1887 / 277 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 25 Nov 1887 18:00:01 GMT) scan diff

O I

S7

Das in die Miethswohnung mit Wissen und Willen des Miethers eingebrachte Eigenthum dritter Personen ist in Hamburg, nat einem Urtheil des Rei chs-

erihts, III. Strafsenats, vom 26. September d. J., dem

Ta des gutgläubigen Vermiethers ebenso unterworfen, wie das eingebrachte Eigenthum des Miethers. Die Entfernung jener dem Miether nicht gehörigen Sachen Seitens ihres Eigenthümers aus dem Hause des Vermiethers ist ein straf- barer Eigennuy im Sinne des 8. 289 des Strafgeseßbuchs.

Hinsichtlih der Zigeuner hat der Minister des Jnnern A %. S fbr d. F. den Regierungs-Präsi- denten 2c. folgenden Erlaß übersandt: i

Die G Erlaß vom 30, April v. J. betreffend die ausländischer Zigeunerbanden gleichzeitig ver- anlaßten Erhebungen über die persönlihen Verhältnisse der in- [ländischen d. h. derjenigen Zigeuner, welche die Reichsangehörigkeit befißen und unter zeitweisem Verlassen ihres Wohnsißes im Inlande umherzuziehen pflegen, haben ergeben, daß die Gesammtzahl derselben zwar keine bedeutende ist, Andererseits ist festgestellt worden, daß auch diese Kategorie von Zigeunern dur ihr Auftreten dem Publikum lästig wird, und daß sih danach ein planmäßiges Vorgehen der Be- hörden gegen p ata E (G Foletides

r Bezichung bemerke E E T De ErmiiE über die Staatsangehörigkeitsverhältnisse

der sogenannten inländishen Zigeuner haben in vielen

Ausweisun

Fällen zu

inem bestimmten Ergebniß geführt. Die vorliegenden Berichte be- sränten s vielmehr auf die Angaben, daß die-Betreffenden in Preußen geboren seien, oder daß sie sih stets im Inlande aufgehalten oder daß cinzelne derselben der Militärpflicht genügt hätten, und fol- ern daraus für dieselben den Besiß der diesseitigen Staatsangehörig- feit, Dem gegenüber bemerke ih, wie zur Begründung der leßteren der Nachweis erforderlich ift, a die Betreffenden oder ihre Eltern in Gemäßheit des Preußischen Indigenatgeseßes vom 31. Dezember 1842 (Ges.-S. 1843 S. 15) bezw. des Reich8geseßes vom 1. Juni 1870 (B.-Ges.-Bl. S. 355) naturalisirt, oder daß sie bezw. ihre Eltern vor Emanation dieser Gesetze einen die Erwerbung der Staatsangehörigkeit bedingenden Wohnsiß im Inlande gehabt haben. So lange dieser Nachweis nit geführt ist, sind die Betreffenden als

Ausländer zu betraten. i

Inwieweit gegen die Zigeuner dieser Kategorie nah Maßgabe meines Erlasses vom 30. April v. J. mit Ausweisung vorzugehen sein wird, bleibt der Erwägung Ew. Hochwohlgeboren überlassen, jedenfalls wird tenselben, sofern fie auf ihren Wanderungen das Staatsgebiet verlassen, der Rüktritt über die Landesgrenze zu ver- wehren sein. S . ;

Pässe oder sonstige Legitimationspapiere dürfen an dergleichen

Personen nit verabfolgt werden, desgleichen ist denselben die Gr- theilung von Gewerbe - Legitimations\heinen in Gemäßheit der Bundesrathsbestimmungen vom 31. Oktober 1883 (Centr.-Bl. S. 305) u versagen. / y Auch in den Fällen, in denen Zigeuner die Staats- oder Reichs- angehörigkeit nachzuweisen vermögen, werden dieselben bei strenger Anwendung der Vorschriften im Tit, 111 88. 57 ff. der Reichs- Gewerbeordnung am Gewerbebetriebe im Umherziehen in der Regel verhindert werden können Dabei wird, wie ih in Uebereinstimmung mit dem Herrn Minister für Handel und Gewerbe bemerke, auf die Erfüllung der im §8. 57b zu 1 agetenen Voraussetzung, wonach der Betreffende einen festen Wohnsiß haben muß, besonders Gewicht zu legen und in jedem Falle eine Prüfung durch die Polizeibeh örde des Wohnortes darüber herbeizuführen sein, ob und inwieweit dieser Vor- ausfeßung genügt wird.

u ben Fâllen des §8. 57 b zu 4 wird die Prüfung auch darauf zu erstrecken sein, ob der den Wandergewerbeschein Nachsuchende cine eingerihtete Wirthschaft ctt oder in welcher anderen Weise der Unterhalt seiner Familie gesichert ist. ;

II. Ein besonderes Augenmerk wird darauf zu richten ‘sein, daß die Zigeunerkinder, von denen nah den vorliegenden Berichten ein erheblicher Prozentsatz jedes Schulunterrichts entbehrt, einer geregelten Erziehung theilhaftig und damit einer seßhaftèn Lebensweise zugeführt werden. Zu einer indirekten Einwirkung nach dieser Richtung bieten die Bestimmungen der Reich8s-Gewerbeordnung insofern eine Handhabe, als nah È; 62 a. a. O. die Mitführung von Kindern untér vierzehn Jahren zu gewerblichen Zwecken verboten bezw. nah S. 1487d unter Strafe gestellt ist. Ferner darf die Ertheilung eines Wandergewerbescheines gemäß §. 57 b zu 4 a. a. D. versagt werden, wenn der Antragsteller \hulpflihtige Kinder hat und für deren Unterricht nit genügend gesorgt ist. | i

Es wird daneben jedoch Aufgabe der Behörden sein, zur Erreichung des vorangegebenen Zweckes selbstthätig einzugreifen.

