1866 / 143 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2030

Bis dahin muß ih Hannover als im Kriegszustande gegen Preußen

ten und biernach handeln. E : Es rüde Sai als Feind der braven Einwohner des Königreichs ein.

Ihr Wrivateigenthum wird streng geschont werden. Die Königlichen Truppen werden die preußische Disziplin auch hier bewähren. Han- noveraner! Kommt auch Jhr ihnen freundlich entgegen. ;

Harburg, 16. Juni. Nachdem am Freitag bis Abend der Uebergang der ganzen Avantgarde des in Holstein stehenden preußi- {en Armeecorps aus Holstein nach Harburg beschafft Aar j folgte demselben im Laufe des heutigen Tages von Morgens 4 Uhr an das Gros desselben, theils über die Fähre und Wilhelmsburg, theils direkt von Altona mit Kanonenbooten und Privatdampfschiffen, welhe Schuten im Schlepptau hatten. Der General - Lieutenant

von Manteuffel mit scinem Stabe ging um 9 Uhr Vormittags aus

Altona ab. Die einrückenden Truppen waren theilweise am (Freitag Abend spät oder in der Nacht in Altona eingetroffen. Die Marine- mannschaft ward Freitag Abend 9 Uhr auf der dortigen Haupt- wache von einem Kommando Jufanterie abgelöst, bezog aber als Ablösung bereits um 12 Uhr wieder die Wache, weil das betreffende Regiment um 4 Uhr nach Harburg ein- geschifst werden sollte. Mit dem um 105 Uhr von Stade kommen- den Dampsboot erfuhr man, daß die bannoversche Besagung diese Festung, wie die Schanze bei Brunshausen im Laufe der Nacht ge- räumt batte. Der Altonaer Einquartierungs - Kommission ward Vormittags die Einrichtung von Lazarethen zu vorläufig 200 Betten aufgegeben. Die unter dem Kommando des Corvetten - Capitains Werner stehende Division der preußischen Marine hatte Befehl, sich am Sonnabend Nachmittag mit einer von der Nordsee kommenden Division, welche aus 4 Kanonenbooten 1. Klasse und cinem Avisoschiff bestebt, bei Stade zu vereinigen. Bei Ankunft der Preußen in Harburg wo sie über die Plagverhältnisse sofort orientirt waren beseyte ein Detachement von ca. 50 Mann die gelegentlih des deutsch- dänischen Krieges bart an der Elbe aufgeworfenen Schanzen, wo der leßte hannoversche Posten eiligst abgelöst, mit dem wachthaben- den Unteroffizier den Play räumte. Die Üüberraschten Harburger Behörden der Bürgermeister Grumbrecht zur Zeit noch in der bannovershen Ständeversammlung versammelten sich in pleno und fragtien in Hannover telegraphisch um Verbaltungsbefehle an, worauf allerdings ers nach cinigen Stunden die Antwort

eintraf, den Durhzug zu gestalten und. zur Beförderung |

bebülflich zu sein. Jn der Zwischenzeit batte der Magistrat unter Protest gegen die Gewaltmaßregel doppelte Eingquartierung im Orte angesagt. Die Truppen hatten inzwischen s{chon auf eigene Faust angefangen, die Mannschaften bausweise zu vertbeilen. Das kleine in Harburg garnisonirende Detachement von 36 Mann mit

einem Hauptmann und cinem Lieutenant hatte sich unmittelbar vor | Einmarsch der preußis{ben Truppen im Geschwindschritt nah Rönne- |

burg begeben, von wo sie die Babn zur Weiterfahrt benußten.

Gleichzeitig waren sämmtliche Personemvagen mit den dis- | poniblen Lokomotiven voran, zusammengebracht und wurden | von den Eisenbabn - Kassirern, unter Mitnabme sämmtlicher |

Eisenbabn- und Zoll - Kassen, bestiegen und nach Han- nover abgefabren, so daß der Bahnhof jeyt verödet daliegt.

