walteten staatlihen Kassen, mit Ausnahme der Kassen der Staatseisenbahnverwaltung, sowie bei Entrichtung der durch die Gemeinden zur Hebung gelangenden direkten Staatssteuern. Ermächtigt, aber nicht v ichte zur Annahme an Zahlungs- statt sind die Reichspostanstalten.
Die Zinsscheine sind den Kassen nach Wertabschnitten ge- ordnet mit einem ce R vorzulegen, in welhem Stü- ahl und Betrag für jeden Wertabschnitt, Gesamtsumme sowie Namen und Wohnung des Einlieferers angegeben sind. Von der Vorlegung eines Verzeichnisses wird abgesehen, wenn es sich um eine geringe Anzahl von Zinsscheinen handelt, deren Wert leiht zu übersehen und festzustellen ist. E zu den Verzeichnissen werden bei den beteiligten Kassen vorrätig gehalten und nah Bedarf unentgeltlih verabfolgt. Weniger geshäftskundigen Personen wird auf Wunsch von den Kassen- beamten bei Aufstellung der Verzeichnisse bereitwilligst Hilfe geleistet werden. A
Die gekündigten Obligationen werden von dem ge- nannten Tage ab_ von der Staatsschuldentilgungskasse in Berlin eingelöst. Sie können jedo mit den unentgeltlih ab- zuliefernden enen nebst Anweisungen auch bei einer der Königlichen Regierungshauptkassen, bei der Königlichen Kreis- kasse in Frankfurt a, Main oder einem der oben genannten Bankhäuser eingereiht werden; diese Stellen werden die Effekten der Staatsschuldentilgungskasse zur Prüfung vorlegen und nach erfolgter Feststellung die Auszahlung bewirken.
Berlin, den 15. Februar 1908.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bischoffshausen.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 20. Februar. Seine Majestät der Kaiser und König nahmen,
„W. T. B.“ zufolge, gestern nahmittag im hiesigen König- lichen Sthlofe den Vortrag des Reichskanzlers Fürsten von
Bülow entgegen. Heute vormittag besuhten Seine Majestät den Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Schoen und den Reichskanzler gEitlten von Bülow und hörten darauf im Schlosse die Vorträge des Chefs des Jngenieur- und Pionierkorps, Generals der Jnfanterie von Bese er, des Stellvertreters des Kriegsministers, Generalleutnants Sixt von Armin und des Chefs des Generalstabs der Armee, Generals der Jnfanterie von Moltke.
Der Bundesrat versammelte sih heute f einer Plenar- sißung; vorher hielten die vereinigten Aus\hüsse für Justiz- wesen und für Elsaß-Lothringen, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Handel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen und für Handel und Verkehr Sißungen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „See- adler“ vorgestern in Kapstadt eingetroffen.
. M. S. „Niobe“ ist am 17. Februar und S. M. S. „Fürst Bismarck“ vorgestern von Batavia in See ge- gangen. ;
S. M. S. „Arkona“ geht heute von Schanghai nah Tsingtau in See.
Jn der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs- eisenbahnamt aufgestellte tabellarishe Uebersicht der Be- tr éGgecacbmiiie deutscher Eisenbahnen für den Monat Januar 1908 L ia auf die am Dienstag an dieser Stelle auszüglih hingewiesen worden ist.
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Königsberg, 19. Februar. Der 32. Provinzial- landtag der Provinz Ostpreußen ist heute von dem Königlichen Kommissar, Oberpräsidenten von Windheim, mit folgender Ansprache eröffnet worden:
Nachdem des Königs Majestät die Einberufung des Ostpreußischen Provinziallandtages auf den heutigen Tag Allergnädigst genehmigt haben, gereicht es mir zur Ehre, Sie, die berufenen Vertreter der Provinz, beim Beginn Ihrer Arbeiten namens der Königlichen Staats- regierung herzlich willkommen zu heißen.
Im Nückblicke auf das seit Jhrem lezten Zusammensein ver- flofsene Jahr drängt es mih in erster Neihe, Ihre Gedanken hinzu- lenken auf die historischen und patriotishen Gedenktage, die unsere Provinz und mit ihr die gesamte preußische Monarchie in Erinnerung an die shwere Zeit vor 100 Jahren zur Mahnung und Grhebung des gegenwärtigen Geshlechis feierlih begehen konnte, insbesondere auch auf die ernste Feier der EnthüUung des Nationaldenkmals in Memel, deren Bedeutung durch die persönlihe Anwesenheit unseres Landes- herrn, Seiner Majestät des Kaisers und Königs, erhöht rourde.
Bevor ih mi wende zu den Arbeiten, deren Erledigung Ihnen in der gegenwärtigen Tagung obliegt, entspreche ih einem, wie ih weiß, in allen Teilen und allen Kreisen der Provinz lebendigen Ge- fühle der Verehrung, indem ih des Mannes gedenke, der vor mir an dieser Stelle gestanden und sich um die Hebung der wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse der Provinz große Verdienste erworben hat, welche dankbar anzuerkennen Sie, meine Herren, besonders bereit sein werten, da Sie die nähsten Zeugen seines hiesigen Wirkens *ge- wesen sind.
/ leber unsere Landwirtschaft hat das vergangene Jahr mit seinem harten Winter und seinem nassen, niedershlagsreihen Sommer eine s{chwere Heiwfuhung gebracht, Daß die Landwirtschaft fih aber aus dieser schwierigen Lage dur eigene Kraft ohne besondere Inanspruchnahme des Staates helfen will, und wie ih bestimmt
e
ist, pürer Genehmigung den Entw: c n
untekbreiten, welcher troß der rung der i aben der Provi! die ndwirt tig
Arspannung der S mäßigung der Provin ist auch im verflossenen Jahre
Darlehnen an die Landgese überaus segensreich gewirkt.
welche die Ermächtigung zur balb bestimmter Grenzen erbeten wir faffung. Bei der Vorlage weg hälter der Provinzialbeamten, entspr Aufbesserung der Staatsbeamtengehälte haben, die wiederholt bewiesene Fürsorge beamten von neuem zu betätigen. gro rishen Kanals, zu dessen Zustandekommen S jährigen, einmütig gefaßten cus wesentlich seiner Verwirklihung dadur näher gebracht, daß
der
Provinzialaus\{chufses unterbreitet Ihrer Prü
praktishen Vorschlag
von
erlih niht versagen wollen. Ln Wahlen, darunter die wihtige des obersten waltung, vorzunehmen. Im übrigen wird in lagen aus dem Gebiete der laufenden Verwa
vorgeshriebene Mitwirkung und
emeinnüßiger Anstalten und q Juden ih der Ueberzeugung Aus
der Provinz Ostpreußen für eröffnet.
