1866 / 83 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Cóôln, 7. April. Dem Berichte, welcher in der heute abgehaltenen General-Versammlung der Actionaire der Cölnischen Feuer-Versicherungs- Gesellschaft Colonia über die Ergebnisse des Geschäftes im verflossenen Jahre vorgetragen worden is, entnebmen wir folgende Zahlen: Die Prâmien- Einnahme hatte 1,103,475 Thlr. 4 Sgr., die Zinsen-Einnahme 129,691 Thlr. 24 Sgr. 4 Pf. betragen, während für Brandschäden 493,477 Thlr. 22 Sgr. 5 Pf. verausgabt wurden. Die Kapital-Reserve ist auf 1,181,619 Thlr. 1 Sgr. 8 Pf. gestiegen. Die Actionaire erhalten, gleih wie im Vorjahre, mit den Zinsen 92 Thlr. Dividende pr. Actie. : L

In jüngster Zeit hat, wie der Oberschwäbische Anzeiger mittheilt, die Vichausfuhr über Friedrichshafen nah der Schweiz einen ziemlihen Umfang erreicht. Es mögen im Lauf einer Woche gegen 400 Stück s{weres Hornvieh, mit einem Werth von mindestens 50,000 Fl. pr. Schiff befördert werden.

uandwirthschaftliche Nachrichten.

Elbing, 7. April. Der so_ spät erst, im Februar, eingetretene strenge Frost, welcher so große Besorgnisse in Betreff der Saaten und besonders auch der Obstbäume erregt hatte, scheint, den »Elb. Anz.« zufolge, die be- fürchteten nachtheiligen Folgen nicht oder doch nur in geringem Maaße ge- habt zu haben. Mit der seit Anfang dieser Woche eingetretenen milden Witterung is die Vegetation erwacht und entwickelt sih jeßt recht schnell.

Wollftein, 5. April. Seit einigen Tagen, meldet man der »Pos. Qtg.«, sind wieder einige bayrische Händler in hiesiger Gegend angekommen, die namentlich für den Export nach England Hopfeneinkäufe machen. Das Geschäft, das seit längerer Zeit fast gänzlih ins Stocken gerathen war, ist zwar hierdurch von Neuem belebt worden, aber die Preise bleiben dennoch nah wie vor gedrückt. Für beste Waare wird pro Centner nur bis 23 Thlr. erzielt, was kaum die Hälste des Preises ist, der im Ofklober vorigen Jahres für dieselbe Waare geboten wurde und den viele Produ- zenten in Erwartung noch höherer Preise nicht annehmen wollten.

Breslau, 6. April. Zum diesjährigen Maschinenmarkt sind, dem »Schl. Landwirth « zufolge, von etwa 100 Ausstellern 1000 Maschinen und Geräthe angemeldet worden, darunter eine Straßenlokomotive, 27 Loko- mobilen, 9 Dampfmaschinen, 24 Drebhmaschinen, 16 Göpelwerke, 47 Siede- maschinen, 197 verschiedene andere Maschinen, 107 Pflüge, eine große An- zahl sonstiger Aergeräthe u. st. w. Der beanspruchte und mit Ausstel- lungsgegenständen zu belegende Raum beträgt über 50,000 Quadratfuß. Die Markt-Kommission entwickelt eine besondere Thätigkeit, um allen den mannigfachen Anforderungen zu genügen. Eine Verbindung der Frühjahrs- Ausstellung des hiesigen Centralgärtnervereins mit dem Maschinenmarkte wurde abgelehnt, weil ein ausreichender Raum nicht beschafft werden kann.

