1866 / 97 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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70,750. 73,104. 78,406. 79,355. 80,722. 81,406. 82,071 S4, 176. 87,833. 89,444. 91,011. 91,632. 92,475 S BRÉEE 2

“71 Gewinne zu 200 Thlr. auf Nr. 479. 3778. 47 8927. 9661. 10,699. 10,845. 11,944. 11,947. (E A 253 13/517. 14,727. 15,180. 15,700. 19,985. 20,151. 20,835. 21,108.

22'606. 24407. 25/550. 26,374. 29,235. 30,310. 5 34/234. 34614. 36/365. 37,173. 37,884. 39,226. O SIT 10'609. 42,181. 44/229. 44/251. 44,314. 45,866. 46,529. 46,933. 48,181. 52498. 52/691. 53,116. 54,130. 56,333. 62 398. 64,124. 64/610. 68502. 72,120. 721811, 73,225. 79975. 75/285. 76,456. 78,321. 3/980. 50, J9U. : B 198, S 7 761080. 80990. 81,827. 2 5,026. 85,158. 87,094. 87,681. Berlin, den 26. April 1866. Königliche General-Lotterie-Direction.

Berlin, 26. April. Se. Majestät der König h

9 ; Se. zaben Aller- gnädigst geruht: dem Geheimen expedirenden i ias und Kal. fulator Appelt im Finanz-Ministerium die Erlaubniß zur Anle- gung des von -des Könivßs von Sachsen Majestät ihm verliehenen Ritterkreuzes des Albrehts-Ordens zu ertheilen.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 26. April. Se. Majestä ; ¿ s ; jestät der Köni wohnten gestern am Bußtage dem Gottesdienste im Dome bei, fuhren um 12 Uhr nach Babelsberg, um daselbst die neuen Garten- Anlagen in Augenschein zu nehmen, und empfingen nach Rükehr nach Berlin um 44 Uhr den Vortrag des Ministerpräsidenten. Heute besichtigten Seine Majestät um 9 Uhr auf dem Exerzier- play bei Spandau das Füsilierbataillon 4. Garde-Regiments zu Fuß und nahmen nach dem Wiedereintreffen in Berlin um 115 Uhr die E n S und des Militairkabinets entgegen. __— Jhre Maje ät die Königin wohnte gestern dem . gane D E Matthäi-Kirche bei. P M Köln, 29, April. Der Erzbischof Paulus Melchers wird rid t L D E aw 8. Mai Morgens frühzeitig éút- ¡d sofort nah seiner Ankunft die Feier der Jnthronisation i der E d t stattfinden. 5 Ne 28 auenburg. Ratzeburg, 25. April, Das heutige offizielle Wochenblatt enthält nachstehende Bekanntmachung der V Alis S / S aouraen Regierung in Betreff der an- a Ansprüche lauen urgischer Staatsangehöriger i- tute L E vom 21. April c.: Os r E n Folge der Regierungs-Bekanntmachung vom 13. Septemb ) betreffend die Anmeldung von Ansprüchen lauiburdifcer S s riger und Junstitute an Dänemark, sind verschiedene Ansprüche an Däne- mark hieselbst angemeldet worden, welche aus den Beziehungen zu der Lebensversicherungs- so wie Leibrenten- und Versorgungs - Anstalt in Kopenbagen vom Jahre 1842, so wie aus dem Besiy solcher dänischer Staats - Obligationen, welche entweder vor dem Eintreten der Bundes- execution auf den Namen lauenburgischer Landeseinwohner und Justi- tute eingeschrieben sind, oder auf Jnhaber lauten, herrühren. Jn dieser Veranlassung wird, zufolge der desfalls aus der nah Artikel XV. des Griedenstraftats vom 30. Oktober 1864 in Kopenhagen zusammengetrete- nen internationalen Finanzkommission am 5. d. M. ‘hierselbst eingegan- genen Mittheilung, zur Nachricht und Nachachtung Aller, die es angeht, von der Regierung hiemittelst zur öffentlichen Kunde gebracht, daß gegen die dercinstige Auszahlung, beziehungêweise Realisirung der Lebens-Ver- sicherungen, Wittwen-Versorgungen und Staätsschulddokumente, deren Ce Einzelnen übrigens nicht Sache der genannten Finanz- nit obwal 4 nach den desfalls eingezogenen Erkundigungen Bedenken pleówig-Holftein. Flensburg, 24. April. (Nordd Ztg.) Heute Mittag rückte das Füsilierbataillon des 11. inie, aus Apenrade kommend, hier ein und wurde hier einquartirt, Es werden in diesen Tagen noch weitere Truppen zu den hier stattfin- denden Manövern erwartet. Auch heute Abend trafen wieder eine E, L ave für Düppel hier ein. iel, 24. April. (D. Nordd. Ztg. Teleg.) Contreadmiral gn ist mit der Befestigungs-Kommission auf dem Kanonen- e A zur Besichtigung der Düppel - Position nach Alsen Sachsen Gotha, 24. April. (Weim. Zt j 6 ) c v : . Ztg.) Jn gestriger Siyung hat der hiesige Sonderlandtag seine R R ertheilt, daß die ursprünglich auf 400,000 Tblr. bestimmte vierte Staatsanleihe auf 500,000 Thlr. erhöht werde, um dem Lande die Möglichkeit zu bieten, einen Theil der Actien der projektirten Gotha- S aon n De zu können. Die Anleihe wird in uldbriefen à Thlr. und in 2000 i 100 e ‘emittirt werden. Ed A Eine von allen Mitgliedern des gothaischen Landtags unter- zeichnete Interpellation, welche in heutiger Sißung vérleña wurde, N! von der Staatsregierung Auskunft darüber, welche Stellung eselbe den preußischen Vorschlägen wegen Einberufung eines deut-

