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fich vorbehalten habe , die Frage direkt und nicht auf diplomatishem Wege |
Oliphant spricht die Regierung von aller Schuld frei und glaubt, daß die Vereinigten Staaten von selbst es in ihrem Jnteresse finden würden, den Vertrag zu erneuern oder einen andern , beiden Theilen noch vortheilhafteren zu schließen. Cardwell bemerkt, daß die Suspendirung des Vertrages den freien Gütertransport per Eisenbahn zwischen beiden Ge- bieten und ebenso die Schifffahrt auf den Schiffen, Seen und Kanälen un- gestört lasse.
— 21, Mai. Die von verschiedenen deutschen Zeitungen ge- brachte Nachricht, die Pariser Filiale der hiesigen Agra and Master- man's Bank habe ihre Zahlungen eingestellt, entbehrt jeder Be- gründung.
zu erledigen.
Frankreich. Paris, 20. Mai. Jm geseßgebenden Körper wurde die Diskussion über die einzelnen Artikel des Generalraths- Gesetzes vorgestern fortgeseßt. Bei der Diskussion über den zweiten Artikel, der von den Befugnissen handelt, die den Generalräthen gegeben worden, außerordentliche Ausgaben zum Nuyen der Depar- tements zu votiren und Departements-Anleihen abzuschließen, ergriff zuerst Herr E. Picart das Wort. Der Artikel 2 wurde angenom- men. Die Debatten über die übrigen Artikel, die zur Berathung famen, boten fein besonders hervorragendes Jnteresse dar und nahmen feine große Ausdehnung an. Mehrere Artikel wurden sogar ohne Diskussion angenommen. Beim Schlusse der Siyung wurde der 13. Artikel angenommen, und die Kammer beschloß, am Dienstag ihre Berathungen fortzuseßen.
— 21. Mai. Die »France« meldet: Die Pariser Wechsel- Agenten wollen für den Fall, daß die Steuer von 8 Prozent auf die italienishe Rente aufreht erhalten wird, leßtere aus den
Notirungen streichen.
Jtalien. Die »Jtalic« bringt einen Bericht über die Mobil- machung und Konzentrirung der Armee. Danach war am 16. Mai Alles fertig. Seit dem 15. sind die Juntendanturen der Divisionen, so wie die Militairpost und alle übrigen Verwaltungs8zweige in voller Aktivität, die Cadres sind komplet, das Königliche Dekret, das sie auf Kriegsfuß erklärt, ist alles, was noch fehlt.
Die Zöglinge der Seminarien sind, wie die »Lombardia« mel-
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det, in voller Auflehnung gegen die Rektoren u. #. w., welche sie
beschwören, nicht mit den Feinden der Kirche zu ziehen. Ein großer Theil der Seminaristen aus der Mailänder Diözese läßt sich in Frei- corps aufnehmen.
Ein Königliches Dekret verordnet, daß die am 1. Juli fälligen Renten-Coupons bei allen Zablungen, die bis Ende Juni an den Staat zu machen sind, als klingende Münze zu ibrem Nominalwerth anzunehmen sind. Diese Coupons werden gleichfalls von der Natio- nalbank und von den Banken Toscana’s, Neapels und Siciliens angenommen werden.
Aus Ancona is} die Nachricht in Triest, den 21. Mai, Nach- mittags, eingetroffen, daß für die Ankunft einer 40 Schiffe zählen- den Flotte Vorbereitungen getroffen werden.
Türkei. Bukarest, 21. Mai. (W. T. B.) Der feierliche Einzug des Prinzen Karl von Hohenzollern in Bukarest wird morgen stattfinden. Es wird versichert, der Prinz habe in einem Briefe an den Sultan die Versicherung gegeben, er werde den Vertrag, welcher die Donaufürstenthümer mit der Türkei verbindet, respektiren.