Eine Compagnie Preußen beseßte übrigens den Babnhef sofort. | Die Preußen, die seit dem 15, Mittags, ununterbrochen durhmar- |

-

\s{irten, brachen beute Morgen früb 4 Ubr {on wieder auf. Es | wurde von den Truppen sirenge MannS8zucht gebalten und von | Exzessen irgend welcher Art bört man Nichts. Die Eingquartierung | selbst ist eine doppelte, aber obne Verpflegung. Jn Erman- | gelung der Babnbeförderung bewegen s\ich seit dem früben |

Morgen des 16ten die Kolonnen auf der bremer Chaussee vor-

wärts, da in Harburg selbs| noch immer wieder frische Truppen von |

Holstein eintreffen. Der Verkebr mit Hannover is gänzlih gebemmt.

Das biefige Telegrapbenamt is von preußischen Telegrapbisten über- |

S

nommen , der telegrapbisce Verkebr für das Privatpublikum ift |

gänzli suspendirt. Eine preußische Feldpost ist eingerichtet. Die Postfasse der biesigen Post ist mit Beschlag belegt und abgeliefert worden. Man erwartet die demnächstige Wiedereröffnung des Post-

verfebrs. General von Manteuffel hat seine Wobnung im »König | von S{weden« genommen und inspizirte wiederholt die eintreffen- |

den Truppen. (W. T. B.) Ein bannösöverscher Zollkreuzer wurde am 17. preußiscerscits in den Altonaer Hafen eingebracht.

Samburg, 16. Juni. (B. H.) Heute Nachmittag 55 Ubr |

beschte ein Adjutant des Generals v. Manteuffel; welher mit fünf Soldaten zu Wagen von Harburg gekommen war, das biesige ban-

novershe Telegraphenbüreau. Die hannoversche Leitung wurde nach | | märshen und Concentrationen an den Grenzen des Königreichs, #o

der daneben liegenden preußischen Telegrapbenftation gelegt und die bannovershe Station geschlosen. Unmittelbar darauf wurde auch die bannovershe Post beseßt und geschlossen. Die Beförderung der

Briefe 2c. hat dem Vernebmen nah die preußische Post übernommen. |

Sachsen. Gotha, 17. Juni. Wie die »Goth. Ztg.« bört, | wird der gemeinschafilice Landtag der Herzogthümer Coburg- | Gotha anf näbsien Mitiwoc einberufen werden, und cs gehen die | ! voriges Jahr getroffener Anordnungen, also lange vor der Aussicht Sessen. Kassel, 16. Juni. (Tel. Dep. der »Hamb. Nawhr.«) |

Einberufungéschreiben noch heute ab.

Der Kurfürst hat die preußischen Forderungen abgelehnt und ise Nachts nah Frankfurt abgereist. Der Thronfolger ist hier angekom- men. Das Militair ist zum Abmarsch aufmarschirt. Der Stände- ausschuß bewacht den Staatsshaß. Jm Schlosse wird gepackt. Die Stände werten baldigst zusammentreten. Es berrschte große Auf- regung.

Fulda, 15. Juni. (Kassel. Ztg.) Ganz in unserer Nähe zieht sich ein bayerishes Armeecorps zusammen. i

Mainz, 14. Juni. (Fr. P. Ztg.) Heute Nachmittag ist ein Regiment weimarischer Truppen angekommen; gegen zwei Uhr das erste, gegen sechs Uhr das zweite und dritte Bataillon, im Ganzen zwölf» bis dreizehnhundert Mann. Von österreichischen Truppen is jeßt bier nur noch eine Schwadron Kürassiere und eine Artillerie- Abtheilung; ein Bataillon von Ramming - Jnfanterie und die Mi- neure sind heute Morgen abgegangen. Die Bayern haben einst- weilen die beiden Hauptwachen , sowohl die österreichische als die preußische, bezogen.

