1887 / 261 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Nov 1887 18:00:01 GMT) scan diff

berg - Wernigerode 1 Stück Rothwild und 16 Sauen; der Lürst von Haßtfeldt 1 Stück Reth-, 1 Stück Damwild und 15 Sauen.

Morgen, Dienstag, den 8. d. M., findet Königliche Far lde ce- Jagd statt. Rendezvous Mittags 1283/4 Ühr zu Jagdschloß Grunewald, resp. 11/, Uhr an der Saubucht.

Preußische Klassenlotterie. / Ohne Gewähr.) Bei der heute angefangenen Ziehung der 2. Klasse 177. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in Vormittags-Ziehung: 2 Gewinne von 1500 M auf Nr. 24375. 98 622. 1 Gewinn von 500 46 auf Nr. 106 929. 12 Gewinne von 300 #4 auf Nr. 5954. 11 628. 14 790. 20 917. 42284. 47138. 97820. 138 332. 155 117. 168 722. 172 596. 184 280.

Der Deutsche Landwirthschaftsrath schritt im weiteren Verlauf seiner Sonnabend-Sißzung zur zweiten Lesung der Zoll- erböhungsvorlage. In Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der ersten Lesung wurde zunächst die Verdoppelung des polles auf Weizen und Roggen abermals angenommen. Auch im Uebrigen wurden die Beschlüsse der ersten Lesung im Großen und Ganzen bestätigt. Ein neuer Antrag Seiler Palmkerne und Kopra mit 5 A pro 100 kg zu besteuern, wurde abgelehnt, ebenso mit 25 gegen 21 Stimmen ein Antrag desselben Antragstellers, Mais mit 6 #4 zu besteuern. Längere Debatte erregte die Besteuerung der Kleie, und mit 24 gegen 21 Stimmen wurde bes{chlossen, die Position Kleie mit cinem Zollsaß von 50 H einzustellen. Weitere Aenderungen wurden nicht beliebt. Ebenso wurden die dazu gehörigen mitge- theilten Anträge von Lerchenfeld, betreffend die Anordnung von Sperr- maßregeln und die für den Bundesrath zu konstruirende Möglichkeit, eventuell im Verordnungêswege den Zollsaß auf kürzere oder längere Zeit auf die Höhe des Gesetzes vom Jahre 1885 zurüczustellen, in zweiter Lesung endgültig angenommen.

Es folgte die zweite Lesung der sog. Identitätsfrage. Nach kurzer Debatte gelangte folgender, vom Referenten von Puttkamer-Plauth neu gestellter Antrag zur Annahme:

„Der Deutsche Landwirthschastsrath bittet den hohen Bundesrath, in Erwägung ziehen zu wollen, ob geseßliche Maßregeln ergriffen werden können, welche geeignet sind, die auf ein Minimum zurück- gegangene Getreideausfuhr wieder zu heben, und insbesondere prüfen zu wollen, ob die bestehenden geseßlichen Vorschriften über den Identitäténahweis bei der Ausfuhr cine Aenderung erfahren können, ohne spezielle Interessen zu schädigen.“ j

Die zweite Lesung der Frage, betreffend die Transitläger, hatte das Resultat, daß der in erster Lesung angenommene Antrag von ODelschlägel nunmehr abgelehnt und dafür folgender Antrag Klein an- genommen twourde: ;

„Der Deutsche Landwirthschaftsrath wolle beschließen, beim hohen Bundeérath auf Vorlage eines Gesehentwurfs vorstellig zu werden, wonach bei Einbringung von Getreide in die gemischten Transitläger der Zoll kaar bezahlt werden muß.“

__ Die Tagesordnung war damit erledigt, und der Vorsitzende \{chloß die 16. Sißungsperiode des Deutschen Landwirthschaftsraths mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, die deutshen Bundes- fürsten und die freien Reichs\tädte.

Der Verein für Hinderniß-Rennen hat am gestrigen Sonntag Nachmittag auf seiner Rennbahn in Charlottenburg den 7. Renntag scines Herbst-Rennens abgehalten. Die Rennen ergaben folgende Resultate:

I. Charlottenburger Handicap. Preis 1500 A Iockey-

lah-Rennen. Für 2- und 3 jährige Pferde, die für 3000 ( käuflich ind. Distanz ca. 1200 m. 10 Pferde waren angemeldet, 8 erscbienen am Ablaufspfosten. Nah scharfer Gegenwehr von des Hrn. Ehrich 2 jähr. F.-St. „Libeth“ mit einem kurzen Kopf gegen des Hrn. H. Solloway 3 jähr. F.-H. „Balbeck“ gewonnen. Eine Länge zurü „Gasparone“ Dritter. Es liefen noch „Twitter“, „Syltebo“, «Mailüfterl“, „Mikado“ und „Zauberih“. Zeit; 1 Min. 55 Sek. Werth des Rennens: 2040 4, welche der Siegerin zufielen, die nicht gefordert wurde.

II. Hubertus-Jagd-Rennen. Preis 1800 M Herren-Reiten, Jagd-Rennen I. Klasse. Für vierjährige und ältere Pferde, Distanz ca. 5500 m. 10 Pferde waren angemeldet, sechs zahlten Reugeld und vier erschienen am Ablaufspfosten. Es siegte leiht mit 1} Längen des Lieut. Kekulé 4 jähr. b. St. „Savigny* (Rittmstr. Grf. H. Dohna vom 1. G. Drag. Regt.) gegen des Hrn. v. Tepper-Laétki br. W. „Scholar“ unter Mr. Moore, „Sutton“ unter Lieut. v. Heyden- Linden (13. Ulan. Regt.) wurde 2 Lingen zurück Dritter. „Sancoins* unter Lieut. Suffert 11. Letter. Zeit: 8 Minuten 15 Secunden. Werth des Rennens: 1800 #4 der Siegerin, 500 4 dem Zweiten, 300 dem Dritten.

