1866 / 93 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Haupt-Verwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung; betreffend die 17te Verloosung von Niederschlesi#sch- M ärkischen Eisenbahn -Prioritäts- Actien Ser. I, und 11,

Bei der am 12ten d. M. öffentlich bewirkten Verloosung von Prioritäts-Ac&ien der Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn sind die-

jenigen

262 Stüd Ser. I. à 100 Thlr. und

206 » » L A es Dr gezogen, deren Nummern dur unsere in Nr. 88. dieses Blattes veröffentlichte Bekanntmachung vom 12ten d. Mts. mitgetheilt und den Besizern gekündigt worden sind.

Wir wiederholen hiermit, daß der Kapitalbetrag gegen Quit-

tung und Rückgabe der Actien nebst den dazu gehörigen, nicht mehr

zahlbaren Zins-Coupons Ser. 111, Nr. 8 und Talons vom 2. Juli

d. J. ab in den gewöhnlichen Geschäftsstunden bei der Haupt- Kasse der Niederschlesi\sch- Märkischen Eisenbahn hier- felbst zu erheben ist.

Die in Rede stehenden Actien werden auch bei den Stations- kassen zu Breslau, Frankfurt a. O. und Liegniß eingelöst, es wird jedoch die Zeit , während welcher die Einlösung bei diesen Kassen bewirkt werden kann, von der Königlichen Direction der Niederslesis{-Märkischen Eisenbahn noch näher bestimmt werden.

Der Betrag der etwa fehlenden Zinscoupons wird vom Ka- pitale gekürzt, |

Vom 1. Juli d. J. ab hört die Verzinsung obiger Prioritäts- Actien auf.

Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten und noch rück- ständigen , auf der Anlage der vorgedachten Bekanntmachung ver-

zeichneten Actien wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß |

die Verzinsung derselben bereits mit dem 1. Juli des Jahres ihrer Verloosung aufgehört hat. Berlin, den 20. April 1866. Haupt-Verwaltung der Staatsschulden. von Wedell: Gamet. Lôwe.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 20. April. Zu dem gestrigen Diner bei den Königlichen Majestäten hatten außer Sr. Hoheit dem Herzog von Braunschweig nebst Gefolge die Herzöge von Ratibor

und Ujest; der Prinz Albrecht zu Solms-Braunfels, der General- |

Feldmarschall Graf Wrangel, die von Bonin, von Alvensleben l. und von Röder, Ge- sandter in Kassel, der Minister Freiherr von Shleiniß, die Wirklichen Geheimen Räthe von Sydow und von Thile, der Landrath von der Lancken Einladungen erhalten. Zur Soirée im Königlichen Palais erschienen Se. Hoheit der Herzog von Braun- {weig nebst Gefolge, Prinz und Prinzessin Byron , Fürst und Fürstin Putbus, Prinz Anton Radziwill, Graf und Gräfin Redern, Staais-Minister Freiherr von Schleiniß und Gemahlin, General von Boyen nebst Nichte Fräulein von Lazarew, und Graf Wilhelm Pourtalès.

Heut nahmen Se. Majestät der König in Gegenwart des Gouverneurs und Kommandanten militairische Meldungen ent- gegen und zwar die des General-Lieutenants z. D. Beyer, des Ge- neralmajors von Schlabrendorff, Commandeur der 7. Jnfanterie-Bri- gade, der Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Majors von Pressentin und von QZülow, des Oberst von Rauch, Commandeur des 2. Westfälischen Husaren-Regiments Nr. 11 und des Majors von Weise und des Rittmeister von Haenlein vom Brandenburgischen Husaren-Regiment (Zieten’she Husaren) Nr. 3.

Allerhöchsidieselben empfingen demnächst den Polizei-Präsidenten von Bernuth und den Ober-Schloßhauptmann Grafen von Keller.

Nachmittags werden Se. Majestät der König den Erbgroßherzog von Mecklenburg-Streliß Königliche Hoheit empfangen, welcher auf der Durchreise nah Dresden hier eingetroffen ist.

Jhre Majestät die Königin empfing gestern den Be- such des Herzogs von Braunschweig.

