1887 / 269 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Nov 1887 18:00:01 GMT) scan diff

ordentliher Professor für Geschichte an der Universität Erlangen; 17) Dr. Bernhard Simson, ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg i. B.; 18) Dr. Harry Breßlau, außerordent- licher Professor der Geschichte an der Universität Berlin.

Land- und Forstwirthschaft.

Zur Kalk- und Handelsmergel-Ausfstellung zu Breslau im Juni 1888 schreibt uns der Professor an der land- wirthschaftlichen Be und Universität, A. Orth: Die Deutsche Landwirthschafts-Gesellshaft hat mehrere erhebliche Geldpreise und eine größere Zahl von Preismünzen für die bevorstehende große Jahresausftellung der Gesellschaft zu Breslau ausgescßt, um dadur in allen deutshen Landen, in jeder Provinz „und in jedem Kreise, überall, wo es in Betracht kommen kann, zu einer regen Betheiligung an diefer. Ausstellung aufzufordern und der Kalk- und Mergel-Ver- wendung einen möglichst starken Impuls zu geben. Um diese Bethei- ligung im allgemeinen Interesse zu erleihtern, ist sogar ein theil- weiser Erfaß der Unkosten vorgeschen worden. Der Appell richtet ih an die Vorstände der landwirthschaftliben Centralvereine, ihre Generalsekretäre und Versuchsstations-Vorsteher sowohl, wie an jeden einzelnen deutshen Landwirth, im geeigneten Falle zur Beschickung dieser AussteDung mitwirken zu wollen, um so ein möglichst voll- ständiges Bild über die genannten Matcrialien im Deutschen Reiche zu crhalten. Die Noth i} in vielen landwirthschaftlichen Kreisen groß, es ist erforderli, alle prafktishen Hülfsmittel in Anwendung zu bringen, durch welche dieser Noth gesteuert werden kann. Dazu gehört in zahlreichen Fällen die Zufuhr von Kalk oder Mergel, welche ohne Frage vielfah zu sehr vernachlässigt ist. Es ist erwiesen, daß an mancen Stellen ohne folche Hülfsmittel ein lohnender Ackerbau nicht möglich ift, daß in den zahlreihsten Fällen durch die An- wendung derselben billiger, rationeller, lohnender produzirt werden kann. Der Stalldünger gelangt dadurch zu besserer Auësnußung, die Anwendung künstliher Dungstoffe wird cine mehr gesicherte oder ist dadurch allein möglih. Wenn nun auch der Land- wirth häufig in seiner eigenen Gemarkung die entsprehenden Materialien zur Kalkanreiherung des Bodens findet und diese daher ohne große Kosten anwenden kann (von der Sonderabtheilung „Aer- bau“ ist dafür Sorge getragen worden, daß es keinem Mitgliede der Deutschen Landwirthschafts-Gesellshaft an der zur Auffindung etwa nöthigen geologischen Beihülfe fehlt), so ist er auf der anderen Seite ebenfalls häufig auf Zufuhr von außen und damit auf die Kenntniß derjenigen fkalkigen Stoffe angewiesen, welche für diese Zwee bezogen werden können. Es kommt hinzu, daß die großen Ver- luste des Bodens an Kalk in Folge atmosphärischer Auslaugungs- prozesse. nah neueren praktishen Feldversuchen es vielfa als ¿weckmäßig erscheinen lassen, die Kalk- oder Mergelzufuhr zum Boden mit einem Male weniger stark, dagegen aber häufiger vorzunehmen, wodurch die Verwendung wirksamer und sparsamer ist. Um der deutschen Landwirthschast dieses großartige Hülfsmittel der Boden- produktion möglich\# vielseitig zur Verfügung stellen zu können, hat der Vorstand der Deutschen Landwirthschafts-Gesellshast auf Antrag der Dünger-Abtheilung den Aufruf zur Betheiligung an dieser Aus- stellung erlassen. Es darf wohl die Hoffnung und Grwartung aus- gesprochen werden, daß im allgemeinen landwirthschaftlichen Interesse die Beschickung dieser Ausstellung eine möglichst vielseitige und jeder Betheiligte dazu gern mitwirken wird.

Handbuch für den praktischen Landwirth von W. Frhr. von Boeltig (Verlagsbuchhandlung von Friese u. von Puttkamer in Dresden-A., Johannesplaß Nr. 7. Preis 3 #4). Der Verfasser hat mit knappen Worten, mit Fortlassung aller wissen- \chaftlihen Auseinandersetzungen, für den praktischen Landwirth alles das niedergeschrieben, was für denselben wissenswerth ist, und dabei immer im Auge behalten, daß in erster Linie das Buch für den Éleineren Besißer bestimmt is. Verfasser hat zunächst die Bearbeitung und Melioration des Bodens besprochen und nachgewiesen, wie und wann solche auszuführen sind, und auf welche Art dies am zweckmäßigsten und billigsten ge\{ehen könne. Ferner ist der Anbau und die Ernte unserer einzelnen Kulturpflanzen behandelt worden. Eingehend wurte ferner die Be- handlung tes Stallmistes, sowohl im Stall als auf der Dungstätte, besprocjen und die Mittel und Wege angegeben, wie der Dünger vor Berlust zu {hüten fci. Die Behandlung, Düngung und Heuung der Wiesen ist gleichfalls gründlich durhgegangen worden. Mit einer Abhandlung über dic Viehzucht, der sich noch einige Bemerkungen über die Instandhaltung des Inventars und der Gebäude anreihen, {ließt das Werk. Dieses von einem praktishen Landwirth verfaßte Buch ertheilt dem praktischen Landwirth in allen Fällen, wo er eines Rathes oder ciner Aufklärung bedarf, Auskunft.

Das Königlich ungarische Landesstatistische Bureau veröffent- lit die folgende Statistik der Ernte Ungarns im Jahre 1887, Bebaut waren insgesammt 9503 971 ha, von denen 434 076 ha von Elementarschäden betroffen wurden ; gleichzeitig blieben 1 999 271 ha als Brache, so daß das gesammte Aderareal des Landes 11937 318 ha beträgt. Das Ernteergebniß bezifferte sih auf 34 681 619 11 Herbst-, 1563815 h Frübjahrêweizen, 12835664 hl Herbst- und 393 993 hl Frühjahrsroggen, 2340713 hl Halbfrucht, 74756 hl Dinkel, 13 343 882 þ1 Gerste, 19 379.447 11 Hafer, 29 767 527 h] Mais, 32839 263 Þþ]1 Kartoffeln, 844274 hi Rays, 684 951 hl Leinsamen, 134951 q (Metercentner à 100 kg) Taba, 6 257 066 q Zutkerrüben, 17835 853 g Futterrüben, 8 126 987 g Futtergewächse, 24 429 217 q Heu. Unter den Ernten der leßten 10 Jahre nimmt die des Jahres 1887 die fünfte Stelle ein. Mit Wein waren 631 842 Joch bebaut ; der Ertrag bezifferte sih auf 3 596 213 h] Wein und zwar 1919301 h1 gewöhnlichen und 11587 b] feinen Weiß wein, 866 999 1 gewöhnlichen und 26 783 h] feinen Rothwein, 771200 hl Swhiller, 343 b1 Ausbruchwein. Der Werth der Wein- ernte ist auf 40 690 989 Gulden ges{chäßt.