gegen 3 Stimwen wurde beute die Einrichtung einer verbindung im hiesigen Lande GOUEm ai: die B D A auf die gegenwärtige Finanzperiode sind auf 10,000 Thlr D schlagt. Ein heute eingegangenes Dekret der Regierung pösinliet ti, jährliche Summe von 3000 Thlr. zur Unterstüßung der im L L noch lebenden Veteranen aus den Kriegsjahren 1813—1815 G A ALAN ou. Wiesbaden, 25. April. Jn gestriger Sigu ändeversammlung wurde Bericht erstattet zum Budget de d Staats - Ministeriums und der oberen Gerichtsbehörden. Auf die Anfrage, was die Regierung in Bezug der im vorigen Jahre x faßten Beschlüsse wegen der Bundestagsgesandtschaft und wegen Gesandtschaften in Wien und Berlin gethan habe, aiv oitts die Regierungskommission, daß die Regierung aus den der Stände versammlung mitgetheilten Gründen außer Stand sei, die tat gaben für die BundestagLgesandtschaft zu bes{hränken und die a sandtschaften zu Wien und Berlin eingehen zu lassen. Es Vie hierauf die angeforderte Remuneration für die Bundestagsgesandisc, î mit 9300 Öl. so wie die Kosten der Gesandtschaften zu “vas Berlin und in Paris gestrihen. Au den auf 37,000 Fl Sin shlagten Landtagskosten wurden, da der diesjährige Landtac ose bar “p E Dauer is, 700 Fl. gestrichen. S aden, Karlsruhe, 24. April. Das heute ersi | gierungsblatt Nr. 22 enthält u. A.: Gesey, die s e P Eisenbahn - Schuldentilgungs - Kasse zur Aufnahme weiterer Anlcbe E. Die Dm desselben sind: D r: 1. ie Eisenbahn-Schuldentilgungs-Kasse i ächti pitalbetrag, welchen der durch das R Ra -DUaIE ne 8 R A vorgysenens Bau von Eisenbahnen in Anspruch nehmen wird, insoweit, als ie vorhandenen Mittel nicht zureichen, unter Aufsicht und Leitung des Fi nanz-Ministeriums im Wege von Staatsanlehen beizuschaffen. Art. 2 Dies soll entweder durch Verkauf von Partialobligationen welche halbjährlich E und von Seiten der Gläubiger unauffündbar sind, von Seiten S chuldnerin dagegen, vorbehaltlich sechsmonatlicher Kündigung, stetshin im ennwerth eingelöst werden können oder durch ein verzinsliches Prämienaniehe E R H Wt foll längstens in fünfzig Jahren, im E i / und im zweiten Fall t ‘missio A gerechnet, vollendet sein. Urt: 5. Die Bebvüng Hs As deen L A oder theilweise, im Soumission8weg oder aus der Hand geschehen. rt. 4. Die Generalstaatskasse wird ermächtigt, weitere 35 Mill Gulden Papiergeld anfertigen zu [assen und der Eisenbahn-Schu!dentilgungs-Kasse zur Berfügung zu stellen. Die lehtere darf aber das ihr überwiesene Pa- Be gur so lange ausgeben, bis das zur Decung ihres Budgets erfor: derliche