1887 / 297 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Dec 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Eisenstein 2c. Das Königliche Steinkohlenwerk zu derode förderte 1885 2.915 855 hl Steinkohlen bei einer Belegscait von 1114 Offi- zlanjen und Arbeitern incl. 28 Frauen. Der Absatz betrug 2 947 763 kb] nkoblen, Cotes 2c. für netto 1957760 M 94 3. Auf dem falishen Braunkohlenwerk zu Kadißsch wurden 1885 648988 hl ellen für netto 144649 M 95 „Z verkauft; die Belegschaft be- zifferte sih auf 137 Mann. Die fiskalishen Hüttenwerke - Frei- berg kauften im Berichtsjahr 722036 Ctr. Erze und Gekräße 10886 548 MA 7 ein und verkauften 933,9 Pfd. 159 905,7 Pfd. Silber, 46865 Pfd. Wismuth, 43927 Ctr. Bleiprodukte, 35 568 Cir. Kupfervitriol, 20 164 Ctr. Eisenvitriol. 410 Ctr. Nielspeise, 24 863 Ctr. Arsenikalien, 3762 Ctr. Zink, 299 587 Ctr. diverse Schwefelsäure, 3352 Ctr. Schrotwaaren, 42 215 Ctr. Bleiwaaren 2c., zusammen für 15 569 374 6 65 „3. Das Aufseher: und Arbeiter-Personal bestand aus 1439 Männern und 49 Frauen. Von dem Königlichen Blaufarber werk zu Oberschlema wurde im Jahre 1885 eine a Mime von 804211 4 11 Z für Blau- farbenprodukte, Nidel, Wismuth und vershicdene andere Produkte er- zielt; die Zahl der Beamten, Offizianten und Arbeiter betrug 96 Per- jonen. Die Königliche Porzellan-Manufattur zu Meißen hatte 1885 eine Netto-Einnahme von 1 429 069 M 64 §5 für verkaufte Porzellan- waaren; das Beamten-, Aufseher- und Arbeiter-Personal setzte sih-aus

711 Personen zusammen. Die Alktionâre der Aktien - Brauereigesell\chaft vorgestrigen ordentlihen General-

Moabit genehmigten in der ; versammlung den Geschäftsbericht, sowie die Bilanz pro 1886/87 und Hierauf wurde der Antrag

ertheilten der Verwaltung die Decharge.

der Verwaltung, betreffend die Erhöhung des Grundkapitals um den Betrag von 750 000 4 in Aktien à 1500 6, einstimmig zum Be- {luß erhoben. Nach Festseßung der Modalitäten der Emission wurde die diesbezügliche Aenderung der 88. 5 und 28 des revidirten Statuts beschlofsen.

Die Generalversammlung des Frankfurter Bank- vereins in Liqu. vom 16. d. M, in welcher 32 182 Aktien ver- treten waren, ertkeilte den Liquidatoren Entlastung und beschloß die Ausschüttung des Liquidationsergebnisses mit 313,67 M per Aktie.

Der Aufsichtsrath der Nationalbrauerei zu Braun- \chweig beschloß, der Generalversammlung nach Abschreibungen und Betrage von 108000 4 die Vertheilung einer

Rückstellungen im L Dividende von 123 % vorzuschlagen.

Dem kürzli erschienenen 5. Jahrgang des „Oesterreichischen statistishen Handbuchs für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Linder“ (1886) entnehmen wir folgende Angaben über die österreihischen Branntweinauss\chank-, -Kleinverschle i ß- und -Handelsstätten in den Jahren 1882 bis 1885, Es betrug die Zahl der in den Jahren 1883 1884 91683 90142 9 664 8137 7 667 7716

andelsstäten 8152 8 539 9 054 9 494

ershleißstätten überhaupt . ._ 106649 108359 106863 108965 Bei den Kleinverschleißstätten ist cine ziemlich regem gs Abnahme, bei den Handelsstätten eine Zunahme zu verzeichnen, während die Zahl der Ausschankstätten und damit die der Branntweinversleißstätten überhaupt mehrfachen Schwankungen unterworfen war, im ganzen vierjährigen Zeitraum aber immerhin eine Zunaÿme um 2,2% erfahren hat. Im Jahre 1885 entfielen auf eine Gemcinde durchschnittlich 4,90 Branntweinverscleißstätten, auf eine Ortschaft (einschließlich der Gutsgebiete) 1,97, Die meisten Branntweinverkaufsstellen hatten Dalmatien wit 14,88, Kärnten mit 12,47, Oberösterreih mit 10,81 auf eine Gemeinde, die wenigsten Galizien mit 3,10 und Mähren mit 4 aufzuweisen, doch geben diese Zahlen wegen der verschiedenen Größe der Gemeinden kein richtiges Bild; dazu ist es nöthig, die Bevölkerung zu berücksihtigen. Ein Branntweinausshank überhaupt entfiel durhschnittlich 1882 und 1883 auf 209, 1884 auf 214 und 1885 auf 211 Einwohner. Dagegen kam in Kärnten und Salzburg in allen vier Berichtsjahren hon auf 107, 114, 123, 135 bezw. auf 109, 113, 110, 109, in Oberösterreih auf 124, 113, in Tirol auf 148 bezw. 142 Einwohner ein Branntweinausschank, während in Dalmatien, in Galizien und im Küstenlande (Jfstrien, Görz-Gradisca und Triest) erst auf 299 bis 489 Bewohner eine Verschleißstätte entfiel.

Die „New-Yorker Hdls.-Ztg.“ schreibt unter dem 6. Dezember: Die in den leßten Tagen über den Gang des Ge- \chäfts aus den verschiedenen Theilen der Union eingelaufenen Berichte melden fast durhweg größere Regsamkeit, die zu großem

1885 91 755

1882 Branntwein: Ausschankstätten 88 833

Kleinverscbleißstätten .

Gold, C ,

im November 1886 daher im November einnahme betrug

+1887 bezüglih Wei

Howöfen 85 gegen 7

vergangenen Woche ein

Vorwothe betrug 7 973

aus 2. Dezember, erster Oualität

60C m, 1600 Lire. 5) 24. Dezember.

di costruzioni: treibriemen. 7) 27. Dezember. Stangeneisen, 4494 7955 Lire. 8) 29, Dezember. Eisenbahn - Kl Platten, Bolzen, 9) 30. Dezember. kreuzer, Typus ,Tripoli 10) 31. Dezember. 900 qm Pappe

Nr. Mailand

Ghiare—Borgotaro a. Stahblshiene

von 18 m Spannung.

