1866 / 77 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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versammelt. Beide Stände haben die vom Staatsaus\{husse em- pfohlenen Anschläge zu Wegebauten in Jemtland und Norrbotten, um dadur Arbeitsverdienst den von Mipernte Heimgesuchten geben zu können, genehmigt. Vor den Festtagen wird nur noch am Mitt- woch eine Sißung fiattfinden, nur um eingegangene Anträge aus- legen zu können. Auf dem Ritterhause wurde indessen heute zum zweiten Male die Einladung des Bauernstandes, betreffend die wärm- ländische Eisenbahn, ausgelegt, und so wird diese Frage wohl {on m nächsten Plenum zur Verhandlung kommen. Außerdem is heute beim Ritterstande zuerst der Vorschlag des Ritterhaus-Aus- {usses zu einer neuen Ritterhaus-Ordnung ausgelegt worden.

Christiania, 23. März. Der Mormonismus scheint in jüngster |

Zeit einen bedeutenden Aufschwung hier in der Stadt genommen zu haben, denn nach Angabe desOberhauptes desselben, betrug die Anzahl Mormo- nen in der Stadt Christiania im November v. J. 563 Personen, wovon 198 männlichen und 365 weiblichen Geschlehts in dem verschiedenen Alter von 9 bis-60 Jahren und darüber. Der Verein für innere Mission hat deshalb bei der hiesigen Sparkasse um einen jährlichen Betrag von 3— 400 Spec. nachgesucht, um einen Cand. theol. be- solden zu können, welcher als Missionair unter den Mormonen und gegen dieselben thätig sein soll.

Dánemark. Kopenhagen, 27. März. Jn der heutigen Sihung des Folkethings wurde das Gesey wegen Ausstellung von Kreditbeweisen in dritter Behandlung definitiv genehmigt. Das- selbe geshah in Betreff des finanzministeriellen Budgets. Anläßlich der dritten Behandlung des Budgets des auswärtigen Ministeriums sprach sich der Redacteur Bille über die erwähnten 5000 Thlr. zu Büchern und Blättern zur Preßwirksamkeit im Auslande aus. Er schilderte mit lebhaften Farben, daß Dänemark wegen seiner Klein- heit und des beschränkten Gebietes seiner Sprache und Presse ge- nöthigt sei, fremden Nationen die Wahrheit so zu sagen in's Haus zu tragen und Ailes zu thun, um diejenigen, welche die Wahrheit suchten, dur Uebermittelung von Material in den Stand zu seyen, sie zu finden. Der Redner schildert darauf ausführlich, was in dieser Richtung in Frankreih und England geschehen sei. Schließlih wurde das Gesey einstimmig angenommen. Sodann wurde die Behand- lung des friegs8ministeriellen Budgets fortgesezt. Nach vierstündiger Debatte wurde der Verkauf der Pulvermühle in Frederikswerk mit 41 gegen 28 Stimmen abgelebnt; 188,000 Thlr. für Festungêsbauten wurden einstimmig gestrichen; 14,500 Tblr. für die bornholmer Miliz 1867—6S ebenfalls; 118,449 Thlr. für nah dem Kriege bei der Reduction verabschiedete Offiziere wurden auf 29,533 Thlr. er- mäßigt. Ferner wurden 13,667 Thlr. z1 Gratificationen für Offiziere einstimmig genehmigt, Hages* und Holsteinborg's Vorschlag: 250,000 Thlr. jährlih für die Kopenhagener Seebefestigung zu verweigern, mit 39 gegen 17 Stimmen abgelehnt, dagegen der Ausschußvor- chlag, die Summe auf 74,000 Thlr. im ersten und 114,000 Thlr. im zweiten zu ermäßigen, angenommen.

28. März. Beide Thinge des Reichsraths haben gestern ihre Sitzungen bis zum 4. April vertagt.

Ueber die Betheiligung des »Rolf Krake« von der Vertheidigung von Alsen is} bekanntlich eine Untersuchung eingeleitet und zu diesem Behufe eine Kriegs-Kommission niedergeseßt worden. Als Mitglieder dieser Kommission nennt »Fädrelandet« den Vice - Admiral Steen- Ville (Vorsißender) und die Orlogs-Capitaine E. Suenson, J. P. Ul}, 3. L, Gottlieb, C. M. Meinerh, F. L. Sommer, A. C. Schulß und G. T. Wrisberg.