Schleswig-Holstein. Flensburg, 18. April. (Fl. N. Ztg.) Zu Ehren des 18. April wehte heute von den Kirhthürmen, wie von den öffentlichen Gebäuden die {warz-weiße Fahne. Viele Privathäuser hatten sich 1mit Flaggen geschmüdckt. Heute Abend findet im Kolosseum eine große gesellige Zusammenkunft statt. Heute Morgen isst den lehten vier Verwundeten des Lazareths der Kom- mandantur an der Brücke (zwei von Düppel und zwei von Alsen), von den Mitgliedern der St. Nikolai-Schügengilde Jedem ein Ge- schenk Überreicht worden.

Kiel, 18. April. (K. Jgt.) Jn der Kieler Bucht befinden sich zur Zeit nachfolgende in Dienst gestellte Königlich preußische Kriegsfahrzeuge: Segelfregatte »Gefion« (Komm. Capitain zur See von Bothwell), Schraubenkorvette »Arcona« (Komm. Korvetten-

Generale Graf Waldersee,

ter - Capit. Kinderling), Radaviso »Loreley« (Komm. Capit. Lieut. Ratzeburg), Schraubenkanonenboot 1. Kl. »Cyklop« (Komm. Cap. Lt. Prinz Hugo von Schwarzburg-S ondershausen), die Schraubenkanonen- boote 2. Kl. »Tiger«-, »Wolf« und »Skorpion«, das Kasernen- {if »Barbarossa« und 6 Ruderkanonenboote von je 2 Geschützen. Erwoartet werden noch Sr. Majestät Korvette »Gazelle«, Panzer- kuppelshiff »Arminius«, Aviso »Grilles, Segelfregatte »Niobe« und die Briggs »Musquito« und »Rover«a, Auf Sr. Majestät Segel- fregatte »Gefion« hat nach stattgehabter Jnspizirung seitens des Contre - Admirals Jachmann für die einberufene seewehrpflichtige Mannschaft dec Artillerie - Schulkursus bereits seinen Anfang ge- nommen. Die Schanzen auf dem Braunen Berge bei Friedrichs- ort, bei Laboe und Möltenort haben See - Artilleristen und See- soldaten zur Beseßung crhalten.

Sachsen. Dresden, 19. April. (Dr. J.) In der hiesigen russischen Kirche wurde heute Vormittag ein von den hier anwesen- den Russen schr zahlreich besuchter feierlicher Gottesdienst mit Dank- gebet für die glückliche Errettung Sr. Majestät des Kaisers von Rußland aus der, Allerhöchstdessen Leben bedroht habenden Gefahr abgehalten. Se. Majestät der König waren hierbei dur den Königl, Oberhofmarschall v. Gersdorff, die Königlichen Pzinzen durh Höchst- ihre Adjutanten vertreten. Außer dem Kaiserlich Wssischen Gesandten waren auch Herr Staatêminister Freih. v. Beust, sowie die Vertreter Oesterreichs, Preußens, Frankreichs, Englands, Bayerns und Württem- bergs anwesend.

Altenburg, 18. April. (L. Zig.) Wie {on mit mehreren Staaten, so is nach einer Ministerialbekanntmachung jeyt auch mit dem Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen von der diesseitigen Staatsregierung eine Convention über die gegenseitige Zulassung der beiderseitigen Staatsangehörigen zur Ausübung des Gewerbe- betriebes abgeschlossen worden. Eine besondere Ausnahme findet nah | der Convention nur insofern statt, als Angehörige des gedachten Fürstenthums, welche jüdishen Glaubensbekenntnisses sind, diesseits zum Gewerbebetrieb nicht zugelassen werden, da zu den persönlichen Eigenschaften, durch deren Besiß die Zulassung zum Gewerbebetrieb bedingt ist, im diesseitigen Herzogthum grundgeseßlich das Bekennt- niß cristliher Religion gehört.

Bayern. München, 19. April. (W. T. B) Wahr- \cheinlih wird übermorgen eine Minister-Konferenz zur Be- rathung der Bundesreformfrage in Augsburg zusammentreten, Ob dieselbe auch von Hannover und Kurhessen beschickt werden wird, ist noch zweifelhaft.