Anlehen (Art, 1) au fgebraht und eing:zahlt ist. Jnnerhalb cines Jahres nach diesem Yeitpunkt muß die Generalstaatskasse 37 Mill. Guiden Don ges aus dem Verkehr wieder zurückziehen. Art. 5 Die nach Ait 8 L s ad Baarausftattung der Papiergeld- ( i 7 illion zinsli Anlage bestimmten 500,000 Fl. find C abe s 1866 unt, O g der E Kasse wieder zuzuweisen. ; e k ern. München, 24. April. Die »Bayersche Zeitung« sagt: Das Ergebniß der Minister - Konferenz in 1AM? in einem allseitigen Einverständniß darüber, daß der preußische Reform- Antrag niht zurückgewiesen werden dürfe, vielmehr daß derselbe zum S lde s von Verhandlungen über die zeitgemäße Reform e O Bundes-Verfassung zu machen sei. Ueber die Stellung, ve S le bayersche Regierung zu dem Antrage selbst nehmen werde, wird Näheres sich erst bei den Verhandlungen des von der Bundes- R a zu diesem Zwecke zu wählenden Ausschusses ergeben. a Fs ich, i Wien, 24. April. Die heutige »Wiener Ztg. « ng folgenden, der »Const, Oesterr. Ztg.« entnommenen Artikel: h) »Schon seit gesiern ist die Börse und das Publikum durch Gerüchte n Q eN lebhaft beunruhigt. Wir hören verläßlich , daß E n über Truppenkonzentrirungen und Urlaubercinbe- N Pnaegengen sind, welche es der Regierung zur Pflicht ge- O L N gn eresse der Sicherheit des Staates ihrerseits diejenigen a Spihe u E E sie in den Stand sehen, allen Eventualitäten 429. April, Die »Wiener Zeitung« bestätigt auf Grun authentischer Erkundigungen das von der tee 1 ligen Zeitung« gebrachte Dementi, daß in kompetenten Kreisen weder von einem Einfall von Freischärlern in das venetianische Gebiet, noch von einem Zusainmensioß österreichischer und italienischer Truppen e M A O 1ER DIcIeIve fügt noh hinzu, en eilen des lon 0-venetiani nigreiches vo Vg Mule bea mbardo-venetianischen Königreiches voll- Dieselbe Zeitung enthält ein Kaiserlihes Kabinetsschreiben den Justizminister vom 21. d, M; dire S Stekl ege á von 19 größern Strafansialten; welche von den berufenen Behörden als gebessert und der Kaiserlihen Gnade würdig erkannt und be- Ps A6 Strafrest erlassen wird. teselbe Zeitung bringt außerdem ein Königliches ‘ip den Ban, betreffend die unbestimmte Verta h ie Sia Hannes Landtages. Es heißt darin : A achdem der Landtag der König1eiche Kroatien S i G L allergnädigsten Jntentionen Ten in De A 5 H pa vom 10. März 1866 nicht nur die Entsendung einer Deputation es Landtages beschlossen, sondern auch die Mitglieder dieser Deputation erwählt hat, welche mit einer Deputation des zu Pesih tagenden Landtages

