1908 / 42 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Feb 1908 18:00:01 GMT) scan diff

sGauungen? Wir sind fest davon überzeugt, überhäufung im Lehrplan mit Realien nicht vorliegt, sondern daß es ledigli Sache der auffihtführenden Beamten ist, dem Lehrer fo viel Bewegungsfreiheit zu lassen, daß er den Stoff nah seinen Er- fahrungen verteilen kann. Es fommt nicht darauf an, daß die Schüler z. B. jeden Fluß in Australien kennen, wohl aber soll der Geist durch diese Stoffe geweckt werden. Gewiß, wir wollen keine Kolonialpblitik in der Schule treiben, aber wenn wir in allen Erd- teilen Shußhebiete haben, in die unsere Söhne einst hinausgehen, fo müssen fie auf der Schule au darauf vorbereitet sein. Wir müssen uns alle darin vereinen, alles zu tun, was wir für unsere Volksschule

tun können. __ Abg. Heckenroth (kons.): Der Antrag hat auf allen Seiten die freudigste Aufnahme gefunden, er hat auch bei uns die volle Sympathie erregt. Ich sprehe dem Minister für seine Ausführungen unferseits den herzlihsten Dank aus; alles, was er tut zur bung unserer Volksschulen, findet unsere Unterstüßung. Die Er- ebungen über die Fortbildungsshulen find kein Beweis für das, was unsere Volksschule leistet. Der Antrag ist gleihwohl dankens- wert, weil er diese Debatte mit ihren vielen Anregungen veranlaßt hat. Hoffentlich wird aus dieser Beratung etwas Gutes und Er- \prießlihes für unsere Volksshulen herauskommen. Gewiß gibt es Mängel in der Volksshule. Die Resultate der Schule müssen wegen der Verschiedenheit der Verhältnisse und des Lehrerpersonals ver- schieden sein, aber wir können gleichfalls unsere höchste Anerkennung

für die Leistungen unserer Volfkss{hullehrer ausfprehen. Es besteht für alle Kinder der gleite Schulzwang, aber das eine Kind hat im Elternhause noch nichts gelernt, das andere

bringt bereits viel für die Schule mit, und alle diese verschiedenen Kinder foll der Lehrer in gleiher Weise ausbilden. Demgemäß müssen die Leistungen, die unsere Lehrer und Lehrerinnen aufzuweisen baben, unsere Bewunderung erwecken, und es sei ihnen hier der Dank dafür ausgesprochen. Auch ih bitte, daß staatlicherjeits mehr Mittel für Kindergärten und Vorsulen gegeben werten, damit auch die armen Kinder, denen die häuslihe Beaufsichtigung fehlt, die Kinder- ärten besuhen können. Bei den reihlihen Anforderungen an die Schule müssen wir dafür forgen, daß die Lehrer den Anforderungen ewahsen sind, und danach müssen wir ihre Ausbildung gestalten. ir unterstüßen die Anregungen für die Pera der Seminare und der Präparandenanstalten und für die Befserftelung der Lehrer, damit wir die Lehrer auf dem Lande dauernd festhalten fôörnen. Einem Lehrer, der 10 Jahre lang treu in seiner Stellung auf dem Lande ausharrt, die vielleiht nicht gerade er- strebenswert ist, müssen Gratifikationen gewährt werden, um ihn für die Entbehrungen zu ents{ädigen, die er sich dadurch auferlegt hat, daß er niht in die Stadt gegangen ist. Der Lehrstoff in unserer Volks\{hule ift vielleiht zu umfangreich, jeder neue Gedanke soll immer gleich von der Volksschule aufgenommen werden. Man fann in den Anforderungen an die Sthule in dieser Beziehung auch etwas zu weit gehen, und so kommt es, daß die Schule etwas leifien soll, was sie nicht leisten kann. Man kann z. B. die neue Zeichenmethode durchaus billigen, darf aber nicht vergessen, daß die Einführung dieser Methode sehr viel mehr Zeit in der Schule in Anspruch nimmt. Man muß fich eine gewisse Beschränkung auf- erlegen und nicht sofort nah der Volksschule rufen, wenn ein neuer Gedanke auftauht. Ueber die Methode im allgemeinen kann ich dem Abg. Kesternih zustimmen. Wir sollten dem Lehrer es ermöglichen, sich nah seiner Individualität zu bilden, und ihm nicht allzuviel Anweisungen mitgeben. Durch die vielen Anweisungen und Erlasse kann die Berufsfreudigkeit der Lehrer gehemmt werden ; deshalb darf nicht zuviel in die Schule hineinregiert werden. Wenn der Lehrer fich in seiner ganzen Persönlichkeit ausdrücken kann, werden wir gute Resultate erzielen. Mit Freuden können wir es begrüßen, wenn tüchtige Seminarlehrer und Rektoren zum Lohn in die Schulaufsicht übernommen werden. Ferner wollen wir die Mittel zur Hebung des Lehrermangels unterstüßen. Jch freue mich über diese Debatte und hoffe, daf sie unserer Volksschule zum Segen gereichen möge. Abg. Dr. Glattfelter (Zentr.): Wir müssen den Lehrer in den Stand setzen, seine hohen Aufgaben zu erfüllen. Mit Entschieden- beit if die bessernde Hand an die Besoldung der Lehrer an den Lehrerbildung8anstalten zu legen, damit der häufige Wechsel ver- mieden werden kann. Die Kosten, welhe den Eltern für die Aus- bildung ihrer Söhne an den Präparandenanstalten erwahsen und etwa 700 Æ betragen, find zu hoh. Das Seminar muß eine Fachbildungs- anftalt bleiben, und nur von diesem Gesichtépunkte aus kann man an neue Lehrpläne herangehen. In der Volkss{chule ist bereits manches befser geworden, die Methode hat Fortschritte gemacht, aber ich möchte auch betonen, daß man niht jeden neuen Ge- danken sfogleih in die Volksshule aufnehmen möchte. Ich habe einmal gelesen, daß es 40 Dieziplinen gebe, deren Aufnahme in den Volksshulunterriht noch gewünsht worden ift. Ich freue mi, daß eine neue Anweisung ergangen ist, wonach den Lehrern möglihste Bewegungsfreiheit gelassen werden foll; denn es führen vershiedene Wege nah Rom. Es kommt alles auf die Persönlichkeit des Lehrers an; wenn er aber etwas leisten soll, muß er vor Not und Sorgen geshüßt werden; namentlich muß ihm auf dem Lande eine Entshädigung gewährt werden für die vielen Ent- behrungen, die ihm das Landleben auferlegt. MNeglementierung ver- trägt kein Stand weniger als der Lehrerstand. Eine gute Volks- \ule stellt die Zukunft unseres Vaterlandes sicher. Damit schließt die Diskusston. Der Antrag wird an die Unterrichtskommission überwiesen.

