1866 / 86 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Beschlüsse er jedoch nicht gebunden is. Zur Vorbereitung der dringendsten Verbesserungen is eine Kommission bereits eingeseht worden. Das Posibüreau bildet jeßt das vierte Departement der Genecraldirection, befaßt sich aber, wie bisher, mit dem gesammten Postcours-, Kartirungs- und Jnstradirungsöwesen, mit den Distanz» ausmessungen, fkartograpbischen und statistischen Arbeiten und andern Hülfsarbeiten für die Zwecke der Centralleitung. Auch sollen noch drei »Inspektoren« fungiren, welche ebenfalls zum Ganzen der Ge- neraldirection gehören und wahrscheinlich eine Art von ambulanter Controle vorstellen follen.

Die Deputation des galizishen Landtages wurde gestern vom Kaiser in besonderer Audienz empfangen. Graf Golu- chowski verlas die bekannte Adresse, welche die Bitte um Ernennung eines Hofkanzlers für Galizien enthält. Der Landesmarschall Fürst Leo Sapieha leitete die Verlesung mit einigen Worten ein, worin er die Creirung der Hofkanzlei als ein dringendes Bedürfniß des Landes binstellte. Webereinstimmenden Mittheilungen zufolge ging die Antwort des Kaisers im Wesentlichen dahin, daß er die Bitte des Landtages in Erwägung ziehen werde, um sie bei der künftigen Organisirung der Monarchie mit dieser in Einklang zu bringen. Se. Majestät sprach seine Zufriedenheit mit der Haltung der galizi- \hen Landesvertretung aus und richtete an alle Mitglieder der Depu- tation einige freundliche Worte.

Schweiz. Bern, 9. April. (Köln. Ztg.) Jn Neuenburg ist am 6. d. M. die permanente Kommission der mitteleuropäischen Gradmessung zu ihrer gewöhnlichen Jahressizung zusammen- getreten. Als Vertreter des Auslandes sind gegenwärtig die Generale Baeyer von Berlin und Fligelli von Wien und die Professoren Bruhns von Leipzig, Schering von Göttingen und Wittstein von Hannover, als Vertreter der Schweiz General Dufour, Dr. Hirsch, Direktor der Neuenburger Sternwarte, Professor Wolf von Zürich, Oberst Denzler von Neuenburg und Professor Plantamour von Genf. Entschuldigt baben \sich die Mitglieder Schiaparelli von Mai- land, Hansen von Gotha und Lindhagen von Stockholm. Laut Vernehmen soll das große wissenschaftliche Werk einen böch erfreu- lichen Fortgang nehmen, namentlich soll die Schweiz mit ihren Ar- beiten bedeutend vorgerückt scin.

Großbritannien und Jrlaud. London, 10, April. Ihre Majestät die Königin präsidirte gestern einem Geheimratbe, bei welchem nur drei Minister anwesend waren: der Herzog von Argyle, Herr Göschen und Lord Granville. Leßterer wurde von Ihrer Majestät in einer Privataudienz empfangen.

Der Prinz von Teck, dessen Verlobung mit der Prinzessin Mary von Cambridge angezeigt wird, ist der einzige Sohn des Herzogs Alexander von Württemberg, Generals der Kavallerie in österreichischen Diensten.

Die Aussichten für die Reformbill steben für die Regierung heute bedeutend günstiger, als vor Beginn der Osterferien. zweite Lesung is gesichert, und in Regierungskreisen herrscht die feste Ueberzeugung, daß die Bill auch die Comité-Sigungen ohne irgend wesentliche Veränderungen passiren werde.

Das sonst am Ostermontag stattfindende Bankett im Man - sion house bat diesmal, angeblich wegen der jüdischen Osterfeier- tage, auf gestern vershoben werden müssen und- ist bei weitem nicht so glänzend ausgefallen, als in früheren Jahren. Der Hof war durch den Herzog von Cambridge, die Diplomatie durch den ameri- kanischen Gesandten und das Ministerium durch Herrn Gösfchen, der bekanntlich Parlamentsmitglied für die City ift, vertreten.