\chen Parlaments gegenüber einzunehmen gedenke, Mit allen

Über die Lösung des Verhältnisses dieser Königreiche zu Unserem Königreiche

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Ungarn und zu Unserer Gesammtmonarchie in Verhandlung zu treten haben | wird, diese beiden Deputationen aber demnächst ihre Arbeit in Pesth beginnen | werden: so finden Wir in Anbetracht, daß diese Verhandlungen voraus. | sichtlich eine geraumere Zeit in Anspruch nehmen dürften ; die endgültigen | gen der meisten von dem Landtage angeregten Gegenstände | lichen Lösung der höchst wichtigen ftaatsrechtlichen Fragen abhängen, und vor denselben füglich nicht entschieden werden können, | Uns allergnädigst bewogen , die legislative Thätigkeit des croatisch-slavoni- sen Landtages auch über die Zeit seiner freiwilligen Vertagung, das ist über den 1. Mai hinaus, zu unterbrechen. Wir finden Uns daher aller- gnädigst veranlaßt, dén croatisch - slavonischen Landtag von jeyt auf un- bestimmte Zeit zu vertagen , und tragen Euch Unserem lieben getreuen Ban allergnädigst auf, im behördlichen Wege diesen Unseren Allerhöchsten Entschluß den Mitgliedern des Landtages in gezigneter Weise bekannt

u geben.

/ Von der böhmish-\chlesischen Grenze, 23 April, wird der »Schles. Ztg.« geschrieben: Während ih Jhnen noch gestern be- richten konnte, daß feine namhaften Einberufungen von Urlaubern siattgefunden haben, wozu ih sogar noch den Beisay zu machen in der Lage bin, daß in den leßten Tagen einzelne von den Einberufenen wieder zurückamen, muß i heute als positiv melden, daß diesen Morgen der Befehl an die Magistrate und Bezirksämter gelangt ift; Reserven und Urlauber aller Waffengattungen unverzüglich einzustellen.

Triest, 23. April. Das Gesuch des hiesigen Stadtrathes um Befreiung von der Conscription wurde abschläglih be- schieden. f 24. April. Der fällige Lloyddampfer is mit der ostindish- chinesischen Post heute Nachmittags aus Alexandrien hier eingetroffen.

Pesth, 23. April. (Sigung der Deputirtentafel.) Die nun- mehr von beiden Häusern angenommene Adresse wird verlesen, mit dem Siegel des Hauses versehen und vom Präsidenten wie vom Schriftführer Tot h unterzeichnet. j

Die Magnatentafel hält morgen eine Sigzung, in welcher die unterzeihnete Adresse dem Präsidenten übergeben werden wird.

Der »Pesther Lloyd« bringt heute die Nachricht, die Regierung beabsichtige, vor die Kommission für gemeinsame Angelegenheiten mit dem Vorschlag zu treten, daß für alle Zweige der Administra- tion, mit Ausnahme des Kriegs8wesen®, verantwortliche Ver-

waltungs8chefs unter dem Namen Staatssecretaire ernannt werden sollen. Hierzu bemerkt die »G. C.«: Ohne von den weite- ren Schritten der Regierung in der im ungarischen Landtage s{chwe- benden staatsrechtlichen Verhandlung näher unterrichtet zu sein, glau- ben wir doch konstatiren zu können , daß von einer ähnlichen Vor- lage, wie sie der »Pesther Lloyd« in seiner jüngsten Nummer an- kündigte, in den Regierungskreisen nichts bekannt ist.

24. April. Jn der Mittags stattgehabten Sihung der Ma g- natentafel wurde die gestern im Abgeordnetenhause unterzeichnete Adresse überreicht, verlesen und vom Präsidenten Sennyey und dem Schriftführer Baron BVay jun, unterzeichnet. Auf Antrag des Grafen A. Majlath wird Baron Sennyey ersucht, die Adresse im Nereine mit dem Grafen Julius Andrassy Allerhöchsten Orts zu iiberreichen. Der Baron übernimmt diese Mission und die Sihung wird hierauf geschlossen. j

Lemberg, 22. April. Jn der gestrigen Landtagssigung wurde die Spezialdebatte über die administrative Landeseintheilung fortgeseßt und beendet. , ;

23. Arik. E witd eine Statthaltereizuschrist verlesen, nach welcher Se. Majestät das Gesey wegen Stimm- berechtigung des Krakauer Bischofs und der Diôöcesan- administratoren sanctionirte. Der Berathungsshluß bezüglich der administrativen Landeseintheilung wird angenommen j das Bezirkseintheilungsprojekt wird an die Regierung zur Berüfsichtigung überwiesen und Stempelfreiheit sowie ein sechsmonatlicher Termin für diesfällige Reclamation erbeten. Ein Amendement Koczynsfki's wegen Errichtung einer obersten Gerichtsbehörde in Krakau wird als selbstständiger Antrag an die Rechtöskommission gewiesen. Die Be- rathung über die Regierungsvorlage, betreffend das Kirchenkonkurrenz-

ese; hat begonnen.