36 m Spannung 42 m Spannung per Bogen. d. desgl. für eine Spannu Í 164 Lokomotiven, 500

anshlag

eingetroffen und wird

Theil auf den Eintritt kälteren Welters und sehr guten Absaß im Detailhandel zurückgeführt wird. Sehr lebhaft ist es auch auf spekulativem Gebiet in Weizen, Mais und Provisionen geblieben, bei fortgescßter Hausse, wäh- rend die Fondsbörse größere Reserve gezeigt hat in Abwar-

tung der Botschaft des Präsidenten und des Jahresberichts des Finanz-Ministers an den gestern zusammengetretenen Kongreß. Die vom Westen an den hiesigen Geldmarkt geftellien Ansprüche, welche hauptsächlich in Folge des enormen Eisenbahnbaues in diesem Herbst länger angehalten haben, als in früheren Jahren, scheinen jetzt befriedigt zu sein. Am Waaren- und Produktenmarkt hat das Geschäft theilweise einen wiederum sehr erregten Verlauf genommen, besonders was spekulatives Eingreifen betrifft, denn im legitimen Handel ist es verhältnißmäßig ruhig geblieben. Von Brotstoffen wurde in erster Linie Mais, was \owohl dessen Notirungen von Loco- Waare, als auch von Terminen betrifft, hinaufgeseßt; mit Weizen ging man s\chon etwas glimpfliher um, wenn au Preise für dieses Cereal immerhin nit unbeträhtlich anzogen. Der Export beider Getreidearten Ließ zu wünschen übrig. Notirungen von Baumwolle haben, in Folge bedeutender euren an den Südbäfen, einen kleinen Preisabshlag erfahren. Am Frachtenmarkt find Raten gut behauptet geblieben. Brasil-Kaffees waren in dis- ponibler Waare ziemlich fest, stellten sih aber auf Zeit niedriger. Am Zuckermarkt is eine kleine Ermattung für Rohzucker zu kon- statiren; raffinirte lagen fest. Metalle sind vorwiegend äußerst fest geblieben. Provisionen sind, in Sympathie mit dem Westen, von ivo die Hausse ausgeht, erheblich höher notirt, doch ließen Umsätze in disponibler Waare, sowohl von Schmalz als auch von Schweine- eisch, zu wünschen übrig. NRaffinirtes Petroleum war stetig ipe line Certificates {lossen heute 76% C. Die Nr. 51 Jahrg. 1887 von dem „Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen“, Zeitschrift des Landesgewerb- vereins, hat folgenden Inhalt: a. Hauptblatt : Zugangs-Verzeichniß der Bibliothek des Großherzoglichen Gewerbvereins vom 1. Juli 1886 bis 1. November 1887 (Fortseßung). Verschiedene Mittheilungen : Sicherheitsvorhang für Theater. Ausstellungen. Technishes Bureau Kunft und Gewerbe. Aus den Lokalgewerbvereinen : Homberg

a. d. Ohm. Darmstadt. Büdingen. b. Anzeiger: Patente von im Großherzogthum Hessen wohnenden Erfindern. Die Weihnachts- sendungen betreffend. Verkehr auf der kanalisirten Mainstrecke Frankfurt—Mainz. Von der riesigen Entwickelung unseres Fern-

fprechwesens.

Grünberg, 17. Dezember. Ein recht erfreulihes Bild des Geschäftsganges der Tuchindustrie in Forst giebt eine der Frankf. Oder-Ztg.“ zugegangene Mittheilung „vom 10. d. M. Es beißt dort: In der verflossenen Woche waren die biesigen Hotels von Tuchkaufleuten überfüllt; es wurden denn auch nicht nur bei unseren abrikanten die Tuhhlager, die \ich durh die bedeutenden Massen- abrifate sehr gefüllt hatten, gründlih geräumt, sondern es wurden au weitere Aufträge ertheilt, sodaß in verschiedenen Fabriken auch während der Nachtzeit gearbeitet werden muß, um die Bestellungen rechtzeitig ausführen zu fönnen.

Wien, 17. Dezember. (W. T. B.) Der Venoaltungsrath der Galizischen Carl-Ludwigs-Bahn beschloß, den FJanuar- Coupon mit 3 Fl. 15 Kr. einzulösen.

Wien, 19, Dezember. (W. T. B.) Von der österreihischen Lokal-Eisenbahn-Gesellschaft waren im November 1887 theils im Staats- und theils im eigenen Betrieb 177 km, welche eine

Ausgabe gelangen. „Suevia* der Aktien-Gesell\chaf Lizard passirt.

„Ettore gestern Abend

„Pembroke Castle“

eine Brutto-innahme von 113518 F1. erzielten,

vom. 1. uar obiger 177 km, sowie M

mehr 125 815 Fl. für:

jahres. ; S Glasgow, 17, Dezember. (W. T. B.) Die Vorräthe von

Roheisen in den Stores belaufen fih auf 941 579 Tons gegen

840 280 Tons im L en S. re. Hur der im Betrieb befindlichen New-York, 17, De

davon für Stoffe 1 943388 Doll.

Subwifsionen im Anslande.

1) 21. Dazerber, Nom, us Taunendolz, zur Herstellung von 59 000 Stück Cigarrenkisten für P R Ds Taba-

Vachettleder:

dritter Qualität: 1300 k

3) 23. Dezember, - Messina, Municipio: Was erleitungsröhren x. 4) 23. Dezember. S

4 Dampfkessæl für Barkassen, Typus Bellis, erste Größe, Barkassenlänge 12,25 m.

4 desgl, dritter j Voranschlag

Lärchenholz und Planken aus Pitsh-pine. Boranschlag 4260 Lire. 6) 24. Dezember. Turin, Direzione d’Artiglieria dell’ Arsgenale 72 kg doppelte und 374 025 kg einfahe Maschin en-

einmaterial, en, Haken x. 16 100 Lire, Kaution 32 300 Lire.