Im Hause der Gemeinen, welches gestern Sißung hielt, nahm der Sprecher Denison kurz vor á Uhr seinen Siß ein. Jndem er dem Hause für die ihm bewiesene Nachficht dankt, bittet er um die Erlaubniß, einige Tage lang, wenn er die Frage stellt, figen zu bleiben, anstatt, dem Brauch gemäß, aufzustehen. Wie der Sprecher anzeigt, sind die aus vier Orten, Lewes, Beverley, Wexford und King's Lynk eingelaufenen Petitionen gegen die Giltigfeit der dort stattgehabten Parlaments8wablen wieder zurückgenom- men worden. Das Haus gebt dann in Subfidien-Comité über die Civil- dienst - Voranschläge und diskutirt eine Menge untergeordnete Gegenstände, so daß der Schluß der Sizung erst nah 1 Uhr Morgens erfolgt.

Italien. Florenz, 7. April. (Köln. Ztg.) Nach zuver- lässigen Mittheilungen dürste Folgendes der Hauptinhalt der Be- {chlüsse der Budget-Kommission sein. 1) Die Kommission verwirft die Consolidation der Grundsteuer, die sie in ihrer bisheri- gen Form beibehalten wissen will. 2) Sie \{lägt eine Einkommen- steuer von vorläufig 2 pCt. vor, welche nach ihrer Berechnung etwa 10 Mill. ergeben würde. 3) Statt der Moststeuer verlangt die Kom- mission eine Getränkesteuer, wie in Frankreich, von der sie \sich für das ersie Jahr cinen Ertrag von 20 Mil. und später noch viel mehr ver- spricht. 4) Es wird ein Octroi auf Mebl und Oel und die Erhöhung des Octroi's auf Getreide vorgeschlagen. 5) Vermittels der von der neuen Stempelsteuer zu erwartenden Mehr - Einnahmen und der übrigen Vorschläge hofft die Kommission das Staats - Einkommen um 120 Mill. zu erhöhen. 6) Was die Ersparnisse anbelangt, so wird eine umfassende Reform der Verwaltung die Ausgaben um 795 Mill, vermindern.

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| rechnung

| zablte.

Die |

geringeren Ausgaben würde also das Defizit um 200 Mill. ver- mindert und es blieben nur noch 60—70 Mill. zu decken. Die Kommission, die fortwährend in Permanenz ij, hat Correnti zu ihrem Berichterstatter ernannt.

Scbweden und Norwegen, Stockholm, 7. April. Ritterschaft und Adel haben heute die Berathung des neuen Vor- schlages zu einer veränderten Ritterhausordnung angefan- gen. Die lebhaftesten Debatten bewegten sich um die Erhöhung der Introductions- Abgaben und die zukünftige Repräsentation des Adels. Das Resultat endlih war, um nicht die Sanction der Rit- terhausordnung durch zu hohe Zahlen zu gefährden, die Zahlen- bestimmung ganz weg zu lassen, um dieselbe in einer anderen Ver-

ordnung festzustellen. Dánemark. Kopenhagen, 9. April. Der Neichstag

ist durch Königlichen offenen Brief einberufen. Der Brief lautet:

N Wir Christian IX. 2c. 2c. thun zu wissen: Wir haben allergnädigst beschlossen, daß der jährliche Reichstag am Montag, den 23. April d. I. zusammentreten soll, Jndem wir dieses unseren lieben und getreuen Unterthanen fund thuen , befehlen wir mit Beziehung auf §. 24 des Grundgesehes sämmtlichen Mitgliedern des Reichstags , sih an dem ge- nannten Tage auf unserm Schloß Christiansborg in uaserer Residenzstadt Kopenhagen zur Eröffnung des Reichstags einzufinden , welche nach vor- ausgegangenem Gottesdienste in der Schloßkirhe um 12 Uhr Mittags stattfinden wird. Wonach alle Beikommenden sich allerunterthänigst zu richten haben. Gegeben auf Amalienborg, 6. April 1866. Unter unserer Königlichen Hand und Siegel. Christian R.

