1866 / 149 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2120 Amtliche Nachrichten vom Kriegsschauplaße.

Berlin 23. Juni. Die Armee des Prinzen Friedrich |

Karl s heute über Zittau in Böhmen eingerückt.

Berlin , 23. Juni. Das preußische Bündniß ist bisher von allen norddeutschen Staaten, außer Sachsen, „Hannover, Hessen und Nassau, angenommen.

Görlis, 23. Juni. Ungarische Deserteurs melden sich mit Pferden und Gepäck bei den preußischen Vorposten. Aus diesen Ungarn wird in Glogau “in Depot gebildet. Ungarische Offiziere werden zur Organisirung derselben erwartet.

Erfurt , 23. Juni. Die hannöversche Armee ist anscheinend fächerartig von Göttingen aus aufgelöst, um zwischen Weimar und Eisenach nah dem Süden zu entkommen. Ob und welche Abthei- lungen durch preußische Truppen abgeschnitten werden , hängt von der Sthnelligkeit und der Richtigkeit der Erkundigungen ab. Die hannövershe Armee ist gefechtsunsähig, weil obne Kriegsmunition abmarschirt.

Die Truppen von Schwarzburg-Sondershausen find ausgerückt, um den Durchmarsch der hannöverschen Truppen zu verhindern.

Hamburg, 23. Juni. Mecklenburgische und oldenbur- gische Truppen werden \chleunigst auf Kriegsfuß gefeßt, um mit anderen norddeutshen Kontingenten ein Reservekorps für Preußen bei Torgau zu bilden,

Frankfurt a. N., 23, Juni. Alle Mittel ‘werden hier versucht, den gesunkenen Muth der süddeutschen Kontingente zu heben. Wie der fliegende Holländer, sollen phantastische österreichische Truppen-Corps bald 20,000 Mann stark durch Augsburg ziehen, bald zu 8000 Männ bei Frankfurt lagern. f

Oesierreich hat seine Gesammtimacht in Böhmen konzentrirt und kann dort keinen Mann entbehren, da die daselbs operirende preu- Fische Armee 50,000 Mann stärker ist.

Badenshe Truppen baben bisher das Großberzogthum nochch nit verlassen ; von den württembergischen sind 6000 Mann außer Landes gerückt j außer der Artillerie nur zusammengeraffte Miliz.

Von der böhmischen Grenze. Der von der 1. Armee abgesandte Offizier, welcher dem österreichishen Ober - General die Notification Überbringen sollte, daß Preußen den auf Veranlassung Oesierreihs am 16. d. M. in Franksurt gefaßten Beschluß als Kriegserklärung betrachte, ist von österreichischen Posten mit Gewehr- \{üssen empfangen worden.

Die Téêten der Armee trafen beim weitern Vormarsch nur auf Detachements von Radeßki-Husaren, wel{he sich zurückzogen. Einige österreichishe Husaren wurde von Patrouillen des 10. Husaren- Regiments als Gefangene eingebracht. j

Der von General v. Herwarth abgesandte Offizier brachte da- gegen die Nachricht, die österreichischen Abtheilungen. hätten nach Uebergabe der oben erwähnten Notification wegen Beginn der Feind- seligkeiten erst nah rückwärts durch den Telegraphen angefragt.

Leipzig, 24. Juni, früh. Der bayerische General Fürst Thurn und Taxis war am 23. Abends in Hof angekommen, Bayerische Truppen befanden sih noch nicht daselbst.

Frankfurt a. M. , 22. Juni. 17,000 Mann Württem- berger, Bayern und Hessen sind bis jeht bier versammelt. Oester- reicher befinden \ch nicht bei diesem Corps. Die Absiht der Süd- deutschen ist nicht zu verkennen , diese Kontingente stärker erscheinen zu lassen, als sie es in der That sind. |

Dresden, 23. Juni, Abends. Die sächsische Armee stand am 22. d. M. bei Theresienstadt in Böhmen. Der Königstein ist \{chwach besetzt.

