1866 / 107 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Jum Zwecke der Uebermittelung der zahlreichen kleinen Zah- lungen ist das Verfahren der Post-Anweisung innerhalb des preußi- {en Postbezirks wegen der größeren Woblfeilheit und Einfachheit vor- zugsweise zu empfehlen.

Die Gebühr für die Vermittelung der Zahlung mittelst Post- Anweisung beträgt:

bis 25 Thlr. überhaupt 1 Sgr. über 25 bis 50 Thlr. überhaupt 2 Sgr.

Beim Gebrauche einer Post - Anweisung wird das zeitraubende und mühbsame Verpacken des Geldes, die Anwendung eines Couverts und die fünfmalige Versiegelung völlig erspart. Auch bietet das Verfahren der Post-Anweisung den Vortheil, daß zwischen dem Ab- sender und Empfänger Differenzen über den Befund an Geld nie- mals erwachsen können.

Um #\o mehr darf die Postbehörde an die Versender die erneute Aufforderung richten, sih einer undekla- rirten Verpackung von Geld in Briefe oder Packete zu enthalten, vielmehr von der Versendung unter Werths- Angabe oder von dem Verfahren der Post-Anweisuüng Gebrauch zu machen.

Berlin, den 3. Mai 1866.

Der Ober-Post-Direktor. Sachße.

F ichtamtliches.

Berlin, 8. Mai. Ueber den gestern, den 7, d., gégen den Herrn Minister - Präsidenten Grafen von Bismarck, unternommenen Mordversuh theilt der Bericht des Polizei - Präsidiums Folgendes mit: “Als der Herr Minister- Präsident Graf von Bismark heute Ncchmittag nah 5 Uhr vom Vortrage bei Seiner Majestät dem Könige zurükehrend , zu Fuß die Linden-Promenade entlang ging , wurde er von einem ihm unbekannten Menschen in der Gegend der Schadowstraße angegriffen. Nachdem das betreffende Jndividuum zwei Schüsse aus einem Gläufi- gen Taschenrevolver gegen den Rücken des Herrn Minister-Präsidenten abgegeben, ohne ihn getroffen zu haben, drehte sich Leßterer um und ergriff den Thäter , welcher aber wieder auf ihn zielte und wäh- rend des Ringens Gelegenheit fand, noch drei Schüsse abzufeuern. Obgleich diese in unmittelbarer Nähe abgegeben wurden und den Herrn Minister-Präsidenten auf die Brust trafen, is derselbe wunder- barerweise dennoch unverleßt. Eine der Kugeln hat alle Bekleidungs- stücke durchbohrt und ist bis auf das seidene Unterhemde gedrungen. Der Verbrecher nennt sich »Blind«, ist 22 Jahre alt, will aus Lon- don und erst seit 3 Tagen in Berlin sein. Er räumt sein Ver- brechen unumwunden ein.

Ein Extrablatt der »Nordd. Allg. Zeitung« berichtet über das Attentat wie folgt:

» Berlin, 7. Mai; Abends 7 Uhr. Als der Minister-Präsident Graf Bismarck heut Nachmittag 55 Uhr, von dem Vortrage bei Sr. Majestät dem Könige zurückehrend, in der Mitte der Linden- Allee entlang ging, hörte er, in der Nähe des russischen Gesandt- chafts - Hotels“ angekommen, zweimal hinter sich \chießen. Er sah sich um und erblickte vor sich einen Menschen stehen, welcher zum dritten Mal einen Revolver auf ihn anlegte. Der Minister - Präsi- dent sprang auf den Verbrecher los, der zum dritten Mal {oß und abermals fehlte. Als er sich aber von dem Grafen gleich- zeitig an Brust und am rechten Faustgelenk gefaßt sah, gelang es ibm, den Revolver in die linke Hand zu nehmen und noch zwei Schuß abzufeuern. Der Paletot, den der Graf über seinem Anzug irug, chwächte die Kraft der Kugeln, so daß derselbe nur kontusio- nirt wurde, und sich nah seinem Hotel zurückbegab, nachdem er den Verbrecher einigen Soldaten des gerade am Schauplay der That vorübermarschirenden 1. Bataillons des 2. Garde - Regiments über- liefert hatte. Gott der Herr hat sichtlich über das Leben des Grafen Bismarck gewacht. Seine Verleßungen sind nur unbedeutend, ob- gleih der Paletot vom Pulver der Schüsse versengt und von den Kugeln durhlöchert ist. Gleich nachdem die That bekannt geworden, ershien Se. Majestät der König im Ministerhotel, um sich nach dem Befinden des Ministerpräsidenten zu etkundigen. Eben so Se. König- lihe Hobeit der Prinz Karl, Feldmarschall Wrangel und eine große Zahl ‘hoclstehender Persönlichkeiten. «

