausgabe . « . 445 | 410,2 454,7 Mehreinnahme « . _— -— B. Außerordentlicher Haushalt. Aus dem Vorjahr, und zwar: Fehlbetrag am Schlusse des Rechnungsjahres 1929 .„ « 771,7 Fahresfoll I t - Au ahme Haus- Ist-Ausgabe haltsfoll seit Be und Rech- Zinn des nungéfoll f Re- | im der Vor- E Sep- zu- j jahres E is [tember| sammen o é : eini. Vorjahrs- | August 1090 reste) 1930 1. Einnahmen. a L G 1339,0 } 620,5 | 11,3 | 631,89 (818 7) darunter aus Anleihen . . 842,6 1(487,1) | (—) | (487,1) (818,7) IT. Ausgaben. 1. Wohnungs- und Siedlungs- B ea U Rees u 151,6 183 f ILS 29,8 (26,6) 2, Verkehrswesen (Ausbau der Wasserstraßen usw.) . E 37,0 1 10S 47,6 (3,1 3, Nückauf von Schuldbver- schreibungen usw. des Neichs 13,6| |—13,6 4. Einlösung von Schahz- anwei}ungen des Reichs und von Schuld)cheindarlehen (62 3,6 __— 3,6 4) 5, Darlehen zur Forttührung begonnener Eisenbahnen 04 0,2 0,2 0,4 0,4) Ha. Zuschuß an den ordentlichen Haushalt aus dem Verkauf von Vorzugsaktien der Deutschen Neichsbahn-Ge- jeli)haft . . S T 150,0 _— 6. Innere Kriegslasten . .. 69,4 a 5,1 5,1 (4,4) 7. Sondereinlage bei der Bank für internationalen Zah- f lung8auégleih . ¿ 65,0 61,8 2,9 j 8, Vebrige Neichéverwaltung A 20,9 0,4 29 (7: Ausgaben insgesamt . « . 567,3 } W8,2 | 30,7 158,9 (47,0) Mithin Mehrautgabe = E Mehreinnahme . . 492,3 | 472,9

a

fonds des Kommissars tür die

verpfändeten

1) Darunter 100,5 Mill. NM aus der Auflösung des Reserve- Einnahmen und

93,9 Mill. NM aus dem Verkauf von Vorzugsaktien der Deutschen

Abjchlu ß. A. Ordentlicher Haushalt.

Neichsbahn-Gefellschaft.

Fehlbetrag aus den Vorjahren . Hiervon ab:

Außerordentliche T1lgung der s{webenden Schuld; vergl.

= O G. n

NSBl. II 1929 S. 759 und- NGBI. 1 1930

Bleiben

Mehrauêgabe aus den Monaten April bis September 1930

(Sraîbt Fehlbetrag am ‘Ende

(September 1930) . « « «

des Berichtsmonats

465,0

300,0

169,0 454,7

619,7

B. Außerordentlicher Haushalt.

Feblbetrag avs dem Vorjahr... .. 771.7 Mebreinnabme aus den Monaten April biéSeptember 1930 472,9 Ergibt Feblbetiag am Ende des Berichtémonats E s oa ee 298,8 1, Die Kasjienlage des Reichs. Stand 30. 9. 1930

L in Mill. RVè Der Kassensoilbestand betrug am 30. 9. 1930:

1. aus der Begebung von Reichéwecbieln 5 400 2. aus der Begebung unverzinelider Schaßz- anweijungen s E s 747 3. aus der Aufnabme fkurzfristiger Darlehen Í 83 4. aus der Jnan1tpruchnahme des Betriebskredits bei dex Dleiébanl 1a : 3 59 zusammen . . 1289

Dieser Betrag ist wie folgt verwendet worden :

1. zur vorläufigen Deckung des Fehlbetrags im ordentlichen Haushalt aus den Rechnungsjahren 1928/29 unter Gegenrehnung verbliebener Aus-

gabeureste = 465 65,3 = 399,7 Davon ab: die bis eins{l. September 1930 auf Grund des Sculdentilgungsgeseßes i e E. 300,0 bleiben . . 99,7 Dazu:

die Mehrausgabe des ordentlichen Haus- halts gegenüber den Einnahmen in den

Monaten April bio September 1930 mit 454,7 = rd. 554

2, Zur vorläufigen Deckung des Feblbetrags im

außerordentlihen Haushalt aus den Jabren T it es e 24 «M ITKE Davon ab:

die Mehreinnahme des außerordents lihen Hauehalts gegenüber den Aus- aben in den Monaten April bis E E 24 472,9 = rd. 299 3, Für sonstige, rechnungêmäßig noch nit verbuchte Auszablungen (Gehalts- und Rentenzahlungen für Oftober, Vorschüsse, Ultimobedar)) . - 422

zusawmen . . 1279 Der Kassenbestand bei der Neichshauptkasse und L T 14

2, Der Stand der Reichs\chGuld:

; i Scchuldfapital am Bezeichnung der Anleihen 30. Juni 130.September 1930 L Auf Neihsmark(Goldmarfk) Beträge lautende Schuld: in Millionen RM 1, 7%ige Schaßanwei}ungen des Neichs, Foige 1, von 1930... . 5 21,9 21,9 2. 7 %/ige Schaßanweisungen des Neichs, Folge I, von 1929 N 176,3 176,3 3. 7 %ige Anleihe des Reichs vore 1929 183.0 183.0 4. Kriegsschäden!chuldbuchforderungen 1010,41) | 1022,31) 5, 7% ige Schatzanweisungen von 1928 und Schuldscheindarlehen . . .. 102,7 102,7 6. Anleihe des Reichs von 1927 (Zinssaßz bis 1934: 6 vH) s E 500,0 500,0 7. Anleiheablötungs\{uld des Reichs : a) Schuldver|chreibungen mit Aus- ; losungsrechten R 4194,62) 4194,62)8) b) Schuldver\{chreibungen ohne Aus- lotungêrete i 5 745,5 8) 745,5 8) 8. Auétlosbare Schatzanweisungen des E 2% 0,4 0,4 3. Neuteidähkbätleben «s 518,9 517,8 10. a) Schaganweisungen des Reichs von 1923, fällig am 2. September 1935 G e 18,3 18,3 b) 6% ige Schaßanweisungen des Neichs von 1923, fällig am 1, De- E E 1,3 1,3 11, Schuld bei der Reichsbank. . . 181,3 181,3 Summe L. .|} 7654,74) | 7665,54) II. Auf fremde Währung lautende Schuld: Beträge in Millionen 12. 69% ige Aeußere Anleihe des Deutschen Neichs von 1930: e a 125,0 | 524,75) | 524,75) 13. Internationale 539/60 ige Anleihe des Deutschen Reichs 1930: R e 36,0 S A 98,3 Belgas ao O fr. Frs. 00 6-06.06 0 9 2515,0 L c 120 bfl. E 73,0 A « O S A 110,0 Sdw..fkr. . ..- «e ch 9004 14/345) | 1473,45) 14. Deutsche Aeußere Anleihe von U: (Einlösungébetrag zu 105 vH = 91,1 §) E, 19,7 S e N 13,6 S Als e ab O e ea c DS 841.756) 841,7 5) 6) Summe I1L. .} 28398 2 839,8 -Gefamtsumme 1 und IL. . { 10494,5 10 505,4 4)

Bemerkungen:

1) Die Eintragung erfolgt auf Grund des Kriegsshäden\{chluß- gelegen, öInsgesamt is mit einer Schuld von rd. 1100 Mill. RM zu rechnen.

2) Der angegebene Betrag stellt den Einlöjungsbetrag der Aus- losungérehte ohne Berücksichtigung der Zinjen dar.

3) Der Betrag ist überschläglih ermittelt, da der Umtausch der Markanleihen noch nicht abgeschlossen ist.

4) Die Unstimmigkeit in der Autfrehnung ergibt sich durch die Abrundung.

5) Bei der Umrehnung der fremden Währungen in Neichsmark find die Münzparitäten zugrunde gelegk.

s) Der Reichémarkgegenwert ist berehnet unter Berücksichtigung des Einlösungswerts der amerikani|hen Auégabe von 105vH.

3 Der tand der \Akwehenden Sd zl. Au Î 1930 | (Bet r n Millicone 1. Unverzinélihe Schaya1weilungen . 753,0 2. Umlaut an Yeicbswehseln „o - 394.0 3. Kurziristige Darleben E 83,0 4. Betriebekiedit bei der Neichébank —— 5. Schaßanweisungen. aus8aetertiat auf Grund des Geseßes über das Aufkommen zur Bei- leaung der finanziellen Sttreitigkerten zwichen Deut)\ch!and und Numänien vom A 8. Februar 1929 A 15,0 6. Verpflibtungen aus früheren Anleihe- | E S “Q _ch D f 1250,88 |

Der Reichsrat versammelte

Präsident des

sich am 4. d. Y Sitzungssaal des Haushaltsausshusses des Reichstag einer Vollsißung, in der die Reichsregierung die zur F führung des Wirtschafts- und Finanzplani forderlichen Gefeßentwürfe einbrachte. An der Sißung nd laut Bericht der Nachrichtenbüros des Vereins deutscher tungsverleger zufolge dex Reichskanzler Dr. Brünin seinem Staatssekretar Dr. P ün de r, der Reichsfinanzm Dietrich mit seinem Staatssekretär Dr. Schäffer, Reichsminister des Auswärtigen Dr. Curtius, der F arbeitsminister Dr, Stegerwald, der ‘Reichspostmi Dr. Schätel, der Staatssekretär Dr. Reichsinnenministerium, der Reichstagspräsident L ö be Rehnungshofs und Reichssparkony Dr. Saemisch, der Preußishe Ministerpräsident B rq der Preußische Finanzminister Dr. pker As\chof

weigert

der Bayerische Ministerpräsident Dr. H eld teil.

Reichskanzler Dr. Brüning Reichsrat mit folgender Rede ein: D regierung dem Reichsrat außerordentlich umfangrei.

bitten müssen, daß die Herren no Vorlagen sind.

Verfügung gestellt werden.

regierungen E haben. rfte Ge wendig erachtet,

vertraulihe Aussprache einzutreten.

gekommen ist.

mit der Außenpolitik.

was die Außenpolitik angeht, E gerade in den änderregierungen sehr eing

Wir haben es für notwend| achtet, den Länderregierungen über die Ziele der deu Außenpolitik Klarheit zu vershaffen und ihnen vor allem ge zu geben zu der Erkenntnis, daß die Maßnahme eihsregtierung auf finanzpolitishem und wirtshaftspoliti e: und zu treffen den Landesregierungen vors

eziehung zur ier Art f der Reichsregierung | e Außenpolitik ü

vertrauliher Art mit den Aussprachen stattgefunden.

