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Circular gesandt hat, welhes die Motive der Abreise des Barons von Meyendorff, russischen Geschäftsträgers beim heiligen Stuhle, erklärt. — Eine zweite Brigade der französishen Occupations-Armee E sofort nah Ankunft der in Antibes organisirten Legion ab- rüden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 27. März. In Veranlassung der durch dle Repräsentations-Reform veränderten Stellung des Adels ist ein Vorschlag zu einec neuen Ritter- baus-Ordnung vorgelegt worden. Nach demselben sollen Ritter- haft und Adel jedes dritte Jahr zur Berathung gemeinschaftlicher Angelegenheiten zusammentreten. Unter den wichtigsten Verände- rungen der jeßigen Ordnung sind zu bemerken: zu §. 1 soll eine Bestimmung hinzugefügt werden, was unter Schwedens Ritterschaft und Adel zu verstehen sei (»die gräflichen, freiherrlihen und adeligen
Geschlechter, welche auf dem Ritterhause introduzirt sind; doch was | die nah dem 6. Juni 1809 zugekommenen Geschlechter betrifft,
mit der Beschränkung wie §. 37 der R. V. bestimmt.«) — Die
Introductions-Abgaben sollen. von 525 Rdlr. auf 1000 Rdlr. erhöht |
werden (wovon 500 Rdlr. der Ritterhauskasse, 250 dem adeligen
Kadetten-Schulfonds und 250 Rdlr. der Jungfrauen-Stiftkasse zu- fallen sollen.) — Die Verhandlungen in den Versammlungen sollen | von einem dazu erwählten Wortführer geleitet werden, welcher auch |
an den Berathungen und Beshlußnahmen Theil nehmen kann. —
gegebenen Stimmen zur Entscheidung erforderlich: sind. Im gestrigen Plenum haben auch Bürger- und Bauernstand
genommen.
Amerika. regung hat sich etwas gelegt. wurde überall rubig gefeiert und weder im Gebiete der Union, noch in Canda haben Demonstrationen stattgefunden.
New-York, 21. März.
Canada versuchen würden.
wird von Loyalitätsbezeugungen der irishen Einwohner berichtet, in
beseht worden. besteht nach der »Montreal Gazette« aus 10,000 Mann regulärer
Truppen, 11,000 Freiwilligen im Dienste“ an der Grenze, 15,000 |
zum Dienste bereiten Freiwilligen und 80,000 eingelooseten Milizen, die erforderlichen Falles gleich einberufen werden können. Die Nach-
Bruce nach Halifax abgegangen, erhält Bestätigung.
Nach einer dem Repräsentantenhause vom Finanzminister | H tikels 11 der Bundesakte zu segen, welche es den Mitgliedern des Vom |
gemachten Mitiheilung befanden sich am 10. März im Staatsschatze 97,000,000 Doll. in baar und 65,000,000 in Papiergeld. Kriegsminister ist dem Hause über die Effektivstärke des Heeres berichtet worden, dieselbe betrug im Januar 152,000 Mann, Das Haus hat sih bis zum legten Donnerstag im Mai vertagt.
Nah einer Mittheilung aus Vera-Cruz war Herr Saillard vor dem 6. d. nach Frankreih zurückgekehrt. — Telegramme aus Brotwnösville besagen, daß ein amerikanisches Schiff mit Waffen für die Republikaner von einem französischen Kriegsschiffe an der
Getty hat die Freibeuter von Bagdad in Freiheit geseht.
den Blättern von Matamoras hatte man Crawford entfommen
Union®offiziere an dem Bagdader Handel in Händen habe.
Nach Berichten aus Coquimbo, welche bis zum 7. d. gehen, | {ließt Bolivia mit Chile und Peru ein Schuß- und Trug- |
bündniß. Jn Peru betrieb man mit Eifer Anstalten, um an dem Kriege gegen Spanien vollen Antheil zu nehmen. — Die beiden spanischen Fregatten, welche Jagd auf die vereinigte chilenisch-perua- nische Flotte gemacht, sind unverrihteter Sache und zwar die eine in sehr beshädigtem Zustande zum Ges(wader von Valparaiso zu- rückgekehrt, Sie hatten die Verbündeten in einem Glusse durch Be- festigungen an der Mündung desselben gedeckt vor Anker gefunden und ein Feuer auf die Letzteren eröffnet, das von diesen aus mit sol- hem Glüe erwiedert wurde, daß es ihnen großen Schaden zufügte und zur Rükehr zwang.
