1866 / 143 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Röderau, 16. Juni, Vorm. 9 Uhr. So eben ist eine Feld- Eisenbahn-Abtheilung von Berlin hier eingetroffen; um die zerstörten Strecken und die Elbbrücke wieder herzustellen. Brückenbau - MS terial wird abgeladen. Jn Riesa soll eine Bauholz - Lieferung aus- geschrieben werden. Eisenbahn-Baumeister und Pioniere führen die Arbeit aus. (Preußen war von der Art der Zerstörung, die vor- genommen iverden sollte, genau unterrichtet. Die Eisenbahn-Abthei- lung hatte sich daber Zeichnungen über die Qrt des Holzbaues ver- schafft und Vorarbeiten tnachen lassen, durch welche eine nelle Wiederherstellung möglih wurde.)

Görliß, 16. Juni, 8 Uhr früh. Die Armee des Prinzen Friedrih Karl hat heute mit Sonnenaufgang die sächsishe Grenze überschritten und rückt über Löbau auf Dresden vor.

Gießen, 16. Juni, Vormittags 9 Uhr. Das Corps des |

General Bayer, welches sich in der Nacht an der Grenze versammelt

hat, ist heute früh über Gießen in der Richtung nah Kassel |

marschirt.

Bücckeburg, 16. Juni, früh 8 Ubr 30 Minuten. General | Falkenstein ist mit seinem Corps von Minden in der Richtung auf | | Beisein des Gouverneurs und des Kommandanten die mi- | litairishen Meldungen, auch die des Fürsten von Carolath

Hannover marschirt, woselbst er morgen eintreffen wird. Löbau, 16. Juni, Abends 9 Uhr. Ein preußisches Corps hat

Löbau beseht, den Viaduct zwar zur Sprengung vorbereitet , aber sonst| ganz unbeschädigt vorgesunden. Ausfgerissene Schienen sind | {nell wieder gelegt und während der Nacht schon Extrazüge von | | sowie der des Herrn Ministerpräsidenten.

Görliß in Löbau eingetroffen.

Waldeck und Coburg haben ihre mobilen Kontingente dem König zur Verfügung gestellt, hiergegen hat der bayerische Gesandte seine Pässe verlangt.

In der Nacht vom 16. und 17. is mit den Booten des Pan-

zu spät.

Hamburg, 16. Juni, früh 7 Uhr. General v. Manteuffel bat \sich in der vergangenen Nacht bei Altona konzentrirt und mit Tagesanbruch die Elbe bei Harburg auf Pontons, Dampfbooten

und Fähbren überschritten. Die Avantgarde soll {on in Marsch

verlassen.

Marburg, 16. Juni, Abends 10 Uhr. Das Corps des Ge- nerals v. Bayer ist nach cinem Marsch von 7 Meilen bier einge- troffen ; es marscbirt in forcirten Märschen nach Kassel und hat nach Fulda detachirt.

Auf Befehl des Kurfürsten find die Schienen südlich Kassel auf- gerissen. |

Königs von Hannover sind die Schienen bei Hannover auf den Linien nach Minden und Braunschweig aufgenommen. Das Han- noversche Militair zieht sch nach Göttingen. ¿

Aus Stuttgart, 17. Juni; wird mitgetheilt, daß württem- bergishe Infanterie über Nacht nah Frankfurt a. M. transportirt worden ist.

Görliß, 17. Juni, Abends 75 Uhr. Baugzen if unsererseits beseht ; feindliche Truppen wurden dort nicht vorgefunden. Kavallerie geht von Baugzen gegen Dresden vor. s

Göttingen, 17. Juni. Der König bat sich über Bremer- hafen nach England begeben. -

Erfurt, 17. Juni. Die bei Bebra aufgenommene Bahn- fsirecke wird durch das dort verbliebene Material wieder her- gestellt. Die Garnison von Kassel ist nach Hersfeld trans- portirt. Die Fürstin von Hanau ist mit sämmtlichem Gepä, Tresor 2c. den Truppen gefolgt. Der Thronfolger ist nach Rum- penbeim abgegangen, nachdem er das Kommando der Truppen an

General v. Schenk übergeben hat. Jn nähster Nacht ist Durczug |

der hannoverschen Truppen nah Fulda zu erwarten.