biete getroffen in engster

und eine Vorausseßung ernstester Art für dies Jch darf, da über Diese Außenpolitik in den leßten Wochen holt Verlautbarungen stattgefunden Haben, darauf ver Jch möchte nur das eine inzufügen: Nachdem wir die F von den ausländischen Kontrollen durch die Annahme des Y Plans in diesem Frühjahr bekommen haben, muß es die A

weitere Erklärungen abzugeben. mals unterstreihen und ÿ

brachte die Vorlage ie Vorlagen, die die ÿ ur Beratung unterbreitet hat, Fhre Drucklegung nimmt Teil noch einige Tage in Anspruch, L wir um Entschul)

niht im Besi sän Aus der Materie selbst wird sih ja eine teilung ergeben, sodaß wir au die Drucklegung so vorgeno haben, daß die Gesebe, die in der zweiten Woche der Ber auf der Tagesordnung stehen werden, rechtzeitig den Herr Die Beratung in der offenÿ Sitzung des Reichsrats ist eine Fortseßung der intern sprehungen und Beratungen, die im Laufe der lebten vig Tage zwischen der Reichsregierung und den einzelnen L Angesichts der Bedeutu eßesvorlagen hat es die Reichsregierung für mit den einzelnen Länderregierungei zeitig über die großen Fragen des Geseßgebungswerkes i Dieses Gesebgebun ist, soweit die Finanzfragen in Betracht kommen, vtelleid! bedeutendste, was seit vielen Fahren hier zur Verabsthi Es steht im engsten Zusammenhange, wit alle aus dem Programm der Reichsregierung ersehen habe der Wirtschaftspolitik der Reichsregierung und vor allem Ueber diese Zusammenhänge, nam erhandl

[er Reichsregierung sein, wie sie auch zusammengeseßt seit afür zu sorgen, daß Deutschland von dieser Freiheit den t!

Sg

Gebrauch macht und Sicherungen dafür gibt, daß diese

unter allen Umständen erhalten bleibt.

ähigkeit unserer Außenpolitik und ihre Frei

sadigt Finanz- und Wirtscha

ieses Programm schaffen, zu erweitern. bei ihren sprachen über unsere Außenpoliti

und daß al politik betrahtet werden müssen.

eit, die wir d Ih bitte die ratungen eingedenk gu sein der vertraulichen in dem Sinne, daß an

unsere Me zu einer zusammengehörenden Kette (t e diese Maßnahmen auch vom Standpunkt der 2

Jh habe nicht vor,

einzelnen Gesehe irgendwie einzugehen; der Herr Reich

minister wird nachher Erläuterungen über das Fina ! insgesamt und über die einzelnen Geseße geben. Jh da: lih sein einige Bemerkungen zur Einleitung machen. Monaten auch in einex shwierigen e der Reichsrat at die Versprehungen abgegeben für Durchführung geseßliche! 1 \ Sie inden 1 Drucksahen und werden in den weiteren Drucksachen, die d im Laufe der Woche zugestellt werden, die Einlösung dieje Der richtige Zeitpunkt war nah treten einer neuen Periode der Reparationszahlungen ! wie einer neuen Epoche dexr Weltwirtschaft formen, die aus bestimmten politishen Grün gangenen Jahren aufgeschoben werden mußten, jeßt vorzu? Ausland und JFnland, vor allem aber die gesamte deut] haft erwarten unter allen Umständen, daß das Finanzpr und Wirtschaftsprogramm der Reichsregierung in kürzest at ein Recht dara® Verlangen zu stellen, die VaE e Wirtschaft muß unter all!

gleichen Zusammenseßung Hier tagte,

formen auf den verschiedensten Gebieten.

\sprehungen finden.

Geseß werden. Die deutshe Wirtschaft

ständen, wenn es gelingen so

zunehmen, daß man bereit wäre, Kapital man nur wüßte, daß tatsählich das Wirt

unserer Wirtschaftslage eingeseßt hat.

ha

Als vor

des Problems der Arbeitë einigermaßen Herr zu werden, wieder Vertrauen in die * Finanzgebarung für die ganze Zukunft bekommen. Es bedar Frage, daß ein gewisser Teil der Arbeitslosigkeit in Deutscls rüdckzuführen ist auf eine gewisse Resignation und eine krise. Aus allen Teilen unseres Vaterlandes kommen zu ? Meldungen, daß man vielfah bereit wäre, neue Aufträge ® investieren, fst8- und F programm der Regierung in kürzester Zeit verwirkliht wi ist zu verstehen angesihts des Rüekshlages, der in 14 Tagen nah den Wahlen in unserer Geldmarktlage * Wir haben dieje die sehr bedrohlih aussahen, in den ersten 14 Tagen übe! können. - Wir haben sie im wesentlichen überwinden könn®? die Veröffentlihung des Finanz- und Wirtschastsprogra#

sche

Jede Freiheit, Damen und Herren, ist auch mit Opfern verbunden, ur Reichsregierung und Ste alle sind sich darüber klar, daß t wendig is, um dieser Freiheit willen, solhe Opfer de popularität zu bringen, wenn fe noiwendig sind. Das Zil