Es folgt der Antrag der Abgg. Bah mann (nl.) u. Gen. :

„die Staatsregierung zu ersuhen, Staatsmittel bereit zu stellen, um befonders befähigten Volksschülern in größerem Um- fange als bisher die weitere Ausbildung zu ermöglihen“. Abg. Schiffer (nl.) führt zur Begründung des Antrages aus: Auch auf dem Gebiet des Schulwesens ist nah der Verfassung die Gleichheit vor dem Geseß uns verbürgt. Es gilt aber auch hier, wo vorläufig nur eine theoretishe Anerkennung vorhanden ist, sie zu einer wirklihen Gleihheit zu machen, ebenso wie auf dem Gebiete der Vertragsfreiheit der Staaat erft allmählich dem Schwachen einen wirkliden Schuß gewähren konnte. Schon bei unseren wirtschaft- lihen Verhältnissen ist eine gewisse Summe von Kenntnissen not- wendig, um eine Stellung ausfüllen zu können, viel mehr ist das noch im Staatsleben der Fall, das sih wie bei uns im wesentlichen auf Beamte aufbaut. Es hilft nichts, daß jeder zwar das Recht des Zuganges zu allen Aemtern und Stellen hat, wenn ihn materielle Gründe hinde:n, aus den niederen Bildungsklassen emporzukommen. Ist es niht ein Gebot der Sittlichkeit des Staates, daß dem, der begabt ist, auch die materielle Möglich- keit ¡ur Ausbildung geboten wird? Es liegt auch im Interesse des Staates, daß er niht bloß die Wohlhabenden, fondern auch die Tüchtigsten zu seinen LTiensten heranzieht, er muß Inzucht des Beamtentums vermeiden, und manhes wäre viel- leiht anders, wenn genügend neues Blut im Beamtentum vorhanden wäre. Da auch die Kluft zwishen den beiden großen Klassen der Wohlhabenden und der Minderbemittelten immer mehr zu wachsen droht, so ist es au dringend notwendig, daß unter den Repräsentanten des Staates Männer sind, die die Leiden des Volkes aus eigener Erfahrung kennen. Wiederholt ist erörtert, ob niht gerade unsere Diplomatie darunter leidet, daß sie sich aus ganz engen Kreisen er- gânzt, und ob niht überhaupt aus dem Jungbrunnen unferes Volkes mehr ges{chöpft werden muß. Mir ist wiederholt von Lehrern gesagt worden, wie weh es ihnen ums Herz ist, wenn sie sehen, daß ein be- gabter Schüler niht weiter ausgebildet werden kann. Ein folcher Zustand muß am Ende auch verbittern, anderseits können Tausende versöhnt werden, wenn sie einen Höhergestellten aus ihren Kreisen hervorgegangen sehen. Deshalb hat unser Antrag weittragende Bedeutung. Wir denken an keine Umwälzung, man fann in dem einem Falle wohl {on durch den Erlaß von Schul- geld belfen, in einem anderen müssen Zuschüsse gewährt werden. Jedenfalls muß das Ziel erreiht werden können. Es ist nit zu

befürchten, daß durch allzu reihlihe Stipendien nicht besonders

daß eine Stoff-

Begabte weiter ausgebildet werden, denn es wird sich immer nur um er¿eptionelle ‘Schüler handeln. Fu untershäßen ist auch nicht der Geist der Brüderlichkeit und Anerkennung, der gerade aus dem Beamtentum heraus einer solhen Förderung Sympathie entgegen- bringt. Die Con Zuwendungen des Etats für diese Zwecke 3000 nd unzulänglich. Ih bin der Ueberzeugung, daß ein genügender Ausbau aller der auf dieses Ziel gerihteten Véaßnahmen außerordentli LAGE sein wird, das feste Gefühl unserer Volks- einheit noch stärker zu steigern.

Abg. Henning (kons): Wir sind dur den Antrag und den Ge- danken, der sih durch die Ausführungen des Abg. Schiffer hindurzog, in hohem Maße s\ympathish berührt, aber das Gefühl der Verant- wortlihkeit zwingt uns Io dazu, in eine nähere Prüfung der Sache einzutreten und uns den Erwägungen nicht zu verschließen, die uns dur die Möglichkeit einer Bieelpaunung, dieses Gedankens auferlegt werden. Dur die Erweiterung der Volkss{ulbildung vermehren wir den Andrang in höhere Stellen, und die Folge könnte auh auf diesem Gebiete eine Arbeitslosigkeit seir, die in den höheren Ständen noch viel s{chlimmer is als bei den unteren Ständen. Der Antrag fann daher Aussichten eröffnen, daß wir Bedenken dagegen doch niht