Swinemünde, 6. Mai. gestern nah Kiel in See gegangen.

Sachsen. Weimar, 7. Mai. die Prinzessin Wilhelm von Baden traf, auf

Preußen.

einer Rückreise

herzoglichen Hofe hier ein und sehte heute ihre Reise wieder fort. Hessen. Darmstadt, 6. Mai. (Darmst. Ztg.) Se. Hoheit der Prinz Alexander und Gemahlin sind von Wien wieder hier eingetroffen. Frankfurt a. M., 7. Mai. Der preußische Bundestags-

gesandte Herr von Savigny is heute nach Berlin abgereist. Die |

| ten darauf, doch die »yNovara« sank nicht.

Sr. Majestät Schiff »Gazelle« ist

Ihre Kaiserliche Hoheit |

für heute beabsichtigte Sizung des Bundesreformausschusses unter-

blieb -de8wegen.

Bayern. München, 7. Mai. Durch Reskript des Kriegs. ministeriums sind sofortige Ankäufe einer weiteren größeren Anzahl von Pferden für die Kavallerie und Artillerie angeordnet worden.

Oesterreich. Wien, 6. Mai. (Dresd. J.) “Erzherzog Albrecht is vorgestern Abends in Begleitung seiner militairischen Suite mittels! Separattrains der Südbahn nah Verona abgereist. Gleichzeitig erfahren wir, daß das Schloß Pardubiy für die Auf- nahme des Hauptquartiers der Nordarmee in Stand geseht, und der Ankunft des Feldzeugmeisters Ritters v, Benedek daselbst binnen der nächsten vier Tage entgegengesehen wird.

Der Linienschiffs-Capitain von Wissiak ist zum Contre-Admiral (mit Belassung auf seinem gegenwärtigen Dienstposten als Hafen- Admiral von Venedig ), die Fregatten - Capitaine: Daublebski, von Sternek und Ehrenstein , von Gröller und von Moll sind zu Linienschiffs-Capitains und die Linienschiffs-Lieutenants Graf Kielmannsegge, von Wiede, Daufalik und Lund zu Korvetten- Capitains ernannt worden.

Die heutige »Wiener Ztg.« bringt einen Erlaß des Ministeriums des Kaiserlihen Hauses und des Aeußern vom 28. April 1866, die Aufnahme von Ehrenrittern in den hohen deutschen Ritterorden betreffend. Jn demselben wird im Wesentlichen bestimmt :

1) Die aufzunehmenden Mitglieder baben den Namen »Ehrenritter des hohen deutschen Ritterorden8« zu führen. 2) Als Bedingungen zur Auf- nahme sind erforderlich: a) Die eheliche Abstammung des Bewerbers von acht Ahnen väterlicher und acht Ahnen mütterlicher Seite von stiftsmäßigen Adelsfamilien , jedoch hat nur der Hauptstamm des Bewerbers deutschen Geblütes zu sein, und es kann letzterer auh ein Ausländer sein; b) ferner fann der Bewerber ledig oder verheirathet sein, in Civil- oder Militair- diensten sich befinden, jedoch muß c) der Bewerber katholischer Religion sein, d) bei der Aufnahme 1500 Fl. 6. W. als Statutengeld für den Spital- fonds erlegen und jährlih an denselben einen weiteren Beitrag von 100 Fl, leisten, und e) schließlich nach den Gesehen seines Vaterlandes großjährig sein.