ts8programms isst es, die A

j

prof

Reichsre

gen de den in de

Vert2

der

zeichéregierung. Aber wir müssen ZFahin drängen, daß panik- ctige Érshuiterungen, resignierende Suümmungeu in dea nächsten ¿onaten niht wieder aujtommeu, daß uuter allen Umständeu herhindert wird, daß das deutjche Volk und die deutshe Wirt- cha¡t sich Stimmungen hingebe, die mit dem großen viettungs- rf, das unter allen Umständen durchgeführt werden muß, nicht 1 vereinbaren sind Die Reichsregierung ist der Ueberzeugung, wenn die vorgeshagenen Maynahmen angenommen werden, s moglich sein wird, obwohl sie fich keinem Optimismus in bezug E f die Wirtschastslage der nächsten Monate und des nächsten 4 ahres hingibt, doch joviel zu shasfen und zu erreichen, daß ein rewisser Zug der Vüdigkeit und Resignation aus dem Volke und us der Wirtschaft herauskomant. Wir mußten deshalb iu unseren M)¿aßnahmen sehr weit gehen. Wir mußten Dinge aussprechen, ¡e nicht gecignet sind, an fih einer Regierung irgendweldhe Mopularität zu verleihen. Aber Sie, die Sie ja au wiederholt n dèn vergangenen „Fahren ihre warnende Stimme gegenüber er einen oder anderen Maßnahme der Geseygebung erhoben haben, wissen es und werden mit uns übereinstimmen, daß die cktunde nicht mehr vershoven werden darf, wo man die ganze [3 Vtahrheit ausspricht und wo anan eutsch:ossen ist, von diesem Ge- 5 ¡ichtspunkt aus auch ganz an die Arbeit zu gehen. Wir wissen, daz an den einzelnen Vorlagen in der Oeffentlichkeit, soweit sie us dem Communiqué rihtig verstanden werden konnten, Kritik eubt worden ist und auch in Zukunft Kritik geübt werden wird. ber diese Kritik darf Sie in Fhren Beratungen und uns nicht itóren. Die Vorschläge, die die Reichsregierung 4Fhnen unter- breitet und die ergänzt werden in kurzer Zeit durch eine Reihe pon Maßnahmen auf agrarpolitishem Gebiet, die in Verbindung stehen mit der Preissenfungsafktionu der Reichsregierung, sie sind als einheitlihes System zu betrahten. Sie sind sorg[ältig als in Ganzes überlegt, und sie haben den Zweck, neben den Mde logishen Gesichtspunkten, die ich eben ausgesprohen habe, das ine zu erreichen, daß unter völlig veränderten weltwirtshaftlihen Verhaltnissen es Deutschland gelingt, die rihtige Stunde zum An- hlung an diese veränderten weltwirtshaftlihen Verhältnisse zu erreichen. Jch füge, troÿdem ih von Haus aus keinen übermäßigen Optimismus besitze, hinzu: Die Reichsregierung hat den fejten Glauben, daß es möglich sein wird, diese Stunde richtig zu er- fassen, und daß es für Deutschland eher vielleiht möglih sein wird, über manche Erschütterungen und Auswirkungen der Welt- wirtjcha tskrise hinwegzukonmmen, als dies bei anderen Ländern der Fall sein wird. Aber dazu ist es notwendig, daß die Kritik ih s eingräbt vor einzelnen Paragraphen, vor eingelnen Ge- een, daß die Kritik und die Beratung unter- allen Umständen 1mmer das e Ganze des Planes ins Auge faßt. Dann wird es sehr viel leihter sein, zu einer Verstandigung auch über “rig - Punkte zu kommen. Jch darf zu meiner Freude fest- tellen, daß in den vertraulihen Vorbesprehungen, die die Reichs- regierung mit den einzelnen Länderrcegierungen gehabt hat, ein großer Teil von Mißverständnissen bereits aufgeklärt ist, und daß die Länderregierungen die volle Tragweite der Schwierigkeiten der augenblicklihen Lage erkannt und uns ihre Bereitwilligkeit an- gekündigt haben, mit der Ens entschlossen an das große Reformwerk heranzugehen. un wird es sih ja zweifellos um eine Reihe von Punkten handeln, die für die Läuber von ihrem rein etatmäßigen Gesichtspunkt aus s{wierig sind und die den Länderregierungen Sorge machen auch. von anderen Gesichts- punkten aus. er Streitpunkt wird si drehen, wie ih vermute, um die 100 Millionen Mark Kürzung an den Länderüber- weisungen. Er wird sich drehen um das Bauprogramm der Regierung und um die Frage der Senkung der Aentiieuerie, um die Frage, w i e diese Realsteuern gesenkt werden sollen. Es wird si um die grundsäßlihe und weitgehende Vereinfahung auf den Gebieten des Steuerwejens handeln und endlich vor allem um den endgültigen Finanzausgleih, den wir Fhnen in