Hierfür kommt zunächst das Gesetz, betreffend die Unterbringung verwahrloster Kinder vom 13. März 1878 (Ges.-S. S. 132) in Be- traht. Wo es an der Vorausseßung dieses Gesetzes, daß die be- treffenden Kinder eine strafbare Handlung begangen haben, fehlt, können dieselben mit Genehmigung des vormundfcaftlihen Gerichts I riebuna an Anstalten oder zuverlässige Personen Übergeben werden. E :

Von dieser Befugniß wird Gebrauch zu machen sein, wenn die Eltern von Zigeunerkindern zu Haftstrafen verurtheilt werden, oder wenn Kinder als Mitglieder umherziehender inländischer Zigeuner- familien betroffen werden und von den Eltern oder Angehörigen nicht der Nachweis geführt werden kann, P und in welcher Weise sie für den Schulunterricht derselben gesorgt haben bezw. fernerhin zu sorgen in der Lage sind. In folchen &Säâllen werden die Zigeuner- kinder von ihren Angehörigen zu trennen und der betreffenden Kommune zum Zweke der Unterbringung und Einleitung des

wangsverfahrens zu überweisen fein. Die Kosten fallen in

emäßheit des Erlasses vom 2. November 1873 (M.-Bl. 1874 S. 19) zunächst den betreffenden Ortsarmen- Verbänden zur Last.

IIL. In dem Eingangs bezeichneten Erlasse ist bereits darauf hingewiesen worden, daß das bandenweise Umbherziehen von Zigeunern die öffentlihe Ordnung und Sicherheit zu gefährden geeignet und deshalb nicht zu gestatten ist, Im Falle einer Vorführung derselben vor die Lokal-Polizeibehörde, sei es zur Feststellung ihrer Persönlich- keit oder aus anderen zulässigen Gründen, wird deshalb darauf hin- zuwirken sein, daß die der Bande angehörigen Familien und Einzel- personen der Zeit und Richtung nach getrennt entlassen werden. Im Uebrigen wird gegebenen Falls dur Ergreifung der gegen jeden E inzelnen zulässigen Maßnahmen die Auflösung derartiger Banden anzustreben sein. 7

Dabei verweise ich auf den Erlaß vom 7. August 1875 (M.-

Bl. S. 232), wonach die Polizeibehörden alle unbekannten fremden Personen, welche durch ihr Auftreten und Verhalten den Verdacht des zwecklosen Umhertreibens erregen, unter den daselbst bezeichneten Voraussegzungen der ftrafrechtlichen Verfolgung we en Landstreichens u überweisen haben. Erfahrun 8gemäß werden dabei au L die Bovaisféllungen zu einem strafrechtlihen Vorgehen wegen Bettels, Nicht- beshaffung eines Ünterkommens sowie O agen gegen das Feld- und Forst-Polizeigeseß vom 1. April 1880 (Ges.-S. . 230) vorliegen, Endlich wird zur Erreichung des oben angegebenen Zweckes in jedem Falle, in welchem ein inländischer Zigeuner nah er olgter Bestrafung emäß §. 362 Abs. 2 der Landes-Polizeibehörde überwiesen wird, feine Unterbringung in ein Arbeitshaus zu veranlassen fein. i

Ew. Hochwohlgeboren ersuche ih ergebenst die betheiligten Be- hörden im doritebenden Sinne mit Instruktion zu _ver- sehen, dabei den Polizei- und Gemeindebehörden unter wieder- holtem Hinweis auf meinen Erlaß vom 30. April v. J. \{chnelles und energishes Einschreiten gegen ausländishe und inländische Zigeuner zur Pflicht zu machen, und über den Erfolg dieses Vor- ebens, sowie über die dabei etwa gemachten besonderen Wahr- nehmungen binnen Jahresfrist zu berichten.

Riedheim am nähster

zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder Übernommen. s

Die General-Lieutenants von Derenthall, General à la suite Sr. L Mr , des Kaisers und Königs, bisher beauftragt mit der Führung der 33. Division, und von Wissmann, bisher beauftragt mit der Führung der Großherzoglich hessishen (25.) Division, welche befördert und u Commandeuren der betreffenden Divisionen ernannt worden find, sind zur Abstattung persönlicher Meldungen auf einige Tage hier angekommen. -

S. M. Kanonenboot „Wolf“, Kommandant Kapitän- Lieutenant Jaeschke, ist am 24. November cr. in Yokohama eingetroffen. y ;

Erfurt, 23. November. (Mgdb. Ztg.) Die hiesige Rez gierung hat an sämmtliche Kreis-Schulinspektoren des Regierungsbezirks, sowie an die Magistrate zu Erfurt und “batirt dbipe folgende Verfügung, vom vorgestrigen Tage datirt, èrlassen : i

ac Gottes unerfors{chlihem Rathschluß is das theure Leben unseres allverehrten Kronprinzen durch eine \chwere Krankheit ernstlich bedroht. Diese Heimsuhung unseres erhabenen Herrscher- hauses hat nicht allein in Preußen und Deutschland, sondern auch über die Grenzen Curopas hinaus die innigste Theilnahme gefunden. Aus Aller Herzen werden Wünsche und Gebete laut, daß der allbarm- herzige Gott nah seiner‘Allmacht Lülfe senden, der bösen Krankheit Fort- schritt wehren und den hohen Kranken nebst seiner Gemahlin, der Fran Kronprinzessin, rüsten möge mit der Kraft des Glaubensmuthes und Ver- trauens, daß auch diese s{chweren, wunderbaren Wege zu einem segens- teihen Ausgange führen sollen. Von dieser allgemeinen Theilnahme dürfen unsere Kinder niht ausgeschlossen bleiben. Wie in den Tagen des Glüdes und der Freude, so wollen wir au in dieser Zeit des Schmerzes und der Trübsal unsere Kinder mit unerschütterlih treuer Ergebun und Anhänglichkeit im Geiste um den Thron Sr. Majestät des Kaisers sammeln, um sie zu herzlicher Theilnahme an den \chweren Sorgen _zu bewegen, welche wie dite Wolken sich auf unser erlauhtes Fürstenhaus und auf ganz Deutschland gelegt haben, Daß dies bereits in diesen Tagen geschehen sei, dürfen wir: zwar o iesgm aber bei dem hohen Ernft der Lage drängt \sih uns das Bedürfniß auf, allen Betheiligten hier- dur noch besondere Anregung zu geben, damit alle Sculaufsichts- Beamten und Lehrer bei Konferenzen, Schulandachten, im Religions- und Geschichtsunterriht die {ih darbietende Gelegenheit beachten möchten, um die Kinder * in dieser {weren Zeit Theil neh- men zu lassen an dem Denken und Empfinden , Wünschen und Beten unseres mit seinem Kaiser und Könige in Liebe und Treue aufs Engste verbundenen Volkes und Vaterlandes. Möge es Gott nach seiner Gnade gefallen, alles Wirken in dieser Richtung mit seinem Segen zu begleiten zur Freude unseres Kaisers, zur Heilung unseres Kronprinzen, zum Wohle unseres Vaterlandes und zur gedeih- lichen Erziehung unserer Jugend. Den Herren Kreis-Schulinspektoren bezw. den Magistraten wollen wir anheim geken, das Weitere zu