Amerika. New-York, 17. März. Jm Senate sind von Hrn. Stewart Resolutionen zur Feststellung der Bedingungen, unter welchen südstaatliche Vertreter zum Kongresse zuzulassen seien, eingebraht und an das Reconstructions-Comité überwiesen worden. Diesen zufolge hätten die Südstaaten ein Amendement der Verfas- sung anzunehmen, das den Negern gleiche Rechte mit den Weißen, das Wahlrecht eingeschlossen, gibt, und weiter, wie {hon früher be- merkt, sowohl die Rebellenshuld als Entschädigungsan sprüche für die Emancipation von Sklaven zu verwerfen. Wenn diese Bedingungen er- füllt, empfehlen die Resolutionen eine allgemeine Amnestie all’ derer , die in der Rebellion verwickelt waren. Der Senat hat es ab- geschlagen, das Territorium Colorado als Staat zuzulassen. Herr Sumner hat eine Resolution des Ausschusses für die aus- wärtigen Angelegenheiten in den Senat eingebracht, worin gegen die Transportation von Jndividuen nah den Vereinigten Staaten, welche in Europa eines Verbrechens überwiesen worden sind, Protest erhoben wird.

Die republikanischen Kongreß-Mitglieder, welche der Politik des Präsidenten zustimmen, haben auf einem Meeting beschlossen, ihre Partei für die Durchführung ihrer Ansichten zu organisiren und ferner eine Petition an den Präsidenten zu richten, um ihn zur Entfernung der Herren Stanton und Harlan aus dem Kabinet zu ersuchen.

Die demokratische Convention von Jndiana hat des Práäsiden- ten Politik gutgeheißen. Bei den Wablen von New-Hampshire haben die Republikaner gesiegt. Präsident Johnson hat den belgischen Gesandten, Baron Beaulieu empfangen. Wie es

heißt , sollen in den nächsten vierzehn Tagen 40,000 Farbige, die E im Süden stationirt sind, aus der Armee auêgemustert werden.

Ein öffentliches Meeting zum Zwecke der Organisation eines Genischen Geshwaders fand zu New - York statt, bei welchem jedoch keine Person von Bedeutung anwesend war. In derselben Stadt ist eine antifenische Verbindung gebildet worden.

In Halifax erwartet man 10,000 Mann aus England , die von dort nach Neu-Braunschweig marschiren sollen.

Jede amerikanische Post bringt neue Angaben über Kriegs- Vorbereitungen der Fenier gegen Canada. Es scheint in der That, als ob die Fenier auf dem Punkte ständen, ins Feld zu rüen. Ihre Streitkräfte werden auf 30,000 Mann angeschlagen, ihre Mittel sollen sich auf 15 Millionen Pfd. St. belaufen, womit denn jene Mannschaft eiwa auf einen Monat zu erhalten wäre.

—- Die »Nova Scotia« bringt um einen halben Tag jüngere Nachrichten als die oben gemeldeten. Danach wurde der St. Patriks-

Q (ck: , , _Qag, an dem man große Demonstrationen der Genier erwartete, so

weit die eingelaufenen Berichte reichten, im ganzen Gebiete der Union rubig gefeiert.

Zu der im Senate vom Ausschusse für die auswärtigen An- gelegenheiten empfohlenen Resolution eines Protestes gegen die Urandsportation europäischer Verbrecher nah dém Unionsgebiete, hat, wie aus dem jeßt vorliegenden Wortlaute d:c Ytesolution er- sichtlich ist, die Thatsache Veranlassung gegeben, daß die Behörden von Basella nd ein des Mordes überführtes Jndividuum ‘unter der Bedingung der Auswanderung nah Amerika begnadigt haben.

Zur Bestreitung der Kosten der amerikanischen Vertretung auf der Pariser Jndustrie-Ausstellung sind vom Kongresse 100,000 Dol. angewiesen worden. Die ursprünglih vorgeshlagene Summe war das Fünffache, und hat die Herabseßung stattgefunden in Folge des Widerspruches mehrerer Kongreßmitglieder, welche glaubten, daß in Anbetracht der Lage der Dinge in Mexiko die Würde der Vereinig- ten Staaten om besten durh gänzlihes Fernbleiben von der Aus- stellung gewahrt werden würde. y

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Büreau.

