1887 / 303 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Dec 1887 18:00:01 GMT) scan diff

bürgerlihe Reichsgesep dem seit ivandlk Jahren bestehenden allgemeinen deutshen Handelsgeseßbuh als ein nothwendiges Er- änzungsstück an die Seite stellen. Der Immobilienkauf, das Ver- herungs- und Rentenwesen, ferner das Differenz- oder Konto- orrentgeshäft und die Agenturgeshäftsbranche, ‘die ja seither, in rmangelung von Normirungen im Handelsgeseß-uch, alle auf dem \chwankenden Boden des Orts-Gewohnheitsrechts und der Handels- gebräucbe, sowie des Partikular-Staatsrehts standen, werden festere rechtlihe Grundlagen zu ihrer Beurtheilung dur das Reichs-Civil- eseß erhalten. Aber auch manches Gemeinnügliche ist in dem ver- offenen Jahre geschaffen roorden. S

Auf volkswirthschaftlihem Gebiet war man bemüht, diejenigen wohlthätigen Neuerungen mehr und mehr zur gemeinsamen Durch- [eug ju bringen, welhe unserem unter so s{chwierigen wirthschaft- lichen Verhältnissen und unter dem Drucke der Es Frage rastlos \haffenden Arbeiterstande in Tagen der Krankheit, des Alters, der größten Noth und des Elends Hülfe bringen sollen durch Zuführung wenn auch kleiner und bescheidener, so doch lindernder Reihhs- und kommunaler Geldunterstüßungen. Auch zur Hebung von Handel und Verkehr wurden sowohl auf gewerblihem wie auf künstlerish - wissenschaftlihem Gebiet, hier namentlich durch die am 31. Dezember d. J. in Wirksamkeit tretende deutsche internatienale literarishe Konvention, den Schuß deutscher Original- werke im Auslande betreffend, neue Maßnahmen gs welche allerdings die vielfachen Klagen Über wachsende Konkurrenz und ge- drückte Preise der Fabrikate bis jeßt niht vermindern konnten. So ist man in leitenden Kreisen auf einen wirksameren Schuß des eigenen Fabrikats dur Verbesserung des Marken-, Muster- und ModelUl- wesens bedaht. Man will ferner ureigenen gewerblichen Schöpfungen auf dem in unserem Jahrhundert so ungemein gewonnen habenden Gebiete der Erfindung und der Erfindungstehnik durch Revision unseres Patent- wesens leichtere Verwerthbarkeit und größere Einträglichkeit zusichern und den Uebergang solcher Vermögenswerthe auf Dritte zu besserer geseßliher Regelung bringen. Der bei Käufen vielfah vom Abgeber dem Kunden gegenüber mißbrauchte, zum Ruin des leßteren führende Geschäftskredit soll durch verschärfte polizeilihe Ueberwachung gewisser kreditgebenden Geschäfte in die nöthigen Schranken zurückverwiesen werden. Ganz enormen Aufschwung nimmt tagtäglih das Post- und Rae Auch im vergangenen Jahre war die

rrihtung von Fernsprechstellen eine überaus zahlreihe und man kann die Wahrnehmung machen, wie diese neue Verkehrsverbindung allmählih sich auf ganz Deutschland zu erstrecken beginnt und der Telegraph nur mehr Hülfs- und Mitarbeiterdienste s[{ließlich ver- rihtet. Die Elektrizität wird in allernähster Zeit das Gas als Be- leuchtungsmittel fast vollständig verdrängen. Sehen wir ja bereits unsere ersten Geschäfte ihre Schaufenster und Geschäftslokalitäten damit erhellen und an den größeren Verkehrspunkten der Straßen fast Tageshelle wiederstrablende elektrishe Vogenlawpen! Aber kaum eingeführt, so erwächst au schon der elektrischen Kraft ein Konkurrenz- gegner, die pneumatische Kraft. Durch sogenannte pneumatische Vor- rihtungen nämlich weiß man bereits durch den Druck gepreßter Luft die Zeiger von Uhren und anderen Gegenständen in unbedingt zuver- läsfiger, eraktester Weise fortzubewegen. Da Luft weniger kostet als Elektrizität, so stellt sich das erstere Verfahren weit billiger.