Form eines Rahmengesezes Ende dieser Woche zuleiten werden. Alle diese Fragen, as weiß die T ONSE ganz genau, sind an sid zu einem Teil strittig. Die Reichsregierung 1} sih vollkommen klar, daß es notwendig ist, auf die verschiedenartige Gestaltung der Wirtschaft in den einzelnen Ländern Rückficht zu nehmen, daß Maßnahmen, die beispielsweise in Preußen ohne weiteres durch- geführt werden können, in einzelnen süddeutshen Staaten und in einzelnen anderen Ländern nicht so einfah durchzuführen sind. Aber wir glauben, Möglichkeiten gefunden zu Fri die alle diese Schwierigkeiten überwinden können. b möchte das eine hinzufügen: Es wird unbedingt notwendig sein, trop s{hwerer Bedenken mit Rücksiht auf die Wohnungswirtshast an der Senkung der Realsteuern festzuhalten. Diese Senkung der Real- steuern soll den Schlußstein seven in der Frage der Preis- senkung, die die Reichsregierung seit Monaten vorbereitet hat und wo zum Schluß do eine Reihe von s{hon bedeutsamen Er- folgen erzielt worden sind. Es ist uns gelungen, cine Reihe von Preisen im Großhandel zu senken und auh- im leinhandel. Die Frage der Kohlenpreissenkung ift für die gesamte Wirtschaft eine der allerwihtigsten, weil von der Frage der Kohlenpreise die Preisregulierung einer ganzen Anzahl von anderen Jndustrien wesentlih abhängt. Aber die Reichsregierung steht immer noch vor der Lösung der schwierigsten Frage auf dem Gebiet der Preis- senfkung, obwohl sie au diese Frage in wai genommen hat, näâmlich vor der Senkung der Lebensmittelpreise und der Klein- andelspreise, Das ist eine für das Gelingen des gesamten eformprogramms entscheidende Frage. Wir wissen alle an der Hand von sehr energisch unternommenen Dees in den ver- ngenen Fahren, wie shwer es ist, in diesem Punkte zu einem rfolg zu kommen. Wir bedürfen auf diesem Gebiet dex Unter- stüßung der Länderregierungen in erster Linie, weil sie in einer Reihe von Fragen allein zuständig sind. Wir bedürfen der Unterstüßung der Presse, wir bedürfen der Unterstüßung der gesamten Oeffentlichkeit. Es ist nicht so, daß die agrar- politishen Maßnahmen der Reichsregierung irgendwie hinder- konnen, zu einer wirklichen Preissenkung auh auf dem Gebiete der Lebensmittel zu kommen. Wir wollen aber, meine Herren, dur die Senkung der Real- steuern eines erreichen: daß für den Handel, für den Kleinhandel, der in einer großen Anzahl von Ländern und Gemeinden von übermäßigen Realsteuern gedrückt wird, eine Erleichterung in der Steuerlage unmittelbar eintritt und auf diese Art und Weise die Argumente gegen eine Vreissenkung bei den Lebensmitteln Und im Kleinhandel der Boden entzogen wird. Deshalb legen wir den größten Wert darauf und sind dabei der Ueberzeugung, es auch möglich ist, den Wohnungsmarkt in den notwen ges Ausmaßen in Wang zu bringen. ir müssen sowieso in den nächsten Fahren zu einer Ueberleitung des Wohnungsbaues von der rein „staatlihen Unterstüßung zu privaten Wirtschafts- formen wieder kommen. Wir müssen es, meine Herren, weil wir sonst in zwei oder drei Jahren vor einen jähen Absturz kommen, vor einen jähen Abriß, wo die öffentliche Wirtschaft ihre Aufgabe erfüllt hat und die langsamere Ueberleitung zum privaten Bau nit geschaffen worden is. Jchch darf nur daran erinnern, daß wir dann ganz plöylich vor der Tatsache stehen können, daß jahrelang Hunderttausende von Bauarbeitern arbeitslos sein würden. Wir sehen diese Gefahr voraus, und wir wollen unter allen Umständen erreihen, daß durch einen allmählihen Uebergang von der E Wirtschaftsform auf die private diese große Gefahr beseitigt wird. Wir werden dies erreichen darüber wird Jhnen der Reichsarbeitsminister noh einige Ausführungen mahen —, wenn es gelingt, durch unsere Maßnah in kürzester Frist das Vertrauen wiedo# herzu- stellen. Dann besteht auch keine Gefahr, daß es nötig wird, weiteré Staa!smittel zu dem Wohnungsbau- zur Ver- [igung zu stellen. Wir haben dem Ausdru gegeben in geseß- ien Bestimmungen, dur die wir einen starken Anreiz für- den privaten Kapitalmarkt geben, Ly amt Wohnungsbau zu beteiligen. as ist eine der wichtigsten Fragen. Und diese Fragen hängen

