1908 / 54 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Mar 1908 18:00:01 GMT) scan diff

ta ift, widerspriht dem Geifte des Gesetzes, und wenn das ammergeriht seine Spruchpraxis nicht ändert, so muß eine Aende- rung des Gesetzes erfolgen. Daß die Familienerziehung der Anstalts- erziehung vorzuziehen ist, geht aus vielen Fällen hervor, wo ein Kind der menshlihen Gesellschaft wieder zurückgegeben werden konnte. Auffallend ist es, daß in der Rheinprovinz nur 8 9% der Familien- erziehung überwiesen find, woGugegen im Regierungsbezirk Cafsel dies bei 44 9% mögli war. Die Geistlihen müßten auch immer früher gn werden, ob eine in Ausficht genommene Familie geeignet ist ür die Unterbringung eines Fürsorgezöglings.

Abg. D. HackLenberg (nl.): Im vorigen Jahre ift ein Erlaß des Ministers des Innern ergangen, wonach ‘eine grundsägliche Trennung der beiden Geshlehter beim Unterriht in den Fürsorge- erziehung8anstalten erfolgen sol. Vom pädagogishen Standpunkt aus ist der gemeinsame Unterricht als der naturgemäße anzusehen, und auch in der Volksschule e eine Trennung der Geschlehter in den Oberstufen niht aus erziehlihen Gründen, sondern wegen der Ver- \hiedenheit der Lehrgegenstände, die für beide Geshlehter in Betracht kommen. Von verschiedenen Antragitellern find mir auch Wünsche wegen gemeinsamen Unterrichts au8gesprohen worden.

Abg. Henning (kons.): Selten hat ein Geseßz eine so weittragende Bedeutung gewonnen, wie das Fürforgeerzezunglgelei. Die ver- \hiedenen Methoden von Familien- und Anstaltserziehung gere nah meiner Meinung zusammen. Wenn geklagt worden ift über Ab- weisungen von Anträgen auf Fürsorgeerziehung, so liegt das oft auch daran, daß die Anträge nicht rihtig vorbereitet find. Wir stehen noch in den Tusingey der Fürsorgeerziehung, alle Schichten der Bevölkerung müssen dazu beitragen, daß die ershreckende Zunahme der Zahl der Fürsorgezöglinge aufhört, denn diese sind ein Makel, der auf der ganzen Nation ruht.

Geheimer Regierungsrat Schlosser: Es ist rihtig, daß die

amilienerziehung der Fürsorgezöglinge zurückgegangen ift, fie betrug im

en Jahre 16 9/. In den einzelnen Provinzen {wankt sie ‘isen

30/0 in Pommern und 45 °/% in Shleswig-Holftein. Es mag oft an den geeigneten Familien fehlen, namentli im Osten, nicht zuleßt trägt aber der Umftand dazu daß der Grad der Verwahrlosung {on ein zu großer ift, (e daß Anstaltserziehung eintreten muß. Sie können aber überzeugt sein, daß auch die Verwaltung die Familien- erziehung in den Vordergrund shieben möhte. Ein Erlaß über den getrennten Unterriht beider Geschlechter ist nicht ergangen, in den Ausführun feltimmuogen des Gesetzes ift dieser nur empfohlen worden. Die konfessionell-religióse Erziehung der Fürsorgezöglinge, die der Abg. Faßbender für solche forderte, die auf Schiffen untergebraht sind, ift gewährleistet dur die Wahl geeigneter Personen.

__ Abg. Dr. Dittrich (Zentr.): Meine reunde r überhaupt nit für die gemeinsame Erziehung der Geschlechter. mag allerdings Fälle geben, wo sie sih nicht umgehen läßt und wo die Kinder noch harmlos genug sind. Nach dem Urteil einer Ansftaltsleiterin sind die Mädchen, die in Fürsorgeerziebung kommen, zumeist in ges{hlechtlicher SERORg e mehr intakt. Die Erziehung in der Familie ift jeden- falls der Anstalts8erziehung vorzuziehen. Ih bitte den Minister, die gemeinsame Unterbringung der Geschlehter nur da zuzulafsen, wo es absolut notwendig ift.