Die Arbeiten der internationalen Kommission zur Auseinandersezung der finanziellen Verhältnisse zwischen Dänemark und den Herzogthümern , {reibt man der »Wien. Ztg.« , sind jetzt vollendet. Die Ratificationen werden nunmehr ausgewechselt wer- den und der preußische wie der österreichische Bevollmächtigte, Geheime Ober - Finanzrath Meinecke und Hofrath von Lacckenbacher, demnächst in ihr Vaterland zurückehren. Die Auszahlung der betreffenden Summen von Seite der Herzogthümer an Däne- mark, welches lehtere bereits zahlreihe den Herzogthümern zu- gehörige Fonds ausgeliefert hat , steht bevor. Es ist bekannt , daß in den wichtigeren Differenzpunkten Kompromisse stattgefunden haben. So hat z. B. Dänemark nachgegeben, daß in Betreff der Apanagen, welche nach dem Friedensvertrage gemeinschaftlih von den nun getrennten Theilen des chemaligen dänischen Gesammt- staates zu entrichten sind, für die verflossene Zeit keine weitere Ab- erfolge, da die Herzogthümer faktish bereits eine der bedeutenderen Apanagen, nämlih die der Herzogin Wil- helmine von Glücksburg, geborenen Prinzessin von Dänemark, allein ganz bezahlt haben, während Dänemark die übrigen Rüksichtlih der entlassenen Beamten der Herzogthümer nnd des Gesammtstaats ist man, wie auch bereits bekannt ist, dazu gekommen , daß die Herzogthümer sich von jeder Verpflichtung dazu durch die Entrichtung einer Aversionalsumme von 4,800,000 SIC d. R. M. befreien. Dänemark wird dadurch in den Stand geseht, die Betreffenden anständig zu pensioniren; und gewinnt die genannte Aversionalsumme als Afktivum , sobald es allmälig die noch ver- wendbaren Pensionisten in anderen Aemtern des Königreichs unter- bringt , was bereits mit einer nicht geringen Zahl geschehen ist. Auch die Pensionirung der sogenannten militairischen Unterflassen wurde bis zum 30. Oktober 1864 als eine gemeinschaftliche Last gerechnet. Eine Differenz, betreffend die Zahlung der Zinsen des Antheils der Herzogthümer an der gemeinschaftlichen Staatsschuld, ist dahin ausgeglichen, daß die Herzogthümer von dem Zeitpunkte, wo sie factisch von der Monarchie getrennt wurden, bis zum Frieden nachträglich die Zinsen derselben entrichten.

_ Amerika. Die eminente Bedeutung des Veto gegen die Bürgerrechtsbill, womit der Präsident einen weiteren Schritt gethan, sih in entschiedensten Gegensay zu der Politik des Kongresses

| zu stellen, sie wird es rechtfertigen, wenn wir in Folgendem aus der | Jeßt vollständig vorliegenden Botschaft an den Kongreß noch einige

der bemerkens1werthesten Stellen mittheilen Nachdein der Präsident

bemerkt, daß seine Pflicht gegen die gesammte Nation und die Ver-

| fassung es ihm verbiete, der Bill seine Genehmigung zu er-

theilen, spricht er sich zunächst über ihre Tragweite und Unconstitu-

tionalität aus.

» Die Bill erklärt alle in den Vereinigten Staaten geborne und keiner

| fremden Staatsgewalt untergebene Personen, mit alleiniger Ausnahme der

nicht besteuerten Indianer, zu Bürgern der Union. Diese Bestimmung be- greift sowohl die Chinesen in den Weststaaten, die besteuerten Indianer, die

Zigeuner, als die ganze Race der Schwarzen, Farbige, Neger, Mulatten,

überhaupt alle von afrikanischem Blute. Jedes in eine dieser Kategorieen fallende Jndividuum wird durch die Bill zum Bürger der Vereinigten Staaten gemacht, über das Bürgerreht in den Einzelstaaten sagt dieselbe nichts aus. Die Macht, das leßtere zu ertheilen, is eben so ausschließlich den einzelnen Staaten angebörig, als die Ertheilung des Unions-Bürgerrechts dem

| Kongresse. Darf der Kongreß nun wohl dieses Recht ausüben zu einer Zeit,

wo elf Staaten von ihm ausgeschlossen sind ?

j

o i 156 Kann man vernünftiger- weise annehmen daß vier Millionen Freigelassener, die eben erst aufgehört haben, Sklaven zu sein, zu vollem Bürgerrechte der Union berechtigt sind?