veranlassen. Vayern. Münthen, 24. November. (Allg. Ztg.) Prinz Leopold kehrt morgen, Freitag, von seinem Jagd- ausfluge nah Laxenburg bezw. Salzburg zurück und wird mit seinem . Bruder, dem Prinzen Arnulf, den Prinz-Re-

enten auf dessen demnäwhstigen Jagdausfluge in den Spessart benltite Prinz Ludwig, welcher mit seiner Familie am nächsten Sonnabend von Schloß Leutstetten hierher über- siedelt, folgt einer éèrneuerten, höchst \{hmeichelhaften Einladung Sr. Majestät des Deutschen Kaisers zur Leblinger Hofjagd und begiebt si mit dem Major Freiherrn von Wéttwoch nah Berlin.

2. November. (W. T. B.) Die Kammer der Abgeordneten nahm heute den gesammten Eisenbahn Etat gemäß den Anträgen der Ausf Jüsse an und überwies die einshlägigen Petitionen der Regierung zur Erwägung.

Vaden. Karlsruhe, 23. November. (Karlsr. Ztg.) Die heutige erste Sißung der Ersten Kammer eröffnete der Präsident, Geheime Nath E. von Seyfried, mit einer Ansprache, in welcher derselbe sagte: :

Ich weiß, durlautigste, hochgeehrteste Herren, daß ih Ihren Gedanken begegne, wenn ih der warmen Theilnahme des Hohen Hauses an der {weren Heiamsuhung gedenke, von welcher die er- habenen Familien auf dem deutshen und auf dem badischen Throne, sowie das Deutsche Reich bedroht find. i / :

Wir sind auf das Tiefste ershüttert bei dem Blick auf die ehrwürdige Gestalt des Kaisers, der in seinen theuersten Gefühlen als Vater ‘und als Oberhaupt des von ihm geschaffenen Reichs getroffen wie dereinst in den Schlachten muthvoll steht und im festen Gottvertrauen den Schmerz bekämpft, um seine Herrscherpflicht

zu erfüllen. / : : i Wir bewundern die Ergebenheit und Ruhe, mit welcher

Se. Kaiserlibe Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs seine {were Krankheit trägt. : 5 R :

Wir empfinden \{chmerzlich gerührt die Bekümmerniß unseres geliebten Landesherrn und der hohen Frau auf dem Throne, welche selbst kein besseres Glück kennen, als den Kummer und den Schmerz

u lindern. | Wir stehen auf's Schwerste betroffen vor der Besorgniß, es könne in Folge der Erkrankung des Kronprinzen des Deutschen Reichs ein so bedeutsames Glied der Kette gefährdet sein, deren glüdckver- heißender Zusammenhang die Entwickelung des Reichs in einem natur- gemäßen Gange zu verbürgen schien. | E

Was immer von der Vorsehung uns beschieden fein mag, es wird uns nicht muthlos finden. Dies erhabene Beispiel, das unsere Fürsten geben, lehrt den Weg, die Kraft zum Ertragen und zum Üeberwinden zu finden. i

Ich bitte Sie, durchlauchtigste, hochgeehrteste Herren, „zum Aus- druck Ihrer warmen Antheilnahme an dem leidvollen Verhängniß und Ihrer heißen Wünsche für die Wiedergenesung Sr. Kaiserlichen Boe des Kronprinzen des Deutschen Reichs ih von den Siten zu erheben.

Hessen. Darmstadt, 24. November. (Darmst. Ztg.) Heute trat der Landtag des Großherzogthums zusammen Und er- folgte die Konstituirung der beiden Kammern. Zum ersten Präsidenten der Ersten Kammer is von dem Groß- herzog der Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein ernannt worden. Die Zweite Kammer wählte den Abg. Kugler zum ersten, den Abg. Wolfskehl zum zweiten Präsidenten. :

25. November. (W. T. B.) Der Landtag ist heute vom Großherzog mit einer Thronrede eröffnet worden, in welcher Geseßentwürfe, betreffend die Unfallversicherung land- und forstwirthshaftlicher Arbeiter, sowie betreffend das Feuer- der eln dieErrichtung einer Umtamibract und die Revision der Bestimmungen über den Amtsmißbrau von Geistlichen angekündigt werden. Die Finanzlage wird als eine

ünstige bezeihnet, welche eine mäßige Herabsepzung be direkten Abgaben gestatte. n den außerordent- lihen Etat sind Kostenanschläge für Rheindammbauten, für Errichtung einer neuen Jrrenanstalt in Verbindung mit

und für ein Amtsgerihtsgebäude in Worms eingestellt. m Schluß der Thronrede sprah der Großherzog sein tiefes N en über das schwere Verhängniß aus, von welchem das Haus Sr. Majestät des Kaisers betroffen worden sei, sowie den Wunsch, daß Gott Alles zum Besten wenden möge.

Mecklenburg - Schwerin. Séwerin, 24. November! (W. T. B.) Dem Landtage ist eine Regierungsvorlage über den Bau einer Vollbahn von Shwerin nah Ludwigslust und Dömißt zugegangen.

