1866 / 140 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1982

Spanien.

geblieben sind. «

gefeiert werden möge.

Weiteren Nachrichten der neuesten in Southampton eingetroffe- | nen Post aus Callao zufolge wurde das Bombardement auf Callao |

wirklih als ein Sieg der Spanier betrachtet, die das Feuer mit einem Hoch auf die Königin einstellten, da sämmtliche peruanische Forts kampfunfähig gemacht waren.

handen waren. Die eine Abtheilung sollte um das Kap Horn nach Rio de Janeiro gehen, um dort Koblen einzunehmen , die andere

fand, sollte sie nach den Philippinen weiter segeln. Bombardement hat den Spaniern 38 Todte und 52 Verwundete gekostet. Unter lehteren befindet sich der Admiral Mendez Nunez/ so wie der Capitain Topete. Die Peruaner haben 350 Mann theils Todte, theils Verwundete. Unter den Todten is ihr Kriegsminister und der General-Jnspektor des Festungswesens.

Italien. Jn die Guiden Garibaldi's sind unter Anderen

eingetreten: die Grafen Gio, Tattini und Serego Alighierio; die

Marchesi Rusconi und Mazzacurati, so wie viele Söhne der ange- sehensten und reichsten Familien des Landes.

Admiral Persano, welcher die leßten Tage in Turin ver- weilte, erbielt den Befebl, sih schleunigst auf seinen Posten nach Tarent zu begeben, wohin er auch am 7ten bereits abgegangen ist, begleitet von dem Deputirten Boggio. Nachrichten aus dem Süden melden, daß die Bewegungen der Flotte begonnen baben und die

ersten Schiffe der Angriffsflotte bereits in den Gewässern von Bari |

und Brindisi angekommen sind, wo bis zum 15. Juni ebenfalls

alle Transportschifse, so wie die von der Regierung gemietheten | Privatdampsfer einzutrefsen haben, was zu der Vermuthung Veran- |

lassung giebt, daß die in den Städten Bari, Barletta, Monopoli und Brindisi liegenden Freiwilligen - Regimenter dort zu einer bis jeßt im Ziel unbekannten Expedition cingeschit werden sollen. Die Schrauben-Fregatten »Victor Emanuels, »Herzog von Genua« und »Maria Adelaidé« sind von Spezzia ausgelaufen und dürften schon in Tarent nngekommen sein.

Im Abgeordnetenhause interpellirte am 12, Juni Cualdi wegen

des Zuangêcourses der Banknoten der Finanz-Minister versicherte sein eifriges Bemühen, der Krisis zu begegnen ; nur in der äußersten Noth habe er den Qwangscours beschlossen, werde aber auf andere Abhülfe denfen.

Türkei. Aus Konstantinopel, 6. Juni, wird über Mar- seille gemeldet: »Omer Pascha ist noch niht nach der Donau ab- gegangen. Ueber den eigentlichen Grund der Absegung Fuad PBascha's bat noch nihis verlautet. Der neue Großvezir Ruschdi Pascha genießt allgemeines Vertrauen. Aegyptische Truppen, 6000 Mann, sind angekommen und sollen bier in Garnison bleiben. «

Nußland und Polen. Die -Rig. Ztg.« meldet, daß die baltishe Central - Justiz - Kommission am 24. Mai ihre Thätigkeit beendigt bat. Mit Ausnahme des uustreitigen Verfabrens und der Gebührentaxe, die nur im Allgemeinen festgestellt worden , hat sie alle ihr überwiesenen Arbeiten vollendet. Es waren dies; Straf- und Civilprozeß, Konkursrecht und dessen Verfahren; Hypotheken-

Verfahren und Gebühbrentaxe. Die Gerichts - Organisation , für die unter den Ständen keine Uebereinstimmung erzielt werden konnte, bildete seit Ueberfiedlung der Kommission nach Riga nicht 1veiter cinen Gegenstand ihrer Berathungen.

Wie die »D. Petersb. Ztg.« hört, soll vom Ministerium

Krim entsendet werden, welche Versuche anzustellen hat , durch An- legung artesisher Brunnen ein Ueberrieselungssystem zu schafsen, welches die Anpflanzung von Wäldern und Überhaupt die Bebauung des Bodens ermöglicht.