7) Dur die größeren Einnahmen und | Hat jemals das Volk der verschiedenen Staaten eine derartige Ueberzeugung

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Weiter weiset der Präsident auf die Ungerechtigkeit Hin, deren man sih durh die Bill gegen europäische Einwanderer \{uldig machen würde, insofern diese erst durch einen längeren Aufenthalt in der Union das Bürgerrecht erwürben. »Die Bill statuirt einen Unterschied zwischen einer großen Zahl gebildeter, würdiger und patrivtisher Fremder und zwishen dem Neger, dem sich nach langen Jahren der Knechtschaft das Neich dex Frahat Und der Bildung erst eben jeßt plöglih aufgeschlossen hat. Sie ertheile die- sem Rechte, wovon sie jene aussc{lö}sse! Für das Verhältniß zwischen den Schwarzen und ihren früberen Herren glaubt der Präsident von der Bill die {limmsten Folgen befürchten zu müssen. »Die weiße Race und die schwarze haben bis jeßt im Verhältnisse von Herren und Sklaven, Kapital und Arbeit gelebt. Jett ist das Verhältniß aufgehoben, Kapital und Arbeit sind geschieden, jedes ist sein eigener Herr. Da aber eins dem andern unent-

ausgesprochen

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behrlich is, so werden sie eine neue Vereinigung bewerkstelligen, an deren rech- |

tem Zustandekommen beide gleich sehr interessirt sind. Jedes hat gleiche Macht, die Bedingungen vorzuschreiben und den Gesehen ; NVerhältniß von Kapital und Arbeit reguliren, überlassen, darf man zuver-

sichtlich annehmen, daß sie die Aufgabe befriedigend lösen werden. Kapital,

welche das

es ist wahr, hat mehr Einsicht, aber Arbeit ist nie so unwissend, um nicht |

ibr eigenes Interesse zu verstehen, nicht ihren eigenen Werth zu kennen und nicht zu wissen, daß das Kapital diesen Werth bezahlen muß. vereitelt die Vereinbarung. Sie mengt sih in das Verhältniß von Kapital

Diese Bill |

und Arbeit ein und unternimmt es, Fragen der Nationalökonomie durch | die Vermittelung zahlreicher Beamten zu lösen, deren Jnteresse es sein wird, |

Qwietracht zwischen den beiden Racen zu unterhalten, Denn Bruch sich erweitert, wird ihre Thätigkeit weiter nöthig und wenn er sich chließt, wird sie überflüssig sein « Wiederholt kommt die Botschaft auf die Bevorzugung der Farbigen zurü, denen die Bill eine Aufmerksamkeit und Berücksichtigung angedeihen lasse, wie sie die Unions-Regierung nie für Weiße

gekannt habe. E ] j | »Reuter's Office« meldet: New-York, 31. März. Das Re-

präsentantenhaus hat den Antrag Stevens, den Baumwollen- export zu besteuern, verworfen. Es is Befehl zur Auflösung aller Freiwilligencorps in Kanada ertheilt worden.

Telegraphischme VePesMen aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Vüreau. Hamburg, Donnerstag , 12. April , Morgens. burger Nachrichten« veröffentlichen ein Schreiben der Unterzeichner der Neunzehner - Adresse an den Statthalter von Gablenz, in welchem die Erlaubniß nachgesucht iwird, die holsteinische Landesregierung vor Gericht belangen zu dürfen, wenn- die» selbe niht in furzer Frist das gegen die Unterzeichner der Adresse angedrohte Gerichtsverfahren einleitet, oder die in ihrer desfallsigen Eingabe an den Statthalter ausgesprochene Beleidigung eben so offiziell zurücknimmlt. In der Antwort des Statthalters wird erklärt, daß die betref- fende Eingabe der Landesregierung die vollste Billigung des Kaisers;

wenn der |

| nur als Ueberreste ausgedehnterer Gebirgszüge betrachtet werden, welche

| men

| zielen können,

der österreichishen Regierung und des Statthalters gefunden habe. | Die gerichtliche Verfolgung der Unterzeichner der Neunzehner- Adresse sei |

auf den Wunsch der österreichischen Regierung und des Statthalters unter-

blieben, damit dieselbe von gewisser Seite nicht etwa als die Eröffnung einer |

Aera politischer Tendenzprozesse gedeutet werde. Es stehe jedem Staatsbürger, also auch den Unterzeichnern der Adresse Feen JUT ere

forderlich geachtete gerichtliche Schritte zu thun j das Uebrige müsse |

den Gerichtsbehörden überlassen bleiben, auf welche der Statthalter einerlei Einfluß übe. Der Statthalter müsse die hierdurch neuerdings wieder geshärfte politische Aufregung bedauern, aber er werde von dem bei seinem Eintritt proklamirten Prinzip, nah den bestehenden Gesehen zu regieren, niemals abweichen. über, nicht in den polischen Parteien und ich werde diesen Stand- punkt auch inmitten mannigfacher Schwierigkeiten, welche die gegen- wärtige Lage darbietet und die man nicht aller Orten gehörig zu würdigen scheint, konsequent festzuhalten wissen.