Sachsen-Weimar-Eisenah. Weimar, 24. November, (Th. C.) Der Großherzog gedenkt am Sonntag mit dem Erbgroßherzog sich zur Abhaltung je irtägiger Jagden nah Allstedt zu begeben. Am Großherzoglichen Hofe weilen gegenwärtig die Prinzessin Marie Reuß und die E Johann Albrecht von Mecklenburg- werin. Z

Oldenburg. Old enburg, 24. November. Der Land- tag hat in seiner gestrigen Sizung Q Einnahme: und Ausgabebudget der Centralkasse des roßherzogthums für 1888/90 die sämmtlichen Anträge des Tas N an- genommen und damit ist dieses Budget nah den Vor hlägen der Staatsregierung ohne Aenderung genehmigt. Aus der Mitte des Landtags wurden folgende Anträge gestellt : 1) „die Staatsregierung zu ersuhen, dem gegenwärtigen Landtage einen Gesetzentwurf vorzulegen, nah welchem die aus ländishen Erwerbsgesellshaften als solhe mit ihrem Einkommen aus Grundbesiß und Gewerbebetrieb im Herzog- thum, sowie die ausländischen physischen Personen, welche hier einen Gewerbebetrieb oder Grundbesitz haben, mit dem daraus gezogenen Einkommen zu den direkten Gemeindesteuern heran- lte de 2.: „der Landtag ersucht die Staatsregierung, hin- i

ihtlih der Besteuerung der inländischen Aktiengesellschaften, eingetragenen Genossenschaften und Forensen dem nähsten Landtage Vorlage zu machen in der Richtung der una zur staatlihen und kommunalen Steuer“. Der erstere Antrag wurde einstimmig, der zweite mit 30 gegen 2 Stimmen angenommen, dagegen der weitere Antrag, „dem zweiten Antrage den Zusaß zu geben, die Molkerei-, Konsum- und andere landwirthschaftlihe Genossenschaften von der Be- ags auszuschließen“, mit 20 gegen 12 Stimmen ab: gelehnt.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 24. November. (W. T. B.) Der Bezirkstag von Unter-Elsaß hat 11 der bisherigen Mitglieder wieder in den Landesaus\chuß

ewählt und an Stelle der aus dem Landesaus\{huß aus- ebliben Mitglieder Pick und Staatsrath Nessel den Bürger- meister Ba ck hier und den Bürgermeister Adam in Lauter- burg neugewählt.

Oesterreih-Ungarn. Wien, 24. November. Die „Wien. Abendpost“ \{chreibt: Die Zahl “der Vorlagen, welche in der gegenwärtigen Session der heute zusammen: tretenden siebenzehn Landtage ihre Erledigung finden sollen, ist bei den meisten Landtagen eine ungewöhnlich große und erstreckt sich auf fast sämmtliche Gebiete der Landesgeseßgebung.

29. November. (W. T. B.) Anläßlich der deutschen Thronrede sagt das „Fremdenblatt“: dieselbe sei ihrem ganzen Fnhalt nah eine Manifestation von ganz ungewöhn- licher Tragweite und Bestimmtheit ; die darin offenbarte deutsche Politik shließe vollkommen jede Mißdeutung aus. Die Thronrede spreche das entschiedene Bemühen aus, alle Diejenigen voll- ständig zu beruhigen, welche hinter den Verträgen und Bünd- nissen geheimnißvolle Wünsche vermuthen. Die „Presse“ meint: mit den feierlihen Erklärungen der Thronrede sei ein Protest eingelegt gegen alle Unterstellungen, und zugleich ausgesprochen, daß volle Bereitschaft vorhanden sei, jeden ungerechten Angriff zurückzuweisen; das sei eine Sprache, welche ihre Konsequenzen verlange.

Agram, 23. November. (Wien. Ztg.) Der Landtag votirte die gestern angenommenen G es eßentwürfe in dritter Lesung. Der Landtag soll am 3. Dezember vertagt werden.

Großbritannien und Jrland. London, 24. November.

(A. C.) Der Marquis von Salisbury besuchte gestern Oxford, um an den Verhandlungen des dort tagenden Kongresses des nationalen Verbandes konser- vativer Vereine theilzunehmen. Nachmittags nahm der Premier in der Kornbörse niht weniger als 500 Adressen von konservativen Vereinen und Klubs aus allen Theilen des Königreichs entgegen. Der Empfang des Parteioberhaupts Seitens der Ce eDEN 2000 Delegirten war ein begeisterter. Jn Beantwortung der Adresse hielt der Premier eine lange Rede, in welcher er zuvörderst die konservative Partei zu der Stärke ihrer anifatos beglückwünschte. „Die liberalen Unionisten unter der Führung Lord Hartington's“, fuhr er fort, „haben getreulih mit der Regierung zusammengewirkt : eine Thatsache, die unseren Gegnern durchaus niht zur BVe- riedigung gereiht. Ueber die große Tagesfrage sind die Kon- ervativen und liberalen Unionisten vollkommen einig.“ Vor- behaltlich der möglihen Verschmelzung der beiden Parteien empfahl der Redner den verschiedenen konservativen Vereinen, ihre Organisation intakt zu halten. Abends hielt Lord Salisbury in demselben Lokal ‘an eine große Volks- versammlung eine Ansprache, die si ausschließlich mit Fragen dex inneren Politik befaßte. Die Frage, begann er, ob Homerule in Frland eingeführt werden solle oder niht, könne er nicht erörtern, weil die Oppo- sition ihren Plan zurückgezogen und noch dur keinen neuen erseßt habe. So lange fein neuer Plan vorliege, halte die Union und die Union allein das Feld. Gladstone habe allerdings in etwas vager Sprache erklärt, daß im Parlament nichts pon werden A bis die Homerule-Frage gelöst worden fei. Die egierung sei jedoch entshlossen, daß werden jolle. Der gesezgebende Apparat dürse durch jan phantastishen Thorheiten niht außer Betrie geseßt werden. Vor Allem sei eine strenge Verschärfung der bisherigen A O des Hauses der Gemeinen erforderlich, um die ershleppungstaktik der irischen Abgeordneten und den langen, Geist und Körper auf- reibenden Debatten ein Ziel zu seben. Sodann sei eine durh- reifende Reform der Lokalverwaltung in allen loyalen heilen des Königreichs in Aussicht genommen. Die Ausdehnun vergrößerter Lokalverwaltungs-Gewalten auf Irland sei inde vorläufig nicht beabsichtigt. Der darniederliegenden Lan d- wirthschaft würden fiskalische Erleichterungen geboten

etwas E:

_— Der hiesige Königlich belgische Gesandte, [Graf von der Straten. Pon ist vom Urlaub nach Berlin

einer psychiatrishen Klinik in Gießen, für ein zweites Gymnasium und ein neues Museumsgebäude in Darmstadt

werden. Jm weiteren Verlauf seiner Rede äußerte sich Lord

} Kontroverse über die Landspißen will die

-

isbury sehr mißbilligend über den jüngsten Vorschlag s Schottland und Wales zur Entstaa t- lihung ihrer Kirche zu verhelfen, wenn sie seine irische Politik unterstüßen wollten. Die jüngsten Krawalle auf dem Trafalgar-Square betrachte er lediglich als die Folge yon Gladstone's Reden in Nottingham; die Regierung werde jedoch Nichts unversuht lassen, um Gese und Ordnung in England wie in Jrland aufrechtzuhalten. /

Die neugeborene Tochter des Prinzen und der Prinzessin Heinrih von Battenberg wurde gestern in der neuen Kapelle von Balmoral- Castle getauft. Die Prinzessin erhielt die Namen: Victoria Eugenie Julia Eva. Seit länger als zwei Jahrhunderten ist kein Mitglied des englishen Königlichen Hauses in Schottland getauft worden.

