1908 / 51 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 28 Feb 1908 18:00:01 GMT) scan diff

s U Südwestafrika), etwa 70 km \üdöftlich von Mete N rern E worden, deren fih auf die Annahme und Ausgabe von gewöhnlihen und

A einge]hriebenen Briefsendungen

be nah der britishen Kolonie Barbados

Briefe mit zum Höthstbetrage von 8000 A (bisher

können von jeßt ab 2400 M) versandt werden.

Nah Britisch-Neuguinea (Papua) find hinfort Postanwei- sungen bis 20 P Strl (410 4) zuläsfig. Die Gebühr beträgt 30 S für je 20 «K

Theater und Musfik.

Kammerspiele des Deutschen Theaters.

Alle Versuche, des Aristophanes Stücke auf der modernen Bühne zu neuem Leben zu erwecken, dürften vergeblih sein. t aller Genialität, die in ibnen, übermütig bis zur Frechbeit, sprübt, sind sie so sehr Gebilde ihrer Zeit, daß nur der des griehishen Lebens und der griehischen Sprache völlig Kundige den Reiz, den sie ursprünglich ausgeübt haben müfsen, einigermaßen nahempfinden kann. Keine Ueber- seßung vermag ihn im entferntesten wiederzugeben, ganz abgesehen davon, daß wobl jedes Aristophanische Stück gelegentlich von Dingen spricht, die ich nur auf griechis{ch sagen laffen.

Die „Lysistrate“ - Aufführung, die gestern in den Kammer- svielen zum ersten Male geboten wurde, gab wieder einen Beweis bierfür. Direktor Reinbardt batte eine Bearbeitung des Stücks von Leo Greiner gewählt, obwobl jene von Wilbrandt in jeder Beziehung den Vorzug vor ihr verdient. So frei auch Wilbrandt mit dem Text des Originals geshaltet hat, er hat den Kern der Dichtung un- angetaftet gelaffen, und wenn er mit dramatishem Takt den Gefübhlsumshwung der getrennten Männlein und Weiblein von Athen in den Mittelpunkt der Handlung stellt, fo tut er das in einer für uns genießbaren, d. h. gemilderten Form. Greiner geht mit dem Original völlig willkürlich um. Die sehr derbe, aber doch natürlih-naive Erotik des Aristophanes verzerrt er obendrein zu Liebesraserei und {wüler Sinnlichkeit. Vielleicht hat gerade dieser Umftand scine Bearbeitung besonders geeignet für die Kammerspiele ersheinen lassen; und do konnte auch ein von jeder

üderie völlig Freier \sich von Einzelheiten der gestrigen

ufführung nur abgestoßen fühlen. So wirkte das Bruftgehüpfe der Männer im leßten Akt niht fkomis6, sondern [ediglih widerwärtig. uf die szenishe Ausstattung war jelbstverftändlih die allergrößte Mühe und Sorgfalt verwendet, und so boten fich denn dem Auge Bilder von berückender Farbenprahht und feinfübliger Durhbildung bis in die kleinfte Einzelheit. Und dennoch war diese prächtige und {öne Inszenierung wieder ein augenfälliger Beweis für die geradezu brutale Rüdlsichtslosigkeit, mit der die Reinhardtshe Inszenierungskunst aus\{ließlich auf äußerlich prächtige Bilder binarbeitet. Man sollte meinen, das alte Athen, wie es einft tatsählich in Liht und Farben gefstrahlt, hätte dankbare Bühnenbilder geben können. Nein. Als bobe Burg Atbens \chillerte in Perlmutterglan;, Silber und Gold ein phantastischer Aufbau, ledialich darauf berechnet, einen glißernden Hinter- grund für die Schar der Athenerinnen zu bieten, die, in dünne, lose, in allen Farben des Regenbogens \{chillernde Seidengewänder gesteckt, wie ein Flug Kolibris vor ihm auf- und abwogten. Ein \{söner An- blick für ein farbenfrobes Auge; nur unwahr und zudem ermüdend auf die Dauer. Das Publikum nahm die Darbietung ziemli zurückbaltend auf. Die durch zwei Stunden gedehnte Lysistrate des Herrn Greiner schien es Gen der Umarbeitung ins Shwül-orgiastishe nit recht zu fesseln; ein Schicksal, das die echte Lysiftrate des Aristophanes wahr- seinlich geteilt bätte.