Aus Quedlinburg berichtet der Magd. Corresp. »Die Winter- saaten auf unserer Feldmark stehen vortrefflich, sie berechtigen bei gedeihlicher Witterung zu den besten Erwartungen, sowie die reichen, \chwellenden Trag- fnospen der Bäume ein gutes Obstjahr versprechen. «

Seit dem 15. v. Mts, meldet die » Aach. Ztg.«, ist noch in vier Ortschaften der Provinz Antwerpen die Rinderpest ausgebrochen, so daß 46 Stü Vieh haben abgeschlachtet werden müssen. Außerdem sind uns zwei Fälle im Hennegau angezeigt worden. Durch Königliches Arreté vom 1. April i} vorgeschrieben worden, daß in der Provinz Antwerpen der Vich- bestand aufgenommen und amtlich festgestellt werden soll; jedes Stück wird mit dem glühenden Eisen gebrannt, jede Veränderung im Bestande muß an- gezeigt, zu jeder Tagesstunde is eine amtliche Revision gestattet und kein Stück Vieh darf über den Bann einer Gemeinde ausgeführt oder in denselben ein- geführt werden als mittelst amtlichen Bescheinungs- und Gesundheits-Attestes. Lehteres muß einen Zeitraum von wenigstens 4 Wochen umfassen. Aus dem Schreiben des Ministers des Jnnern/, womit dem Gouverneur der Provinz das obige Arreté mitgetheilt wird, ist zu entnehinen , daß die Pest zwölf Gemeinden angegriffen und bereits mehr als 200 Stück Vieh gekostet hat, nahdem im Monat Januar alle Heerde der Ansteckung in ganz Vel- gien erstickt worden waren. Der Wiederausbruch der Seuche wird nur der Einschleppung zugeschrieben und man hält große Anstrengungen und Opfer für nothwendig, um jeßt alle Ansteckungsstoffe zu vertilgen, ehe für das Vieh die Zeit der Weide kommt.

Bis zum 24. März sind nah demselben Blatte an der Rinderpest erfranft: a) in Südholland 42665 Rinder, wovon 14,913 gestorben, 9373 getödtet, 16,303 durchseucht, 2076 noch frank; b) in der Provinz Utrecht 4380 Rinder, wovon 1710 gestorben, 104 getödtet, 2373 durch- seucht, 209 noch frank; c) in Nordholland 1100 Rinder, wovon 335 « gestorben, 282 getödtet, 439 durchseucht, 46 noch krank.

Trier, 4, April. Bekanntlich, schreibt die »Trier Zkg. «, besteht im Publifum eine sehr allgemeine Abneigung gegen die Aufforstung der Län- dereien mit Nadel holz. Die Bewohner des Bezirks sind von Alters her verwöhnt dur die {önen Laubwälder, welche leider successive im Laufe dieses Jahrhunderts sehr reduzirt worden sind, und bezeichnen cs als einen Rückschritt, wenn jeßt auf manchem Waldboden Nadelholzbestände gesehen werden. Der Forstfiskus hat für diese Pflanzungen jedoch seine triftigen Gründe; denn die Nadelhölzer liefern frühzeitiger Nußholz, gedeihen selbst auch da, wo fein Laubholz einstweilen fortkömmt und sollen häufig nur den Boden für kommende Laubwälder vorbereiten helfen. Um die Renta- bilität der Nadelholzwaldungen darzuthun, hat die königliche Regierung in tabellarischer Uebersicht auch den aus vielen Nadelholzbeständen in der Zeit vom Jahre 1858 bis 1864 gemachten Erlös veröffentlicht, woraus sich er- giebt, daß durchschnittlich jeder Morgen Nadelholz per Jahr einen Ertrag von 5 Thlrn. 16 Sgr. 6 Pf. abwirst, Das Maximum eines Ertrages pro Morgen und Jahr war 22 Thlc, 4 Sgr. 6 Pf. (im Kreise Saarburg), das Minimum 1 Thlr, 27 Sgr. 1 Pf, (im Kreise St, Wendel); in jenem Falle war der Bestand 53, in diesem Falle 70 Jahre alt; in jenem Falle bestand das Holz aus Fichten, in diesem Falle aus Kiefern.

London, 6, April, Die »Gazette« enthält eine strenge Verordnung, um die Verschleppung der unter den Schafen herrschenden Seuche nach Kräften zu D EA, Sie i} in ihren Hauptzügen den auf dem Kon- tinent unter gleichen Verhältnissen gebräuchlihen Maßregeln ähnlich,

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4 Eisenbahn- und Telegraphen - Nachrichten.