Breslau, Sonnabend , 31. März, Mittags. Die hiesigen Zeitungs-Redactionen sind von dem Polizeipräsidenten im Auftrage des Ober-Präsidenten aufgefordert worden , keinerlei Mittheilungen Uber militairishe Maßnahmen zu veröffentlichen.

London, Sonnabend, 31. März, Morgens. »RNeuter's Office« meldet: New-York, 21. März. Der Kongreß hat eingewilligt, sein die Anleihebill verwerfendes Votum in abermalige Erwägung zu ziehen, Die Bill wurde ohne Beifügung von Instructionen an das Finanz-Comité zurückverwiesen. Die fenishe Agitation ist im Abnehmen.

Bukarest, Freitag, 30. März. Die provisorische Regierung hat heute die Kammern aufgelöst, weil sie dieselben, als unter dem Einflusse der Kusa’schen Regierung gewählt, nicht für die wahre Vertretung des Landes ansieht. Die Neuwahlen sind bereits aus- geschrieben und die neue Kammer soll innerhalb 40 Tagen zu- sammentreten.

Glorenz, Freitag, 30. März. Das Ministerium trifft Vor- bereitungen, um die Steuergeseze und sonstigen finanziellen Vor- lagen unmittelbar nach Wiederzusammentritt der Kammer zur Dis- fussion zu bringen. Es wird aus der Annahwe seiner finanziellen Vorschläge eine Kabinetsfrage machen, Man glaubt, daß die Ma- jorität das Ministerium unterstüzen wird.

Oie Nr. 13 (vom 30, Matz e.) des Preußischen Handels- Archivs hat folgenden Jnhalt: unter Gesehgebung: Zulassung schleswig- scher Schiffe zur Küstenfrachtfahrt zwischen preußischen Häfen. Vertrag zwischen Preußen, Hannover, Kurhessen, Oldenburg und der freien Hansestadt Bre- men, wegen fernerweiter Suspension der Weserzölle, Vertrag zwischen Preußen, Hannover, Kurhessen und Oldenburg für Sich und in Vertretung der übrigen Staaten des Zollvereins einerseits und der freien Hansestadt Bremen andererseits, die Fortdauer des Vertrages wegen Beförderung der gegenseitigen Verkehrêsverhältnisse betreffend. Ertheilung von Ursprungs- Zeugnissen für Waarensendungen aus dem Zollverein nah Jtalien. Auf- hebung des Spielkartenmonopols im Großherzogthum Sachsen und Eingang von Spielkarten in dasselbe. Nähere Bestimmung für die Erklärungen solcher Waaren, welche im Zwischenverkehre Oester reichs mit dem Deutschen Zollvereine eine Zollbegünstigung genießen. Ermäßigung des Einfuhrzolles für Hornvieh in Russisch Polen. Unter Statistik: Verwaltungsbericht der preußischen Bank für das Jahr 1865.

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- Einnahmen des YJollvereius an YJollgefällen und Vertheilung derselben | im Jahre 1865. Jahresbericht des preußischen Konsulats zu Wismar | für 1865. Jahresbericht des preußischen Konsulats zu Libau für 1865. |

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Jahresbericht des preußischen Konsulats zu Belgrad für 186059. Re- sultate des Bergbaues in Großbritannien. Der Handel von Buenos Aires in 1863—1865. Jahresbericht des preußischen Konsulats zu New- Orleans für das Jahr 1865 Mittheilungen: Memel. Tilsit. Dan- | zig. Bromberg. Frankfurt a. O. Görlig. Magdeburg. Halle a. S. | Nordhausen. Minden. Münster. Dortmund. Beilage: Nachweisung | der in die Häfen des preußischen Staats im Jahre 1865 ein- und von | dort außbgegangenen Seeschiffe einschließlih der Dampfschifffahrt.

rathete Männer 62,459, Frauen 63,306; verwittwete Männer 6,881 Grauen 14,5357; geschiedene und nicht wieder verheirathete Männer 199, Frauen 301; einzeln lebende Personen 5,842 männl. und 4,747 weibl.