3) Die Aufnahme erfolgt nach richtig befundener Ahnenprobe und nach gepflogenem Einvernehmen aller in Ordens - Angelegenheiten stimmberechtig- ten Profeßordensritter und es erhält der Aufgenommene ein von dem Hochs und Deutschmeister unterzeicbnetes Ernennung8dekret, in welchem die Er- nennung zum Chrenritter ausdrücklih an die Bedingung geknüpft ist, daß er als solcher in der katholischen Religion verharre, die jährliche Beitrags- quote an den Spitalfonds leiste und die Ehre des Adels so wie des Ordens stets im Auge zu behalten habe, widrigenfalls die verliehene Ordensdecora- tion sammt Ernennungsdekret zurückzustellen sein wird, da ein Ehrenritter aus allen jenen Gründen des Kreuzes verlustig wird, nah welchen den Ordensstatuten gemäß die Ausschließung eines Profeßritters erfolgt.

4) Die Ehrenritter des deutschen Ritterordens haben keine Stimme in Ordens - Angelegenheiten und keine wie immer geartete Antheilnahme an demselben, sondern lediglih das Recht, das übliche Ritterhalskreuz am s{warzen Bande, ohne Coulant und ohne Brustkreuz, so wie die Uniform der Ritter, jedoch ohne Ordensmantel, zu tragen, auch das Ordenskreuz in ähnlicher Weise ihrem Geschlechtswappen beizufügen, wie solches bei Ho- norar-Orden gestattet ist. i /

5) Jedem Ehrenritter bleibt es freigestellt, aus dem Ordensverbande zu treten, jedoch hat derselbe den Austritt ordentlih anzuzeigen und das Ordenskreuz sammt dem Ernennungsdekrete zurückzustellen, wogegen das bei der Aufnahme erlegte Statutengeld so wie auch die schon eingezahlten jähr- len Beiträge dem Spitalfonds verfallen sind, daber nicht rückerstattet werden.

6) Js es dem Ehrenritter nicht verwehrt, jenenfalls in die Reibe der Profeßordensritter überzutreten, wenn er die diesfalls bestehenden statuten- mäßigen Bedingungen vollkommen zu erfüllen im Stande ist.

E den Brand auf der Kaiserl, österreich. Fregatte »Novara« wird der » Triest. Ztg.« aus Pola unter dem 4. d. Mts. berichtet :

»Donnerstag kurz nah 12 Uhr ertönte die Lärmglocke des Arsenals und donnerten die Feuersignale des Wacht schiffes. Man sah die »Novara« im Feuer. Nur wenige waren der Mittagszeit halber zur Stelle und die »No- vara« war daher auch nur schwach bemannt. Doch wurden bald noch Ar- beiter hinauf getrieben. Kaum oben, brachen aus dem Vordertheil und den Deeluken die Flammen heraus, so stürzten sih Viele in Verwirrung wieder ins Wasser. Die Offiziere erkannten , daß die neben der »yNovara« liegende » Adria« in höchster Gefahr sei. Nun bugsirte man die Novara in die Mitte des Hafens; schon brannte das ganze Vordertheil lichterloh. Da wurde auch die Dampfspriße in Bewegung geseht, doh nach wenigen Stö- ßen brach das Saugrohr. Die Arbeitenden verzweifelten beinahe. Plößlich stoben die Boote auf See zu beiden Seiten auSeinander; man hatte Befehl gegeben , die yNovara« in den Grund zu schießen, um fie unter Wasser zu seßen. Mehrere Schüsse aus 48-Pfündern und einer Kanonenjolle donner- t ( f Das war um 2 Uhr, da ver- sucht man mit nassen Kotzen, Tüchern u. st\. w. die noch nicht brennende Hälfte abzusperren, und nah 2 Stunden sind dann so viel Sprißgen durch Pontons u. \. w. hingeschafft, daß man den Brand durch Ersäufung zu [ô\hen aufgeben fann und nah Verlauf von weiteren drei Stunden des- selben Herr wird. Kaum eine Viertelstunde vor Ausbruch des Brandes war die »Novara« wie neu aus dem Dock gekommen und sollte ausgerüstet