Am 24. Februar d. Js. brach auf der Niederländischen Rhein-Eisenbahn in einem Kohlenzuge unter einem der Côln-Min- dener Eisenbahn-Gesellschaft zugehörigen Güterwagen während der Fahrt auf freier Bahn eine Bochumer Gußstahlachse. - Die Achse wurde im Jahre 1862 angeliefert und hatte überhaupt 5690 Meilen und seit der leßten Revision 1192 Meilen durchlaufen. Der Bruch war voll- ständig, die Bruchfläche jedo mit altem Einbruch. Die Normalbelastung des Wagens beträgt 200 Centner und das Eigengewicht desselben inkl, Achsen und Räder 113 Centner, dagegen exkl. Achsen und Räder 78 Centner, Der Wagen war mit Kohlen beladen.

Hoyerswerda, 4, April. Qu Anfang dieser Woche is mit dem Bau der Telegraphenleitung von Spremberg nach unserer Stadt begonnen worden. Die Arbeiten werden so schleunig betrieben, daß die Eröffnung der Telegraphen-Station hierselbst in wenigen Tagen wird erfolgen können,

Das »Halberst. Jnt.-Blatt« kann aus kompetenter Quelle berichten, daß die Vorarbeiten für den Bau der Halberstädter Bahn nah Börsum nicht eingestellt, sondern beendet sind und den Staatsbehörden zur polizei- lichen Prüfung vorliegen, daß ein bedeutendes Baupersonal jeßt mit den speziellen Entwürfen der Bahnhöfe und einzelnen Bauwerke beschäftigt ist, und daß die Unterhandlungen der Herzoglich braunschweigischen Regierung mit der diesseitigen Direction über den Betrieb im besten Gange sind und einen baldigen definitiven Abschluß erhoffen lassen.

Paderborn, 6. April. Die Linie der projektirten Eisenbahn Pader- born-Rheda wird augenblicklich vermessen und abgestekt.

Aus Bombay wird vom 13. März geschrieben: Zwischen der Bri- tischen und der Persischen Regierung ist ein Vertrag zu Stande gekommen, dessen Zweek ist, die Telegraphie auf der indo-europäischen Linie im per- sischen Reiche zu verbessern. An den Telegraphenstangen, die von Bushir am persischen Golf bis nach Khanakin an der türkischen Grenze stehen, soll ein zweiter Draht angebracht und ein englischer Telegraphenbeamter mit dem erforderlichen Personale engagirt werden, um die persische Telegraphen- linie zu organisiren und während fünf Jahre Unterweisung im Telegraphiren zu geben. Nach der »Bombay Gazette« liegen jedoch die Mängel der indo- europäischen Linie nicht in- dem persischen Theile. Jn der Regel gebrauchen Telegramme, um von einem Ende des persischen Gebietes bis zum anderen zu gelangen, nicht mehr als eine Stunde, so daß, wenn diese Schnelligkeit die allgemeine Regel wäre, Telegramme zwischen Kurratschi (in der Provinz Scinde) und London nur fünf Stunden erfordern würden. Indessen kom- men fortwährend Klagen über die bestehende Telegraphie zwischen Jndien und Europa. Jn Jndien befinden sich die Telegraphenlinien in einem be- dauerlichen Qustande. Eine Strecke von 230 Meilen zwischen Kurratschi und Bombay is die Linie sogar ohne Jsolatoren und sind die Drähte einfach an die Stangen genagelt.

Telegra cihe V iters oericiate.

| Baro- | Vempe- | meter, | ratur,

| Paris. | Réau- | Linien.! mur.

Allgemeine Himmels- ansicht.

Beobachtungszeit. Wind,

Stunde Ort.

Auwa tige Sa tonen G April

7.6 [S0., schwach. 8,6 |SO0., still. 24S s. SChW. 1,6 | Windstille.