anz von der Hand weisen können. Es könnte darin auch eine 4,5 Mate des sozialistischen Prinzips erblickt werden. Es ist zudem nit ausgeschlossen, daß fi nicht nur die wirklihe Befähigung, sondern au die Mittelmäßigkeit nach der höheren Ausbildung drängt, denn wie sollte ein Befähigungsnahweis erbraht werden? Der Antrag fpriht ganz allgemein von einer weiteren Ausbildung. Zst es shwer, die wissenschaftlihe Befähigung zu erkennen, so ist es ebenso {chwer, die tehnische Befähigung zu erkennen. Es kann sich niht darum handeln, unfere niederen Schichten, auf ihrem Niveau zu erhalten und künstlih höhere Schichten zu \{chafen, sondern wir müssen danach ftreben, alle Berufsstände in ihrem Wirkungskreise an i zu heben. Wir dürfen auch nicht an der fünstlerishen Befähigung vorbeigehen, das Urteil auf diesem Gebiete darf niht vershoben werden. Allerdings sind auch aus unseren Volkéshulen große Künstler hervorgegangen, und gerade unter Entbehrungen in der Jugend bildet fich der Mann. Wir wünschen, daß die Regierung aus diesen Verhandlungen den Kern heraus\chält, und daß es ihr gelingen möge, an der Lösung der großen Kulturaufgabe unserer Zeit auch auf diesem Gebiete zu arbeiten.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Holle:

Meine Herren! Der Grundgedanke des Antrags, besonders be- fähigten Volksshülern die weitere Ausbildung zu ermöglichen, hat zweifellos etwas Sympathishes und muß bei jedem auf Zustimmung renen, der überbaupt Verständnis dafüc hat, daß der Staat seiner- seits au ein großes Interesse daran hat, wirklih besonders Befähigte für den Staatsdienst auszubilden und für seine Dienste nußbar zu machen. 9

Aber, meine Herren, es ist im Antrage weiter darauf hingewiesen, daß do in größerem Umfange als bisher die weitere Ausbildung er- mögliht werden möchte, und demgemäß wird es wohl zunächst darauf ankommen: was ist denn bisher vom Staate geshehen? Nun darf ih darauf hinweisen, daß ih zu meinem Bedauern nit in der Lage bin, über alles Auskunft zu geben, weil die einzelnen Refsorts diejenigen, deren Ausbildung in das Gebiet der Refforts hineinfällt, aus eigenen Fonds bisher gefördert haben. Zum Beispiel hat der Handelsminister einen Fonds von 100 000 Æ zur Ausbildung von Personen, die fih einem gewerblichen oder kaufmännischen Beruf hingeben wollen. Der Landwirtschaftsminister hat erheblihe Fonds, um den Besuhern der landwirtshaftlihen Wintershulen, der landwirtshaftlihen Hoch- \chulen, der Gärtnerlehransftalten und der Seminarien für Landwirt- \haftslehrer den Besu dieser Anstalten zu ermöglihen. Auch bei anderen Ressorts sind noch eine Reihe von Fonds vorhanden. Speziell bei der Unterrihtsverwaltung find, was die höheren Lehranstalten betrifft, folgende Bestimmungen zur Erleichterung ihres Besuchs getroffen : es kann eine Schulgeldbefreiung bis an 10 °%% der Schüler nach Verfügung des Lehrerkollegiums bewilligt werden. Es gibt dann an einer ganzen Reihe von Alumnaten Freistellen, sodaß der Besu dieser Lehranstalten den Kindern eigentlich ohne alle Mittel mögli ift; ferner werden aus Stiftungen eine ganze Reihe von Stipendien an bedürftige und würdige Schüler verliehen; an den Hochschulen wird ärmeren, bedürftigen Studierenden Freitish, Studium und Wohnungsvergünstigung gewährt, im Staatshaushalt find außerdem 74000 4 zu Unterstützungen ausgeseßt; endlich steht eine ganze Reihe von wohltätigen Stiftungen zur Verfügung, deren Einkünfte dazu bestimmt sind, derartige Schüler zu fördern. Aber in umfangreihstem Maße ift die Unterrihtsverwaltung in der Lage, bei der Ausbildung von Volks\{ullehrern ¡u helfen. Etatsmäßig stehen zur Unterstüßung von Seminaristen und Präparanden über 3 Millionen Mark zur Verfügung. Aus den Unterstüßungen, die hieraus den Anstalten überwiesen werden, werden den einzelnen Seminaristen die Unterstüßungen nach dem Maße ihrer Bedürftigkeit gegeben, und abgesehen von den 3 Millionen besteht noch ein Zentral- fonds für folhe Fälle, in denen eine besonders weitgehende Unter- stützung wegen der besonderen Bedürftigkeit der einzelnen in Betracht kommt. Dann haben wir bei einer Reihe von Seminaren Internate, in die ebenfalls bedürftize Schüler unentgeltlich aufgenommen werden. Sließlih ist solhen jungen Leuten, die eine ganz besonders hervor- ragende Begabung auf dem Gebiete der Kunst haben, die Gelegenheit geboten, die Akademien der Künste und der Musik zu besuchen oder das Kunstgewerbe weiter zu studieren, und auch dazu steht im Etat unter Kap. 122, Tit. 32 ein Fonds von 492 000 4 zur Verfügung. Außerdem find auf diesem Gebiete auch noch Fonds vorhanden, aus denen folche jungen Leute unterstüßt werden. Endlih wirken ja viel- fach die Kommunalverbände ich darf sogar darauf hinweisen: selbft die Provinzialverbände mit, um besonders befähigte junge Leute aus ihrem Gebiete weiter zu fördern.

Meine Herren, daraus ergibt fi, daß jedenfalls {hon viel getan worden ist. Es ist zuzugeben, daß nicht alles damit geschehen kann ; aber immerhin geschieht {hon jeßt außerordentli viel.