Abg. D. Hackenber g (nl.): Bei sexueller Verwahrlosung müssen die Betreffenden allerdings aus diesen Anstalten heraus. Durch die Er- klärungen des Regierungskommifsars bin ih beruhigt, denn ih hatte CNgeIEE daß der Erlaß überhaupt die Trennung der Geschlechter unbedingt vorschreibt. Ich bitte nun, wenn die Anstaltsleiter nah- weisen, daß die gemeinsame Erziehung niht nur niht schadet, sondern nügt, daß fie in diesen Anstalten zugelafsen wird.

Die Zuschüsse für die Fürsorgeerziehung werden bewilligt. bes t Kapitel der Strafanstaltsverwaltung

pri

Abg. Tourneau (Zentr.) die Statistik über die Strafgefangenen und namenilich die rüdckfälligen breher. Bei einer solchen Steigerung der Zahl der Rütfälligen werde die Frage dur ein neues Strafvollzugsgeseß nicht gelöst werden können, man könne aber von einem Bankerott unseres gesamten Strafvollzugssystems sprechen. Man habe möglichst lange Freiheitsftrafen vorgeshlagen, aber man müsse anerkennen, daß die Gerichte durhaus angemessene Strafen ver- hängen. Das \{hweizerische Gese \sprehe die Verwahrung für oft vorbestrafte Verbrecher aus, damit sie vor Rückfällen bewahrt blieben. Gs müfse jedenfalls mehr für die Fürsorge für die ent- laffenen Sträflinge getan werden; von katholischer und evangelischer Seite geshehe hon viel, es müsse auch der, Staat darin helfen. Vor allem müsse von Jugend an für eine genügende religiöse Er- ziehung gesorgt werden. iele Straftaten würden nur begangen, um ins Gefängnis zu kommen, denn die Korrektionshaft sei sehr gefürchtet. Feder Bettler, der in Korrektionshaft geshickt werde, lege sicher da- egen Berufung ein. Das müsse doch einen Grund haben. Vielleicht fei die Disziplin in den Gefängnifsen weniger \{harf. Wer effsen wolle, müsse auch arbeiten. In den Gefängnissen seien aber 6500 Gefangene niht beschäftigt, zum Teil aus Mangel an Arbeit. Es müsse aber dahin gestrebt werden, daß möglichft alle Gefangenen beschäftigt werden. Die Arbeit in den Gefängnissen sei aber so ein- zurihten, daß sie dem freien Gewerbe keine Konkurrenz mathe ; deshalb müßten die Gefangenen außer für den eigenen Bedarf des Staates namentlih mehr mit Landeékulturarbeiten beshäftigt werden. Die leßtere Tätigkeit lasse sich bei richtigen Maßnahmen fiherlich noch bedeutend vermehren. Bei der industriellen Be- shäftigung der Gefangenen sollte wenigstens das Unternehmertum möglichst ausgeshaltet werden. Der Redner erläutert die früheren ge- gesheiterten Bemühungen, ein Strafvollzugsgeseß zu maten. Der Staatssekretär Nieberding habe 1897 erklärt, daß ein Strafvollzugs- getep erst nach der Reform des Strafgeseßzes möglih sei. Danach müsse man sich also noch gedulden. Bei diefer Gelegenheit müsse dagegen Verwahrung eingelegt werden, daß der Bundesrat den Landes- regierungen, die für den Strafvollzug felbst verantwortlih seien, Direktiven gebe. Es sei zu bedauern, daß nach mehr als 30 Jahren nah dem Erlaß des Reichsstrafgesezbuhes noch immer ein Strafvoll- jugögeses fehle. Diefe Materie lasse sich nur reihsgeseßlih regeln. Ob der Strafvollzug dem Ministerium des Innern oder dem Justiz- ministerium zu unterstellen sei, sei ftreitig; der Strafvollzug habe einerseits Beziehungen zu den erkennenden Gerihten, müsse aber anderseits den Zusammenhang mit den prophylaktischen Maßnahmen wie mit der Fücsorgeerziehung behalten. Wie diese Frage auch gelöst werde, jedenfalls müßten Gefängnisse und? Zuchthäuser in einer Hand sein. er Dualismus der Gefängnisverwaltung sei {ädlich und müsse beseitigt werden.