Friedrich Wilhelmstädtishes Schauspielhaus.

Das Stauspiel „Lokomotivführer Claußen“, mit dem Üntertitel „Im Dienste des Verkehrs“, von Ernst Erik Eberhart fand geftern bei seiner ersten Aufführung bei dem fehr erwartungsvoll geftimmten Publikum eine freund- lie Aufnahme. Lediglich als dramatische Dichtung betrahiet, von der rüdsidtélosen Tendenz, die das Stück verfolgt, lofgelBöft, wird man dem Werk kaum größere Bedeutung beimefsen können. Dazu fehlt der Arbeit vor allem die dramatis@e Bewegung. Alle bedeutenden Ereignifse, die verhängnisvoll in das Leben des Lokomotiv- führers Claußen eingreifen, bleiben dem Bühbnenbilde fern; sie lasen nur s{warze, gleichförmige Schatten auf den trübseligen szenisen Hintergrund fallen. Des armen Claußen Tothter Kati, deren Geshick dem Vater den Geist trübt, ruht {on von allem Erdenleid aus, wann das Schauspiel anbebt; der folgende Eisenbahnunfall und die Gerit8:

Lr wt R e M

verhandlung, die das Schicksal des üdlihen Mannes 1 bleiben gleichfalls von der Bühne or gt so füllen ette Mei klagen und tall Gntrüftungsausbrühe nur allzuoft die Sjzene. Die ftark tendenziôóse Färbung der Handlung beein flußte au die ganz gut augelegsen Bühnenfiguren ae ie einfache natürliche Linie erschien nur zu oft verschoben oder gar verzerrt. So entsagungsvoll und pflihttreu die eine Partei handelt, fo leihifertig und gewissenlos geht die andere Seite vor. Im übrigen sich die Dichtung stark beeinflußt von der realistishen Richtung, die besonderen Wert auf eine mögli naturgetreue Milieu- \childerung legt; neu war indessen der behandelte Gegenstand, das Wesen des inneren Eisenbahndienftes, das Leben und Treiben der l ou Streckenwärter, Werkstättenarbeiter, welhe |ch um die upt- person, den Lokomotivführer , gruppieren; fie alle erfuhren eine breite szenishe Ausmalung, über der die eigentliche andlung fast vergessen wurde. Wenn man von dfeser oft gelungenen Kleinkurft, die eine scharfe Beobahtungs8gabe für die Einzelheiten des alltäg- lien Lebens bekundet, absieht, werden bedeutsame dihterishe oder dramatische Vorzüge in diesem Stück niht mit Sicherheit zu entdeckden sein. Die Aufführung dagegen unter der Spiel- [leitung Rudolf Lettingers war tadellos und bolte mit glüd- lidem Griff manche Bühnenwirkung heraus. edrich Holthaus verkörperte den Titelhelden in {lihter, manhmal sogar in ergreifender Weise; um diese Hauptfigur scart sich eine große Zabl glei@wertiger Bühnengestalten, die alle vortreffliche Vertreter fanden ; man mite fast jeden Mitwirkenden beim Namen anführen, um ihnen allen einzeln nah Gebühr Anerkennung zu zollen. Sie alle leisteten Vor- trefflibes im stimmungsbollen - Zusammenspiel, und ihnen hatte der Verfasser die freundlihen Hervorrufe mit zu verdanken, die ihn wieder- bolt auf die Bühne nötigten.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend, „Aida“, mit Fräulein Rose in der Titelrolle, wiederholt. Den Radames singt Herr Bachmann, die Amneris Frau Goetze, den Amonaëro Herr Berger, den Ramphis Herr Knüpfer, den König Herr Gri8wold. Im choreograpbishen Teil sind die Damen Urbanska und Kiershner mit größeren Aufgaben betraut.