von St. Petersburg begriffen, gestern zu einem Besuche am Groß- | werden; kaum vor Anker und der Mittagszeit wegen von den meisten

Leuten verlassen, trifft sie ein solcher Schaden. Alles erklärt man dadurch, daß wahrscheinlich einer der Arbeiter zu“ der That bestochen wurde, Ein Glüd, daß das Feuer bei Tag ausgebrochen, sonst wäre vielleicht noch ein größerer Verlust zu beklagen. «

Von anderer Seite, sagt das genannte Blatt, erfahren wir

| über das beflagenswerthe Ereigniß, daß die Fregatte eben kalfatert

werden sollte und daß sich daher große Wergvorräthe unter Det

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befandei. Viceadmiral Bourguignon befand sich bald nach Auê- hruch des Feuers am Bord. Die strengste Untersuchung is} einge-

leitet.

Belgien. Brüssel, 7. Mai. Wie gerüchtweise verlautet, würde das Ministerium der Kammer demnächst einen Gesehentwurf vorlegen, wodurch es ermächtigt wird, den Effeklivbestand der Armee auf §0,000 Mann zu erhöhen. Die betreffenden Einberufungs-

{reiben sollen bereits unterzeichnet sein.

Frankreich. Paris, 6. Mai. Der Kaiser hat mit der Kaiserin heute früh um 9 Uhr die Reise nach Auxerre angetreten, wo derselbe einen Besuch der landwirtbschaftlihen Ausstellung zuge- sagt hat. Der Qug traf gegen 1 Uhr in Auxerre ein, wo das Volk von weit und breit auf Eisenbahnen und Kunststraßen herbeigesirömt war und die hohen Gäste am Bahnhofe mit begeisterten Zurufen empfangen wurden, dann in die Kathedrale fuhren und hierauf die Ausstellung und das Volksfest besuchten. Der »Moniteur« fügt hinzu: „Der Zufluß der Bevölkerung war unermeßlich, der Enthusiasmus allgemein. Der Kaiser ertheilte auf die Anrede des Maire eine po- litishe Kundgebung.« [S. die gestr. telegr. Dep. aus Paris.|

Der »Moniteur« meldet, daß die Geranten der Blätter : »Ave- nir«, » Nationale, »Constitutionnel«, »Temps« und »Opinion Na- tionale« zu nächstem Freitag vor das Quchtpolizeigericht des Seine- Departements geladen sind, weil sie einen anticipirten Bericht der Sihung des geseÿgebenden Körpers vom Z. d. M. gegeben haben.

Toulon, 7. Mai. Die italienishe Panzerfregatte » Varese« ging heute auf von Florenz eingegangene Ordre in See, nachdem sie vorher in aller Eile ihre Bemannung aus Matrosen der Handels- marine gebildet hatte.

Ftalien. Florenz, 3. Mai. (Köln. Ztg.) Der Präfekt von Florenz hat heute eine Ermahnung zur Mäßigung des demon-