Marina: 3 vertifale *: Voranschlag 10 080 Lire.

ansclag 1,80 Lire d. qm; desgl.“ 1000 2, zu 2,20 Lire d. qm u. a. m.

11) Lieferungen für die im Bau befindlihe Eisenbahnstrecke (Linie Parma—Spezia),

Länge; Gewicht des laufenden Meters 36 b. Material für eine eiserne Brücke über den Doré-Fluß

c. Desgl. für vier Brücken Nr. 1 von 80 m Spannung ;

ng. Í 12) Sahresbedarf für 1888 an rollendem Personenwagen und 1575 22 215 000 Lire (vergl. „R.-Anz.“

Verkehrs - Anftalten.

(W. T. B.) Die Poft von dem am 11. November aus Sydney abgegangenen Mei hs - Are r

Hamburg, 18. Dezember. (W. T. B.) Der Postdampfer Hamburg - Amerikanischen Padcketfahrt-

Triest, 18. Dezember. ist mit der ostindisch-chine {hen Post aus Alexandria hier eingetroffen.

London, 17, Dezember. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer

angekommen und der Castle-Dampfer „Norham Castle“ ist heute auf der Heimreise

ein Plus von 9295 Fl, Die Gesammt- bis Ende November 1887 bezüglich vom 1. Januur bis 30. September ¿¿usammen 994 481 Fl., mithin und dieselbe Periode des Vor-

r die Zeit

‘dieselbe Linie

ahre. ber. (W. T. B.) Der Werth der in der geiübrten Waaren betrug 8 052 612 Doll, Der Werth der Einfuhr in der davon für Stoffe 1 868.862 Doll.

n vorigen

3953 Doll,

- Jtalien. inanz-Ministerium. Brettch{en

anufakturen.

eapel, Präfektur: 3700 kg zu 18130 Liren; Sohlleder 4000 kg zu 14800 Liren: Sohlleder

zu 3510 Liren. Gußeiserne

: Voranschlag 72 500 Lire. pezia, Direz. Costruzioni nayali:

Größe, 7,60 m, 1 desgl. von vierter Größe, zusammen 16045 Lire. Kaution

Spezia. Genio militare: Balken aus

Terni, R. Fabbrica d'’Armi: 10700 kg Lire; 9450 kg Stahl in Stangen,

Rom, Ministerium der öffentlichen Arbeiten : als Laschen, Unterlags- Voranschlag 322 837 Lire. Depot

Spezia, Direzione Costruz. navali R, Reserve-Dampfkessel für Torpedo-

Neapel, R. Arsenale Costruz. : lholz-Bretthen, Modell Nr. 2. Vor- gm größere Bretter Ferner demnähst: , Direktion der Mittelmeerbahn:

Länge 14319 m. n, Typus E in Abschnitten zu je 12 m g.

über den Taro-Fluß:

Nr. 2 vierbogig zu je 31 bis per Bogen; Nr. 3 dreibogig zu je 36 bis per Bogen; Nr. 4 siebenbogig zu je 47,60 m Brücke über den Sarnese-Fluß von 20 m Material, darunter

Güterwagen. Vor- vom 28. November 1887).

„Salier“ ist in Brindisi

in Berkin voraussihtlich am 21. früh zur

t hat, von New-York kommend, heute Morgen (W. T. Ta Der Lloyddampfer ì

ist auf der Ausreise gestern in Capetown

in Lo ndon angekommen,

wald befohlenen Ho

der , Schwerin,

von reiche andere distin 30 Herren, an der Es fand nur ein agen auf Damwild,

s ward auf

lib

ieselbe ergab

Damwild erlegt hatte.

Zeit vom 2. bis 7, J

am Sranfkfurterstr. 117: am und Saal, Frucht straß:

Chausseestr. 88 und Mo am 7. im Vereinshaus, Mariannenplat.

WŒrutto-Einnahme von 122813 F, ergaben während dieselben Linien

Berlin, 19. Dezember 1887,

Offizieller Hofjagd-Rapport. ZU der auf vorigen Sonnabend, den 17,, im Grune-

der Prinz Wilhel m dringender Geschäfte halber nicht er- scheinen können ; dagegen nahmen S e. der Großherzog von

Herzog Johann Se. Durchlaucht der von Hohenzollern, der

Minister von Puttkamer und Bayern, Dänemark, Sachsen und Württemberg und zahl- uirte Persönlichkeiten, im Ganzen einige agd Theil.

aulsborn statt, welhes um 111/, Uh einer agen Stunde abgeblasen ward. ährend des im Jagdshloß Grunewald ein

das Resultat von 77 Schauflern und 135 Stück Damwild, von Großherzog von Sachsen-Weimar

Auf Veranlassung der Evangelischen Allianz findet in der

anuar k. J. Gebetsversammlungen werden an jedem Tage um 7 Uhr im Saal der Brüdergemeinde, Wilhelmstr, 136, abgehalten, außerdem am 2. Ja- nuar im Vereinshaus, Müllerstr. 6, und Vereinshaus, Koppenstr. 9; 3, im Eiskeller, Chausseestr. 88, und

burgerstr. 76a, und Vereinshaus, Koppenstr. 9; am 6. im EiskePer,

fiagd hatte Se. Königliche Hoheit

Königliche Hoheit Sachsen-Weimar, Se. Hoheit Albrecht von Mecklenburg- Prinz Friedrich Fürst Anton Radziwill, die von Boetticher, die Gesandten

Trieb, ein in hohen Tüchern eingestelltes und zwar in unmittelbarer Nähe von r an- und nah Verlauf

enommenen

dem Schloßhof die Strecke verrichtet.