111. A von Dahlem. 1500 (4 Jockey-Hürden-Rennen. Für dreijährige und ältere Pferde, welche für 5000 6 käuflich sind. Distanz ca. 2600 m. 18 Pferde waren angemeldet, 10 erschienen am Ablaufspfosten. Nach einem interessanten Lauf und \charfer Gegen- wehr siegte des Hrn. v. Tepper-Laski 4jähr. F.-H. „Freiherr“ gegen des M Ulrich 4jähr. br. H. „Jacobiner“. Zeit: 3 Minuten 33 Se- unden. Werth des Rennens: 2300 4, welche dem Sieger zufielen. ___IV. Freies Offizier-Handicap. Preis. 3000 4, die an die ersten vier Pferde vertheilt wurden. Zu reiten von aktiven Offizieren der deutshen Armee. Distanz ca. 3500 m. Der Handi- caper hatte 342 Steeple-chase-Pferde gewihtet und belief sich das Gewicht von 60 bis 895 kg Von allen diesen Pferden hatten acht die Gewichte angenommen und erschienen an dem Ablaufspfosten. Nach interessantem Lauf siegte siher mit einer Länge des Lieut. Frhrn. v. Senden 4jähr. br. St. „Busy Bee“ unter ihrem Besitzer gegen „Fog Horn“ unter Lieut. v Grävenißz (3. Husaren), drei Längen dahinter wurde „Struanite“ unter Lieut. v. Sydow (Garde-du-Corps) Dritte, dann folgte „Nuby“ urter Rittmstr. Grf. H. Dohna (1. G.- Drag.), „Brigand“ unt.r Rittmstr. v. Kramsta (G.-Kür.), „The Scot“ unter Lieut, v. Kapherr (G.-Hus.), „Norna“ unter Lieut, v. Wuthenau (1. G.-Drag.) und „Machell“ unter Rittmstr. v. Boddien (17. Ulan.) Zeit: 4 Minuten 36 Sekunden. Werth des Rennens: 1400 ÆM der Siegerin, 8900 Æ für „Fog Horn“, 500 4 für "Tbe Sea! 300 M für „RNuby“, 200 # für „Brigand“, 40 A für „The Scot“.

V. Totalifator-Jagd-Rennen. Preis 1000 4 dem ersten, 300 Æ dem zweiten Pferde. Jockey-Rennen. Für Z3jährige und ältere Pferde, welche für 4000 46 käuflih sind. Vistanz ca. 3500 m. 16-Pferde waren angemeldet, 4 ershienen am Ablaufspfosten. Es siegte sicher mit 13 Längen des Hrn. v. Tepper-Laski a. br. W. „Va- grant“ gegen des Lieut. H. v. Arnim ösjähr. br. W. „Cupbearer.“ Mrs. „Beasant“ wurde Dritte, „Sigune“ gab das Rennen auf. Zeit : 4 Minuten 30 Sekunden. Werth des Rennens: 1400 6 dem Sieger, 300 M dem Zweiten. Der Sieger wurde nit gefordert,

_VI. Winterpreis 1400 4 den drei ersten Pferden. Herren- Reiten. Hürden-Renven. Zu reiten von deutschen Herren, die noch kein Flach- oder Hindernißrennen im Werthe von mindestens 1000 M4 gewonnen haben. Distanz ca. 2600 m, Ven 16 zu diesem Rennen angemeldeten Pferden erschienen 5 am Ablaufspfosten. Es siegte leiht mit zwei Längen Vorsprung des Rittmstr. v. Schmidt- Pauli (1. G.-Ul.) 3 jähr. s{wbr. St. „Jllenburg“ unter Lieut. v. Heintze (1. G.-Drag.) gegen des Hrn. Adalbert 4 jähr. br. St. „Dram“ unter Lieut. v. Behr (Grde.-Kür.). „Jactance“ unter Lieut. v. Winterfeld wurde Dritte, „Tit bit“ unter Lieut. v. Schierstedt Vierte, ,Marke- tenderin“ unter Lieut. Suffert T. (17. Ul.) stürzte. Zeit: 3 Mi- nuten 30 Sekunden. Werth des Rennens: 1060 Æ der Siegerin,

, fie einen hohen Grad von

(Berl. Pol. N.) Ein hauptsählich mit auf das deutsche Publikum berechneter Geheimmittelschwindel soll „gegenwärtig im Kanton Schwyz auf Aktien“ gegründet (!) werden, die Aktie zu 200 Fr.,, für Verbreitung von Spezialitäten (Geheimmittel). Als solche werden genannt: „Einäcdler Magen- und Lebenstropfen“ und „Dr. med. Wildenmann's Flechtenheilmittel “. t

Der Geheimmittelfabrikant ist der unershütterlihsten Ueber- zeugung, eine durchaus sichere und gewinnreihe Kapitalanlage em- pfohlen zu haben, und läßt darüber folgendermaßen vernehmen :

„Nach dem heutigen Betriebssystem dieser Geschäftsbranche (Ge- heimmittelfabrifation) ist ein Erfolg mit den vorzüglichsten Fabrikaten gegen die geldmächtige Konkurrenz nur dann mögli, wenn man ihr in den Betriebsmitteln gewachsen ist. Ist dies der Fall, so ist aber auch eine vorzügliche Rendite WsiGert, und zwar bedeutend im Erfolg, in dieser Geschäftsbrandhe niht nur 10 oder 15 9/ Kapitaldividende, wohl aber das Doppelte und Dreifache. Es dürfte bekannt sein, wie alle, denen genügende Mittel zur Ausdehnung und Propaganda ihres Geschäfts zu Gebote standen ih nenne davon nur J. Hof, Menier und Rich. Brandt einen riesigen Erfolg a haben.“

: Das werden dann Verzinsung mit 5 °/9 im Jahre und Ge- winnbetheiligung mit Maximum 20 9/0 von der Einlage.

Außer Amerika, wo 25 9% der Bevölkerung mit der Flechten- krankheit behaftet sein follen, und der Schweiz ist, wie schon bemerkt, Deutschland als das Hauptabsayzgebiet für obige „Spezialitäten“ in Aussicht genommen. Weß Geistes Kind der spekulative Biedermann ist, möge aus der Thatsache hervorgehen, daß derselbe keinerlei Fach- bildung aufzuweisen vermag, sich vor zwei Jahren in Einsiedeln als angeblicher „resignirter Apotheker“ behufs Fabrikation von Heilmitteln zum Verkauf nah außen niederließ, daß aber scin dortiges „Geschäft“ infolge Strafurtheils des Bezirksgerichts Einsiedeln und des Kanton- gerihts Schwyz unmöglih wurde und er im Frühjahr den Schauplatz jeines „Wirkens“ nah Herisau verlegen mußte.

Die Bannerweihe der Thierärztlihen Hochschule hatte am Sonnabend eine zahlreiche na nah dem Kroll’schen Etablissement geführt. Die gestrige Wagenfahrt der Studirenden der Thierärztlihen Hochschule gestaltete sih troß der Ungunst der Witte- rung zu einem glänzenden Schauspiel, das viele Tausende von Schau- lustigen angelockt hatte.

Am Freitag, den 11. November, Abends 7 Uhr, findet im großen Saale des Architektenhauses die Feier des zehnjährigen Bestehens des „Vereins für Deutsches Kunstgewerbe statt.

Hameln, 7. November. (W. T. B.) Heute Morgen ist der nördliche Flügel der Wesermühle eingestürzt; mehrere Arbeiter sowie Bewohner des Nachbarhauses sind verschüttet worden. Der Magistrat erbat Hülfe von dem Pionier-Bataillon in Minden,

London, d. November. (W. T. B.) Die Beerdigung der Frau Jenny Lind-Goldschmidt hat heute in der Abteikirche von Great Malvern stattgefunden.