Gewerbe und Handel.

Soeben ging uns zu: das 11. Heft 21, Jahrgangs 1887 von „Kunst und Gewerbe, Zeitschrist zur Förderung deutscher Kunst-Industrie“, herausgegeben vom Bayerischen Gewerbe- Museum in Nürnberg (redigirt von Dr. J. Stockbauer; Nürnberg, Verlagsanstalt des Bayer. Gew.-Museums, C. Schrag). Das Heft bringt an der Spitze eine interessante kleine Abhandlung von Dr. M. Rosenberg über die „Gryffenklaven“ (Greifenklauen) genannten altdeutschen Trinkgefäße: eine scit dem 14, Jahrhundert vorhandene Art kurzgebogener, \{warzer Trinkhörner, die dann in der Folge in reihen Fassungen erscheinen, von der Figur eines Greifen getragen werden oder auf den Füßen eines solchen Thieres ruhen, während die Spitze oft mit der Darstellung einer Burg verziert ersheint. Später sind die Hörner auch in die Gestalt cines Fisches umgeändert worden, der den Jonas im Maul trägt. Nach der Sage hatte der hl. Cornelius einmal das seltene Glück, einen Greifen von der fallenden Sucht zu heilen. Aus Dankbarkeit dafür ließ das emporschwebende Thier cine seiner Krallen, das Horn nämlich, vor die Füße des Heiligen niederfallen. Man schrieb solchen Gefäßen daher die wunderbare Eigenschaft zu, etwa im Getränk enthaltenes Gift zu verrathen. Dr. Rosenberg ist der Ansicht, daß die dazu benußten Hörner ursprünglih Wisenthörner (vom Auerocsen) gewesen seien. Einige typishe Formen solcher Trinkhörner sind im Text abgebildet. Jn einem anziehenden größeren Beitrage beschreibt Dr. J. Stodwbauer dic Holzkästhen im Baye- isen Gewerbe-Museum, deren dasselbe eine Anzahl sehr {öner und werthvoller älterer Arbeiten aus Italien und Deutschland aufzuweisen hat. Gegenwärtig ist Nürnberg der Hauptfabrikationsort solcher Kästchen, speziell die Firma Shmid-Daler u. Cie., welche dieselben u. a. in aar von zierlihen Nachbildungen alter Patrizierhäuser, - gothischer

rker 2c. aus Nürnberg auf den kunstgewerblichen Markt bringt. Eine Anzahl besonders \chöner älterer Arbeiten sind dem Aufsaß theils in sorgfältiger Photolithographie auf besonderer Tafel, theils in Holz- schnittabbildung beigegeben. Die erstere veranschaulicht ein prächtiges Kästchen aus der Renaisfsancezeit mit reichen eingelegten Drnamenten in Elfenbein.— Sotann befpricht Dr, von Ujfalvy einige interessante Veispiele

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jener wieder schr in Mode gekommenen Porzellan-Gruppen und -Figürchen aus dem vorigen Jahrhundert, die sih in seinem Besiß befinden. Besonders werthvoll und merkwürdig ist darunter eine Gruppe aus Sèvres (mit der Bezeichnung Constant als Modelleur-Name), dar- stellend die Dubarry als mit Narrenschellen behangene Venus, den freiwillig die Augen s{ließenden Amor an der Hand führend: vermuth- lih eine Satire auf Ludwig XV. Von dieser sowie einigen anderen Gruppen und Figürhen sind Jllustrationen in den Text eingedruckt. Weiterhin folgen Mittheilungen aus den Jahresberihten der ge- werblichen Fortbildungs\hulen in Bayern und der Königlichen Kunst- ewerbeshule zu München für 1886/87, über die deutsch-nationale Kunstgewerbe- Ausstellung, sowie die Ausstellung der „Deutschen Ge- sellshaft zur Beförderung rationeller Malverfahren“ zu München 1888, Auszüge aus dem Verwaltungsberiht des Kuratoriums des Sclesishen Landes-Museums in Troppau für 1886 2c. Ueber die nächstjährice deutsch-nationale Kunstgewerbe-Ausstellung in München 1888 wird gemeldet, daß dieselbe am 15. Mai 1888 eröffnet und am 15. Oktober geschlossen werden wird. Die Aus- tellung wivd alle Zweige des Kunstgewerbes und der damit ver- wandten Gebiete umfassen. Für hervorragende funstgewerbliche Leistungen werden Auszeihnungen in Form einer Medaille mit zugehörigen Ehrendiplomen ertheilt. Sur verdienstvolle Mitarbeiter is die Zuerkennung in Aussicht genommen. Mit der Ausstellung wird eine Verloosung von angekauften Ausstellungsgegenständen verbunden werden, Das unter Leitung des Architekten Emanuel Seidl stehende Baubureau der Ausstellung hat die Pläne für die Ausstellungsbaulichkeiten fertig gestellt, sodaß die Ver- gebung der Arbeiten auf dem Wege beschränkter Submission erfolgen und demnächst die sofortige Ausführung der Bauten in Angriff ge- nommen werden kann. Die Flächenverhältnisse sind folgende: bebaute Fläche 12608 qm, Reserveflähen für etwaige Erweiterungsbauten 2827 qm, Promenaden und Restaurationsgärten 14 042 qm, für den Betrieb reservirte unüberbaute Flächen 711 qm, zusammen 30 188 qm. Mittheilungen aus dem Kunsthandel und dem Buchhandel reihen sih an (unter leßteren eine Besprehung der 4. Auflage von Gustav &rißsche’8s „Anleitung und Vorlagen zur Herstellung geschnittener und gepunzter altdeutscher Lederarbeiten“ nebst Probe-Abbildungen daraus) fowie kleinere Nachrichten. Außer der {hon erwähnten Kunstbeilage bietet das Heft noch zwei Lichtdrucktafeln, von denen die eine einen Thürklopfer und eine Figur, ziselirte Bronzegüsse nah alten Origi- nalen, auêëgeführt in der Lehrwerkstätte für Gießerei und Formerei des Bayerishen Gewerbe-Museums, und die andere den Bronzeguß einer Thiergruppe nach einem alten Holzoriginal, derselben Herkunft, veranschauliht. Die Extrabeilage Nr. 11 zeigt {öne moderne Bronzearbeiten mit (rubenemail-Verzierung aus der Sammlung des Bayerischen Gewerbe-Museums. i

Am 16. Dezember findet cine außerordentliche General- versammlung der Aktionäre des Frankfurter Bankvereins in Liqu. statt behufs Vorlage des Berichts und der SWlußrehnung der Liquidatoren und des Prüfungsberihts des Aufsichtsraths; ferner soll über die Vertheilung des Liquidations-Ergebnisses Beschluß gefaßt werden.