Baden. Karlsruhe, 15. Juni. Von Rippoldsau kommt der »Karlsr. KZtg.« die Nachricht zu, daß Jhre Kaiserlichen Hoheiten die Großfürstin Marie von Rußland, Herzogin von Leuchtenberg, und Prinzessin Eugenie von Leuchtenberg zu mehrtägigem Auf- enthalt dortselbst eingetroffen sind. Die hohen Damen wurden am Vormittag bei ihrem Eintreffen in Rastatt von Sr. Hoheit dem Prinzen Wilhelm begrüßt.

_Vayern. München, 16. Juni. (N. C.) Nach dem Ein- tressen der Nachricht von dem Einmarsche der preußischen Trup- pen in Sachsen und Hessen begab sich heute Freiherr von der Pfordten zu dem Kommandirenden der bayerisclen Armee, dem Prinzen Karl, und hatte eine längere Unterredung mit dem- selben. Jn das Hotel des Ministers des Aeußern zurück- gekchrt, hatte Freiherr von der Pfordten Nachmittags 2 Uhr tine Konserenz Wil. den dieltgen Gesandten dex _Ukittel- und Kleinstaaten. Für die Civilangelegenheiten i Regierungs®- Rath Buchner in Augsburg dem Hauptquartier der Armee beigege- ben, während in jedem Regierungsbezirk ein Regierungsbeamter zu gleichem Zwecke zum Landeskommissair ernannt ist.

Wie man hört, wurden die Regimenter aufgefordert, Listen von zu Offizieren und Unteroffizieren für die fünften Bataillone ge- cigneten Soldaten anzufertigen. Da die vierten Bataillone alsbald zum Felddienst verwendet werden sollen, wird die Bildung der fünf ten sehr rasch vor sich gehen.

Desterreich. Wien, 17. Juni. Die beutige » Wiener Ztg. « bringt ein Kaiserliches Manifest » an meine Völker «, welches diesel- ben zur Vertheidigung der Ehre und des » Rechts « Oesterreichs und der verbündeten deutschen Staaten aufruft. Nicht eher feien die Waffen niederzulegen, als »bis Oesterreich, so wie den verbündeten deutschen Staaten die freie innere Entwickelung gesichert und deren Machtstellung in Europa neuerdings befestigt sci«.

Prag, 16. Juni. (W. Z.) Jhre Majestät die Königin von Sachsen, die Kronprinzessin und die Prinzessin Georg sind mit großem Gefolge heute Abends 7 Ubr bier eingetroffen.

Pestb, 16, Juni. (W. Z.) Die ungarisch-kroatische Regnico- lardeputation bielt beute Sizung. Die Antwort der ungarischen Deputirten wurde den Croaten übergeben. Es wird noch eine Sizung zur Autbenticirung des Protokolls stattfinden, worauf die froatische Deputation abreist. Die Verhandlungen sind nicht völlig, sondern nur vorläufig abgeschlossen und wird das Resultat derselben dem ungarischen und fkroatischen Landtage, ersterem schon nächster Tage vorgelegt. (Ein uns aus Agram zugekommenes Telegramm meldet noch: Ueber Art. 42 betreffs der Parität konnte keine Einigung erzielt werden.)

Nußland und Polen. Warschau, 13. Juni. Die Geld- und Geschästskrise äußert, {reibt man der »Prov. Ztg. für Schles.«, jeßt bier ibre niht unbedeutenden Folgen auf den Handels- stand. Nachdem vor einigen Wochen das biesige Wechsel- und Bank- geschäft von Moses Müblrad sich mit ca, 500,000 R. S. insolvent er- klärt, wobei sih kaum 45 p Ct. zur Deckung herausstellen follen, hat nun auch ein Baumwollengeshäft in Lodz biefigen Gouvernements seine Jablungen mit 400,000 R. S. Passiva eingestellt. Bei Moses Mühirad