Ueber die ausländischen Kolonisten hat das Organisations- | nur als solche.

burg, die freien Städte und die sächsischen Häuser.

E / | Vota gaben Luxemburg und Bade z der Kaiserlichen Edikte vom 19. Februar (2. März) 1861 im Königreich | G 8 Ge vurg aden ab Polen auf Staäâts-, Privat- und Junstitutsgütern angesiedelt gewesen, | | |

| stitutionnels, welcher. die von Girardin dem Kaiserlichen Bricf | gegebene kriegerische Deutung bekämpft, sagt:

geworden sind oder um Ausnahme in die russische Unterthanenschaft bitten |

Comité nach Mittheilung der »Deutschen Petersb. Ztg.« Folgendes verordnet : 1) Von den ausländischen Aerbauern, welche vor dem Erscheinen

werden diejenigen, welche Ländereien, auf die sih die Edikte von 1836 und 1864 beziehen, innehaben und entweder son russishe Unterthanen

werden, als Eigenthümer der erwähnten Ländereien anerkannt und er- halten alle Rechte und Pflichten, die sich aus den Edikten vom 19. Fe-

Aus Madrid, 12. Juni, ‘wird telegraphisch ge- | meldet, daß der Marineminister der Deputirtenkammer ein Telegramm | aus Southampton verlesen habe, wonach »die spanische Flotte durh das Bombardement auf Callao am 2. Mai die Forts dieser Stadt gänzlich zerstört hat und nur drei peruanische Kanonen unbeschädigt Die Kammer hat diese Mittheilung mit stürmischem | Beifall aufgenommen, und ein Antrag is gestellt worden, daß der Sieg von Callao fünftig mit dem Nationalfeste am 2. Mai vereint " russische Thronfolger Großfürst Alexander und dessen Bruder,

| Die Havarieen der Schiffe | werden als unbedeutend bezeihnet, und war das ganze Geschwader | in zwei Abtheilungen am 10. Mai in See gegangen , aber nicht |

mit Dampf, fondern unter Segel, da gar keine Kohlen mehr vor- d Ps G : | und sehte sich in Besiy von Fort Erie, einem kleinen unvertbeidig-

óxuar 1864 ergeben. Auf diejenigen aber, welche die russische Unterthanen. schaft nicht angenommen haben oder nicht annehmen werden, finden die Edifte vom 19. Februar 1864 keine Anwendung.

2) Wenn die Termine der den oben erwähnten Kolonisten gewährten Freiheiten von der Rekrutirung und Abgabenleistung noch nicht abgelaufen sind, bleiben dieselben noch in Kraft; die durch das Edikt vom 19 Fe- bruar 1864 angeordneten Abgaben sind jedoch zu leisten.

Kopenbaäßen, 14. Juni, (W.T. B) D

E IEL

Dánemark.

Großfürst Wladimir trafen heute Mittags in Hellebék, an der Nordküste von Seeland, ein und begaben sih sofort auf die Königliche Sommer - Residenz Gredensborg. Der Kronprinz von Dänemark wird zum 17ten d. hier erwartet.

Amerika. Die Fenier sind in Canada eingefallen. Eine Schaar derselben unter O'Reil, verschiedentlih auf 500 bis 20009 Mann geschäßt, ging am Abend des lehten Mai über den Niagara

ten Orte eine Stunde von Buffalo, wo sie sich verschanzte, um

hatte sich nah Otaheiti gewandt, und wenn sie dort keine Kohlen Verstärkungen aus den Vereinigten Staaten und Canada zu erwar-

Das Callao- | ; ; i c - ; | welche die Fenier dort angriffen , mußten sich nach cinem Gefechte,

| worin auf beiden Seiten eine Anzahl getödtet wurde, zurückziehen. Die regulairen Truppen Canada's haben sich gegen die Grenze in

ten, die denn auch wirklih zuströômten. Die canadischen Freiwilligen,

Bewegung geseht und desgleichen sind Unionstruppen hinbeordert,

um den Uebertritt bewaffneter Schaaren über die Grenze zu ver- | hindern. zentriren sich in großer Anzahl an verschiedenen Punkten längs des