Sagan, 16. November. (W. T. B.) Durch eine Feuers- brunst wurde die große Schlabah\ch{che Tuchfabrik in Asche gelegt. Vie angrenzenden Gebäude wurden gerettet. In der Fabrik wurden 200 Arbeiter beschäftigt. i

Paris, 15. November. (W. T.T.) Ferdinand von Lesseps rihtete an den Minister-Präsidenten Rouvier ein Schreiben, in welchem er die Situation des Panamakanals darlegt und meldet, daß er soeben mit dem Ingenieur Eiffel einen Vertrag abgeschlossen habe, in welchem er sich die für den Verkehr ausreichende Breite des Kanals ge- sichert habe. Der Verkehr sei auf 75 Millionen Tonnen veranschlagt. Um die nöthigen Mittel für die Fertigstellung des Werkes zu beschaffen, beabsichtige er, wie das auch beim Suezkanal geschehen, auf die jähr- lichen Einkünfte, die sich + aus der Exploitirung des Kanals ergeben würden, Kapitalien aufzunehmen. Er sucht deshalb bei der Neuerung die Genehmigung zur Ausgabe von verloosbaren bli- gationen nach. :

Antwerpen, 15. November. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten 2120 B. Laplata-Wollen, davon 1857 B. verkauft, 14 B. Sydney-Wollen angeboten und verkauft, 20 B. diverse Wollen angeboten, davon 17 B. verkauft. Preise unverändert.

New-York, 14, November. (W. T. B.) Weizen - Ver- \chiffungen der leßten Woche von den atlantishen Häfen der Ver- einigten Staaten nah Großbritannien 47 000, do. nah Frank- reih —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 22 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 5000, do. nah anderen Häfen des Kontinents Qrts.

Verkehrs - Anstalten.

Danzig, 15. November, (W. T. B.) Bei s{chwerem Nord- oststurm ist heute Abend die Bark „Loreley, Kapitän H. Kreplin, vor der Einfahrt in den Hafen Neufahrwasser gestrandet. Die Mannschaft wurde mit Hülfe eines Dampfers gerettet. Die Bark ift voll Wasser.

Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Leßte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New-York- und Baltimore-Linien : Bestimmung : ( „Werra“ Bremen . Nov. in Bremerhaven.

On Bremen . Nov. von New-York.

„Cider“ , Bremen . Nov. von New-York.

„Trave“ Newo-York , in New-York.

2) „Fulda . New-York . in New-York.

S Sale, New-Vork . von Southampton. O ["Elbe“ E New-York . von Southampton. „Main“ . i; Bremen . in Bremerhaven. „Weser“ . Bremen . von Baltimore. „Donau“ . Baltimore . in Baltimore. „Rhein“ . Baltimore 2. Nov. von Bremerhaven. „Hermann“ . Baltimore 9, Nov. von Bremerhaven. Brasil- und La Plata-Linien:

Cn Bremen 14, Nov. in Bremerhaven.

„Ohio“ ,, , Vigo, Antwerpen, | 2. Nov. von Vigo.

Bremen 10. Nov. von Buenos Aires.

S Vigo, Coruña, „Leipzig“ Antwerpen, Bremen

24, Okt in Bahia.

9, Nov. in Montevideo.

„Baltimore“ . Brasilien „Straßburg“ . La Plata

10, Nov. St. Vincent passirt. 7. Nov. von Lissabon.

„Hannover“ . La Plata „Sr. Bismark“ Brasilien

|14. Nov. von Antwerpen. und Australien :

Köln“ Coruña, 11. Nov. in Aden.

Vigo, La Plata

11. Nov. von Sydney. 6. Nov. in Colombo. 14. Nov. von Genua. 12. Nov. in Colombo.

„Habsburg“ . o „Hohenzollern“ . Australien Oobenstaufen* . Australien „Sachsen“ . , Bremen r Meni" N Ost-Asien 6. Nov. in Shanghai. JAVern. Ost-Asien 12. Nov. in Aden. London, 15, November. (W. T. B,) Der Union-Dampfer „Roman“ is gestern auf der Heimeise in Southampton ein- etroffen. Der Castle-Dampfer „Drummond-Castle* hat eute auf der Ausreise Madeira passirt. Der Castle- Dampfer „Roslin Castle“ ift heute auf der Heimreise in Plymouth angekommen.

Sanitätswesen und Quarantäuewesen. Malta.

venienzen aus Sizilien aufgehoben und durch eine vierzehntägige Quarantäne erseßt worden. ; S :

Die von den_ Mittelmeerhäfen eins{chließliG Konstantinopel, Alexandria, Port Said sowie Suez kommenden Passagiere müssen, um in Malta landen zu dürfen, durch ein von einem britischen Kon- sulat ausgestelltes Zeugniß nachweisen, daß sie während der ihrer Einschiffung unmittelbar vorhergehenden vierzehn Tage nicht in

Sizilien waren. : Corfu (Griechenland).

Dur Beschluß des ärztlichen Kollegiums vom 5. November 1887 ist die Quarantäne gegen die Provenienzen der italieni\chen E und der Insel Sardinien von 11 Tagen auf 5 Tage erabgeseßt worden. L: 5 Ankünfte von Sizilien sind nach wie vor einer Quarantäne von 11 Tagen unterworfen. S1 Mr

ürkei.

Die Quarantäne gegen Jtalien wird folgendermaßen ab- geändert: l Die seit dem 1. November d. J. von dem zwischen der fran- zösischen Grenze und Gaëta einerseits und zwischen der österreihischen Grenze und Reggio andererseits gelegenen Küstengebiete, sowie von Sardinien abgegangenen Schiffe werden nur noh der äârztlihen Unter- suchung in den mit Aerzten verschenen ottomanischen Häfen unterworfen, Die vom Küstengebiet zwishen Gaëta und Reggio, einschließli beider Orte, kommenden Schiffe haben eine fünftägige Beobachtung in den mit Aerzten versehenen Häfen zu bestehen. Die gegenwärtig in der Quarantäne begriffenen Schiffe genießen dea Vortheil dieser neuen Bestimmungen. 7 Sizilien bleibt wie bisher der zehntägigen Quarantäne unterworfen,

Verlin, 16. November 1887.