Kassel, den 17. Juni. Gestern sind von Hannover Mis- litair - Züge nach Göttingen abgegangen. Die Truppen von Kassel sind nach Bebra transportirt worden. Der Kurfürst war gestern noch in Kassel. Bürger und Turner halten die Wache. E TEoblenz, den 17. Juni. Württembergische, Nassauische, Darm- fädtishe Truppen sammeln sich bei Frankfurt. Die Brigade Kalik ist nach Böhmen abgegangen.

München, 17. Juni. Die bayerischen Truppen versuchen eine |

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Vereinigung mit der österreichischen Armee, dies is österreichischer

Seits dringend verlangt.

5 Meißen, 17. Juni. Die Preußen sind beute bier eingerückt ;

fein Feind bis Tharand und Dôöbel; die Brücke bier is gesprengt. __Spâter bier eingetroffenen Nachrichten zufolge is Zittau von

unseren Truppen beseßt worden.

Hannover, Sonntag, 17. Juni Abends. Die Preußen sind

beute Abend 7 Ubr in die Hauptstadt eingerückt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 17. Juni. Se. Majestät der Köni geruhten heute Morgen aus den Händen des Majors und Flü ed Adjutanten von Brandenstein Briefe Sr. Königlichen Hoheit L Großherzogs von Meelenburg- Sbwerin entgegenzunehmen, gg- ben dem Minister von Bodelschwingh Audienz, so L dem Königlihen Gesandten Herrn von der “Schulenburg und empfingen die Vorträge des Militair-Kabinets und des Kriegs: ministers. Um 2 Uhr begaben sich Allerhöchstdieselben nach Pots, dam zum Familiendiner bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Karl, statteten im Neuen Palais der Frau Kronprinzessin einen Besuch ab und kehrten um 7 Uhr von Station Wildpark aus nach Berlin zurück. Abends empfingen Se. Majestät der König auf dem Bahnhof JFhre Majestät die Königin bei Allerhöchstibrer Rüe. fehr aus Weimar. f E 10. Juni. Se. Majestät der König empfingen nah dem Vortrag der Herren Hofmarschälle den General-Lieutenant von Roeder, bisherigen Gesandten in Kassel, und dann im

und Beuthen. Es folgten die Vorträge des Civilkabinets mit Geheimen Rath Costenovle, des Militair - Kabinets mit dem Chef des Generalstabs der Armee und des Kriegsministers Excellenz,

D Am 16. d. M. wurde Nachmittags die preußische Telegra- phen-Station in Frankfurt a. M. mitten im Frieden von bayerischen

| Truppen überfallen und die Einstellung der amtlichen Functionen

e Ee 6 5 s | der B h zershiffs »Arminius« und des »Cyclop« ein Handstreih gemacht | C Uen MPVNUAN

worden. Die Kanonen in den Strandbatterieen bei Brunshausen | eignisses an die europäischen Mächte ein Ci : wurden vernagelt, ein Zoll-Schooner genommen und die Königlichen | fundenen Bruchs T A tate ein Cirkular wegen des stattge- Kassen mit Beschlag belegt. Die hannoverschen Truppen kamen | )8 des Bölkerrechts gerichtet worden.

Von der preußischen Regierung is in Veranlassung dieses Er-

Die preußische Telegraphenstation befand sich in Frankfurt auf

Grund rechtsbeständiger Staatsverträge, deren Gültigkeit feinem | Zweifel unterliegen konnte, da Preußen mit der freien Stadt Frank-

furt im Frieden lebt, auch bisher von einer bayerischen Kriegserfklä- "rung feine Kenntniß hat. Zu der Zeit, wo dieser Aft der Gewalt in Frankfurt vorfiel , waren sogar die diplomatischen | Be-

auf Hannover sein. Die preußischen Kanonenboote haben die Elbe | ebun e 8 7 | ziehungen zwischen den Höfen von Berlin und Wien noch in Wirk-

-

| samkeit.