Eisenach, 23. Juni, Abends. Der bannoversche Major Jacobi ist zur Einleitung von Verhandlungen, betreffend die Capi- Tulation der hannoverschen Armee, in Gotha angelangt,

Nichtamtliches.

__ Preußen. Potsdam, 22, Juni. Gestern Abend 7 Uhr fand die Beiseygung der Leiche des am 18. d. Mis. verstorbenen Prinzen Sigis mund, dritten Sohnes Jhrer Königlichen - Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin, Statt. Da ein be- sonders Ceremoniéll ‘für die Beerdigung von Mitgliedern des Kö- ‘niglihen Hauses unter zwölf “Jahren nicht bestebt, so “hatten S e. ‘Majestät der König Allergnädigst' genehmigt, daß die Beisezung A N der Duréhlauchtigsten Eltern gemäß in aller Stille ‘erfolge.

“Vin 62 Uhr fette sich der Trauerzug vom ‘Neuen Palais durch die große Allee nah der Friedenskirche in Bewegung. Der Stall- meister Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen eröffnete den Zug zu Pferde; ihm folgte der Trauerwagen mit Jhrer Königlichen

Kindes, Jun einem zweiten Wagen befanden sich Jhre Königl | Hoheiten die Kinder des ÄcclFuinzen. E E ees: | \chloß \sich zu Fuße den Wagen in nachstehender Stu voran die beiden zur Abhaltung der kirhlihen Feier Ferie, Prediger, der Feldmarschall Graf Wrangel als Patbe des f storbenen Prinzen mit dem Königlich großbritannischen ge schafter Lord Augustus Loftus und dem Minister des Ks N lichen Hauses, Freiherrn von Schleiniß, die Hosstaaten (A4. Königlichen Hoheiten, die Beamten, das gesammte männliche b rol Den idamignal des Kronprinzlichen Hauses, die in ta E Anlagen am Neuen Palais beschäfligien Gärtner u} __ Jn-lautlofer, feierliher Stille bewegte sich der Zug dur de völlig menschenleeren Park. An der Friedendlirehe von Sorg E jestäten dem Könige und der Königin empfangen, verließ Sre df nigliche Hoheit die Kronprinzessin den Wagen, während der . herabgchoben und auf die Bahre geseyt ward. | T

schritt der Zug durch die von einer trauernden Menge dicht gefüll Kirche j vier Herren vom Kronprinzlichen Hofe Graf Fürfteniat Major von Normann, Hauptmann von Schröter -Hauptman von Jasmund trugen die Zipfel der Sargdeke. Î J

Dem Sarge folgte unmittelbar Jhre Königliche Hoheit die Kron prinzessin am Arme Sr. Majestät des Königs, während Jhre Maiestät d Königin, die Kronprinzlichen Kinder und das Traucergefolge \ih anl reibten. Nachdem der Sarg in der zu seiner vorläufigen Ausnahy bestimmten fleinen Kapelle niedergeseßt war derselben, well längere Zeit hindurch auch die sterblichen Ueberresie weiland König Friedrich Wilhelm des Vierten beherbergt hatte, begab sih die amvesenden Mitglieder der Königlichen Familie, welche id bereits zuvor in der Kirche versammelt hatten, in die Kapelle, i welcher eine kurze kirchliche Feier durch den Hofprediger Heym unt Assistenz des auf besonderen Wunsch der ‘trauernden Eltern au Stettin erschienenen Predigers Schiffmann abgebalten ward. Nad dem Schlusse der Feier begab sih Jhre Königliche Hobeit die Kron prinzessin in Begleitung Jbrer Majestät der Königin in das Neu Palais zurü. j

_ Wie ein herbes Schicésal Sr. Königlichen Hoheit dem Kron prinzen nicht gestattet hatte, an dem Sterbelager des geliebten Kin des zu weilen, ‘so hielten heilige Pflichten gegen das Vaterland Thi fern von der Bestattung des beimgegangenen Sohnes. M