Die S&western Grete, Elsa und Berta Wiesenthal, die in Wien als Tärzerinnen in einer Reibe von Matineen mit unge- wöhnlihem Erfolg aufgetreten sind, veranstalten in den Kammere spielen des Deutschen Theaters zwei Vorstellungen, von denen die erste am Mittwoch, den 4. März, die zweite am Sonnabend, den Ee ais stattfinden wird. Der Beginn ift jedesmal auf 42 Uhr fest- geleßt.

Das Lessinatheater bringt am nähsten Mittwoch eine Neu- einstudierung von Arthur Schnigzlers Einakterreihe „Lebendige Stunden“, mit den Damen Ella Gabri, Grete Hofmann, Irene Triesh und den

erren Albert Bafsermann, Bruno Decarli, Karl Foreft, Hermann Aner, Paul Marx, Emanuel Reicher, Kurt Stieler in den uptroüen.

Der andauernde Erfolg der Operette „Der Opernball*® hat die Direktion des Neuen Operettentheaters bewogen, diese Operette nah dem neuen Heim mit hinüber zu nehmen. Mit dem gestrigen Tage endete das Gastspiel im Berliner Theater; das neue Haus (Schiffbauerdamm 25) wird mit dem genannten Werk am 9. März eröffnet werden.

(Der Konzertberiht befindet sich in der Dritten Beilage.)

Mannigfaltiges. Berlin, 28. Februar 1908.

Die Stadtverordneten hatten \sich in ihrer gestrigen Sißung mit dem {hon mehrfach zurückgestellten Antrage der Stadtv. Barth und Genofsen, betreffend die Gas- zuführung in den verschiedensten Staditeilen, zu befassen. Der Antrag bemängelte, daß seit längerer Zeit die Gaszuführung in den verschiedensten Stadtteilen unzureihend sei, und ersuchte den Magistrat um Auskunst, welche Maßnahmen er zu ergreifen s denke, um diesem Uebelstande ab:uhelfen. Begrüntet wurde dieser An- trag von dem Stadtv. Barth. Seitens des Dezernenten des Magistrats, Stadtrats Namslau, wurden die gerügten Fehler auf technishe Sé{wierig: keiten zurückgeführt. Die Versammlúng fühlte sch durch die er- haltene Auskunft befriedigt und verließ diesen Gegenstand der Tages

ordnung. Eine längere Aussprache Se ein Antrag der Stadtvv.

Dr. Arons und Gen., betreffend die tung ftädtisher Krippen und Kindergärten. Vom vorberatenden Aus\{uß war der Antrag ab- gelehnt, jedoch von der sozialdemokratis@en tion wieder aufge- nommen worden. Er wurde von dem Stadtv. Wurm begründet, fand aber in der Versammlung sehr wenig Entgegenkommen. Diese stellte ih

auf den Standpunkt des Auss{husses. Die f ordnung ftehende Vorlage: „Grundsäge für die An und’Besoldung des Lehrper\onals an den Fach- shulen“, wurde vom Stadtschulrat Michaelis mit Darstellung des Gntwicklungsganges und Standes schulwesens eingeleitet. Von den Stadtvv. Dr. Mlahel, Rosenow wurden einige wesentlihe Punkte dieser orlage

und die Ueberweisung an einen Ausshuß beantragt. Die Versamm- lung beshlcß in diesem Sinne. Im übrigen wurde noch eine Reihe von Vorlagen, darunter Bauentwürfe mit sehr großen Koften- anfägen, erledigt. Auf die öffentliche folgte eine geteime Sizung.

Kiel, 27. Februar. (W. T. B.) In der St. Nikolaikirche wurde heute mittag für den verstorbenen Wirklichen Geheimen Rat, Profeffor Dr. von Esmarch eine Trauerfeier abgehalten, zu der fih außer den Anverwandten des Dahingeschiedenen eine zablreihé Trauergemeinde eingefunden hatte. Der mit kostbaren Blumen- spenden rei vcifknádio Sarg war vor dem Altar auf-