Mit demselben Rechte, mit welchem Bayern gegen die preu-

_ hische Telegraphen-Station einen Akt der Gewalt ausführte, hätten | die hiesigen bayerischen Zoll- und anderen Beamten preußischer Seits | verhaftet werden können. Ja sogar die Sicherheit der bayerischen " Gesandtschaft und ihrer Archive in Berlin beruhte auf demselben

. d f“ , J in j H a N "p » nl » I E Minden, 16. Juni, Abends 8 Uhr. Auf Anordnung des | Grunde des Völkerrechts und derselben Achtung vor den Verträgen,

welche die preußische Telegraphen-Station und ihre Archive in Frank-

| furt a. M. bätte {chüÿen müssen.

Als Entschuldigung für diese Rechtsverahtung wird die Be-

4 aufaeît 7 in i | hauptung aufgestellt, daß man in Frankfurt einen Ueberfall durch

preußische Truppen befürchtet habe. Wenn auch die Thatsache, daß

| zunächst vom österreichischen Bevollmächtigten beim vormaligen Bun-

deôtage der Befebl 2ur es 2 (Q 5 :

O der Befehl zur Ausführung des Gewaltaktes in Frankfurt ertheilt

E ist, so befreit dieser Umstand die bayerische Regierung a C Zed , , S e - —- A

nicht von der Verantwortlichkeit für die Handlung, aber es liegt

# G » Lo c - : : 2,0 e trt) S: darin der Beweis, daß von Oesterreich die politische wie militairische

| Diktatur in Frankfurt a. M. ausgeübt wird.

Ueber die Abstimmung vom 14. d. M. in Frankfurt wegen Mobilisirung der Kontingente der deutschen Staaten gegen Preußen, welche für den Frieden Deutschlands so unheilvoll geworden ‘ist, geben wir noch Folgendes zur Charakteristik der bisherigen Bundes-

| verhältnisse.

Die 16. Stimme wurde in dem bisherigen engeren Rath des Bundestages von Schaumburg-Lippe, Lippe, den beiden Reuß, Wal-

| deck und Lichtenstein geführt. Die Stimme ‘dieser Kurie wurde be- | kanntlich bei der entscheidenden Abstimmung für den österreichischen

Antrag am 14. d. M. abgegeben , indem der stimmführende Ge- sandte, der Fürstlih schaumburgish-lippeshe Kabinets-Rath , Herr

| Victor von Strauß erklärte, daß zwar Lippe, Waldeck und Reuß j. L.

dem österreichischen Antrage nicht beistimmten , daß er aber die Stimme der Gesammkikurie, wenngleih er niht vollständig instruirt sei, für den Antrag Oesterreichs abgeben müsse. i

Diese Erklärung läßt {hon die ganze Unsicherheit im Bewußt-

| sein des Bevollmächtigten der 16. Stimme über die Berechtigung

zu dem von ihm abgegebenen Votum erkennen. Aber es konnte die Annahme Plaß greifen, daß die drei niht genannten Glieder

| der Kurie, nämlich Lichtenstein, Reuß älterer Linie und Schaum-

| burg-Lippe nah irgend welhem Abkommen sich gegen die drei an- dern Stimmen der Kurie, also für den österreichischen Antrag be-

: J l À | stimmt bâtten.

unter General Vogel von Falkenstein nach zwölfstündigem Marsche |

Nun geht aber dem Königlichen Kabinet von der s{haum-

| burg - lippeschen Regierung eine amtlihe Note zu, în wel- | her die Erklärung sich befindet: »Ich beeile mich nun- | mehr, nachdem der Bundesbeshluß vom 14. d. M.