| oll das Fallen der österreichishen Fonds, bei dem Lodzer Geschäft das

Fallen der Baumivollenpreise der Grund sein. Man fürchtet, daß kleinere Geschäfte nachfolgen werden. Ueberspcculationen sind meisten- tbeils der Anfang, und die jeßige Krise Überrasht Manche, die auf dergleichen Eventualitäten nicht vorbereitet sind. Es i} seit einigen Wochen in ausländischen Blättern wiederbolentlich von Truppen-

wie von erwarteten Umgestaltungen der Bank von Polen und an- deren Gerüchten viel die Rede gewesen, was mich veranlaßt, nach eingezogenen Erkundigungen an geeigneter Stelle diese Gerüchte auf ibren wahren Werth zurückzuführen. Demzufolge reduziren sich die Truppenbewegungen und der Zusammentritt einzelner Truppenkörper auf diejenigen Bataillone oder Regimenter, welche in Folge bereits

auf Verwielungen jenseits der Grenze, ihre Uebungen abzuhalten

2031

haben. Eben so unbegründet sind die übrigen Gerüchte von Reform der Bank und andere derartige Speculation8nachrichten, die nur den Qweck haben können, Furcht einzuflößen oder Jllusionen zu erwecken, denen sich befkanntlich die Polen so gerne hingeben.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 15. Juni. Abends. (Tel. Dep. der »Hamb. Nachr.«) Anstatt des Königs, der an einem Katarrh leidet, eröffnete die Königin heute Mittag die Andustrie-Ausstellung. Sechs- bis Siebenhundert Sänger und Vier- Fausend Personen waren anwesend.

Prinz Oskar eröffnet später noch eine besondere Kunstausstellung.

Dánemark. Kopenhagen, 16. Juni, (Telegr. Dep. d. „Hamb. Nachr.«)“ Der Kronprinz von Dänemark wurde bei seiner Ankunft heute Mittag von den Würdenträgern, den Ministern, von Civil- und Militairpersonen, dem Grafen Sponneck u. A. empfangen. Bei seiner Abreise nach Fredens8borgschloß begleitete den Kronprinzen ein anhaltendes und lebhaftes Hochrufen der versammelten Zuschauer- menge.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen - Büreau.

Kiel, Montag, 18. Juni, Vormittags. Das »Holsteinsche Verordnungsblatt « enthält eine Bekanntmachung des Ober- Bräsidenten von Scheél-Plessen,y 0. d. Kiel 10,0, Mj in welcher derselbe den Städten und Kommunen, bei wel- chen preußishe Truppen auf dem Marsche in Holstein ein- quartiert waren, im Namen des Gouverneurs für die gute und freundlihe Aufnahme, welche dieselben überall ge- funden baben, Dank ausspricht. Eine weitere Bekanntmachung des Ober-Präsidiums verfügt, daß alle Behörden künftighin sich ledig- lih der Bezeihnung des betreffenden Amtes unter Auslassung des Prâdikats »Herzoglih« zu bedienen haben.

In einer dritten Bekanntmachung erklärt der Ober-Präsident wie folgt: »Das geforderte Gelöbniß ist von einigen Beamten mit dem Hinzufügen eingesandt worden , wie dasselbe in der Vorausseßzung von ibnen unterzeihnet worden sei, daß es sich lediglih auf den Gehorsam in der gewissenhaften Erfüllung der Amtspflichten beziehen und dadurch der definitiven Entscheidung über die Zu- unft der Herzogthümer nicht vorgegriffen werden solle. Hierdurch finde ih mich veranlaßt , Folgendes bekannt zu geben: Das Formular, nah welchem das vorgeschriebene Gelöbniß abzuleisten ist enthält Nichts, wodurch der definitiven Entscheidung über die Her- zogthümer vorgegriffen wird, und verlangt neben treuer Er- füllung der Amtktspflihten nur die Erfüllung der allge- meinen Bürgerpfliht des Gehorsams gegen die Regierung des Landes. Fein Beamter oder Angestellter wird darüber zweifelhaft sein können, daß ihm diese Pflicht gleichwie jedem andern Bewohner des Landes obliegt. Die Hinzufügung der Vorausseßung, von welcher vorerwähntermaßen Einzelne bei Ableistung des Gelöbnisses aus- gegangen, muß hienach um so mehr als bedeutungslos angesehen werden, als für die Beurtheilung einer unbedingt übernommenen Verpflichtung die Motive, welche für die Uebernahme derselben maßgebend gewesen, niht weiter in Betracht kommen. Gelöbnisse, welche mit oben- erwähntem Hinzufügen bereits eingegangen sind oder etwa ferner- weitig noch eingehen sollten, werden demnach als unbedingt abge- leistet angesehen werden, und wird selbstverständlich erwartet, daß sich Beikommende demgemäß verhalten werden.