Geheimer Oberregierungsrat Dr. Krohne: In der Zahl der unbeshäftigten Gefangenen in der Statistik sind alle Kranken einbegriffen, und die wirklich Unbeschäftigten sind diejenigen, bei denen es heißt: unbeschäftigt wegen Mangels an Arbeit. Strenge arbeiten müssen die Gefangenen allerdings; wenn Sie sih überlegen, was alles von einem Mann täglich an Leistungen verlangt wird, so können Sie nit sagen, daß wir von thnen zu Wg Hoa und die leichtere Arbeit wird ersetzt durch Intensität. enn ein Mann an einem Tage 14 Militärhosen mahen muß, so kann er niht einen Augenblick müßig sitzen. Es wird gerade auf die unausgesezte anstrengende bulgive Arbeit von der Gefängnisverwaltung Gewicht gelegt, weil die Arbeit die beste Erziehung ist. Die Gefängnisverwaltung legt ferner Wert darauf, daß die Geistlihen ih sehr eingehend um die Gefangenen kümmern. Soweit wir auf die Seelsorge Ein- fluß üben können wir müfsen uns natürlich auf diesem inneren Gebiet eire gewisse Reserve auferlegen —, verlangen wir, daß der Geistliche jeden Gefangenen im Monat mindeftens zweimal be- sucht. Da muß sih bei etwa 1200 Zellen der Geiftlihe schon dranhalten. Daß in den Gefängnissen die Disziplin nicht so scharf gehandhabt werde, wird dur die geringere Zahl von Disziplinarftrafen niht bewiesen. Wenn der Mann nichts begeht, können wir ihn doh niht bestrafen. Die Scheu vor den Korrektionshäusern wird mit der [ansen Disziplin id, nd aber der Prozentsaß der Disziplinar-

afen ift, glaube ih, noch etwas geringer als in den Gefängnissen. An der Strenge der Disziplin lassen wir es nicht fehlen, aber es ift

die Kunst der Strafanstalten, die Disziplin ohne harte Strafen auf- recht zu erhalten; gerade die geistige Disziplin. die wir über die Die a” ben Gestnanifen für den Staab, füt Be Hecrevéewallang wir in nissen für aat, für die n und für unsere eigenen Bedürfnisse arbeiten lassen müssen, so Uen Sie mir n ben, daß man niht noch viel Gefangene auf dem Lande Kulturarbeiten verwenden kann. Der Grundsaß, daß der Gefangene sich unter die Rehtsordnung beugen foll, kann nicht in der Weise: zur Geltung kommen, daß wir den Gelingentn sofort mit Außenarbeit beschäftigen, er muß vielmehr erft der ge- t der Ordnung zu fügen. Denn N E r soiaet in der lceibelt zu belSästigen, agnis n ehmen, ihn sofort in zu en, wo er leiht fortlaufen kann. Wir follten also dieses Schwert der Gesang er ea nns niht aus der Hand geben. Soweit es mögli ist, beshäftigen wir die Gefangenen mit Landeskulturarbeiten, und daß deren Zahl zurückgegangen ist, hängt mit dem Rückgang der Zahl der Gefangenen überhaupt ¡usammen. Wenn verlangt wird, daß die Gefangenen ebt mit Beschwerden direkt an den Minister wenden sollen, so t nah dem Geseß die Entscheidung der obersten Auf- sihtsbehörde zu. Magen an den Minister wären überflüssig, denn es laufen jeßt {hon bei der Aufsichtsbehörde sehr viel törihte Ein- gaben _ die in der Regel abgewiesen werden müssen. Die Zahl der Rückfälligen ist allerdings überaus groß. Der Grund dafür ist der, daß kein Richter einen eklagten zu Zuchthaus verurteilen wird, wenn er niht überzeugt if daß an dem Manne nichts mehr zu bessern iff und daß dana die Vorbestraften \ich in den Zuchthäusern ansammeln. er hochangesehene, in diesen Dingen erfahrene ustizrat Starke hat darauf hinge- wiesen, daß die Abnahme der Verurteilungen und die Zunahme der Nüdfälligen, die man zusammenfassen muß, eigentlih ein gutes Zeichen sei, denn es bildet dann ein Residuum von verlorenen Exiftenzen, mit denen man nun fertig zu werden suchen muß. Dieses Refiduum dauernd uns{chädlich zu mahen, wird Aufgabe der Zukunft sein. An- lage due e ata Pp Let s ai, R e ange Zeit dingfest gemacht werden. an zum ersten Male zu strafen Wer, wenn erst einmal bestraft ist, hart. Jn Nordamerika hat Richter die Befugnis, sehr lange T strafen auszusprechen, beim einfahen Dieb z. B. bis zu 5 Jahren. Darin liegt der Schwerpunkt. Es heißt, unsere Richter beme} jedesmal die Strafe so, wie es für den Fall angezeiat ist. Von den 238 000 Strafen im Deutschen Reich in einem Jahr find 8 bis 9000 Zuchthaus ftrafen, von den Gefängnisstrafen, die übrig bleiben, find ela im Selfnanis gan lhin. Wenn er ales fast act Tage a a im gnis ganz \{chön. Wenn er aber statt a ea Monate säße, dann würde er anderer Meinung sein. :