Posen, 19. Februar. Der 40. der Provinz Posen is heute nah
Waldow mit
schlossen worden: Hochgeehrte Herren! Sie haben Ihre B
Sie auf den Verlauf derselben zurückblicken. Grundsätze, nah welchen die bisher von der einem Ergebnis geführt haben, welches eine ge
Tätigkeit, welhe Sie dem Wohle der
danken. Namentlih gilt dieser Dank Fhrem
vinziallandtag der Provin
entgegnete hierau j
die Kreise, ist das Wegewesen in unserer Provi
wir, da unserer
ließen, mit dem wir sie begonnen haben:
hurra !
trennte sih sodann.
für die Fö ne reau d t bewi 8s Interésse für die Förderung wohltätiger un e in nlitiger Ar t inrihtungen in Anspruch genommen.
anna du ggede, dal Ihre a H wie bisher so auch in diesem Jahre, der Provinz zum Segen gereichen wird, ite ih im Allerhöchsten Auftrage den ‘32 Provinzallandtag
zu einem Haushaltsplane zu ! e teigerung und Erweite- | iht auf die namentlich für ' tver isse von einer Erhöhung der ebt, ja sogar mit einer geringen Er- S t. Die Provinzialhilfskafse esteigerten Reingewi enen bführen können und einen gesteigerte Reingewinn an erwaltung absühren könn hat n Ausführung der früheren Beshlüfse durch Gewährung von zum Zwecke der Entschuldun empfehle die besondere Vorlage, dur
A eler Darlehnshergabe inner- en
gerecht geworden, hat
hrèr wohlwollenden Besluß- Neuregelung der Ge- der staatsseitig beabsihtigten x, werden ‘Sie r das Wohl der Provinzial-
Gelegenheit
e Werk des Masu- e durch Zhren vor- beigetragen haben, ist die Königliche Staat3-
regierung beabsichtigt, noch in dieser Session des Landtags den Ent- wir eines eses einzubringen. Die diesjährige
orlage des Bing lediglih einen
zur ührung eines untergeordneten Punktes Ihrer vorjährigen Beschlüsse. Ton Lesouterer Bedeutung ist noch die Ihnen erbetene Festlegung des für den Neubau des Bülow von Dennewißschen Blindenstifts aufzuwendeuden Kostenbetrags. Wenn Sie durch die vorjährigen Beschlüsse die dankenswerte Absicht haben, ein mustergültiges und vorbildlihes Institut für die [eforge: N der Proving in Jae so E e S ias
nztalaus|chQuie gemachten ergänzenden Vorlage re Zu
Ch elis 3 é ndlic) sind Sie berufen, eine Reibe
efördert linden-
Beamten Ihrer Ver- einer Fülle von Vor-
[tung Ihre geseßlich Anträgen
rovinziallandtag eendigung seiner Ar- beiten von dem Königlihen Kommissar, Oberpräsidenten von folgender Ansprache an die Abgeordneten ge-
eratungen, denen Sie
in gewohnter Treue und Hingebung oewidmet haben, beendet ias steben am Schlusse Ihrer Tagung. Mit Befriedigung können Im besonderen darf es
Sie mit Genugtuung erfüllen, daß Jhre Verhandlungen über die
Provinz unterbaltenen
Chaufseen den Stadt- und Ländkreisen übertragen werden sfollen, zu
sunde Dezentralisation
und eine fruhtbringende und zeitgemäße Fortentwicklung unserer Selbstverwaltung verbürgt. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Ihnen allen, meine hohgeehrten Herren, für die eifzige und erfolgreiche ovinz gewidmet haben, zu
bhohverehrten Herrn
Landeshauptmann für die sorgfältige Vorbereitung Ihrer Arbeiten,
und Sat hohverehrter Herr Landtagêmarschall, für die sahkundige
und fördernde Leitung der Beratungen. Mit dem Wunsche, daß au
Ihre diesmaligen Arbeiten der Provinz zum Segen
ih im Namen Seinréèr Majestät ‘des Kaisers und Königs den 40. Pro- osen, für gesch[-fen.
Der Ie egangen Weihärr von Sqhlichting
geremen, erkläre
Hochgeehrter Herr Ländtagskommissarius! Die Anerkennung, die Eure Exzellenz eben die Güte hatten unserer Tätigkeit zu \penden, er- füllt uns mit hoher Freude und Genugtuung und verpflihtet uns zu ganz besonderem Dank, den wir Eurer Exzellenz für die wohlwollende Unterstüßung unserer Arbeiten ergebenst aussprehen. Durch die Ver- abschiedung der Vorlage, betreffend den Uebergang der Chausseen auf
nz in die Bahnen ge-
leitet, von denen wir hoffen, daß fie in staatliher und kommunaler
Beziehun unserer rovinz zum Segen gereihen werden... In ns Einarütigreft" mit der wir die Besserung der finanziellen Lage unserer Beamten beschlossen haben, mötten
sie die Anerkennung für ihre treuen Dienste sehen, die sie rovinz leisten. Mit Eurer Exzellenz vereinigen wir uns in dankbarer Anerkennung der hervorragenden Tätigkeit unseres hoch- verehrten Herrn Landeshauptmanns, dessen mustergültige Vorlagen unsere Arbeiten in so hohem Maße erleihterten. Lassen Sie uns nun, meine sehr verehrten Herren Mitstände, unsere Arbeiten mit dem Rufe
Seine Majestät unser
Allergnädigster Kaiser, König und Herr Wilhelm I1. Hurra! hurra! Die Versammlung stimmte in den Ruf lebhaft ein und
Oesterreich-Ungarn.
Beratung des H
die Bundesgenossen für \sich eskomptieren.
Kopf der österreihischen Volksvertretung hinweg etroffen werden. / timmte Auékünfte über den Inhalt und die von der der den
worden
österreihishen Ungarn zu find, Er
set,
die Grenze bezeichnet l ob das Gerücht wahr
machungen, äußerste
einenen minister,
Der Delegierte Dobernig {loß sich den
offe, auch helfen wird, begrüße ih als ein erfreulihes Zeichen der S A Grikaraog und des daraus entspringenden Krast- gefühls. Aus dem Entwurfe zum nähstjährigen Staatshaushaltsetat und den jüngsten Verhandlungen im Abgeordnetenhause Ihnen bekannt sein, daß s\taatlihe Mittel nur gemaht werden follen, um dea kleinen Besitzern Saatgut zu beschaffen und dadurch die großen Gefahren zuwenden, die ihnen dur Verirendung {chlechten Saatgutes für die ukunft drohen.