0,5 [W., schwach. 04 |NW,., schw., 0,0 ¡Windstille.

wenig bewölkt, schön,

heiter.

heiter.

heiter.

heiter.

heiter,

restern Abend 080, schwach, Maxim. 7,0, Minim. —2,2. Nebel,

halb bed, gest. Abd, Nordlicht, bewölkt.

| neblig.

Nebel

heiter.

338,2 338,1 543.3 345,7 342,4 343,0 343,6

8 Mrgs.| Paris

» |Brügsel.…., s | Haparanda. » |Helsingfors » ¡Petersburg » ¡Riga Stockholm .

Skudesnäs . Hernoesand

340.8 343,1

343,4 339,1 0,7 338,8 5,9

5,8 0,1

2,9 E

NW., schwach, W.

W., sechwach. NO0., s. schw. 02¿NO0., s. schw. .| 332,3 |[— 0,4 |N0., schwach.

P reusSlsche Stationen

8. A pril.

1,8 |N0., schwach.

26 (0, schwach.

38 |0S80., schwaech.

5,7 [0., stark.

6,6 |§0.,, mässig.

7,1 |0.,' mässig.

79 [0., mässig.

68 |NO0,, tek. trübe.

3,6 |S., schwach. heiter.

7,4 |80,, sehwach., anz nebelig.

80 10., schwach. Peter:

79 |80, schwach. Isehr heiter,

80 |08., schwach. heiter.

59 |N0., schwach. |nebelig, trübe, Regen.

4,6 bedeckt.

» |Christians. . » [Gröningen . » [Helder

» Moskau ..

heiter. heiter. heiter. bezogen. trübe. trübe. bewölkt.

Memel»... | 342.3 Königsberg | 341,8 Danzig 341,4 Putbus. D014 Cöslin 339,4 Stettin 339,9 Berlin 336,7 337,4 336,6 334 9 333.5 336.1 330,7 332,8

339,3

Münster ... Torgau... Breslau...»

Ratibor...

Flensburg . 0., mässig.

ferutts aus §. 259 des Strafgeseßbuchs beschlossen worden.

Direction hierselbst abzuliefern. | dadurch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des + Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.

1175

mam

Beobachtungszeit, Baro- | Teape-|

Allzemeine | : 5

G. | Wind. Himmels- andel Ori, E E O j ansicht Stun ‘_ ¡Linien.| mur. ! j i

Ausw Airti 2e Stationen. 9, April,

7,4 180., sehwach. 9,8 |NN9., schwach, 0,4 «N indstille. 0,4 |Windstille. S0. schw. Windstille. N., sechwach. N0., sehr schw.

336,7 339,9 341,1 340,0

bedeckt, Regen. |

i |

041,7

Regen. heiter. wolkig. heiter. heiter. neblig. wolkig.

8 Mrgs. | Paris x Brüssel ..…. Heleinglors Petersburg. Riga...» Moskau . Gröningen .| 337,0 Helder F O01 Pp eus ilaoehe Sfat1l0n én 9, A pril. 3,5 |0., mässig. 48s |0,, schwach. 5.1 |SSO0,, schwach, 6,5 |NO., mässig,

1,0 336,0 |— 0,7 5,1

6,2

heiter. heiter. heiter. heiter, gest. Abd, Wetterleuchten, Nachts Gewitter u. Regen. heiter. heiter. heiter.

340,6 340,1 339,8 330.09

Königsberg Danzig Putbus

Cöslin Stettin «a 6.

3319 338,4 390,3 336,5 Münater...| 334,2 Torgau ... | 333,5 Breslau ...| 332,6 Cöln 333,8 Ratibor .. 330,0 B E 331,3

8,0 (7,7 8,4 8,1 8,0 7,8 10 9,5 9,9 0,8

S0,, mässig. 0., mässig. NO., mässig. ONO., mässig, [wolkig

S, schwach, trübe, Neb., Reg. S0, schwach, | ganz heiter. S0, schwach, heiter,

0,, schwach. : Ziemlich heiter, 0., s. schwach, ed

* 2. V. 6 V 9 6 S

S., schwach, bed., Abends u, Nachts Gewitter.