Abg. Haarmann (ul): Au ih habe in der Richtung Er- fahrungen gemacht, daß bei inn des Winters Verbrechen begangen werden, um in den Gefängnissen versorgt zu sein. Ih meine, daß unser Strafvollzug so erfolgt, daß die Gefangenen isen, fie befinden in einem Ene und niht in einem Gasthof. Vor vier Wochen habe ih bereits beim Jusftizetat darauf hin- gewiesen, daß der Dualismus im Strafvollzug zwischen dem Ministerium des Innern und der Justizverwaltung ein unerfreuliher und {ädliher Zustand ist. Nah meiner Meinung muß der Strafvollzug der Justiz- verwaltung zufallen, die s die Vollstreckung der Strafen verfügt. Den Strafvollzug vom Reiche regeln zu lassen, wie das auch son vorges@lagen worden ift, halte ih nicht für ratsam; ih habe in dieser Beziehung mehr Vertrauen zum gesunden Menschenverstande des preußishen Landtags als zu dem des Reichstags.

Abg. Graf von Wartensleben-Rogäsen (kons.): Noch immer harrt die Frage der geeigneten Unterbringung der irren Verbrecher ihrer Lösung. Die bisher in dieser Richtung gemahten Versuche, die irren gemeingefährlihen Verbr ftatt in Irrenanstalten so in Straf- anstalten unterzubringen, daß fie nicht mehr entfliehen können, sheiterten daran, daß die Regierung ibrem Schein bestand und nah dem Prov Ras die Unterbringung dieser Verbreher als Jrre den Provinzen zushob. Die Schädigungen, die durch diese irren Verbrecher gesehen, sind ja bekannt. Jh bitte, diese wichtige Sache niht außer aht zu lafsen; entweder muß das Dotationsgeset geändert werden, oder es muß in anderer Weise für Abstellung dieser Mißstände Sorge getragen werden.

Abg. Marx (Zertr.) spricht fi gegenüber verschiedenen gegenteiligen Acuerungen dahin aus, daß der Strafvollzug in Preußen in keiner Weise irgendwie als rückftändig anzusehen sei; besonders gelte das in bezug auf die dem Ministerium des Innern unterstellten Gefängnifse. Die Seelsorge müsse allerdings in den Gefängnissen noch ganz intensiv ausgestaltet werden ; in einigen rbeinischen Gefängnissen würde sih eine Scheidung nah konfessionellen téspunkten durhaus empfeblen.

