1887 / 264 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Nov 1887 18:00:01 GMT) scan diff

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von 4513—-6026 („Le Brun“ bis „Paloczy“) und bringt, wie die voraufgegangenen 3 Hefte, über die wir bei ihrem Erscheinen berichtet haben, ein Verzeichniß von S({riften, welhe Abbildungen von Porträts von Perfonen der verschiedensten Stände darunter u. A. von der Königin Luise von Preußen, Maria Theresia, Ludwig X1V., Napoleon, Metteruih, dem preuß. Minister Manteuffel, Luther, Melanchthon,

Lssing, Montesquieu enthalten. Versiherungs8wesens. Von

Katechismus des Oscar Leme, Redacteur der „Deutschen Versicherungs- Presse“ in Berlin. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig, Ver- lagsbuhbandlung von I. J. Weber, 1888. Preis 2 #4 40 4. Das vorstehende Büchlein, das Nr. 14 von Weber's illustrirten Ka- tehismen bildet, will allerdings feinen Anspru auf Vollständigkeit oder Erschöpfung des reihhaltigen und interessanten Stoffs machen, dürfte aber doch nit nur den Freunden der Weber'schen Katechismen als ein Beitrag zu den für den Selbstunterriht geeigneten populären Lehrschriften, sondern auch den Fachgenossen des Verfassers als Ver- such eines Abrisses der praktischen Affsekuranzlehre willkommen sein. Was den Inhalt des Shhrifthens insbesondere be- trifft, fo bringt nah einer Einleitung, welche von der volkswirthschaftlihen Idee des Versiherungswesens, vom Begriff des Versicherungêwesens überhaupt, vom Zweck und dem Gegenstand der Versicherung, von der öffentlichen und Privatversicherung, von den Systemen und der sittli&cn Bedeutung und dem allgemeinen Nutzen der Versiwberungen handelt, das 1. Kapitel eine kurze Geschichte des Versicherungêwesens; das 2. Kapitel handelt sodann von der tech- nishen Behandlung der wichtigsten Versicherungsarten, das 3. Kapitel vom Versicherungsrecht, das 4. Kapitel vom Betrieb8apparat der Privatassekuranz ; das 95. Kapitel erdlich enthält eine deutshe Ver- siherungéliteratur, und es sind hierbei hauptsächlich die Verhältnisse unsercs deutschen Vaterlandes berücksichtigt; dies gilt zumeist von der Literatur und Geschichte des Versicherungswesens. Ein „Negister“ bildet den Schluß des nüßlihen und brauchbaren Schriftchens.

Kirchhoff & Wigand in Leipzig haken über ihr antiquarishes Bücherlager 3 Kataloge (Nr. 794—796) unter folgenden Titeln ausgegeben: (794) Land-, Haus- und Forstwirth- schaft, Gartenbau, Jagd und Fischerei; (795) Philosophie, Frei- maurerei, Pädagogik; (796) Mathematisch-physikalish-tehnische Wissen- schaften. Kat. 794 enthält ein Verzeichniß von 1134 Schriften unter folgenden Rubriken: I. Landwirthschaft, 11. Garten-, Gemüse- und Weinbau, 11]. Weibliche Thätigkeit im Hause, Haushalt und Koch- kunst, 1V. Jagd- und Forstwissenschaften, V. See-, Fluß- und Teich- fischerei ; Kat. 795 cin Verzeichniß von 1121 Schriften unter folgen- den Rubriken: L. Geschichte der Philosophie, 11. Philosophie im All- gemcinen, 11I. Freimaurerei, 1V. Geshihle des Schul- und Erziehungswesens, Zeitschriften, V. Erzichungslehre, VI. die Schule und ihre Lehrmittel, VII. Mnemonik, Turnwesen, Spiele, VIII. Nachträge; Kat. 796 endlich cin Verzeichniß von 1199 Schriften unter folgenden Abthcilungen: I. Geschichte der mathematisch- physikalish-technishen Wissenschaften, 11. Vermischtes sowie Gesell- \cafts\chriften, 11]. Mathematik im Allgemeinen, 1V. Darstellende Geometrie, Perspektive, Geodâsie, V. Physikalische Ge"graphie, Grd- magnetièmus, Hypsometrie, Vieteorologie, VI. Astronomie und Orts- bestimmung, VII. Chronologie, Zeitmessung, Maße, Nautik und Schiffsbau, VIII. Physik und Chemie, 1X. Bau- und Ingenieur- wesen, fowie Bergbau, X. Technologie und Kunstgewerbe. In allen 3 Katalogen befinden sich werthvolle Schriften.

In Tübingen ist von dem „Medizinischen Anzeiger der A. Mosfer’schen Buch- und Antiquariatshandlung von Franz Pießcker in Tübingen“ Katalog 89 (November 1887) erschienen. Derselbe enthält „Neuigkeiten“ und „Antiquaria“ (im Ganzen 378 Schriften). Darunter befinden ih viele werthvolle Shriften. niß

Verzeichniß 79 des- antiquarishen Bücherlagers von Ferd.s Raabe's Nachf., Eugen Heinrich Antiquariat und Be handlung in Königsb#rg i. Pr. enthält eine Liste von 144 Schriften über Schachspiel, und von 25 Striften über Karten- und Vilderspiele sowie Mnemotechnik.

Laud- und Forstwirthschaft.

Berlin, 10. November. Das Landes-Oekonomie-Kol- legium wandte sich im weiteren Verlauf seiner gestrigen Sitzung wiederum der Frage der Kartoffelzüchtung zu und nahm folgenden aaa _ „Die Unterstüßung der Züchtung, Erprobung und Prämiirung guter Kartoffelforten ist geeignet, den Ertrag des Kartoffelbaues und damit die Landwirthschaft wesentlich zu fördern. Das Kollegium erlaubt sich daher den Hern Minister für Landwirtl, schaft zu ersucben, eine solche Unter- stütung im Sinne der Vorschläge des Referenten und des Korreferenten im Anschluß an die betreffinden Vereine und Lehr-Versuchsanstalten aus Staatsmitteln gewähren zu wollen. Zugleich erlaubt ih das Kollegium den Wunsch auszusprechen, daß in Verbindung mit dieser Aufgabe auch die der Förderung der allgemeinen Pflanzenkultur ver- bunden werde.“ Damit war die Tagesordnung erschöpft.

Veterinärwesen.

Kopenhagen, 9. November. Das Ministerium des Innern hat unter gestrigem Tage folgende Bekanntmachung erlassen : „Wegen einiger im Amt Kopenhagen eingetroffener Fälle von Schweine-Diphtheritis wird bierdurch mit Bezugnahme auf §. 5 des Geseßes vom 29. Dezember 1857 und des Gesches vom 25. Fes bruar 1876 jede Ausfuhr von lcbenten S{weinen aus Kopenhagen, den Nord- und Südbezirken des Amts Kopenhagen, sowie von Amager fowobl nach den übrigen Theilen des Landes, wie nach den: Auslande verboten. Diese Bekanntmachung tritt sofort in Kraft.“

Gewerbe und Handel.