24. November. (W. T. B.) Die internationale Zuckerkonferenz beschäftigte sih in ihrer heutigen ersten Sigung lediglih mit formalen Angelegenheiten. Die sach- lichen Berathungen beginnen erst am nächsten Montag. ZU Ehren der Konferenz-Delegirten findet heute im Auswärtigen Amt ein Diner statt. | :

295. November. (W. T. B.) Die meisten Mo rgen- blätter sprechen ihre Befriedigung über die deutsche Thronrede aus. Die „Morningpost“ sagt: die Thron- rede werde in allen friedliebenden Ländern mit Befriedigung gelesen werden; sie enthalte die nahdrücklihe Widerlegung der beharrlihen Gerüchte, daß die Tripelallianz für aggressive Zwecke geschlossen sei. Der „Standard“ meint: es lasse

| ih nicht bestreiten, daß Deutschland ledigli die Früchte seiner

früheren Siege zu behalten wünsche.

Frankreich. Ueber den weiteren Verlauf der Regie - rungskrisis liegen heute folgende Telegramme des

W. T. B.“ vor:

Paris, 24, November. Der Präsident Grévy ersuchte heute Ribot, die Bildung eines neuen Kabinets zu übernehmen, welches damit beauftragt werden soll, den Kammern die Botschaft seiner Entlassung u überbringen. Ribot übernahm den Auftrag Pdinaun atel indem er bemerkte, daß die Botschaft ein politischer Akt wäre, deren Jnhalt das neue Kabinet billigen müßte; er rathe Grévy von Neuem, mit dem alten Kabinet zu konferiren. Der Präsident wird Abends mit den Ministern, die thre Entlassung gegeben haben, berathen. Auch Ribot wird sich Abends wieder ins Elysée begeben.

24. November, Abends. Grévy konferirte heute Abend mit den Mitgliedern des bisherigen Kabinets und theilte ihnen seinen Entschluß mit, wegen der Unmöglichkeit, die Regierung weiter zu führen, sein Amt niederzulegen. Die Botschaft Grévy's an die Kammern gelangt wahrscheinlich am Montag zur Verlesung, der Zusammentritt des Kongresses würde dann am Dienstag erfolgen. :

Es ist aufs Neue von einer Plenarversammlung der Gruppen der Linken die Rede, die nah der Demission Grévy's stattzufinden hätte, um sich über die Wahl des Nachfolgers Grévy's zu verständigen. Die radikale Linke hat si zu einer © raktions-Zusammen- kunft für eine solche Plenarversammlung, aber gegen jede militärische Kandidatur ausgesprochen.

25. November. Grévy theilte Hrn. Ribot mit, daß er darauf verzichte, ein neues Kabinet bilden zu lassen. Jnfolge dessen wird das Kabinet Rouvier den Kammern die Botschaft über die Demission des Präsidenten mittheilen, do ist bis jezt kein bestimmter Tag hierfür angesezt. Das Journal „La Paix“ erklärt: Grévy's Demission sei gewiß, doch könne derselbe erst zurück-

treten, nahdem er die Republik möglichst gegen Abenteuer |

sichergestellt habe. Demselben Journal zufolge findet zwischen

der Nehten und den verschiedenen Prätendenten ein fort- :

dauernder Depeschenwechsel statt.

Fn der gestrigen Sizßung der Deputirtenkammer brachte der Handels-Minister einen Gesezentwurf ein behufs Verlängerung der ZUschlagstarxe für L Ml 3 Monate. Der Minister beantragte die Dringlichkeit, welhe auch einstimmig angenommen wurde. Nach Berathung über mehrere Anträge lokaler Natur vertagte sih die Kammer auf morgen.

…_ Der Senat nahm den Geseventwurf, betreffend Ver- längerung der Zuschlagstare für Alkohol auf 3 Monate,

gemäß den as ebenfalls an.

Nach dem offiziellen Ergebniß der Renten- konversion wurde die Summe von 80 Millionen bei einem Gesammtbetrage von 840 Millionen Fres. zur Rückzahlung

E verlangt.

Vtalien, Neapel, 24. November. (W. T. B.) Zu Ehren der Dffiziere des hier vor Anker liegenden deutshen Ge- shwaders gab der Vize-Admiral Acton gestern ein großes Ball sest, dem auch der deutsche Geschwader-Chef, Lontre-Admiral von Kall, beiwohnte. Morgen findet an

A s deutshen Geshwadershiffe ein Ball-

Bulgarien. Sofia, 24. November. (W. T. B.) der Exarh von Bulgarien befahl dem Metropolitea

Clement, von seinem Amt zurücckzutreten, und beauf- tragte den Bischof Cyrillus mit Wahrnehmung der Amts-

F handlungen in der Diözese Sofia.

Amerika. Washington, 22. November. (A. C.) Jm Staats-Departement wurde heute die erste förmliche Kon- érenz der Fischerei-Kommission unter Deiligunig aller Mitglieder abgehalten. Die Verhandlungen egannen

2 Uhr und dauerten bis gegen Abend. Ein Umriß des

die Regierung der. Vereinigten Staaten der A n vorzulegen beabsichtigt, sowie der Bedingungen, de sle herzustellen sucht, ist veröffentlicht worden. Es heißt Stu daß alle Mißverständnisse der zwei Nationen ‘aus treitigkeiten unter dem Vertrage von 1818 entstanden und nah jeder anden Uebereinkunft aufs Neue zum Vorschein n ommen Jeien. Darum sei niht nur eine neue Ausle ung erforderlich, sondern ein neuer Vertrag. Die Amerikaner weld ten zuvörderst eine Verständigung über die Grenze, li è die gemeinsamen Fischereirehte von den aus\hließ- hen längs der Küste trennen solle. Zur Beilegung der ei ) egierung der Ver- quaoien Staaten einwilligen, daß die Amerikaner von Buchten geschlossen werden, die weniger als 10 Meilen breit sind. Fung EO vorgeschlagen werden, daß die Befehlshaber der ltishen und amerikanischen Kreuzer alle Verstöße gegen die

égeln gemeinschaftlih untersuchen sollen. S i Wm 2 S

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lebens in allen

wollte,

selig oder glüfl

fassungsrechtliche nah dem Staats

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Stellt man folgerichtig auch b

übung weniger i Besiß dieses oder

eine ornamentale

bewegung: das die Zeit ba

Meere wies. zublicken, beschritt Leiters der deuts

n anlegten.