Abg. Rosenow (fr. Volksp.) meint, daß der Frage der Beseßung der Strafanstaltsdirektorenstellen nicht genug Wichtigkeit beigemeffen werde, man könne in der Wahl der dafür vorgesehenen Persönlih- keiten niht bo genug greifen. Die Gefängnisärzte sollten auch im Hauptamt angestellt werden können, mindestens müßten aber ihre Anstellungsverbältnisse aufgebessert werden, sie hätten jet niht einmal Pensions- und Reliktenansprüche. Nach den Erklärungen des Kommissars werde man wohl kaum noch sagen können, daß in den Gefängnifsen zu viel Humanität geübt werde, sodaß die Leute sich dort zu wohl fühlten; die Gefangenen müßten mindestens so behandelt werden, daß sie zum Leben wieder übergeführt werden können. Durch die Gefangenenarbeit, auch bei der Landeskultur, dürfe dem freien Gewerbe keine Konkurrenz gemaht werden. Das Gefängniswesen müsse einer Verwaltung unterstellt sein; sei die Strafe ausgesprochen, so habe die Justiz nichts mehr mit dem Bestraften zu tun. Wenn man sehe, daß die Justizverwaltung, die darüber zu entscheiden habe, einen Unterschied bei der vorläufigen Entlaffung zwischen den Ge- fangenen made, die der Justiz, und denen, die dem Ministerium des Innern unterstellt waren, so sprehe auch dies für die Vereinigung. Der Redner stimmt dem Abg. Marx in bezug auf die Behandlung der Gefangenen, die dem Ministerium des Innern unterstellt sind, bei; komme die Gefängniéverwaltung in eine Hand, so möge dort der- selbe Geist herrshen, der jeßt in der Gefängnisverwaltung des Ministeriums des Innern herrsche. N Aba. Strosser (kons.): Eine untershiedlihe Behandlung der cvángciiéèn und der katholischen Geistlichen findet nicht statt, aber ih möchte bitten, die Beh ungen über die Anrehnung der Dienstieit an den Gefängnissen zu ändern. Was die Anstellung von Offizieren als Gefängnisdirektoren betrifft, so müssen diese vorher längere Jahre Gefängnisinspektoren gewesen sein, und fie werden als Direktoren nur angestellt, wenn sie volle Gewähr bieten, daß sie geistig und körperlih für diesen Dienst voll- kommen geeignet sind. Mit dem lobenden Zeugnis, das fast alle Redner der Gefängnisverwaltung im Ministerium des Innern ausgestellt haben, kann der Minister des Innern zufrieden sein. Nur Herr Haarmann hat sich dafür ausgesprochen, daß das Gefängnis- wesen dem Iustizministerium unterstellt wird. Jh habe namens meiner Freunde {on vor zwei Jahren längere Ausführungen über den Dualismus im Gefängniswesen gemacht und erklärt, daß wir auf dem Standpunkt ftehen, daß, wenn eine Aenderung eintritt , ‘sämtliche Gefängn!fse und Strafanstalten dem Ministerium des Innern unter- stellt werden mögen. Dabei halten wir _ es für selbstverständlich, daß dem Justizministerium die Kontrolle des Strafvollzuges gesichert werden soll. Wir stehen noch auf diesem Standpunkt, daß der Strafvollzug bald vereinheitliht und dem Ministerium des Innern unterstellt werden aud. Geheimer Oberregierungsrat Dr. Kr oh ne: Ueber eine andere Fe , setun der Remunerationen I die Anftaltsärzte chweben sowohl beim inisterium des Innern wie beim Justizministeriuum augenblicklich MEIROUI mit dem Finanzminister, und H nehme an, daß fie rfn

bei nach oben anders geregelt werden. Marx erwidere ih, daß wir für Hüttenhausen das Bedürfnis für die An- ftellung eines fkatholishen Geisilihen anerkennen, da die katholischen Gefargenen {hon mehr als 200 an E betragen, und daß wir uns darüber mit dem Finanzminister benehmen werden. Abg. Dr. Ruegenberg (Zentr.) tritt ebenfalls für eine Neu-

regung der Besoldungs- und Anstellungsverhältnisse der Gefängnis- rze

Das Kapitel und der Rest des Etats des Ministeriums des Jnnern werden bewilligt. : 2

arauf erledigt das Haus noch einige Petitionen persón-

lihen Jnhalts nah den Anträgen der Kommission.