Aus Alexandrien, 12. Mai, meldet die leßte Ueberlandpost: Unter den in Suez aus Mekka eingetroffenen Pilgern herrscht ein vollkommen befriedigender Gesundheitszustand. Die Nachrichten aus Mekka selb lauten günstig.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 9. Mai. Ueber “die bereits telegrapbisch gemeldete Aufhebung der Stelle eines Militair-General-Gouverneurs von St. Petersburg bringt der amt- lihe Theil der »D. Petersb. Ztg.« nachstehende Mittheilung :
Die Angelegenheiten der Verwaltung des Militair-General- Gouverneurs werden folgendermaßen vertheilt: Die Mislitair-An- gelegenbeiten und Alles, was das Kommando des Plagyes betrifft, geben an die Verwaltung des St. Petersburger Militairbezirks Über ; die Angelegenheiten der allgemeinen Verwaltung des St. Peters- burger Gouvernements, so wie der adminastrative Theil der Stadt- Angelegenheiten an das Ressort des Gouverneurs von St. Peters- burg; was die Polizei-Angelegenheiten der Hauptstadt betrifft, so
ressortiren dieselben künftig unter die Verwaltung des St. Petersburger
Ober-Polizeimeisters. Ju Folge dessen is der bisherige Militair- General - Gouverneur, der General - Adjutant, General von der Jn- fanterie, Fürst Jtaliiski, Graf Ssuworow-Rymnikski dieses Amtes enthoben, unter Ernennung zum General-Jnspecteur der ge- sammten Infanterie und Belassung in allen übrigen von ihm be- fleideten Aemtern und Würden.
Warschau, 17. Mai. Bei der drückenden Geldklemme, in welcer sich die Mehrheit unserer Erundbesigzer befindet, ist es erfreu- lid, {reibt man der -Prov. Ztg. f. Shles.«, daß das Einrichtungs- Comité die erste Auêëloosung aller derjenigen Liquidationsbriefe an- geordnet hat, welche drei Monat vor der Ausloosung, die durch die polnishe Bank unter Mitwirkung der Staatsshulden-Tilgungs-
Kommission des Königreihs am 1. Juni und 1. Deze:nber d. F, vorgenommen werden wird, ausgegeben worden sind. Ebenso is die Auszahlung der Coupons der Liquidations-Briefe angeordnet und die polnishe Bank mit den nöthigen baaren Fonds versehen wor- den. — Eine andere wichtige Verordnung bestimmt auf Grund des Ukases vom 2. März 1864: daß zwar den Bauern freisteht , ihre Grundstücke zu verkaufen, zu verpfänden oder zu verpachten j es darf dies aber niemals an andere Personen als Baucrn, und niemals der Grund obne die Gebäude geschehen. Auch eine Parzellirung zu fleineren Theilen (als 6 polnische Morgen, ohngefähr 13 preußische Morgen) ist nicht gestattet, weder bei Verkäufen , Verpfändungen noch Verpachtungen , selbst bei ,Erbtheilung nmcht; und diejenigen Wirthschaften, welche bei der Eigenthums - Verleibung weniger als 6 polnische Morgen betrugen, müssen zusammen erhalten: werden. Alle dergleichen Akte müssen vor den Notaren abgeschlossen werden, welche für jede Abweichung vom Gesez, sie möge unter einem Vorwande, welcher es sei, stattgefunden baben, mit ihrer Person und ihrem Vermögen für jeden daraus entstandenen Schaden und alle Kosten, außer der Ungültigkeit des Aktes selbs, verantwortlih sind. Alle außergerichtlihe Abmahnungen sind ungültig. — Jn derselben Korrespondenz werden mit Bezug auf die Gerüchte Über Umgestal- tungen bei der Branntwein-Fabrication folgende statistische Daten mitgetheilt :
Es sind im verflossenen Jahre in allen Dörfern durch 13,811 und den (345) Städten durch 3315, zusammen von 17,126 Brannt- wein-Schänken, 5,023,800 russische Eimer Spiritus von 78 Grad fkon- sumirt worden , welchen 2215 Brennereien produzirt haben. Da 100 Eimer gleich sind mit 1075 pr. Quart, so ergiebt sich eine Spiritus- Fabrication von 54 Millionen preußische Quart, welche als gewöhnlicher Branntwein 108 Millionen preußishe Quart, mithin bei 57 Mill. Ein- wohner nach Abzug von 15 Mill. Nichttrinker und Kinder, auf 4 Millionen für jede Person 28 Quart Branntwein jährlich, ergiebt. Dazu sind 1,745,678 Czetwert Kartoffeln und Rüben (6,666,000 preußische Scheffel) nebst 5,775,188 Pud à 40 Pfd. — also ca. 1,665,000 preuß. Ctr. Ge- treide, Malz und Melasse verbraucht worden. Die Porter-, Bayrisch- und gewöhnliche Bierfabrication hat 5,966,182 russische Eimer Bier geliefert, was pr. 4 Mill. Köpfe den Verbrauch von nur halb so viel Bier (14 Quart preuß.) als Branntwein beträgt.