Mit dem Rio-Dampfer is die Nachricht in Lissabon, den 1. April, eingetroffen, daß der brasilianische Admiral Tamandaré zu Corrientes angekommen war, um von da mit der 6lotte den Parana binaufzusegeln.
Asien. Calcutta, 26. März. Das Budget des indi- schen Finanzministers für das laufende GBinanzjahr zeigt ein Defizit von 72,000 Pfd. St, Die Salpetersteuer ist auf 3 pCt, ad
D Ae Af | «4 O Me Der Tag des ta Sdtubbelligen | Offensive Oesterreihs hingewiesen habe.
Nach Telegrammen | aus Washington herrschte in offiziellen Kreisen nur eine höchst | geringe Befürchtung, daß die Fenier überhaupt einen Einfall in | Bis jetzt ist auch noch nicht das Geringste | ; : : von friegeriscer Thätlichkeit zur Kenntniß der Regierung gelangt, was | \schuldigung zu verwahren. Der Unterzeichnete hat demgemäß den
eine Einmischung rechtfertigen könnte. Aus Montreal und Toronto | Auftrag erhalten, dem Grafen Bismarck in aller Form zu erklären,
daß den Absichten des Kaisers nichts ferner liege, als ein offensive j : Z 1 | 7 : L n}ives Halifax war die Aufregung wegen des befürchteten Einfalls noch | Auftreten gegen Preußen. L E groß, die Miliz is aufgerufen und die Forts sind mit Artilleristen | Die Stärke der gesammten Canadischen Streitkräfte | : E E
| jenen freundschaftlihen Gesinnungen des Kaisers für die Person des
valorem herabgesegt und Madras-Salz auf 37 Aunas per Maund gesteigert, Neue Steuern sind keine aufgelegt.
Telegraphische Depesiken aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Büreau.
Hamburg, Dienstag, 3. April, Morgens. Die » Hamburger Nachrichten« melden aus Kiel, der Gouverneur von Schleswig, General - Lieutenant von Manteuffel, werde daselbst nächsten Donnerstag zum Besuche bei dem Statthalter, Feldmarschall-Lieute- nant von Gablenz, erwartet. Dasselbe Blatt hört, die Verhand- lungen des Statthalters mit der preußischen Regierung wegen der freien Küstenschifffahrt preußischer Schiffe- an der holsteinischen Küste und umgekehrt, hätten zum günstigsten Resultat geführt.
München, Dienstag, 3. April. Die bayerschen Kavallerie- und Artillerie - Regimenter haben den Befehl erhalten , eine größere Anzahl von Reit- und Zugpferden anzukaufen.
Wien, Dienstag, 3. April, Morgens. Die heutige » Wiener
G A de Belimanas das in: Fragen über die De nat in Mon amtlichen Theile die Note, welche Graf Privilegien des Adels, über Veränderung dieser Ordnung oder die | Karolyi am sl. Mârz dem preußischen Ministerpräsidenten über- Entäußerung des festen Grundbesißes des Adels zwei Drittel der ab- | reicht hat. Dieselbe lautet: »Es is zur Kenntniß des österreichischen | Kabinets gekommen, daß die Regierung Sr. Majestät des Königs
E i 3 d E A | von Preußen, um die Verantwortlichkeit für die entstandenen Besorg- en hon vorher von den andern beiden Ständen genehmigten An- | nisse ei B efähr ) Fri : B af j
: L D einer Gefährdung des Friedens von si zule d °
\hlag, in Betresf der Wegebauten in Jemtland und Norrbotten, an- | L L 4 E P , lich E au E E
| Uchen Hofe feindselige Absichten beigemessen, ja sogar auf die Even-
tualität einer Bedrohung der preußischen Monarchie durch eine Wiewohl die Grundlosig- keit einer solchen Unterstellung in Europa notorisch ist, so muß die Regierung des Kaisers demungeachtet Werth darauf legen , gegen- über dem Königlichen Kabinette sich ausdrücklich gegen eine mit der Evidenz der Thatsachen so vollkommen unvereinbare Be-
Nicht nur schließen die so vielsah durch Wort und That erwie-
Königs sowohl, wie für den preußischen Staat jede solche Absicht ent-
| schieden aus, sondern der Kaiser erinnert sih auch der Pflichten, welche Oesterreich sowobl als Preußen feierlich durch den deutschen Bundes-
j P Ç : 5 ir Frederick | : rit, daß das westindishe Geschwader auf Befehl von Sir Frederick | vertrag übernommen
vertrag haben. Der Kaiser ist fest entschlossen, setnerseits sih nicht in Widerspruch mit den Bestimmungen des Ar-
Bundes verbieten, ihre Streitigkeiten mit Gewalt zu verfolgen.