Schluß 5 Uhr. Nächste Sißung Dienstag, 12 Uhr (Oft- markenvorlage; Etat der Seehandlung). :

Literatur.

Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt, Einsendungen sind nur an die E O Wilhelmstraße 32. zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle ftatt.

Sériften des deutschen Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit. Heft 82 und 83. Berufsvormundschaft (Generalvormundshaft). Von Professor Dr.'Chr. J. Klumker und Dr. Joh. Petersen. 3 Á Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der 27. Jahresversammlüung des deuts Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit. 3,20 4 Leipzig, Dun

Humblot.

Die höhere Mäd@enbildung. Vorträge, gehalten auf dem Kongreß zu Sens am 11. und 12. Oktober 1907 von Helene Lan E chlodtmann x. Geh. 1,80 4, gebdn. 2,40

. G. Teubner.

Leipi eues Deutshes Rechtshreibwörterbuch. Mit Reht- chreibregeln, kurzen Wort- und Sacherklärungen, Verdeutshungen der remdwörter und \prablihen Winken aller Art. Auf Grund der neuen, gemeindeutshen Rechtschreibung bearbeitet von Dr. Johann Weyde. 4. Aufl. Gebdn. 1,50 # Wien, F. Tempsky. Die Finanzen der Großmächte. Eine internationale fualiatitage Untersuchung von Dr. Friedrih Zahn. 5 K erlin W. 8, Mauerstraße 44, Karl Heymanns Verlag. ver Bidabantesehgcbung, Von Be, fue. Frtedris Benditen er gese ng. on Dr. riedr endixen. 1,40 A Leipzig, Banker u. Humblot.

Verdingungen im Auslande,

Spanien.

22. März 1908. Generaldirektion der öffentlihten Arbeiten (Direccion general de Obras publicas) in Madrid 1) Bru einer elektris Straßenbahn in Bilbao, und zwar von der Cc ile de Fernandez del Campo dur die Straßen Concha und Vista Alegre bis zum Bahnhof der Eisenbahn Santander-Bilbao. Gin Konzessions- gesuch der „Compakita del tranvia Urbano de Bilbao“ liegt bereits vor. 2) Bau einer elektrishen Straßenbahn zwishen Sevilla und Camas. Ein Konzessfionsgesuh der „The Sevilla Tramways, Co. Ltd.“ liegt bereits vor. Bétai

elgien.

6. März 1908, Mittags. Gouvernement provincial fn Mons: Lieferung von Schulmöbeln. 1551 Fr. Sicherheitsleistung

100 Fr.

F März 1908, 3 Uhr. Administration des Hospices in Brüssel, Boulevard du Jardin botanique (Hopital Saint Jean): Lieferung von 2000 kg Congo-, St. Domingue- oder Santos- Kaffee

r das 2. Drittel des Jahres 1908, 2 Lose. Lieferung von Eiern ür 6 Monate vom 1. April 1908 ab.

9. März 1908, 12 Uhr. Station Charleroi Sud: Ersaß des hölzernen und gußeisernen Brückenbelages dur einen stählernen 15 500 Fr., Sicherheital 1400 Fr., cahier des es spécial Nr. 306 für 30 Ctm. Binge hriebene Angebote zum 5. März. Des-

leihen der Brücke über „l’Eau-d’Heure“ zwishen Silenrieux und alemprix. 9453 Fr., E Gs 900 Fr., cahier des ghargos spécial Nr. 103 kostenfrei. Eingeschriebene Angebote zum

ârz.

9. März 1908, 4 Uhr. Hospice civils in Anderlecht bei Brüfsel, Rue de Neepede 63: Lieferung von Möbeln. 5 Lose. An- gebote zum 6. März.

13. März 1908, 10x Uhr. Gouvernement provincial in asselt: Vergrößerung einer KirWe und Bau eines Turmes in Achel. 1432 Fr., t agde ume reg N 2000 Fr., cahier des charges und

Plan 8 fr Nee ngebote zum 9. März.