denen Se. Königliche Hoheit der

7 Schaufler und 3 Stück

eine Gebetswo che statt ; die

Mohrmanu's Saal, Gr, 4. in Randel's Saal, Invalidenstr. la, 36a.; am 5. Domstiftskapelle, Oranien-

hrmann's Saal, Gr. Frankfurterstraße 117; Müllerstr. 6, und Kapelle von Bethanien,

au jeßt noch auf unser, dur die moderne Theaterliteratur

erwäblte in ihrer am-Sonn abgehaltenen 18. Jahresversam den Dr. Wilhelm Reiß, den Erforsher des Gräber Au 1g zum ersten Vorsißenden an Stelle des Gehei Dr. Virchow, der für das nähste Jahr den Statuten gemäß vo Vorsiß zurücktreten muß, da dieser nur drei Jahre hintereinander in einer Hand sein darf. Prof, Dr. Virchow wurde d Prof. Dr. Beyrih zweiter Stellvertreter, während Prof. Dr. Bastiqy aus dem Präsidium ausschied. Die gpall der ordentlichen Mitglieder beträgt z. Z. 610 gegen 589 bei eginn des Jahres, 34 \chiede aus, 55 traten neu ein. Die Zahl der korrespondirenden Mit, glieder stieg von 100 auf 101, 5 verstarben, 6 wurden neu ernannt Die Zahl der Ehrenmitglieder hat sich nit verändert. Die Biblio- thek hatte einen Zuwachs von 178 Kollektivnummern, abgesehen vow Tauschverkehr, der allein im Auslande auf 86 Gesellschaften und Re daktionen \ich erstreckte. Die Photographiensammlung umfaßt Ma 1357 Nummern); wesentli bereichert wurde sie im leßten ahre durch den Ankauf der Damann’shen Aufnahmen "der verschiedensten Naturvölker. Der Schädelsammlung konnten Skelette und Schädel der Lappen, der Hawai, der Völker des mittleren Kongo und der Dualla eingereiht werden, Neben den 13 Sigzungen wurden zahlreihe Exkursionen, _namentlich nah der Altmark ver» anstaltet. Die Einnahmen beliefen fich mit Einschluß des vom Kultus-Ministerium gewährten Zuschusses auf 13 141 4, verausgabt wurden 12552 4, darunter aÜein 8168 für Publikationen. Die Rudolf Virchow-Stiftun veravsgabte im leßten Jahre nur 700 M 500 A erhielt Prof. Senator für die Hungerversuhe an Cetti, 200 Æ. Hr. von Binzer für Untersuhungen im Sachsenwald. Die Stiftung verfügt zur Zeit über 91 482 M Die Generalversammlung erhöhte endlih noh die Beiträge von 15 auf 20 M4

Leipzig, 19. Dezember. (W. T. B\,) Dur das heute ver- öffentlihte Urtheil gegen den Kanzleibeamten Karl Paul Cabannes wird derselbe wegen Bestehung, Landesverraths, Beseitigung amt- liher Gegenstände in Konkurrenz mit Diebstahl zu einèr Zu(wt- hausstrafe von 10 Jahren und Untersagung der Ausübüng der bürgcrlihen Ehrenrehte auf 10 Jahre verurtheilt.

Kopenhagen, 17. Dezember. Bei dem Dorfe Toustrup auf Seeland wurde kürzlih beim Pflügen auf ebenem elde eine jener verhältnißmäßig seltenen Grabkammern aus der ikingerzeit entdeckt, die vollständig in der Erde eingerihtet und mit keinem Grab- hügel versehen wurden. In der Kammer fand man ein \{chönes ge- wundenes goldenes Armband, mehrere feine goldene Spiralringe, ein mätiges, leider zerbrochenes bronzenes Schlagschwert und Bruchstücke von einem Bronzegefäß. Sämmtliche gefundenen Gegenstände hat das hiesige altnordische Museum erhalten.

Im Königlichen Schauspielhause gelangte am Sonn- abend das Calderon'’she Schauspiel: „Das Leben ein Traum“ nah langjähriger Pause wieder zur Aufführung. Die mächtige Wir- kung, welche diese geistvolle Schöpfung in ihrer alterthümlichen Form : 1 i l in gan andere Richtungen hingelenktes Publikum ausübt, ist der beste Beweis für den unvergänglichen Werth der Dichtung. Mit Behagen

folgt der Zuschauer den an ein Märchen erinnernden Vorgängen, und

das Vergnügen, welches ihm allein {on die sinnige Handlun bereitet, wird durch den Werth der durch sie zum Ausdruck gebrahten Ge- danken bedeutend erhöht. Soll dieses E feine volle Wirkung ausüben, so verlangt es cine trefflihe Beseßung der Haupt- rolle. Eine solhe war dieser zu Theil geworden durch Hrn, Matkowsky, welcher den Sigismund spielte, Es war eine geniale Leistung, welhe der Gast mit der Darstellung dieser eigenartigen Gestalt bot. Der Wesel der Gemüths- stimmungen wurde von ihm in überrashender Weise zur Geltung gebracht. Die Verzweiflung in seiner Gefangenschaft, die Sehnsucht nah Befreiung fand durch ihn ergreifenden Eindruck. Am hin- reißendfsten aber spielte er die Scene am Königshof, wo er, zum Bewußt- sein seiner Macht kommend, in übershäumender Thatkraft den ihn bestürmenden Gefühlen freien Lauf läßt und dur eigene Schuld die tragische Wendung, welhe sein Schicksal zunächst nimmt, heraufbeschwsört. Hier spielte er mit einer Leidenschaft, einer Kraft, welche die Zuschauer begeisterte und sie zu stürmischen Beifallsbezeugungen veranlaßte. Eine stattliche Erscheinung, klang- volles Organ und gewandtes Spiel sind Vorzüge, welche dem Gast rasch die Gunst des Zuschauers gewinnen müssen. In der Rolle der Rosaura trat Frl. Sühring auf. Die junge Dame, welche vielleicht etwas befangen war, zeigt în ihrem Spiel viel Talent, eine zu etwas stärkerem Ausdruck gelangende Leidenschaft würde ihrer Leistung eine größere Wirkung gesichert haben. Die Verse sprach die Gaftin mit derselben Gewandtheit wie Hr. Matkowsky. Von den übrigen Mit- wirkenden seien Hr. Sauer und Fr. von Hochenburger lobend erwähnt,

Im Residenz-Theater foll am Freitag „Francillon“, von Dumas, zur ersten Aufführung gelangen.