Im Versicherungswesen sind durhgreifende Reformen erfolgt. Im Eisenbahnwesen gehen die Bestrebungen fortgeseßt dahin, den kontinentalen Personen- und Gütertransport immer gleihmäßiger und einheitliher zu regeln, sodaß wir \sch{ließlich nur ein gemeinsames normalspuriges, großes Eisenbahnneß in Deutschland besißen. Erst vor wenigen Wochen ist der Ausbau von zweigeleisigen Strecken da, wo er bisher auf deutschen Eisenbahnen noch nit existirte, reichs- und landesgeseßlih angeordnet worden. Dies alles sind gewiß große und nüßgliche Neuerungen, welhe uns das Jahr 1887 gebracht bat und deren Wohlthaten wir erst im neuen Jahr und künftig theil- haftig werden follen. Von diesem Gesichtspunkte aus können wir daher das Jahr 1887 mit dem Gefühl einer gewissen inneren Befrie- digung seinen Vorläufern würdig zur Seite stellen, und ohne erst auf die Gebiete der Wissenschaft, Kunst und Kultur überzushweifen, es gleich feinen Vorläufern als eines jener großen Reformjahre bézeihnen, die das Deutsche Reich seit seiner Wiedergeburt zu seiner Erstarkung im Innern erlebt hat

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von J. F. Richter, Hamburg und Leipzig, er- {ien soeben ein neues Werk Robert Hamerling's, betitelt: „Homunculus“", modernes Epos in zehn Gesärgen. Derjenige Leser, welcher in dem vorliegenden Buch eine leichte Lektüre erwartet, dürfte sih in seinen Erwartungen sehr getäuscht finden, wenn er faum den ersten dieser zehn Gesänge geleszn hat. Ein sati- rishes Zeitgemälde i es, welches Hamerling uns hier bietet, ein Spiegel unseres an unzähligen Gebresten leidenden modernen Lebens mit all seinen Verirrungen und Uebertreibungen, in dem wir uns beschauen follen, um uns selbst zu erkennen. Die Art und die Focm der Hamerling’scen Satire ist eine phantastish-groteske. Der wie im „Faust“ aus einer Retorte hervorgehende Homunculus ist der Held des Epos, der Träger der Idee, welcher die Dichtung ihre Entstehung verdankt. Hamerling zeigt an dieser von Menschenverstand mit Zu- hülfenahme der Physik und Chemie geschaffenen Figur, welche, aus- gerüstet mit \&arfen Verstandeskräften, doch der Hauptsache, des Herzens, entbehrt, wohin die Welt geräth, wenn erft der bloße Verstand sie regiert, wenn Gemüth, göttliche und menschliche Liebe, alle edleren Ne- gungen der menschlichen Seele untergegangen sind in kalter, nur auf die todte Materie und deren zweckmäßige Aus8nußung abzielender Ver- standesthätigkeit; wie das Leben sich gestalten wird, wenn erst der krafse Materialismus, der mehr und mehr an Ausdehnung gewinnt, die Menschheit voklends in ihren Empfindungen und Handlungen be- stimmt. Versöhnend zeigt er zum Schluß, nachdem er das ruhelose Ende des Homunculus geschildert, was uns vor dem Untergang retten kann, indem er sagt: Wem nicht die heilige, geheimnißvolle Mutter, die Natur, das Leben durch die Liebe, das Leben in der Liebe gab, dem verweigert sie auch den Tod, und vor Allem den s{chönsten Tod, das Ersterben in der Liebe. Die Dichtung, welche, wie alle Hamer- ling’\s{chen, gewaltige Phantasie und \{chöne Dikti n aufweist, verdient die Beachtung der gesammten gebildeten Welt, Der Preis des broschirten Bandes beträgt 4 M, elegant gebunden 5 M

Geheimer Rath Professor Dr. Naunyn in Königsberg i. Pr. hat den an ihn ergangenen Ruf als Nachfolger Kußmaul's an die innere Klinik in Straßburg i. Els. angenommen.

Rostock, 26. Dezember. Der ordentliche Professor der Rechte, Dr. Aug von Krices, frühcr in Gießen, hat einen Ruf an die Universität Kiel erhalten. Daselbst ist der Lebrstuhl für Strafrecht und Prozeß durch das Ableben des Professors Wieding erledigt.

Gewerbe und Handel.