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efaßt worden ist, Ew. Ezxceilenz (Präsident des Staats- Ministeriums Graf von Bismarck) ganz ergeben i JW wiedern, daß sich die Fürstlihe Regierung bei diesem Beschlusse in keiner Weise betheiligt bat. « Die angegebene | Note is von dem Fürstlich shaumburg-lippeshen Regierungs-Prä- | identen Herrn von Lauer unterzeihnet. Da nun die Stimme der 16. Kurie nicht blos aus\ließlich von Lichtenstein und Reuß ä. L. geführt werden fann, soliegt hier, wie es scheint, cine Mandatfälschung des Herrn | Victor von Strauß vor. Die so verhängnißvolle Entscheidung der | deutschen Regierungen am 14. d. M. bat von der 16. Kurie abge- | hangen. Ohne jene Fälschung wäre eine Stinimengleichheit vorhan- | den gewesen. Werden Braunschweig und Nassau, welche gegen cine | ander stimmten, nicht gezählt, so erflärte sih die Majorität der Re- | gierungen gegen den Antrag Oesterreichs und der“ Friede wäre noch | heute in Deutschland ungestört. | Jedenfalls zeigen diese Vorgänge, mit welchen Mitteln man | die Politik am vormaligen Bundestage trieb, und dieser sich zu | unterwerfen, wurde Preußen zugemuthet. | Wir hegen die Zuversicht, daß Herr Victor von Strauß, falls

er überhaupt noch aus Frankfurt a. M. nah Bückeburg zurüdckehrt, | den Fürstilihen Gerichten Rechenschaft über sein Verhalten bei der

Abstimmung am lUäten d. M. zu geben haben wird.

Oie lithographishe Anstalt von Carl Kühn U. Söhne in | Berlin, Breitestraße 25, läßt zu Feldpostbriefen an die mobilen |

Militairs und-Militairbeamten Couverts anfertigen, welche sowohl zu

einfachen, als mit Geld beshwerten Briefen benußt werden können. | Auf denselben sind durch Vordruck alle diejenigen Angaben | angedeutet , deren es Behufs prompter Beförderung der Briefe be- |

darf. Die lithographische Anstalt von Carl Kühn uud Söhne läßt

Bestände von solchen Couverts allmälig an sämmtliche preußische | Post-Anstalten gelangen, welche mit Genehmigung der obersten Post- |

behörde sih bei dem Absaÿ betheiligen. Der Preis der Couverts

beträgt 9 Pfennige pro Duyend j kleinere Quantitäten als 4 Stück, |

zum Preise von 3 Pfennigen können nicht abgegeben werden.

Neumarkt, 16. Juni. (Schl. Ztg.) Se. Majestät der | König haben für die durch die Windhose in Bischdorf Verun- | [ütten dem hiesigen Landrath 200 Thlr. überweisen lassen. Ein- |

\hließlich dieser Summe sind bei dem Unterstügungs-Comité bis jeßt

eingegangen 496 Thlr. Außerdem haben die Rittergutsbesiyer von |

Salisch, Ravené und v. Lo es\ch einzelnen Verunglückten erheb- liche Quantitäten von Ziegeln und Holz theils als Geschenk, theils creditweise Überwiesen. ; e Görliß, 16. Juni. (Schles. Ztg.) Das hiesige Postamt macht bekannt, daß Briefe- und Zeitungen nah Sachsen nicht mehr angenommen werden und auch von dort nicht mehr anfommen. Ebenso verweigert das Telegraphenanit die Beförderung von De- peschen nah Dresden. Von hier aus sind heut auf mehreren Punk- ten die preußischen Truppen in Sachsen eingerückt. Jn unserer Stadt herrsht die größte Aufregung und alle Hände rühren \ich,/ den durhmarschirenden Truppen und etwa eintreffenden Verwunde- en Erfrischungen zu bieten. f Be, i 16. Juni. (Magd. Corr.) Die Kreis - Synode Egeln, welche am 14. Juni in Langenweddingen versammelt war, fand sich veranlaßt, an Se. Majestät unsern theuern König um Z Uhr 40 Minuten Nachmittags folgendes Telegramm zu erlassen: j Berlin, Palais, 14. Juni. »Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein ! Rômerc 8, 31. Ew. Majestät wollen an dem entscheidenden Lage das von der beute in Langenweddingen versammelten Kreissynode Egeln betend vor Gott dargebrachte Gelöbniß unverbrüchlicher Treue entgegen-

ehmen. « i Schon um 10 Uhr Abends hat der Superintendent Rogge

olgende Antwort erhalten : :

s Möge Gott mit Preußen in dieser \chweren Zeit

sein und Er uns Sieg verleihen! Preußen wird stets

mit Würde tragen, was der Herr ibm auferlegt in

Freude und Leid. Dies als Antwort und ‘herzlichen Dank der Synode. ; Wilhelm.