Aus Turkestan wird dem » Russ. Jnv.« folgender ausführ- liher Bericht über das Treffen mitgetheilt, welhes der General- Major Romanowski am 17. April mit den Truppen des Emirs von Buchara zu bestehen gehabt. Der 1esentlichste Jnhalt desselben besteht etwa in Folgendem:
Auf die Nachricht von dem Erscheinen bedeutender bucharischer Streit- frâfte am Syr- Darja , 25 Werst von unserem Lager entfernt, unternahm General-Major Romanowséfi am 17. April mit 2 Ssotn. Kosaken, einem Raketen- Kommando, 5 Compagn. Jnfanterie und 4 gezogenen und 2 rei- tenden Geschüßen eine Rekognoszirung. Die Kolonne hatte noch nicht das Lager verlassen, als die feindliche Reiterei erschien und sich auf ein kleines Kommando Orenburgscher Kosaken warf. Diese , rechtzeitig durch eine entsendete Jnfanterie-Compagnie unterstüßt, schlugen jedoch den Angriff ab und veranlaßten den Feind, sich mit Verlust zurückzuziehen. Die Kolonne verfolgte die Zurückweichenden und stieß 18 Werst vom Lager auf eine bedeutende feindliche Kavalleriemasse. Unsere Kavallerie, von einer Infanterie-Compagnie unterstüßt, machte unter Führung des Flügeladjutanten, Obersten Fürsten Wo ronzow- Das chkow einen Angriff auf die minde- stens 10 mal stärkere feindliche Reiterei. Diese wurde auch durch den kräftigen Choc geworfen, 20 Werst weit verfolgt und erlitt einen bedeuten- den Verlust. Wir nahmen 15 Mann gefangen und erbeuteten über 14,000 Stück Vieh. Wir hatten bei dieser Gelegenheit gar keinen Verlust, da nur ein Kosakenpferd verwundet wurde.
Dánemark. Kopenhagen, 17. Mai. Hier werden augen- blicklich mehrere Kriegsschiffe ausgerüstet. Gestern verließ auch die Schrauben - Korvette »Heimdal« das Flottenlager, und wurde im Laufe des heutigen Vormittags von dem Flotten-Jnspektor, Contre- Admiral van Dockum , besichtigt. »Heimdal« wird vorläufig See- Kadetten an Bord nehmen.
— 18. Mai. Ein Armeebefehl vom heutigen Tage ordnet in Gemäßheit desfallsigen Beschlusses die Auflösung dreier der jezt be- stehenden 22 Jnfanterie - Bataillone , so wie die Beschränkung der Infanterie-Brigaden von 8 auf 5 an.
Asien. Bombay, 28. April. Jn Afghanistan herrscht vollständige Anarchie. Die Russen haben die Truppen des Emirs von Bokhara in zahlreichen Gefechten geshlagen. Der russische Gesandte ist in Samarkand eingekerkert.
Telegraphishe Depeschen
aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Büreau.
Hamburg, Dienstag, 22. Mai, Morgens. Die »Hamdödurger
Nachrichten« melden in einem ihnen aus Schleswig zugegangenen
Telegramm, daß der Gouverneur Freiherr v, Manteuffel gestern
per Extrapost nach Kiel gereist ist und heute früh zurück er- wartet wird.
Darmstadt, Dienstag, 22. Mai. Prinz Alexander von Hessen
ist zum Generalissimus sämmtlicher österreichischer Truppen, inclusive
der Brigade Kalik, auf außerösterreichishem Gebiete ernannt.
Hannover, Dienstag 22, Mai. Prinz Solm s is unerwartet angekommen. Es heißt, daß derselbe wegen eines bevorstehenden Durhmarsches einer österreichischen Heeres- |
Der österreihishe General
abtheilung Eröffnungen zu machen beauftragt sei.
Kassel, Dienstag, 22. Mai. Der österreichische Oberst Wimpffen ist hier eingetroffen, um wegen österreichischer Truppentransporte Verabredungen zu treffen.
Paris, Dienstag, 22. Mai, Morgens. Der heutige »Consti- tutionnel« sagt: Frankreih und England sind über die Form, in welcher sie ihre Eröffnungen an die in Konflikt befindlichen Regie- rungen richten wollen, einig j der zustimmenden Antwort Rußlands wird entgegen gesehen und hat man allen Grund, zu hoffen, daß in wenigen Tagen die drei Kabinette in der Lage sein werden, den be- regten Schritt zu thun.