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\charf hervor.

Bann zu ziehen Kolonisation für gewinnen, wel materiellen

thâtigkeit in übers ausgiebt.

gelegten großen Stils bew

die Engländer den

uns bis jeßt noch

als von den Individuen

Königs so gern im

gesprochen demokra

sie niht im Stande eine dem demokratis

an der Staatêverwaltung mehr u dem souverän gewordenen Volke Gewalt überantwortet, das Sta

eifrigem Bemühen, wahrlich nit fehlen lassen.

Zwei Punkte waren es vor allen, bei denen sie ihre Hebel immer Berufung der obersten Rathgeber der

wieder einzuseßen suhte: die Hauses der Abgeordneten.

Krone und das Budgetrecht des Die „Post“ äußert über

worden, welche die t

drohend erhobenem Finger vor Verkennung der Gegenwart und ‘d

haben ihre Bedeutung bewiesen.

Bestrebungen, und wenn

den Hintergrund getreten sind, durch Erfolge auf materiell civilisatorishen Ideen erleichte nit zu unterschäßen in einem Lande,

Wie viel mehr aber au die Kultivation eines Landes in all nommen werden wird, entzieht sich natürlich der Berehnung. Auch die bis jevt in Kolonisationsversuh ummen, welche i {on lassen noch keine sicheren jeßt von großer Vorsicht gezeigt hat. Handumdrehen zu erzielenden Erfolge würden siher das Kapital, welches bei unserem wachsenden Reichthum die Schwierigkeit einer rentablen Anlage si vermehren sieht, b zu wagen, wie es besonders in Engl anae Erfahrungen die

HZeitungsstinemen.

Das „Deutsche Tageblatt“ schreibt in einem „Parla- mentarische Legende“ übershriebenen Artikel :

Vom ersten Tage seiner mini Bismarck die „Parlamentarischen L selbst die weder dem Geiste, noh d Wor [prehenden und doch, den Legenden gleich, im Volke si forterbenden Forderungen nah Erweiterung der parlamentarischen Machtbefugnisse zielbewußt und mit allem Nachdruck bekämpft. Begründeter An- teh zu thatkräftigem Vorgehen in dieser Rihtung war ihm leider nur allzu oft gegeben, denn gerade bei uns in blen hatten auf dem Sumpfboden des „Konflikis*“ in der ersten ] derartige „Legenden“ wie Wucherpflanzen sih entwielt. energisch gerodet und beschnitten werden, sollten von dem wilden Ge- rank die festen, klaren Linien unseres / 3 é niht mehr und mehr verdeckt und dem wenig geschärften Blick der großen Masse \{hließlich ganz entzogen werden,

Ihre Cntstehung verdanken die durhweg der haltlosen tigen Parlamentsrechts,

und seiner ganzen Eigenart gemäß sih entwidckeln lassen. auf ein monarchisch-konstitutionell

Schablone anwend

recht und den parlamentarischen Gepflogenheiten aus- tish-konstitutioneller Staatswesen, der sogenannten Multerstaaten (England, Belgien u. \. w.) zureht- geschnitten worden is es würden ihm die Adern unterbunden und „die starken Wurzeln seiner Kraft“ abgeschnitten werden. jedoch bei unseren Linksliberalen der Sinn für Tradition und Ge- shichte im Allgemeinen in fo unzulänglichem Make vorhanden, daß sind, in dem monarchi\{-konstitutionellen Regime ch-fonstitutionellen gleihberechtigte, zu dauernder, eigenartiger Entwickelung befähigte und bestimmte verfassungsmäßigen Regiments zu erkennen, daß als ein pis-aller, als eine Üeberleitung von dem veralteten und un- möglich gewordenen absoluten zum, ihres Erachtens, allein selig- machenden und Zukunft besißenden demokratisch-konstitutionellen, d. h streng parlamentarischen Regime betrachten.

sih einmal auf diesen Standpunkt, so wird man

estrebt sein müssen,

hm ausdrüdcklih d jenes Ehrenrehts

Von diesem Standpunkt, der am Zutreffendsten als derjenige der guten Revolutionäre“ bezeichnet werden dürfte, erscheint das Ver- langen, die aus den Tagen des französischen Regenschirm-Königthums stammende Legende, daß im fonstitutionellen Staate die Krone nur

Bedeutung Haben

der Staatsgeschäfte niht eingreifen solle, („le roi règne mais ne gouverne pas“), auch auf das gut monarhische Preußen angewendet zu sehen, nur konsequent, und die demokratische Opposition hat es an zur Verwirklichung dieses Verlangens beizutragen,

Dieselbe ist bei ibrem Auftauch [ld hinwegfegen würde, von allen denen betrachtet reibenden Kräfte im Volksleben nur als un- ßtes Spiel des blinden Zufalls zu betrahten gewohnt waren. ür Jeden aber, welcher den historishen Zusammenhang zu finden sh emühte, stand es von Anfang an Kolonialbewegung immer tiefere Furchen May: D aus verschiedenen Zuflüssen sich bildende Strömung nur eine Wiedererwachen des deutshen Volkes wirkenden Ideen war. Die nationale Anschauung von der Größe und Stellung Deutschlands suchte die Bethätigung, welche {oa lange auf die Länder jenseits der Den gezeigten Weg

en zu haben, ist ei chen Politik, als

konnten und wollten, daß die Erwer cine weltgeschihtlihe That war,

ginne unserer Kolonialpolitik entw Widersinnige der Auffassung, diesel ) Alle die treibenden Kräfte, welche früher versteckt lagen, sind in diesem Zeitraum hin und wieder ans Licht getreten und Vor Allem waren es die gewaltig sih steigernden Interessen des deutshen Welthandels, welche das Neg überall auszuspannen suchten und jeßt wieder Ost-Afrika in ihren sih bestreben, und die Bestrebungen, dur die Industrie unentbehrliche

unsere l e mâäihtig einw

Interessen behaupteten sich aber

dieselben zur Zeit so werden sie desto heller \trahlen, wenn en Gebieten die Dur{Gfüh

eeishen Gebieten je

iesen haben. ir

in die Reihe der kolonisatorishen Mächte eingetretene Nation erft die Grundlagen zu \cha|en, auf denen weiter zu wo jene Völker schon lange ernten können. großen Rückhalt an ihren Ackerbaukolonien, welche

nicht bescheert sind.