Vie musikalische Aufführung der neuen Akademie der Ton- kunst, welche gestern im Saale der Siag - Akademie stattfand, legte wiederum ein ehrenvolles Zeugniß ab von der sorgfältigen Pflege der Kunst, die in diesen ältesten und besuchtesten Institut unserer Re- fidenz von jeher eine Pflanzstätte gefunden hat. Das Orchester, aus Eleven der Akademie bestehend, begann mit Beethoven's Ouverture zu „Egmont“ und bewies hier, wie später in der Begleitung der Klavierconcerte lobenswerthe Präzision im Zusammenspiel und ver- ständnißvolle Vortragsweise. Die gelungene Ausführung des C-moll- Concerts von Beethoven (1. Saß) dur Hrn. Thamm, der Mendels- fohn’schen Caprice dur Srl. Hornig, und der beiden leßten Säße des von Frl. Thomuseit gespielten Chopin’shen Concerts (E-moll) wurden mit sehr lebhaftem Beifall von Seiten des zahlrei erschienenen Publikums aufgenommen. Die Leistungen im Solo- Gesang „erwarben si gleihfalls wohlverdiente Anerkennung. Frl. Windmüller und Frl. Lintermann, Schülecinnen der Fr. Professor Wüerst, sowie Hr. Goldberg (Lehrer : Cebrian) zeigten bei sehr ver- schiedener Stimmbegabung durhweg das sorgfältigste Streben nach deutlicher Aussprache Und lebendigem Ausdruck bei zumeist reiner Intonation. Ein Gleiches gilt von dem dur die Hrrn. Holländer und Cebrian ausgebildeten Gesanghor der Akademie, der ganz befonders in der selten gehörten Fantasie für Klavier, Chor und Orchester von , Beethoven zur Geltung kam. Die Klavierpartie war in den Händen des Hrn. Krenßlin, der au hierbei gleih den erstgenannten Pianisten die Kullack {he Methode in ein glänzendes Licht 10G (908 Violinspiel des Hrn. Todtenhoff (Lehrer: Japsen), des Hrn. ühring (Lehrec: von Makomaski), sowie das Cellospiel des Hrn. Schreiber (Schüler des Hrn. Philipsen), ernteten reihen Beifall. „Schließlich ist noch die Deklamation des Frl. Bruck lobend zu erwähnen, die, der Leitung des Frl. Idsigson anvertraut, Geibel’s „Zigeunerbuben“ mit s{önem modulationsreichen Organ sehr ausdrucksvoll vortrug. Die sichere Leitung sämmtlicher Instrumentalsäße dur Professor F ranz K ck trug zum Ge- lingen der ganzen Aufführung sehr wesentlich bei.

Redacteur: Riedel,

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeut)cchen Buchdruckerei und Verlags-Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32,

Sechs Beilagen EZ(ein\chließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

(1691)

Die Gesellschaft für Anthropologie und Ethnologie

Erste Beilage

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

X 297.

Berlin, Montag, den 19. Dezember

1887.

Nichtamlliches.

Preusßzen. Berlin, 19. Dezember. Jm weiteren Ver- lauf der vorgestrigen (14) Sigung des Reichsta ges erklärte bei fortgeseßter dritter Berathung des Geset- entwurfs, betreffend Abänderungen des Zoll- tarifs (Getreidezölle), der Abg. Rickert: Er hätte eine Generaldiskussion in der dritten Lesung nicht mehr erwartet. Was sollten die Ausführungen des Hrn. von Hammerstein über die Berliner Börje? Er wie auch der Minister hätten damit Vorstellungen in das Volk gebraht, die nicht im JZnteresse der jeßigen Wirthschaftspolitik und der Regierung lägen, indem sie im Handel für erlaubt ansähen, was sonst nicht gestattet‘ sei. hne positivste Beweise seien solche Behaup- tungen geradezu gemeinschädlih. Hr. von Hammerstein werfe den Sozialdemokraten Mangel an Aufrichtigkeit vor, ein Vorwurf, den hier zu erheben bisher in diesem Hause niht Sitte gewesen sei. Die Deutschfreisinnigen beschuldige er des Mangels an Erfahrung und Erkenntniß. Aber Männer, die so sehr mit ihren Erfahrungen prunkten, hätten durch die That oft genug bewiesen, daß sie von der Landwirthschaft nihts verständen. Und gar Marx gegen die Deutschfreisinnigen ins Feld zu führen, sei seltsam für einen Mann, der vor 9 Jahren einer der enragirtesten Freihändler gewesen und dann die bekannte, allerdings unmotivirte Schwenkung gemacht habe. Bedauern müsse er (Redner), in welcher Weise Hr. von Hammerstein den verstorbenen Lasker in die Debatte gezogen habe. Der Mann solle Zeuge für den Abg. von Hammerstein sein, der noch 1879 mit vortrefflihen Worten die Politik der agrarishen Schußzöllner bekämpft habe, die nur Unzusfrieden- heit in das Volk bringen müsse. Hr. von Hammerstein habe nur eine einzige Stelle aus Lasker's Nede herausgegriffen. Lasker habe nur zugegeben, daß die Landwirthschaft prägravirt sei durh die Stempelsteuergesezgebung. Der Liberalismus sei nicht für die jeßige Lage verantwortlich, denn man habe doch immer konservative Minister gehabt ; wenigstens habe die liberale Partei hier niemals die Majorität gehabt. Des Abg. von Hammerstein Berechnungen der Herstellungskosten für die Landwirthschaft seien absolut werth- los, denn sie seien für jede Gegend und für jedes Gut andere. Die in den leßten Wochen veröffentlichten Berechnungen aus Ostpreußen ergäben auch ein anderes Resultat. Einen Anspruch auf Wiedererstattung der Herstellungskosten würde selbst Marx niht zugeben. Denn es sei Niemand zur Er- füllung dieses Anspruchs bereit und fähig. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ bemängele die Berechnungen des Abg. Geibel, weil dieser die Jahre 1881 und 1886 vergleiche, wobei für das leßte Jahr immer ein günstiges Resultat heraus- kommen müße. Für diese Berechnung habe Herr von Hammer- stein heute allerdings kein Verständniß mehr, ihm genüge das Geseß noh niht. Der 1879 begonnene Streit werde nicht eher aufhören, als bis die Erkenntniß der landwirthschaftlichen Kreise, auf die Herr von Hammerstein so stolz sei, durch die Thatsachen korrigirt sei. Ein wahrer Freund der Landwirth- haft könne nur vor diesem Wege warnen, der gu ihrem Ruin führen müsse, und dessen Tendenz sei, die Schulden des länd- lichen Besißes auf Staatskosten zu bezahlen. Das, was das Agrarierthum wolle, werde \ih aufklären. -