Die Ausstellung von Kunststickereien îm Lichthof des Kunstgewerbe-Museums hat noch einen ansehnlichen Zuwa{s er- halten. Das bekannte Institut von Bessert-Nettelbeck (Thiele) hat eine Reihe monumentaler Stücke ausgestellt, darunter das Banner der Universität Berlin und zwei Jnnungsbanner, ferner den Altarbehang für die englische Kirbe und andere Decken für kirhlihe Zwecke. Weiter haben zwei Berliner Damen eine Reihe von Stickereien aus8gcstellt, welche für den Schmuck des eigenen Hauses angefertigt sind, darunter Windfchirme nah japanischen Vorbildern des Museums von vollendet künstlerischer Wiedergabe. Zugleich sind über fünfzig ältere spanische Stickereien ausgestellt, welche sämmtlih aus Kirchen von Mexiko tammen jeßt in Privatbesiy in Darmstadt und sih dur außerordentliche Pracht in \{chwerstec Goldstickerei auszeichnen ; die- selben füllen alle Wandschränke der oberen Galerie. Von anderen modernen Arbeiten sind noch zwei große silberne Kandelaber zu er- wähnen: Arbeiten von S. Friedeberg Söhne (Modelleur Quehl), in reichen Rococoformen von forgfältigster Durführung.

Die Kanzlei des Deutschen Sculvereins befindet si seit dem Le M. zu Wien im I. Bezirk, Bräunerstraße Nr. 9, I1. Stiege 1. Stod.

Wien, 16. November. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten wurde in Klagenfurt am Montag Abend, bald nah 10 Uhr, ein etwa 4 Sekunden dauerndes Erdbeben in der Richtung von Osten na Westen verspürt. Zur selben Zeit war in Bleis- burg eine heftige Erdershütterung mit donnerähnlihem Getöse. In Saldenhofen wurden zwei heftige Erdstöße und ebenso in Graz gegen 11 Uhr ein Erdbeben verspürt. In ganz Kärnten wurde um 105 Uhr Abends ein starkes Rollen und in Wolfsberg um 2 Uhr Nawts cin \{wächerer Erdstoß wahrgenommen.

Avignon, 14. November. (R. B.) In Cavallon und Saint Saturnin-lès-Avignon, beides Orte im Departement de Vaucluse, fanden heute Erdershütterungen statt.

Stockholm, 13. November. Ein äußerst seltener Fund aus dem älteren Eisenalter ist kürzlich bei Enköping bei dem Ausbaggern der kleinen Enköpingsà gemacht worden. Derselbe besteht aus einem mächtigen zweischneidigenSchlagschwert von 1,18 m Länge und 5 ecm Breite; es ist von ausgezeihneter Arbeit, sehr wohl erhalten und die mattpolirte Klinge bis zur Hälfte vom Griffe abwärts auf beiden Seiten mit ringförmigen goldenen und silbernen Verzierungen versehen.

Gestern i im Central-Theater die Posse „Höhere Töchter“ zum 75. Male (hinter einander) aufgeführt worden. ODer lebhafte Beifall des vollbeseßten Hauses stellte dex Posse noch eine lange Lebensdauer in Aussicht; das Spiel war so frisch wie bei den ersten Vorstellungen. B

In der Sing-Akademie führte gestern Hr. Prof. Joachim dem hiesigen musikliebenden Publikum wieder einen höchst begabten Zögling der von ihm geleiteten Hohshule vor. Miß Fanny Davies heißt die noch sehr junge Pianistin, welche, wie neulih der junge Geiger Hr. Gregorowitsch, fih und dem Leiter der Schule viele und wohlverdiente Beifallschrenbezeigungen erwarb, Die junge Dame ist nit nur in allen Mitteln der Technik aufs reifste ausgebildet, welche fest und sicher alle Schwierigkeiten besiegt, sondern verfügt auch über einen bei dec Zartheit ihrer Erscheinung erstaunlich kräftigen, volltönenden Anschlag, wie man ihn bei einer Dame selten zu hören bekommt, Großes Lob verdient die Klarheit, mit der sie die Struktur der von ihr meist der streng formalistischen Richtung entnommenen Werke dem Ohr darlegte. Die berühmten symphonischen Etüden von Schumann und Präludium und Fuge in E-moll von Mendelssohn verlangen, von der vollen Beherrshung der Technik abgesehen, au bei der Ausführung eine Größe des Stils, daß sie geradezu als Prüfsteine gelten können, und es gelang der Concertgeberin vollkommen, ihre künstlerish abges chlossene Durchbildung damit zu doklumentiren Wenn ihr das Chopin'iche H-mo1ll-Neocturne (op. 62) niht in dem Maße glüdckte, so lag dies an der durchaus gesunden, aller kränkliden Sentimentalität, welche diese Gattung von Stücken verlangt, abholden Art, den Ton zu bilden, und der ihrem Spiel bis jeßt wenigstens noch eigenen Freiheit von jeder verkünstelten Manier in der dynamifchen Schattirung, wie sie leider so vielfah bei fklavierspiclenden Damen in Mode ist. Nur möchte man die Künstlerin davor warnen, das Pedal allzuhäufig zu gebrauchen. Hr. Prof. Joachim spielte mit Miß Davies zusammen die Es-dur-Sonate von Beethoven und die (2.) A-dur- Sonate von Brahms. Er bereitete dem Auditorium damit einen seltenen, herrlichen Genuß, zumal seine Partnerin auch darin alle ihre Vorzüge entfalten konnte, wenn sie auch im Feuer ihres vollen Anschlags manchmal die Geige in ihrer Wirkung beeinträchtigte.

r. Prof. Joachim spielte dann noch solo die bekannte Chaconne von Bach mit jener unerreihten Meisterschaft, die \chon so oft bewundert worden ist und das Publikum zu so enthusiastishen Beifallsbezeigungen p daß sih der Meister dazu verstehen mußte, noch eine ebenfalls im Bach'schen, streng fugirten Stil gehaltene Nummer mit gleich enormen, aber vollendet bewältigten Schwierigkeiten zuzugeben.

Nedacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags-Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

Durch Verordnung der Lokal-Regierung vom 4. November 1887 ist die bisherige Abschließung des Hafens von Malta gegen Pro-

M 269.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 16. November

E A T CEE

1887.

Personalveränderungen.

Königlich Brenßischc Artnee.

C ep, Fe us Bersetzungen. Fm aktiven Heere. erlin, 8. November. v. Ludowig Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 11, in das Drag. Regt. Nr. 16 verseßt. Berlin, 12. November. v. Borries, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 93, dessen Kommando als Ordonnanz-Offizier bei des Erb- prinzen von Anhalt Hoheit um ein Jahr verlängert. ImSanitäts-Corps. Berlin, 8. November. Dr. Wil ckens, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Ulan. Regt. Nr. 4, Dr. Raddaß, Ober - Stabsarzt 2. Kl. und Negts. Arzt vom Feld- Art. Regt. Nr. 11, zu Ober-Stabsärzten 1. Kl, Dr. Pieper, Stabs- und Bats. Arzt vom Füs. Bat. des Inf. Negts. Nr. 128, zum Ober-Statsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Negts. Nr. 259; e C E w A Arzt O a A S üs. egts, zum er-Stabsarz 2. E et er aupt- A Dr, Pfubhl, Stabs- und Bataillons - Arzt vom 2. Bataillon Infanterie - Regiments Nr. _76 zum Ober- Stabsarzt 2. Kl. und Negiments-Arzt des Inf.-Regts. Nr. 69, Dr. Wichmann, Stabs- u. Bats. Arzt vom Jäger-Bat. Nr. 5, A E e E ne Ph des E Nr. 62, r. Krieger, 11t. Arzt 1, Kl. vom Gren. Regt. Nr. 2, zum E u Bats. L F A P e A A R E vom 158. Wal cr., r. Wo elder, Ut. Urz . _K1l. vom L iun Cte und Bats. Arzt des 2. R E i egts. Nr. 64, ; Ber, U, Urzt 1. Kl. vom Garde-Füf. Regt., zum Stabs- und Abtheilungs-Arzt_ der 1. Abtheilung Feld- Artillerie-Regiments Nr. 17, befördert. Cie Assistenz-Aerzte 2. Kl. ; Dr. Stolzenburg vom Drag. Regt. Nr. 10, Dr. Gerla ch vom Inf. Negt Nr. 48, Me Q vom Inf. Regt. Nr. 78, Dr, Grundies vom Inf. Neg r. 23, Dr, Scheller vom Hus. Regt. Nr. 7, Dr. Schu mburg, Dr. Wernicke vom Gren. Regt. M L E 8 au Drag. N A M pn. egt, Ar, 99, Dr, Körner vom Inf. Negt. Nr. 92, Dr. Herhold vom Inf. Regt. Nr 57, zu Assist. Aerzten 1. Kl. befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl. : Dr. Tilmann vom Inf. Regt. Nr. 56, Dr. Pres ch vom Inf. Negt. Nr. 66, Dr. Noetel vom Inf. Regt. Nr. 43, Dr. Witte in der etatsmäß. Stelle bei dem General- und Corpsarzt des V. Armee-Corps, Dr, N üger vom Inf. Regt. Nr. 16, Dr. Schoengarth vom Inf. Negt. Nr. 77, Dr. Neinhardt vom Füs. Regt. Nr. 73, Dr. Thomas _vom Inf. Regt. Nr. 58, Dr. Drugger R Drag. Regt. Nr. 20, Spamer vom Inf. Regt. Nr. 11, Dr. Claßen vom Inf. Regt. 97, Dr. Matthes vom Ulan. Regt. Nr. 19, Dr Abesser vom Füsilier - Regiment 86, j S Aa L zu S erzen 1. Kl, desordert. Dr, Bender, Ober-Stabsarzt 1. Kl. uns der De e E O 08 Wabinab- ( e ; e F E DI Boehme, Ober-Stabsarzt Il K e Rau Arzt doi Füs “Negt Nr. 86, beauftragt mit Wahrnehmung der divisionsärztlihen Funk- E a a e e Ee R L ; N lea N V, arbou, r. irk- E Dr, Dirk sen 11, Dr. Bassenge, Bischof, E i A det Giurke tehen i. Wet er; er-Slabbarzt 1, Kl. von der aupt- Kadettenanstalt, kommandirt zur Dienstleistung bei der Medizinal. Abibeitnd A R E E Cen je R einhdau]jen, Vber-Stabêarzt 1. Kl. und Garn. Arzt fur M eiter ung mi - nebung der divifionsirlt C O rzt zum Hus, Regt. Nr. 13, Dr. Fuzi, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Negts. Arzt vom Infanterie-Regiment Nr. 29, zum Infanterie-Negt. S n Q E E d i Kl S Urzt v nf. egt. r. 23, zum Drag. Regt. Nr. 4, Dr. S chön- 26 n S M und A As O Drag. E A Beld-Urt, Negt. Nr. 20, Dr. Koke, er-Stabs 1. Kl und Regts. Arzt von Inf. Regt. Nr. 69, unter O A Dg L en aunktionen bei der 16, Div., Negts. Arzt v. Inf. Regt. Nr. 69, 5, Deb. Regt Nr. Dr. Rie L Be R u. Negts. Arzt v. Juf. Regt. Nr. 137, zum Inf. Weißenfels i O L rie A der Unteroff, Schule in Dre Dobel, Slaboi nad! Abibell, Ait von vet, A Su E, , WBiabsH- J T V ; . U blhe De E 17, zur Unteroff. Squle i Weißenfels, Dr, L Ls H n+48 : n T B 8 F Poents 3 um 3, Sit des: Garde: Füs. N E E! n N A, Bat. Zuf, Regts. Nr. 114, als Abth. Arzt zur 2. Abtheil. j B d-2 n U L 24, Dr. J aco b „_Stabs- u. Bats. Arzt vom D, 2 M N tegts. Nr. 22, zum Füs. WBAT Inf. Negts, Nr. in, verfeßt. p A A T und i G vom qs Bat. Inf. Negts. HUU: 4 . Vat. Inf. Regts. Nr. 29 M S is ) Abtheilungs-Arzt von der 2 Abtbeilung des Feld-Art. Regls, Ne. 20 Bate. Unt vor 2 Ba Beg 8 Dr Neu mann, Stabs- und ale, U “. Dat, des Inf. Regts. Nr. 64, zum Füs. Bat, d Q on R 4 n berg; De A Bats. Arzt vou 2. Bat. U UEIIS V 9 zum 9. Bat Inf: Regts, Ne, 114 M Z7 ‘et, Assistenz - Arzt E Klasse vom Infanterie - Regiment Vos R L ¡lenvahn-Regiment, S et, Assistenz-Arzt 2 Klasse, Nr A egiment M h M e S * +40, verseßt. Dr Hobein, Stabsarz a suite des SGanitäts- N unter Ernennung zum Bats. Arzt des 2. Vats. des Gren. Das Nt Nr. 9, in_ das Sanitäts - Corps wiedereinrangirt. Rat R sl Le und Regts. Arzt, vom _ Hus. toria M a: rag mit ahrnehmung der divisionsärztl. Funk- E Big er 16 Div., als General-Arzt 2. Kl. mit Pension und 1&7 perigen Uniform. Dr. Brunzlow, Ober-Stabsarzt N A Negts. Arzt vom Feld-Art. Regt. Nr. 20, mit Pension nd seiner bisherigen Uniform, Dr. Kuthe, Oker-Stabsarzt 1. Kl.