paß,

ti

eng wiederum zusammen mit dem entscheidenden Problem unserer ejamten Wirtschaft, nämlich mit der Möglichkeit, auf freiem ege, allerdings mit der Unterstüßung des Staates, zu einer Senkung und Niedrighaliung des Zinsfußes insgesamt zu kommen. Vie Finanzgresormvorlagen p aufgevaut auf der Notwendigkeit rüdcksichtslojesten Sparens. Es ist nicht mehr mögli, durch neue Stæuern die Defizite zu decken. Auch die Tabaksteuer, die wir als Lebte Steuererdöhung vorgeschlagen haben, geht in dieser Höhe berei:s an das ptimum heran, und es wäre vermessen, zu Faacban, daß auf .einem dieser Gebiete Bier, Tabak und ranniwein durch weitere Steuererhöhungen höhere Ein- nahmen zu erzielen seien. Wir haben nur noch eine einzige Steuer, die erhoht werden könnte, wenw sie sihere Erträge bringen sollte, das ist die Umsaßsteuer. Aber eine Erhöhung der Umfahß- teuer würde nit in die Preissenkungsaktion der Reichsregierung :neinpassen, und wir müssen uns diese leßte Reserve unter allen mständen noh vorbehalten. Dann ist es aber auch so, daß jede Steuer, wie sie auch aussehen mag, zu einer Neubelastung der Wirtschaft in dem shwierigsten Augenblick führt, den die deutsde Wirtschaft seit der Revolution durchzumahen hat. Deshalb ist nichts anderes mögli, als mit dem zu kommen, was die Oeffent- lichkeit und die Parteien seit Jahren gefordert haben: Abstriche an den Etats des Reiches, der Länder und der Gemeinden. Die Enns hat Jhnen den Weg aufgezeigt, auf dem es möüg- lih ist. Wir haben an dem Etat erheblih gestrihen. Der Finanz- minister wird es Jhnen im einzelnen auseinanderseßen. Aber das Entscheidende und Durchgreifende an den Ersparungen ist die Kürzung der Beamiengehälter. Jch darf hier sagen, Daß es der Reichsvegierung nicht leiht gefallen ist, Jhnen eine Kürzung der Baamtengozätter vorzuschlagen. Aber es gab keinen anderen Weg mehr. ese Kürzung ist besristet. Wir haben dadur der Beamtenschaft gezeigt, daß wir niht vorhaben, sie dauernd in eine schwierige Lage zu bringen. Aber wir sind überzeugt, daß der überwiegende Teil der deutshen Beamtenschaft in der ge- waltigen Notlage des Reiches, der Länder und der Gemeinden Verstandnis für diesen Schritt haben wird, um so mehr, als überall im Lande bei den übrigen Schichten, bei der Landwirt- schaft, in der Wirtschaft, vor allem bei der Arbeiterschaft, eine unsagbare Not vorhanden ij Die Reichsregierung is überzeugt, daß die Beamtenschaft dur diese Opfer si am stärksten in das Volksganze einfügt. Jh bin fest überzeugt, daß man nah einiger Zeit erkennew wird, daß die Reihsregierung mit diesen Maß- nahmen dem Berufsbeamtentum keinen Schaden, sondern einen Dienst Ges hat. Lassen Sie mich zum S ) machen über die Art und Weise, wie wir hi b nahmen, die die Reichsregierung Jhnen vorschlägt, durhgeführt werden sollen. Wir hossen und erwarten, daß der Reichsrat innerhalb von 14 Tagen (Bewegung) diese Geseße zur Ver- abshiedung insgesamt bringt. Wir wissen, daß es eine außer- ordentliche Zumutung gn die Herren ist, eine so intensive Arbeit an einem so umfassenden Werk zu en, Aber eine längere Be- ratung hier im Reichsrat ist nah Ansicht der Reichsvegierung unter keinen Umständen zu ertragen. Die Maßnahmen, die die Reichsregierung Jhnen vorschlägt, mit Ausnahme der Erledigung des Etats, der Jhnen ebenfalls zur Beratung vorgelegt worden ist, müssen in kürzester Frist Geseßeskvaft erlangen, ir haben es hier mit Maßnahmen zu tun, die nicht mehr von sahlihen Gesichtspunkten aus zu beurteilen sind, sondern die ebenso stark in der schwierigen Lage, in der si Fux noch die Wirtschaft und der Geldmarkt befinden, von psyhologishen Momenten beurteilt werden müssen. Schafsen Sie {nelle Arbeit, dann haben Sie Jhrerseits alles dazu ‘beigetragen, um eine völlige SERS in der öffentlihen Atmosphäre in Deutschland zu schaffen, aber auh zu einer Ankurbelung dex Wirtschaft. Sie haben alles getan, um die ate an für neue Reformmaßnahmen der Reichs- regierung zu schassen. Die Reichsregierung 1 gewillt, sobald diese Dinge hier verabschiedet worden sind, an die wie den Problemen der Arhbeitslosigkeit weiter gesteuert werden kann. Aber sie lehnt es in dieser Stunde ab, Jhnen A nahmen vorzuschlagen, weil die Vorausseßung für die Durch- führung der E Maßnahmen die Beschaffung von Kapital ist und weil die Beschaffung von Kapital und Kredit mit Erfolg nur mögli i, wenn Lates in kürzester Frist diese Vorlagen durchgeführt sind. l Jch shließe mit dem Ae an Sie, daß der Reichsrat sich seiner großen geshihtlihen Stunde bewußt sein möge. Wenn Sie mit größter Sachlihkeit, von großem politishen Berant- wortungsgefühl getragen, an die Vorlagen herangehen und sie bis zu dem eben genannten Termin verabschieden, dann haben Sie für die Stellung des Reichsrats und das Ansehen der Länder etwas ganz Außerordentliches geleistet. Sie haben damit aber auch dem Reichstag ein Beispiel gegeben gur sahlihen und nellen Beratung. Sie wissen alle mit mir, wie ernst die Stunde ist und wie s{hnelles Handeln notwendig ist. Jch bin überzeugt, daß es gar nit erst dieses Appells bedurft hätte, sondern da Sie aus si selbst von diesem Gedanken getragen an die Arbeit hevan- ehen, von der unserer Ansicht nah ein großes Stück deutscher ukunft abhängt. (Bravo!)

Reichsfinanzminister Dietrich: Der Plan der Reihs- regierung, so wie wir ihn der Oeffentlichkeit unterbreiten, ist auf- gebaut auf drei Richtlinien: Sparsamkeit, Vereinfahung, Um- gestaltung der Bauwirtschaft und Senkung der Realsteuern und er enthält zum Schluß noch einen vierten Punkt: die Lösung des Sinanzandaleihs. Ursprünglich war vorgesehen und uns auf-

geben, etwa 19 verschiedene Materien in Gejeßesform zu bringen. Ein Teil dieser Dinge pa sich in der Zwischenzeit shon erledigt. Von dem Gebliebenen liegt Fhnen jeyt das meiste vor. Einiges S noch aus Gründen, die ih naher nennen werde, zurückgehalten.

ir haben Jhnen vorgelegt: 1. das Reichshaushaltsgesez für das Rechnungsjahx 1931, 2. den Entwurf eines Gehaltstürzungs- gesebes, 3. den Entwurf eines Gesehes über die Einschränkung des Personalaufwandes in der öffentlihen Verwaltung, 4. dev Entwurf eines Gesebes über Ausgabenbegrenzung in den Haus- halten des Reiches, der Länder und Gemeinden, 5. den Entwurf eines Geseßes über Zuschläge zur Einkommensteuer im Rechnungs- jahr 1931, also die Fortseßung des bisherigen Geseßes, wonach bei Einkommen über 8000 #{ und bei der Einkommensteuer der Ledigen Zuschläge zu erheben waren, und die Fortseßung der Erhöhung der Tantiemensteuer, 6. den Entwurf eines Gesetzes zur Senkung der Realsteuern. Es fehlen im wesentlihen noch die Geseße über die Vereinfahung des Steuersystems und über die Erhöhung der Tabaksteuer, dieses lebte ist zur Bilanzierung des nächsten Etats notwendig, es ist fertiggestellt und kann dem Reichs- rat jederzeit zugeleitet werden, Der Reichshaushalt, wie er Jhnen jeßt vorliegt, weist in Einnahmen und Ausgaben insgesamt eine Summe von 10 655 000 000 = 10,655 Milliarden Mark auf. Diese Summe ist gegenüber dem endgültigen Etat des F hres 1930, wie er auf Grund der Notverordnung vom Juli aufgestellt war, im ordentlihen Haushalt um 1,14 Milliarden falen Zunächst haben