Die neulihe Aufführung der „Walküre" von Richard Wagner im Königlichen Opernhause gewann dadurch ein erhöhtes Interesse, daß einige Hauptrollen eine Neubeseßung erfahren hatten. &r. Staudigl hatte an Stelle der erkrankten Fr. von Vo genhuber die Titelrolle übernommen, welbe \{chwierige Aufgabe die Künstlerin mit bestem Gelingen überwandz dabei kam neben ihrer sympathischen, markigen Stimme, welche si hier wieder ganz prächtig bewährte, ihr \hauspielerishes Können vollkommen zur Geltung. Hr. Ernst gab den Siegmund und brachte mit seiner Leistung einen recht günstigen Eindruck hervor; seine Stimme zeigte sih zumeist den gestellten hohen Anfor- derungen gewachsen, und aus dem Gesammtbild gewann man die PVeberzeugung, daß der Sänger auch hier wieder mit Ernst und Ein- seßung seiner ganzen künstlerishen Kraft an die Bewältigung seiner Rolle herangetreten war. Reicher Beifall war der wohlverdiente Lohn seiner Bemühungen. Frl. Renard gab die Fricka mit hervorragendem Geschick und ungewöhnliher Wirkung auf die Hörer ; denn auch bei dieser Künstlerin vereinigen sih die mächtige und wohlklingende Stimme mit der darstellerishen Fertigkeit zu einem einheitlichen künst- lerisch vollendeten Gesammteindruck.

Das Königliche Schauspielhaus bekundete am Sonnabend durh die Neueinstudirung des „Egmont“ sein dauerndes Bemühen, die Werke klassischer deutsher Dichtung dem Publikum in der ihnen gebührenden vornehmen Gewandung, belebt von feinem künstlerischem Geiste, vorzuführen. Die zum Theil veränderten Dekorationen erfreuten das Auge durch den harmonischen und stets timmungsvollen Aufbau. Zu besonderer Geltung kam der ie bie b in Brüssel mit seinen schräg einmündenden Straßen, welche für die heimlich flüsternde oder laut lärmende, allmählich anshwellende Volksmenge einen un- auffälligen Plaß schaften; die Volksaufläufe waren außer- dem mit vielem Geshick und besonderer Sorgfalt in Scene geseßt und boten einen dramatisch bewegten Hintergrund sür des Helden frohherzige Sorglosigkeit auf der Scheitel- höhe seines glänzenden Lebens und für seinen düsteren Tod. Das Volk erschien allmählich in den Gassen, an den Fenstern und in den Thüren, wie es sich bei jeder außergewöhnlichen Gelegenheit langsam anzusammeln pflegt, und Jeder gab seinen Gefühlen dur entsprelende Gesten oder Reden Ausdruck; das ergab \sich Alles natürlich und gleichsam selbstverständlih. Als trefflihe Darsteller, sih der Oertlichkeit und den Zeitverhältnissen ansbmiegend und doch der Rolle ein entsprechendes carakteristisches Gepräge aufdrückend, zeigten sih in diefen Volksansammlungen die Hrrn. Krause (Vansen), Vollmer (Schneider Jetter), Oberländer (Krämer) und Sigrist (Zimmermeister). Die Titelrolle gab Hr. Ludwig mit der ihm eigenen Warmherzigkeit der Empfindung, mit heiterer Lebenslust und edlem Anstand îin Ton und Geberden. Als „Clärchen“ ershien Frl. Anders, sihtlich bemüht, der idealen Gestalt, die der Dichter geschaffen, lebendigen Ausdruck zu verleihen; doch konnten ihre physishen Kräfte niht immer Schritt halten mit dem aufstrebenden Feuercifer; in der Aufruhrscene erwies sich die Stimme zu wenig umfangreich und nicht sicher genug geshult, um die stürmische überquellende Leidenschaft des zur Heldin heranwahsenden Mädchens voll zur Entfaltung zu bringen; in den Liebesscenen dagegen entwickelte h / Zartheit und herziger Innigkeit. Als voll- endete Künstlerin zeigte sih Frl. Schwarß als „Margarethe von Parma“ ; majestätisch im Spiel und in der Erscheinung, gab sie ein charaftervolles Bild der gütigen Regentin. Erwähnenswerth waren noch die Leistungen der Fr. Seebach, als Clärhens Mutter, und der Hrrn. Nesper und Sauer als Oranien und Alba. Hr. Purschian gab die Rolle des hoffnungslos liebenden Brackenburg mit \{lichten Tönen, welche an der rechten Stelle tiefe Bewegung - markirten. Die weihevolle Stimmung des Hauses wurde durch die grandiose Musik, welche der großartigen Handlung würdig ist, bis zur er- habenen Rührung gesteigert. Die beinahe in vollem Umfang zur Darstellung gebrachte Tragödie hielt troß der langen Dauer der Auf- führung die Theilnahme des Publikums bis zum Schluß in stets gleihem Grade gefesselt. Lebhafter Beifall rief die hervorragendsten Darsteller wiederholt vor die Gardine und hielt auch nach dem Shluß der Vorstellung noch lange an.

Deutsches Theater. Ihre Königlichen Hoheiten der Groß- herzog von Hessen, der Prinz Heinrich und die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen besuchten die gestrige Aufführung des Lustspiels «Der Attaché“ und wohnten derselben bis zum Schluß bei.

Im Friedri ch-Wilhelmstädtishen Theater erfreute si am vergangenen Sonnabend die neue Operette: „Die Lieder des Mirza Schaff y " eines Beifalls, welcher den Mißerfolg der vorher- gegangenen Novität ras vergessen ließ und die Direktion reihlich sür die an leßtere vergeblih verschwendete Mühe und Kostenausgabe entshädigen dürfte. Daß in neuester Zeit auf dem Gebiet der Operette noch irgend etwas nie Dagewesenes geboten werden soll, wird Niemand