Auf der Tagesordnung ter diesjährigen ordentlichen General- versammlung der Sqcultheiß' Brauerei-Aktiengesell\chaft,

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wurden 25 680 Ctr. verbraut und davon in der eigenen Mälzerei 23 131 Ctr. aus 30 773 Ctr. Gerste hergestellt. An Hopfen wurden 331% Ctr. ver- braucht. Zur Bilanz wird Folgendes bemerkt: Es erhöhten ih 1) das Gebäude-Conto dur den Neubau eines Maschinenhauses 2c. um 31 905 4, das Maichinen- und Brauerei-Utensilien-Conto um 12 351 Æ, das Conto für Lagerfässer und Bottihe um 29467 , das Wagen- und Stall-Utensilien-Conto um 5835 4, das Pferde- Conto um 7675 Æ, das Conto für Versandtgefäße um 8983 #4 Die Erhöhungen betragen im Ganzen 98 852 A Die von der Ge- sellshaft eingerihtete komplette Kühlanlage hat einen Kosten- aufwand von 107218 # verursacht. Das von dem Vor- besißer am 1. Juli d. J. erworbene Restaurautionslokal „Jn den Zelten Nr. 4* ist kurz vor Jahres\{hluß mit einem Nutzen von 75 000 é wieder verkauft worden. Die Bierlieferung für dieses Etablissement ist der Gesellshaft auf die nächsten 10 Jahre kontrakt- lih gesichert. Von diesem Gewinn sollen 70000 als Spezial- Reserve zurügestelt werden, sofern die Generalversammlung nicht anders hierüber verfügen follte. Cinsließlih dieser Summe ketragen die Abschreibungen und Rüdstellungen für das erste Geschäftsjahr inês- gesammt 156 198 4 = 5/0 des Aktienkapitals, Die Außenstände bei der Kundschaft beziffern sich auf 28508 4 Die Dividende be- trägt 6# 9/0. *— In der gestrigen Sig1.ng des Aufsichtsraths der „Union“, Fabrik chemischer Produkte zu Stettin, welhe in Berlin stattfand, wurde Seitens der Direktion der Geschäftéberiht und Abschluß pro 18€6/87 vorgelegt. Leßterer gestattet nah Vornahme der Abschreibungen eine Dividende von 43 °/%, deren Vertheilung der Generalversammlung vorgeschlagen werden soll. Antwerpen, 9. November. (W. T. B) Wollauktion. Angeboten wurden 1892 B. Buenos: Ayres-Wollen, davon 1636 B, verkauft. Die Preise blieben unverändert.

Verkehrs - Anstalten.

Hamburg, 9. November. (W. T. B) Der Postdampfer „Borussia“ der Hamburg - Amerikanischen Padet- fahr1-Attengesell\ck@aft ist, von Hamburg kommend, heute in St. Thomas eingetroffen.

London, 9. Novemker. (W. T. B,) Der Union-Dampfer «Trojan“ ist gestern auf der Ausreise von Madeira abgegangen und der Dampfer „Spartan“ gestern auf der Heimreise ‘in Plymouth angekommen.

Berlin, 10. November 1887.

Morgen, Freitag, den 11. d. M., findet Königliche Parforce- Jagd statt. RNendezvous: Mittags 123, Uhr zu Jagdschloß Grunewald resp. 11/4 Uhr an der Saubuht.

Herr Dr, Kahlbaum in Görlitz, dessen Nervenheilanstalt ih in weiten Kreisen des besten Ru}s erfreut, hat einen Prospekt über das mit dieser Anstalt verbundene „Aecrztlihe Pädagogium für jugentlihe Nerven- und Gemüthskranke“ veröffentlicht, welhem wir folgende Notizen entnehmen: Das Institut verfolgt die Aufgabe, bei den in neuerer Zeit sich immer mehr häufenden Fällen der in jugendlihem Alter auftretenden Nerven- und Gemüthskrankheiten die Kranken auch nach Beseitigung der stürmischen Krankheitsersheinungen zur Verhütung von Rüdfällen noch längere Zeit einer sorgfältigcu ärztlicen Beobachtung und Behandlung zu unterziehen, und dabei zugleih die Schulbildung und die geistige Entwickelung derselben überhaupt weiter zu fördern. Aus diesem Bedürfniß heraus find seit dem Jahre 1881 in allmäh- lichem Wachsthum die Einrichtungen des Pädagogiums entstanden, indem in der Anstalt cine neue Abtheilung zur Aufnahme der zu unterrichtenden Kranken und bcsondere Schulzimmer und Räume für Beschäftigung mit Handfertigkeiten geschaffen, und eigene Lehrer für die hauptsählihsten Schulgegenstände Glementar-, Gymnasial- und Realschulfächer , sowie Instruktoren für mechanishe und artistishe Arbeiten angestellt worden sind. Es soll damit also diesen in beginnender Genesung begriffenen jugendlihen Kranken innerhalb der Anstalt eine ganz planmäßige Gelegenheit gegeben werden, je nah den besonderen Umständen des Cinzelnen entweder vollständigen Schulunterricht zu empfangen oder aber etwaige Lücken des früheren Schulbesuchs auszufüllen, in jedem Falle aber allgemeine Biltung und brauchbare Kenntnisse zu erwerben ; es soll ferner der Sinn für Arbeit und die Freude an eigenem Schaffen geweckt und gepflegt werden; vor Allem aber soll eine ethishe Lebensauffassung, die diesen Kranken meistens abgeht, und Lauterkeit und Festigkeit des Charakters bei ihnen herangebildet werden. Erst nah Beseitigung der {weren Krankheitserscheinungen wird der Zögling in die befondere pädagogishe Abtheilung versetzt und je nach dem Grade seiner Genejung zur Betheiligung an den Unterrichtte- und Beschäftigungsstunden angehalten. Zur Aus- gleihung der einseitigen Gehirnanstrengung und zur harmo- nishen Entwickelung des ganzen Menschen wird daneben eine ent- sprehende Zeit auf Pflege und Uebung der Körperkräfte und dcr Handfertigkeiten vernertet. Die Instruktoren für Hand- werksbeshäftigung und für artistise Uebungen geben in geeigneter We chselfolge mit dem geistigen Unterricht Unterweisungen im Zeichnen, Maley, Modelliren, Buchbinderei, Pappgalanterie- Arbeiten u. dergl. Für das weiblihe Geschlecht wird in geeignetem Umfange Anferti- gung künstlicher Blumen und Maßnehmen, Zuschnciden und An- fertigen von Vekleidungsgegenständen, wie auch die Besorgung von cinfacheren Ausbesserungen u, \. w., gelehrt und geübt. Täglich findet zu geeigneter Zeit Aufenthalt wie Spiel und Beschäf- tigung im Freien statt, ebenso wird zu Arbeiten im Garten Gelegen- heit gegeben. Eine weitere wesentlihe Ergänzung findet die Pflege der leiblihen Gesundheit in zweckmäßig geleiteten und überwachten methodishen Turnübungen. Was sodann die rein geistige Seite der

welche soeben auf den 28. d. M. einberufen wird, steht außer den gewöhnlichen Verhandlungsgegenständen auch ein Antrag der Verwal- tung betreffs Aut gabe von 200000 4 neuer Aktien, Zweck dieser Kapitalvermchrung ist die Beschaffung der Mittel zur Ausführung von Vergrößerungsanlagen in der Brauerei, welche zum Theil bereits in Angriff genommen, zum Theil sogar {on vollendêt sind.