Das Amtsblatt der Königl. Regierung zu Cöln bringt in Nr. 12 vom 20. März e. einen Bericht über die Sparkassen im betreffenden Bezirk, dem folgende Notizen entlehnt sind: Bei der Sparkasse in der Stadt Cöln, welche ihre Thätigkeit im Jahre 1826 begann, betrug die Summe

| der in sie gemachten Einlagen mit Einschluß der zugeschriebenen Zinsen im

J. 1841 48,558 Thlr., am Schlusse des Jahres 1864 betrug das Guthaben von 9762 Sparern 1,126,102 Thlr. Bei den nach dem Jahre 1838 entstandenen Spar-

| kassen betrugen die Einlagen einschließlih der zugeschriebenen Zinsen bei | der zu Bonn im Jahre 1845 5898 Thlr. und 1864 —— 299,138 Thlr. ; | bei der zu Gummersbach 1853 1962 Thlr. und 1864 18,400 Thlr. ;

| bei der zu Wipperfürth 1854 1296 Thlr. und 1864 41,436 Thlr. ;

Aunit- 1d wissenschaftliche Nachrichten.

(Repertoire der Königlichen Schauspiele für die nächste Woche.) Jm Opernhause. Sonntag, 1. April: Rigoletto (Fr. Lucca, Hr. | Adams, Frl. Bähr). Montag, 2. April: Oberon. Dienstag, 3. April: | Morgano. Mittwoch, 4. April: Margarethe (Fr. Lucca). Donnerstag, | 5. April: Der Freishüß (Frl. Grün, Hr. Krüger). Freitag, 6. April: Ellinor. Sonnabend, 7. April: Figaro's Hochzeit (Fr. Lucca, Fr. Harriers, Frl. | Bähr). Sonntag, 8. April: Satanella (leßtes Auftreten des Frl. Taglioni).

Im Schauspielhause. Sonntag, 1. April: Richard Ul. Montag, | 2. April: Die Gewissenösfrage. Die zärtlichen Verwandten. Z. April: Dorf und Stadt. Mittwoch, 4. April: Wallensteins Tod (Hr. Otter: Wallenstein als Gast). Donnerstag, 5. April: Die Hochzeitsreise. Y. 1. Freitag, 6. April: Die Gewissensfrage. Revanche. Die Unglücklichen. Sonnabend, 7. April: Zum 1. Male: Roxelane. Sonntag, 8. April: Don Carlos (Hr. Otter: Philipp als Gast.)

Das allseitig anerkannte Eisenbahn-, Post- und Dampf \chiff-Cours-B uch, welches nach den Materialien des Kgl. Post-Cours- Bureaus in Berlin bearbeitet im Verlage der Königl. Geh. Ober-Hofbuch- druckerei (R. v. Decker) erscheint, ist so eben am 1. April in Nr. 2 für das Jahr 1866 erschienen; die nächstfolgende Nummer wird Anfangs Mai veröffentlicht werden.

Von dem Sagen-Buch des preußishen Staats von Dr. Graesse, im Verlage von C. Flemming zu Glogau, dessen erste Lieferung bereits in Nr. 27 d. Bl. erwähnte wurde, sind neuerdings die zweite und dritte Lieferung erschienen, welche bereits das Werk bis S. 240 fortführen und insgesammt schon 292 Sagen aus verschiedenen Gegenden | des preußischen Staats mittheilen.

London, 27. März. Einer der vier bronzenen Löwen von Land- | seer, die für das Piedestal des Nelson - Denkmals auf Trafalgar - Square bestimmt sind, is endlich fertig und von der Königin vor ein paar Tagen im Atelier des Baron Marochetti besichtigt worden.

Moskau. Für die Pariser Weltausstellung wird in der Fabrik des Herrn Owtschinnikow ein Denkmal in Form eines Tischaufsaßes _an- gefertigt, welches die hervorragendsten Ereignisse der jeßigen Regierung künst- lerish ausdrücen soll. Das Modell arbeitet der Künstler A. P. Shu- fowsfki. Oben auf steht ein Säemann, der von Saatgetreide umgeben ist, daneben liegen ein zerbrochenes Joh und zerbrochene Ketten. Das Piedestal hat die Form einer Glocke, dessen drei Basreliefs folgende Scenen darstellen: das Verlesen des Manifestes vom 19. Februar 1861, die Bil- dung und die Ernte. Noch tiefer unten befinden sih Figuren, welche das öffentliche Gerichtsverfahren in Form der Hoffnung, die Toleranz in der Gestalt des Glaubens und die Aufhebung der Körperstrafe unter dem Sym- bol der Liebe darstellen. (M. R. Z,.)