17. März 1908, 10 Uhr. Commandant du génie de Ila 2e ligne sud in Antwerpen, Longue Rue des Aules 139: Ausführung von Arbeiten an den Forts Nr. 5 und 7. 81 651 Fr. Sicherheitsleistung 8200 Fr., cahier des charges und Plan für 1,50 bezw. 4,50 Fr. in Brüssel, Rue des Augusftins 15.

Commandant du génie de la 2e ligne in Antwerpen, Rue Philomène 26: Ausführung von Arbeiten an den Forts 1 und 2 = 82 209 Fr. Sicherheitsleistung 8000 Br: Cahier des charges und Plan für 1,50 bezw. 3 Fr. in Brüffel, Rue des Augustins 15. Eingeschriebene Angebote zum 14. März.

18. März 1908, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Verdopplung der Linie zwishen Houyet und Anseremme und Ausführung von Arbeiten an den Stationen dron-Celles und Anseremme. Sicherheitsleistung 50 000 Fr, cahier des charges spécial Nr. 115 für 1,50 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 14. März.

24. März 1908, 10 Uhr. Direction des ponts et chaussées in Br ü sel, Rue Traversiòre 28: Ausführung von Straßenarbeiten an der Straße von Furnes nah Elsendamme. 59524 Fr., Sicher- beitsTeistung 6000 Fr. Cahier des charges Nr. 190 für 20 Gen- R, 7M e Rue des Augustins 15. Eingeschriebene Angebote ¡um 17.

27. März 1908, 11 Uhr. Gouvernement provincial in Hasselt: Ausfübrung von Pflasterungsarbeiten an der Straße von Hasselt nah St. Frond. 147 800 Fr., Sicherheitéleistung 15 600 Fr. Cabier des charges Nr. 186 für 20 Cts. in Brüffel, Rue des Augustins 15. Einrgeschriebene Angebote zum 23. März.

29. März; 1908, Mittags. Gouvernement provincial in Antwerpen: Ausführung von Straßenarbeiten. 11 Lose.

Demnächst. Börse in Brüssel: Lieferung von Gegenständen zur Instandhaltung der Gebäude der Gruppe Brüfsel-Midi.

Demnächst. Maison communale in Auderghem: Bau eines Krankenhauses und einer Schule.

Schweden. E 21. März 11908, 12 Uhr. Kung]. Trollhätte Kanal- och Vattenwerk (Königl. Ranal- und Wafseramt) in Trollhättan: 2 größere Traverskrane. Nähere Mitteilungen beim Ar f. Programme und Bestimmungen auf Verlangen.

Dänemark. *

Die dänishen Staatsbahnen.

I. Im „Maskinafdelingens Me in Aarhus:

11. März 1908, 12 Uhr. eferung von: 50000 kg prima weißen Twistabfall, 80 000 kg sekunda ßen oder prima farbigen Twistabfall, 400 m wollenen Gardinenftoff, 2500 m Baumwoll- gardinenftoff, 200 m P REA 500 m ungebleihte Leinwand, 1200 m Twistleinwand, 200 m federdihte Leinwand, 600 m Dedck- leinwand, 60 kg wollenes Barn, 10 000 m blauem baumwollenen Rabentuch, 1000 m Handtuchd 16 000 Stüdck WsBarpen, 1000 m roten Plúsh, 2000 m grauen gestreiften Plüsch, 100 Stück Plúüsth- decken. erung8bedingungen und Formulare on Ort und Stelle.

I1L. Im „Bauekontor*, Kopenhagen B, gl. Kongeve], 1E III.

3. März 1908, 3 Uhr. Lieferung von etwa 111 ons Fs und Verbindungsteile. Zeichnungen und Bedingungen an und Si Ginfiht oder gegen portofreie Ginsendung von 4 Krone" er 6

Ein Punkt in einer S na den vorliegenden 2) Die Bezeichnun Norwegen),

Vorbemerkungen: 1) gaben nit pergs

„Gehöfte“ {li estände (Dän

ie in der Uebersicht nicht aufg seuhe, Hämoglobinurie usw., find

zum Deutschen Reichsan .