Florenz, Montag 18. Juni, Vormittags. Nachdem Oester- reih durch Uebernahme der sogenannten Bundesassisienz, die es dem Könige von Sachsen in Gemeinschaft mit Bayern leisten wird, den Kriegszustand zwischen Oesterreih und Preußen herbeigeführt hat, ist auch von Seiten des Königs von Jtalien heute der Krieg an Oesterreich erklärt worden. Der König Victor Emanuel begiebt sich übermorgen, der General Lamarmora morgen zur Armee.

Vereinsthätigkeit für die ÆUrmeec.

Berlin, 18. Juni. Am Sonnabend isst hier ein aus Männern aller Parteien bestehender Hülfsverein für die Armee zusammen- getreten, welcher an die Bewohner Berlins und insbesondere auch an die Frauen hiesiger Stadt nachfolgenden Aufruf erlassen hat:

Der Krieg hat begonnen! Die Opfer, die er fordert, müssen gebracht werden ; es gilt, fie zu lindern. -

Die preußische Armee steht dem Feinde gegenüber, die Söhne aller Bürger! Alle Parteien finden sich in dem Wunsch zusammen, den schweren Dienst, den sie dem Vaterland leisten, den Soldaten zu er- [leichtern.

Die Aufgabe unseres Vereins soll sein :

Unterstügung der Truppen im Felde, vor Allem der Kranken und Verwundeten in den Lazarethen.

Was insbesondere erforderlich scheint, wird das von uns eingesehte Comité den Mitbürgern, je nach Erforderniß, bekannt machen. Eines aber is vor Allem und immer nöthig: Geld!

Mitbürger! der Bürgersinn , die Menschenliebe giebt nicht blos , sie giebt auch rasch und gern ! Helft uns, daß wir nicht zu spät kommen, wo es Nolh thut. Jeder Thaler, der jeßt gegeben wird, kann ein Men- schenleben retten, ein Leben, das für Euch, für uns Alle hingegeben wird,

Jeder der Unterzeichneten nimmt Geld und Naturalgaben, so wie die Anmeldungen zur Aufnahme von Kranken und Verwun- deten und zu sonstigen Hilfsleistungen entgegen. Die lehten Worte des Aufrufs richten sich besonders an die Frauen Berlins.

Sagan, 13, Juni. (Schl. Ztg) Auch hier hat sich ein Damen- Comité behufs Sammlung milder Gaben für die Frauen und Kinder der im Felde stehenden Landwehrmänner und Reservisten, sowie von Lazareth- Bedürfnissen für kranke und verwundete Soldaten der Armee gebildet. Das Comité hatte bereits gestern Abend im Saale des Schügenhauses ein Concert veranstaltet, dessen Ertrag zur Unterstüzung bedürftiger Frauen und Kinder von Landwehrmännern bestimmt war. Diese in jeder Hinsicht höchst ge- lungene Aufführung war ungemein zahlreich besucht und dürfte bei nur ge- ringen Unkosten eine erkleckliche Summe eingebracht haben.