General Grant ist in Buffaïo angekommen. Fenier kon-

Lorenzo. Uebrigens hat Stephens \\ch gegen den- Einfall in Canada erklärt, so daß feineswegs das ganze Fenierthum an

| der Bewegung betheiligt ist, die s{hwerlich gegen regulaire Truppen

etwas vermögen wird. Der Senat hat ein Amendement zur Reconstructionsbill an-

" genommen, wodurch Secessionisten, welche vormals Staats- oder | Nichterstellen bekleidet, vom Unions-Staatsdienste für immer ausge- | \chlossen werden. Um das Gedächtniß des verstorbenen Generals

Scott zu ehren, hat sih der Kongreß am leyten Mai bis auf den 4. Juni vertagt. Der Gesundheitszustand von Jefferson Davis hat sih, seitdem scine Haft gemildert, bedeutend gebessert.

Die neueste westindische Post bringt die Nachricht, daß Guate- mala auf die Einladung Peru's, dem Bündnisse gegen Spanien

| beizutreten, erwidert habe, daß die südamerifanischen Republiken seine | völlige Sympathie besäßen, daß ihm das Bündniß jedoch unmöglich

sei. Vor Guatemala hatten von den 5 Centralamerikanischen Re-

| publiken shon Salvador und Costa-Rica ablehnend geantivortet; von

Honduras und Nicaragua wird dasselbe erwartet.

A

Telegraphische Depeschen aus dem Wolf f'shen Telegraphen - Büreau.

Gotha, Donnerstag, 14. Juni, Abends. Das Gerücht, unser Herzog werde auf preußisher Seite in dem bevorstehenden Kriege eine hervorragende Stellung einnehmen, tritt von Neuem und be- stimmter auf.

Kassel, Donnerstag, 14. Juni, Abends. Die Minister Abêe

und Harbordt haben die eingereihten Entlassungs8gesuehe zurück-

gezogen, nachdem einige von den Ständen angenommene Gesehe die Genehmigung des Kurfürsten erhalten haben. Frankfurt a, M. , Donnerstag, 14. Juni, Abends. Vei

| Beginn der beutigen Bundestagssizung erklärte der preußische Ge- | sandte:

Ordnung, Straf- und Civilprozeß für Bauergerichte, unstreitiges | der K. K, österreichischen Regierung gestellten Antrages, somit also

Er müsse gegen jede geschäftlihe Behandlung des von

auch gegen dessen Ueberweisung an einen Aus\s{huß als formell

" und materiell bundeswidrig stimmen und lege dagegen Namens

seiner Allerböchsten Regierung hiermit ausdrücklih Protest ein Bei der hierauf folgenden Abstimmung wurden die österreichischen

der Reichsdomainen eine Expedition nach dem nördlichen Theile der Anträge im Wesentlichen mit einzelnen Modificationen von der

Majorität angenommen; dafür stimmten Oesterrei, welches er- klärt, daß seine Armeecorps bereits mobil seien , Baiern, Sachse

| Hannover, Württemberg, Kurhessen, Großherzogthum Hessen, Braun-

{weig - Nassau als Kurie (Braunschweig dagegen), 16. Kurie auch Dagegen stimmten Preußen , Mecklenburg , Olden- BVerklausulirte Paris, Freitag, 15, Juni, Morgens, Ein Artikel des »Cou-

Girardin bewegt si in Betreff der Worte des Briefes, welche jede Umgestaltung der Karte Europa's als eine Aufhebung des Gleichgewichts betrachten,

Folgen zwei Beilagen

1983

Erste Beilage zum Köuiglich Ae 140.

f einem eigenthümlichen Mißverständniß. Es giebt natürliche und [legitime Annexionen, welche das Gleichgewicht fonsolidiren, anstatt es zu ershüttern. Das gilt für die Rückkehr Venetiens unter italie-