I E E Herren! Aus den vom Provinzialaus\chuß Ihnen er- statteten Berichten werden Sie mit Befriedigung ersehen, daß Ihre Verwaltung mit gewohnter Umsiht und Sparsamkeit mit Erfolg bemüht gewesen ift, auf allen Gebieten ihrer Zuständigkeit den Ausbau der Gesäftszweige einzelnen Jn- stitute und’ Anstalten zu fördern, es gelungen
flüssig gutes
der
sowie daß
und
orie | zentralen Lage der berufenste Staat, den Abrüstungsgedanken zu ver-
treten. Am berufensten hierzu sei aber der Kaiser abs |
betreffend die Beshlüsse des Neunerkomitees,
daß Verzicht auf die ungarishe Kommandosprahe weitere Zugeständnisse bezüglich der ungarischen Regimentssprahe gemaht werden sollen. Anfragen des Vorredners,
Jn der österreihishen Delegation wurde gestern die eeresSordinariums fortgeseßt.
Nah dem Bericht des ,W. T. B.* betonte der Delegierte Luszczkiewicz die Notwendigkeit einer starken, Respekt gebietenden Armee, um nit auf Bündnisse angewktesen zu sein, deren Vorteile Der Delegierte Nemec klagte über die drüdenden Lasten des Militariëmus und erklärte, die Sozialdemokraten wollten die allgemeine Volksbewaffnung. Hofman von Wellenhof trat für die möglihste Erhaltung der Gemeinsamkeit der Armee ein und spra si dagegen aus, daß mit Ungarn über den
einseitige Abmachungen
Der Delegierte Clam-Martiniß verlangte be-
Art der Durchführung
der im ungarishen Neunerkomitee vereinbarten militärishen Ab-
Delegation als die gewährenden Kon- fragte den Kriegs- Ungarn gegen den
an und erkannte die
| Loyalität und Offenheit des Kriegäministers an. Die Abrüstungsfrage berührend, betonte der Redner, Oesterreih-Ungarn wäre infolge seiner
| von allen verehrte Monarch! Nachdem noch der Delegierte Lond Wünschen vorgebracht hatte, wurde die ! handlung auf heute vertagt.
ranz Joseph, der
zin eine Neihe von Fortseßung der Ver-
| — ‘Vei den gestrigen Landtagswahlen in den Land-
emeinden Tirols find obiger Quelle Pouidle, 2 Konservative und 8 Jtalieni worden. Zwei Wahlresultate stehen noch
ufolge 22 Christlich- {cch-Klerikale gewählt
j Frankreich. Der Ministerpräsident Clemenceau teilt, „W. T. B.“ gufolge, in einer gestern veröffentlichten Note mit, daß die
nah Marokko verbreiteten Nachrihten das formellste Dementi entgegenseße. Seit dem Anfang der Expedition sei eine Ver- stärkungsabteilung im Notfalle stets zur Abreise bereit. Ein Bataillon der Provinz Constantine, das zu dieser der A0 gehören würde, sei {hon lange benachrichtigt worden, si für jede Requisition bereit zu halten. Das sei aber alles. Es sei au nit rihtig, daß der General d’'Amade jemals daran gedacht habe, Casablanca aufzu eben, um seine Streit- kräfte zwishen Mediuna und Ber Reschid zu - verteilen. Der- artige Jnformationen seien auf eine Kampagne mit falschen Meldungèn zurückzuführen, vor denen man das Publikum nicht genug warnen könne.
Jtalien.
Die Deputiertenkammer seßte gestern die Debatte über den Antrag Bissolati, betreffend die Abs Mina des Religionsunterrichts in den Volksschulen, fort. Nach längerer Beratung empfahl der Abg. Fradeletto, laut Bericht des „W. T. B.“, die Annahme einer Tagesordnung, in der ausgesprochen wird, daß die Konfession mit dem öffentlichen Unterricht nichts zu tun habe. Alsdann wurde die Fortseßung der Debatte auf heute vertagt.
Serbien.
Die Regierung brachte gestern in der Skupschtina einen Feen, betreffend die Abänderung der Ges Q ordnung, ein. Die S ode modifiziert, „W. T. B.“ zufolge, insbesondere die Bestimmungen über die Behandlung von Jnterpellationen und {ränkt das Necht der Abgeordneten, furze Anfragen an einzelne Minister zu stellen, wesentlich ein. Das Haus seßte die Spezialdebatte über das Budget fort.
Amerika.
Der amerikanische Senat hat gestern, nah einer Meldung des „W. T. B.“, den französish-amerikani- hen Schiedsgerichtsvertrag angenommen.
Asien.
Ueber den: weiteren Verlauf der englishen Straf- expedition gegen die Zakkakhels liegt heute folgende Meldung des „W. T. B.“ vor:
Der General Willcocks hat, begleitet von einer gemischten Kolonne, gestern morgen die befestigten Türme der Ortschaft China zerstört. Bei dem RNückmarsh zum Leger wurde die englishe Truppe andauernd von den Zakkakhels angegriffen; drei Offiziere und at Mann erlitten Verwundungen, drei Mann lebensgefährliche.
— Die japanische Regierung hat gestern dem Bot- as der Vereinigten Staaten O'Brien eine Denkschrift über die Einwanderungsfrage übermittelt.
Afrika.
Der Admiral Philibert bestätigt, „W. T. B.“ zufolge, daß am Oued-Tamasin ein Gefecht gegen den Mdalera- stamm stattgefunden habe. Die Aktion der französischen Truppen sei von den Mzab unterstüßt worden, die sih tags zuvor unterworfen hätten. Die Verluste der Mdalera seien iemlih empfindlich. Ebenso bestätigt Philibert, daß der Oberst
aupin am 16. und 17. Februar eine bedeutende roe Abteilung in die Flucht geschlagen habe, die ihn im Defilé von Berrebah, 25 Kilometer südöstlih von Fedalah, angegriffen Me: Die franzöfischen Truppen hätten den Feind mit dem
ajonett sicbenmal zurückgetrieben. Zwei Offiziere und mehrere Mann seien getötet, drei Offiziere und zwanzig Mann verwundet worden.
Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Casablanca hat gestern sechs Kilometer von der Stadt ent- fernt ein heftiger Angriff auf die französischen Streitkräfte stattgefunden. Die Kolonne, die Settat beseßt hält, soll von der Mahalla Mulay Hafids abgeschnitten worden sein. Zur Verteidigung der Stadt seien von den französischen und spanischen Kriegsschiffen Verstärkungen gelandet worden.
Mulay Hafid hat den Gouverneur von Mekines Asbascha zum Gouverneur von Fes ernannt mit dem Befehl, eine starke Mahalla in jenem Bezirk zu bilden und vorzu- rücken, um Rabat zu belagern. i l
Einem Telegramm aus Tanger zufolge, das die Madrider Blätter veröffentlichen, hat El Torres, nahdem ihm dur den spanischen Geschäftsträger die Besezung von Mar Chica mitgeteilt worden war, im Namen des Sultans da- gegen broteifièrt. Der Machsen hat 30 000 Pesetas geschickt, damit die Mahalla Mar Chica wieder besete.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Echlußberichte über die gestrigen Sißzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Zweiten und Dritten Beilage.
— In der heutigen 106. Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des R Dr. Nieber- ding und der Staatssekretär des Reichspojtamts Kraetke bei- wohnten, stand die Novelle zum Geseg über das Tele- graphenwesen des Deutshen Reichs von 1892 zur zweiten
Beratung. E
Referent Abg. Dr. Gö rcke: Das Gefeß über das Telegraphen- olgenden Absay 2 erhalten : 1s „Die elektrischen Telegraphenanlagen, welhe ohne metallische
Verbindungsleitungen Nachrichten vermitteln, dürfen nur mit Ge- nehmigung des Reichs errihtet und betrieben werden.“
Diese Bestimmung foll verhindern, daß auf den Schiffen fole Anlagen auch chne Genehmigung des Reichs gemaht werden können. Die Kommission hat auch den §88 3a und 3b zu-
estimmt, wonach auf deutshen Fahrzeugen für Seefahrt oder
innenschiffahrt Telegraphenanlagen, die nicht aus\{ließlich zum Verkehr innerhalb des Fahrzeuges bestimmt sind, nur mit Genehmigung des Neichs ercihtet und betrieben werden dürfen, und wodurch dem Reichskanzler das Necht eingeräumt wird, Anordnungen über den Betrieb von Telegraphenanlagen auf fremden Fahrzeugen für Seefahrt oder Binnenschiffahrt zu treffen. Etne Aenderung hat die Kommission dagegen im § 7 des bestehenden Geseßes vorgenommen. Nach der Borlage foll diesem Paragraphen ein zweiter Abfay hinzu- gefügt werden, der die Gültigkeit des ersten Satzes dieses Paragraphen auf unbestimmte Zeit ausset. Die Kommission schlägt dagegen vor, eine Begrenzung auf 5 Jahre eintreten zu lassen, sodaß die be- treffende SlSrilt erst vom 1. Juli 1913 ab Anwendung findet. Ich beziehe mih im übrigen auf den shriftlichen Bericht und empfehle
aus,
Ihnen die Annahme der Kommissionsbeshlüsse.
egierung allen über eine E Sendung neuer Truppen .
F das Zutrauen hat wie zu den Sondergerichten.
wesen des Deutschen Reichs hat zum § 3 nach der Regierungsvorlage
Abg. Dr. auf eine gefeßl abgelehnt worden. Wir ha Ausficht auf Annahme haben.
R Dan (Sez.): Leider i n sie
e a Reich sjustizverwaltung beim ersten Aus sekretärgehalt mit den dazu beantragten 15 Abg. Roth (wirts{ch. Vgg.): Die Resolution des
verlangt die Sicherung der Tarifverträge zwischen Arbeitern und Arbeit- Diese Tarifgemeinschaften haben sich erst nach dem Erlaß
gebern.
des B. G.-B. entwickelt und haben jeßt einen
genommen, daß die rechtlihe Stellung des Tarifvertraçs geregelt werden muß; denn der Tarifvertrag fällt weder unter noch unter die Gewerbeordnung, er ist kein Arbeitsvertrag zwischen dem einzelnen Arbeitgeber und dem einzelnen Arbeiter,
nicht bestimmte Personen Mithin findet das B.
Anwendung, aber er entspriht. auch nit den Bestimmungen der Neber die retliche Stellung des Tarifvertrages wird hin und her gestritten, deshalb Regelung Auch der Resolution kund helih d später legiti s. d
eburtsurfunden voreheliher und später legitimi:rter Personen werden G ir der Resolution des Abg. Albrecht wegen der Errihtung von Sctledögeri@ten über das Arbeitsverhältnis
Gewerbeordnung über die Arbeitsordnungen.
es notwendig, daß eine geseßliche n wir werden dieser Resolution zustimmen. des Abg. Ablaß wegen Beseitigung der Härten wir zustimmen. Dagegen können
zwishen Bureaugehilfen und deren Arbeitgebern,
Arbeitern und deren Arbeitgebern sowie über das Gesindeverhältnis und Kaufmannsgericht sich ¡war bewährt, aber wir wollen doch feine weitere Ver-
nicht zuflimmen. Gewerbegericht hrung der Sondergerihte. Diese
balb bewährt, weil das Volk an Rectsprehung beteiligt - ift. Unsere Volkéleben nicht genügend, es ift aber
haben der
sondern ihre Ausbildung spielt dabei eine Rolle. zu den ordentlihen Geriten nicht Aber eine Vermehrung
hegreiflihd, wenn das Volk
der Sondergerihte wollen wir niht, weil dann
der Rehtsgrundsäße und der Nechtsanschauungen verloren gehen kann, und das halten wir nicht für vorteilhaft für unsere Recht-
sprehung. Der Resolution Brunstermann wegen bühren für Zeugen und Sachverständige stimmen wirtshaftliGen Verhältnisse haben Gebührensäße im Jahre 1878 fo geändert, daß fo wie die Kilometersäße für die Reisen, wie die Nachtverkehr usw. viel zu zuviel von ihren sonstigen eine engherzige Handhabung,
wenn z. B. den
B [eishermeistern usw., gesagt wird, daß ihr Geschäft ja auch in ibrer Auch der Refolution Ablaß, betreffend
bwesenheit ruhig weiterginge. die Zuziehung aller Stände zum Geschworenen- durh die Zahlung von Tagegeldern, stimmen wir wünschen, daß alle Kreise, auch und die unbemittelten, Es muß auch für eine die Konkurrenz shließende Regelung der Gefangenenarbeit
wir ferner für die Resolution des Zentrums weg
sung und Selbstbeköstigung der Untersuchungs8gefangenen. Dagegen önnen wir der Resolution Bassermann, betreffend den Strafvollzug
gegen Jugendliche, nicht akzeptieren. des allgemeinen Strafrechts geregelt (Schluß des Blattes.)