luß noch ein paar Bemerkungen

fen, daß urchgefühn

wir das Haupt- und Kernproblem erfaßt, indem zunächst die Arbeitslosenversiherung abgehängt wurde bis auf einen Betrag von 420 Millionen Mark für die Krisenfürsorge. Dadurch ist

egenüber den Ansäßen 1930 auf dem Gebiet der Arbeitslosen- bersicheru eine Mlederanscabe von 267 Millionen entstanden. Dieser Abstrich ist mögli, weil sich die Arbeitslosenversiherung durh die in der Zwischenzeit erhöhten Beiträge von 614 %, die hoffentlich nicht für lange Zeit notwendig sein werden, selbst er-

lten muß. Die Gehaltskürzung bedeutet für das Reich ein- hließlih der Post eine Ersparnis von 124 Millionen Mark. Bei en Ländern und Gemeinden sind die Ersparnisse aus der GehaltS- kürzung auf 270 Millionen geshäßt, davon sollen 170-Milltonen den Ländern und Gemeinden verbleiben, während 100 Millionen an den Ueberweisungen gekürzt werden sollen. Das ist zunächst der erste größere Punkt, in dem in den Verhandlungen der legten Wochen mit den Ministern der Länder eine Einigung nicht erzielt

ragen heranzugehen, -

Neichs- und Staatsanzeiger Nr. 261 vom 7, November 1930, S. 3.

werden konnte. Die Länder wehren sih gegen diesen Abzug. Fcch halte ihn für begründet, weil an dem Steuerausfall das Reich etwa mit doppeltem Betrag partizipiert wie Länder und Ge- meinden, und weil der Gedanke, einen starken Druck inder Richtung der Sparsamkeit auf der ganzen Linie auszuüben, durch diejen Abstrich dokumentiert werden soll. Endlich sind die 100 Millionen erforderlich zum Ausgleich des Etats. Den Ländern und Ge- meinden bleiben immerhin noch 170 Millionen Reihsmark Er- sparnisse ; Äuam T AtIng,

Der Redner ründete sodann diese Maßnahme, die nur durch die äußerste Not zu erklären is und wo pa drei Fahre etroffen werden soll, mit der Notwendigkeit, um jeden Preis ie Etats von Reih Ländern und Gemeinden in Ördnung zu bringen, ohne die Wirtshaft weiter zu drosseln. Eine falde Drosjelung durch neue die Produktion belastende Steuern würde sehr bald niht zu Mehreinnahmen, fondern zu verstärkten Steuer- ausfällen führen und damit die Möglichkeit der Gehaltszahlung noch mehr gefährden. Besonders schwierig ist die Frage, in welcher Form die Gehaltsfürzung in den Ländern und Gemeinden dur- geführt werden soll, ob fie von Reichs wegen vorgeschrieben, ob von Reichs wegen eine Ermächtigung gegeben oder ob sie Ländern und Gemeinden überlassen werden oll, Die jeyige Regelung sieht vor, daß die Länder berechtigt und verpflichtet sind, die Bezüge ihrer Beamten im Ausmaße des Reiches zu kürzen, und zwar auch im Verordnungswege. Das gleiche gilt für die Ge- meinden mit der Maßgabe, daß die Länder berechtigt sind, die Kürzung für die Beamten der Gemeinden mit unmittelbarer Wirbung und endgültig im Verordnungswege anzuordnen. Wenn die Gemeinden die vorgeschene Kürzung niht bis zum 1. März 1931 von sich aus angeordnet haben, sind die Länder verpflichtet, diese Cidens mit Wirkung vom 1. April 1981 ab von sich aus rechtswirfsane anzuordnen. Ju Etat 1931 sind die Minder- ausgaben in Höhe von 1,14 Milliarden in folgender Weise er- reit: es werden die Ueberweisungen der Länder gekürzt um 418 Millionen, und zwar 318 Millionen infolge des Rückgangs der Ueberweijungen auf Grund der Steuershäßungen und 100 Millionen als teilweise Ablieferung auf Grund der Minder- ausgabe infolge Gehaliskürzung. Weiter werden 62 Millionewæ infolge der Gehaltsfürzung bei den Reichsbeamten erspart und ein gleiher Betrag als dur die Gehaltsfürzung erhöhter Ueber- {uß der deutschen Reichspost in die Reichskasse abgeliefert. Durch die bereits erwähnte Abhängung der Arbeitslosenversiherung vom Reichëetat tritt eine weitere Minderausgabe vow 267 Mil- lionen hinzu. Jufolge der niedrigeren. Schäßung des Auf- kommens bei der Lohnsteuer tritt eine Verminderung der Zu- wendungen aus der Lohnsteuer an die Reihsknappschaft und Fnvalidenversiherung in Höhe von 119 Millionen ein. Fm übrigen werden durch Ausgabenabstrihe bei den verschiedensten E des atdetltitne Haushalts rund 300 Millionen eingespart.