Ich möchte mir erlauben, darauf hinzuweisen, daß alle tüchtigen Leute nicht getroffen werden können. Denn jeder Stand braucht tüchtige Leute für sh selbst (sehr rihtig! rechts), und es dürften nah meiner Meinung nur folhe in Betracht kommen, die eine ganz be- sondere Befähigung zeigen, wie sie seltener vorkommt, sodaß sie dieser- halb aus ihren Verbältnissen herausgehoben werden. (Sehr richtig !

rechts.) Man muß immer damit rechnen, daß man sonst sehr viele in Lagen hineinbringt, in denen si? später un- glücklihe Menschen werden. (Sehr richtig! rechts.) Jch kann

aus der Erfahrung der wenigen Monate, die ich an der Spitze meines Refsorts stehe, darauf hinweisen, wie viele Künstler hier in Berlin brotlo3 dastehen, die in früheren Jahren ebenfalls mit Unterstützungen ausgebildet worden sind (hört! hört! im Zentrum), weil sie Drang und Kraft in sich spürten, später etwas Besonderes zu

leisten, und später haben fie versagt oder wenigstens niht das er- | füllt, was heute die Allgemeinheit von Künstlern fordert, Daraus er-

gibt fi also, daß eine besondere S{hwierigkeit darin besteht, diejenigen auszuwählen, die wert find, in der Weise herausgehoben zu werden, und in der Beziehung muß meines Erachtens mit einer gewifsen Vor- ficht vorgegangen werden. Immerhin ist es erwünscht, daß, wenn bei der Prüfung si ergibt, daß der Betreffende würdig ift, die Mittel zur Verfügung stehen, um ihn weiter zu bringen. (Bravo!)

Abg. Nzesnitek (frkons.) steht dem Antrage Bachmann und Genossen mit seinen pgolitishen Freunden im Grundzug sympathis{ch gegenüber und verkennt niht, daß bei einer rechten Auslegung des Antrages der soziale Ausgleich und ein ideales Fluktuieren der einzelnen Bevölkerungékreise befördert werden kann. Gr kann fih aber den Bedenken, welhe der Vorredner in so sahlicher Weise geäußert hat, nicht verschließen, besonders nahdem sich der Minister unter Darlegung von bestimmten Fällen diesen Bedenken angeschlossen hat. Daß die unteren Bevölkerungsklassen von den allgemeinen Bildungsbestrebungen niht ausgeschlossen werden sollen, das zeigen die hohen Summen, welhe von den einzelnen Ministerien zu dem edahten Zwette bereits jet eingestellt sind. Wenn also der Antrag tatt des erhofften Segens niht das Gegenteil herbeiführen foll, so wird eine eingehende Prüfung erforderlich sein. Der Redner beantragt deshalb die Verweisung des Antrags an die Unterrihtskommission.

Abg. Cassel (fr. Volkt p.) : Daß der Antrag Schiffer berehtigt ist, beweisen die Ausführungen des Ministers. Denn wenn f{chon As vorhanden sind für diesen Zweck, so hat der Staat damit anerkannt, daß ein Bedürfnis dafür vorliegt. Die Forderung des Herrn Schiffer ist gar nicht gänzlich neu, sondern steht gerade in Deutschland mit der historishen Entwicklung in Verbindung, denn gerade in Deutsch- land ist immer den Unbemittelten Gelegenheit gegeben, an der höheren Bildung teilzunehmen. Seit dem Mittelalter ist immer die Möglich- keit geschafffen worden, sih den wifsenshaftlihen Studien zu widmen. Erkennt man das Bedürfnis an, erkennt man an, daß dies eine Folge der Entwicklung gerade in Deutshland im Gegensaß zu anderen Ländern ist, so muß man au anerkennen, daß das Ziel in \ystematisher Weise erreiht werden muß. Der Trieb nach höherer Bildung ift in unserem Volke ungemein stark. Namentlih widmen ih unter großen Entbehrungen viele Lehrer einer höheren Ausbildung, es ift deshalb ein Interesse des Staats, solhe Männer zu fördern. Insbesondere sollte den Volks\chülern der Zugang zu den höheren Realanftalten ermögliht werden, damit sie sich den höheren technischen Berufen und auch der Landwirtschaft widmen können. Die Be- fähigung nachzuweisen, ist niht so \{chwierig : bei uns in Berlin wählen das Lehrerkollegium und der Rektor diejenigen Schüler aus, die für die 10 9/ Freistellen an den böheren Anstalten diesen überwiesen werden können. Immerhin bleiben noch Elemente genug übrig, daß es einen Verlust für unsere Volkskraft bedeutet, wenn ihnen nicht die Möglichkeit höheren Studiums gegeben wird. Hier ist ein Feld, wo au die Privatwohltätigkeit immer wieder ermahnt werden muß, fih zu betätigen. Jn gleicher Weise ist aber der Staat verpflichtet, denn es muß namentlih für Kinder des Mittelstandes gesorgt werden, deren Eltern niht geneigt sein würden, die Privatwohltätigkeit in Anspruch zu nehmen. Hier kommt das Schulgeld in Frage; ih meine, daß der Staat ein Interesse daran haben muß, den Besuch der höheren Lehranstalten nicht bloß den Kindern der Wohlhabenden zu überlaffen; deshalb darf dem Mittelstande niht dur zu hohes Schulgeld der Besuch der höheren Anstalten erschwert werden. Leider ift gerade in der letzten Zeit vielfah das Schulgeld noch erhöht worden. Sn Berlin beträgt das Schulgeld an den Gymnasien 140 M, an den Realanstalten aber nur 80 A Alle diese Ptagen werden nicht an einem Tage gelôst werden, aber es ift angezeigt, sie in der Unterrichtskommission eingehend zu prüfen. Im Junteresje des Staats und des Gefühls der Gleichberechtigung und der Versöhnung der Gegensäße ist jedenfalls wünschenswert, daß niht einem Talent nurs E Verhältnisse der Weg zur höheren Ausbildung ver-

offen wird.

bg. Lusensky (nl.): Erfreulicherweise haben alle Parteien den Gedanken des Antrayes zugestimmt. In unserer Zeit, die so zerrifsen ist vom sozialen Unfrieden, kann nichts versöhnliher wirken, als wenn allen Klafsen die Möglichkeit geboten wird, ihren Kindern die bödste Ausbildung zu teil werden zu lassen. Die Auswahl der be- fähigten Schüler wird der Staat {on vornehmen können, denn er hat hon \chwierigere Aufgaben gelöst. Ih weise auf die Erfolge des polnishen Marcinkowski-Vereins auf diesem Gebiete hin, womit ih allerdings nit sagen will, daß der Staat dabei eine bestimmte Tendenz verfolgen foll.