Die Sache m werden.
e Re s der Gebühren usw. von der Kommission e niht wiederholt, weil sie doch keine
Wir werden aber troß der {weren Bedenken, die wir in der ersten Lesung vorgetragen haben, für das Gese stimmen. Hierauf wurde der Gesegentwurf in seinen einzelnen Be- stimmungen in der Fassung der Kommissionsbeshlüsse an-
aus seßte dann die Spezialberatung des Etats der
Juristen nicht ihre Shuld,
sich seit der Festseßung der
gering sind. Den Sachberständ gen wird Erwerbsverhältnissen berechnet, es ist
u die weniger bemittelten zu dieser Tätigkeit herangezogen werden. mit dem Handwerk gaus- und für eine entsprechende Unterbringung der Strafgefangenen Le werden.
sind unsere Anträge
abetitel „Staats-
esolutionen fort. Abg. Graf Hompesch solhen Umfang an- das B. G.-B.
er verpflichtet G.-B. auf ihn keine
eintritt,
Faffung der
zwishen ländlichen haben sich bisher des- Entscheidung der kennen das
Jedoch ist es die Einheitlichkeit Erhöhung der Ge- wir zu; denn die wohl die Gebühren Entschädigung für Handwerksmeistern, und Schöffendtenst wir zu; denn Stimmen werden
en Selbstbeshäfti-
uß bei der Neform
Statistik und Volkswirtschaft.
Deutschlands auswärtiger Handel im J in den beiden Vorjahren.
Heft XXI1V vom 182. Bande des
ollgebiets mit den einzelnen Jahre 1906 unter Borjahre 1905 und
Herkunfts- Angabe der entsprechenden Za 1904. Dana
nd 1904 in Milltonen Mark betragen : in der Einfuhr . . 8021,9 — 7128,8 in der Ausfuhr .
detcilint; dann folgten Amerika mit 2133,0 — 1843,2 — 1702,5 der 26,6 — 25,9 und 2658 v. H., Asien mit 599,7 — 500,3 — 491.7 oder 7,5 — 7,0 und 7,7 v. H., Afrika mit 246,4 — 227,3 —
07,7 cder 3,1 — 3,2 — 33 v. C mit 186,3 — 1643 2 Auch in der Ausfuhr erreichte der isen Bestimmungsländern die höchsten Werte,
274,6 — 3965,5 oder 73,7 — 74,6 und 75,9 v. H
merika mit 1139,2 — 955,9 — 838,1
H, E E E insel . H. und Australasien ein\{lie 2, — 49,7 oder 1,0 — 0,9 h
101,1 oder — 1,0 v. H
Die im Gesamteigenhandel (der außer dem Spezialhandel erzielten Gesamtwerte ahren 1906, 1905 und
8685,3 '— 7470,0 — 6711,1,
6869,95 — 6077,8 — 5565,4,
y und Ausfuhr etwa mit Prozentsäßzen beteiligt, wie am Spezialhandel.
'ébesondere au den Niederlageverkehr umfaßt aussließlih der Edelmetalle) waren in den 2 %4 in Millionen Mark : in der Einfuhr . in der Ausfuhr . Die
einzelnen Erdteile sind an der Eip- nselben
Von
rbeiterversich
erung“ 64) liegen bis tus
jeßt 2 Nummern vor.
U
lten, die sh immer mehr einbürgern und ilung für die Arbeiterversicherung erörtert. holungs\tätte n Berlin ist ungsstätte
„Eichkamp*, die auch für Winterb
siderung td ei teilt
besprohen. Aus dem Gebiet der
und daran der
gute Nat für nihtständ
terinnen geknüpft, für jeden Monat, in
rihtet ist, eine 14-Pfennigmar „ann die ‘Anwartschaft niht erlôf r Artikel betrifft die Strafbarkeit der Ung von bereits tteten Beitragsmarken. n dem genversiherung wird die wirtschaftliche i „perungszweiges flargelegt, desen Fürsorgeerfol, ankten Versicherten von segensreiter Bedeutu
| ! „Statistik des Deutschen Reichs* enthält die Werte des auswärtigen Handels des deutschen und Bestimmungsländern im
hat der Wert des Spezial- jandels aus\{ließlich der Edelwetalle in den Jahren 1906, 1905
6359,0 — 5731,6 — 5222,8. In der Einfuhr waren hieran die europäischen Herkunftsländer uit 4852,38 — 4387,3 — 3811,8 oder 60,5 — 61
H. - und Australasien eins{chließlich und 135,1 oder 2,3 — 2,3 und
Spezialhandel mit den euro-
eder 17,9 — 16,7 und 16,0 ). H, Asien mit 327,1 — 316,6 — 260,0 odec 5,2 — 5,5 und 5,0
von Polynesien mit 66,0 —
dem zweiten Jahrgang der von Mitgliedern des Reichs- tsiherungsamts herausgegebenen Zeitshrift „Monatsblätter für Verlag von Behrend u. Co., Berlin
n der Januarnummer werden zunächst die Pee bewähren, und ihre Be-
k Ein Lageplan der 11 Wald- n für Männer, Frauen, Kinder, Säuglinge und Mütter usw. beigegeben, ebenso 2 Ansichten der Luise Studt - Er-
eiter wird die Stellung der Fürsorgezöglinge in der Unfall- / Yuvalidenversicherung n leider niht seltener Fall der erloschenen Anwart haft mit-
destens eine Pflihtmarke als SONag für die Invalidenversicherung
e freiwillig zu kleben, chen kann. rechtswidrigen Ent- in eine Quittungekarte eingeklebten, niht ent-
der Zeitschrift neu eingefügten Abschnitt über die
ahre 1906 und
blen für die beiden
— 636543,
,9 und 60 v. H.