Dem Bericht der Direktion der Aktien-Gesellschaft Scloßbrauerei Schöneberg für das Geschäftsjahr 1886/87 entnehmen wir Folgendes: Es wurden verkauft 1886/87 46 434 Tonnen gegen 38 339 Tonnen im Vorjahre, also mehr 8099 Tonnen. Ein ansehnliher Theil des Mehrabfaßes is der Pflege des Flaschenbier- geschäftes zu danken, welches fortlaufend zunimmt. Gefkauft wurden 20665 kg Gerste für 355850 4, Durchschnittspreis 172 M pro Wispel ; an Hopfen wurden gekauft 29 1343 kg für 81 100 4, welches einem Durchschnittspreise von 139 # pr. 50 kg entspriht. Der Ge- winn auf dem Bierconto beträgt 401698 4 gegen 286 399 M im Vorjahre. Als Reingewinn verbleibt nach den Abschreibungen die Summe von rund 174000 . Das Effektenconto ist mit einem Verlust von 1000 #4, welcher abgeschrieben worden, aufgelöst, dagegen die Anzahl der Ausschanklokale vermehrt. Auf das vereinigte Conto der Restaurations-Inventarien und ter Ausschanklokale sind rund 34000 ., abgeschrieben. Neu erscheint in den Jahresrechnungen das Prioritäten: Ablösungsconto mit 73 850 #4 in Folge der Ablösung der 69% Prioritätenshuld. Auf Debitoren-Conto sind rund 5000 4 abgeschrieben. Die Totalsumme der außerordentlichen Abschreibungen berechnet sich annähernd auf 3% des Aktienkapitals. Die Dividende für 1886/87 is vom Aufsichts- rath auf 7 9% festgeseßt. Dem Bericht des Vorstandes der Norddeutschen Brauerei, Aktiengesellschaft, über das Geschäftsjahr 1886/87 sind nachcstehende Mittheilungen entnommen: Es wurden in der Brauerei

Erziehung betrifft, so wird ihr durch Unterriht und durch Vorträge oder Konversation genügt. Der cigentlihe Unterriht wird den Zöglingen entweder einzeln oder in Gemeinschaft in der in den Schulen üblichen Weise ertheilt. Zum Gegenstand hat er die gewöhnlihen niederen oder höheren Schulfächer. Mehrmals in der Woche werden Vorträge allgemeinen Inkbalts ge- halten, an denen möglichst alle Zöglinge Theil zu nehmen haben. Außerdem findet zweimal wöchentlich Chorgesang statt. Auch instru- menteller Musikunterricht kann in der für jeden Fall erwünschten Weise ertheilt werden. Für die Pflege des religiösen Lebens wird wie in der Heilanstalt Sorge getragen. Der Religions- Unterriht wird den Zöglingen nach ihrer Konfession ertheilt. Der Pensionsfaß im Pädagogium ist ‘derselbe wie für die übrige An- stalt. Für die Theilnahme am gemeinsamen geistigen Unterricht wird ein Schulgeld von 5 bis 15 #4 monatlich berechnet. Die Theilnahme an den gemeinsamen Vorträgen ist unentgeltlih. Ebenso ist die Theil- nahme an den Papparbeiten, dem Modeclliren. Zeichnen und dergl, un- entgeltlich, und wird nur für Abnußung der Geräthe undMaterialverbrauch ein kleiner Beitrag von 15—30 Z für die Stunde erfordert. Der Unterricht in Del- und Porzellanmalerci, wozu ein Lehrer resp. eine Lehrerin aus der Stadt zu engagiren ist, wird nach Uebereinkommen mit diesen berechnet. Die von den Kranken auf ihren Wunsch ge- arbeiteten Gegenstände werden unter bloßer Anrehnung der Auslagen Eigenthum derselben.

Die „Kol.-Pol, Korr.“ theilt folgenden Bericht des Hra. von R über eine Expedition in das Kilima-Ndjaro- ebiet mit, die er im Auftrage der Deutsch-Ostafrikanischen

Gesellschaft machte: : „Taveta, den 4. August 1887, Am 2. d. M. in Taveta angelangt, habe ih hier zwei Ruhetage

94 899 hl Bier produzirt und 49196 b1 gegen 43 387 hl, alfo 9809 11 Bier mehr als im vorangegangenen Jahre verkauft. An Malz

laube ich mir aus meinen Beobachtungen Folgendes mitzutbeilck». Als erster bemerkenswerther Punkt Fe y die oe f dieser Landstrecken erscheint mir die Umgebnng von Lewa U ferner die Umgebung von Meule, einen Tagemarsh hinter Korogwe gelegen. _ Beide Stellen übertreffen an Fruchtbarkeit bei weitem alles bis dahin von mir Geschene. Dem Rufu fol end bin ih darauf bis Mikotscheni, gegenüber dem Südfuße des are- gebirges marschirt. Das Land an dieser Stelle zeihnet ih in seinen jeßigen Verhältnissen niht gerade durch Fruchtbarkeit aus, es ist zum größten Theil Grasebene und Busch, mit einem s{malen, si \chon gegenwärtig zur Bebauung eignenden Theile am Panganiflusse. Die Grasebene würde si wohl zur Viehzucht verwenden lassen, wofür die Massai den Beleg liefern, die zu gewissen Zeiten diese Gegenden mit ihren Heerden besuhen. Zur Zeit unseres Durh- marsches befanden sich dieselben aber sämmtli auf dem anderen Ufer des Rufu. In Mikotscheni bewogen mich Rücksichten auf die Verpflegung, den Lauf des Rufu zu verlassen und an der Ostseite des Paregebirges nah Taveta zu marschiren. Diese Stretcke fann man wohl als eine wasserlose Steppe und als steinig bezeichnen

in der jedoch am Fuße und în den Thaleinschnitten des Gebirges die Orte : Baltugumi, Ponja, Pare und Kiswani als kleine sehr frucht: bare Oasfen liegen, welhe aber wegen ihrer geringen Ausdehnung für die Kolonisation nur den Werth haben können, daß sie den durh- reisenden Karawanen Wasser und Lebensmittel senden. Ueber die Pare- und Ugonogebirge habe ich kein Urtheil gewinnen können.