und Negts, Arzt vom Hus. Negt. Nr. 13, mit Pension und ;

seiner bisherigen Uniform, Dr. Proect\ch, Assistenz - Arzt

Klasse vom Kadettenhause zu Oranienstein, mit Pension, Ne „udhoff, Stabèarzt der Landw. vom Res. Landw. Bat. Res 9% Dr. Tillessen, Stabsarzt der Landw. vom 2. Bat. Landw. a6 Nr. 30, Dr. Sonder, Stabsarzt der Landw. vom Res. De q Bat. Nr. 86, diesem mit seiner bisherigen Uniform, N audien, Stabsarzt der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. R Dr, N O egt) Assist. Arzt 1. Kl. der Res. vom 1. Bat. Art A Regts. Nr. 29%, diesem als Stabsarzt, Dr. Broich, Assist. Stab . Kl. der Landw, vom Res. Landw. Bat. Nr. 73, Dr. Klo, willigt der Res. vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, der Abschied be-

X ANL, (Königlich Württembergisches) Armee-C orps.

A Ernennungen , Beförderungen und Versetzungen r aktiven Heere, 28. Oktober. Reeps, Königlich preuß. F auplm à la suite des Pion. Bats. Nr. 4, von dem Kommando als

omp. Chef im Pion. Bat. Nr. 13 enthoben. Kempf, Königlich ub. Vauptm. à la suite des Pion. Bats. Nr. 7, kommandirt nach Mrt die Stelle eines Comp. Chefs beim Pion. Bat. Nr. 13

11. November. v. Guretßky-Corniß, Königlih preuß. Ap A ò, la suite der Armee, von dem Kommando der 27. Div. enthoben.

Im Beurlaubtenstande. 7. November. Haug, Pr. Lt. der Res. des Pion. Bats. Nr. 13, zum Hauptm. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 31, Ok- tober. Fortenbach, Hauptmann a. D., unter Ertheilung der Er- laubniß, die Uniform des Feld-Art. Regts. Nr. 29 zu tragen, in die Kategorie der zur Disp. stehenden Offiziere verseßt.

Im Beurlaubtenstande. 7. November. Maier, Pr. Lt, von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 120, mit der Erlaubniß zum Tragen der: Landw. Armee-Uniform, Deyhle, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Negts. Nr. 124, der Abschied bewilligt.

ImSanitätscorps. 7. November. Dr. Munf, Assist. Arzt 2. Kl. der Landw. im 1. Bat. 6. Landw. Regts. Nr. 124, zum Assist. Arzt _1. Kl. der Landw. befördert. Die Assist. Aerzte 2, KI. der RNes.: Sailer im Res. Landw. Bat. Nr. 127, All gayer im 1. Bat. Landw. Negts. Nr. 126, Dr. Rall im 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 120, Dr. Piesbergen im 2, Bat. Landw. Regts. Nr. 124, Dr. Andraßy im ?. Bat. Landwehr-Regiments Nr. 119, Dr. Baumann im 1. Bataillon Landwehr-Regiments Nr. 121, Dr. Koh im 2. Bataillon Landwehr-Regiments Nr. 119, Dr. Steinacker, im 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 122, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Res, Ni es, Assist. Arzt 2. Kl. im Gren. Regt. Nr. 123, Dr. Reinhardt, Assist. Arzt 2. Kl. im Inf. Negt. Nr. 125, zu Assist. Aerzten 1. Kl. befördert. Dr. Wiedenmann, Stabsarzt der Landw. im 1. Bat, Landw. Regts. Nr. 124, der Ab-

schied bewilligt. Kaiserliche Marine.

Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen 2c. Berlin, 8. November. v. Kyckbusch, Kapitän zur See, zum Kommandanten des Stammschiffes der Res. Div. der Ostsee, Mensing I, Kapitän zur See, unter gleichzeitiger Entbindung von der Stellung als Präses der Schiffs-Prüfungs-Kommission, zum In- specteur der Marine-Art., Frhr. v. Hollen, Kapitän zur See, zum Präses der Schiffs-Prüfungs-Kommission, ernannt. Schrader, Wurmbach, Jasper, Freiherr v. Hoverbeck gen. von Schoenaih, Hebbinghaus, Alberts, v. Biskupski, Maaß, Witschel, v. Studniß, Tapken, Back, Stacke, Mauve, Behncke, Behring, Shelle, Fraissinet, Oré, Kröncke, Clemens, Schur, Czech, v. Kühlwetter, Volkmann, v. Zawadzky, Evert, Kraft, Schmidt von Schwind, Begas, Thyen, von Lengerke, Persius, Kendrick, Graf v. Hoffmannsegg, Scheppe, Philipp, v. Kries, Unter-Lts. zur See, unter Feststellung ihrer Anciennetät in vorstehender Reihenfolge, ein Patent ihrer Charge vom 17. April 1886 verliehen.

Gewerbe und Handel.