nämli 4685,1 — .; hierzu kamen
21 — 2,1 — 19
etrieb eingerihtet
ige taat und dem für sie niht
Ein
Bedeutung dieses g niht nur für
für die Belastung der Unfall- lihem Einfluß ist. Ferner wird das Zusammentreffen der Ansprüche mehrerer Krankenkassen. usw. auf Ersaß ihrer Leistungen aus der Unfall- oder Invalidenrente eines Unterstüßten Endlich wird auf die im November und Dezember im Neichsver- siherungsamt gehaltenen Vorträge übér ärztlihe Fragen hin- gewiesen. Es [praen nämlich: Geheimer Sanitätsrat Professor Dr. Thiem-Kottbus über den Einfluß von Unfällen auf Gefhfvulst- bildung mit besonderer Berücksichtigung der Sarkom- und Krehs- gelwülfte und Geheimer Medizinalrat Professor Dr. Fürbringer-
erlin über einige richtunggebende Punkte für die Beurteilung des Busammenhanges von Lungenkrankheiten mit Traumen. Wie die früheren ärztlihen Vorträge, sollen au diese in den amtlidjen Nach- richten des Reihs-Versicherungsamts veröffentlicht werden.
In der Februarnummer werden die Rentenansprüche der Ver- wandten aufsteigender“ Linke im Falle tötlicher Betriebsunfälle be- sprochen, deren geseßlihe Voraussegung: eigene Bedürftigkeit und Bestreiten ihres Lebensunterhalts durch den Verstorbenen, bei den Beteiligten noch vielfa falsch beurteilt werden. Außer zwei Fällen aus der Praxis des Reichsversicherungsamts (Unfall einer 7t jährigen Bergmannstochter, die in der Landwirtschaft der Eltern half, beim Kaffeekochen: kein versierter Betriebsunfall; Unfall eines versiberten Schmiedemeisters beim Sandgraben für eine kleine, die Werkstatt betreffende Bauarbeit als von er Schmiede- Berufsgenossenshaft zu entschädigender Unfall) werden die Leitsätze mitgeteilt, welche Professor Dr. Th. Köliker über die Behandlu ng kleiner Verleßungen bekannt gibt (insbesondere: Auswaschen unter fließendem Wasser, Verbandbedeckung zur Vermeidung der Infektion, Aufsuchen des Arztes bei Sch{hmerzhaftwerden der Wunde). Aus der Invalidenversiherung wird die Frage erörtert, ob Beitrags- marken, die irrtümlih als Pflichtmarken verwendet sind, als frei- willige Beiträge zur Inbvalidenversicherung angerechnet werden können.
erner ist das Belehrunasblatt der Landesversiherungsanstalt der ansestädte über die Nathteile der Heiratsbeitragserstattungen für Ehefrauen abgedruckt, in dem nachdrücklich|t Frauen, die heiraten, gewarnt werden, die Vorteile der bisherigen Versicherung (kostenlose Heilung bei Krankheiten aller Art, Invalidenrente bei Erwerbsunfähigkeit, Altersrente bei hohem Alter) gegen den kleinen Betrag der Beitragserstattung preiszugeben. Hieran wird der Rat angeschlofsen, wöhentlih je eine (oder alliährlih mindestens 10 Wochen je eine), wenn auch nur die niedrigste, Beitragsmarke (14 S) in die OQuittungskarte, gegebenenfalls freiwillig, einzukleben; denn fo werden die wertvollen Rechte aus der Invalidenversicherung erhalten. In einem kurzen Artikel über die freiwillige Krankenversiherung werden die Vorteile dieser für Dienstboten und Aushilfs- oder Ge- legenheitsarbeiter sowie die Hausgewerbetreibenden besprohen. Diese Versicherung wird durch die Gemeindekrankenversiherung bewirkt. Meldung bei dem Gemeindevorstand (Magistrat).
Zur Arbeiterbewegung.
Die von den Besigern der Tyne -Schiffbauwerften an- gekündigte Aus\perrung an der Nordostküste Englands hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern begonnen. Sie ist die Folge eines Beschlusses der Arbeiter, der sich gegen eine Herabsezung der Löhne au?gesprochen hatte. Die durch den Stillstand der erke betroffene Gesamtzahl der Arbeiter beträgt 83 000 Mann. (Val. Nr. 43 d. Bl.)
Wohlfahrtspflege.!|
Im November 1907 ist in Düsseldorf ein Verein für Säuglingsfürsorge im Regierungsbezirk Düsseldorf in einer sehr besuhten Versammlung gegründet worden. Die Sep nungs,
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bilanz des Vereins ergab 429 463 «4 Der Etat des Jahres betr 47 000 „G Das Geld ist aufgebracht dur einmalige Zuwendungen von Stiftern, Patronen und sonstigen Geschenkgebern sowie dur die laufenden Beiträge der Mitglieder, zu denen sämtliche Kreise des Be- zirks gehören, die mit einem nach Maßgabe der Bevölkerungszahl und des Cinkommensteuersolls berechneten Jahresbeitrage, auf 3—b Jahre ¡unächst, dem Verein getreten find und die zusammen jährli 20 000 4 aufbringen. Die Provinzialverwaltung wird 6000 t. Jahresbeitrag geben. Der Verein verfolgt den Zweck, die Säuglingssterblichkeit im Regierungsbezirk Düsseldorf zu bekämpfen und für die physische Kraft des heranwachsenden Geschlechts, vornehmliG in den arbeitenden und minderbemittelten Klassen, von dessen Anbeginn zu sorgen ; er ist in das Vereinsregister eingetragen. Er wird zunähst in Düsseldorf einen Lehr- und Musterstall und in Verbindung damit eine Zentralstelle schaffen, wo wissenschaftlich- praktishe Forschungen, eine Auskunftsstelle, Ausbildung von Wander- lehrern, Kurse für Aerzte, Hebammen usw. betrieben werden follen. Die Tätigkeit des Vereins auf diesem neuen Gebiete sozialer Fürsorge und Wohltätigkeit wird gewiß allseitig lebhaft unterstüßt werden, be- sonders au von den örtlichen Frauenvereinen, die ähnlihe gemein- nüßzige Aufgaben verfolgen.
Kunft und Wissenschaft.