Florenz, Montag, 21. Mail, Abends. Ein Königliches Dekret ermächtigt den Kriegsminister, Pferde zum Kriegs8dienste zu requiriren.
Kuns- und wissenschaftliche ITachrichten.
— Am 17. d. M. is nach langen Leiden der Professor an der hiesigen Universität De, Adolph Bernhard Marx verschieden. Durch seine musika- lischen Werke, wie durch seine Lebensbeschreibungen Gluck's und Becthoven's ist er in weiten Kreisen bekannt. :
— Nach amtlichen Berichten befindet sich die neurussishe Universität in Odessa in einem durchaus nicht beneidenswerthen Zustande. Die Studenten verlassen dieselbe mehr und mehr und zwar nicht blos wegen der am Orte herrschenden Theuerung , sondern auch wohl wegen des Mangels an Pro- fessoren, Die juristische Fakultät ift die bei weitem zahlreichste, Nach dem Univer- sitäts-Reglement soll dieselbe 13 Professoren und 6 Privat-Dozenten haben ; augenblicklih halten aber in dieser Fakultät nur 2 Privat-Dozenten und 2 stellvertretende Professoren Vorlesungen. Die »R. S. P. YJ.«, der diese Nachricht entlehnt ist, schreibt diese Uebelstände der geringen Besoldung der Lehrer und Professoren zu. »Die Besoldungen«4, heißt es daselbst, »sind im Unterrichtsministerium allerdings verbessert worden, aber nicht in dem Grade, wie in anderen Branchen. Der Privatdozent, der doch den Grad eines Magisters haben muß, erhält 1200 R. Erwirbt er den Grad eines Doktors und die Stellung eines außerordentlichen Professors, so hat er im Ganzen 2000 N, was bei der allgemeinen Theuerung keine hinreichende Entschädigung für die zur Erreichung dieser Stellen verwendete Arbeit ist. Ein Gymna- siallehrer, der 600 R. jährlih zu verzehren hatte, ist zur Acciseverwaltung übergetreten und erfreut sih nun einer Einnahme von 10,000 R. jährlich. «
Statistische Nachrichten.
London, 19. Mai. Nach einem Ausweise des Armenpflege-Amtes betrugen die Auslagen zur Armen-Unterstügung in England und Wales während des mit Michaelis 1865 endigenden Halbjahres 2,116,216 Pfd. oder 0,6 Prozent mehr als in dem entsprechenden Zeitraum des vor- hergehenden Jahres, welche Steigerung aus dem gestiegenen Preise von Fleisch, Weizen und Kartoffeln zu erklären ist. Von genannter Summe kommt ungefähr ein Viertel auf die Verpflegung in den Arbeitshäusern, die übrigen Dreiviertel auf sons gereichte Unterstühung.
— Ein eben erschienenes Blaubuch giebt Auskunft über die während des Jahres 1864 von der Mannschaft der Königlichen Flotte (einschließlich der am Lande beschäftigten Marinesoldaten und der Küsten- wache} begangenen Vergehen und die dabei zur Anwendung gekom- menen Strafen. Im Ganzen i| darin im Vergleiche mit den vorhergehen- den Jahren eine beträchtliche Abnahme zu bemerken. Die Vergehen sind unter die folgenden Rubriken gebracht: »Jnsubordination und unehrer- bietiges Betragena, »Diebstahl,« »Trunkenheit,« »ungerechtfertigte Ab- wesenheit« und w»geringere Vergehen«. Es zeigt sich, daß die wenigsten Fälle von Jnsubordination und Trunkenheit auf Schiffen in der Heimath, die meisten bei dem ostindishen Geschwader und auf der Südosiküste von Amerika vorkommen, während das Geschwa- der am Cap der guten Hoffnung sih durch die größte Anzahl von Dieb- stählen und die Kanalflottc, so wie überhaupt die Schiffe daheim durch das häufigste Vorkommen ungerechtfertigter Abwesenheit (aus der Nähe der Hei- math leicht erklärlich) sih auszeichnen. Die Peitsche kam weit seltener zur Anwendung als in den zwei vorhergehenden Jahren (am häufigsten bei der Mannschaft auf der Westküste von Afrika, in Ostindien und Australien), während nämlich 1862 noch einer unter 54 dazu verurtheilt wurde, geschah das 1863 nur noch bei einem unter 65, im Jahre 1864 bei einem unter 84. Die Gesammtzahl der begangenen Verbrehen und Vergehen, welche im Jahre 1863 109,638 Fälle betrug, ist in genanntem Jahre auf 104,599 gesunken. Durch Desertion gingen 1864 der Flotte 2,59 Prozent der Mann- \haft, gegen 2,10 Prozent im Jahre 1863 verloren.