| Indem der Unterzeichnete den Herrn Ministerpräsidenten Grafen | Bismarck ersucht, dem Könige, seinem erhabenen Herrn, die gegen- | wärtige Note zu unterbreiten, hat er den Ausdru der Hoffnung hinzuzu- | fügen, daß das Königliche Kabinet sich bewogen finden werde, ebenso
bestimmt und unzweideutig , wie er Solches Namens seiner Aller-
ee Cv , Ie | d Regier Ner f f pt s Küste von Tamaulipas aufgebracht worden ist. — General höchsten Regierung gethan , den Verdacht eines beabsichtigten Frie-
Nach | densbruches zurückzuweisen und dadurch jenes allgemeine Vertrauen auf die Erhaltung des inneren Friedens Deutschlands, welches nie-
lassen, weil er Beweise von indirekter Betheiligung hochgestellter |
mals sollte gestört werden können, wiederherzustellen. Der Unterzeichnete beehrt sih auch bei diesem Anlasse 2c. 2c. gez. Karoly i.« Die heutigen Morgenblätter erklären die Nachricht , daß der Heazog von Koburg - Gotha als Vermittler zwischen den deutschen Großmächten auftreten und zu diesem Zwee hier eintreffen werde, für unbegründet.
—. Die Nx. 13. (vom : 30. Märzie): des »vJustiz-Ministerial- Blattes « veröffentlicht ein Erkenntniß des Königlichen Ober-Tribunals vom 21. Februar 1866: »Js die Folge einer gegen einen Forstbeamten 2c. in Ausübung ihres Amtes verübten thätlichen Widersetlichkeit der Tod des Beamten gewesen, so sind für die Strafverhängung nur die Vorschriften des Strafgeseybuchs maßgebend« ; ferner ein Erkenntniß des Königlichen Gerichts- hofes zur Entscheidung: der Kompetenz-Konflikte vom 9. Dezember 1869, wonach die Anstellung einer Possessorienklage gegen Anordnungen der Landes-Polizeibebörde über die Benußung einer Simultankirche von Seiten verschiedener Konfessionen unzulässig ist; und ein Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz-Konsflikte vom 9, Dezember
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1865, wonach der Anspruch einer Stadtgemeinde auf Servisvergütigung |
für die dem Militair gewährte Einquartierung eben so wie die Frage, ob die Vergütung nach dem Sayte für Städte erster oder zweiter Klasse zu ge- währen sei, im Rechtswege zu entscheiden ist.
Das Amtsblatt der Königlich preußischen Telegraphen-Verwal- tung (Nr. 9 vom 29. März ec.) enthält nachstehende Verfügungen: Vom 24. März 1866. Beförderung der Fürstlich shaumburg-lippe'schen Hof- und Staatsdepeschen auf den preußischen Telegraphen-Linien. Vom 29. März. Kontrolle der Depeschen bezüglich ihrer Beförderung resp. Bestellung. Vom 27, März. Einfübrung des neuen Eisenbahn-Telegraphen-Reglements vom 4, Januar 1866. Vom 27. März. Beitritt der Herzoglich nassauischen Re- gierung zum deutsch-österreichischen Telegraphen-Verein.
— Die Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwal- tungen (Nr. 13 vom 31. März e.) enthält unter Anderem: Disposition über die Eisenbahn-Wagenparks. Eine neue Lokomotive. Mitiheilun- gen über Eisenbahnen. Vereinsgebiet. Projekte und Bau. Oesterr. Eisenbahnprojekte, Donaubrücken. — Betrieb: Verein deutscher Eisenbahn- Verwaltungen, Beförderung von Petarden für Knall- und Haltesignale. Wilhelmsbahn, die Betriebs-Ergebnisse des Jahres 1865. Rheinischer Eisen- bahn-Verband, Zusammenstellung der Frequenz und Einnahmen im Be- triebsjahre 1865. Oberschlesische Eisenbahn, Betriebsergebnisse des Jahres 1865. Cottbus-Schwielochseer Eisenbahn , Dividende vom Jahre 1865. Kaiserin Elisabethbahn, Aufhebung der 4. Wagenklasse. : Süd-Norddeutsche Verbindungsbahn, Herabseßung des Tarifzuschlages auf 2 pCt. Nürnberg- Fürther Eisenbahn, statistische Notizen. Ausland: Frankreich, Betriebs-Ein- nahmen. Alpenbahnen, italienische Note. Riga-Dünaburger Eisenbahn,
Geschäftêbericht pro 1865.
Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten.
London, 31. März. Jn der Geographischen Gesellschaft wurde eine Denkschrift von Sir H. C. Rawlinjon verlesen, betitelt: Bemerkungen über ein von Herrn Veniukof veröffentlichtes Memoire über Pamir und die Quellen des Oxus. Dieses Memoire, welches 1861 im Journal der russischen Geo- graphischen Gesellscbaft erschien, giebt eine Beschreibung jenes Distriktes und zwär hauptsächlich nach dem Berichte eines 1899 in St. Petersburg aufge- fundenen Manuskripts eines Reisejournals. Der Verfasser des mit der Jahreszahl 1806 versehenen Manuskripts giebt vor, ein Deutscher zu sein, der von der Ostindischen Compagnie mit dem Ankauf von Pferden in jenen von ihm beschriebenen Gegenden betraut gewesen. Dieses Schriftstück nun, dessen Angaben bis jegt als durchaus zuverlässig betrachtet und von den besten -Kartographen benugt worden sind, ist nach der auf weitschichtigen und gründlichen Nachforschungen beruhenden Ueberzeu- gung von Sir Rauwlinson weiter nichts als eine ausgearbeitete Erdichtung. Die Hauptargumente , die derselbe für seine Ansicht anführt, sind folgende: Jm Manuskript wird von einem noch thätigen Bulkane im Norden von Srinagur erzählt, während in jener gegenwärtig kaum weniger als England durchforschten Gegend nie etwas von einem Vulkan bekannt geworden sei. Der Verfasser will ferner Strecken in Zeiträumen zurückge- legt haben, in denen sie sich unmöglich zurücklegen ließen, wie z. B. die 120 Meilen zwischen Srinagur und dem Jndus in einem gebirgigen, un- wegsamen Lande in zwei und die Strecke zwischen dem Indus und Kashgar in 25 Tagen. Nachforschungen, die Sir Rawlinfon in den Archiven des Indiscaen ‘Amtes in England sowohl als in Indien anstellte, ergaben, daß Niemand in jener Zeit von der Ostindischen Compagnie mit Pferdeankäufen beauftragt gewesen war und daß kein Lieutenant Harvey y den der Verfasser als seinen Begleiter angiebt, sih damals auf der Jndischen Armeeliste be- fand. Außer diesen führte Sir Rawlinson noch eine ganze Reihe von theils nachweislich falschen, theils P a En Angaben jener Schrift an, die sie als Fälschung erscheinen lassen mußten. ; :
— e der eminente Civil - Jugenieur ist gestern ge- storben. Er war der Sohn des berühmten Erbauers der hiesigen Waterloo- und Southwark - Brücken und half seinem Vater bei dem Baue der London - Docks und der East Jndia-Doks, des Schuzdammes von Plymouth und anderer Werke. Der Verstorbene bekleidete die Stelle eines
“ Vicepräsidenten der Royal Society für Wissenschaft und Kunst, deren Mikt-
lied er seit 1822 war und zu deren Schriften er Beiträge lieferte.
l — e Morgen starb in Bournemouth, 77 Jadre alt, der Rev. J. Keble, ein vertrauter Freund des Dr. Pufey und des Dr. Newman. Er war 33 Jahre lang Pfarrer von Hursley in Hampshire und Verfasser eines Buches, das 88 Auflagen erlebt hat, aber außerhalb Englands schwerlich bekannt ist. Es heißt: »The Christian Year.« Mit dem Ertrag dieses Buches soll er die Kirche von Hursley wieder aufgebaut haben.
Statistiscbe Nachrichten.