In der Königlih preußishen Akademie der Wissenschaften in Berlin hat der Geheime Medizinalrat, Professor Dr. RNRubner über die Ergebnisse berichtet, die seine Forshungen über das Wahstum und die Lebensdauer des Menschen und einiger Säuge- tiere gehabt haben. Das Hauptergebnis kann man in den Satz fassen, daß ein Tier, ganz gleihgültig, ob es rasch oder langsam wächst, stets die gleihe Kräftesumme (ausgedrückt durch den Energie- verbrauch in Kilogrammkalorien) benötigt, um sein Lebendgewicht
zu verdoppeln. Jedes Tier braucht rund 4800 Kilogramms- kalorien an Nahrungsmitteln, um 1 kg an Gewiht zuzu- nehmen. Das Gefeß gilt für alle Tiere, z, B. ebenso für
das langsam wahsende Pferd wie für das {nell wachsende Kaninchen oder die {nell wachsende Nan obwohl diese Tiers gattungen zur Zeit ihrer Geburt um das ausendfahe an Gewicht untereinander verschieden sind. Die einzige Ausnahme — über die Affen fehlen leider die einschlägigen Beobahtungen — cheint der Mensch zu maden, zu dessen Körperaufbau sech8tnal soviel Kraft auf- gewandt wird. Die lebende Substanz des Menschen bleibt ihrer ganzen Leistung nah durhaus uit, wie man gewöhnlih annimmt, hinter den Leistungen andere? Warmblüter zurüd, sondern übertrifft
diese im Gegenteil bei weitem. Die Ergebnisse würden nach Professor Rubner annähernd der Vorstellung ents sprehen, daß die lebende Substanz nur eine begrenzte An-
zahl von Lebensaktionen der Zerstörung von führen kann, der [Mlieslich eine vollkommene kleinen Tieren ist die
Nahrungsstoffen aus- Erschöpfung folgt, Bei umme dieser möglien Leistungen \schnell, bei größeren erst in langen Intervallen gegeben. Das Lebenssubstrat des
enshen zeihnet sich durch eine ganz besonders große Widerstands- kraft aus, es ist aber kaum anzunehmen, daß es den einzigen Fall von Langlebigkeit in der Natur darstellen wird.
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Ueber das Berliner Phonogrammarchiv äußert ih der Geheime Regierungsrat Dr. Karl Stumpf, der zeitige Rektor der Berliner Universität, im letzten Heft der „Internationalen Wochen- {rift“: Seit 1904 ist im psychologischen Institut mit Geldunter- stüßung durch die Rudolf Virchow-Stiftung, die Akademie der Wissen- schaften, die Gräfin Bose-Stiftung und Herrn Professor Darmstädter vermöge der unausgeseßten und une gennüßigen Hingebung der Herren Dr. Otto Abraham und Dr. E. von ornbostel allmählich ein Arhiv von Phonogrammen exotischer Musik entstanden das an NReichtum und Zuverlässigkeit der Aufnahmen }ch Ferait neben ähnlihe Sammlungen in anderen Ländern stellen darf.
n Anzahl der wifsenshaftlihen Arbeiten aber, die mit Hilfe dieses Materials veröffentlicht find, steht es den übrigen weit voran. Das Berliner Phonogrammarchiv, das in einem Zimmer der Psyhologishen Anstalt der Universität untergebracht ist, umfaßt augenblicklich nahezu
ng, fondern au
1000 Walzen und Platten aus allen Weltteilen. Sie sind gewonnen
und Inbvalidenversiherung von erheb- :
besprochen. !
erstlih durch eigene Aufnahmen bei gelegentlißen Vorführungen j exotischer Gäste in der Reichshauptftadt ; zweitens tes die ufig | von Forschungsreisenden, von denen eine große Anzahl von dez Anstalt ( mit Apparaten und Anweisungen versehen wurden; drittens durch / den Austausch von Kopien mit auswärtizen Sammlungen; | viertens durch Schenkungen der großen phonographischen Gesellschaften. Die wissenschaftlichen Untersuchungen, die mit Hilfe des Archivs an- gestellt worden sind, haben bereits bödst wertvolle Ergebnisse für die junge vergleichende Sia ens@al! gebraht. Au der allgemeinen Ethnologie und der Geshihtsforschung werden dur diefe phono- graphischen Studien neue Hilfsmittel zugeführt. Das Archiv dient niht minder au sprahlihen UntersuHungen. Befremdend wirkt jedoch die Mitteilung, daß eine so bedeutungsvolle Einrichtung mit „\hweren Nahrungsforgen“ zu kämpfen hat und gegenwärtig am Verhungern ift. Troß einer Befürwortung dur die Akademie der Wissenschaften hat die preußische Regierung mit RNücksi{t auf: die Finanzlage eine ständige Einrichtung des Archivs bisher niht fördern können. Nun muß aber, was an exotisher Musik und Sprache noch vorhanden ift, wegen des Aussterbens der Naturvösölker s{ch!eunigst gesammelt werden. Professor Stumpf sieht si daher auf den Weg Be vex--_, wiesen und hofft eine Förderung des fo*bedeutungsvollen wissenschaft lichen Unternehmens dur bohherzige Freunde der Wissenschaft. Es handelt si bei der ganzen Sate nur um eine jährliche Ausgabe von
etwa 5000 A
Die freie Lehrervereinigung für Kunstpflege veranstaltet von heùute ab bis auf weiteres im Albrecht Dürer-Haus, Berlin W., Kronen- straße 18, eine Uhde- Ausstellung, die werktägliß von Morgens L N Abends 8 Uhr geöffnet ist. Der Eintritt ist für jeder-
nn fret.
Die Stadt Lüßen plant die Anlegung eines Gustav Adolf- Museums, das in dem alten, erinnerungsreihen S{hloß in Lützen untergebracht werden soll, und in Verbindung damit bereiten die \{hwedishen Vereine in Deutschland einen Aufruf vor, um Geld zu Ankäufen zu sammeln. Als Grundflück des Museums soll, der , Voss. Ztg.“ zufolge, eine ih in Sn in Privatbesit befindliche Sammlung dienen, die eine Menge auf die Schlacht von Lützen bezugnehmende Aktenstücke und Literatur sowie Münzen und Medaillen, endlich auch Waffen usw. umfaßt. Das alte Schloß in Lützen würde einen guten Rahmen für das geplante Museum bilden, denn bier hatte Wallenstein im 30 jährigen Krieg sein Quartier. Jm Mai 1813 wohnte Napoleon im Schloß und überblickte vom Turm aus das Schlachtfeld.