Abg. Ernft (fr. Vgg.) stellt zur Lösung des Problems anheim, einige Anstalten, möglihst verbunden mit Pensionaten, einzurihten, auf denen folhe Schüler das Pensum in kürzerer Zeit erreichen können. Man habe in Charlottenburg mit einer Auswahl begabter Schüler aus den oberen Volks\{hulklafsen darin die beften Grfahrungen gemaht, daß man ihnen zur Erlangung einer besseren Karriere Unterricht im Französishen gab. England gebe für derartige Zwecke Millionen aus.

Abg. Geisler (Zentr.): Was hier vorliegt, ist nihts Neues. Früßer haben die Klos\tershulen das getan, was hier vom Staate ver- langt wird. Jedenfalls muß bei der Auswahl derartiger Schüler mit außerordentliher Vorsicht zu Werke gegangen werden. Meine Freunde werden ih an der Beratung des Antrages in der Kom- mission beteiligen, wir werden dazu aber unsere besonderen Anträge

stellen.

Damit ist die Besprehung geschlossen. Der Antrag wird an die Budgetkommission verwiesen.

Hierauf wird die Beratung des Etats des Ministeriums der geistlihen, Unterrihts- und Medizinalange-

legenheiten bei dem Kapitel des Elementarunterrichts-,

wesens fortgeseßt.

Die Einnahmen werden bewilligt.

Sodann werden zunächst die Anträge, betreffend die O stmarkenzulagen, beraten.

Die Abgg. Lusensky (nl.), Viereck (frkons.), Wenzel (kons) beantragen :

die Regierung zu ersuchen, die widerruflihen persönlichen Zulagen an im Dienste befindlihe und pensionierte Volksfchul- lehrer und -lehrerinnen in der Hou Posen und den gemischt- \prahigen Kreisen der Provinz estpreußen in Verbindung mit 1s S engéig e aettis anderweiten Gehaltsregulierung angemessen zu er en.

Die Abgg. von Oldenburg (konfs.) u. Gen. beantragen dasselbe, jedoch mit der Aenderung, daß die Zulagen auch in den bisher davon ausgeschlossenen Kreisen der Provinz West- preußen (Danzig-Stadt, Danzig-Land, Elbing-Stadt, Elbing- Niederung und Marienburg) gewährt werden.

Die Abgg. Ernst (fr. Vgg.) u. Gen. beantragen:

die Negierung zu ersuhen, 1) die perfönlihe Zulage der Volksschullehrer und Volkéschullehrerinnen in den Provinzen Posen und Westpreußen nah 5 Dienstjahren auf 300 4, nah 15 Diensft- jahren auf 400 M zu erhöhen; 2) \sich damit einverstanden zu er- klären, daß der hierfür erforderliche Betrag {hon in dem vor- liegenden Etat durch entsprehende Erhöhung des Fonds verfügbar gemacht werde.

Abg. Lusensky (nl.) begründet seinen Antrag: Wir haben {on wiederholt eine Erhöhung der Ostimarkenzulage besonders für die Lehrer beantragt, sind ader stets von der Regierung abgewtefen worden. Unter wie {hwierigen Verhältnissen die Lehrer im Osten zu arbeiten haben, habe ih selbst im vorigen Jahre noch zur Zeit des Schulstreiks beobahtet. Der Boykott der polnischen Bauern zwingt die Lehrer, sih neben anderen Nahrungsmitteln felbst Milch aus der Stadt herbeizushaffen, nach Zuschriften aus meinem Wahl- kreise beziffern sch die Unkosten dafür auf 300 4 jährlich. Es steht ja das Lehrerbesoldungsgeseß vor der Tür; da möchte ih unseren Antrag der Regierung zu wohlwollender Erwägung empfehlen

von

"-

Den Antrag Ernft halte ich nihcht für unbegründet, aber es hat d wenig Zweck, mit Arträgen zu kommen, die hon wegen etatsrechtlihèr Bedenken auf Ablehnung zu rechnen haben.

Abg. Ernst (fr. Vgg.) bemerkt, er habe seinen Antrag gestellt, weil durch die beabsichtigte Beamtenbesoldung die Differerz zwishen Beamten und Lehrern wieder zu groß werden würde. Die Schwierigkeiten, ae Ln die Lehrer im Osten zu unterrihten hätten, seien ja

ekannt.

Abg. Dr. Krüger- Marienburg (konf.) : Unser Antrag unterscheidet

ch vondem Antrage des Abg. Lusensky nur dadurch, daß er für alle

hrer der Provinz Westpreußen die Ostmarkenzulage fordert ; denn bisher ed von derselben 5_Kreise ausgenommen. Bei der Einleitung der Ansiedlungspolitik im Osten in den 80er Jahren konnte man z. B. von einer polnischen Agitation im Kreise Danzig (Land) nicht sprechen. Jett aber stellt das Fehlen einer Zulage in den genannten 5 Kreisen für die Lehrer geradezu eine Strafprämie dar. Jh schlage vor, unseren Antrag der Budgetkommission zu überweisen.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Holle:

Meine Herren! Durch den Etat für 1903 war den Volks\{uk- lehrern und den Volks\ch{ullehrerinnea in den gemischtsprachigen Landesteilen der Provinzen Posen und Westpreußen eine Oftmarken- zulage von 120 resp. 200 A nach einer bestimmten Dienstzeit gewährt worden. Bestimmend dafür war die Tatsache, daß den un- mittelbaren Staatsbeamten in demselben Gebiete eine Ostmarken- zulage von 109/% ihres Gehaltes zugebilligt worden war. Wenn nun eine Erhöhung der Gehälter der Volks\{ullehrer nach der geplanten Novelle zum Lehrerbesoldungégeseß eintritt, so würden 1009/9 dieses neuen Gehaltes jedenfalls durch die bisherige Ostmarkenzulage nicht gedeckt werden. (Sehr rihtig!) Daraus ergibt #ch ganz von selbs, daß wohl auch eine angemessene Erhöhung der Zu- lagen für die Volksschullehrer eintreten wird. Ihre Höhe wird aber erst bestimmt werden können, nachdem dur die Verhandlungen in diesem hohen Hause das künftige Geßhalt der Lehrer festgestellt worden ist. Daraus ergibt \ich meines Erachiens, daß dem Antrage, der die Mittel in den laufenden Etat eingestellt sehen möchte, nicht wird entsprochen werden Fönnen. Gbenso glaube ich aber au, daß dem Antrage auf Ausdehnung der Osftmarkenzulage für Lehrer auf alle Kreise der Provinz Westpreußen wohl \{chwerlich wird entsprochen werden können. Jedenfalls kann die Frage nur einheitlich geregelt werden, da d!e Volks\s{(ullehrer allein keine Oftmarkenzulage werden beziehen können, während die unmittelbaren Staatsbeamten sie niht erhalten.

Abg. Viereck (freikons.): Bei den Beamten, di 0 bezie Bts Me EAbaL dele E ae L Erbdhude des Gehalts ein, Bei den Lehrern, die eine feste Zulage erhalten, tritt diese Wirkung nicht ein. Die Lehrer haben Po unter den Schwierigkeiten in der Ostmark zu leiden, weil sie es mit der Jugend zu tun haben. Wenn wir bewährte Lehrer haben wollen unter diesen s{wierigen Verhältnissen, so müssen wir einen Ausgleich in der Besoldung für sie hafen. Wenn nach der Erklärung des

Ministers bei der Besoldungsvorlage die Erhö intret

fo e ih lan Antrag guriieben S E N g. von Czarlins ole) spricht fi egen das

Prinzip der Ostmarkenzulage aus, die in den A t Ra Ba

völkerung einen dauernden Stachel zurückgelassen habe.

Abg. Dr. Freiherr v o n Erffa (konf.) bemerkt, daß, wenn nach der Erklärung des Ministers die Anträge mit der kommenden Besoldungs- vorlage in Gan ständen, es keinen Zweck habe, sie der Budgets fommisfion zu überweisen, sondern daß sie der Kommission überwiesen werden müßten, die sih später mit der Besoldungsvorlage zu befassen haben werde; am besten wäre es gewesen, die Anträge jeßt überhaupt nit zu beraten.

Abg. Ernst zieht darauf seinen Antrag ebenfalls zurück.

Damit {ließt die Diskussion.

Der Antrag von Oldenburg wird der Kommission für die Besoldungsvorlage überwiesen.

Gegen 41/7 Uhr wird die weitere Beratung des Kultus- etats auf Dienstag 11 Uhr vertagt.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die Ausländer an den deutschen Universitäten.

__ Die Zahl der an den deutschen Universitäten studierenden Aus- länder, die in den leßten Jahren ununterbrochen und ganz erheblich in die Höhe gegangen war, ist von 4151 = 9,2 09/6 der Gesamtzahl der Studenten von 46471 im Winter des Voirjahrs auf 3869 = 8,3% im laufenden Wintersemefter zurückgegangen; im Sommer 1907 betrug ihre Zahl 3766 = 8,00°/0, 1904 erst rund 2800, vor zwanzig Jahren etwa 1800 und zu Anfang der 1880er Jahre etwa 1200. Die erhebliche Steigerung ihrer Zahl in den Jahren 1904/06 beruhte fast aus\s{ließlich auf dem erhöhten Zufluß von Russen, der indeffen schon im leßten Sommer infolge etner Verschärfung der Aufnahmebestimmungen verschiedener Universitäten bedeutend nahließ. Aus Rußland stammen gegenwärtig 1466 der Studierenden der deutshen Universitäten gegen 1600 im Sommer 1907, 1890 im Winter 1906/07 und 1326 vor 2 Jahren. Wie die Zahl der Rufsen ging in den leßten Jahren auh die der Engländer, Shwetjer und Schweden bezw. Norweger niht unerheblich zurück, wogegen bedeutendere Zunahmen die Japaner, Bulgaren, Serben und Türken, die Franzosen, Ponder, Belgier, Luxemburger und Italiener aufweisen.

on der heutigen Gesamtzahl der Ausländer stammen aus Europa 3375 (gegen 3349 im Sommer 1907), aus Amerika (vornehmli aus den Staaten der nordamerikanishen Union) 301 (261), aus Asien (überwiegend aus Japan) 177 (144), aus Afrika 12 (9), aus Australien 4 (3). Von den Europäern gehören an: Rußland, wie bereits erwähnt, 1466 (gegen 1600 im Sommer), Oesterreich- Ungarn 690 (654), der Shweiz 328 (282), England 146 (151), Bul- garien 163 (142), Rumänien 90 (88), Serbien 78 (63), den Nieder- [anden 57 (54), Frankreich 64 (52), Griechenland 54 (44), Luxemburg 54 (43), der Türkei 42 (39), Schweden und Norwegen 29 (36), Italien 50 (36), Spanien 23 (25), Belgien 25 (18), Portugal 7 (11), Dänemark 8 (9), Liechtenstein 1 (1). ¿ Auf die einzelnen Studienfägher verteilen sich die Ausländer, wie folgt: Medizin ist das am meisten bevorzugte Fac, ihr widmen ih 990 (gegen 958 im Sommer des leßten Jahres), Philosophie, Sprachen oder Geschichte studieren 945 (915), Mathematik oder Naturwissen- EIeN 636 (660), Staatswissenshaften, Landwirtschaft oder Forst- wissenschaft 567 (528), Recht8wissenschaft 500 (479), evangelish? Theo- logie 163 (167), katholische Theologie 25 (30), Zahnbeilkunde 29 (29) und Pharmazie 14 (9). bgenommen haben demnach nur die Natur- wissenschaftler bezw. Mathematiker und die evangelishen Theologen, während „die Zahl der fkatholishen Theologen gleich blieb und die übrigen Studienfäher ziemli gleiGmäßige Zunahmen auf- weisen. Von den einzelnen Universitäten hat Berlin auch in diesem Winter wieder absolut die meisten Ausländer, nämlih 1077 (gegen 1189 im Sommer vor. Jahres), în München studieren 573 (512), in Leipzig 967 (563), in Halle 220 (228), in Heidelberg 219 (275), in Jena 166 (189), in Göttingen 142 (176), in Freiburg 127 (155), in Bonn 106 (104), in Königsberg 104 (82), in Sitraß- burg 98 (92), in Breslau 83 (67), in Gießen 75 (90), in Würzburg 74 (68), in Marburg 64 (77), in Tübingen 30 (68), in Greifswald 37 (49), in Erlangen 33 (33), in ! Rostock 21 (11), in Kiel 20 (32) und in Münster 13 Mr m Ver- | hältnis zur Gefamtzahl der Studenten sind in diesem Semester