— Das eben erschienene Märzheft (d. J.) der Zeitschrift des Königl. Hannoverschen Statistischen Büreaus enthält einen Artikel: »zur Statistik der Militair-Aushebung im Königreiche Hannover; ferner : die Gemeinheitstheilungen und Verkoppelungen im Königreich
Hannover im Jahre 1864. n | j — Ein A De. Lankester in der Gesellschaft für die sociale Wissen-
schaft verlesener Jahresbericht über die von ihm im Centraldistrikt von
Middlesex während des Jahres vom 1. August 1864 bis legten Juli 1865 vorgenommenen Leichenbeshauungen enthält die folgenden Data: Die
Anzahl der Selbstentleibungen war in den legten drei Jahren stetig gewach- Jen, indem sie im Jahre 1862—63 70, im Jahre 1863—64 72, im Jahre 1864 - 65 77 Fälle umfaßte. Von Leichenbeschauungen S Kinder, Io das Verdikt auf Kindermord lautete, sind im Jahre 186
1864 100, im Jahre 1865 114 Fälle vorgekommen. Mit Recht bemerkte
84, im Jahre
der Berichterstatter, daß diesem anwachsenden Verbrechen weniger durch ge- ehliche als moralische Mittel entgegengearbeitet werden könne.
__ St. Petersburg, 27. März. Aus einem Bericht über die Opera- tionen von 35 Sparkassen verschiedener Städte des Reiches im Januar dieses Jahres ergiebt si, daß 168,745 R. 50 K. eingetragen und 99,725 R. 85 K. ausgezahlt, 1010 Bücher vernichtet und 3047 neu ausgegeben wor- den sind. Jn St. Petersburg sind der Sparkasse 89,530 R. 958 K. einge- zahlt und 60,965 R. 86 K. von derselben ausgezahlt worden.
_ — Schulwesen im Königreich Polen. Aus der Qusammen- stellung, welche über das Schulwesen in Polen durch die höchste Unterrichts- Behörde stattgefunden hat, wird der »Westpreuß. Ztg.« Folgendes mitge- theilt: Bekanntlich ist das Königreich Polen jezt in die zehn Unterrichts- Directionen: Warschau, Lodz, Plock, Lublin, Chelm, Siedlce, Radom, Kielce, Lomza und Sumwalki eingetheilt. Bis zum Anfang des Schuljahres 1865/6 bestanden in sämmtlichen bisherigen fünf Gouvernements Warschau, Radom, Lublin, Plock und Augustowo incl. der, nach dem Erscheinen der Ukase, die Bauern-Emancipation betreffend, vorgenommenen, und der damit in engerem Zusammenhange stehenden Errichtung der Dorf-Elementar- (primair-) Schulen, neuen Herstellung einer bedeutenden Anzahl-solcher, 1250 Elementarschulen mit 1323 Lehrern und 78,579 Schülern, und zwar 49,488 Knaben und 29,091 Mädchen. Davon gehören zur polnischen Nationalität und röômisch-katho- lischen Kirche 58,497, zur russishen Nationalität und griechish-orthodoxen 238 und zur griechisch - uniirten Kirche 2423 Kinder (in den Unterrichts- Directions-Bezirken : Chelm, Siedlce und Lomza); der deutschen Nationalität, evangelischen Glaubens 14,040 Kinder; endlich sind 3268 jüdischen und 14 moham- medanischen Bekenntnisses. Diese Elementar-Schulen sind meist nach ihrer Natio- nalität und ihrer Religion gesondert. Außer diesen 1250 Elementar- Schulen waren in dem Schuljahr 1865—66 aufs Neue 440 Elementar- Schulen in der Errichtung begriffen, und dieselben werden bei dem regen Eifer, den die russische Regierung in diesem höchst wichtigen Verwaltungs- zweige entwickelt, in diesem Jahre wohl noch bedeutend an Zahl zunehmen, was höchst nöthig ist, wenn man bedenkt, wie wenig für den, Anfangs- Unterricht auf dem Lande bisher geschah, da unter dem polnischen Regime die Gutsbesizer sih stets der Zahlung des vom Gesey von 1809 und 1817 bestimmten #5 Beitrages zur Unterhaltung der Dorfschulen zu entziehen wußten, und lieber die eruichteten Schulen eingehen ließen, als 50—60 S.