einen besonders wichtigen Punkt halte ich Taveta. Dasselbe ist ein zusammenhängender Ort, fondern eine Anhäufung von Ansiedelungen in einem großen Bananenwalde, der von einem Urwald umschlossen is, Die bezügliche Landschaft liegt zu beiden Seiten des am Ostrande des Kilima-Ndjaro von Nord nh Süd nach dem Jipesee zufließenden Lumi. Der auf dem westllichen Ufer befindliche Strich derselben würde somit dem deutschen Bereiche angehören, er ist zwar nicht schr groß, dürfte aber immerhin für eine oder zwei umfangreihe Plantagen Raum bieten. Ein Theil des Bodens if}t von vorzüglicher Güte und, wie mir \cheint, für den Tabacksbau ganz besonders geeignet. Auch Bauholz zu großen Troen- \heunen ist hier genügend vorhanden. Ein großer Theil des angren- zenden Landes würde sich auch wohl zu Baumwollenpflanzungen empfehlen. Jedenfalls wäre es wünschenswerth, die Gegend dur Sachverständige näher untersuchen zu lassen. Die Arbeiterfrage würde nästdem noch besonders zu ventiliren sein. Taveta ist schon an und für sich ein äußerst wichtiger Punkt für den Handelsverkehr, denn alle Karawanen, die von Westen nah dem nöôrdlihen Massailande ziehen, passiren diesen D D aus dem Innern kommenden Karawanen wenden sih entweder östlih um den Kilima-Ndjaro oder über Mseri, Bombo, Taveta, Mombassa resp. Pangani oder westlich um den Gebirgss\tock über die Orte Kiboroto-Aruscha-Pangani oder Aruscha-Taveta nach Mombassa resp. Pangani. Aus allen diesen Gründen empfehle ih die Anlage ciner Station in Taveta auf das Dringendste. Von hier werde ih mich zunächst nach Moski begeben und von da in die Gegend von Kiboroto zum Aufsuchen eines geeigneten Punktes für die Anlage der Station. Sämmtliche Mitglieder der Expedition befinden sih wohl, und bitte ih, uns möglihit bald warme Anzüge zukommen zu lassen, deren wir hier ganz bedürftig sind.“

: Man schreibt der „Soz.-Corr.“ aus Freiburg i. B.: In dem offiziellen Bericht über die leßte Sitzung des Stadtraths ist zu lesen, daß diese städtische Behörde einen Betrag von etwa 8000 zur Her- stellung eines öffentlihen Weges außerhalb der Stadt bewilligt habe, und zwar mit der Maßgabe, daß dieser Weg im Winter von solhen A rbeitern hergestellt werde, die sonst brotlos find. Seit mehreren Jahren bereits läßt unsere Stadt die nöthig fallenden Ver- bindungs- und Spazierwege zur arbeitslosen Zeit herstellen ; dadurch werden viele &amilien vor dem Schrecken des Hungers und der Kälte bewahrt. Es würde si für alle Kommunen dringend empfehlen, die aufshiebbaren Arbeiten und dahin zählen au oft Straßenkorrek- tionen, Kanalisation u. #. w. soweit solches mögli, im Winter vornehmen zu lassen. Im Sommer bieten ja die Hochbauten in den meisten Städten hinreihenden Verdienst für den Arbeiter, während die zu große Inanspruchnahme dieser Bevölkerungsklasse durch die

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Stadt der Landwirthschaft entshiedene Nachtheile bringt.

Rom, 9. November. (W. T. B.) In der vergangenen Naht, gegen 2 Uhr, wurde in Venedig ein Erdstoß verspürt, der jedo keinen Scaden anrichtete. Au in Ferrara wurde gegen 14 Uhr ein wellenförmiges, sieben Sekunden andauerndes Erdbeben in der Richtung von Nordost gegen Südwest verspürt.

_Stockholm, 7. November, (Post- och Inr.-Tid.) Mit großer Feierlichkeit wurde gestern die Einweihung der Kirche der hie- sigen deutschen Gemeinde nach ihrer vollendeten Restauration begangen. Um 11 Uhr erschien der König in Begleitung der Prinzen Oscar und Carl nebst Gefolge. Der feierlihe Akt wurde mit einem Gesang der Gemeinde eingeleitet , nah welchem Pastor Kaiser den Segen über das wiedererstandene Gotteshaus aus- sprach. Cinem Psalm, ausgeführt von cinem gemischten Chor, folgte ein Orgelpräludium und der Altardiens. Alsdann hielt Pastor Kaiser die Festpredigt, in welcher er einen kurzen Ueberblick über die Geschichte der Reformation in Deutschland gab und die Antheilnahme Gustav Adolf's an derselten schilderte, dem heute noch die ganze reformirte Welt ihren Dank zolle; er {loß mit Erinnerungen aus der Geschichte der deutshen Kirhe in Schweden. Mit Chor- und Sologesang endete die erhebende Feier.

Zu der reichen Zahl von jüngeren Pianisten, die zuglei mit Erst- lingswerken als Komponisten auftreten, gehört auch Hr. Johannes Doebber, im Stern'’schen Konservatorium ausgebildet, welcher gestern im Saale der Sing-Akademie scin erstes Concert gab. Wäh- rend die unter Mitwirkung des Professors de A hna vorgetragene So- nate für Klavier und Geige von Beethoven (op. 23), was Präzision und Schattirungsweise betrifft, einen sehr befriedigenden Eindruck machte, ließ in beiden Beziehungen die Wiedergabe der Klavier- Sonate (d-mol1l) von Beethoven vieles zu wünschen übrig. In einer felbstkomponirten Sonate bewies der Concertgeber ein rechl exfreuliches Talent. Die beiden Themata des ersten Satzes traten in ihrer Gegensäglichkeit sehr wirksam hervor, und die Durchführung war fowohl hier, wie im Andante und im Scherzo eine durchweg formgewandte zu nennen. Nur im letzten Saße vermißten wir cine planmäßig geordnete, organische Zusammen- gehörigkeit der Gedanken. In drei anderen Stücken von Liszt, Nubin- stein und Agghazy entwickelte der Spieler noch cine ganz besondere technische Fertigkeit, und namentlich wurde die Ballade von Liszt mit sehr lebhaftem Beifall aufgenommen. Prof. de Ahna erfreute die Zuhörer noch durch den Vortrag zweier reizender Soli von Schumann: „Gartenmelodie“ und „Springbrunnen“, von denen Letzteres einen wahren Sturm des Beifalls hervorrief. Das biras erschienene Publikum begleitete alle Vorträge des Abends mit reihlicher Bei- fallsspende.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz).

Dru der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags-Anstalt, Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen

Berlin:

gemacht und beabsichtige nun, morgen, den 5., wieder aufzubrechen. Bezüglich des an meiner bisherigen Reiseroute gelegenen Landes er-

(einshließlich Börsen-Beilage).

(S dne E R S S E R E A E G R E A E S E i A B E RIRR E L T E E TIT I TNZ T erme

T:

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 264.

Berlin, Donnerstag, den 10. November

187.

ROIBAIN E

Statistische Nachrichten.