Aachen, 15. Juni. (Aach. Zig.) Seit gestern Abend hat

hier wiederum ein Garnisonwecchsel stattgefunden. | Anstatt der 19er

ist ein Bataillon des 37. Landwehr-Regiments eingerückt, das \o-

wohl den Garnisondienst in unserer Stadt als den Grenzdienst längs

der holländish-belgischen Grenze verrichten wird. / Schleswig - Holstein. Flensburg, 17. Juni. Durch das Verordnungsblatt für ‘das Herzogthum Schleswig ergeht nah- ekanntmachung :

E Anschluß n die Proclamation Sr. Excellenz des Herrn Gou- verneurs Freiherrn von Manteuffel, General - Lieutenants und General- Adjutanten Sr. Majestät des Königs von Preußen, d. d. Rendsburg, den 10. d. M, mache ich hierdurch bekannt, daß ih unter heutigem Dato die Functionen des Ober-Präsidenten für das Herzogthum Schleswig an- trete, nachdem ih son unter dem 12. d. M. diejelben Funktionen für das Herzogthum Holstein zugleih mit der Leitung sämmtlicher Geschäfte der Civil-Verwaltung daselbst übernommen habe.

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Kraft des mir laut vorsiehend gedachter Proclamation auf Aller- höchsten Befehl übertragenen Amtes übernehme ich zunächst:

1) die Oberaufsicht über die gesammte Verwaltung im Herzogthum Schleswig,

2) die Eiledigung derjenigen Angelegenheiten, welche beiden Herzog- thümern gemeinsam find,

3) die Abwielung der aus dem Wiener Frieden vom 30. Oktober 1864 herrührenden Beziehungen der Herzogthümer zu dem König- reiche Dänemark.

So wie es die Absicht Sr. Majestät des Königs ist, eine gemein- same Vertretung der Herzogthümer unter Mitwirkung der Stände an- zubahnen, so is au schon auf eine innigere Verbindung der höheren Ver- waltungsorgane beider Herzogthümêr Bedacht genommen. Bis zur wei teren Verfügung aber bleibt die in der Bekanntmachung vom 15. Sep- tember 1865 (Verordnungsblatt für das Herzogthum Schleswig, Stück Rr. 3), veröffentlichte Organisation der Verwaltung im Herzogtbum Schleswig im Uebrigen unverändert bestehen. Kiel, den 15. Juni 1866. S Oberpräsident für die Herzogthümer Schleswig-Holstein C. Scheel- Plejjen.

Glückstadt, 16. Juni. (Flensb. Ztg.) Mit Ausnahme des Direktors Henrici und des Raths Jensen, welche seit lange als eifrige Anhänger des Erbprinzen bekannt sind, haben alle Mitglieder des Obergerichts die Versicherung des Gehorsams gegen den König ohne Vorbehalt unterschrieben.

Hannover, 17. Juni. Jn beiden Kammern wurde gesiern Mittag, mitten in ihrer Berathung ein Schreiben des Gesammk- ministeriums überreicht und verlesen, durch welches die Königliche Regierung kraft Ermächtigung in Hinblick auf die bestehenden Verhältnisse die allgemeine Ständversammlung bis auf Wei- teres vertagte, worauf die Sißung geschlossen wurde.

Gleichzeitig brachte die »Neue Hannov. Ztg.« nachstehende Be- fanntmachungen :

An Magistrat und Bürgervorsteher und Bürger meiner geliebten Residenzstadt Hannover! Jm Begriff, mit dem theuern Kronprinzen mich zu meiner Armee in dem südlichen Theile meines Königreichs zu begeben; lasse ih meine theuere Königin und geliebten Töchter zu Herrenhausen Euerer bewährten Treue, Liebe und Anhänglichkeit zurück. Herrenhausen, den 16. Juni 1866. Georg Rex.