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungsmaßregeln.

en wi Seuchen, E E leewicten:

ts,

Milzbraud

Zwe it e Beilage zeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Dienstag, den 3. März

Tierseuchen im Auslande.

(Nah den neuesten im Ka

lie der Uebersicht bedeutet, daß in der e ey : Ausbrüche (Großbritannien),

Ros

iserlihen Gesundheitsamt eingegangenen amil betreffenden Nachweisung eine Angabe für diese

——__———

und Klauenseuche

ihen Nahweisungen.) Spalte nicht enthalten ift

Staatsanzeiger. 1908.

; "ein Strich bedeutet, daß Fälle dec betreffenden Art

Ställe, Weiden, Herden (Schweiz und Frankrei), Besiger (Luxemburg und Niederlande), Ställe wie Rinderpest, Raushbrand, Wild- und Rinderseuche, Tollwut, Lungenseuhe, Schafpocken, Geflügelholera, Hühnerpest, Büffel-

Schwein 5 Notlauf der Schweine 5 (cinsltehlich Cebwbinepest)

andenen Departe

Ge- meinden

Gouvernemen

Gehöfte

Ge- - Bezirke

meinden

Gehöfte

(Provinzen,

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l der vorh Sperrgebiete 2c.).

2 S

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1./2.—7./2. 6./2.—13./2. 27./1.—2./2. 17./2.—23./2. 16./2.—22./2.

1 16./1.—31./L]

and: Oesterreih 2 Bez, 2 Gem. 2 Geh. haupt verseucht; Jtalien 9 Bez, 9 Gem ü

lwut ich 16 Bez., 29 Gem., 32 : Es e O Secbien i Geb. neu verseucht; Bulgarien 1 Gem. neu 1144]

den: Ungarn 11 Bez., 45 Gem., 118 Geh. See boleras Desterretch 4 Bez., 7 Sem., 15

t. Hühnerpest: Med errei 1 Geh. überhaupt verseucht. 1) Schwekz: Stäbchenrotlauf und Schweineseuhe.

Außerdem: Rauschbr

Nachweisung uber den Stand von Viehseuchen in Oesterrei ch- Ungarn am 26. Februar 1908 (Kroatien-Slavonien am 19. Februar). (Auszug aus den amtlihen Wochenausweisen.)

| |

. | 21]

Rotlauf der Schweine

Zahl der verseuchten

Stubleibterbezieke er Munizipalstädte (

berhaupt verseucht; Ungarn 24 ber IOP 12 Geh. neu verseucht; Belgie überhaupt verseucht ; Ungarn R Es überhaupt verseucht; Bulgarien 2 Bez. 3

Geh. berhaupt verseucht; Ungarn 5 Bez., 9

Halbmonatliche und monatliche Nachweisungeu. —| —H —1— A en —| —| —I —l —1 47 Gem., 50 Geh. überhaupt verseucht; Kroatien-Slavonien 3 Bez, 3 Gem., 17 Geh. über-

Slavonien 5 Bez., 6 Gem., 6 Geh. überhaupt 11 Gem. neu verseucht.

s t. Les S e ark eb E sent; Kroatien-

t verseucht; Belgien 6" Bez. Gem., 17 Geh. überhaupt verseucht; Kroatien-Slavonien 2 Bez., 3 Gem., 5 Geh. überhaupt

Gem., 222 Geh. überhaupt

2) Großbritannien: Scchweinefieber ; Italien: Schweineseuchen (allgemein).

n 9 Bez., 12 Gem. überhaup Gem. neu verseuht

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Stubleihterbezike, St.) Munizipalftädte (M.)

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St. Barcs, Csurgó, Ka-

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Nagyfkikinda), Nagyszent- a H

jámos, Törôkbecse, Töröks kanizsa, Haßfeld

kikinda St. Alibunär, Antalfalva, Bánlak, becskerek (Nagybecskere ncsova, Stadt Nagy- A g SR K. Ung, omonna, Szinna, Sitropkó St. Bodrogkôz, Sálsz6cs Á P Seerencs Tok arannó, StadtSktor

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