Capitain Hassenstein), Schraubenkorvette »Hertha« (Komm. Korvet-

Dejterreich. Pesth, 18. April. Jn der heutigen D:putirten- sißung, in welcher Szentivanyi präsidirte, wird das Resultat der Wahl der siebenbürgischen Mitglieder der Siecbenundsech8ziger-Kommission publizirt.

Es wird eine Zuschrift des betreffenden Stuhlweißenburger Commité's verlesen, in welcher das Haus eingeladen wird, sich an der am 6. Mai stattfindenden Enthüllung des Vörösmarty -Monuments zu betheili- gen. Auf Antrag Somssichs wird beschlossen, daß unter Führung des zweiten Vice-Präsidenten, Karl Yeyk, diejenigen Mitglieder, welche wollen, als Deputation des Hauses der Enthüllungsfeier beiwohnen.

Lemberg, 17. April. Die Spezialdebatte über das Straßen-Kon- kurrenz-Gesey wird im Landtage fortgeseßt und zwar Über §. 12 (Ver- theilung der Naturalleistungen) und dauert über drei Stunden. Nachdem ein das Vertheilungsprinzip änderndes Amendeinent angenommen , erbittet die Kommission einen Aufschub, um das Projekt entsprechend umzuarbeiten, und wird die Sißung auf zwei Stunden unterbrochen.

Sodann referirt Zbyszewski Namens der Kommission für Reorgani- sirung der galizischen Kredit-Anstalt; er proponirt die provisorische oder auch definitive Durchführung der Reorganisation blos für Galizien mit Krakau zu gestatten und der Bukowina den Beitritt vorzubehalten. Wird angenommen. Derselbe referirt über die Regierungs-Vorlage, betreffend die Hypothekenordnung, und proponirt den Beschluß, daß dieser Gegenstand zur Kompetenz des Landtags gehöre, das vorliegende- Projekt aber, mit den Bemerkungen der Kommission versehen, an die Regierung zu nochmaliger;, fachmännischer Prüfung und wiederholter Vorlegung zurückgewiesen werde. Lawrowski betrachtet den Gegenstand als zur Reichs8geseßgebung gehörig, wünscht daher nochmalige Vorlage nur zur Begutachtung. Jn ähnlichem Sinne spricht der Regierungë-Commissair. Dennoch wird der Kommissions- Vorschlag angenommen.

Schweiz. Bern, 16. April. (Köln. Ztg.) Der Bundes- rath hat in seiner heutigen Sizung dem Berichte des eidgenössischen Justiz- und Polizei - Departements über seine Geschäftsführung im Jahre 1865 die Genehmigung ertheilt. Wie sich “aus demselben er- giebt, hatte die französische Regierung im verflossenen Jahre mit Bezug auf eine politische Persönlichkeit (Graf von Chambord), von welcher vermuthet wurde, daß sie eine Reise nah der Schweiz beab- sihtige zum Zwecke von politishen Umtrieben, dem Bundesrathe das direkte Verlangen gestellt , dieselbe polizeilich zu überwachen. Der Bundesrath lehnte jedoch diese Zumuthung ab, indem das System polizeiliher Ueberwachungen in der Schweiz unbekannt sei. Wenn der Betreffende auf dem Gebiete der Schweiz Handlungen vornehmen wollte, welche mit den völkerrechtlichen Beziehungen der Schweiz zu den Nachbarstaaten nicht im Einklange wären, so würde der Bundesrath dann zumal nah Maßgabe der bestehenden Gesehe einschreiten. Das Fernere ergiebt sich aus dem Berichte, daß die Ausgaben der Eidgenossenschaft für politische Flüchtlinge im Jahre 1865 68,060 Fr. gegen 4600 Fr. im Jahre- 1564 betrugen.

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ien. Brüssel, 18. April. Das Abgeordnetenhaus at E ian beren E Tatait einen dem revidirten Handels. Geseybuche entnommenen Abschnitt, der die amtliche Bestallung von Wechsel-Agenten, Handels- und Schiffsmafklern abschafft, nach längerer Verhandlung einstimmig genehmigt. Heute ist hier mit außer- ewöhnlichem Pomp die Begräbnißfeier des 84 jährigen “e vpaps Banderlinden d’Hoogvorst begangen worden, der in der belgis jen Revolution von 1830 als Mitglied der provisorischen Regierung ‘ine Rolle spielte und vom National - Kongresse zum Danke dafür aus Lebenszeit zum Höchstkommandirenden sämmtlicher belgischer

Bürgergarden ernannt wurde.