Dex Minister wies noch darauf hin, daß die durch die Not- verordnung angeordnete Streihung von 134 Millionen beim Etat 1930 durchgeführt sei. Die Eriparnisse sind, um ee as Posten herauszugreifen, nit folgenden Beträgen auf die einzelnen Aufgabengebiete verteilt: Auf die persönlichen Ausgaben mit rund 7,2 Millionen, auf den sonstigen Verwaltungsaufwand 12,8 Mil lionen, auf die inneren Kriegslasten mit 11,3 Millionen, auf die Sozialversiherung mit 21,6 Millionen, auf die Wehrmacht mit 15 Millionen, auf Fndustrie, Handel und Gewerbe sowie Land- wirtschaft mit rund 13 Millionen, auf die Kapitalabfindung der Angehörigen der alten Wehrmacht mit 14 Millionen. Die übrigen Abstriche verteilen sih auf die übrigen Aufgabengebiete. Auf die Erjparnismöglichkeiten im Gebiete der Justiz und noch mehr der DELNG Reus will der Minister deswegen nit ein- gehen, weil namentli das leßtere Gebiet so umfangreich ist, daß es in diesem Ren Tans nicht behandelt werden kann. Be- sonders wichtig ist .das Geseg über eine Ausgabenbegrenzung iw den Haushalten des Reichs, der Länder und der Gemeinden. Es sen vor, daß in Reich, Ländern und Gemeinden die Ausgaben- ansäße der Haushaltspläne für die Rechnungsjahre 1932 und 1933 in jedem Fahr die Summe niht überschreîten dürfen, die in Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1931 auf der Ausgaäben- seite eingestellt worden ist. Lediglih dann, wenn eines dieser Organe weitere Aufgaben von einer anderen öffentlichen Ver- waltung übernimmt, oder wenn die Verzinsung der im Fahre 1931 bereits bestehenden Schuld sich erhöht, kann eine entsprehende Abweichung stattfinden, und zwar im ersteren Falle nur insoweit, als bei der anderen abgebenden Verwaltung gegenüber 1931 in gleicher Höhe Minderausgaben abgeseßt sind. Die Vereinfahung des Steuerwesens, die naturgemäß eine große Arbeit auf lange Sicht darstellt, macht ein umfangreihes Geseh erforderlich. Dieses große Gese ist in vollem Umfange entworfen. Aber über eine Reihe Streitfragen dürfte es sich empfehlen, bevor wir es gedruckt hier vorlegen, noch eine Besprehung mit den Spezialisten der Länder vorzunehmen. Die besonders ins Auge fallenden Ver- einfahungsmaßnahmen, insbesondere die Befreiungen der Ver- mögen bis zu 20 000 # von der Vermögenssteuer und der Um- säße bis zu 5000 oder 6000 Æ von der Umsaßsteuer, ließen sich naturgemäß leiht durchführen. Die Schwierigkeiten in der ver- einfahten Besteuerung der Landwirtschaft werden am einfacsten dadur beseitigt, daß mau bei denjenigen Zensiten, die ein Ver- mögen von weniger als 20 000 Æ# zu versteuern haben, nur noch eine Grundsteuer erhoben wird. Fn dieser Grundsteuer ist dann das Einkommen bis zu 6000 4 abgegolten, und nur wenn der betr. Zensit ein Einkommen über 6000 # haben sollte ein Fall, der kaum vorkommen wird —, soll er mit dem Mehrbetrag zur Einkommensteuer herangezogen werden, Damit werden mehr als 95 vH der gesamten Landwirtschaft steuerlih erledigt sein. Bei dem Rest, der nach dem Einheitswert ein Vermögen von über 90 000 Me besißt, muß allerdings die Steuerleistung aufgeteilt werden in Vermögenssteuer, Grundsteuer und Einkommen teuer, sofern der Betreffende über 6000 K Einkommen hat. Der Geseß- entwurf nun sieht vor, daß ähnlich verfahren wird bei den Steuer- zahlern mit Hausbesiß und bei den Gewerbetreibenden, soweit ihx Einkommen nicht die Summe von 6000 M übersteigt. Hier ist die Frage noch offen, ob man nicht 8000 RM nehmen soll. ie sämtlichen Vereinfahungsmaßnahmen sind zusammen- gearbeitet mit dem sogenannten Steuerverein achungsge}eß, welches seit Jes Reichsrat und Reichstag beschäftigt. Das Mantelgeses, welches diese r Se Steuergeseßze umfaßt, nennt sih Steuervereinfahungsge|seß. Die Neuregelung der rnpge, wirtschaft gehört zu einem erheblichen Teil in die Zuständigkeit des Herrn Reichsarbeitsministers. Jch darf aber troßdem die Grundlinien aufzeihnen, welche Bele Regelung beherrschen. Der erste Gedanke ist Angleihung der Bauwirtschast an die tatsächlich vorhandenen Bedürfnisse und an die Zahlungsfähigkeit dev “a pas s\uchenden. Der zweite ist die Ferma Quas von Kapital für die Wirtschaft, der dritte, der Gedanke, das Wachstum der Großstädte nicht zu forcieren, jondern mehr die Siedlung auf dem Lande zu pflegen. Der vierte der Abbau der Benn WirtaN UTtd Heber der öffentlihen Bauwirt haft all- mählih in die private Wirt|haft. Vom Standpunkt des Finanz- ministeriums sind besonders wichtig die zweite und vierte rund- linie. Was die a von Kapital anlangt, so ist zu sagen, daß wir in den Jahren 1928 und 1929 je acht Milliarden in öffentlihen und industriellen Wohnungen verbaut aben. Daß ein kapitalarmes Land wie Deutschland einen folhen Kapital- verbrauch in der Bauwirtschaft niht aushäli, bedarf keiner Be- ründung. Das Wohnungsbedürfnis kann mit viel kleineren Summen befriedigt werden. Wenn wir E zu Kapital und damit zu mäßigen Zinsen kommen wollen, so muß dieser Freistellung von Kapital eine besondere Aufmerksamkeit ZzU= gewendet werden. Die Ueberführung aber der en BauU- wirtschaft in die Hand der Privaten ist hon deshalb notwendig, weil die öffentliche Hand reihlih teuer gebaut hat und weil au

die Bauwirtschaft, die einer der wichtigsten Bestandteile der Volks

A rel f ge m i

É eE gra S ay

Die.

C

4

Örtirét

Cd

att fs E En