strativen Enthusiasmus erlassen, deren Wirkung indeß s{chwerlich nach- |

haltig sein dürfte. Die Bildung des Freicorps geht noch- immer außerhalb der offiziellen Wirkungssphäre vor sich. Jedoch scheint eine Regelung des militairischen Verhältnisses desselben jeyt nahe zu sein, Die Blätter suchen das Publikum über die Folgen des Zwangscourses der Banknoten zu beruhigen. Man weist auf das Beispiel Piemonts im Jahre 1839, Frankreihs 1848, Englands von 1797 bis 1819 hin. Tröstlicher als alles dies ist jedoch die Thatsache, daß die indirekten Steuern auch im März wie in den beiden vorhergehenden Monaten eine Vermehrung gegen 1865 auf- weisen. Jhr Ertrag beläuft sich nämlich auf 20,571,000 Jr., wäh- rend im März des vorigen Jahres nur 18,895,000 Fr. eingingen. Das Gesammtergebniß der drei ersten Monate dieses Jahres beträgt 57,809,000 Fr. gegen 50,269,000 im Vorjahre. A

7, Mai. In allen. Provinzen zeigk sich Enthusiasmus für „den Neg, In Genua haben Manifestationen unter den Rufen: »Es lebe der König: Es lebe Garibaldi! Es lebe der Krieg stattgefunden. Jn zwei Tagen haben sih eben- daselbs 500 Freiwillige gemeldet j die Nationalgarden bieten überall ihre Unterstüßung an, die einberufenen Dienstklassen sind durchweg vollzählig. Die Munizipalitäten von Neapel, Crema und Palermo haben für diejenigen ihrer Bürgez, welche sich in dem Nationalkriege auszeihnen würden, Pensionen votirt. Prinz Humbert is nach der Lombardei abgegangen.

Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 5, Mai. (Osts. Ztg.) Nach einem amtlichen statistischen Nachweis zählt die deutsche Bevölkerung im Königreich Polen gegenwärtig 282,000 Seelen. Dieselbe hat sich in den legten drei Jahren un- geachtet der fortwährenden Auswanderung nach Podolien und Vol- bynien, um mehr als 30,000 Seelen vermehrt. Um die Liquida- tions-Operationen. möglichst zu beschleunigen und das ganze bâäuer- liche Regulirungswerk im Laufe dieses Jahres zu Ende zu bringen), ist die Mitgliederzahl der bäuerlichen Regulirungs-Kommissionen im Königreich Polen in leßter Zeit bedeutend vermehrt worden. Der patriotische Enthusiasmus für den glücklichen Lebensretter des Kaisers Alexander 11, , Kommissaroff Wostromski, hat auch in Warschau einen hohen Grad erreicht. Der russishe Klubb hat ihn zu seinem Ehrenmitgliede ernannt und ihm ein fünstlerish ausgeführtes Diplom überschickt.

Telegraphishe Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Büreau.

Oresden, Dienstag, 8. Mai, Eine an den Straßenecken anges{lagene Bekanntmachung der Einguartierungs-Kommission er- öffnet der Bürgerschaft, daß von den eintreffenden Beurlaubten der Infanterie und Pioniere circa 4000 Mann vom 7. an hier ein- quartiert werden sollen.

Leipzig, Dienstag, 8. Mai. Aus Böhmen hier eingetrof- fene Reisende berichten, daß gestern in Bodenbach die Ankunft ôster-

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reihisher Truppen aus Theresiensiadt für heute angesagt ist. Jn Bodenbah werden in der nächsten Zeit täglih sechs Eisenbahnzüge mit Truppen eintreffen. Jeder Zug ist für 1000 Mann berechnet.

London, Montag, 7. Mai, Abends. Jn der heutigen Sizung des Unterhauses brachte Gladstone die bereits angekündigte Retri- butionsbill ein. Dieselbe nimmt 49 bisher je zwei Parlaments- glieder deputirenden Burgflecken je ein Mitglied, gruppirt kleinere Burgflecken mit größeren und giebt von den 49 disponiblen Siyen 26 den Grafschaften und 23 den Burgflecken.“ Peel kündigt seine Opposition gegen die Bill an. Die Bill passirt alsdann die erste Lesung, ebenso die \schottis{-irishe Reformbill. Demnächst erwiederte Lay ard auf eine Jnterpellation Salomon's: Die Regierung bedaure es, keine befriedigende Tnformation über die Lage auf dem europäischen Kontinente mittheilen zu können. Die Ansichten der englischen Re- gierung über die ursprüngliche Veranlassung seien bekannt j Preußen wie Oesterreih und Jtalien wüßten vollklommen, daß England freu- dig seine Freundschaftsdienste leisten würde, wenn sie gewünscht würden und Gutes bewirken könnten. Die englische Regierung habe der französischen den Wunsch ausgedrückt, dieses Ziel gemeinsam an- zustreben, denn allein könne England offenbar nicht handeln.