Fiktion von der Existenz eines allgemein gül- das für die Ausgestaltung des Verfassungs- konstitutionell regierten Staaten etwa in derselben Weise maßgebend sein soll, wie für die Regelung des Verkehrs der Nationen untereinander das von der gesammten civilisirten Welt an- erkannte Völkerrecht.

Ueber das Thörichte derartiger nur derjenige si täushen, welcher vor den Lehren der Geschichte Augen und Ohren absichtlich vershließt. Denn daß es nichts Verderblicheres

eben fann, als eine schablonenhafte Behandlung konstitutioneller Vetn hat die Erfahrung hinlänglich gezeigt.

gilt von den Völkern das bekannte Wort, daß Eines sich nicht für Alle \chickt, Friedrih der Große daß ein Jeder nah seiner Façon möchten doch nun unsere Demokraten, die dieses Diktum des großen Munde führen, auch jeden Staat nach seiner Façon ih werden, d. h. seinen gesbihtlihen Antezedentien

es Staatswesen, speziell auf unser Preußen, in dem, wie Friedrich Wilhelm IV. vor Leistung des Ver- fassungseides betonte, allezeit „der

nd mehr zu erweitern, bis \{ließlich oder seinen erwählten Vertretern alle atsoberhaupt dagegen auf die Aus-

i und allerlei Fußangeln und Fall- 1 Sie nahmen Aeußerlichkeiten für den Kern der ache, wißelten über die „Schütenfeststimmung*, warnten gar mit nglands Rache in ihrer seltsamen er Geschichte.

an nun die in den wenigen Jahren seit dem Be-

rt wird. Der Einfluß der Be ist

en seinen Theilen in Angriff ge- en in fast allen Welttheilen an- lüsse ziehen, da das Kapital sich bis

and und lihkeit von Überseeishen

steriellen Thätigkeit an hat Fürst egenden“ fo bezeichnete er einst em Wortlaute der Verfassung ent-

älfte der sechziger Jahre Hier mußte Staats- und Verfassungsrehts

„Parlamentarischen Legenden* fast

Theorien und Bestrebungen kann

Mehr viellciht noch

selig werden könne;

Wollte man

König regieren muß“, die ver- en, die von demofratischer Seite

Leider ift

orm des modernen le es vielmehr nur

den Machtantheil des Parlaments

elegirter Befugnisse und auf den beschränkt ift. ;

und ihr Träger in die Leitung

die deutshe Kolonial- en vielfach als etwas Cphemeres,

fest, daß die unter dem Namen

ortbildung der seit dem

mit kühnem Muth, ohne um- n um so größeres Verdienst des die Reichsnörgler niht einsehen bung der ersten deutshen Kolonie

idelte va A O so tritt das be könne bald ein Ende finden,

Rohstoffe zu Neben diesen mehr auch humanitäre cin wenig in

irkten.

ührung von welhes allein für die Missions-

des Jahr einige Millionen Mark ebraht werden würde, wenn erst

auf manche Millionen belaufen, Die ersten allerdings nicht im

olland der Fall ift, wo erationen ast zuleßt

ewegen, überseeische e Fall ift, wo

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werden kann, manchen Schaden anstifteten.

Wege für unsere Auswanderer gifunden worden seien, erwies si zu bald als eine \cillernde Seifenblase, welche ernste Kolonialfreunde

Erfolg gehabt. und West-Afrikz vorgekommen sind, denken Manche nur mit Schaudern

Schugtzgebieten subventions- Vorlage beweisen, aber ungleich mehr steht in Aussicht,

die Politik des Fürsten Bismar _ Fürst Bismarck hat einen neuen Triumph davongetragen, einen Triumph, welcher gewöhnlih starken Männern zufällt, welche wissen,

auch beigetragen haben, den Hand zu einer halben Versöhnung mit Deutschland auszustrecken. Es würde schlecht zu den Traditionen des Hauses RNomanow passen, mit einer Nation Va Verbindung zu unterhalten, deren Regierung

lage um gemeinsam der Erbitterung und assen. . lang gesicherter ist, weil si Alexander III. die Ueberzeugung aufge- drängt hat, daß der Augenblick für den großen Wurf nit günstig ist. Dem Fürsten Bismarck aber muß man herzlih zu seinem neuen Er- folg Glück wünschen.

Es war besonders dieser Mangel, welhen die Gegner der hen Kolonialpolitik hervorhoben und damit, was nicht geleugnet en 1 t Denn jene glänzende, si cit verzeihliher Uebershwänglihk-it äußernde Hoffaung, r nun

nur

ald als mögli zu zerstören suchten. Was noch davon übrig ge-

blieben, ist nicht der Rede werth. Der Nußen von Handelskolonien

Plantagenbetrieb aber, obwohl von großem Werthe, wie die Bei-

spiele in Sumatra zeigen, kommt erst mitteibar dem deutshen Volk Gute. Doch ist das Kunststückben der Gegner, die Aus- wanderungsfrage als das wichtigste Ziel der Kolonialpolitik hinzu- tellen, mit dessen Unmög!ihkeit der Erreichung auch die ganze Be- wegung zu fallen habe, nit gelungen. Dagegen haben sie mit ibrer Abschreckunastheorie vor den Lropen, welche, seitdem sie wissenschaftlich

elehrten Deutschland ein grofes Glü hat üchern und Broschüren behandelt wird, mehr Seitdem einige Todesfälle von Deutscheu in Osft-

ndelt wird, in dem in bald unzähligen

ie verderbenbringenden Wirkungen tes Tropenklimas, ohne nah besonderen Gründen zu fragen, welhe diese Todesfälle herbei-

führten und die meistentheils auf Ausschreitungen oder übermäßige O wie sie z. B. der Forschungsreisend- zu ertragen hat. und die o rü{zuführen sind. ebenso falsch wie der gewissenlose Optimismus. Auges die Verhältnisse mustert, wird leiht einen Mittelweg in seiner e finden. we

auch in jedem anderen Lande verbängnißvoll gewesen wären, zu- Der übertriebene Pessimismus ist hierbei aber Wer unbefangenen