Dem Jahresbericht der Direktion der Berliner Aktien- Gesellschaft für Eisengießerei und Maschinen-Fabri- kation in Charlottenburg (vormals Freund) über das Jahr 1886/87 sind folgende Mittheilungen entnommen: Das 16. Ge- schäftsjahr hat recht erfreulihe Resultate geliefert; aus den Erträg- nissen kann xach reichlichen Abschreibungen und neben den nothwen- digen Reservestellungen eine gegen das Vorjahr wesentli erhöhte Dividende in Vorschlag gebraht werden. Die Gießerei - Abthei- lung hat produzirt 10 502 196 kg gegen 8 623 205 kg in 1885/86 und fakturirt 10 147 594 kg im Werthe von 1556423 M gegen 9 201 398 kg im Werthe von 1419895 \ in 1885/86. Die Zu- nahme der Produktion beträgt also ca. 22%, Die Thätigkeit der Maschinenbauwerkstatt bewegte sich in den Grenzen des Borjahres ; es wurden fafkturirt Maschinenbauarbeiten im Gesammtbetrage von 993439 M gegen 351170 Æ in 1885/86, Aus den beiden Betriebs - Abtheilungen ergiebt sich ein Bruttogewinn von 403 764 M Hierzu kommen noch 7112 ÆÆ für Gebäude- Erträge, 22345 4 Eingänge auf abgeschriebene Forderungen, zu- sammen 433 222 M gegen 298 708 M in 1885/86. Diesem Brutto- gewinn stehen als Ausgaben gegenüber: 82462 M. allgemeine Un- kosten, als: Gehälter, Steuern, Reisekosten 2c, 14 755 4 gezahlte Zinsen, 3170 4 Assekuranz-Prämien, 8140 Gebäude-Reparaturen, 11927 A Fuhrwerksbetrieb, zusammen 120 456 4, geaen 176 112 im Vorjahre. Schließlich verbleiben 267 795 4 als Reingewinn zur Vertheilung. Hiervon erbält 13389 = 5 % der Auffichtsrath als Tantième, und 18 745 4 betragen die vertragsmäßigen Tantièmen. Zu dem Nest von 235 660 4 tritt der Vortrag von 4022 \ aus tem Vorjahre, Summa 239 683 4 Es wird vorgeschlagen, 50 000 M. zur Bildung eines Extra-Reservefonds zurüzustellen. Dann ver- bleiben noh 189 683 46, welche wie folgt vertheilt werden follen: für Zwecke der Terrain- und Straßenregulirung 15 (00 M, zur Er- richtung eines Pensionsfonds für die Beamten der Gesellschaft 20 000 M, zu Gratifikationen und Unterstüßungen 7500 4, 89% Dividende auf das 1 800000 4 betragende Aktienkapital 144 000 4, Vortrag auf neue Rechnung 3183

Der Aufsichtsrath der Nienburger Eisengießerei und Maschinenfabrik hat beshlossen, eine Dividende pro 1886/87 niht zur Vertheilung zu bringen. Dagegen follen 60000 M, d. i. 10% des Aktienkapitals, einem Spezial-Reserveconto zugeführt werden; die gewöhnlichen Abschreibungen wurden außerdem in Höhe von etwa 24000 M. festgestellt und dem Conto für zweifelhafte Forderungen ein Betrag von 16 700 4 überwiesen. Der Gesammt- gewinn stellt sich auf 103 700

__— Vom rheini \{ch-we stfälischen Metallmarkt berichtet die „Rhein. - Wesif. Ztg. “: Die Lage des rheinish-westfälishen Eisenmarkts hat sih im Verlauf der Woche, was Absatz und Nachfrage anbelangt, wenig oder nur im günstigen Sinne verändert, während die Preise in Wer Biednen Artikeln angezogen haben. Ver- schiedene unten weiter entwickelte Faktoren haben dem Markt“ ein noch festeres Gepräge gegeben. Von andern deutschen Märkten lauten die Berichte ebenfalls zufriedenstellend. Von den ausländischen Märkten ist zunähst Amerika von Belang. Dort ist die Haltung ziemlich die- selbe geblieben; während die Preise für einige Fabrikate sich nur |chwah behaupteten, zeigten andere, beispielöweise Schienen, eine günstigere Ziffer. In England hat \ich zwar von einer Befferung noch nichts bemerkbar gemacht, do liegt das Geschäft nicht mehr so hoffnungslos, als dies vor cinigen Wochen der Fall war; und in Glasgow war der Markt, soweit wenigstens das Spekulationsgescäft in Betracht kommt, das ja dort die Hauptrolle spielt, fester. Die belgischen Werke behaupten ihre Notirungen ausnahmslos, doch ift man in Betreff der künftigen Gestaltung des Markts nicht mehr so zuversichtlih wie früher. În Frankreih mat sich endlich etwas mehr Nachfrage bemerkbar und dié beabsitigten Syndikate scheinen ebenfalls einen günstigen Einfluß auf den Markt auszuüben, Hier ist in Eisenerzen im Ganzen und Großen wenig Aenderung zu verzeich- nen. Die Preise, welche bei den jeßt einlaufenden Anfragen pro I. Quartal des nächsten Jahres im Siegerlande und im Nassauischen gefordert werden, weihen von denen des vorigen Monats wenig oder gar nit ab, und es sind bereits größere Abschlüsse zu Stande ge- kommen. Die anhaltend hohen Wassexfradten werden den Verkehr der