London, Dienstag, 8. Mai, Morgens. Jm weiteren Ver- laufe der Sizung des Unterhauses erklärte Gladstone, die Regie- rung sei entschlossen, die Reformbill in diesem Jahre durchzusehen, nöthigenfalls noch eine Parlaments-Session im Herbste einzuberufen. Auf eine Interpellation Baillie's erwiederte La yar d, die Kon- greßfrage sei diskutirt, aber kein direkter Vorschlag zum Zusammen- tritt eines Kongresses gemacht worden.

London, Dienstag, 8. Mai, Mittags. »Reuter's Office« ver“ öffentliht das folgende Telegramm aus New-York vom 2östen vor. Mts.: Einem Gerüchte zufolge soll Spanien in dem hile- nischen Konflikte einen Schiedsrichterspruh der Vereinigten Staaten vorgeschlagen haben. Offiziell wird gemeldet, daß Drouyn de Lhuys das Versprechen gegeben habe, dem Kaiser Napoleon den vom amerikanischen Gesandten in Paris, Bigelow gemach- ten Vorschlag vorzulegen, wonach Frankreih durch Vermittelung des Washingtoner Kabinets mit dem Gesandten der mexikanischen Republik, Romero in Unterhandlungen eintreten solle; um die gegenseitige Einstellung der Feindseligkeiten in Mexifo bis zum gänz- lichen Abmarsche der Franzosen zu stipuliren.

Paris, Montag, 7. Mai, Abends. Die »Gazette du midi« meldet, daß die Beurlaubten zu Marseille den Befebl erhalten baben, zu ihren Corps zu eilen.

Nach der Börse wurde die 3% zu 62, 70, Jtalienische Rente zu 37, 70 gehandelt.

Naeh Berichten aus Messina vom gestrigen Tage is Maz- zini daselbst mit 329 gegen 209 Stimmen zum Deputirten gewählt worden.

Aus Brescia wird unterm gestrigen Datum gemeldet, daß die Festungsgräben von Mantua unter Wasser geseht und daß die Befestigungen Peschiera's und Legnano's verstärkt worden sind.

Florenz, Montag, 7. Mai, Abends. Jn der heutigen S der Deputirtenkammer wurde die Diskussion über die fi Maßregeln fortgeseßt. Der Finanzminister erklärte, die Regteru nehme den Kommissionsentwurf an, werde aber zu keiner Vermin- derung der vorgeschlagenen Auflagen ihre Zustimmung geben.

St. Petersburg, Dienstag, 9. Mai, Morgens. Jn etnem Artikel des » Journal de St, Pétersbourg« wird die Vertvirklichung der Kongreßidee in dringlicher Weise befürwortet. V in Konflikt gerathenen Mächten keine die Junitiative zum Angriffe ergreifen wolle, sich aber eine direkte Verständigung zwischen den- selben nicht erzielen lasse, so sei der Kongreß eben sowohl mgl als wünschenswerth.

Das Amtsblatt der Könmguch Breußischen Deltd waltung (Nr. 12 vom 5. Mai) enthält verschiedene Verfügungen aus dem Monat April in Bezug auf innere DienstaAuorduungett, wis Uber: die (For der Dienst - Depeschen, die Führung dex Einnahme « Jourgale Mittheilung statistischer Notizen von Handelskammern. 2 Ausbildung der Postbegumtett zum Telegraphendienfste.

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