M eia 23, April. Die » Venetianische Zeitung meldet, daß neuerlih die Verpflichtung zur Führung von Pässen an den österreichishen Grenzen wieder eingesührt ist.

Großbritannien und Jrlaud. London, 23. April. Nach der Rückkunst von Osborne, die am 4. Mai erfolgen soll, ird Ihre Majestät die Königin bis gegen den 18. Mai in Windsor verweilen und dann sih auf drei Wochen nach Schottland begeben. Ron dort wird Jhre Majestät nach Windsor zurüfehren und hier ihren Aufenthalt nehmen bis nah der Vermählung der Prinzessin Helena, welche im Juli statthaben wird. : j

Herrn Peabod y ist vor seiner Abreise nach Amerika noch die Ehre widerfahren , von der hiesigen Fishhändlergilde als Anerkennung seiner um London erworbenen Verdienste zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt zu werden. j - y

Wie aus Dublin telegraphirt wird , wurde dort auf einen Soldaten, wie man annimmt, von Feniern geschossen und derselbe gefährlich verwundet. Vier Perhastungen wurden in Folge dessen

vorgenommen.

24. April. Jn der gestrigen Siyung des Oberhauses las . Lord Clarendon ein vom 28. März datirtes Schreiben von Oberst Merewether, dem politishen Residenten in Aden, vor, wodurch das schon bekannte Telegramm über die günstige Wendung im Schicksal der in Abyssinien ge- fangenen Engländer bestätigt wird. Wie Oberst Merewether schreibt, war die »Victoria« von Massowah nach Aden zurügekehrt mit Nachrichten über Mr. Rassam, die bis zum 7. Februar gingen und aus Ajan Muder

| im Südwesten Abyssiniens kamen. Der Kaiser hatte dem Mr. Rassam

einen sehr prachtvollen Empfang zu Theil werden lassen. Eine regelrechte englische Gesandtschaft hätte nicht mit größerer Ehre und Ausmerk- samkeit behandelt werden können, Wenige Stunden nach seiner ersten Unterredung mit Sr. Majestät befahl der leytere, alle europáâi- hen Gefangenen , darunter die Missionäre und die Franzosen , freizulassen und Mr. Rassam zu übergeben, der mit ihnen gegen Ende März Abyssinien zu verlassen hosste. Der König sandte seinen Kammerherrn nach Magdala, damit derselbe die Gefangenen entfessele und zu Mr. Rassam nah Debra Tabor bringe, wohin der Leßtere mit seinen Gefährten fich von dem in Godjam befindlihen Hofe aus begab, und wo er die entlassenen Ge- fangenen gegen Ende Februar in Empfang zu nehmen dachte. Der Kaiser hat einen sehr artigen Brief an die Königin geschrieben, der, wie Mr. Nas- sam sicher war, Jhre Majestät und die buitische Nation freuen wird, Er hatte auch Mr. Rassam mit \{höônen Geschenken beehrt und war im Begriffs auch der Mission vor ihrer Abreise Geschenke zu machen. Diese Nachrichten trafen in Massowah am 18. März ein. Ueber das Zusammentreffen Mr. Rassam’'s mit den befreiten Europäern hoffte man in Aden am 10, oder 12. April wieder durch die »Victoria« zu hôren. Lord Derby sprach im Namen und unter dem Beifall des Hauses seine Freude über diese günstigen Nachrichten aus.

Im Unterhause wurde gestern die vertagte Debatte über den An- trag auf 2. Lesung der Reformbill wieder aufgenommen von Bright, der eine starke Anomalie darin erblickt, daß der Vertreter einer großen whiggistischen Familie (Lord Grosvenor) und der Erbe eines uralten ge- chichtlich denkwürdigen Namens (Lord Stanley) si verbündet hätten, um den Arbeiter des Stimmrechts zu berauben. Von der Million er- wachsener Männer, die das Stimmrecht besißen, gehörten nur 179,000 dem Arbeiterstande an, und die Bill würde nur 116,000 mehr, also im Ganzen 295,000 Arbeiter politisch erheben. Menn es der Opposition auch gelingen sollte, das Ministerium aus dem Amte zu verdrängen, so würde die große Reformfrage doch ungelöst bleiben und die Agitation daher fortdauern. Man habe ihn des Versuchs bezüchtigt, das Volk zur Jlloyalität zu reizen, aber die Aufgabe seines ganzen Lebens habe darin bestanden, die Lage der arbeitenden Klassen zu verbessern und sie dadurch von Unordnung und Ge- waltsamfeit abzuhalten. Whiteside sagt, das ehrenwerthe Mitglied für Birmingham habe eine » Platformrede « (eine Rede / wie an eine Massenversammlung) gehalten. Die Bill sei unbestreitbar sein Werk, und die Regierung habe sich als Verfasser nennen lassen, damit seine fer-