es nicht bei der überaus fruhtbaren Produktion der leßten Jahrzehnte \chließlich hätte erschöpft werden müssen. Jmmerhin ist es ein Verdienst des Librettoshreibers, werin es ihm gelingt, aus den mehr oder minder typish gewordenen Figuren und Situationen noch eine so glüdlihe Zusammenstellung zu schaffen, daß diese Interesse und Gefallen zu nden vermag. Das ist Emil Pohl, von dem der Text zu dieser perette herrührt, in ansprehender Weise gelungen, und er hat: eine Handlung erfunden, welche, wenn nicht besonders Paluénd und inhalt- rei, so doch anmuthig und a ist. Daß er si dabei mögli{hst von allem Schlüpfrigen frei gehalten, mag als besonderes Verdienst hervorgehoben werden. Den eigentlihen Werth verleiht dem Werk jedoch erst die überaus gefällige Musik, welche Louis Roth zu dem Text schrieb. Graziös, reich mit wohlklingenden Melodien und hübsh fkomponirten Liedern, nimmt sie das Ohr des Zubörers gefangen und weiß thn durch ihre Reize über einzelne Schwächen des Librettos hinwegzutäushen. Dem Kom- ponisten bot \sich insofern eine überaus dankbare Aufgabe, als eine große Anzahl der Mirza-Scaffy'shen Lieder eingestreut war, deren Komposition eine willkommene Gelegenheit gab, sein Talent zu be- kunden. Zu einigen derselben hat er so gefällige Weisen erfunden, daß dieselben fih wohl bald die Gunst der sangeslustigen Welt erringen werden. So erfreut glei das erste: „Die Weise guter Zecher ist“ durch die frische und \{chwungvolle Komposition. Aber au die anderen, dem Libretto eigenen Einlagen sind hübsch komponirt, \o die Baccarole, so das reizende Duo von der blauen Glockenblume, das \chel- mische Duett: „Es war einmal ein armer Knecht“ u. a. m. Die Chöre sind melodiös, das Vermeiden der in neuerer Zeit in den Operetten jo überwiegenden Tanzrhythmen, welche so leiht ermüden, gereicht der Roth’\hen Musik nur zum Vortheil. Die treffliche Darstellung trug niht unwesentlih zu dem erfreulichen Erfolge bei. Es waren meist dankbare Rollen, deren tüchtige Beseßung eines Eindrucks nit er- mangeln konnte. Hr. Wellhof als Pascha hatte wieder einmal so recht Gelegenheit, sein vielseitiges Talent in der erschöpfendsten Weise zu verwerthen, und so {uf er denn aus dem Hadschi eine jener drastishen Gestalten, deren Darstellung gewissermaßen eine Spezia- lität von ihm ist. Gleich nach ihm aber verdient Hr. Hanno er- wähnt zu werden, der aus dem Serailaufseher Äbdallah eine Figur zu {afen verstand, welche von wahrhaft überwältigender Komik war. Schon die originelle Maske erweckte allgemeine Heiterkeit und das drollige Mienenspiel konnte dieselbe nur noch erhöhen. Frl. E. Schmidt hatte gleihfalls Gelegenheit, als Favoritin ihr urwüchsiges Talent in der erfolgreihsten Weise zu verwerthen. Die Damen Dunker und Stubel als Nikita und Yarsha waren glei tüchtig, Trefflih in Spiel und Gesang war Hr. Klein, während Hr. Pagin etwas markiger auftreten könnte. Die Inscenirung war eine überaus sorgfältige, von überrashender Pracht -zeugten die Dekorationen, Hoffentlih belohnt zahlreicher Besuch die viele angewandte Mühe.

Belle-Alliance-Theater. In Folge des außerordentlichen Andranges zu der gestrigen Sonntags-Aufführung (das Haus war wieder total ausverkauft) der drei einaktigen Stücke: „Während der Börse“, Kinder um jeden Preis“ und „Eine Vereins\{hwester“ in welchen Hr. Felix Schweighofer so unübertreflich is, werden dieselben noch an einigen Abenden wiederholt werden. Ende dieser Woche geht dann die Gesangsposse. „Sein Spezi“ mit dem beliebten Gast neu ein- studirt in Scene.

,_ Die junge Pianistin und Komponistin Mary Wurm, unter Leitung Carl Reinicke’'s ausgebildet, gab am Sonnabend im Saal der Sing- Akademie unter Mitwirkung des Philharmonischen Orchesters und des Liedersängers Raimund von Zur-Mühlen ein Concert, in welchem sie zum ersten Mal und zwar mit aus- {ließlich eigenen Kompositionen vor dem hiesigen Publikum erschien. Ein Klavierconcert, welhes den Anfang machte, zeigte soglei ihre außergewöhnlihe Begabung. Die Motive des ersten Satzes sind s{chwungvoll, zeugen von melodischer Erfindung und sind in form- gewandter Weise durchgeführt. Die Vermeidung der früher üblichen langen Tuttisäße zu Anfang ist nur zu loben. Das Klavier tritt sofort in seine Rechte, die es bis zu Ende des Werkes behauptet. Von besonderem melodishen Reiz ift das Andante, während der leßte Saß in der Eigenthümlichkeit der Motive wie in der Beherrshung der Form den vorigen nacsteht. Ein zweites Werk, das Beachtung verdient, ist die Concert-Ouverture. Motive und Behandlung derselben erinnern zwar an den Stil Mendelssohn’s, do ist dies kein Fehler für ein emporstrebendes Talent ; die Künstlerin wird auch in Beherrshung der orcestralen Mittel mit der Zeit noch eine größere Sicherheit gewinnen. Unter den Solostücken für Klavier, welhe die Komponistin mit sehr kräftigem Anschlag und feiner Nuancirung vortrug, die jedoh mehr Nachempfundenes als Selbsterfundenes enthalten er- sreuten sich das melodisch gefällige „Wiegenlied“ und die zweite „Gavotte" einer besonders günstigen Aufnahme, Die Lieder beweisen sämmtli ein erfreulihes Talent für melodishe und harmo- nische Gestaltung, und es wurde von zwei Licdern mit englishem Text das cine: „The arrow and the song“ da capo gewünscht und gewährt, Der als Liederfsänger viel gerühmte Tenorist Hr. Rai:nund von Zur- Mühlen trug dieselben mit sehr feinsinnigem Geshmack und vollen- deter tehnisher Sicherheit vor. Troß der Schwierigkeiten, die ih dem Sänger bei dem bereits abgeschwächten Stimmorgan darbieten, waren die hohen Einsäße der zweigestrihenen as und a vollkommen rein und die Falsetttône recht wohlflingend. Das Orchester unter der sichern Leitung des Kapellmeisters Kogel leistete Vorzügliches. gas zahlreih versammelte Publikum spendete reihlichz ‘Beifalls- ezeigungen,

Gestern, am Sonntag, veranstaltete der Pianist Hr. Stefan Thomán (aus der Liszt'shen Schule stammend) im Saal der Sing-Akademie einen Klavier-Abend, in welchem er eine Auswahl klassisher und moderner Kompositionen darbot. Wir

Eigenschaften dieser Schule ausgestattet ist. Kraft des Anschlags, perlende Deutlichkeit im piano, selbst im rapidesten Tempo der Pafsagen, vollkommene Sicherheit in Oktavensprüngen , entzückender Triller und Doppeltriller, „unermüdliche Ausdauer und Unfehlbarkeit des Gedächtnisses sind seine Vorzüge. Mit der Auffassung der Kompositionen konnte man jedoch niht immer einverstanden sein. Ein zu frappanter Gegensatz des Forte und Pianissimo, ein Mangel an Abstufungsgraden wurde zum Beispiel fühlbar im Vortrag der Beethoven'shen Sonate caractéristique, sowie ia der F-moll- alte von Chopin, in der die Auffassung zu subjektiv erschien. die Fantasie und Fuge G-moll von Bach spielte der Künstler mit höchster Vollendung, klar im Technischen und würdevoll im Ausdru. „Chant polonais“ Nr. 5 und Etüde von Chopin sowie die ungarischen Zigeunerweisen von LTausig, gaben dem Spieler noch besondere Gelegenheit, seine Bravour zu entfalten, die ebenso zu bewundern war in den drei sehr [enen und zugleich inhaltreihen und ge chmadckvollen Piecen seines Meisters: Etüde F-moll, russishe Melodie und ungarishe Rhapsodie Nr. 12, die der Künstler unter allgemeinem Beifall des Publikums ausführte. Ein schöner, klangvoller Flügel von Bechstein kam den Vorträgen des Pianisten sehr zu statten.