— Die außerordentlih rasche Steigerung der Netto - Einnahme der englishen Post — dieselbe wirft gegenwärtig einen Reinertrag von 1,500,000 Pfd. St. ab, der im Verhältniß von 300,000 Pfd. St. per Jahr steigt — erregt eine nicht geringe Aufmerksamkeit auf den Grund dieser erfreulichen Erscheinung. Dieser nun liegt nicht sowohl in der Ver- mehrung der Posten im Lande überhaupt, als in der Vermehrung der
Posten innerhalb der großen Städte, wo jede neue Verkehrserleichterung |
von einer entsprehenden reichlich lohnenden Steigerung des Briefverkchrs begleitet ist. — Die Kohlenausfuhr aus Großbritannien während des ver-
flossenen Jahres betrug 8,861,403 Tonnen; nach London allein wurden | | nächst folgt Preußen (1862) mit 5,634,500 Stü.
während dieses Zeitraums 5,909,940 Tonnen gebracht.
| Vereinigte Staaten (1860)
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Gewerbe- und Handels-Nachrichten. — Aus Beuthen O.-S., 18, Mai, schreibt man der » Schles. Ztg. «:
| »Leidez haben in verschiedenen Zeitungen Korrespondenzen Raum gefunden, | die von 30,000 arbeitslosen Arbeitern des hiesigen Kreises sprehen. — Jn der That aber sind nennenswerthe Arbeitseinstellungen bis jeßt überhaupt
noch nicht vorgekommen, und wo solche, durch die eingetretenen Konjunkturen veranlaßt, stattfanden, sind die überflüssig gewordenen Kräfte sofort ander- weitig placirt worden. Daß auf manchen Gruben und Hütten nur mit 7 Schichten weiter gearbeitet wird, “berehtigt noch lange nicht dazu, von Arbeitseinsiellungen zu sprehen. Jm allgemeinen Juteresse ist es von großer Wichtigkeit, dies zu fonstatiren, damit bei der ohnehin so großen Kalamität des Handels und Verkehrs nicht unnöthige Schreckshüsse das
vir: d Uebel vershlimmern und unnöthige Angst und Sorge dbervor- rufen, « : ;
— Aus Erdmannsdorf isst von der Direction der Flachsgarn- ,
a E der Königlichen Seehandlung unter dem . d. M. die Redaction der »Scles\. Qtg.« Fr- tiäruna erde: les. Ztg.« um Aufnahme folgender Er
T »In der 1. Beilage zu Nr. 224 der »Sclesischen ZJeitung«, de dato
17. d. M. , findet sich unter der Chiffre K. ein E e aus
Hirschberg, » Zur Situation « betitelt, in welchem ausgesprochen wird,
daß dem Etablissement der Seehandlung zu Erdmannsdorf die Weisung
zugegangen sei, nur noch die bereits angefangenen Arbeiten zu vollenden, dann aber die Fabrik ganz zu schließen. Gegenüber dieser Behauptung des Herrn Korrespondenten sehen wir uns zu der Erklärung veranlaßt, daß uns, der unterzeichneten Verwaltung des in Rede stehenden Etablisse- ments, keinerlei derartige Weisung zugegangen ist. « E aas Aus Tannhaufen, Kreis Waldenburg, 18. Mai, wird der »y Schles. Ztg.« geschrieben: Jn unseren großen Fabrikdörfern ist von militairi- schen Maßregeln noch wenig zu bemerken. Den Fabrikbesißern Reichenheim, Kauffmann, Websky 2c. gereicht es zur Ehre, daß sie troß des gänzlichen Mangels an Bestellungen auf Waaren ihre Leute fortbeshäftigen und nur eine kürzere Arbeitszeit angeseßt haben, dabei aber auch dafür zu sorgen suchen, daß die Arbeiter auch während der freien Stunden sih nüßlich be- schäftigen.