Königliwe Schauspiele.

Dienstag , 10. April. Im Opernhause. (26ste Vorstellung.) Robert der Teufel. Oper in 5 Abtheilungen. Musik von Meyer- beer. Ballet von P. Taglioni. Gast: Fräulein Grün, vom Kur- fürstlichen Hostheater zu Cassel: Alice, als lehte Rolle. Jsabella: Frau Harriers - Wippern. Anfang 6 Uhr.

Mittel-Preise.

Im Schauspielhause. (96. Abonnements - Vorstellung.) Zum ersten Male wiederholt : Roxelane. Tragödie in 5 Aften von Theodor Schlemm. Jn Scene geseßt vom Director Düringer.

Gewöhnliche Preise. ;

Mittwoch, 11. April. Jm Opernhause. (87ste Vorstellung.) Sardanapal. Großes historishes Ballet in 4 Aften und 7 Bildern von P. Taglioni. Musik von P. Hertel. Vorlehtes Auftreten des Le M. Taglioni vor ihrem Abgange von der Bühne. Anfang

br.

Mittel-Preise.

Im Schauspielhause. (97e Abonnements-Vorstellung.) Y. 1. Lustspiel in 3 Aften von Otto Girndt. Vorher: Der Puls. Lust- spiel in 2 Akten von Babo.

Gewöhnliche Preise.

Sonnabend, den 14. April, findet das leßte Auftreten des Frl.

M. Taglioni und deren Abschieds-Benefiz statt. j Meldungen zu dieser Vorstellung find ausnahmsweise \{riftlich beim Haus-Jnspektor des Opernhauses Herrn Schewe abzugeben. Die Jnhaber permanent reservirter Pläße müssen die Billets Dienstag und Mittwoch von früh 9 bis Mittags 15 Uhr abheben. Don- nerskag, den 12. April, beginnt der allgemeine Verkauf.

Die Vorstellung besteht aus: 1 Aft Satanella, Hierauf: ‘Drei- Gespräch; Fr. Frieb-Blumauer, Fr. Kierschner, Frl. A. Taglioni, Gartenfest aus Morgano. Der Kurmärker und die Picarde, 1 Aft Sardanapal.

Mittel-Preise.

Oeffentlicher Nnzeiger.

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

Sevi e},

Gegen den unten näher bezeichneten Kaufmann Eduard D. Cohn ist in den Akten C. 22. 66, die gerichtliche Haft wegen betrüglichen Van- ( Seine Ver- haftung hat nicht ausgeführt werden können, weil er in seiner bisherigen Wohnung und auch sonst hier nicht betroffen worden is, er latitirt daher oder hat sich heimlich von hier entfernt. Ein Jeder, welcher von dem Auf- enthaltsorte des 2c. Cohn Kenntniß hat, wird aufgefordert davon der nächsten Gerichts- oder Polizei-Behörde Anzeige zu machen.

Gleichzeitig werden alle Civil- und Militair - Behörden des In- und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den 2c. Cohn zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegen- ständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadtvoigtei- Direction hierselbst abzuliefern. Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.

Berlin, den 6. April 1866.

Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission I[. für Voruntersuchungen. Signalement. :

Der 2c. Cohn is 32 Jahr alt, am 28. Februar 1834 geboren, Fuß groß, hat braune Haare, graue Augen, dunkle Augenbrauen , bräunlichen Bart, rundes Kinn, ovale Gesichtébildung, gesunde Gesichtsfarbe und ist kleiner Gestalt.

Spre, Gegen den unten näher bezeichneten Kaufmann Christian Eduard

"l | Voigt ist in den Akten V. 62 6b. die gerichtliche Haft wegen wieder- E E Unterschlagung aus §. 225 seq. des Strafgesezbuchs beschlossen wor- N den.

in seiner bisherigen Wohnung und auch sonst hier nicht betroffen worden ist,

Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können , weil er

er latitirt daher oder hat sich heimlich von hier entfernt, Ein Jeder,

' welcher von dem Aufenthaltsorte des 2. Voigt Kenntniß hat, wird auf-

gefordert, davon der nächsten Gerichts - oder Polizeibehörde Anzeige zu Civil- Militair - Behörden des Jn-

machen.