In der Sing-Akademie finden Concerte statt: morgen, Dienstag, den 8. (8 Ühr), von Wally Schaus eil (Liederabend) und Mittwoch, den 9. (74 Uhr), von Johannes Doebber.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags-Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen

Berlin:

400 M der Zwciten, 200 M. der Dritten.

erwarten; das Dperettengenre ist niht so mannigfaltig und rei, daß

(einschließlich Börsen-Beilage). (14884)

lernten in ihm einen Virtuosen kennen, der mit allen O i

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staais-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 7. November

1887.

„M 261.

Statistische Nachrichten.

Das Septemberheft der Statistik des Deutschen R eis, welches soeben erschienen ist, enthält neben dem Nachweise über Ein- und Ausfuhr der wichtigeren Waarenartikel im deutschen Zollgebiet für den Monat September 1887 au den entsprehenden Nachweis für die Zeit vom 1. Januar bis Ende Sep- tember 1887. Die Vergleichung der Ergebnisse dieser 9 Monate mit denjenigen für den gleihen Zeitraum des Vorjahres ergiebt im Allge- meinen eine Zunahme der Cin- und Ausfuhr. Wesentlich gestiegen ist die Ei nfuhr von Nahrungs- und Genußmitteln, insbesondere von Getreide mit Ausnahme von Mais, Hülsenfrüchhten und Malz (10811 832 gegen 9 676 716 D.-Ctr. [D.-Ctr. = 100 kg]), Arrak, Rum und Cognac (64126 gegen 32039 D.-Ctr.), Wein (422 790 gegen 396 719 D.-Ctr.), Fleish (57610 gegen 29370 D.-Ctr.), etrockneten Südfrüchten (129541 gegen 98143 D.-Ctr.), Pfeffer 95245 gegen 19 281 D.-Ctr.), Mehl (138 696 gegen 120359 D.-Ctr.), eis (663082 gegen 582418 D.-Ctr.), unbearbeiteten Tabackblättern (291470 gegen 266678 D.-Ctr.), getrockneten Cichorien (29 058 gegen 13 181 D.-Ctr.) und Kartoffeln (350439 gegen 213587 D.-Ctr.); ferner von Kühen und JIungvieh (zusammen 80684 gegen 68271 St.), fünstlihen Düngungsmitteln, Bau- und Me Farbholz und Farbholzextrakten, Petroleum und mineralishen Schmierölen, Shwefel, Blei (53 175 gegen 14 368 D.-Ctr.), Eisenerzen (8 237 559 gegen H 595 297 D.-Ctr.), Cement, Dachschiefer, gewöhnlichen und feuer- festen Steinen aus Thon, Braun- und Steinkohlen, Briquettes, Fichtenharz und Terpentin, Lumpen, Holistoff, Spinnstoffen mit Aus- nahme von Schafwolle und Shuddy, Maschinen mit Ausnahme der Nähmaschinen, sowie von Taschenuhren (446 851 gegen 206 325 Stück). Auf die Einfuhr speziell von Arrakf, Rum, Cognak ist die dafür vom 26. Juni d. J. ab eingetretene Zollerhöhung von Einfluß gewesen, denn der größte Theil dieser Einfuhr entfällt auf die Zeit vor dem 26. Juni, während nah diesem Tage zum erhöhten YZoll- saß nur noh 3332 D.-Ctr. der genannten Getränke eingegangen sind. Es wurden im Vergleih zu dem korrespondirenden R des Vor- jahres an Arrak, Rum, Cognac mehr eingeführt aus: Bremen 13 102 D.-Ctr., Hamburg 3572 D.-Ctr., Frankreih 6395 D.-Ctr,, Großbritannien 3552 D.-C. und den Niederlanden 4613 D.-Ctr. Von dem eingeführten Fleis kamen 12 664 D.-Ctr. aus Australien; von den eingeführten Tashenuhren 379 418 Stück aus der Schweiz, 24 971 bezw. 14 578 Stück aus Hamburg und den Vereinigten Stadten von Amerika, 17 830 Stück aus Frankrei, 5522 Stück aus Oester- reih-Ungarn 2c. Von Bau- und Nußholz wurden zusammen 17 036 201 D.-Ctr. eingeführt, gegen 13310229 D.-Ctr. im entsprehenden Zeitraum des Vorjahres. Von dieser Einfuhr entfallen im laufenden Jahre auf rohes Bau- und Nugholz 10 361 951 D.-Ctr. (+ 1 966 439 D.-Ctr.), auf beschlagenes 2c. Holz 2 790648 D.-Ctr. (4- 1130965 D.-Ctr.) und auf Säge- und Schnittwaaren 3 271 604 D.-Ctr. (+ 627 128 D.-Ctr.). Eine zum Theil wesentlihe Abnahme der Einfuhr is bemerkbar bei Mais, frishem und getrocknetem Obst, Schmalz und \{chmalzartigen Fetten, ferden, Olhsen, Kälbern, Schweinen und Spanferkeln, Chlor- alk, \chwefelsaureIm Ammoniak, roher Soda, Chinarinde, Chlorkalium, Rindshäuten, Schafwolle und Shuddy, Baum- wollen- und Linengarn, Roheisen und CEisenbahnfahr- genugen, f Gen Ausfuhr is fast durchweg und zum Theil recht eträhtlich gestiegen. bei Kartoffeln jen 218 924 D.-Ctr.), Spiritus (— 131 968 D.-Ctr.), Wein, Ko(salz, frishem Obst, Weizen, Hafer, Gerste, Raps- und Rübsaat, Vieh mit Ausnahme von Jungvieh, Spanferkeln und Lämmern, ferner bei Blei, Eisenerzen, Roheisen, Dachschiefer, Holzstoff, beshlagenem 2c. Holz, Sâge- und Schnittwaaren, Tischler- A. Arbeiten, Schafwolle, Baumwollen- und Wollengarn.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Die Besteuerung des Branntweins. Zusammen- stellung der sämmtlihen vom 1. Oktober 1887 ab gültigen Gesetze und Verwaltungsvorschriften. Nah amtlichen Quellen erläutert und mit Genehmigung des Königlichen Finanz-Ministeriums heraus- gegeben von Max Keilwagen, Assistent beim Königlihen Haupt- Stempel-Magazin. Berlin, Puttkammer & Mühlbreht, Buchhand- lung für Staats- und Rehhtswissenschaft. (Preis 5 ) Die Lage der Gesetzgebung auf dem Gebiet der Branntweinbesteuerung ist seit dem Inkrafttreten des Geseßes vom 24. Juni 1887 eine so kompli- zirte geworden, daß das Bedürfniß einer durchaus vollständigen und Üübersichtlihen Zusammenstellung der jeßt gültigen Bestimmungen zweifellos vorliegt. Der Herausgeber hat jih deshalb in seinem Buche nicht auf eine Wiedergabe des Textes der Gesehe und Aus- führungsbestimmungen beschränkt, sondern in zahlreichen gene Anmerkungen auch alle in Betraht kommenden rlasse des Finanz-Ministeriums, sowie die wichtigeren Entscheidungen des vor- maligen preußishen Ober-Tribunals und des Reichsgerihts ihrem Hauptinhalte nah wiedergegeben, auch sind an den enisprechenden Stellen die amtlichen Motive, sowie die einschlägigen Paragraphen des Strafgeseßbuchs, der Strafprozeßordnung, des Vereinszoll gesebes, des Begleitshein-Regulativs und der verschiedenen Niederlage- und