Berlin, 24. Juni. An dem durch Allerhöchsten Erlaß Mittwoch den 27. Juni festgeseßten Bettage soll auf Anord nung des Evangelischen Ober - Kirchenraths hinter den Worten] »Segne uns und alle Königlichen Länders, folgende Fürbitte ein gefügt und mit derselben auch an den folgenden Sonntagen bi auf weitere Bestimmung fortgefahren werden: :

/ »Da es aber Déin' heiliger Schluß und Wille ist, Du ewiger ‘Het

in allen Reichen, die Dranagsale des Krieges über uns ergehen zu [äfen

so hilf in Gnaden , daß wir gleich unseren Vätern vor Zeiten uns vol

Herzen demüthigen unter Deine gewaltige Hand, bis Du uns erhöhest j

seiner Zeit. Um Deiner großer Barmherzigkeit willen aber, 0 Herr dil

Heerschaaren, ziehe aus mit des Königs Heer , decke mit Deiner allmäd

tigen Hand wie mit einem Schilde den König und die Prinze!

seines Hauses, segne unsere Waffen zur Ueberivindung unser

Feinde , gieb Gnade, daß wir auch im Kriege uns als Christen gege

sie verhalten , neige sie durch Deines Geistes Kraft zur Verst

nung mit uns und verhilf durch Deinen allmächtigen Beistand uns ba!) wiederum zu einem redlichen, gesegneten und dauernden Frieden für uni und. das - ganze deutsche Vaterland. Sei Du sein starker Schuy un) Schirm, vereinige von Neuem seine Fürsten und Vélker durch das Bart des Friedens, und fördere es in Treue und Eintracht. Laß Alle, di Christi Namen tragen, insbesondere alle christliche Obrigkeit, den Friede

wohnen in allen Landen. «

_ M Ueber die Vorgänge in Heiligenstadt ist der »Nordhauser Cov ere im Stande, nah Privatmittheilungen Folgendes berichten j! nnen :

bedrängt, ist auf der Flucht begriffen und befand sich legte Nat 1! Heiligenstadt concentrirt. Der König von Hannover und der Krol prinz, sowie die Kriegskasse, die sebr beträchtlich sein soll n spricht von 3 Millionen auch 6 gezogene Geschütze befanden sd gestern in Heiligenstadt. Jeder Soldat ist mit nur 6 Patronen ver sehen. Patrouillen lassen ‘Niemand aus der Stadt beraus. Beil

Einzuge der hannöverschen Truppen wurde eine gedruckte Procian?}

wohner der Königlich preußischen Provinz Sachsen« vertheilt, der 0! folgende Stelle entnehmen:

| Wenn ich jeßt die hannöverschen Truppen als deren Befehs haber in Euer Land führe, so werdet Jhr nicht glauben, daß wir f

rischen Gewalt Gehorsam leistet für die Anforderungen, die der Kri

Hoheit der trauernden Mutter neben dem Sarge des früh verflärten

mit sch führt, Für die Haltung der Mannszucht bürgt der Name de

tamen querfeldein nach Worbis. Die hannövershen Truppen \hei-

Langsam, der von einer weißen Decke verhüllte Sarg vorg;f

suchen, den die Welt nicht geben, noch nehmen kann, und laß Deine Et

Die hannöversthe Armee, von dem General v. Manteuffel hat}

tion ihres kommandirenden Generals v. Arents\childt, »an die V'Y

Feinde kommen. Fordern aber muß ih von Euch, daß Jhr der milit F

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hannöverschen Truppen. Sie fordern friedlichen Marsch durh Euer Land nd- werden nur gezwungen als Feinde auftreten. Kommt den Anforde- rungen na und macht unser Geschick nicht noch s{merzliher, indem Jhr uns zu? harten Maßregeln nöthigt. « L Das Schwourgericht in Heiligenstadt wurde gestern aufgelöst. Einige der Geschwornen, die vergebens unm freien Abzug baten, ent-