den die von

mit 0,8 9/0.

7, Freiburg

mit 9,8

München mit ni mit 7,0, Gießen mit 6,

Berlin, Leipzig und ‘Heidelberg mit 13,1 9% ausländishen Studieren- Ausländern am meisten besuhten Hochs folgen Jena mit 12,1 9%, Halle berg mit 9,1, Göttingen mit 7, Straßburg mit 5,7, Würzburg mit 5,3, Greifswald mit 4,6, Breslau mit 4,0, Marburg mit 3,8, Bonn mit 3,3, Tübingen und Rostock mit je 3,2, Erlangen mit 3,1, Kiel mit 1,9 und zuleßt Münster

ulen, dann ,6, 8

,

Deutsche Seefischereifstatistik für Januar 1908.

Seetiere und davon Nordseegebiet Ostseegebiet gewsnnene Erzeugniffe | kg |Stu| #4 | kg | Stü | 6

I. Fische. Sthellfish,

groß .…..} 39112| 26061] -

mittel ... | 104696| 41 359] =—— eun cis

Met 4 248 300 72 919 ——— cane dies

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[inge . « « [1100 358| 163 1A A L Isländer . . 81 686| 33 355 _— iam ohne nähere

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nung .. . | 692 644| 128439 Zas ——

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groß .... | 160801| 493611 a

mittel, klein

Dorf) . . | 117 726| 32 644] 77 513| 10660] 25 928

8länder . . | 868 119| 213 623} aal: ohne nähere

Bezeich-

nung ... | 275 040| 59 297)

Roben... . | 15160 21095) _— Seeheht . 5233| 27181 13448) 16 126 Scholle(Gold-

butt, Butt), h

groß, mittel | 32591| 190823 s _—

lein 51 510| 20004] E ohne nähere Bezeich- nung .….. | 66480| 28 277} 19 784| 16520} 4068

Knurrhahn

(Seeschwalbe) 44216| 9 351 Si 1 Petermann

(orer .

nurrhahn) 1680| 3241 etermann . . 4141| 1 097 öbler und

Pollak(Blau- j

O 165 090| 38 080} Lengfish .…. 64721| 13123} -— Bang A 7059| 12511 —_—

O 5184| 1788) Notzunge . . . | 123 931| 81229 S 4 283| 621 320 320 Le A 13551| 17887 ——

eezunge,

n O 15 857 37 172

mittel, flein 11468| 19 564

e nähere

ezeih- l R 14 262] 26 3581 —- —— Steinbutt

(Turbot),

grob, mittel 11 867| 26941]

ein... | 10641| | 183034 | ohne nähere

Bezeich-

id 7676| 13 473 17

Glattbutt Y (Kleist), groß, Mittel. 4 6855| 78944 Flein L 8717| 4786} -— —— ohne nähere Bezeichs nung .. 16 233| 12018] R L 6008| 22 579 Zander _— -— —— 5626| 7495 S mten s —-= 489) 693

ibi eis 6378| 18521 3000| 80 Barsch und

Rotbarsch

(Begilt) 54 556) 9786) 5585 6 000} 4184 Kaulbarshch e 76 260| 54 000] 11227 Karausche . 110 68 Mel 12 20A 10 58

rafsen -— 120] 10 978 fs

esche) u. kleine Rot Did 6e 31814| 9077 B e ine 1270| 1905

A E 12413| 1883] 78 640/2 737 060| 38 858

rotte

(Breitling) . 1955948/1 529 320| 90 875 Stichling . s (O 47850 1436 E 8 574 10 495 Quappe

(Mull)... _— 1 652 210} 1283 Seeteufel 16939| 54321 Makrele . 586| 2 687 65 lin S E E —— 2763| 35350| 1742

eerforelle

(Lachsforelle) 98| 356 Neunauge 50| 6 Plöß ) (Nots

O. 30192 1620| 12701 Scchnâpel . .. -— E tt)

rt Butt) . 2186| 261 Weißfish (Giester) 11 100| 5 148

150| 100 “(Sgied,) Schied.) .. -— —- _— 1450| Verscbiebene ies (Gemengfische) 46 262| 10 857| 2 300 1912 756 ¿usammen [4 697 492| 2 687|1 277 283|2381240|4 392 772| 274 458 IL Swhaltiere. Seegranat . . 1814| 695] Krabben 10| 4 Eee Cd 16} 29 _— Ele L 90 o Taschenkrebse . 933 500 Austern)... | (808500| 162311. G lite Muscheln usw. | 8680| 4271 12455| 848 ¡usammen | 10 520|/309532| 17445] 12455| 848

¡ember Berlin, den 17. Februar 1908,

28 285 Pferde. Es wurden eingeführt :

Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght.