Ha E E,

nische, oder Savoyens unter französische Herrschaft. Eben so würde |

es sih verhalten, wenn Deutschland, welches in 29 Staaten getheilt is, die Anzahl derselben reduziren wollte. Die in Europa bestehende Ordnung würde dadurch in keiner Weise gestört werden. Der Kai- ser wollte nur sagen, daß das europäische Gleihgewiht aufgehoben würde, faUs Oesterrêih oder Preußen das gesammte Deutschland absorbiren wollten. i

t

(Vereinsthätigkeit für die Armee.) Zur Unterstüßung der Frauen und Kinder der einberufenen Reservisten und Landwehrmänner hat sich hier anch aus angesehenen Persönlichkeiten ein »König Wilh elm- Verein« konstituirt, der am Sonnabend, den 16. d. Mts., im Hofjäger- Etablissement ein großzrtiges Militair - Concert unter Leitung des Musik- direktors Herrn W. Wieprecht veranstaltet, dessen Crtrag dem obengenann- ten Zwecke zu Gute kommt, und schon um dieses Zweckes halber eine recht zahlreiche Betheiligung (rwarten läßt. Das P:ogramm des Concerts ist außerdem sehr reichhaltig.

Jm Arnim’shen Saal versammelte sih Dienstag Abend eine Anzahl hiesiger Einwohner aus den verschiedensten Lebensstellungen unter Vorsiß des Generals v. Brandt, um über die Bildung eines Berliner »Hülfsvereins für die Armee im F elde« zu berathen. Zum Vor- sißenden wurden durch Acclamation General v. Brandt , als Stellvertreter Schloßhauptmann von Dachröden , als Beisißer Kommerzienrath Krause, Branddirektor Scabell und Kommerzienrath Vollgold , als Schriftführer Justizrath Drews gewählt. Als Zwecke des Vereins wurden durch ein- stimmigen Beschluß vorläufig angenommen: 1) Unterstügung der Truppen im Felde, materiell wie geistig; Sicherung ihrer persönlichen Jnteressen in der Heimath. 2) Sammlung von Vorräthen für die Lazarethe, Versorgung derselben mit allen für die Pflege der Kranken erforderlichen Bedürfnissen ; Thätigkeit und Hülfe in den hiesigen Lazarethen. Ein Aufruf wrourde entworfen und dessen Veröffentlichung durh das gewählte Bureau be- \chlossen.

Auch in Frankfurt a. O. ist unter dem Vorstande des Ober- Bürgermeister Dee h, des Appellationsgerichts - Rath Micha elis und des Kaufmann Rodowe ein Verein zur Pflege im Felde verwun- deter und erkrankter Krieger gebildet worden. Die das Comité bil- denden 14 Männer gehören allen verschiedenen Parteien an. hat sih der Gesammt-Organisation des preußischen Central-Vereins, der zu gleichem Zwecke in Berlin besteht, untergeordnet , und betrachtet sich als zFilial-Verein des letzteren.

Kunst: und wissenschaftliche Nachrichten.

Qu der vor einigen Tagen (ctr. Nr. 136) gebrachten Mittheilung über den im Cölner Dom errichteten neuen Altar, beziehungsweise den Altar- shrein, welcher ehemals den Agilolphus-Altar geziert hat, erhält die Cöl- nische Zeitung von kundiger Hand noch folgenden Nachtrag: Der fragliche Altar dat früher in der Kirche St. Maria zu den Staffeln (St. Maria ad gradus) gestanden. Der heilige - Agilolphus is in der Reihe der côlner Bischöfe der 23. und verwaltete, wie angenommen wird, das Oberhirten- Amt in den Jahren 713 bis 717. Nach einer aus dem 11. Jahrhundert stammenden, aber nicht für zuverlässig geltenden Urkunde wäre er zugleich Abt von Stablo und Malmedy gewesen und als Abgesandter Karl Martell's in den Ar- dennen erschlagen und zu Malmedy bestattet worden. Ein Schreiben des Papstes Qacharias an die fränukischen Bischöfe vom Jahre 747 ist jedoch zugleich an den Kölner Bischof Agilolph gerichtet, so daß seine Zeit, wenn man nicht zwei Agilolphe annehmen will, erwiesener Maßen in die Mitte des 8, Jahrhunderts fällt. Der heilige Anno brachte seine Gebeine um das Jahr 1060 in die oben genannte Kirche, aus welcher sie durch den lehten Propst des Stifts nah Kempen geflüchtet wurden, von wo sie indeß vor nicht langer Zeit unserem Dome zurückgegeben wurden. Der heilige Agilolph war Mitpatron der Kirhe St. Maria zu den Staffeln und außerdem Patron der vormaligen Kölner Bandwirkerzunft. Das ZJunft- haus der Bandwirker war in der Höhle gelegen und stand da, wo si gegenwärtig die Tabaksfabrik des Herrn Dumont befindet. Dasselbe war berühmt wegen seines großen und hohen Saales, welcher mit den prachtvollsten. Stuccatur-Arbeiten und überaus schönen gemalten Fenstern ge- \{chmüdckt war. Die Bandwirkerzunft gehörte zu den vornehmen Zünften Kölns und scheint namentlih auch sehr wehrhaft gewesen zu sein, denn man zeigte in dem erwähnten Saale viele s{öne Waffen, Zweihandschwerter u. f. w, als welche von den Bandwirkern in der Schlacht von Worringen gebraucht worden seien. Auch die jeßt im Waffensaale des Museums be- findlichen alten Gemälde, welche die Schlacht von Worringen darstellen sollen, zierten voreinst die Wände des gedachten Saales, an welchen fie als Füllun- gen in s{önen Rahmen angebracht waren. Jn demselben Saale lernten auch die ehemaligen Bürger-Fähnriche das Fahnenschwenken, wozu er wegen seiner Geräumigkeit und Höhe gut geeignet war. Der Reliquienschrein des heiligen Agilolph wurde für einen der schönsten und werthvollsten der Stadt gehalten. Bis zur Säcularisation der Stifter hatte er seinen Plaß in dem unteren leeren Raume des Altars.