Abg. von Unruhe-Bomst: Er habe 1879 auh zu den n gehört und gegen die Schußzölle gestimmt. Fn einer Heimath seien damals au einige Anhänger der neuen Zölle gewesen, aber die Mehrheit seiner Wähler habe ihm Recht gegeben. Jeßt dagegen sei die Mehrzahl der Bevölkerung in seiner Heimath entschieden für Schugzölle und diese Vor- lage; in ihr habe der kleine bäuerlihe Besiß die Majorität, es seien von der deutshen wie der polnischen Bevölkerung Petitionen um Erhöhung der Zölle eingegangen und allgemein sei den Beschlüssen des Landwirthschaftsraths freudig zugestimmt worden. Die ganze polnische Bevölkerung in der Provinz Posen seße in dieser Frage thre speziellen nationalen nteressen hintan und habe nur das Allgemeininteresse der Provinz im Auge. Mit seiner Abstimmung für die Zollvorlage trage er also den Ansichten in seiner Heimath Rechnung. Auch die Handels- und Gewerbekreise der Provinz erhofften von der Zollerhöhung eine Besserung der wirthschaftlihen Lage. Aus diesen Gründen stimme er für die Vorlage.

Die Diskussion wurde geschlossen. s

n der Spezialdiskussion wurden zunächst ohne Debatte die Zollsäze für Weizen und Roggen von 5 A gegen die Stimmen der Freisinnigen und Sozialdemokraten und der großen Mehrheit der Nationalliberalen genehmigt. Es folgte Hafer. Die Abgg. Dr. Adae und Seyfarth-Rothenburg beantragen Erhöhung des Zollsaßes von 3 auf 4 M / Abg. Henneberg befürwortete den Antrag. Hier handele es sih um eine Unterstüßung der kleinen Co N Mens der Zoll auf Weizen und Roggen den großen Besißern zu Gute gekommen sei. N : :

Abg. Seyfarth-Rothenburg sprach si im gleichen Sinne aus.

eine

Hierauf wurde durch Zählung der Zoll von 4 4 mit )

172 gegen 136 Stimmen angenommen.

Zu Mais und Dari lagen von den Abgg. Frhrn. von |

Mirbach und Delbrück Anträge vor, den Zoll von 2 auf M. zu erhöhen. j : abg. Strl: Er empfehle dringend diese Zollerhöhung. Das ganze System eines geschlossenen landwirthschaftlichen Tarifs würde zerbröckeln, wenn man an dieser Stelle den Schuß der Landwirthschaft unterließe. Der Kartoffelbau sei die leßte Burg, und wenn die erstürmt werde, würde die deutshe Landwirthschaft ruinirt sein. Der Mais sei aber der Feind, der sie Linien wolle. Man halte ih diesen Ein- ringling vom Leibe. i : “Staats-Minister Dr. Lucius ersuchte dringend, es bei dem Beschluß der Regierungen bewenden zu lassen. Er mache darauf aufmerksam, daß die Vorlage der Regierung auch schon auf Kompromissen beruhe innerhalb des Bundesraths und i der Basis der früheren Beschlüsse des Reichstages von 1 N und 1885. Der bisherige Zollsay sei 1 M gewesen, die Regierung {lage die Verdoppelung vor; eine Vervier-

fahung könne er in feiner Weise befürworten. , Wenn sich unter den jegt geltenden gZollsäßen in Deutsch- land gewisse Jndustrien eingerihtet und eingelebt hätten, so sei es nicht rathsam, in ihre Verhä tnisse tiefer einzugreifen, als durch die landwirthschaftlichen Jnter- essen dringend geboten sei. Das würde aber durch eine Ver-

vierfahung geschehen. 45

Abg. Diendorfer : s Süddeutschland habe der billige Bezug von Mais eine solche Bedeutung, daß er gezwungen sein würde, gegen die ganze Tarifnovelle zu stimmen, wenn die beantragte Erhöhung durchgehen sollte. Schon nach der ersten Erklärung des Ministers hätte er eigentlih erwartet, daß die Herren ihre Anträge zurückziehen würden. bg. von Frege: Durch die fkategorische Erklärung des Ministers sei seine Partei in eine Zwangslage ekommen, indem sie befürchten müsse, daß durch die Annahme ihres Antrages das ganze Geseß gefährdet werde. Für widerlegt aber halte \ie G niht, und in der Hoffnung, daß die land- wirthschaftlichen Zölle doh nicht von der Tagesordnung ver- {hwinden würden, zögen sie für e ihren Antrag zurü.

Abg. Meyer (Halle): Aus der leßten Erklärung könne der Minister ersehen, welchen Einfluß seine Worte hätten, wenn sie zu rechter Zeit kämen, und er bedauere O daß beim Haferzoll eine ähnlihe Erklärung nicht erfolgt sei.

Staats-Minister Dr. Lucius entgegnete dem Vorrdner, daß er (der Minister) im Eingange der Generaldiskussion die Stellung der verbündeten Regierungen au zu den vorliegen- den Anträgen präzisirt habe. Er habe darauf hingewiesen, daß die Anträge, welhe auf eine Erhöhung der Positionen ausgingen, seinerseits nicht empfohlen werden würden. Er habe damit seinerseits das Nöthige gethan; im Uebrigen glaube er selbst berechtigt zu sein, zu beurtheilen, wann es angemessen sei, Namens der verbündeten Regierungen Erklärungen abzu- geben, und wann nicht. :

Abg. von Kardorff: Seine Partei sei durch die gehörten Erklärungen in eine Zwangslage gerathen, und die Folge davon, wenn sie jeßt U Antrag zurückziehe, werde die sein: es werde durch dieses Loh im Zolltarif, dur den niedrigen Maiszoll, die ganze Wirkung des Zolltarifs illusorisch gemacht werden. Seine Partei behalte si aber vor, auf den Antrag in der allernähsten Zeit bei der ersten Gelegenheit zurüdck- zukommen. Jn hohem Maße bedauerlich sei, daß gerade von bayerischer Seite ein so shroffer Widerspruch gegen berechtigte Ansprüche laut werde. Seine Partei habe in der Zollbe- rathung sih Bayern gegenüber anders gestellt.

Die Diskussion wurde ges{hlo}sen.