Land- und Forsftwirtschaft.
i: Wieder sind in der „landwirtshaftlißer Woche“ die deutshen Landwirte in fehr großer Zahl in der Reihobaur lte versammelt, um der Hauptversammlung der Deutschen Lan d- wirtshaftsgesellschaft beizuwohnen, und nah mebrjährigem Gebraußh haben auÿ andere mit dem landwirtsaftlichen Gewerbe in nahen Beziehungen stehende Vereine ihre Jahresversammlungen auf diese Tage verlegt. Ihrer sind wieder einige mehr als im Vorjahre. Es ist nahgerade s{chwierig, fich aus der großen Anzahl der Versammlungen ein un- gelte Bild bon den Vorgängen zu machen. Finden . doch bei der Deutshen Landwirtschaftsgesellchaft allein 57 Versammlungen statt: eine Hauptversammlung, eine Sitzung des’ Gesamtaus\husses, je eine Sigzung des Präsidiums und des Borstands, 7 Abteilungssizungen, 24 Sißungen der Sonderaus\hüsse, je 8 Sizungen der Aus\chüfse und - Unterausshüsse sowie 6 RNichtersißungen. Von verwandten Gesellschaften aber tagen außerdem noch: der Verein ¿ur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reiche, die Vereinigung der Züchter eines schweren Arbeitspfecdes, der Klub deutscher Geflügelzüchter, der Bund deutscher Bodenreformer, der Deutsche omologen-VBerein, der Deutsche milch- wirtshaftliße Verein, die Vereinigung der Steuer- und Wirtschafts- reformer, der Verein deutsher Teihwirte, der Verband landwirt- schaftlicher. Maschinenprüfungsanstalten, die Vereinigung deutscher Schweinezüchter, der Verein der Merinozüchter, der Verein der Stärkeinterefsenten in Deutschland, die Deutsche Berkshire-Herdbuh- gesellschaft, der Verband der Halbblutzüchter, der volkswirtschaftliche Verein für Obst- und Gemüseverwertung, die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde, der Verein deutscher Kartoffeltrockner, der Verein für ländlihe Wohlfahrts- und Heimatpflege, die Pferdeshußvereinigung, der Verein der Spiritusfabrikanten, der märkishe Forstverein, der Berliner Verein deutscher Landwirt schaft8gesellshaften, in Summa 22 Vereine, von denen drei je 2 Versammlungen angesetzt haben, wodurch die Gesamtzahl der in 5 Tagen abzuhaltenden Versamm- lungen auf dem Gebiete der Landwirtschaft sih auf 82 erhöht.
Der Jahresbericht der Hauptgesellshaft gibt wiederum Kunde von ihrer im höchsten Grade nüßlihen Tätigkeit. Die Mitgliederzahl ist um 301 auf 16 054 gewachsen; die leptlährige Ausstellung in Düfsel- dorf war ein voller Erfolg. Die Stelle zur Vermittelung von Dünge- mittelanshaffungen hatte einen Umsaß von beinahe 4 Milliarden Doppelzentner, davon etwa die Hälfte Kalirohfalie. Durch die Saat- zuhtabteilung wurden 589 Anbauversuche, unter ibnen sehr interefsante mit Grâäsern verschiedener Herkunft, veranlaßt. Dem Hoch- z¡uhtregister der Deutschen Landwirtschafts - Gesellshaft traten infolge der Versuche einige Sorten, u. a. ein Roggen, eine Sommer- gerfte, 3 Kartoffelforten hinzu, die Zahl der für die Gesellschaft eins getragenen Hohzüchter is dadur auf 27 gestiegen. Die Saatstelle seßte 267 Tausend Doppelzentner im Werte von 659 000 A um. Die Ackerbauabteilung war mit der Frage der Unkcautbekämpfung weiter beschäftigt; es liegt eine Arbeit über den s{hädlihen Acker- fuhés{chwani vor. Ein Sonderauss{huß für Feldgemüsebau und ein folher für Dauerweidenkultur wurden abgezweigt. Die seit vier Jahren laufenden Versuhe über Gründüngung zur Bestimmung des Wertes des durh sie gewonnenen Stickstofes werden vermutliß in diesem Jahre zu Ende geführt werden. Sehr vielseitig waren die Leistungen der Tierzuchtabteilung. Die Landeskulturabteilung war mit Ackerbewässerungsversuhen bei Brom- berg beschäftigt, die auch in Zusammenhang stehen mit der Begut- atung eines neuen preußishen Wasfserrechtsentwurfs. Die wichtige Frage dauernder Grundwafferbeobahtung wurde eingehend erörtert. Die Baustelle hat Arbeiten im Betrage von 428 000 4 erledigt. Die Futterstelle hatte Abschlüsse von Oelkuchen, Kleie und Verschiedenem von 180 000 dz im Werte von 24 Millionen Mark. Das hier Be- richtete ist nur eine Aehrenlese aus den wichtigen Beteiligungen der Gesellschaft und bei weitem noch nicht ershöpfend.
Unter den verwandten Vereinen trat diesmal der Verein- zur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reich besonders in den Vordergrund, weil er, am 17. Februar 1883 gestiftet, sein 25 jähriges Jubiläum feierte. Die entsprehende Feierlichkeit fand am Dienstag in der Mittagstunde im Bechsteinsaale statt. Der Vorsitzende, Rittergutsbesißer Freiherr von Wangenheim- Klein-Sptegel er- öffnete die Sitzung mit einer kurzen historischen Einleitung. Die Nückwand des Saales zeigte die Büste des Monarchen inmitten von grünem Lorbeer, flankiert von zwei großen Oelgemälden, die das Moor vor und nach seiner Re ulierung, das eine eine trostlose Oede, das andere ein lachendes efilde, darstellen. Sie durften mit Recht vom Redner als Sinnbilder der Arbeit und Erfolge des Vereins bezeihnet werden. Es ergriff sodann das Wort
A. F,
der Minister für Landwirtshaft, Domänen und Forsten von Arnim-Criewen, um in längerer Ansprahe die Verdienste des Vereins anzuerkennen und dem Vorsißenden im
Auftrage Sr. Majestät des Kaisers den Noten Adlerorden 4. Klasse zu überreihen. Eine große Zahl von Gratulanten {loß sich an; der Vertreter für Oldenburg überbrachte dem Vorsitzenden einen olden- burgischen, der Vertreter für Mecklenburg einen mecklenburgishen Orden. Besonders freundlihe Worte sprahen der Geheime egierungsrat Dr. Zunt als Rektor der Landwirtschaftlihen Hochsule sowie der Vertreter der Moorvereine Finnlands und Schwedens sowie Liy- lands, während die entsprechenden dänishen und norwegischen Vereine
Adressen gesandt hatten. Oesterreich war doppelt vertreten, offiziell durch