"rivatlager-Regulative eingeschaltet. Die uns vorliegende Zusammen- fielen darf hiernah wohl den Anspruch auf Vollständigkeit erheben und wird aus diesem Grunde von allen Betheiligten freudig begrüßt werden. Daß dem Buche auch die sämmtlichen Formularmuster, Ferner ein ausführlihes Sachregister sowie Daun und Be- {chreibung des Siemens'\{chen Meßapparates eigegeben sind, wird demselben in allen Interessentenkreisen einen ganz besonderen Werth verleihen. : :

Der „Taschen-Kalender für Beamte“ auf das Jahr 1888 ift soeben in Ea Heymanu's Verlag hierselbst erschienen. Derselbe zeichnet si wiederum dur reihen Inhalt, geshickte Anordnung des Stoffes und praktishe Einrihtung aus. Er bringt zunächst das üblihe Kalendarium, dem \sich werthvolle Beilagen anschließen. Die- \elben. werden eröffnet durch 6 Vene oie der regierenden deutschen

ürstenhäuser und bringen sodann da Mateciet Lies zur Belehrung und zum Nachschlagen in allen in Frage kommenden Fällen von Belang ist. Zunächst werden alle Prä- dikate, Titel und Curialen zusammengestellt, welhe im amtlichen Verkehr theils vorgeschrieben, theils gebräuhlih sind. Daran \cließt sich die Aufzählung der in der Praxis vorkommenden Eide, der Eidesnormen, sowie eine Darlegung des Verfahrens bei der Abnahme von Eiden in gerichtlihen Angelegen- heiten, Darauf folgen Tabellen zur Berechnung der Zinsen zu 6, 5, 4, 3 und F 9%, ferner eine vergleichende Uebersicht der Münzen, Maße und Gewichte, Portosäße, Tele e Tarife, dann der Tarif für die Berehnung des Kostenpau ies im Verwaltungsstreitverfahren vom 27. Februar 1884 A, für die Kosten bei dem Ober-Verwaltungsgeriht, B, für die Kosten bei den Bezirks- aus\hüssen, C. für die Kosten bei dem Kreisausshuß (und der an Stelle des Krei8aus\hu}ses tretenden Behörde). Hieran {ließt stch eine Uebersicht über die Größe und Bevölkerung der Staaten des Deutschen Reichs, ferner über den Flächenraum und die Einwoohner- zahl des preußishen Staats nah dem definitiven Ergebniß der Volks- zählung vom 1, Dezember 1885. Im O daran wird der

Ein bemerkenswerther Rückgang liegt nur vor -

für die Beamten wichtige -

Tagegelder und die Reisekosten der Staatsbeamten vom 24. März 1873 in der durch das Geseß vom 28. Juni 1875 und die Verord- nung vom 15. April 1876 abgeänderten Fassung. Nr. 16 ent- hält das preußishe Geseß , betreffend die Umzugskosten der Staatsbeamten vom 24. Februar 1877, Nr. 17 die Ausführungserlasse dazu. Nr. 18 Zusammenstellung einiger Grundsäße, nah welchen bei Berechnung der Reise- und Um- zugskosten der Reichsbeamten zu verfahren ist, Nr. 19 Preußisches Pensions8geseß, 20) Penston 21) Gefeß, betr. die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der unmittelbaren Staatsbeamten, 22) Nor- malbesoldungs-Etat, 23) Uebersicht der allgemeinen politishen Ver- waltungsbehörden, 24) Behörden und Beamte der allgemeinen Staats- verwaltung, der Provinzial- und Bezirksverwaltung in Preußen, 25) Die Land- und Stadtkreise im preußishen Staat mit Angabe der Einwohnerzahl, der Landräthe und Kreissekretäre, 26) Ober- Amtmänner und Ober-Amtssekretäre in Hohenzollern, 27) Die Distriktsbeamten in Schleswig-Holstein und Posen, 28) Die Vor- steher der Strafanstalten und Central-Gefängnisse, 29) Die Königlichen Polizeibehörden, 30) Die preußischen Städte mit Angabe des Regierungs- bezirks, der Einwohnerzahl, der Servisklassen, der Gerichtsbehörden, der Ober-Bürgermeister und Bürgermeister, 31) Preußischer Beamten- verein. Daran \chließt sich eine Uebersicht der besonders bemerkens- werthen Tage des Jahres, mit Einschluß der katholishen Festtage, eine Oster- und eine Pfingsttabelle bis 1891. So bedeutend erwei- tert und vermehrt wird der Kalender sh nah wie vor zu cinem unentbehrlihen Nahschlagebuch für Beamte erweisen. Der Preis desselben beträgt 2,50. 6. Ihm liegt bei ein Spezial-Katalog für Rechts- und Staatswissenschaft, enthaltend eine Auswahl beachtens- werther neuer juristisher Werke aus Carl Heymanns und aus fremdem

Verlag. Land- und Forstwirthschaft.

Die Zeitschrift „Das Pferd“, redigirt von Frhrn. von Boelgig, Verlag A R anb von Puttkamer in Dresden, bringt in ihrer cten Nummer des Jahrgangs 1887 folgende Beiträge: Das ostpreußische Pferd. Von Heydebrand-Lasa, Major z. D. Das Haar des Pferdes und seine Uebertragung durch die Zeugung. Von S. Nohmals Sceuklappen und Aufsaßzügel. Von R. Shhoenbeck, Major z. D. Zur Zucht des kaltblütigen Pferdes. Von W. Frhr. von Boelßig. Das Hirsche Patéènt- Hufeisen mit auswechselbarem Griff. ( Me Von v. Sh. Aberglauben und Mode. Von Friedrich Triebel. Ein Ritt zur Donau. Umschau. Patentliste. Literatur. Sprechsaal. Inserate.

Gewerbe und Handel.