Persönlich bemerkte der Abg. Meyer ite Er habe selbstverständlih dem Minister nit Vorschristen machen wollen, wann er pre solle oder nicht. Nur nehme er auch für sich das Recht in Anspruch, darauf hinzuweisen, welche rgen für die Abstimmungen sih aus dem Lauf der Berhan lungen ergäben, und so weit sei auch er in seinem

echt.

T Anträge auf eine Erhöhung des. Mais- und Dari- zolles wurden zurückgezogen Und der Zollsaß in der Höhe wie in zweiter Berathung bewilligt,

Ein Antrag Diffené will den Zoll auf Baummwollen- samenöl von 4 auf 10 # erhöhen und nur für amtlich denaturirtes Baumwollensamenöl den bisherigen Zollsaß von 4 M. belassen. /

Nah kurzer Berathung wurde dieser Antrag abgelehnt.

Es folgte 8. 2. Derselbe lautet in der Fassung zweiter Lesung: E

Die im §.1 festgeseßten neuen Farilige für Weizen, Roggen,

Hafer, Gerste, Mais und Dari, Malz (Nr. 9a, ba und f, c, e und f. und Mühlenfabrikate aus Getreide (aus Nr. 2% q 2) sind mit der im §. 9 Absaß 2 des Vereinszollgescßes vom 1. Juli 1869 angegebenen Wirkung vom 26. November 1887 ab gültig.

Insoweit die in diesem Gesetze genannten Gegenstände bis zum 15. Januar 1888 in Folge von Verträgen eingeführt werden, welche nachweislich vor dem 26. November cr. abgeschlossen sind, werden die bis jegt gültig gewesenen Zollsäße erhoben. ;

Der E erforderliche Nachweis kann durch alle in der deutschen Zivilprozeßordnung zugelassenen Beweismittel erbracht

werden. / s Die betreffenden Ansprüche sind innerhalb vier Wochen nach

der Publikation dieses Gesetzes bei der Amtsftelle, an welcher die ‘Waare zur Eingangsabfertigung angemeldet wird, geltend zu machen. Im Uebrigen tritt dieses Geseß am 1. Januar 18 8 in Kraft. Dazu beantragten die Abgg. Freiherr von Mirbach und

n (Sachsen): ; i Klem E E pra 4 Zeile 1 hinter dem Worte „sind“ die

Worte: "L Wb 6 tis Le einzuschalten ; . als a tnzuzusugen :

Du Bistlinatuncer in vorstehenden Absäßen 2, 3 und 4 finden, wenn die Kontrahenten über die Tragung des Zolles für den Fall einer Erhöhung desselben Vereinbarung getroffen haben, ine Anwendung.“ : L Die Abgg Structthänn und Dr. Windthorst beantragten, in

dem Antrage N N E Absayg 5 statt „Vereinbarung u sagen: „schriftlihe Vereinbarung“. i i y lgen ge Lei 8. 2 in Verbindung mit den An- trägen von Mirbach und Struckmann. i

Staats-Minister Dr. Lucius : Gegen die Annahme des ;. 2 und der Anträge läge Seitens der verbündeten Regierungen Lin Bedenken ; L a vielmehr darin eine Verbesserung der Beschlüsse zweiter Lesung. /

Viba Meyer (Halle): Man habe bei der gung ge- sagt, der Handelsstand habe Jeit deng gehabt, sich auf die Ho erhöhung einzurihten. Nun, auf einen Haferzoll von

6 habe der Handelsstand sih gewiß nicht einrichten können, sondern vielmehr annehmen müssen, daß es bei den 3 M der weiten Lesung bleiben würde. Als im Jahre 1879 ei Gelegenheit der dritten Berathung ganz plößlich wider Erwarten ein Flachszoll beschlo}en worden “sei, abe das Haus im Einführungsgeseßs zum. Tarif das Ltt des Flachszolles auf 1 Jahr suspendirt und in der folgenden Session den Flahszoll wieder aufgehoben. Er möchte nun auch in einer der nächsten Sessionen dem Reichstag Gelegenheit geben, sih mit der Frage des erhöhten

Haferzolles nochmals zu befassen, und beantrage deshalb zu §8. 2

den Zusaß: „Die Erhöhung des Haferzolles tritt in der Zeise ein, daß A 26. November 1887 ab der Zollsag auf 3 M, und vom 1. Fanuar 1889 ab auf 4 M erhöht wird.“

Der Abg. Dr. Windthorst sprah \ih gegen den Antrag Meyer aus und acceptirte den Antrag von Mirbach. Ee Der Antrag Meyer wurde gegen die Stimmen der Frei- sinnigen abgelehnt und 8. 2 mit den Anträgen von Mirbach und Struckmann angenommen.

Jn namentlicher Abstimmung wurde darauf das Gesetz im Ganzen mit 203 gegen 116 Stimmen angenommen; zwei Abgeordnete enthielten sich der Abstimmung. Für das Geseg stimmten geschlossen Deutschkonservative und Polen, die Reichspartei mit Ausnahme des Abg. Merbach, das Centrum mit Ausnahme der Abg. Pfafferott, Stößel und Bol Gawen); ferner der Elsässer Grad und etwa 25 Nationalliberale. Gegen das Gesetz. stimmten Sozialdemokraten, Freisinniae, die A der Nationalliberalen und die Welfen.

uy m 4 Uhr vertagte sich das? Haus auf Dienstag. 17. Januar, 1 Uhr.