nen übrigens sehr resignirt. Weit entfernt, an einen Angriff ihrer- seits zu denken, wünschen ste im Gegentheil nur mit heiler Haut davon zu fommci. Die Soldaten bezahlen Alles, was sie ge- brauchen y enthalten sich jeder Ausschreitung und haben nur den Telegraphen zerstört. R A 4 Mühlhausen, 22. Zuni. Die » Thüringische Zeitg.»* enthält solgende Nachrichten: Die hannoverschen Truppen haben unsere Stadt vollständig beseyt und die Telegraphenleitung unterbrochen. Die Königlichen Kassen sind bereits seit voriger Nacht nah Erfurt in Sicherheit gebracht , die Beamten derselben nach Nordhausen abgereist. Hannoversche Kavallerie rüdckte bereits gestern Abend 6 Uhr ier ein. M Langensalza, 22. Juni, Unsere Königlichen Kassen und in Theil der Beamten sind theils vorige Nacht theils heute früh nah Erfurt transportirt worden.

_— Die amtliche »Wiener Zeitung« vom 21, d. M. enthält ánen Artikel, welchen wir zur Kennzeichnung der Anschauungen, mit denen in diesem amtlichen Blatte die Besorgnisse der Bewohner be- chwichtigt werden sollen, folgen lassen: H Rielleiht noch nie sehnte sich ein Volk dem Kamps? so warm intgegen, als mit seltener Einmüthigfkeit alle Völkerschaften des österreichischen Kaiserstaates das endliche Los\chlagen gegen die an- drängenden Preußen herbeiwünschen. Alle Bewegungen, die ganze Ausrüstung scheint den Kriegslustigen zu langsam sie möchten der Armee Flügel wünschen, um die Action zu beschleunigen und auf den Blättern der österreichischen Geschichte neue Stege einzu» zeichnen. :

Wir begreifen diese Unrube, der gegenüber die Ruhe, mit welcher in der österreichischen Armee das ganze riesige Werk der Ausrüstung

zu Ende geführt wurde und die verschiedenen Marschbewegungen ge- seitet werden, um fo imposanter, um #0 majéstäti ser erscheint. Es ift das Bewußtsein geistiger Ueberlegenheit, welches sh also zum Ausdrucke bringt. Während sih die Ungewißheit in einem ungeduldigen, unrubigen Hin- und Herrüdcken, Trippeln und Wegen zu E P geht das Machtbewußtsein unver- 71ck und sicher seinem Ziele entgegen. E A aid si der Unterschied der beiden Armeen, die sich nun feindlich gegenüberstehen. Wir beobachten im preußi- chen Lager ein ungeduldiges Drängen und Treiben nah kriegerischen Ereignissen, weil die Ungewißheit des Erfolges dort peinlich M. Dagegen sehen wir im österreichischen Hauptquartier eine Ruhe, die uns. weñn wir das e hätten, ein Preuße zu ein geradezu erschrecklich sein würde. : Ss e Scbadipieler, der eine rüdt Zug um Zug lang: sam dem Gegner zu Leibe, jede Figur erhält die Stelle, die ihr nach überlegtem Plane ertheilt ist, wo sie ¡drohend stehen bleibt ; während der Gegner unrubig umberzieht, planlos angreist und sich genügt hai, wenn es ihm gelang, eine unbedeutende gegnerische Figur zu fapern, die ibm keinen Nuyen bringt, weil er an der Stellung ver- it, was er an Besiy gewann. R Âas wf als m E besonderem Gewichte aufzufassen ist cheint mir das sehr vemerkenswerthe Vorgehen Preußen® , welches zuerst den kleinen y ibm nicht gewachsenen Gegnern zu Leibe rüdt;, gleichsam als wollte A erst in A S um mächtigen Schlage gegen V er E i e Ehre, S A Biederkeit, Wahrheit und Offenheit sind es, die wir entfaltet haben, die wir unseren vordringenden Truppen im heiligen Kampfe als Fahnen vorantragen; und diese Fahnenbilder besigen die göttliche Rraftwirkung, eben so sehr unsere Truppen zu begeistern, als die des Gegners zu entmuthigen. Darum diese edle, männlihe Ruhe in unserer Armee. g | A Es ist die Meeres stille, die dem vernichiende Sturme vorangeht. : Breslau, 23. Juni. Dic Kürassier-Kaserne welche seit vor- gestern vom Militair geräumt werden mußte, woird gegenwärtig zu einem Militair - Lazareth eingerichtet und sind in dem dortigen großen Speisesaal bereits 100 Stü Betten aufgestellt, die zur A nahme von Kranken bereit stehen. Die Ernennung eines G er- Lazareth - Jnspektors/ so wie zweier Jnspektoren und des U e Dienstpersonals i erfolgt, und haben dieselben heute Lo ihr u angetreten. Heute Vormittag erfolgte die Absendung v Kranfenbetten nach dem Oberschlesischen Bahnhofe, welche zur Empfangnahme von Kranken bestimmt sind. Es sn. gi was lich alle irgend transportfähigen leichten Kranken gad! u Lazareth zu Neisse entfernt werden, theils um Raum zur 4 elle Aufnahme von Verwundeten zu {afsen, theils auch) um im