\panishen Erze na Deutschland allmählich verringern und die rheinis{h- westfälishen Hochofenwerke werden allmählich dazu übergehen, ihren Bedarf aus den obengenannten Revieren zu decken. Luxemburgische Erze sind gut gefragt und fest im Preise. Was Roheisen anbelangt, so sind au hier die Ges chäftsverhältnisse ziemlich dieselben geblieben, es gilt dies namentli für Spiegeleisen, für welhes im Ganzen und Großen noh das in unserem leßten Bericht Mitgetheilte maßgebend ist, da sich die ausländishe Nachfrage nicht lebhafter gestaltet hat. In den Preiv verhältnissen hat sih nichts verändert. Besser hat si dagegen die Haltung von Puddelroheisen gezeigt. Der Bedarf ist hier ein ziemlih großer, stellenweise sind die Preise höher geworden und _es ist für das laufende Quartal sehr lebhafte Nach- frage. Im Siegeclande hat die Erhöhung der E den Impuls zu einer Mehrforderung bis zu 1 A im Durhh- schnitt gegeben, wonach also die jeßigen Preise sich auf 46 bis 47 und 47,50 M stellen würden. Einige größere Lieferungsverträge für das nächste Quartal sind bekannt geworden ; es hat den Anschein, daß man bei dem feften Stande der Rohmaterialien Seitens der Walzwerke an ein Weichen der Roheisenpreise nicht denkt. Gießerei- roheisen findet stetigen, wenn au nit allzu lebhaften Absatz zu den bisherigen Preisen. In Thomaseisen hat sih die Nachfrage ebenfalls belebt. Bei semereisen ist unverändert. Für dieWalzei sen- branche ist zunächst der definitive An\schluß der Mosel- und Saarwerke an tie allgemeine deutsche Walzwerksvereinigung als ein erfreuliches Ercigniß zu betrachten ; der Beitritt dieser Werke ist thatsächlich voll- zogen. Die Sitabeisenwerke an der Saar und Mosel haben ihre Preise um ©° íÆ, nâmlich von 112 auf 117 Æ erhöht, und gleichzeitig haben die rheinisch - westfälishen Werke ihren Grundpreis für den engeren Rayon von 115 auf 122,50 M erhöht. Die biesigen Werke sind befriedigen"er beschäftigt und es laufen neue Aufträge in ge- nügender Anzahl ein, so daß den Werken meist auf längere Zeit Be- schäftigung gesichert ist. Am s{chwähsten is die Nachfrage von Seiten des Auslandes, doch hat auch diese sich in leßter Zeit gebessert. Dcr Erport hatte im September gegen das Vorjahr etwas abgenommen, Aufträge bis Januar, Februar n. J. sind uns bekannt geworden. In Bandeisen ist die Stimmung augenblicklih recht animirt. Die Preise sind fest und haben steigende Tendenz. In Kesselblechen ist eine Aenderung von Belang nicht zu verzeihnen. Nachfrage und Absfaß bleiben sih ziemli gleich. In Feinblechen ist die Geschäftslage eine sehr gute zu nennen. Sämmtliche Feinblech- walzwerke des Siegerlandes und zum Theil auch in unseren Distrikten sind augenblicklich flott beschäftigt und auch mit Aufträgen für längere Beit versehen. Nennenswerthe Abschlüsse zu dem erhöhten Grundpreife von 142 M sind noh nicht erfolgt, da die Abnehmer noh auf einige Zeit zu den früheren Preisen gedeckt sind. Jn den Notirungen für Walzdraht ift vorläufig eine Aenderung nit eingetreten: In ge- zogenem Draht und Drahtstiften sind die Preise fest und die Werke gut beschäftigt. Jn __Eisenbahnmaterialien liegt wenig Neues vor. In der Geschäftslage der Waggonfabriken ist eine Aenderung nit „eingetreten, Die Eisengießereien und Maschinenfabriken sind in letzter Zeit andauernd befriedigend beschäftigt, ohne daß jedoch wesentliche Preisaufschläge hätten erzielt werden können. Die Gelbgießereien sind in der ersten Hälfte des November vollauf beschäftigt. Die Preise haben stark angezogen, da Kupfer und Zinn rapide in die Höhe gegangen sind. Als heutige A wurden für Bronze 1,75, für Phosphorbronze 1,85, für Rothguß 1,80 A4 pro Kilogramm notirt.

Die Nr. 46 (1887) des „Gewerbeblatts aus Württem- berg“, herausgegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel, hat folgenden Inhalt: Chemische Vorträge für Photo- graphen. Rükblike auf die Entwickelung der Technik. (Fort- seßung.) Die Gewerbebank e. G. in Ulm. Verschiedene Mit- theilungen. Literarishe Ersheinungen. Neues im Landes- Gewerbe-Mufeum. Leistungen der Modellirwerkftätte der Central- stelle vom 1. Juli bis 30, September 1887. Frequenz der Samm- lungen der K. Centralstelle. MReichs-Patente von Erfindern aus Württemberg. (Patent-Ertheilungen.)

“Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Centralblatt für allgemeine Gesundheitspflege. 10. und 11. Heft. (Bonn, Emil Strauß.) Inhalt: Berit über die am 23, Juli 1887 in Elberfeld ftattgehabte Generalversammlung des niederrheinishen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege. Von Dr. Lent (Köln), Die Einrichtungen zur Reinigung städtischer Kanalwässer. Von Stadt-Baurath Marr (Dortmund). Die Reinigung städtisher Kanalwässer. Von Prof. Dr. J. König (Münster). Sterblichkeits-Statistik von 53 Städten 2c. pro Monat Juli 1887, Nachweisung über Krankenaufnahme und Bestand in den Krankenhäusern aus 54 Städten der Provinzen Westfalen, Rhein- land und Hessen-Nassau pro Monat Juli 1887. Sterblichkeits- Statistik von 54 Städten 2c. pro Monat August 1887, Nach- weisung über Krankenaufnahme 2. pro Monat August 1887. Kleinere Mittheilungen. Literaturberichte.

Das Volkswohl (Allgemeine Ausgabe der Sozial-Correspondenz, herausgegeben von Dr. Victor Böhmert in Dresden). Nr. 46. Inhalt: Der fünfte Dresdner Volksunterhaltungs8abend, Der Rückgang der ehelihen Geburten in Frankreih. Ein deutsches Swnaps-Gesetz ! Fürsorge für Unrettbare. Soziales: Stwankitätten in Chemniß. Preisausîchreiben des Allgemeinen deutschen Sprachvereins. Der deutsche Samariterverein. Arbeiterverhältnifse : Zum Streik der Berg- und Steinbruchsarbeiter in Osnabrück. Für beshäftigungs- lose Arbeiter. Nordamerikanische Arbeiterverhältnisse. Anzeigen. Extranummer (Nr. 7/8 der Mittheilungen des Dresdner Bezirks- vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke): Einladung. Stand der Mäßigkeitsbewegung in Dresden und Sachsen. Kongresse gegen den Mißbrauch alkoholisher Getränke. Lebensbilder: 1) Bergab. Heidelbeerweine. Beilage: Verfügungen von Be- hörden. Auslese aus der Presse. Literatur.

_Für alle gewesenen Militärs wird die in Berlin erscheinende Zeitung „Der Appell“ , Organ für die ehemaligen Kameraden der deutschen Armee und sämmtliche Kriegervereine, Interesse haben, da sie neben den Berichten aus den Kriegervereinen, deren Wichtigkeit für das ganze Volk Niemand mehr unterschäßt, auch viel Interessantes bietet, z. B.: Sie bringt Nachrichten vom Kaiserhause und der Er- lauten Familie, Neues von der Armee und Marine, Neues von fremden Armeen, Aus vergangener Zeit, Humoristishes, Größere Er- zählungen und Romane fowie Erzählungen aus dem Militärleben, Vakanzenliste, Familien - Nachrichten, Villigste Waaren - Bezugs- quellen x. 2c. „Der Appell“ erscheint (in Berlin 8., Kommandanten- straße 65) monatli 3 mal, und kann bei jeder Postanstalt „für 75 4 vierteljährlich“ frei ins Haus abonnirt werden.

Der Feuerwehrmann. (Fr. Staats, Barmen.) Nr. 45. Inhalt: Einige nicht zu entbehrende Feuerlös{ch-Requisiten, Ein neuer Rettungsapparat. Rheinish-Westfälischer P Tae Dans, Luxemburger Landes-Feuerwehr-Verband. Feuilleton. Aus an- Hees Feuerwehrkreisen, Mühlen-Explosion in Hameln. Brand- fälle 2x.

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