Großbritannien und Jrland. London, 18. I Ahre Majestät die Königin hat den bisherigen Gesandten ge B Republiken von L L LRON Mathew zum Gesjand- | i de aentinischen Republif ernannt. :

e L Süß A Snbustrié - Ausstellung in der Guildhall durch den Lord-Mayor hat gestern in Gegenwart emer A E fammlung stattgefunden. Ole Vertheilung Der Preije an ie E lichen Bewerber wurde, wie {on erwähnt, von Herrn Veh 0 y vorgenommen. Es waren un Ganzen 1521 Maas 4 gel

gewesen, Aussteller ware, 827. Preise wurden 198 G s D und 94 ehrenvolle Erwähnungen) vertheilt, und wurden, A 0 mung der Ausstellung entsprechend, nur solche damit bedach L Me eigene Erzeugnisse eingesandt hatten. Die Ausstellung ist A ihrer Zötägigen ic 41,576 Personen besuht worden, dle

i affenen ungerehnert. :

1 ate Peaböby Vat die vom Lord-Mayor und über hundert der ersten Firmen der City an ihn gerichtete Einladung zu E T vor seiner Abreise nah Amerika zu veranstaltenden D ette L Dank abgelehnt, weil Umstände seine möglichst L Hat in seiner Heimath nothwendig machen. Auch der Einla o zu dem Osterbankette des Lord-Mayors hatte er niht Folge gege E E

In der gestrigen Sißung des Oberhauses hgantrag U ) Ca mpbell einen Sonderaus]huß / der die von der Aa e 7 h ment vorgelegte Wahl atistik einer genauen Prüfung unkterztehe L y damit man die Bedingungen ermittele, unter denen es L L Census in Grafschaften und Burgflecken zu ermäßigen. Er a n een Wunsch, die Reformfrage in gemäßigter, befriedigender L f A Ñ Weise gelös} zu sehen; ein Ergebniß, welches man sich von der Regierung

Mann auf die Tagesordnung j

‘ht versprechen dürfe. Der edle Lord an.der Spiye habe durch die Art, me N E Gegenstand N O A ai ge Tabor der liberalen Partei betrachtet zu werden. Lord NU] ) Ee Y A SUG ei BURE nicht erkennen. _ Jhre Lordschaften E den schwerlich in der Herabset ung des Census die Jnitiative Sn Os len; aber der dem Hause ver Gemeinen vorliegenden Bill E ge wiß zur gehörigen Zeit eine unparteiische Erwägung schenken. 6 Hand scheine ihm cine Diskussion der Maßregel noch E Der Antrag wird darauf ohne Abstimmung abgewie}en. Lor j p tesbury sagt, daß vor etwa 4 Jahren eine Kommt|hion eingeses wur ' um die Beschäftigung und Behandlung junger Leute und s er in A wissen Fabrik- und Grubenbezirken zu untersuchen. “Ueber en eten und zweiten Bericht der No n E Os Ar Sntsehze rathen, weil Niemand geahnt hatle, vas ) E A in England so viel Unwissenheit, Brutalität ah n feit noh bestehen könne. Jn N E E e dts

elche die beiden Berichte sich bezogen, unter den Dk )