einer Einschließung der Festung , das Lazareth vor Ueberfüllung zu sichern.

Am 21. Juni woar der: Betrieb auf folgenden Eisenbahn- Routen eingestellt: Görligz-Löbau , Lauenburg-Hohnfstorf resp. Lüne- burg, Gerstungen-Kassel, Elze-Kassel, Kassel-Franffurt a. M.,; Anna- berg-Oderberg Kattowiz-Myslowiß , Myslowiy-Oswiencin Hofs Werdau resp. Zwickau und Schwarzenberg , Eisenach-Lichtenfels. Die Beförderung der Briefe aus Schlesien nach Oesterreich. findet auf dem Wege über Kattowiy, Sosnowice, Szczakowo und Krakau statt.

Herr Fürstbishof Dr. Förster hat unterm 13. d. Míts. folgendes Cirkular, nah Mittheilung der »Schles. Ztg. €/ erlassen :

»Wenn schon die Frage längst aufgeworfen worden ist : ob, die lange

Abwesenheit der Geistlichen von ihren Bencficien nicht nachtbeiliger ist,

als auch im besten Falle ihre Abwesenheit im Abgeordnetenhause sich

nüßlich erweist, so kann es feinem Qwoeifel unterliegen , daß in einer Zeit, wie die gegenwärtige, kein Seelsorger seine Gemeinde verlassen darf. Wir wünschen daher, daß bei der bevorstehenden Wabl zum Abgeordnetenhause

Unsere Seelsorgsgeistlichen fein Mandat annehmen und beauftragen Unser

Hochwürdiges General - Vikariat-Amt , dies dem ehrwürdigen Klerus Un-

serer Diöcese zur Kenntniß zu bringen. a

Neisse, 23. Juni. (Schles. Ztg.) Heute Morgen, um 95 Uhr, ist der Belagerungszustand unter Trommelschlag durch einen Offizier verkündet worden. Zugleich treten die Krieg8gesege in Kraft.

Koblenz, 22. Juni. (W. T. B.) Die Versammlung der in Frankfurt tagenden Regierungen hatte beschlossen, daß daë preußische Kriegsmaterial in Rastatt mit Beschlag zu belegen sei. In Folge dessen sind selbs den wenigen preußischen Soldaten 1m Lazareth zu Rastatt die Waffen abgenommen worden. Selbst die eisernen Bettstellen der früheren preußischen Besazung daselbst sind konfiszirt.

In Frankfurt haben sich die Bayern und Darmstädter auf An- weisung des österreichischen Bevollmächtigten der Utensilien bemächtigk, welche der abgerückten preußishen Garnison nachgeschickt werden sollten, Der preußische Kasernen-Inspcktor, welcher für die Beförde- rung des preußischen Eigenthums Sorge tragen wollte , hat sfich wegen Bedrohung des Lebens nach Mainz flüchten müssen.