_— — Ueber den Handel der Russen mit Japan theilen die »Nach- d t Kaiserlich russischen geographischen Gesellschaft« folgende Einzeln- heiten mit:
Unser Handel mit Japan hat sich leider sehr wenig entwickelt. Jn Nikolajewsk , de Castries und Wladiwostok befindet er sih größtentheils in den Händen von Ausländern. Sehr s{hwierig ist der Transport der Waa- ren von Nikolajewsk nah Japan und umgekehrt. Wenn auch ein aus- ländisches Schiff , welches eine Ladung -nach Nikolajewsk gebracht hat, es Übernimmt, dieselbe nach Hakodate oder Nangasaki zu hafen, so. ist es wegen der kurzen Dauer der Schifffahrt nicht möglich, daß es noch in demselben Jahre zurückehre. Für die Beschaffung der Waare auf den Verkaufsplay braubt man daher mindestens 15 Jahre, was natürlih den Preis der Waare erhöht und den Absaÿy erschwert. Was die Einfuhr aus Ruß- land nah Japan betrifft, so sind die Holzprodukte des Amurs und der ganzen Mandschurenküste, Steinkohlen von Sachalin, Thierhäute, Pelzwerk“ und Talg gerade solhe Gegenstände, welche die Japanesen nicht nöthig haben. Mit Holz werden sie von Jesso und von der Nordküste Niponé, mit Steinkohlen von der Jnsel Jesso versorgt. Pelzwerk tragen die Japa- nesen nicht; sie brauchen dasselbe überhaupt nur zu kleinen Teppichen, so daß man in Hafkodate gute Fuchsbälge zu 60—70 Kop. kaufen fann. Talg findet keinen Absaß wegen des Ueberflusses an Pflanzenöl, das noch ausge- führt wird. Die Stearinlichte gefallen den Japanesen wohl, sie können sich nur noch niht an die Preise derselben gewöhnen. Außerdem wer- den russische Stearinlichte Über Hamburg eingeführt. Die Europäer und Amerikaner importiren vorzugsweise Baumwollen- und Wollenstoffe, Zinn, Blei, Rhabarber, Blech, Eisen in Stäben und Draht; sie exportiren robe Seide, Thee, Baumwolle, Tabak, Oel, Fishthran und eine geringe Quan- tität lackirter Waaren und Porzellan; für Chiwa noch besonders Holz, See- gras, getrocknete Holothurien, Fische und Pelze. Die Ausfuhr des Reißes aus Japan is verboten, und alles, was für die Einfuhr desselben nack Ni- folajewsf geschehen kann, ist, daß man ein bestimmtes Quantum als zur Verpflegung für die Mannschaft unseres in Hakodate stationirten Schiffes bestimmt, fauft. Jm Anfange des Jahres 1865 wurden einige Personen, die heimlich Reis an Kauffahrteischiffe verkauft hatten, in Hakodate ins Ge- fängniß geseßt und sogar zum Tode verurtheilt.
Landwirthschaftliche Nachrichten.
— (Ostpr. Ztg.) Nachdem sich die Besorgniß einer Einschleppung der Rinderpest aus Polen nav Preußen gemindert, bat die Königliche Regierung Erleichterungen der Grenzsperre eintreten lassen, indem fie die vollständige Abschließung aufgehoben, dagegen für Rindvieh eine 21tägige Quarantaine, für Schweine und Schafe und deren Treiber eine gründliche Reinigung durh Schwemme und Wäsche, und für thierishe Rohprodukte besondere Vorsichtsmaßregeln angeordnet hat. Jngleichen find für die in den Grenz- distrikten in den vorigen Monaten aufgehobenen Vieh- und Krammärkte Nachtermine bewilligt worden.
London, 18. Mai. Die Rinderpest in Jrland bat, Dank den rasch getroffenen Präventivmaßregeln, bis jeßt keine weiteren Fortschritte ge- macht. — Nach einer gestern erlassenen Ordre der Regierung haben die ver- schiedenen Distrikte Jrlands “zur Entschädigung der Bestzer von zu têdtendem Vieh einen Fonds von.13,47T4 Pfd. St. aufzubringen.
Hinsichtlich des Reichthums an Rindvieh steht, wie aus einem jüngst erschienenen Parlamentsausweise bervorgebt, Großbritannien und Jr- land unter den reichsten Ländern an fünfter Stelle. ES desizen nämlich: Rußland (nah der Zäblung für die Jahre 1859— 63} 25,444,000 Stü;
16,911,475; Frankreicd (1862) 14,197,360; Oesterreich (1863) 14,257,116; Großbritannien und Jrland &316,960;7 zu-
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