| neren Qwecke erreicht werden könnten. Mit dem Hebel der Censusbill denke

er die Wahlkörper-Eintheilung in seinem Sinne durchzusehen, und sei dieser Punkt gewonnen, werde er mit seinen Forderungen fortfahren, bis er sein ganzes revolutionäres Programm erschöpft habe. Man klage die Opposition der Feindseligkeit gegen alle und jede Reform an, als ob Jemand die Taktik der liberalen Partei im Jahre 1859 vergessen haben könnte. Die Resolu- tion, welche damals Lord Hazrtington nach dem Meeting in Willis's Rooms beantragte, sei verfassungëwidrig und factiós gewesen, und das Manöver, wodurch Lord Derby aus dem Amt getrieben ward, sei von den Lords Palmerston und Russell ausdrücklich ersonnen worden, um die Sache der Reform zu verrathen. Er sträube sich gegen keine berehtigte und weise Reform, aber nie werde er es gutheißen, daß man die Funktionen der Gesehgebung einer durch bloße Kopfzahl gewählten Majorität anvertraue. Die vorgelegte Maßregel streite gegen den berechtigten, geseßlich festgestellten und umgrenzten Einfluß der Aristokratie j i folgli gegen den Kern oder das Herz der uralten englischen Verfassung gerichtet und er fordere das Haus auf, dem logish und reiflich überdachten Amendement Lord Grosvenor's beizu- stimmen. Walpole muß daran erinnern, daß der legte Reformversuch der liberalen Regierung nicht durch die Schuld der Opposition gescheitert sei. Warum habe die Regierung denn vier Jahre verstreichen lassen , obne sih der angeblich so heiligen Verpflichtung zu erinnern ? Jett bringe sie plôglich eine Bill ein , die mehr Mängel habe, als irgend eine ihrer Vor- gängerinnen. Göschen vertheidigte die Bill gegen die Argumente der ley- ten Oppositionsredner , namentlich gegen den Grund der Gefährlichkeit. Die Debatte wird bis Donnerstag vertagt.

Zufolge Mittheilungen, welche dem hiesigen Oberpostamt von der Oberpostbehörde der Vereinigten Staaten zugegangen sind, hat die lehtere eine neue P ostdampfer-Línie zwischen Baltimore und Liverpool eingerichtet und wird die erste Post dieser Linie am 95. d. M, von Liverpool abgehen. Der Portosayÿ ist dem der andern

englisch-amerikanischen Linien gleich.

Frankreich. Paris, 24. April, Gestern wurde im ge- heimen Comité. vom gesehgebenden Körper das Geseh über Vermeh- rung des Polizeibudgets der Stadt Paris um 400,000 Fr. für Stadt- sergeanten berathen. Paris hat gegenwärtig 3740 Stadtsergeanten die 10 Stunden effektiven Dienst und nur die dritte Nacht faktisch Ruhe haben. Dem Solde nach zerfallen sie in vier Klassen, abge- sehen von den überzähligen, die ein Jahr lang nur 3 Fr. täglich, nach diesem Probejahre aber 1200 Fr. erhalten und jäbrlich um 100 Fr. bis auf 1500 Fr. steigen fönnen, ein Maximum, das ge- genwärtig 650 von 3700 Mann beziehen. Es is jeyt im Plane, die Stadtsergeanten mit ihren Familien, nach dem Vorgange von Lyon, in Dienstwohnungen unterzubringen und im Erdgeschosse dieser Kasernen den Polizeikommissar und einen Pompiersposten einzu- richten, so daß jedes Quartier seine Polizeikaserne hätte und die

Polizeisergeanten zugleich freie Wohnung fänden. Da diese Ein-