Statistische Nachrichten.

Nach einer Uebersicht, welche das Königsberger Negierungs- | Amtsblatt in Nr. 12 vom 22. März c. von dem Zustande der Hand- | werker-Lehrlings-Nachhülfe- und Fortbildungs-Schulen im dortigen Regierungsbezirk giebt, ist die Zahl dieser Schulen seit 1858 bis | gegenwärtig von 14 auf 47, die Zahl der Schüler von 1061 auf 2590 etiegen.

M N Das Amtsblatt der Regierung zu Erfurt giebt in Nr. 12 vom 24. März e. eine Fortsezung des statistishen Berichts über den be- treffenden Bezirk, dem wir Folgendes entnehmen: Von der Civil-Bevölke- rung kamen 1816 auf die Städte 73,686, 1864 135,107; auf die Land- gemeinden 1816 160,791, 1864 231,369. Bei den- Städten beträgt der Bevölkerungs-Zuwachs hiernach 61,421 = 83,355 pCt., bei den Land- gemeinden 70,578 = 43,894 pCt. Den Religions - Bekenntnissen nach be- fanden sich im Regierungsbezirke 1816: Evangelische 165,966, davon 64,152 in den Städten, 101,814 auf dem platten Lande; Römisch - Katholische 67,669, davon 8994 in den Städten, 83,460 auf dem platten Lande; Dissi- denten —; Juden 841, davon 538 in den St., 303 auf dem platten L. 1864: Ev. 262,816, davon 115,238 in den St., 147,578 auf dem pl. L./ Röôm.-Kath. 101,174, davon 17,714 in den Sk. 83,460 auf dem pl. L. Dissidenten 964, davon 865 in den St.,, 303 auf dem pl. L.,, Juden 1521, davon 1290 in den St., 231 auf dem pl. L. 1816 und 1864 war nur je 1 Mennonit vorhanden. Bekenner anderer Religionen gab es dagegen weder in jenem, noch in diesem Jahre. Mischehen wurden 1864 im ganzen Bezirk 1014 evangelische, d. h. solche, in denen der Mann evangelisch und die Frau katholisch, und 1218 katholische, d. h. solche, in denen das Ver- hältniß umgekehrt is , gezählt. Taubstumme waren 330 vorhanden und zwar 178 männliche und 152 weibliche; Blinde 239 und zwar 128 männl. und 111 weibl. Danach kam auf etwa 1100 Personen 1 Taubstummer und auf 1500 Personen 1 Blinder. Personen über 100 Jahre fanden sich niht. Familien - Haushaltungen gab es 79,847. Darin lebten 352,823 Personen, nämlich 171,627 männl. und 181,196 weibl. Auf eine Haus-

Dienstag, | 3

| bei der zu Lindlar 1857 1749 Thlr. und 1864 13,233 Thlr. ; | bei der zu Deutlingen 1856 | Unter den eigentlichen Kreis - Sparkassen hatten an Einlagen nebst | zugeschriebenen Zinsen die zu Siegburg 1855 69,638 Thlr. und 1864

3190 Thlr. und 1864 -— 17,374 Thlr.

244,112 Thlr. , die zu Bergheim 1856 2,926 Thlr. und 1864 163,293 Thlr., die zu Euskirchen 1856 18,690 Thlr. und 1864 92,233

| Thlr. , die zu Mülheim 1857 44,340 Thlr. und 1864 426,170 Thlr.

und die zu Rheinbach 1858 12,515 Thlr. und 1864 60,486 Thlr. An Darlehnen gegen Wechsel resp. Handscheine sind im Jahre 1864 gegeben worden : an der Kreis-, Spar- und Darlehnskasse zu Siegburg 117,778 Thlr., u Cusfirchen 53,734 Thlr., zu Bergheim 74,050 Thlr., zu Waldbroel 8948 Thlr. , zu Mülheim 65,065 Thlr. und zu Rheinbach 41,910 Thlr. Von dem Leihamte zu Bonn waren in demselben Jahre 35,272 Thlr. und von dem zu Cöln 92,000 Thlr. gegen Faustpfand dargeliehen worden. Auch die Gemeinde-Sparkassen zu Gummersbach; Wipperfürth und Lindlar haben im Jahre 1864 beziehentlich 13,189 Thlr., 39,960 Thlr. und 10,558 Thlr. auf Handscheine gegen Bürgschaft verliehen.