Die Irrenpflege in der Provinz Schlesien im Fahre 1886. Einem Bericht über die Thätigkeit der Provinzial- verwaltung von Schlefien entnehmen wir folgende Daten über die SFrrenpflege im Jahre1886. Es bestehen z. Z. sechs Provinzial- Srrenanstalten in Schlesien zu Leubus, Brieg, Pag, Bunzlau Kreuzburg und Rybnik. Die Krankenbewegung in denselben hat ih im Laufe des Jahres 1886, wie im Vorjahre, im Steigen befunden. Eude 1885 blieben im Bestande 1733, im Jahre 1886 gelangten zur Aufnahme 766, mithin waren zusammen in Behandlung 2499 Kranke. Davon gingen ab dur Tod 153 oder 6,1 9/0, als geheilt entlassen 98 oder 3,9 9/0, als gebessert oder nicht mehr gemeingefährlih entlassen 70 oder 2,89/o, ungeheilt und auf Antrag der Angehörigen ent- Tassen 223 oder 8,9 9%, zusammen 544 Kranke oder 21,7 %,. Der Krankenbestand betrug daher am Ende des Berichtsjahres 1955 Köpfe, gegen 1885 mithin mehr 222 Kranke. Die durchschnitt- lihe täglihe Belegung aller Anstalten betrug 1801,9 Kranke gegen 1686,9 im Jahre 1885. Troß dieser stärkeren Belegung hat die Zahl der aus Mangel an Raum nicht unterzubringenden gemeingefährlichen Kranken wieder zugenommen, weil der Abgang 1886 geringer war als der Zugang neuer Anwärter. Leßtere beliefen sich nämlich 1886 auf 857, 1885 auf 696, mithin 1886 mehr 161 nen Angemeldete. Von den 857 neu Angemeldeten konnten nur 463 Aufnahme finden gegen 399 in 1385. Durch Tod oder andere Ursachen erledigten sich im Laufe des Berichtsjahres 97 Anmeldungen, unerledigt blieben Ende 1886 auf der Liste der Anwärter 297. Für die unheilbaren gemeingefährlihen Kranken stellte sich die Frist, innerhalb welcher deren Aufnahme erfolgte, bei den Männern durchschnittlich auf 13, bei den Frauen auf 9 Monate vom Zeitpunkt der Eintragung in die Anwärtexliste. An Wartegeldern für die Bewachung unbemittelter,gemein- gefährlicher Kranker, die wegen Raummangels în den Anstalten nicht aufgenommen werden konnten, wurden 16567 # gezahlt gegen 10 668 6 in 1885; die Koften für die ärztlid e Untersuchung Geistes- franker und für die Ueberführung heilbarer Kranker in die Anstalten betrugen 13 937 A. gegen 12 479 4 in 1885, Zur Unterstüßung aus den Provinzial-Irrenanstalten entlassener Geisteskranker und zu ihrem Unterhalt außerhalb der Anstalten, in den mcisten Fällen durch Ver- mittelung des Schlesishen Hülfsvereins für Geisteskfranke, wurden 6857 M verausgabt gegen 7086 im Vorjahre. Die Gesammtausgabe für die Unterhaltung der Provinzial-Jrrenanstalten belief sfih 1886 auf 774 057 Æ; an Zuschüssen sind von der Provinz 620100 ge- zahlt worden. Die Brutto-Ausgabe für den Unterhalt eines einzelnen Kranken hat im Durchschnitt betragen bei der Anstalt: in Leubus 570,43 4, in Brieg 357,63 #4, in Plagwitz 419,23 4, in Bunzlau 413,23 M, in Kreuzburg 480,23 M, in Nybnik 630,93 4A Das aus Schenkungen, letztwilligen Zuwendungen 2c. angesammelte Kapital der Jrrenanstalten betrug Ende 1886 zusammen 153 818 6.

Die „Mittheilungen der Großherzoglih Hessi- e Ge E De San Ca Ne 3908 bringen eine Uebersicht über die Ergebnisse der Brannt- wein-Besteuerung im GroßherzogthumHessenimEtats- jahr 1886/87. Die Maishbottichsteuer ergab danach cinen Ertrag von 228 476,05 4, im Vorjahr 1885/86 hatte sich ein Ertrag ergeben von 374 045,35 46 Hiernach ist der Ertrag in 1886/87 gegen das Vorjahr um 145 569,30 #4 zurückgeblieben. Dieser erheblihe Rük- gang in dem Srteuererträgniß „ist eine Folge des ein- geschränkten Vetriebs der landwirthschaftlihen Brennereien, herbeigeführt durch den niedrigen Stand des Branntwe in- preises und die geringe Kartoffelecnte im Jahre 1886, sowie die aus- gedehntere Verwendung der in den Rübenzuckerfabriken gewonnenen Rübenschnitzel als Viehfutter. Es kamen an Kartoffeln allein und mit andern mehligen Stoffen zusammen im Etatsjahr 1886/87 zur Verwendung 12 890 900 kg, im Jahre 1885/86 20 765 600 kg, mit- hin in 1886/87 weniger 7 874 700 kg. An Getreide allein wurde verwendet: Roggen 37 300 ke gegen 24 200 kg im Vorjahr, Mais 52 700 kg gegen 244 300 kg im Vorjahr, Weizen 5600 kg gegen 6200 kg im Vorjahr. Die Branntweinmaterialsteuer hat in dem Etatsjahr 1886/87 einen um 464905 ge ringeren Ertrag als im Vorjahre geliefert. Es wurden ins- besondere weniger verwendet: Weintreber 14757 1, flüssige MWeinhefe 30 þ]1, Hefenbrühe 866 hb1; mehr verwendet wurden 3782 h] Steinobst und 256 þ]1 gepreßte Weinhefe. Der geringere Verbrauch von Weintrebern und flüssiger Weinhefe ist eine Folge der quantitativ geringen Weinernte in 1886. Der stärkere Verbrauch von Steinobst ist durch die sehr reihlihe Zwetschenernie im Jahre 1886 veranlaßt worden, Wie in anderen Jahren war die dickere Einmaischung bei dreitägiger Gährungsperiode die vorherrschende, nur in einzelnen Bren- nereien wurde eine dünne Einmaischung bei dreitägiger und, in wär- merer Jahreszeit, bei zweitägiger Gährungsperiode vorgezogen. Als Gährungsmittel wurde fortdauernd der sech8unddreißigstündige Grünmalzsaß verwendet. Die Erneuerung der Hefe abgenommene und in besonderen Gefäßen aufbewahrte Mutter- hefe statt. Fabrikation von Preßhefe hat nicht stattgefunden. Die- selbe wird aus Norddeutschland und aus dem Großherzogthum Baden eingeführt. Die Uebersicht über die Branntweinbrennereien für das Etatsjahr 1886/87 ergiebt, daß die Gesammtzahl der am Schluß des Jahres vorhandenen Brennereien sich insgesammt auf 652 stellt. Davon entfallen auf die Städte 144, auf das Land 508. In Betrieb gewesen sind im Laufe des Etatjahres 373, und zwar in den Städten 71, auf dem Lande 302, Die Branntweinsteuer-Cin- nahme ergab: Bruttoeinnahme, einschließlih der Defekte, abzüglich der Restitutionen: Maischbottichsteuer von landwirthschaftlichen Brennereien zum niedrigen Steuersaß 100 582,29 A, ausnahmsweise zum allge- meinen Steuersatz 6300,60 46, von anderen Brennereien zum allgemeinen Steuersatz 121 593,20 (, Materialsteuer 30 412,90 s, zusammen 258 888,55 1. Davon ab an Steuervergütung für ausgeführten 2c. Branntwein 66 847,15 4, bleiben 192 041,40 A Es treten hinzu an Uebergangsabgaben von Branntwein 4460,75 H, an Ausgleichs- abgaben beim Uebergang von Branntwein aus Luxemburg 26,89 M, an Eingangszoll für eingeführten Branntwein 99 860,95 4, Gesammt- Einnahme von Branntwein 296 329,95 H. 1

das Etatsjahr geleisteten Rückvergütungen für ausgeführten Brannt- wein ist 4492,10 4, für Branntwein zu gewerblichem Zweck 62 076,50 46