Karlsruhe, Donnerstag, 12. April. Die gestern Abend statt- gefundene große Vorversamunlung von Abgeordneten aller Fractio- nen hat sich für Unterstühung des preußischen Antrages auf Beru- fung eines deutshen Parlamentes erklärt.

Kopenhagen, Mittwoch, 11. April, Abends.

Die Antwort \{chließt: Jch stehe

| sucht.

»Berlingske | Tidende« tadelt das Auftreten des Folkethings gegen die Vorschläge |

des Kriegsministers unter den jehzigen kritischen Verhältnissen \{arf,

und sagt: Es sei eben so Verkennung unserer Stellung, zu glauben, wir wären zu positivem Auftreten berufen, als es unverantwwortlich wäre, eine solche Stellung einzunehmen, als ob Dänemarks Existenz

| Kreisbaumeister Wronfka entworfenen YJeichnung

jezt und künstig blos auf der Gleichgültigkeit und der Toleranz des |

Auslandes beruhe. Dänemark dürfe sih nicht selbst aufgeben.

Der Reichsraths-Folkething bewilligte in seiner heutigen Abend- sigung auf Antrag des Kriegsministers 100,000 Reichsthaler zux Anschaffung neuer Jnfanteriegewehre.

Die Annalen der Landwirthshaäft in den Königlich Preußi" schen Staaten (Nr. 15 vom 11. April c.) enthalten folgende Artikel : Be- fanntmachung, die Pariser Ausstellung betreffend. Die Prüfung der Pflüge. Von Emil Perels. Eintheilung in Klassen. Quan- titative Leistung. Qualität der Arbeit. Zugkraft. Wahl des Ter- rains. Technische Ausführung der Pflüge. Die zur allgemeinen Anpslanzung fich eignenden Tafeläpfelsorten ersten Ranges. Von Pinckert. Berichte und Korrespondenzen: Aus Paris, 25. März. Aus M. bei Branberg, 25. März. Aus Obornik (Posen). Landwirthschaftliche Ausstellung. Aus den Regierungs- bezirken Gumbinnen, Königsberg, Marienwerder, Liegniß, Breslau und Oppeln. Literatur: Hauswirthschaftlihe Briefe von Dr. F. F. Runge. Zweites Dußtend. Der schlesische Landwirth. Landwirthschaftlicher General-Anzeiger. Notizen. Ernennung einer Spezial-Kommission zur Vorbereitung der Errichtung eines landwirthschaftlichen Museums in Berlin. Anerkennungs- zeichen der Pariser Käse-Ausfstellung. Rinderpest. Die Ein- und Ausfuhr ¿Frankreichs an Vieh, Getreide und anderen Produkten der Landwirthschaft während der lehten drei Jahre. Tarifermäßigungen. Zuweisung von Jägern für Privatforste 2c. Maßregeln zur Abwehr der Rinderpest in Dänemark. Gemeinschaftliche Uebergangsabgabe von Wein und Most, Tabaksblättern und Tabaksfahrikaten für 1865. Gemeinschaftliche Branntweinsteuer und. Uebergangsabgabe für 1865.

Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten.

Berlin, 12. April. Jm Allgemeinen is die norddeutsche Ebene von losen Gesteinsbildungen bedeckt, welche der Diluvial- und der Tertiärformation angehören. Die lehtere enthält ausgebreitete Braunkohlenfiöße, welhe einen wichtigen Gegenstand der berg- baulichen Gewinnung bilden. Die anstehenden Gesteine aus den älteren Perioden der Erdbilsdung treten in dem norddeutschen Tieflande nur an einzelnen Punkten inselartig aus dem Diluvium und der Tertiärformation hervor. Als solche Punkte sind beispielsweise die Muschel- falkverge in Verbindung mit buntem Sandstein bei Rüdersdorf und der Gyps von Spremberg zu erwähnen. Dieselben sind von großem Werthe für diesen Theil der Mark.

Keine der zahlreichen Formationen unter dem bunten Sandstein , von

| denen ganz besonders die Steinkohlenformation wegen der Einschlüsse Die »Ham-

der Steinkohlenflößze große Bedeutung hat, ist in der norddeutschen Ebene bis jeßt aufgefunden.