Bekanutmachung an die zum Dienst einberufenen beurlaubten Sol- daten der Königlih hannovershen Armee. Nachdem auf Allerhöchsten Befehl die sämmtlichen Truppen-Abtheilungen der Armee ihre Garnisonen verlassen und ihre Aufstellung in der Gegend von Göttingen genommen haben, fo ergeht hierdurch an alle diejenigen beurlaubten Soldaten, welche jeyt zum Dienst zu ihrer Truppen- Abtheilung einberufen worden, der Befehl, ihre Marschrichtung so zu nehmen, daß sie thunlichst zu der ihnen vorgeschriebenen Zeit bei ihren betreffenden Regimentern 2c. in deren dermaligen Standorten einrücken können. Hannover, den 16. Juni 1866. Für den General-Adjutanten L. v. Sichart, General- Lieutenant, Chef vom General-Stabe.

Außerdem meldet dasselbe Blatt unter dem gestrigen Datum : Heute Nacht 15 Uhr erbat der Magistrat und das Bürgervorsteher- Kollegium der Königlichen Residenzstadt eine Audienz bei Sr. Majestät dem König. Der Stadt-Direktor trug Sr. Majestät dem König den Wunsch vor, Se. Majestät möge Stadt und Land nicht verlassen und in der Lage sein, dem Lande den Frieden zu sichern. Se. Ma- jestät geruhten zu erwiedern, daß die Bedingungen der Neutralität leider unannehmbar gewesen, daß UAllerhöchstderselbe nur die Stadt, nicht das Land zu verlassen beabsichtige (\. unten), daß- er sih in die südlichen Provinzen seines Reichs zu begeben beabsichtige, Jhre Majestät die Königin und die Königlichen Prinzessinnen wollten je- doch bier bleiben, und er vertraue dieselben dem Schutze seiner treue Bürgerschaft an. e E

Heute Morgen gegen 3 Uhr sind Se. Majestät der König und Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von hier abgereist. Troÿ der nächtlihen Stunde hatte ein äußerst zahlreiches Publikum sich einge- funden, welches dem Könige den Scheidegruß zurief. Der Magistrat und das Bürgervorsteher - Kollegium der Residenzstadt hat folgende Bekanutmachung erlassen :

Der Ernst des Tages, die Gefahren von welcen unsere tbeuere Stadt bedrohet erscheint, machen es uns zur Pflicht , die dringende Bitte, die Mahnung an unsere Mitbürger zu richten, mit voller Kraft und Ent- \chiedenheit dahin zu wirken, daß feine Unordnungen irgend welcher Art entstehen , daß die Ruhe gewahrt bleibt, dap mit pflichttreuer Ergebung getragen wird, was getragen werden muß! Jn der Hand der Bürger liegt der Schuy der Stadt , wir wollen und fönnen ibn uns sichern dur kräftige Sorge für Ruhe und Ordnung!

Göttingen, 17. Juni. (W. T. B.) Der König von Han-

nover hat sich über Bremerhafen nah England begeben. Seine

Gemablin will ihm nachfolgen. / ie A Sn General von Manteuffel hat aus

Harburg, den 16. Juni, bei seinem Einrücken in Hannover folgende oclamation erlassen : j i |

M S EAHES Seit Wochen hat Se. Majestät , mein König und Herr, sich bemüht, die s{chwebenden Fragen mit dem Königlichen Kabinet in Hannover vertragsmäßig zu ordnen. Es ist verweigert worden. Die Sicherheit Preußens erfordert, daß im Rücken seiner Armee keine Feinde bleiben. Mein König und Herr hat daher die Entlassung der Soibaten verlangt, welche über die Friedensstärke der Königlich dannoverschen Armee eingezogen worden sind. Durch die Gewährung dieser Forderung würden

Hannover die Leiden des Krieges erspart sein.

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