-- Aus dem Kreise Reichenbach wird der yProv. Ztg. f. Schlef.« ge- schrieben: Die Kaufleute Kommerzienrath Geisler und Fabrikant Ern st QZwanziger zu Peterswalde errichten jeder auf eigene Kosten je ein voll- ständiges Lazareth von 30 Betten, außerdem hat Ersterer eine Etage seines weitläufigen Wohngebäudes zur Errichtung eines Lazarethes und seinen großen Garten zur Anlegung eines Baracken-Lazarethes zur Disposition ge- stellt. Für das Johanniter-Krankenhaus in Reichenbach, welches jeyt schon mit kranken Militairs angefüllt ist, arbeiten die Frauen und Jung- frauen des Kreises auf Anregung der Frau Landräthin Olearius Bett- wäsche u. dergl.

Neisse, 15. Juni. (Schl. Ztg.) Die hiesigen grauen Schwestern und die barmherzigen Schwestern haben sich für den eintretenden Kriegsfall nicht nur zur Pflege kranker Krieger erboten, sondern auch alle Vorberei- tungen getroffen, daß die in ihren hiesigen geräumigen Anstalten vorhande- nen geeigneten Räumlichkeiten, sobald es nöthig wird, zu Lazarethen benußt werden können. Für die dazu erforderlichen Aerzte und Krankenpfleger ist gesorgt. Es hat sich hier ein Verein von Frauen gebildet, um die zur Pflege der kranken und verwundeten Krieger erforderlichen Bedürfnisse zu beschaffen. Der Verein hat, wie nicht anders zu erwarten war, bereits große Ausdehnung gewonnen. i

Beuthen a. O., 14. Juni. (Prov. Ztg. f. Schl.) Fünfzehn bei dem hiesigen Maurer- und Kimmermeister Jescha l beschäftigte YZimmer- leute haben aus eigenem Antriebe bei ihrem Arbeitgeber den Antrag ge- stellt, ihnen wöchentlih 1 Sgr. von ihrem Lohne zur Verwendung für die Familie eines zur Armee eingezogenen Berufsgenossen abzuziehen. Jn dem benachbarten Carolath hat sich unter dem Vorsiße Jhrer Durchlaucht der verwittweten Frau Fürstin von Carolath - Beuthen cin Zweig - Verein zur Beschaffung von Lazareth-Bedürfnissen gebildet.

Telegraphische Witterungsberichte.

Baro- | Tempe-/| Allgemeine

i meter, | ratur. Wind i Tala Paris. | Béau- ! j | anzgicht.

mur. |

Beobachtungszeit.

Stunde Ort. ¡ Linien.

| j j j {

AusWwartl ge 014 t1-o0n én. 18, Juni. 8 Mrgs. |Helsingfors | 332,9 | 10,8 |0S0., mässig. |[Gestern Regen. » [Petersburg | 334,8 | 14,2 |SW., schwach. |bewölkt, » [Moskau ...| 330,3 | 12,5 |S80., schwach. heiter,

» [Stockholm . 329,9 12,0 |S., schwach, Gst.st.Reg. Abds. SSW., schw.,

| Max. 18,8, Min. 11,0.

SW., schw. bedeckt.

Helder 334,1 WSW., mässig. |sebr bedeckt.

Hernösand . | 331,4 0., schw. bedeckt, Nebel,

PreEuss8sldebhe SLatio0n en, 18. Juni Memel 10,7 |SW., mässig. bedeckt, Regen. Königsberg | 332,7 96 |SW., stark. bedeckt, Regen. Danzig | 333,0 9,4 |SW., lebhaft. bew., gest. Nm.

| Gröningen . | 333,8 |

si. Reg. u. Gew. Putbus .…,. | 391,0 7 W., stark. fast heiter, gest, Nm. fern. Gew. Cöalin i... } 332,6 SW., stark, bewölkt. Stettin ¿»335,4 W., stark. heit., gest. Gew. u. Hagel. bewölkt, gestern Sturm u. Reg.

Posen..... . | 332,4 WSW., stark. |bed., gest.Sturm, | | Regen u. Gew.

Berlin „l 380.0 N W, stark,

E «Fa ; s