R O S ian alnat dritte und der vierte S A baid entbülle einen noch abscheulicheren Stand der Dinge ean beitszweigen, und er frage daher, was angesichts desselben von M (ae u beschlossen sei. Earl Russell erwiedert, daß der Sa no » 8 Berathung unterliege, und L er Über das Ergebniß derselben in die S blid nichts sagen könne. | j Mun A E gestern, wie schon telegraphisch R E Beaumont dén Unterstaatssecretair des Auswärtigen, ob er E habe, die vom »Neuen Wiener Fremdenblatt« gebrachte Me H t ein preußisch-italienisches Schuß- und Trußybündniß für wahr zu n vet - Layard antwortete verneinend. Jhrer Majestät Regierung habe a Kunde von dem Bestehen eines solchen Allianzvertrages erhalten. i : s Fißroy Kelly stellt seinen alljährlichen Antrag y zu beschließen , e : Haus, sobald eine Gelegenheit E E e o i | verücfjichtigen solle, um sie Her | E A Ne 0 “stellt dagegen als Amendement : folgenden Resolutionsantrag: daß es bei dem gegenwärtigen Stande der A und der Hülfsquellen des Landes die Pflicht des Parlaments T v systematische Redaction der Nationalschuld Sorge zu tragen 4 D Steuer-Aufhebung oder E N D S art: Mill, N

runa der Staatseinnahme fuhren onnte. i ill, 2s Antendeitent unterstügt, stellt den Say auf, daß das E fs ai sträflichen Pflichtversäumnß schuldig machen würde, wenn n E oder sech8 Millionen einbringende Steuer abschaffte, blos um n M in irgend einer andern Weise auszugeben. Wenn man durch S e der nationalen Hülfsquellen oder durch Einschränkung in der Staa u L so weit käme, die Malzsteuer entbehren zu fönnen, wie viel m A8 diger wäre es, dann aus dem Ertrag einen Fonds zur Tilgung L R a {huld zu bilden. Jede wirklich große Nation habe die Ansprüche E ach L anerkannt. Man Wwürde vielleicht rufen: Was hat die Me As U s gethan? aber in dieser Frage liege ein {werer Jrrthum. _Wa M die Philanthropie aus pflihtbewußter oder selbsi nur aus N Lede 9 sicht auf das Bedürfniß oder das Urtheil der fommenden 7 es u gade die Menschheit gethan das habe die Gegenwart der Nachwelt z

danken. Nachdem Hubbard zum Schluß einer längern Diskussion

auseinandergeseht, wie die Malzsteuer vorzugsweise dem Anbau des Bodens Störungen und Schwierigkeiten bereite, sagt der Schaÿkanzler, daß Neate hoffentlich sein Amendement zurücknehmen werde, da es einen Sah aufstelle, der viel zu wichtig sei, um nebenher erörtert zu werden. Gegen den ur- sprünglichen Antrag sei er vorzugsweise aus dem Grunde, daß dem Hause dadurch die Verpflichtung zugemuthet werde, mit gigantischen Geldsummen zu halten. Es wäre unmöglich, eine nur irgend merkliche Ermäßigung der Malzsteuer vorzunehmen, ohne der Staatseinnahme einen Verlust von un- gefähr 24 Mill. Pfd. St. zu verursachen, und davon fönne jeßt in keinem Falle die Rede sein Der Ackerbaustand hätte keinen Anspruch auf beson- dere Berücksichtigung, und obgleich er gern die Malzsteuer reduzirf sehen möchte sowie jede andere Abgabe, die auf dem Gewerbsleiß des Volkes lastet oder ihm seine Genüsse verkürzt, so müsse er es bestimmt ablehnen, irgend ein darauf bezügliches Versprechen zu geben, da er keine Auësicht habe, es erfüllen zu können. Nachdem Neate sein Amendement zurückge- nommen hat, schreitet das Haus zur. Abstimmung und verwirft Sir &ih- roy Kelly's Antrag mit 235 gegen 150 Stiinmen.

Frankreich. Paris, 18. April. Die Sigungen des ge- seÿgebenden Körpers sind durch Kaiserliches Dekret bis zum 21. Juli verlängert worden. Nach dem Gesetentwurfe über die Handelsmarine kommt dex über die Aushebung der üblichen 100,000 hierbei verspricht man ih einige Jwischenfälle, welche etwas mehr Aufschluß über die Stellung der Regierung zum übrigen Europa bringen fönnten. Í

Die Sigzungen der Konferenz wegen der Donau-Fürstenthümer werden in Kurzem, vielleiht morgen st{on, wieder beginnen.