Berliner andbrief-Institut sind bis Ende 1887 9483 c M 3499/0 ige, 20 441 700 M. 4 O/oige, M 439%%oige und 9478500 M %59/oige, zusammen 84 084 000 A Pfandbriefe ausgegeben, wovon noch 9343 200 34%%ige, 17347800 M 49/oige, 27 061500 M 4#%ige und 4 324 500 M. 5 oige, zusammen 58 077 000 A Pfandbriefe Seitens der Grundstücksbesißer verzinslich sind. Es sind zugesichert, aber noch nicht abgehoben 340 200 M \ :

Die Chemnitzer Werkzeugmaschinen- Fabrik vorm. Joh. Zimmermann macht bekannt, daß der in der General- versammlung | vom 10. Oktober cr. beschlossene Aktienrückauf vom Handelsgericht infolge ungenügender Aktienvertretung nicht eingetragen worden ist. Es wird deshalb die Einberufung einer neuen General- versammlung nöthig, welhe am 10. Dezember d, J. stattfinden soll und nunmehr endgültig über diesen Antrag zu beschließen haben wird.

Dem Geschästsberiht der Aktien-Zucckerfabrik Neu- werk über das 30. Betriebsjahr entnehmen wir Folgendes: Die Erwartungen, daß mit dem neuen Geschäftsjahre ein Wendepunkt zum Bessern gekommen sei, haben sich insofern erfüllt, als im Ver- hältniß zu der allgemein noch sehr gedrückten Lage der Zuckerindustrie und Landwirthschaft befriedigende, zum Theil sehr günstige Resultate erzielt wurden. Auf den Wirthschaften zu Gehrden und Jeinsen wurde eine Ackerflähe von zusammen 1110 ha gegen 1026 ha im Vorjahre fultivirt. Gehrden erzielte einen beträhtlihen Gewinn, während si bei Jeinsen ein kleinerer Verlust ergab. In den beiden Zucker- fabriken wurden verarbeitet: 342850 Doppel-Centner Rüben gegen 986 475 D.-Ctr, Rüben in 1885/86, und darans in Summa 48 003 D.-Ctr. Zucker gewonnen. Verwerthet wurde diese Produktion mit durhscnittlich 39,08 /( pro D.-Ctr. für erstes Produkt und 33,55 pro D.-Ctr, für zweites Produkt gegen 44,40 46 pro D.-Ctr. für erstes und 41,66 46 pro D.-Ctr. für zweites E im Vorjahre. Die Zuckerausbeute war in beiden Fabriken besser als im Vorjahre. In Sarstedt wurden vermittelst des Aus\cheidungs- verfahrens in Kombination mit den Rüben 10192 Doppel- Ctr. Melasse verarbeitet. Jn beiden Fabriken konnte den Rüben- kontrahenten ein erheblich höherer als der garantirte Minimalpreis gezahlt werden. Von den aus dem Jahre 1884/85 herrührenden Reserven sind im Berichtsjahre wiederum 15 987 „6 gegen Eintausch neuer Rübenverträge eingelöst. Da der vorliegende Rechnungs- abschluß einen namhaften Reingewinn ergeben hat, fo ist sämmtlichen Inhabern der noch rückständigen Reserve deren Betrag zur Verfügung gestellt worden. In den O nungen der landwirthschaftlihen Betriebe wurden an inneren Ab- schreibungen vorgenommen 7584 (4 Die weiteren dem Amortisations- conto zugeshriebenen Abschreibungen betragen zusammen 54 916 ä, so daß das Amortisationskonto pro 31. Mai 1887 die Höhe von 679 134 M erreiht. Die 5% Po 7E Tat A I im Betrage von ursprünglich 600 000 A vom Jahre 1876 hat sich dur Abzahlung im Berichtsjahre um 43 000 # vermindert und besteht nur noch im Betrage von 127 300 4, wovon jedoch wiederum 43 000 4 zur Rük- zahlung auf den 2. Januar 1888 ausgeloost sind. Die diesjährige Campagne hat in beiden Fabriken am 27. September begonnen. Der Zuckergehalt der Rübe ist ein die vorjährige günstige Ausbeute noch etwas übertreffender. Die Zuckerprei]e L ebenfalls höher als im Vorjahre. Die Uebershüsse der vier ge]ell- \chaftlihen Etablissements betragen 203 866 4, wovon verwandt ] werden 15 987 #4 für Tilgung alter Rüben-Reverse, 8759 4 für Tantième und Gratifikationen an Beamte, 59916 (A zu Ab- schreibungen (außer den vorerwähnten 7584 4 inneren Abschreibungen) und der Rest zur Abminderung der Unterbilanz aus früheren Ge- \häftsjahren. g i:

Nach dem Geschäftsberiht der Schlesischen Kohlen- und Kokeswerke, Gottesberg, für das mit dem 30. Juni ab- geshlossene Betriebsjahr betrug die gesammte Kohlenförderung 5 960118 Ctr. gegen 5 858 551 Ctr. im Vorjahre; die Gestehungskosten ermäßigten sh von 24,08 4 in 1885/86 auf 23,30 eal ie Kokes- öfen produzirten aus 1778 560 Ctr. Kokeskohlen 1 124 245 Kokes; das Ausbringen beträgt 71,98 % gegen -72,59 % im Vorjahre. Die Verkaufspreise sind weiter urücgenangen; der Netto-Erls8 stellte sich au 394 Z für den Centner Kohle und 53,91 S für den Centner Kokes gegen 24,92 bezw. 57,94 H im Vorjahre. Der Ab ar umfaßte 3575198 Ctr. Kohlen und 1144 826 Ctr. Kokes (1885/86 3 §37 419 ten 1 053 507 Ctr.) und brachte 855 875 M Nettoeinnahme für Kohlen und 617 206 4 für Kokes. Die Bilanz ergiebt 118 022 (6 Verlust; unter Hinzurehnung von 77 920 G Abschreibungen erhöht sh dadur die aus dem Vor-

Vom Oktober 44 680 200

2. d. M., daß ein

durch die günstige Lage des Eisenmarkts bedingte Besserung im Kokes- geshäft und hofft auf Fortseßung derselben.