; Erst jüngst hat ein Minister in rankrei, es auf diesem Gebiet auch hon manche Erfahrung gesammelt betont, daß das Klima noch niemals ein wirkliches Hinderniß zur

Kolonisirung gewesen sei. Unsere jeßige Erkenntniß der sanitären

Lebensbedingungen ist eine so umfassende, daß des Gedankens Blässe

diejenigen, welche in kührem Thatendrange zum Besten der Nation in

Tropen ziehen, niht übermäßig anzukränkeln braucht, so wenig wie

sich die kühnen Pioniere „vergangener Jahrhunderte, welche unter un-

Leid ungünstigeren Bedingungen ihre Reisen unternahmen, dur das lima tropisher Länder haben abshrecken lassen,

: Noch mehr werden mit dem Tropenklima zusammenhängenden Fragen gefklärt werden,

wenn sih die Schaffung eines, man könnte vielleicht sagen, Reihs- Gesfundheitsamts für die T af Jag x kolonialen Vereinen lebhaft gewünscht wird.

ropen, verwirklichen sollte, welches von den Der Jrnitiative der Letzteren ist noch Manches vorbehalten, was

bei der Neuheit und Unfertigkeit unseres kolonial - politischen Le

"”

ir erst andeutungswei ; , die Geseßgebung über die Rechtsverhältnisse in den deutschen und die wahrscheinlich zu erwartende Dampfer-

durch die bevorstehende Fusion des Deutschen Kolonialvereins der Gefellschaft für deutsche Kolonisaticn ein einheitliher Ge-

danke die Bewegung leitet und wenn es gelingt, einen festen Kern. für alle kolonialen Bestrebungen, ohne übermäßige Bevorzugung der einen

anderen Richtung dauernd herzustellen.

Die „Vossische Zeitung“ schreibt über den leßten

Theil der Thronrede:

In engem Zusammenhang hiermit (der neuen Erhöhung der

hen Wehrkraft) steht der Sclußsay der Thronrede über die

auswärtige Politik des Reichs, der diesmal eine ungewöhnlih leb-

Farbe trägt. Es ist die Farbe friedlihen Selbstbewußtscins thatkräftiger Entschlossenheit. Neben die Pflege freundschaft-

licher Beziehungen zu allen Mächten tritt diesmal in der Thronrede

nabdrucksvolle Betonung der „Verträge und Bündnisse“, bestimmt sind, den Frieden des Reichs und des Welttheils , Wenn bei früheren Eröffnungen des Reichstages die

ie Hoffnung oder die Bemühungen Ausdruck fanden,

î i er Hinweis auf die

Kraft und die Mittel zu diesem Zweck, welcher der Kundgebung nah

n den Stempel verleiht. Éin Beweis mehr für die Bedeutung

dessen, was in der Zwischenzeit auf diplomatishem Gebiet erreiht

en ist. Aber die dur „Verträge und durch Bündnisse“ gewonnene

Kraft des Deutschen Reichs gilt keinen Angriffs- und Eroberungszwecken. In stark erhobenem Ton weist die Thronrede alle dahin gehenden Ge- danken vor Europa zurück. Indem sie das Reich gegen die „unchrist-

Neigung zu Ueberfällen benahbarter Völker“, als dem deutschen

Charakter fremd, feierli verwahrt, gewinnt sie den Boden, auf dem sie dem Bewußtsein der je

pt erreihten Stärke um so festeren Ausdruck kann, den Boden der Selbstvertheidigung, des O der nalen Unabhängigkeit. Die Worte, mit denen dieser Passus der und dieselbe als solche schließt, können an dem’ starken Bollwerk ie Sicherung des Friedens nirgends einen Zweifel lassen, und

dennoh wäre ein so nahdrücklicer Hinweis auf dies Bollwerk kaum

g. wenn nicht die Möglichkeit eines Angriffs auf dasselbe von oder Oft oder beiden zuglei eine bleibende Erwägung bildete.

Der „Siandard“ hält das Ergebniß des Zaren- s in Berlin für einen der A Triumphe, welche jemals gefeiert hat.

ie wollen, warten können und mittlerweile die Hände nicht in chooß legen. . . . Die O Zustände in Frankteih müssen aren in seinem Entschluß zu befestigen,

nig ftetig und

o prekär ist wie die der Französishen Republik. es in Frankreich eine

starke Exekutive und eine einiger-

maßen einige und patriotische Legislatur, mit einem Wort, wäre

da, was nicht da ist, dann wäre es am Ende eine Möglich- daß das autokratishe Rußland seinen angeborenen Wider- gegen den Namen und die S einer Republik über-

infam alust freien Lauf zu ._ Es ist erfreulich, wenn déèr europäische Friede eine Zeit

mit J

geschi Tunde,

Statift

II. Band,

Auch

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 13, November bis inkl. 19, November cr. zur Anmeldung gekommen: 279 EGheshließungen, Sterbefälle, -

917 Lebendgeborene, 29 Todtgeborene, 529

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

P 0 „Handbuch der Verfassung und Verwaltung in reu Gra is, Geheimer Regierungs-Rath und vortragender Rath im Ministerium des Innern, ist in sechster Auflage erschienen. 7 cus von

i e 1887 ab. Die zahlreichen und umfangreihen Gesetze, welche in den ¿lngflen Sessionen des Lage und des Ländtages zustande ge- ommen find, haben vollständige

en und dem Deutschen Reih“, von Graf Hue de

(Berlin, Julius Springer. 321 Bogen 89, Elegant gebunden Die jeßt vorliegende este Auflage {ließt mit dem Oktober

ufnahme gefunden. (Der rospekt nhaltsangabe liegt der heutigen Nummer des Reid

zeigers“ bei. Württembergische Vierteljahrshefte für Landes-

chte. (Württembergishe Jahrbücher für Statistik und Landes-

herausgegeben von dem württembergischen ishen Landesamt, Jahrgang ) Jahrgang 1886. - 1. Hälfte. Stuttgart , _W. Kohlhammer, 1887. dieser neue Band der Vierteljahrshefte ist an inter-