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Conradi - Krentßlin's Examinatorium für die U Oi der Königlich preußischen Justiz- behörden. Hülfsbuch zur Vorbereitung auf die Eramina und für die Praxis im materiellen und for- mellen Recht, mit Einshluß des Kassen- und Rechnungs- wesens, Siebente, wesentlich verbesserte und vermehrte Auflage, bearbeitet von J. Wosllenzien, Rendanten _ der Königlichen Gerichtskasse zu Pleschen. Lief. 1. Breslau 1887, J. U. Kern's Verlag (Max Müller). Preis 1 4 50 -§. Seit der Vollendung und Ausgabe der 6. Auflage von Krentlin's Craminatorium haben sich durch die Geseßgebung und Verwaltungsvorschriften bekanntlich so tief eingreifende Veränderungen und organishe Umgestaltungen bei den Justizbehörden vollzogen es wird hierbei ganz besonders an die Zwangsvollstrekung in Grundstücken und die Wieder- errihtung der gerihtlihen Kassen erinnert daß bei Veranstaltung der neuen Auflage es dem Verfasser durch- aus nothwendig erschien, das ganze Werk einer gründlichen

findet dur |

Der Geldbetrag der für j;

um dasfelbe dadurch mit dem neuesten Stande der Geseßgebung und Verwaltungsvorschriften in Uebereinstimmung zu bringen. ei dieser neuen praktishen Bear- beitung is der Verfasser nun auch davon ausgegangen, das Werk, um dasfelbe im Sinne des Wortes wirklih zu einem Hülfsbuch zur Vorbereitung auf die Examina und für die Praxis zu machen, den an den Examinanden und den Praftiker gestellten, inzwischen erheblich gesteigerten, Anforderungen entsprechend, |tofflih zu gestalten und zu ordnen. Damit das Werk sih aber au außerhalb der landrechtlihen Gebiete Eingang zu verschaffen geeignet sei, hat der Verfasser auch das gemeine und rheinische Reht, wenngleih, im Vergleich mit dem allgemeinen Landrecht, in beshränkterer Weise, aufgenommen. Das System der früheren Auflagen ist übrigens unverändert beibehalten worden. Der Inhalt des Werkes und dessen Gliederung ergiebt sich aus nachfolgender Uebersicht. Einleitung. 1. Theil: Civilrecht (A. Allgemeines Landrecht. B. Gemeines Recht. C. Rheinisches Recht. D. Gerichts- verfassung. E. Civilprozeßrecht. F. Konkursreht. @. Handels8recht. V. Wewselreht. I. Grundbuhreht. K. Vormundschaftsrecht. L. Allgemeine Gerihtsordnung. M. Gerichtskosten - Gesetzgebung. N. Stempel-Geseßgebung). 2. Theil: Strafreht (A. Strafprozeß- ordnung. B. Strafgeseßbuh. C. Sonstige reihs- und landesgeseßzliche Strafrehts- und Strafprozeßvorschriften). 3. Theil: Verwaltungs- recht (A. Hinterlegungswesen. B. Gerichtsschreiberei, Kalkulatur- und Kanzleiwesen. C. Gerichtsvollzieherwesen. D, Kassen- und Rechnungs- wesen. E. Gefängnißwesen). Sachregister. Auf diese Weise dürfte die 7. Auflage von Krenßlin's Cxaminatorium ein wirkliches und nüßlihes Hülfsbuh zur Vorbereitung auf die Examina und für die Praxis darbieten und sich derselben günstigen Aufnahme, wie die 6 früheren Auflagen, erfreuen. i Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs\chulen,

herausgegeben von F. Schürmann und F. Windmöller, Lehrern in Essen. I. Theil. gr. 8%, 340 Seiten. Preis geb. 2 /6 1II. Theil. gr. 89, 140 Seiten. Preis geb. 14620 -Z. Verlag von G. D. Bädeker in Essen. Der soeben bereits in 4. Auflage erschienene erste Theil dieses Lehr- und Lesebuchs, welches, wie uns mitgetheilt wird, in ver- bältnißmäßig fehr kurzer Zeit seinen Weg in mehr denn 70 Fort- bildungs\chulen gefunden hat, enthält in seiner ersten Abtheilung als Lesematerial Musterstüke aus dem Gebiet der Natur und Kunst, der Volkswirth\@afts- und Gesundheitslehre, und in seiner zweiten Abtheilung Geschäftsaufsäße, Geschäftsbriefe, Briefe an Behörden, Aufschriften und Titulaturen, Stilübungen, einen kurzen Abriß der Grammatik sowie eine Erklärung der gebräuchli{sten Fremdwörter. Der zweite Theil umfaßt die Wechsellehre, Briefe über Wechsel, Buchführung und Geseteskunde. Den Verfassern ist es vortrefflih gelungen, in den einzelnen Ab- theilungen dieses Werkes das für die Fortbildungs\chüler als zukünftige Handwerker, Gewerbetreibende und Kaufleute Wissenswerthe auszu- wählen und zusammenzustellen. Sie haben ein Buch geschaffen, welches nicht allein in den Anstalten genannter Kategorie mit vielem Nugten gebraucht werden kann, sondern auch später, von dem Schüler mit ins präfktische Leben herübergenommen Segen stiften wird, wie es sih denn auch schr wohl zum Selbstunterricht eignet. Der Preis ist bei solidester Ausstattung so niedrig bemessen, daß die Anschaffung einem Jeden ermöglicht wird. : Das Cvangelium des württembergischen Volks- \chullehrer-Vereins und die württembergische Volks- \hulgesetßgebung. Ein Versuch zu deren Ehrenrettung. Zweite unveränderte Auflage. Heilbronn, Verlag von Gebr. Henninger. 1887. Preis 1 (A Aus Anlaß des d50jährigen Jubiläums der württembergischen Volkeshulgeseßgebung (1836) hatte der Ausschuß des württembergischen Bolks\chullehrer-BVereins in einer „Denkschrift“ seine Gedanken über dieses „Jubiläum“ ausgedrückt und dahin zu- sammengefaßt, daß „das Geseß von 1836 den Anforderungen, welche heutigen Tages an cin gutes Schulgeseß zu stellen find, keineswegs entsprehe, und daß auch die Geseße aus den Jahren 1858—1877 weit hinter denselben zurückblieben“. Der anonyme Verfasser der vor- liegenden Schrift tritt nun für die württembergishe BVolks\chulgesebz- gebung cin. Er hat sich nicht die Mühe verdrießen lassen, die Aus- führungen der „Denkschrift“ von Anfang an Punkt für Punkt zu be- leuchten und zu widerlegen, und geißelt die Uebereilung und Ober- flählihkeit, mit der jene Schrift gearbeitet, die Unduldsamkeit, welche 1A gegen Andersgesinnte übt, sowie die Verdrehung der That- achen. Denselben Gegenstand in gleihem Sinne behandelt die Broschüre:

Denkschrift und Evangelium. Swhlaglichter auf die schulpolitische Lage in Württemberg. Für Freunde von Schule und Kirche. Heilbronn, Verlag von Gebr. Henninger. 1887. Preis 295 s. E

—Praktisches Thierarzneibuch, enthaltend dieKrank- heiten unserer Hausthiere, ihre Ursachen, Kennzeichen und Heilung. Nebst einer Anleitung zur Geburtshülfe, den ge- bräuchlichsten Operationen, zur Errihtung einer Hausapotheke u. a. m., fowie das bestehende Viehseuhen-Geseß. Neu bearbeitet für Land-

Umarbeitung zu unterziehen,

wirthe und Viehbesißer von H. Haselbach, praktiswem Thierarzt. Dritte Auflage. Oranienburg 1888. Ed. Freyhoff's Verlag. Preis 2 M 30 „§. Durch die bedeutenden Fortschritte, welche die Thier- heilkunde bekanntlich in der leßten Zeit, unterstüßt durhs Mikroskop und die Chemie, gemacht hat, wurde vom Verleger die Nothwendig- keit erkannt, das bereits 1859 erschienen gewesene „Praktishe Thier- arzneibuch“* ciner Umarbeitung zu unterziehen und wurde dem Thier- arzt Haselbach der Auftrag gegeben, die Umarbeitung und Sichtung des bestehenden Materials in der Art vorzunehmen, daß das darin enthaltene Veraltete fortgelassen werde und die Forschungen der Neuzeit dafür an dessen Stelle träten. Haselbah hat sih dieser Aufgabe unterzogen und in der vorliegenden Schrift das zu bieten gesucht, was dem Viehbesißer gegebenen Halls nothwendig ift, wenn thierärztlihe Hülfe niht gleih zur Stelle sein kann. :

Das öfsterreihische Volksschulwesen im Jahre 1884/85. Das foeben herausgegebene 2. Heft des XVI. Bandes der „Oesterreihishen Statistik“ bringt eine Statistik der Unterrichts- anstalten in den im Reichsrath vertretenen Königreihen und Ländern für das Iahr 1884/85. Dieser Quelle zufolge bestanden zur Zeit der Erhebung in Oesterreih (Cisleithanien) 17 416 Volksschulen, 2647 oder 17,9 9% mehr als zu Beginn der Wirksamkeit des Reichs- Volksschulgesetzes vom Jahre 1868. Von diefen Schulen find 8503, also ungefähr die Hälfte, einklassig; doch nehmen die einklafssigen Schulen durch Umwandlung in mehrklassige Anstalten alljährlich niht unwesentlich ab. Die Unterrichts\prahe war in 7607 Schulen die deutsche, in 4319 die czechische, in 1544 die polnische, in 1634 die ruthenishe, in 535 die slowenishe, in 908 die italienishe, in 353 die ferbo - kroatishe, in 61 die rumänishe, in 4 die magyarische und in 451 Schulen E Seit 1871 sind auf diesem Gebiet folgende bemerkens- werthen Aenderungen eingetreten : die deutshen Schulen bildeten bei der letzten Zählung 43,7% der Gesammtzahl gegen 44,4 %/ in 1871 und 45,3 9% in 1875, während der Prozentsaß der czehischen Schulen in dieser Zeit von 23,8 auf 24,8 9%, derjenige der polnishen von 6,0 auf 8,9 und der der ruthenishen von 4,7 auf 9,4%/ gestiegen ist. Der Zuwachs der czehishen und ruthenishen Schulen ift meist auf Kosten der gemischt-sprachigen erfolgt, deren Zahl sich von 1353 auf 451 bezw. von 9,2 auf 2,6% vermindert hat. Auch die

ahl der italicnishen Schulen hat abgenommen von 1080 h 7,3 9c) auf bos (= 5,2 9/0). Die Anzahl der öffentlichen

Volks\chulen, welchen Turnunterriht ertheilt wurde, bes

trug 11415 oder 6969/0, die Anzahl jener, an wel{hen Arbeitsunterriht ertheilt wurde, 8667 oder 52,7 9%; 7940 öffentliche Schulen oder 48,3% waren mit Schulgärten und 12997 oder 79,1 9%/0 mit Schulbibliotheken versehen. Hinsihtlih des Schulbesuchs theilt der Bericht mit, daß von 1000 \{ulpflichtigen Kindern 573 im Jahre 1871, 640 im Jahre 1875, 859 im Iahre 1880 und 855 im Jahre 1885 eine Schule besuchten. Ins8gesammt wurden die öffent- lihen Volks\{hulen im Jahre 1885 von 2679 638 Kindern besucht, während 406 685 dem Unterriht entzogen blieben. Die Zahl der Lehrer und Lehrerinnen betrug 54 467 gegen 48 315 im Jahre 1880; auf eine Lehrkraft entfielen dur{chschnittlich 49,2 Schüler gegen 78,2 im Jahre 1871.

Conrad Ferdinand Meyer hat auch diesmal wieder in seltener Weise verstanden, die Handlungen der Geschichte mit den Schiksalen der Figuren seiner Dichtung zu vershmelzen. „Die Versuchung des