„Köln. Volks-Ztg." unter dem „Verein der Feinbleh-Fabrikanten“ begründet worden sei. Nach den in der Versammlung gefaßten Be- \chlüssen ist der Vertrag bis zum 1. April 1888 unkündbar, und bis dahin hofft man, einen neuen Beschluß herbeiführen zu können, welcher die Vereinigung noch auf lange Zeit hinaus sichert. Die festgeseßten Minimal-Grundpreise sind 142 4 für 1000 kg ab Siegen, Dorkt- mund und Gelsenkirhen, und 145 4 ab Station Köln. Um aus den Kreisen der größern Abnehmer hervorgegángenen Wünschen zu begegnen, und U um die Grossisten zu veranlassen, wieder größeres Lager zu halten, find amenig Rabattsäge festgeseßt worden, die je nah Größe des Abshlußquantums gewährt werden dürfen. Haupt- fächlih soll die Spezifikation größerer Posten begünstigt werden, und ist dafür der Rabatt höhec. i Dem Ausweis des Verbandes der Clevelander Eis en- fabrikanten für Oktober zufolge, wurden in diesem Monat 221 765 t Roheisen produzirt gegen 210 045 t im September d. S. und 192309 t im Oktober 1886, Die Vorräthe in dem Distrikt be- liefen sich am 21. Oktober auf 628 214 t, was seit_Ende September eine Verminderung T bedeutet. Am 31. Oktober bezifferten ih die Vorräthe au t. ; M Nah in Geschäftsberiht der Société John Cockerill in Seraing für 1886/87 betrug die Gesammtproduktion 34,30 Millionen Franken (1885/86 33,10 Millionen Franken), der Betriebs- übershuß 2 359 420 Fr. (2 467 555 Fr.), der Rohgewinn 2 281 105 Fr., der Reingewinn 828 729 Fr., die Dividende 5 %/ glei 50 Fr. (beides wie im Vorjahre). Im vergangenen Winter waren mehrere Ab- theilungen, insbesondere die Bauwerkstätten, niht genügend mit Arbeit versorgt. Die Erträge der Kohlenweröe sind hinter dem leßtjährigen Ergebniß zurückgeblieben; seit Schluß des Geschäftsjahres zeigt {ih wieder einige Besserung. Von den drei Hochöfen waren zwei in regelmäßigem Betrieb, der dritte wurde im Februar angeblasen. Der Nutzen des Stahlwerks geht über den vorjährigen erheblich hinaus; man hofft, daß sich die Darstellung an Bessemer- und Siemens-Stahl, welche sich von 62 700 t auf 93 000 t gehoben hat, im laufenden Jahre auf 120 000 t werde steigern lassen. Auch die Gießerei is gut beschäftigt gewesen, während die Bauwerkstätten unter Mangel an Beschäftigung zu leiden hatten und mit einem sehr be- seidenen Nuyen abschließen. Auch ist seit dem 30. Juni für diese Abtheilung keine einzige nennenswerthe Bestellung eingegangen. Die Gesellshaft beabsichtigt, eine 4 prozentige Anleihe aufzunehmen, deren Erl68s zur Umwandlung der d prozentigen Anleihescheine zur Abstoßung der \{chwebenden aue o u ata der Mittel für das süd- russishe Unternehmen bestimmt ist. , E e 5. November. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 930 798 Tons gegen 833 333 Tons im N Jahre. H der im Betrieb befindlichen ochsfen 85 gegen im vorigen Jahre. Y Mit 5, November. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8 195 716 Doll., davon für Stoffe 1 798 502 Doll. Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 9 468 406 Doll, davon für Stoffe 1932 884 Doll.

Verkehrs - Anstalten.

Norddeutscher Lloyd in Bremen.

Leßte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) O O und Baltimore-Linien :

Bestimmung A 4. Nov. in Bremerhaven. Bremen 29, Okt, von New-York. Bremen 2, Rov. von New-York. Bremen 5, Nov. von New-York. New-York 4. Nov. in New-York. New-Y ork 30. Okt. von Southampton. New-York 3, Nov. von Southampton. New-York 5, Nov. von Bremerhaven.” Bremen 26. Okt. von Baltimore. Bremen 2. Nov. von Baltimore. Baltimore 2, Nov. in Baltimore. Baltimore 26. Okt. von Bremerhaven. Baltimore 2. Nov. von Bremerhaven. Brasil- und La Plata-Linien: Bao | 4. Nov. in Bremerhaven. Antwerpen, Bremen| 2. Nov. von Vigo. Liffab. Aniwerpen, | 90, Okt. von Bahia. Vigo, Antwerpen, / 2, Nov. von Rio.

Bremen. La Plata 26. Okt. in Montevideo. ; Sar Vlan %6: Skt Gt Binee t passirt. N i : . Bincent pas E: Sa Plata Nov. Villa Garcia ae

Í De La Plata 2 "Pr Bismaræ“ Lissabon, Brasilien| 29, Okt. von Antwerpen.

Linien nah Ost-Asien und Australien: „Nürnberg“ . Bremen 5, Nov. von Southampton. „Habsburg“ . Bremen 3. Nov. in Colombo. ¿Sale 6 e Australien 25, Okt. in Adelaide. „Hohenzollern“ . Australien 29. Okt. in Aden. ï Pence ; Australien 5. Nov. von Antwerpen. eNeckar“ . é Bremen 30. Okt. von Genua. „Sachsen“ Bremen 1. Nov. in ongkong. A, E Ost-Asien 2. Nov. in Hongkong. è ayern“ j Ost-Asien 5, Nov. in Port Said. i burg, 6. November. (W. T. B.) Der Postdampfer Be bie Hamburg-Amerikanischen Datetfabrts Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Nach- mittag in New-York, und der Dampfer derselben Gesellscha „Hammonia“ von New-York kommend, heute früh in Plymout

i b 6. November. (W.- D B.) Der Lloyddampfer

Thalia“ ist heute früh Ai Ver ostindish-hinesis en Post aus

Al E hier ca C) Die jüngst iw freien

ondon, 4. November. l | 50 (engl.) Meilen lange Eisenbahn von N Oi S bee renze des Transvaalstaats,

„Bai nach der Mer ie dos Times? pad erhebt, ein nicht unbedeutendes Unterneh-

urch eine Eisenbahnverbindung zwishen einem der besten La fen in A Cte Afcile und den ‘Goldfeldern in Transvaal hergestellt wird. Die Bahn soll nach Pretoria weitergebaut Werben von einer Gesellschast, die von der Regierung des Transvaalstaats aag onirt wird, und da das für diesen Zweck erforderlihe Geld in Berlin und Amsterdam ezeihnet worden ist, werden die Arbeiten rasch von Statten E Die Grenzstation der Bahn der Delagoa-Ba “Gesen ist am Fluß Komati gelegen, welher dur eine Lücke in der Gebirgskette etwas nach dem Süden der nah dem Lydenberger Goldfelde führenden

ördli Straße fließt. Die Hauptlinie nach Pretoria wird f Drehen Distrikt Lac dem Norden des Distrikts De Kaap iede

Aus Siegen meldet die

. ( „Saale“ . „Elbe“

Schnelldampfer

„Fulda „America“ „Main“ . „Weser“ . e Donau“ . Rhein“ .

«Ron, „Frankfurt“ . „Berlin“ . „Ohio“

„Leipzig“ . „Baltimore“

jahr übernommene Unterbilanz au 3562 (M Der Bericht kon-

i , Der nächste Abschnitt handelt von den direkten Sie Me Daa lte l von a k'urzen Verjährungsfristen.

Nr, 15 bringt den Wortlaut des preußishen Gesepes, betreffend die

\tatirt eine seit Schluß des abgelaufenen. Geschäftsjahres eingetréètene,

Cu Dan aber wird nah Barberton, einem Hauptplaye, angelegt i werden. : 2