Seetiere und davon Nordseegebiet Ostseegebiet gewonnene i: Erzeugnisse kg |Stüf| 4 kg | Stud | 4 III. Ändere Seetiere. Seehunde 2 131 4 69 ¡usammen 2 2 1 4 69 IV. Erzeugnisse von Seetieren. ishlebern . . | 172745| 10928] E ishrogen …. 980] 598) ss E E ¡usammen f 173 725) 10986) E hierzu IIT .. _— 2 131 4 69 E E ¿é 10 520/309532| 17 445} 12 455 8438 5 E ., 14697 492| 2687/1 277 283/2381240/4 392 772| 274 458 ius. T—IV 14 881 737/312221/1 305 727|2393695|4 392 776| 276 375 | 275 375 Nord- und Ostseegebiet Selm tweE 1581 102

*) Hierunter 130 330 Stück im Werte von 6523 #4, dfe für De- 907 anzumelden gewesen wären.

Deutschlands Viehein- und -ausfuhr im Jahre 1907.

Nach den „Monatlihen Nahweisen über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets" ist die Einfuhr von P enen Hande 1907 erbeblich kleiner als im Jahre 1906 gewesen; nur die Ein- fuhr von Kutsh-, Reit- und Rennpferden, ferner von billigen, kleinen russishen Pferden unter 1,40 m Stockmaß sowie die von Absatz- und Saugfohlen hat ein wenig zugenommen, und außerdem wurden zwei leichte Zuchthengste mehr als im Vorjahre eingeführt. Wie die nat- stehende Zusammenstellung zeigt, beträgt die Mindereinfuhr im ganzen

o gau , B i in 1000 Ae N sede „Ide s G Ev 983 Stck. 8656 Stck, 5416 Arbeiispferde, leichte, : edle Wallalie . 3504 . 17389, 13 068 Arbeitspferde, \{chwere, S Os 994. 25 934 Arbeitspferde, \{chwere, Hengste, Wallache 310230. 0205. 36 405 uhthengfste, leichte . a e 581 uchthengste, schwere . E. Ee 657 us Reit-, Renn- ¿s E08 —_ s E 7 361 Slachtpferde. . M M 2 Pferde unter 1,40 m Stockmaß 1 E L. 4 341 Abs agfetten 31499 . —+ E 1244 Saugfohlen 06+ S 142 127 639 Stck. 28 285 Stck. 95 151.

Die Ausfuhr von Pferden hat im Jahre 1907 in den meisten Gattungen weiter erheblich abgenommen, nur die von {weren Zucht- hengsten und Schlachtpferden hat eine so große Zunahme erfahren,

91 689 000 M

niht weniger als 65 427 Stück oder Einfuhr,

1907 fogar 25588 Stück

Zollsäßen eingeführt worden

gleihen Zollsäßen mehr eingeführt

Vorjahre. über } der

die Einfuhr folgendermaßen :

Monaten des Vorjahres seit dem 1. waren.

daß schließlich noch eine Ausfuhrsteigerung zu verzeihnen ist. Die Ausfuhr n ih im einzelnen folaeudenmaten : N P

1907 digen 1006 Arbeitspferde, leichte,

E 322 Stck. 408 Stck. 150 Arbeitspferde, leichte,

Pengîte, Wallahe . M 147 Arbeitspferde, \chwere,

A s M U 185 Arbeitspferde, \chwere,

Hengste, Wallahe . M E 226 Zudbtbengsie, 1 leichte 2 S Wi 326

uchthengîte, schwere . I E 452

18. Neit-, Renn-

Verde G M M 1 243 Sc(lachtpferde A +- 1266 660 Pferde unter 1,40 m

Stoämaß . S 6 - Absaßfohlen j M G 62 e. G I i 1

6926 Stck. + 104 Stck, 3 462,

__ Nach Abzug des Wertes der Ausfuhr von der Einfuhr verbleibt für das Jahr 1907 noch ein Einfuhrüberschuß E von

Die Einfuhr von lebendem Rindvieh ift im Jahr 1907 noch betrählich ftärker E gegangen als im Vorjahre, um : ast ein Viertel der vorjährigen

was in den Produktionsverhältnifsen der in Betracht kommenden Ausfuhrländer feinen Grund hat. So ist die Einfuhr von Rindvieh aus ODesterreih-Ungarn im ganzen um 24509 Stück kleiner gewesen, und es kamen von dort im ganzen Jahre

wr n R E März zu den höheren Aus der Schweiz

find im ganzen 24815 Stück weniger eingeführt worden, und hier tellt sich bei einer Gegenüberstellung der Einfuhr der letzten 10 Mori des Vorjahres unter dem neuen Zolltarif und derjenigen des ganzen Jahres 1907 die Mindereinfuhr 1907 troß des um 2 Zeitraums sogar auf 19083 Stück. Die Einfuhr aus Dänemark ist dagegen im ganzen nur um 7091 Stück kleiner gewesen als im Vorjahre; von hier aus sind im Johre 1907 27 556 Stück zu den worden als in vom 1. März bis 31. Dezember 1906. also kein Hindernis für die Mehreinfuhr gewesen, und troßdem ist es nicht geungemn, die gleihe Ausfuhr zu erreihen wie im ganzen 3 )ie dänishe Einfuhr ist nunmehr an die erste Stelle ge- rüdckt, sie beträgt jeßt 48,3 v. H. der Gesamteinfuhr (gegen 39,5 v. H. im aare) und die öôfterreihishe Einfuhr, die ict

esamteinfuhr ausmachte, beträgt jegt nur noch 49 v. H.; sie ist von 267 702 Stück im Jahre 1903 auf 90 597 Stück im Jahre 1907 zurückgegangen. In den einzelnen Viehgattungen stellte sch

onate längeren

der Zeit

Der Zollsay ift hter

vor 4 Jahren

1907 gegen 1906 ¿Se

Kälber unter 6 Wochen . . 6721 Stck. 4841 Stck. 551 Jungvieh bis zu 14 Jahr . 13320 , 1732 Männl. Jungvieh biszu 24 I. 40424 , | 15198 , 12 693 E » A 5 512 C 29 789 25 998 Bullen ¿O 410 , 4 254 Ochsen . 47.843 15189 , 31 002

205 872 Stck. 65 427 Stck. 82 042.

Epe