eftelt, Umgeben von den Bannern der farbertragenden tudentishen Verbindungen, wie auch zahlreißer Vereine. Orgelspiel uud Gemeindegesang ‘leitete die ergreifende Feier ein. Der Generalsuperintendent D. Wallroth hielt die Ge- dächtnisrede. Nah abermaligem Gesang wurde der Sarg von 12 Unteroffizieren des 85. Infanterieregiments aufgehoben und. zum

denwagen gebraht, worauf sh der Zug unter Vorantritt der Kampfgenofsen von 1848 und anderer Vereine nach dem Friedhof ECihhof in Bewegung seßte. Die sludentischen Verbindungen, Abordnungen und viele Leidtragende folgten. Im Laufe des Vor- mittags hatte Seine Königlihe Hobeit der Prinz Heinrich von Preußen im Auftrage Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin zwei herrlihe Kranzspenden am Sarge des Verewigten niedergelegt.

Dessau, 28. Februar. Amtlih wird gemeldet: Am 27. d. M., 4 Uhr 9 Minuten Nachmittags, entgleisten bei der Durchfahrt des Nod arsog lter gus 7512 von Roßlau nah Cöthen am Süd- ende des Bahnhofs Dessau 13 leere Güterwagen. Die Ursache ist nohch nitt festgestelt. Personen sind nit verleßt. 10 Wagen wurden stark beschädigt. Beide Hauptgleise von und nach Cöthen und das Hauptgleise Dessau—Bitterfeld wurden gesperrt. Die Reisenden bei den Personenzügen 681 und 682 von und nah Côthen mußten an der Unfallfielle umsteigen. Der Serlonenverkedr von und nach Bitter- feld wurde niht gestört. Das Gleis Defsau—Bitterfeld war 5 Uhr 99 Minuten Nahmittags und das Gleis Alten Deffau 8 Uhr 10 Minuten Nachmittags wieder frei. Das Gleis Dessau— Alten wird vorous- sihtlich am 28. d. M. Morgens wieder betriebsfähig sein. Die Untersuchung ift eingeleitet.

Straßburg, 27. Februar (W. T. B.) Laut Mitteilung der Kaiserlichen Hauptstation für Erdbebenforschung wurden dort die beiden großen feismischen Störungen am 11. und 15. Januar auf drei Beben zurückzeführt, deren Epüzentren im ersteren Falle in einer Entfernung von 9800 km von Straßburg südlih von Japan angesetzt wurde, im leßteren in 9500 km Abstand in Japan selber. Nacrichten, die der Hauptstation vom Kaiserlichen Gereral- fonsulat in Yok ohama zugegangen sind, bestätigen diese Berechnungen. Das Beben vom 11. Januar erschütterte die ganze Wefthälfie der Insel Formosa um 4 Uhr 36 Minuten Morgens in einer Stärke von 7—s8 ° der Skala Rossi-Forel. Das japanishe Beben vom 15. Januar batte ein Hauptshüttergebiet im nördlichen Teile der Hauptinsel und reihte in derselben Stärke von Grad 7—§ südwärts bis Yokohama. Der Hauptstoß erfolgte 1 Uhr 57 Minuten Nachmittags.

Paris, 28. Februar. (W. T. B.) Im Mitlitärgefängnis zu Amiens meuterten die Sträflinge und zertiümmerten die Einrihtung der Werkstätte; sie bedrokten au die Wäthter. Gendarmerie und Jäger mußten aufgeboten werden, um die Ordnung wiederherzustellen. Die Meuterer ergaben sih aber erft, nachdem sie mit einer Feuerspritze bearbeitet worden waren.

(Fortsezung des Nichtamilichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

E E f u E . Komische Oper. Sonnabend, Abends 8 Uhr: | Zirkus Schumann. Sonnabend, Abends 7zUhr: Tiefland.

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonnabend : Opern- baus. 56. Abonnementsvorstellung. Dienst- und (7. Bilbe find aufgehoben. Aida. Oper in 4 Akten

Sevilla.

Bildern) von G. Verdi. Text von Antonio hi8sIanzoni, für die deutshe Bühne bearbeitet von Julius Schanz. Musikalis- Leitung : Herr Kapell- meister Blech. Regie: Herr Regisseur Dahn. Ballett: Herr Ballettmeifter Graeb. Anfang 7{ Uhr.