Sonnabend 16. Juni

Der Verein |

Preußischen Staats - Anzeiger. 1866.

Statistische Nachrichten.

London, 13. Juni. Die Gesellschaft für die Verbreitung des

Evangeliums in fremden Ländern feierte gestern den Jahrestag ihres 165jährigen Bestehens; ihr Einkommen im verflossenen Jahre betrug 94,2597 Pfd. St. Jn der Dichtigkeit der Bevölkerung von London und Paris besteht ein großer Unterschied zum Vortheil der Englischen Metropole. Es fam wie man berechnet hat, im Jahre 1861 (wo in England und Frankrei der leßte Census stattfand), auf jeden Bewohner Londons ein Flächenraum von 1220 Quadratfuß, während in Paris durchschnittlih jeder nur 500 Quadratfuß hatte. Daß eine derartige Differenz eine Unzahl von Ver- \shiedenheiten im Gesammtzustande der Bevölkerungen genannter Städte be- dingt, bedarf kaum der Erwähnung.!

Gewerbe: und Handels-Nachrichten.

Berlin, den 15. Juni. Nach hier eingegangenen amtlichen Nachrichten aus Cadix, sind die Pläge: St. Nazaire, Nantes, Rotterdam, Delfshagen, Liverpool, Bremen und Antwerpen von der König- lih spanischen Gesundheitsbehörde als von der Cholera angesteckt erklärt. Von dort kommende Schiffe werden in Cadix nicht zugelassen, bevor sie nicht in einem der Lazareth - Häfen ihre Quarantaine abgehalten haben. Schiffe, welche von den, den obengenannten Plähen naheliegenden Häfen kommen, sowie sämmtliche aus Holland und England kommenden Schiffe werden einer dreitägigen, die von New-York kommenden Schiffe einer fünftägigen Observations-Quarantaine unterworfen.