E Dem Reichstage ist der Rechenschattsbericht der Königlich preußischen Regierung über die auf Grund des Geseßes vom 21. Oktober 1878 für Frankfurt a. M. 2c. ge- troffenen Anordnungen zugegangen. Der Bericht lautet:

Das Königlih preußische Staats-Ministerium hat auf Grund des 8. 28 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 mit Genehmigung des Bundesraths für den Stadt- und Landkreis Frankfurt a. M., den Stadt- und Landkreis Hanau, den Kreis Höchst und den Obertaunus- kreis die am 16. Dezember v. F. getroffenen Anordnungen mittelst des in der Anlage beigefügten Beschlusses vom 10. d. M. von Neuem für die Zeit vom 18. Dezember d. J, bis zum 30. September 1888 erlassen. |

Met fe Anordnungen, welche dur den „Reichs-Anzeiger“ und auf die für landespolizeilihe Verfügungen vorgeschriebene Weise bekannt gemacht worden sind, erwiesen sich aus folgenden Gründen als noth- wendig. é

Dur die im vorigen Jahre getroffenen Anordnungen ist es ge- lungen, der gefahrdrohenden weiteren Ausbreitung der fozialdemokra- tischen Agitationen in Frankfurt a. M. Einhalt zu thun und die Auf- rechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu sihern. Es ist dies ins- besondere dem Umstande zuzuschreiben, daß die bezeichneten Anordnungen es ermögliht haben, den höchst verderblichen Einfluß von etwa 59 berufsmäßigen einheimischen Agitatoren dur Ausweisung derselben der sozialdemokratishen Bewegung in Frankfurt a. M. fern zu halten. Trotz dieser Shwächung der Partei ist ihre geheime Organisation nit vollständig zerstört worden. Vielmehr ist, wie eine neuere gerichtlihe Untersuchung gegen eine größere Anzahl von Partei- mitgliedern wegen Theilnahme an staatsgefährlichen Verbindungen dargethan, ein lebendiger Zusammenhang ¿wischen der Partei- leitung und den Genossen noch immer vorhanden. Zur Siche- rung einer dauernden Organisation der fozialdemokratishen Partei ist von der Parteileitung die Stadt Frankfurt in 13 Bezirke mit je einem Vorsteher und einem Kassirer eingetheilt worden. Die Vor- steher der Bezirke bilden zuglei die Geschäftskommission, welche si an bestimmten Tagen in öfters gewe{selten Wirthschaften versammelt und die Leitung der Verbindung besorgt. _Den Gegenstand der Ver- handlungen in diesen Versammlungen bildeten allgemeine Partei-, namentlich Wahlangelegenheiten, Beschlußfassung über Abhaltung bon Wahlversammlungen für die Reichstagswahlen und sonstigen Ver- sammlungen, über Veranstaltung von gemeins\chaftlichen Ausflügen, unter welchen an Orten außerhalb Frankfurts abgehaltene geheime Haupt- versammlungen der Verbindung zu verstehen sind, sowie Erledigung von Schriftstücken, welhe die Partei betreffen, insbesondere die Correspondenz mit auswärtigen Genossen der sozialdemokratischen Partei. Die Mitglieder eines jeden Bezirks vereinigten sich regel» mäßig in jeder Woche einmal zu einer Versammlung. In diesen Versammlungen theilten die Vorsteher den Mitgliedern ihres Bezirks alles Dasjenige mit, was denselben aus den Verhandlungen und von den Beschlüssen der Kommission bekannt gegeben werden sollte, und übermittelten insbesondere die Einladungen zu den etwa zu veranstal- tenden Hauptversammlungen; ferner wurden ‘dort Parteiangelegen- heiten und Tagesfragen besprohen und wöchentliche Beiträge in Höhe von mindestens 10 - erhoben. : j

Die Parteileitung betreibt fortgeseßt in den Arbeiter- und Hand- 1 werkerkreisen eine geheime Agitation, besorgt die Einziehung regel- mäßiger Geldbeiträge für Parteizwecke und vermittelt vor Allem den Bezug und die Verbreitung verbotener sozialdemokratisher Druck- \chriften, insbesondere des die Gesammtanschauungen und Bestrebungen der Partei in aufreizendster und revolutionärster Form vertretenden „Sozialdemokrat“. Die Zusendung dieser Zeitung an die Deckadressen erfolgt mit einer dur lange Schulung erreichten bedeutenden Sicherheit ; die Dedkadressen werden fortgeseßt gewechselt und die Abholung der bezüg- lihen Packete wird mit einer folchen Schnelligkeit von den der Polizei unbekannten. Adressaten besorgt, daß die Beschlagnahme einer Sen- dung nit häufig gelingt. Die Zahl der noch immer regelmäßig nah Sranfkfurt gelangenden Exemplare des „Sozialdemokrat“ ist auf über 400 zu s{äßen. Von Frankfurt aus werden Exemplare dieser Druck- chrift auch in der Umgegend verbreitet. Außer dem „Sozialdemokrat“, welcher einen immer aufreizenderen Ton annimmt und ofen die Revolution predigt, wird auch noch eine Anzahl anderer verbotener sozialdemokratisher Druckschriften in Frankfurt systematish vertrieben und in den betreffenden Kreisen eifrig gelesen. / / i

Einen starken Rückhalt findet in Frankfurt die sozialdemokratische Bewegung in einer größeren Anzahl dort bestehender gewerkshaftliher Vereine, welche fast sämmtlich durch sozialdemokratische Agitationen in das Leben gerufen worden sind und andauerrd unter sozialdemokras tishem Einfluß stehen. Die in den Bibliotheken dieser Vereine be- findlichen Werke s\ozialrevolutionären Inhalts werden fleißig benußt. Auch in den gewerblichen Hülfskassen, namentlih den centralisirten eingeschriebenen Hülfskassen für die Krankenversiherung der Arbeiter, ist das sozialdemokratishe Element vorwiegend vertreten. i:

Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß gerade in Frankfurt {on seit längerer Zeit die revolutionäre Richtung der Sozialdemo- kratie die Oberhand gewonnen hat, und ift der Verlust des Ansehens der auf der gemäßigteren Seite stehenden Parteiführer bei den Frank- furter Genossen hierauf zurüzuführen. Die Annahme ist daher ge- rechtfertigt, daß ein großer Theil der Frankfurter Sozialdemokraten die Verwirklichung ihrer Bestrebungen niht etwa von geseßlichen Re- formen, sondern nur noch von einem gewaltsamen Umsturz der be- stehenden Staats- und Gesellshaftsordnung erwartet und erstrebt. Au Genossen der anarchistishen Gruppe befinden sich hier noch,

Nach diesen Ausführungen is Frankfurt a. M. und seine Um- gebung fortgeseßt durh die im §. 1, Absatz 2 des Gesetzes vom 21. Oftober 1878 bezeihneten Bestrebungen mit Gefahr für die öffentlihe Sicherheit bedroht, und sind daher die Voraussetzungen für die im §. 28 a. a. O. vorgesehenen Anordnungen au jeut noh ge- eben. Zu einer Abänderung des Ausnahmebezirks lag keine Veran-

assung vor.