Das eben erschienene Januar-Heft e. der Zeitschrift des statistishen Büreau's des_ Königl. sächs. Ministeriums des Innern enthält: Die Ergebnisse dèr Viehzählung im Königreich Sachsen am 3. Dezember 1864. Eine Vergleichung zwischen den Jahren 1834 und 1864 ergiebt folgende Zahlen: Pferde 73,5935 und 103,019, Rindvieh 546,942 und 659,157, Schafe 604,950 und 366,488, Schweine 104,689 und 329,141, Ziegen 48,553 und 92,249, Bienenstöcke 40,808 und 56,651.

Ueber den russischen auswärtigen Handel im Jahre 1864 bringt die »Nord. Post« die den »Nachweisen über den auswärtigen Han- del« entlehnten Hauptzahlen: Die Waaren , welche über die europäische Grenze exportirt wurden, hatten einen Werth von 171,206,896 R. (30,434,308 R. mehr als 1863); der Werth des Jmports belief sich auf 147,692,916 R. (16,989,367 R. mehr als 1863).

Gewerbe- und Handels :Nachrichten.

Königsberg, 30. März. Wie wir neulich berichteten, schreibt die »Oftpr. Ztg.«, sind wegen Näherrückens der Rinderpest im Königreich Polen in den Grenzkreisen die in die Monate März, April und Mai fallenden Jahrmärkte durch Regierungs-Verfügung aufgehoben worden; doch ist jeßt, nachdem die Gefahr sich etwas vermindert hat, den dringenden Anträgen der Gewerbetreibenden nachgegeben und sind in verschiedenen Grenzorten die Kram- und Leinwandsmärkte wieder gestattet. Dagegen bleibt es wegen der Gefahr der Einschleppung der Rinderpest bei dem Verbot der Vieh- und Pferdemärkte.

Landwirthschaftlicve Nachrichten.

Königsberg. (Ostpr. Ztg.) Die Direction der Königlichen Ostbahn hat auch in diesem Jahre wieder den für die Schafschau, welche der im vorigen Jahre ins Leben getretene Schafzüchterverein der Provinz Preußen in der Zeit vom 29. bis 31. Mai c. (also während der Tage des Pferde- markts) zu veranstalten beabsichtigt, bestimmten Thieren freie Rückffracht ge- währt. Fs Bonn, 29. März. Jn der hiesigen Lokal-Abtheilung des landwirth- \haftlihen Vereins für Rheinpreußen, meldet die »Köln. Ztg. «;, hat sih ein Pferdezucht-Verein konstituirt, dessen nächste Aufgabe För- derung der Pferdezucht durch Einführung kräftiger Zuchtstuten des reinen Arbeits\chlages ist. Die Mittel zum Ankauf der leßteren sollen dur eine Verloosung beschafft werden, und is der Verloosungsplan bereits durch Mi- nisteral-Reskript vom 22. Februar d. J. genehmigt worden. :

Coblenz, 29. März. Die »Cobl, Ztg.« schreibt : »Vorgestern fand hier eine Berathung sämmtlicher Regierungs-Präsidenten und der technischen Räthe der rheinischen Regierungen unter dem Vorsiße des Herrn Ober-Prä- sidenten statt über die Frage, welche Maßregeln gegen die sich immer mehr nähernde Viehseuche zu ergreifen seien. Es wurde nämlich beschlossen, mit der größten Energie der Seuche, wo sie sich zeigen sollte, entgegenzutreten und das entschiedenste Einschreiten allein stets auch maßgebend sein zu lassen. Die Entschädigung für bereits erkranktes Vieh wurde auf ein Drittel des Werthes angenommen, während bei der Tödtung verdächtigen Viehes eine solche von Seiten des Staates nah seinem vollen Werthe eintritt. Eine Anzahl von Sachverständigen soll den Königlichen Landräthen und Bürger- meistern zur Seite gestellt werden.

haltung kommen hiernach 4,4 Personen. Ferner wurden ermittelt : verhei-