Posen, 14. Juni. Die ständige Kommission der Handelskammer für das Wollgeschäft berihtet Folgendes über den diesjährigen Wollmarkt: Die seit Monaten auf Handel und Gewerbe lastende Wucht der politischen Verhältnisse ließ für unsern Wollmarkt keine günstigen Erwartungen auf- fommen. Zur Ueberraschung der Wollinhaber haben indeß die gehegten Befürchtungen in ihrem vollen Umfange sich nicht verwirklicht, und dies söhnte sie mit dem immerhin bedeutenden Preisabschlage ziemlich aus. Wir haben die relativ günstigen Resultate hier wie am Breslauer Wollmarkte der regen Kauflust des Auslandes zu verdanken, der sich die der Rheinländer, wenn auch in geringerem Maße, anschloß. Unsere hei- mischen Fabrikanten waren somit wider Willen genöthigt, dem etablirten Preisgange zu folgen und auch“ Seitens unserer Plaß- und Provinzial- händler fand eine mäßige Betheiligung beim Einkaufe statt. Die Reduction gegen die vorjährigen Preise war überhaupt und an den einzelnen Woll- marktstagen sehr verschieden, namentlich war der erste Markttag der ani- mirteste, während die später eingetroffenen Nachrichten, welche die Krieg- eventualitäten nunmehr unvermeidlich und nahe bevorstehend erscheinen lie- ßen, eine sehr flaue Stimmung und einen weiteren Preisrückschlag von 2 bis 3 Thlr. gegen die Vortage erzeugten; so kam es, daß Preise von 4 bis 16 Thlr. niedriger als im vorigen Jahre angelegt wurden. Die geringste Reduction erfuhren die in Wäsche und Behandlung bestgelungenen Wollen, im Allgemeinen aber darf der Abschlag mit 10 Thlrn. durchschnittlich angenom- men werden. Gegen alle Erwartung waren die Wollwäschen nur sehr selten vor- züglich im Ganzen und Großen aber nur mittelmäßig, welches wir jedoch nicht, wie vielfach behauptet, der ungünstigen Witterung, sondern mehr einer nicht sorgfältig genug gehandhabten Wäscheprozedur beizumessen vermögen. Wir müssen hierbei den im Jnteresse aller Betheiligten bedauerlichen Umstand konstatiren, daß der Wäsche und Behandlung der Wollen noch immer nicht die nöthige Würdigung und Achtsamkeit zu Theil wird , ohne der kleinen Minderheit zu erwähnen , die ihren Vortheil gerade in {lechter Wäsche und Fettigkeit der Wollen zu erblicken vermeint. Das Schur- gewicht war dem vorjährigen gleich, in einzelnen Fällen übertraf es dasselbe sogar um etliche Prozente, Dieses bei dem geringen Futtererträgnisse leßter Ernte so günstige Resultat verdanken wir dem überaus gelinden und somit der Gesundheit der Heerden günstigen Winter, was den Woll- produzenten eine wesentlihe Entschädigung für den Preisausfall gewährte. Wenn troßdem die diesjährige Marktzufuhr eine geringere gewesen, so erklä- ren wir uns dies durch das verspätete Eintreffen eines Theils der Zufuhr aus dem Königreiche Polen, so wie durch das Ausbleiben mehrerer unserer Wollproduzenten und Provinzialhändler, welche bessere Zeiten abzuwarten beabsichtigen. Die vorjährige Zufuhr betrug 21,800 Ctr., die diesjährige dagegen 20,012 Ctr., mithin in diesem Jahre weniger 1788 Ctr. Die be- zahlten Preise stellten sich etwa wie folgt : feine bis hochfeine Wollen 62 bis 64—66 Thlr., mittelfeine Wollen 56—b0 Thlr., geringe Dominial-Wollen 50—54 Thlr., zweishürige und ordinaire Wollen 47—50 Thlr. Auch in diesem Jahre waren die leßtgenannten Wollgattungen nur s{wach vertreten und bei sehr regem Begehr am wenigsten vom Preisabschlage berührt.

Stettin, 14. Juni. (Osts. Ztg.) Für den Berliner Wollmarkt sind mit der Hinterpommerschen Bahn bis gestern Nachmittag seit dem 8. d. M. wo der Transit begann, ca. 7400 Ctnr. Wolle hier angekommen während auf dem Wasserwege noch gar keine nah Berlin]bestimmte Wolle eingetroffen ift, Die Zufuhren für den hiesigen Markt, die am 12. d. Mts. begannen be=- laufen sih bisher auf 16814 Ctnr. ; davon kommen auf Döliy 4945 Ctnr. auf Schievelbein 527 Ctnr., auf Labes 455 Ctnr., auf Nakel 21 Ctnr. as Arnswalde 153 Ctnr. und auf Wolgast (per Wasser angelangt) 200 Ctnr.

Stralsund, 13. Juni. Seit heute Mittag find noch einzelne Par- ticeen Wolle verkauft, und man kann wohl annehmen , daß ungefähr die Hälfte des zu Markt gebrachten Quantums in andere Hände übergegangen ist. Nur äußerst wenig ist von Seiten der Produzenten nah Stettin oder Beriin weiter verladen und der bei weitem größere Theil ist hier aufgelagert, nach oberflächliher Schäßung zwischen 3 a 4000 Ctr, Die Wäschen ließen