Das Civilgeriht in Castres hat gestern das Testament des Paters Lacordaire annullirt. Dieses Urtheil “wurde in Folge des Gesuches eines der natürlichen Erben des berühmten Dominikaners gefällt. Der vorliegende Prozeß war durch ein Testament des Pa- ters Lacordaire zu Gunsten des Paters Jandel , Generalmeisters der Dominikaner, vom 6, September 1542 herbeigeführt worden.

In der gestrigen Sizung des geseygebenden Körpers kam der Art. 1 des Handelsmarine-Projektes zur Diskussion. Derselbe

et, wie folgt: j n »Alle R oder fabrizirten Gegenstände, mit Inbegriff der Dampf- maschinen und der Maschinentheile, welche zum Maschinenbaue eingeführt werden, Tau- und Takelwerk der Seeschiffe, soweit sie für den Handel be- stimmt sind, seien dieselben hölzerne oder eiserne, Dampfer oder Segler, sollen frei vom Eingangszolle sein, jedoch unter dem Vorbehalte, daß binnen Jahresfrist ihre Verwendung zu dem oben angedeuteten Zwecke nachgewiesen worden is, Kaiserliche Dekrete werden die Art und Weise dieses Nach- weises sowie die Bedingungen, denen diese Immunität unterworfen ist, des Weiteren anordnen. Jede Verleyung der Verfügungen dieser Dekrete zieht die Zahlung der Eingangsrechte und deren dreifache Zahlung als Geldbuße zur Strafe der Uebertretung nah sich. «

Nach einer besonders von Seiten der Schutzzöllner sehr lebhaft geführten Debatte wurde der Artikel angenommen.

talien. Rom, 14. April. (Köln. Ztg.). Rom feierte gestern das Doppelfest der Erinnerung an die Heimkehr Sr. Heiligkeit aus Gaeta und die Lebensrettung beim Einsinken des Jußbodens im St. Agneskloster. Der heilige Vater empfing Vormittags die ge- wöhnlichen offiziellen Glückwünsche, gegen Abend begab er sih zum Gebet nah der St. Agneskirche, eine italienische Meile an der No- mentanischen Straße vor der Stadt. Gestern ging ein bedeuten- der Transport von Pulver und Kugeln aus der Engelsburg nah Civita-Vecchia. Die Franzosen sien die von hier fortgebrachten Kriegsvorräthe regelmäßig nach Marseille ein.

Griechenland. Aus Athen, 16. April, wird telegraphisch ge- meldet , A Munizipalwahlen fast überall im Lande voll- zogen sind und die Ruhe fast nirgends gestört wurde, so wie daß der König an diesem Tage die Hauptstadt verlassen hat, um den Peloponnes zu besuchen.

Rußlaud und Polen. St. Petersburg; 18. April. Die „Deubíde VUdes, Qtg.« liefert nah der » Nord. Post« folgende Mit-

¡lungen über das Attentat auf den Kaiser: Jn demselben L a als Se. Maj. der Kaiser in Begleitung des Herzogs Nikolai Maximilianowitsh von Leuchtenberg und dessen Schwester, der Prinzessin Maria Max imilianowna von Baden, aus dem nach dem Newa-Quai führenden Thore des Sommergartens heraustrat, richtete ein unbekannter Mensch in einfacher Kleidung ein Pistol auf Seine Majestät, und war im Begriff, aus ininittelbarde Nähe loszuschießen. Dies bemerkte ein in der Nähe stehender Poli- zeisoldat; er schrie auf, und ein Bauer, welcher neben dem Berbrecher stand, stieß dessen Hand in die Höhe. Der Schuß ging los die Kugel flog jedo fort, ohne dem Kaiser den E sten Schaden verursacht zu haben. Der Name des Bauern, dem Gott das Glü verlieh, das Werkzeug seiner allgütigen e A werden, gehört seit dem heutigen Tage der Geschichte an. A beeilen uns, denselben mitzutheilen: es ist der Bauer Ofsip S Kommissarow aus dem Kreise Buj des S Kostroma. Der unbekannte Verbrecher wurde sofort auf L ie des Verbrechens, mit einem doppelläufigen Pistol in it e verhaftet; eine Kugel war nochch darin geblieben. Se. fa R Kaiser, welcher die seiner gewöhnlichen Unerschrockenheit eig