Côln, 23, Junt. (Köln. Ztg.) Der Bahnverkehr auf der Köln - Gießener- Bahn ist seit gestern auf die Stree Köln - Behdorf beschränkt, weil die Truppen des 8. Bundes-Armeecorps in Gießen eingerüdckt sind und sih dort des Bahnhofes, so wie des Bahnmaterials bemächtigt haben. Die Strecke zwischen Gießen und Weßlar i} dem Vernehmen nach unfahrbar gemacht.

T rier, 20, Juni. Von hier wird Folgendes bekannt gemacht :

Das Comité des Vororts Trier sieht sich in die Nothwendigkeit ver- seßt, seinen in Uebereinstimmung mit dem Vorbereitung®s - Comité in

ITnnöbrud gefaßten Beschluß, daß dieses Jahr die General Dees

der katholischen Vereine nicht stattfinden werde, zur öffentlichen Kenntniß

zu bringen. Wie unter dem 30, Mai leßtyin von dem Central - Comité

Union catholique von Belgien angezeigt worden, hat man auch dort auf

Berusung der nach Mecheln ange}eßten Versammlung für dieses Jahr

ichtet. i :

a Rhein, 21. Juni. Zu dem Erlaß des ‘evangelischen Oberkirchenraths, wegen des Ernstes der Zeitverhältnisse, hat das Königliche Konsistorium zu Coblenz, nach der »Elbf. Ztg. «, solgen- des Begleitschreiben an die Geistlichen gerichtet : - i

»Der eindringlichen Mahnung der kirchlichen Oberbehörde in dieser ernsten Zeit brauchen wir nichts hinzuzufügen, da wir gewiß sein dürfen, daß die Herren Geistlichen, zumal) nachdem fie durch die ihnen mitgetheilte

Ansprache, welche Se. Majestät der König an die in Berlin Ge

ewesenen Konsistorialpräsidenten und General-Superintendenten gerichte

hat, die Friedensliebe unseres geliebten _Landesvaters erfahren, S ei

so eifriger auch ihre Thätigkeit dem Frieden R zugervan E

mit ihren Gemeinden Gotles Segen für König und Vaterland ersleh

n fortfahren werden. « jabin M L Mtde Cas mit euren Gemeinden unverrüdckt zu dem auf y der verheißen hat: »Meinen Frieden lasse ih euch, meinen Grieden gebe ih euchch!« Bleibet mit euren Gemeinden eingedenk des apostolifchen Qurufs: »T| nun bei euch Ermahnung 1n Christo, ist Trost der Liebe; ift Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so erfi meine Freude, daß ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe

» nbellia seid, nichts thut durch Zank oder eitle Ehre.« 1 ba e ul e fommt, so wollen wir uns demüthigen unter

ie gewalti ttes , ausharren in des Glaubens QJuversicht, daß 4 a Sir Zeit. Panl, Barmbherzigkeit - Tiede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesu Christo sei mit uns Allen ! Amen. Schleswig-Holstein. Kiel, 23. Juni. Das »Ver- ordnungsblatt für Holstein« meldet: Durch Königliche Kabinets. ordre is für die Dauer der Abrwoesenheit des Gouverneurs Generaz- Lieutenants v. Manteuffel der Oberpräsident Baron v. Scheel- Plessen zur Ausübung der landesherrlichen Befugnisse in beiden mern ermächtigt. L Ger Grund n non demselben Blatte mitgetheilten Minike: rialbeschlusses sind die \hle8wig-bolsteinschen Doktoren der E und Chirurgie während der Dauer des Gegen g Verb pie sje der Elbherzogthümer n Preußen zur Praxis inner [b des nig* eußen zuzula|jen. E olsteinische Telegraphen - Verwaltung wird mit De (S wigschen vereinigt j die Stelle des bolsteinishen Telegraphen-Diretto

G Su „Verordnungsblatt« erklärt die von verschiedenen Jeitungen