Pescara* betitelt sich seine Erzählung, deren Schluß wir in dem Novemberheft der „Deutschen Rundschau“ (Verlag von Gebrüder Pätel, Berlin) finden und die ohne Zweifel zu C. F. Meyer’s bedeutendsten Werken zählt. Von Wichtigkeit für die Geschichtsforshung und dabei von allgemeinem Interesse ist August Fournier's Beitrag zum Vorspiel der Befreiungskriege: „Stein und Gruner in Oesterreih“. Die zahlreichen, bisher unedirten Akten- stüdcke aus den Prager und Wiener Archiven gewähren einen Einblick in das über ganz Deutschland theils von Napoleon, theils aber auch von preußischer Seite gezogene Spionennetz. Als echter Patriot zeigt sich neben Stein der frühere Berliner Polizei-Präsident Gruner, der, umgeben von Feinden, rastlos an dem Sturze des französishen Eroberers arbeitete und in seinen hier zum ersten Mal veröffentlichten Denk- \chriften auf immer neue Auswege, namentlich mit Rußlands Hülfe, hinwies. Ein fesselades Charakterbild von Schiller's Vater ent- rollt, zum Theil in neuer Beleuchtung und auf Grund bisher unver- öffentlihter Mittheilungen, Otto Brahm. Hat Goethe aus dem Erbtheil der Mutter seine volle frische Natur und die Lust zu fabuliren hergeleitet, so ist Schiller das Kind seines Vaters und erscheint ausgestattet mit dem Erbtheil männlicher Tugenden, in Thatenlust und Energie. Gerade bei dieser Biographie fallen uns viele gemeinsame Eigenthümlichkeiten des Vaters und Sohnes auf, welche nicht unwihtige Schlüsse auf die poetishe Entwickelung des Leßteren zulassen. Julius Rodenberg erfreut uns sodann wieder mit einem neuen Bilde aus dem Berliner Leben: „Unter den Linden“, erfüllt von liebenswürdigen persönlichen und historishen Rückblicken, die unsere wärmste Sym- pathie für den anmuthigen Schilderer erwecken und uns die Hoffnung aussprechen lassen, daß bald dic Folge dieses Aufsates erscheiien möchte. In einem geistvollen, anregenden Cfsay geht Elimar Klebs auf die neuere geschichtswissenshaftliche Literatur ein. Ein äußerst originelles, buntfarbiges, landschaftlihes Gemälde erhalten wir in dem Artikel: „Kairuan. Eine Pilgerfahrt nah dem Mekka des Magreb.“ Einer hübschen Erinnerung: „Goethe und Karoline von Staupiß“, bereichert durch ein ungedrucktes Goethe'\ches Gedicht, schließt fih die e Politische“ und die reichhaltige „Literarishe Rundschau“ an.

„Krupp und sein Werk“. Lebensbild einer industriellen Größe dieses Jahrhunderts von Schmidt-Weißenfels. (Verlaa von Rosenbaum & Hart in Berlin). Preis 1 4. Der in weitesten Kreisen bekannte Autor sch{ildert in diesem hübsch ausgestatteten Werkchen in spannender Weise das wechsclvolle, ereignißreiche Leben des heimgegangenen Essener Großinduftriellen, welhes dem großen Publikum bisher noch wenig bekannt sein dürfte.

Von dem Prachtwerk: „Die vösterreihisch-ungarise Monarchie in Wort und Bild“ ift die 47. Lieferung erschienen. Dieselbe enthält an Illustrationen folgende Holzschnitte: „Kaiser Franz I. ertheilt allgemeine Audienz“, nah dem Oelgemälde von Peter Krafft, im Besitz Sr. K. und K. Hoheit des Durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Karl Ludwig, von Jakob Grohz; Porträts des Kaisers Ferdinand L, von L'Allemand, des Feldmarschalls Grafen Ioseph Radetky von Wilhelm Hecht, des Vize-Admirals Wilhelm Freiherrn von Tegetthoff, von demselben, des Kaisers Franz Joseph T., ebenfalls von Wilhelm Hecht, \chließlich eine reizende Schlußvignette von Hugo Charlemont. Im Text bringt das Hest den Schluß der geschichtlichen Uebersiht der Monarchie von H. von Zeisberg.

Eine neue Methode, -mit sehr großer Schnelligkeit zu \chrei- ben, empfiehlt „Facobsen's Neue Schnell schrift, in einer Stunde erlernbar“. (Hugo Steiniß* Verlag, Berlin. Preis 1 6) Sie soll vor den bisher bekannten Methoden den Vorzug haben, bei außerordentliher Kürze sehr leiht erlernbar zu sein. Durch Ein- prägen von 17 Buchstaben und 10 Zahlenbildern, die bequem in einer Stunde zu erlernen seien, sei es möglich, dreimal so schnell als sonst zu \{chreiben. In Frankreich habe sih eine ähnlihe Schrift allgemein eingeführt.

Erinnerungen an Jane Welsh-Carlyle. Eine Brief- auêwahl. Ueberseßt, mit Anmerkungen und verbindendem Text ver- sehen von Th. A. Fischer, Mitgliev der ,Carlyle-Society“, London. (Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1887. Preis 6 #4) Für Die- jenigen, welhe von dem im gleichen Verlage ershienenen Leben Thomas Carlyle’s8 (1886, 2 Bde.) Kenntniß genommen haben, wird cs von Interesse sein, zu erfahren, daß nunmehr auch die Briefe seiner Gattin in reichhaltiger Auswahl und trefflihßer Ücbersetzung dem literarischen Publikum vorliegen. Ohne Zweifel gehört Frau Carlyle zu den be- gabtesten Frauen. Sie ist ihrem Gatten eine allzeit bereite Gehülfin gewesen, die zur Entwicklung seiner Gaben, sowie zur Ausgestaltung jeiner Arbeiten viel beigetragen hat. Ihre Briefe, soweit solche in dem oben erwähnten Lebensbilde veröffentliht find, gereihen jenem Werk zum besonderen Shmucck. Fr. Carlyle zeigt sih als charakter- volle Frau von sprühendem Geist. Neben einem scharfen treffenden Urtheil überrascht ihre feine Beobachtungsgabe, ihr heller Blick ins Leben, ihre Scelenstärke unter {chwierigen Verhältnissen, und ihr Humor, der auch vor allerlei kecken, aber höchst drolligen Uebergriffen niht zurückshrickt. Die mannigfaltigsten Lebensverhältnisse werden berührt, zahlreiche Persönlichkeiten eingeführt und charakterisirt, sodaß diese Briefe nachträglih einen reichen und lebendigen Kommentar zu Carlyle’s Leben bieten. : E

Die Nr. 21 1I1. Jahrgangs von „Mode und Haus“ (Vierteljahrspreis 1 6) enthält praktische Mode- und Handarbeiten- Neuheiten, gut sißende modernste Mäntel- und Paletot-Schnitte, Handarbeiten-Ueberrashungen für den Weihnachtstish, nüßlihe An- weisungen für die häuslichen Angelegenheiten und spannende Familien-

Lektüre. i

Otto Harrassowiß' Buchhandlung und Anti- quariat in Leipzig hat den antiquarischen Katalog 137 versandt. Der Inhalt des vorliegenden Katalogs entstammt fast aus- \chließlich der im Kreise von Gelehrten fowie Bücherfreunden wohl bekannten Freiherr von Arnswadt's{hen Bibliothek in Hannover. In der Mitte des 18. Jahrhunderts gegründet und durch drei Generationen mit Liebe und Sachkenntniß gepflegt, umfaßt dieselbe ca. 2500 Bände. Katalog 137 verzeichnet einen Theil der theologischen Abtheilung dieser Bibliothek unter folgenden Rubriken: Bibel - Ausgaben, Biblische Grammatik und Cregese, Hebraika und Judaika, Praktische Theologie, Allgemeine theologishe Sammelwerke und Zeitschristen (im Ganzen 1157 Schriften, unter denen sstch viele werthvolle und seltene aus dem 17, und 18, Jahrhundert befinden).

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