Jene aus dem Diluvium hervortretenden Gesieinsvorkommnisse können der Zerstörung und Nivellirung - in der legten Periode der Bil- dung der Erdoberfläche entgangen sind. Als gewiß darf angenom- werden, daß in der Tiefe diese Gebirgszüge vorhanden sind, als wahrscheinlih, daß diese Tiefe unter den überlagernden Dilu- vialschichten nicht so bedeutend is, als daß nicht die heutigen Mittel der * Bergbaukunsi ausreichen sollten, um die verborgenen nugbaren Fossilien, so- bald sie aufgefunden sein werden, zu Tage zu fördern.

Schon längst hat die Bergwerfs-Verwaltung ihr Augenmerk auf diesen höchst wichtigen Gegenstand gerichtet , jedoch bei der Unvollflommenheit der älteren technischen Hülfsmittel nicht überall die gewünschten Aufschlüsse er- Da in der neueren Zeit die Bergbautechnik sih wesentlich vervollklommnet und besonders die Kunst des Erdbohrens und der Ausfüh- rung tiefer Schächte in losem Gebirge große ¿Fortschritte gemacht hat , so sind die Arbeiten zur Erforshung des Verhaltens der älteren Gebirgsfor- mationen unter den in dem Tieflande zu Tage stehenden Schichten neuer- dings wieder aufgenommen worden und jeht in lebhaftem Betriebe.

Bei Rüderbödorf werden Bohrungen in der Absicht ausgeführt, diejeni- gen älteren Schichten kennen zu lernen , welche die Unterlage der dort be- tannten Schichten des Muschelkalks und Buntsandsteins bilden.

Es ift nicht unwahrscheinlich, daß unter der ¡Formation des Buntsand- steins diejenige des Steinkohlengebirges auftreten dürfte.

Aber auch in dem Falle, wenn die Formation des Jechfieins und des Rothliegenden vorhanden sein sollte, ist es immerhin von Wichtigkeit ; hier- über Aufschluß zu erhalten, indem die Aufsuchung der Steinfkoblenformation nach solhem Aufschlusse einen wesentlichen Haltpunkt gewinnen wird. Es werden daher gegenwärtig an mehreren Punkten zwischen RüderS8dorf und der Station Hangelsberg der Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn Bohrarbeiten vom Staat ausgeführt. :

Gleichzeitig wird auf dem zwischen den Provinzen Sachsen und Bran- denburg sich hinziehenden Höhenzuge des hohen Fläming in der Nähe der Eisenbahnstation Blönsdorf zwischen Jüterbogk und Wittenberg an zwei Punkten die Unterlage der Diluvialablagerungen durch Bohrlöcher unter- Es i dort fürzlic, und zwar bei dem Dorfe Ottmannsdorf, in 322 Fuß Tiefe, ein Braunkohlenflöß von 25 Fuß Mätigfkeit erbohrt und

| fonstatirt worden , daß die Mächtigkeit der Diluvialgebilde an diesen Punkten | 225 bis 250 Fuß beträgt.

Ein weiterer Bohrversuh wird in der Gegend von Thorn beabsichtigt,

um der Juraformation angehörige Kalksteine aufzusuchen, welche in der Nähe der benachbarten russischen Saline Cechocinek bekannt geworden mnd. Die Auffindung dieser Kalksteine würde für die dortige Gegend von großem Werthe sein. i 008 / Unser Opihß-Denkmal , meldet die »Prov. Ztg. f. Sthl.« aus Bunzlau, 7. April, steht zwar noch immer nicht auf dem für dassetbe längst bestimmten Gymnasialplaze , aber doch ist das Projekt um einen wesentlichen Schritt seiner Verwirklichung näher gerückt. Nach einer vom ist von dem Bild-

hauer Michaelis in Breslau ein Modell in Gyps angefertigt, das heute hier angekommen. Dasselbe besteht aus einem sclanken vierseitigen Posta- ment mit vorspringenden Ecken. Von den also gebildeten 4 Feldern sind drei vorläufig leer , und trägt das eine die Widmung in schöner Lapidar- chrift. Die Büste des Dichterfürsten ist nah einem Titelkupfer eines seiner Werke gezeichnet und modellirt, beides zusammen ungefähr 2 Fuß boch. Jn der Ausführung jedoch ist das Postament auf 12 Fuß und die Büste auf