Schauspielhaus: Geschlossen.

Sonntag: Operndbaus. 57. Abonnementsvorstellung. Dienst- und Freipläze sind aufaeboben. Salome. Drama in einem Aufzuge nach Osfar Wildes gleich- namiger Dichtung in deutsher Uebersezung von Pes Lahmann. Musik von Richard Strauß.

nfang 8 Uhr.

Schauspielhaus. 69. Abonnements8vorstellung. Dienst- und Freipläßze find aufgehoben. Die Raben- fteinerin. auspiel in 4 Akten von &Grnst von Wildenbruch. Anfang 75 Uhr.

Neues Operntheatez. Nachmittags 24 Ubr: Auf Allerböchsten Befehl: Vierte Vorftellung für die Berliner Arbeiterschaft. Wie die Alten sungen. Luftspiel in 4 Aufzügen von Karl Niemann. Die Vikllette werden dur die Zentral- stelle für Volkswoblfahri nur an Arbeitervereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne Personen findet nit stati. Abends 74 Uhr: 98. Billettresecve'ag. Dienst- und repläze find aufgehoben. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 3 Aufzügen von Rossini. Dichtung nah Beaumarhais von Cesar Sterbini, übersetzt von Ignaz Kollmann.

Dentsches Theater. Sonnabend : Die Räuber. Anfang 7{ Ubr. Sonntag: Was ihr wollt. Kammerspiele.

Sonnabend: Lvfistrata. Anfang 8 Uhr. Sonntag: Lyfistrata.

Garten.

Uenes Schauspielhaus. Sonnabend, Nat&- mittags 3 Ubr: Aufführung der Opernshule de3 Sternshen Konservatoriums. Vorher: Szenen aus Troubadour. Abends 8 Uhr: Wolkenkrager.

Lessingtheater. Das Tal des Lebens.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Rosenmontag. Abends s Ubr: Das Tal des Lebens.

Montag, Abends 8 Uhr: Hedda Gabler.

Hebbeltheater. (Königgräßer Straße 57/58.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Andere.

Schillertheater. ©. (Wallnertheater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Auf der Sonneuseite. Lustspiel in 3 Aufzügen von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Kaiserjäger. Abends 8 Uhr: Reiterattacke.

Montag, Abends 8 Uhr: Der Revisor.

Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der rote Leutnant. Eduard Goldbeck und Hermann Kienzl.

Sonntag, NaŒmittags 3 Ubr: Der Richter vou

alamea. Abends 8 Uhr: Kaiser uud Galiläer.

rster Teil: Cäsars Abfall.

Montag, Abends 8 Uhr: Auf der Sounenseite.

Theater des Westens. (Station : Zoologis{er Kantstraße 12.) Sonnabend, Abends 8 Uhr:

Ein Walzertraum. Sonntag und folgende Tage: Ein Walzertraum.

Lustspielhaus. (Friedri@ftraße 236.) abend, Abends 8 Uhr: Paune. Sonntag und folgende Tage: Paune.

Der Barbier von

von M. Sch{hönau.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Hierauf: Der selige Octave.

Der selige Octave.

Thaliatheater.

Musik von ‘Paul Lincke.

meiue Frau.

Schauspiel in 3 Akten von

schmidt.

Sonn-

Refidenztheater. (Direktion : RihardAlexander.)

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Bibi! S{wank in 3 Akten von de Gorsse und de Marsan. Deuts (Bretillot: Richard Alexander.)

Sonntag und folgende Tage: Bibi!

Sonnabend, Abends 8 Ubr:

Gasfispiel von Alexander Girardi. Immer oben auf! Posse mit Gesang in 3 Akten von Kren und Buchbinder. Gesangsterte von Alfred Schönfeld.

Sonntag und folgende Tage, Abends 8 Uhr: SULaG bon Alexander Girardi. Immer obeu au

Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof TOrMitraße.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Barou

Sonntag und folgende Tage: Barou Toto. Sonntag, Nahmittacs 3 Uhr: Fräulein Josette

Konzerte.

Singakademie. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Kouzert von Marie Heguer (Klavier) mit dem Dos ischeu Orchester. Dirigent : Dr. Ernft

ald.

Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 74 Uhr: Klavierabend (letztes Konzert) von Paul Gold-

Beethoven-Saal. Sonnabend, Abends 8 Obr: TT. Liederabend von Elena Gerhardt, unter Mitwirkung von Professor Arthur Nikisch.

XXITIL. Grande Soirée HMigh - Life. Refisto, dgs elektrische Rätsel. Kunustradfahrer- truppe Kl und das neue Rieseuprogramm. Um 9+ Uhr: Amerika. z

Sonntag: Zwei Vorstellungen: Nachmittags 34 Uhr und Abends 73 Uhr. Nachmittags: Die luftigen Heidelberger mit der Regensiene. In beiden Vorftellungen: Refisto, das elektrische Rätsel. Nachmittags ein Kind frei, weitere Kinder zablen halbe Preise.

E E R Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Margarethe Grosse mit mann Bruno Stieler voa Heydekawpf (Oschers- leben). Frl. Gertrud Eberhardt mit Hrn. Fabrikbesißer Eri Quincke (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungs- und Vody:vs Kordvahr (Hildesheim). Hrn. von Bock-Lachmes (Dargau).

Gestorben : Hr. Geheimer Postrat Frit Perrsigky Un Hr. Geheimer Regierungsrat, Pro- effor Dr. Adolf Kirchhof (Berlin). Hr. Medizinalrat und Kreisarzt Dr. med. Heinrich Meinhardt (Anklam). Hr. Kommerzienrat Ludwig. Lehmarn L Hr. Hauptmann von Marées (Berlin). Hr. Polizeirat a. D. Emil Krieger (Berlin). Hr. Oberst a. D. Hugo Thies (Bonn). Hr. Oberstleutnant z. D. Eugen von Reppert-Bi8marck (Stendal).

Hierauf :

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Cel und Verlagb- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Neun Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

. Haupts -

zum Deutschen Reichsan

M 31. Berlin, Freitag, den 28. Februar E S S n I I I E E enten

gering |

Erste Veilage

Verichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität mittel | i gut

Verkaufte

K

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner bödster } niedrigster h 6

Menge :

böhster | niedrigster H M

Doppelzentner]

zeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

1908,

Außerdem wurden

am age H Gberschlägliche na r ung verkauft Dopp cie iTEee (Preis nt)

Am vorigen P, * Markttage

für | 1 Doppel, | „Durs |

schnitts. | ¡entner preis | dem

Verkaufs-

wert

Landsberg a. W. . Pa Striegau . .. irschberg i. Sl. AUDOE Göttingen . ., Geldern . . . . 7 A Dn NKaslalt . . . Neubrandenburg , riedland i. Meek. h ins ,

S So SS

I ELISI

A M

Kaufbeuren. . . , Langenau i. Wrttbg.

S

do es

Landsberg a. W. , Kottbus . . ., Wongrowiz . , Breslau . . Hirshberg i. Sé. g ¿ E Göttingen e E E S Rastatt . M I . Neubrändenburg . . riedland i. Medckl. . bâteau-Salins . .

do «s

Landsberg a. W. . , Wongrowiz. . . Breéëlau . .

Striegau . Ó rs{berg i. Sh[. E s Gs t s Döbeln . . , Rastatt . . Neubrandenburg . Château-Salins .

L-L D G TeUA

L] I

Landéberg a. W. . Kottbus . L Wongrowig . Breslau . E. , Hirschberg i. Sl. E ESôttingen Geldern .

Neuß . O | Kauj}beuren . . s E E e L S | Winnenden . S L | Laupheim | G | Neubrandenburg Ô | S E e o s ae Château-Salins . . . .,

Bemerkungen.

as e E E Ae de E A E E E E E E

Ein liegender Stri (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung,

Berlin, den 28. Februar 1908.

Deutscher Reichstag. 110. Sißgung vom 27. Februar 1908, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolfs Telegraphishem Bureau.)

Zur ersten Beratung steht der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung.

Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Jnnern, Staatsminister von Bethmann Hollweg:

Meine Herren! Die vorliegende Novelle zur Gewerbeordnung ist keine neue Arbeit, sie liegt dem Reichstage bereits seit dem 4. April vouigen Jahres vor. Sie ist auch insofern niht neu, als sie mit der Einführung des sogenannten kleinen Befähigungsnachweises tinem Wunsche Rechnung trägt, auf den sih die großen Vereinigungen des deutschen Handwerker standes mit der großen Mehrzahl der Parteien des Reichétages bereits seit längerer Zeit vereinigt haben.

Für die besonderen Freunde des Handwerks mag die Verlockung nabe liegen, bei der Beratung dieses Entwurfs noch andere Wünsche des Handwerkerstandes zur Sprache zu bringen. Aber wenn es, meine Herren, vit unbescheiden ist, möhte ih die Bitte aussprechen,

wir die vorliegende Materie, welche einen völlig einheitlihen und nah außen abgegrenzten Gegenstand behandelt, nicht mit anderen Fragen belasten, so wihtig und bedeutsam diese auch sein mögen. Daß eine große Reihe von Wünschen des Handwerkerstandes der

tfüllung noch harren, haben wiederholte Besprehungen in diesem toben Hause auch in der laufenden Session dargetan. Troÿdem

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und

Weizen. 21,00 _— 21,20 21,40 i 21,40 2 070 20,30 - 19,50 100 19,50 420 19 80 i - 3

2070 | 200 2000 | ;

SSe BSS

pk O T T I

19,80" Kernen (enthülstex Spelz, Dinkel, Feseu).

23,00 23,00 | e v 21,60 21,80 22,00 22,00

Roggen. 1950 | 20,0 17,80 17,80 18,70 18,80

19,30

19,10 18,30 19,49 19/40

19,80 20 20 19,00 19,00 17,20 1820 19,00 1930

2000

19,49 1840 1800

d9 = | S

19,80 19,50 17,60 18,30 18.90 18,30 19 80 18,70 17,20 18,80 19,49

D S 2 |

dad jun jou dund 2900003 | SSSBES O O O G0 ISS

S Enk b due bi C SSS

S

0 J O

O

l]

bnd ned junek

O 00 SS

5008S SSSS

So 0

18,00 | 18,50

Gerste. 74,40 15,80

17.00

17,80 17,50

‘18,30 18/30

16,00

17,00 14,00 15,40 16,00 16,90 17,00 15,80 16,60 18,00 20,00

19.20

17,00 14,20 15,70 16,90 17,10 17,00 16,00 16,60 18,10 20,00

19,50

14 60 16,09 17,50 18,00 17,50

18,30 1850

16,50

Hafer. 1650 | 17,00

16,75 | 13,80 | 14,00 15,10

15,00

15,60 15,80 16,40

15,60

16,00 |

1600 | s 15,10 15,90 16.09 16,5 16,5

15,10 |

vf | 15,20 20,20 | 202 | 2028 | 14,00 | 145 | 1480 | 1820 | 1830-| 1840 | 100 | 0M 4 4 1970 | 19,70 | 20,00 | l

16,50 16,75 13,60 14,50 15,40 16,00

17,00 18 14,20 29 15,60 g

16,00 16,40 21

—- 180 15,90 17,00 75 16,20 140 20,28 10 15,00 18,40 |- 94 30 20,00 9 15,30 1 000 14,89 G

16,50 13,60 14 40 15,20 15,60

16,00 19,60 | 18,00 | 19,50 / Sf 15,00

—— G0 185€ | _—

17 00 al

O

Kaiserliges Statiftishes Amt. vcn der Borght.

werden die Freunde des Handwerks diesem den größten Dienst erweisen, wenn sie eine Marie wie die vorliegende, die ih wohl als spruchreif bezeichnen darf, budigst verabshieden, ohne fie in andere Fährlihkeiten zu verwideln.