Gleichzeitig werden alle und

‘und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den 2c. Voigt zu vigiliren , ihn fa Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegen-

änden und Geldern mittelst Transports an. die Königliche Stadtvoigtei- Es wird die ungesäumte Erstattung der

Berlin, den 6. April 1866. Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission 11, für Voruntersuchungen.

Signalement. ; Der Kaufmann Christian Eduard Voigt ist 40 Jahre alt, am 5, September 1825 in Böhlen geboren , evangelischer Religion, hat blondes E einen Schnurrbart , ist mittlerer Gestalt und spricht die deutsche Sprache,

S tee Le

Der unten näher bezeichnete Bursche, auch Schiffsjunge, Poggel von hier, is der Unterschlagung eines ihm von seinem Dienstherrn , dem Kauf- mann Milstreu hier, zur Beförderung nah der Post übergebenen Geldbriefes, enthaltend 58 Thlx. in Kassen-Anweisungen , dringend verdächtig. Derselbe ist flüchtig geworden.

Es werden daher alle Civil- und Militair-Behörden des Jn- und Auê- landes hierdurh ersucht, auf denselben Acht zu haben , ign im Betretungs- falle festzunehmen, verantwortlich zu hören und mich unverzüglih davon zu benachrichtigen. Die sofortige Erstattung der entstehenden Auslagen , unv den verehrlichen Behörden des Auslandes auch eine gleiche Rechtswillfährig- feit wird versichert.

Qugleich wird Jeder , welcher von dem Aufenthalt des 2c. Poggel Kenntniß hat, aufgefordert, davon der nächsten Gerichts- oder Polizei-Behörde unverzüglih Mittheilung zu machen,

Stettin, den 5. April 1866.

Der Königliche Staatsanwalt. Signalement. Heinrich August Paul Poggel aus Stettin, Alter: 18 Jahre 7 Monat, Religion: evangelisch, Größe: 5 Fuß 3 Zoll, Statur: schlank, Haare: blond, Stirn: frei, Augenbraunen: bell , Augen: blaugrau, Nase und Mund: gewöhnlich, Zähne: vollständig, Kinn: ein wenig spiß, Gesichtsbildung: länglich, Gesichtsfarbe:, blaß, Sprache: deuts.

Bekleidung: braunen Düffel-Jäert, blaue Tuchweste, blaue Turner-

Mügze, dunkelgraue Beinkleider, weißes Vorhemde, Stiefeln.

50 Thaler Belohnung.

Gestern Abend sind hierselbst mittelst Einbruchs mehr als 400 Thaler und andere Sachen entwendet worden. Vor dem Erwerb des unten näher beschriebenen gestohlenen Guts warne ih, ersuce um Beihülfe zur Ermitte- lung des Thäters und bemerke, daß der Bestoblene Demjenigen , der die Entdeckung des Diebes und die Herbeischaffung des Entwendeten herbeiführt, 50 Thaler Belohnung zugesichert hat. Gestohlen sind unter Anderem: 1) zwei preuß. neue Banknoten à 100 Thlr, 2) drei Banknoten der Thü- ringishen Bank à 10 Thlr. 3) sechs Coupons der österreichischen National- Anleihe à 25 Gulden, 4) vier Speciesthaler , 5) ein Doppel - FriedrichSd'or, 6) cine englische Guinee, 7. 8) ein silbernes und ein goldenes (Ducaten großes) Schaustück, auf denen die Taufe Christi dargestellt is; 9) ein Du- caten aus der Zeit Friedrich 1, 10) Acht Schachteln, jede mit einem Vor- namen beschrieben, 11} ein Fernrohr in einer Kapsel.

Cottbus, den 6. April 1866.

Der Staats - Anwalt.

Vollsiändiger Name :