- Rubel Beitrag zahlten. Es wird diese Vermehrung der Elementar-Schulen natürlich mit von dem Fortschritt abhängen, welche die jeßt neu zu errichtenden Pädagogischen Lehrer-Course in der Ausbildung von Elementar - Lehrern machen werden, von denen die deutschen, bei der Warschauer Hauptschule mit dem 17/29. April c. eröffnet werden. — Die für die Polen, Russen und Litthauer treten ebenfalls d. J. ins Leben, während das deutsche Tflassige Gymnasium und das 6klassige deutsche Mädchen-Progymnasium mit dem neuen Schuljahr im August d. J. eröffnet wird. — Gymnafien und Progymnasien (Kreisschulen) bestanden am Schlusse des vorigen Schuljahres im Königreich 38 (in Warschau 13 — und 2 Mädchen-Progymnasien, ohne die neu zu errichtenden deutschen und polnischen) mit zusammen 492 Leh- rern und 10,888 Schülern, von denen der polnischen Nationalität römisch- katholischen Glaubens 9007, der griehish - orthodoxen Kirhe 399, der unirten griehishen Kirhe 191 (mit einem Gymnasium ), 642 Evangelische (für welhe das neue deutshe Gymnasium er- richtet wird), 639 Fsraeliten in den dreizehn polnishen Gym- nasien nebst 10 Mohamedanern. Eine bedeutende Anzahl der neuen pol- nischen Gymnasien und Progymnasien isst noch in der Errichtung begriffen, welche, so wie die Deutschen mit dem neuen Schuljahre im August werden eröffnet werden. Das Alexandria - Marien - Mädchen - Erziehungs - Jnstitut (unter Protection der Kaiserin) hat 54 Lehrer und 247 Pensionairinnen höherer Stände, auch Stipendien auf Regierungskosten. Das Warschauer Taubstummen-Jnstitut hat 34 Lehrer mit 148 Schülern. — Sonntagsschulen für Handwerkslehrlinge bestehen: in Warschau 29 mit 47 Lehrern und 2365 Schülern und 91 dergleichen in den Provinzialstädten mit 5198 Schü- lern. Die Handelsschule in Warschau zählt 11 Lehrer mit 362 Schülern. — Die Veterinairschule hatte zwar 8 Lehrer aber nur 12 Schüler. Das Institut für technische Wissenschaften, Landwirthschaft und Forstkunde war 1865 behufs der Reorganisation geschlossen. Die Eröffnung eines polytech- nischen Jnfstituts und eines deutschen Gymnasiums in Lodz (40,000 meistens deutsche Fabrikanten) steht bevor. Während vor der neuen Schulorganisa- tion im Warschauer Schulbezirke nur Z Gymnasien von 7, und 4 Kreisbshulen von Z Klassen, nebst| 1 Mädchen - Gymnasium, also zusammen acht Mittel - Lehr - Anstalten für die Polen be- standen, werden wir mit dem neuen Schuljahr 4 polnische, 1 russisches, das im August zu eröffnende deutshe Gymnasium von 7 Klassen und 8 Kreis- schulen für polnische Knaben; ferner für Mädchen 1 polnisches, 1 deutsches Gymnasium von 6 Klassen, und endlih 2 neue Progymnasien für Po- linnen und 1 solches für Russinnen, zusammen 19 Lehranstalten baben. — Ueberhaupt liegt es in der Absicht der Regierung, möglichst in jeder, nur einigermaßen bedeutenden Provinzialstadt ein Gymnasium oder Progymna- sium zu errichten; ferner sollen da, wo sih das Bedürfniß zeigt, bei diesen mittleren Schulanstalten Paralellklassen bestehen, damit nicht, wie früber, Schüler zurückgewiesen werden müssen , sondern allen die Woblthat des Unterrichts zu Théil werde.
Gewerbe- und Handels-Nachrichten.
— Auf Grund des Artikels 1 des »Allgemeinen Deutschen Handels8- geseßbuch8«, wonach in Handelssachen, soweit das genannte Gesezbuch keine Bestimmungen enthält, die Handels8gebräuche und in deren Ermangelung das Allgemeine bürgerliche Recht zur Anwendung kommen soll, sind, wie die »Westpr. Ztg.« berichtz,, die Aeltesten der Kaufmannschaft zu p damit beschäftigt , die Handelsgebräuche dieses Plaßes , und zwar zunäch die bei dem Schifffahrts- Verkehre geltenden, aufzuzeichnen und feststellen zu lassen. — Qu diesem Behufe haben unter Zuziehung von Kaufleuten und Schiffern bereits Konferenz - Verhandlungen stattgefunden , durch welche die auf den Schifffahrtsverkehr bezüglichen Ortsgebräuche festgestellt und von den Aeltesten der Kaufmannschaft als richtig anerkannt worden sind. Nach erfolgter höherer Sanction, welche ebenfalls schon nachgesucht ist, wird die Codification dieser Gebräuche erfolgen. Dieselben beziehen sich 1) auf die