Die Tendenz des vorliezenden Gesetzentwurfs ift einfa und klar. Sie stellt den Grundsaß auj daß nur derjenige lehren foll, der selber gelernt hat und der dies nahweisen kann. Wenn die Vorlage für den Nachweis des eigenen Leanens denjenigen Bildungsgang vorsieht, den die Gewerbeordnung übahaupt als den regelmäßigen aufstellt, so scheint mir dies die von selbt gegebene und natürliche Konstruktion zu sein. (Sehr richtig! rets.) Ich habe die Hoffnung, daß diejenigen Be- stimmungen des Entwurfs, wle solhe Fälle ordnen, wo der Bildungs- Lang abweichend von der Rezel zurückgelegt ist, den tatsählihen Be- dürfnifsen in genügendem Maße Rechnung tragen. /

Meine Herren, mit züntlerishen Bestrebungen hat die ganze uns beshäftigende Frage nihts za tun, sie liegt ledigli auf erzieherishem Gebiet, urd ih bin der Ansicht, daß an der Heranbildung eines guten Nachwuchses die Allgemeinheit ein ebenso großes Interesse hat- wie der Handwerkerstand s.[bst. (Sehc richtig! rechts und in ter Mitte.)

Die Einwürfe, die mar wohl nah der Richtung hin hört, daß der vorgeschriebene Lehr.anç do keine sihere Garantie für die gute Ausbildung des späteren Leirherrn biete, haben meines Dafürhaltens nur genau dieselbe Berehticung wie Einwürfe gegen einen bestimmten Studiengang, gegen die Forderung von Prüfungen auf irgend welhem

fonftigen Wissensgebiet. (Sehr rihtig! in der Mitte und rets.)

do

17,00

19,20° 16,50

15,90

240 20.00 3250 16,25

do D

16,82 |

302 16,78 14,20 |

276 13,80

A Do D

16,20 |! 15,90 |

16,13 | 15,80 | 19/81

18,07 | 18,00 | 19,70

15,10 |

j j

336 16,00 2 844 15,89

1210 16,13 2 180 15,57 200 20,04

1715 18,22 939 18,01 177 19,70

15 150 15,15

D O tO SNS SS

S O DODO D N D Do DD

. SSSS

2 000

der Verkaufswert au? volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durthschnittspreis wird aus den unabgerundeien Zahlen bereMnet. daz der betreffende Preis nicht vorgekommen ift, cin Punkt (.) ia den legten se{8 Spalten, daß entipreHender Bericht fehlt.

Abfolute Garantie kann auf diese Weise nirgends gewährleistet werden. Aber für die große Mehrzahl der Fälle wird eine Sicher- heit geschaffen, die gegenüber dem gegenwärtigen Zustand einen Fort- schritt bedeutet. In welhem Grade der Grundsag absoluter Lehr- freiheit eine Vershlehterung des Nahwuchses nah sich ziehen kann, haben uns diejenigen Zeiten gelehrt, in denen die Gesetzgebung rüdck- fihtlich der Ausbildung der Lehrlinge dem Grundsatze des laisser faire, laisser aller buldigte. (Sehr rihtig! rechts und in der Mitte.) Wenn ih s{li{lich die Bestrebungen des deutshen Handwerker- ftandes, aus denen die Forderung des kleinen Befäbigungsnachweises hervorgewadsen ist, richtig verstehe, so wird als ein Ergebnis der Einführung dieses Nachweises eine weitere Hebung und Kräftigung des Standesbewußtseins der Handwerker erbot und auch dies niht in zünftlerishem oder kastenartigem Sinne, sondern in dem- jenigen gesunden Sinn, der für die Erhöhung des Selbstbewußtseins die Grundlage in der gesteigerten Tüchtigkeit, in der erhöhten An - forderung an si selbft findet.

Nach der gesamten Vorgeschihte dieses Entwurfs glaube ih im gegenwärtigen Moment der Verpflihtung überhoben zu sein, auf die Einzelheiten seiner Bestimmungen einzugehen. Ih darf mir dies, falls es sih als notwendig berausftellen sollte, für den weiteren Ver- [auf der Diskussion vorbehalten. Die verbündeten Regierungen haben die Hoffnung, daß die Vorlage, welhe allgemein politische Gegensäge nit berühren dürfte, in diesem hohen Hause eine freund- liche und zustimmende Aufnahme finden wird. (Bravo! rechts und in der Mitte.)