Das Direktorium der Kraft- und Arbeitsmaschinen- Ausstellung für das Deutsche Reih in München 1888 versendet das Programm nebst Anmeldeformular zu der vom 1, August bis Mitte Oktobec 1888 in München stattfindenden Aus- stellung. Sie bezweckt, Motoren in ih Men deren Betriebs- kraft in der Regel 3 Pferdekräfte niht übersteigt, und beschränkt sich auf Arbeitsmaschinen, welche dem Handwerksbetriebe dienlich sind. Die großen Fortschritte, welche die Technik auf diesem Gebiet ge- macht hat, rechtfertigen das Unternehmen nah zwei Seiten. In erster Reihe wird diese Auéstellung veranstaltet, um den Fabrikanten Gelegen- heit zu bieten, ihre Fabrikate zur Keuntnißnahme des Publikums zu bringen, und în zweiter Linie soll sie eine Anregung für den Hand- werkéêmeister sein, sich stets mehr und mehr jener Kräfte zu bedienen, welche ihm die Leitung seiner Geschäfte erleihtern, ihn Kraft und Zeit raubender Arbeiten entheben, dadur in vielen Fällen konkurrenz- fähig machen und erhalten und ihn befähigen, dem Andrang des Großbetriebes nach Kräften Widerstand zu leisten, Wenn {hon an

und für \sich ein solches Unternehmen als vollklommen gereht- fertigt erscheint, so dürfte das in erhöhtem Maße für die Ausstellung der os ein, welhe im Jahre 1888 in München stattfindet. er „Allgemeine Gewerbeverein“ in München hat diese Ausstellung ins Leben gerufen, weil im Laufe des Jahres 1888 zwei große Handwerkerversammlungen in München stattfinden : 1) der Handwerkertag des Bayerishen Handwerkerbundes, 2) der S des Allgemeinen deutschen Ae Beide andwerkertage werden während der Ausftellungszeit stattfinden und eine große Anzahl Geschäftsinteressenten aus allen Sparten des Hand- werks in München vereinigen, und wird dadurch {on an und für fich eine viel lukrativere Gele enheit für den Aussteller geboten sein, als wie bei einzelnen Fah-Innungsverbandstagen. Außerdem aber finden in München gleihzeitig zwei große Ausstellungen statt, welche in dieser Ausdehnung wohl zum ersten al ins Leben gerufen werden. Es sind dies die Internationale Kunst- ausftellung, welche in einer Größe geplant ist, daß die Räume des M ünchener Glaspalastes kaum ausreichen werden, die Aa, egenstände zu fassen, und die Deutsch-nationale Kunstgewerbe- usftellung, für deren Zwecke Gebäulichkeiten errihtet werden, deren Herstellung nahezu eine Million erfordert. München, hon an und für fi einer der Hauptpunkte des Reiseverkehrs wegen seiner großen Kunstshäße und seiner äußerst günstigen Lage, wird diesmal einen Fremdenzufluß in seinen Mauern sehen, wie er bis zur Stunde noch nicht erreiht worden, ist und dadurch wird au für die geplante Aus- stellung cin Moment geschaffen, wie es sich in einer Reihe von Jahren innerhalb der Grenzen unseres deutschen Vaterlandes nicht leiht wieder darbieten wird. Die Ausstellung erlangt dadurch eine erhöhte Be- deutung, daß Se. Königliche Hoheit der Prinzregent von Bayern das Pro- tektorat übernommen hat, daß sowohl von Seiten der bayerischen Staats- regierung, als auch derStadtgemeinde München derselben das größte Wohl- wollen entgegengebracht wird und daß der Polytechnishe Verein seine Mitwirkung zugesagt hat; der bayerische Landtag läßt dem Unter- nehmen bedeutende pekuniäre Unterstüßung zu Theil werden und das Königliche Staats-Ministerium des Innern hat die Prämiirung hervor- ragender Leistungen in Form von Medaillen zugesichert. er Aus- stellungsplaß umfaßt einen Flächenraum von 4009 gm und liegt inmitten der Stadt. Die Preise sind für den Aussteller äußerst niedrig gestellt, und die Eintrittspreise find so gestaltet, daß sie auch dem Mindestbemitteltn den Besuch ermöglihhen. Die Einlieferung soll nit vor dem 1. Juli erfolgen, die betriebsfähige Aufstellun muß bis zum 25. Juli vollendet sein und von dem Aussteller selbst

besorgt werden. Durch eine, auf Grund des Art. 1 Absf. 3

Rom, 18. Dezember. 8 A des Geseßes vom 14. Juli d. J. erlassene Königliche Ver- ordnung vom 15. d. M. ist Pos. 287 des neuen, mit dem 1. k. M.

in Kraft tretenden Generalzolltarifs, wie folgt, abgeändert worden:

Maß- | Einfuhr- | Ausfuhr- stab zoll zoll Lire Lire

Benennung der Waaren

Buwbstabe

Sämereien : ölhaltige 1) Ricinussamen 100 kg 2) Leinsamen ¿ 3) andere u 2,85 1,10 b. nicht ölhaltige - j frei 1,10

Aus Hirschberg i. Schl. wird der „Vofs. Ztg.“ unter dem 23. d. M. berichtet: Der Kreistag hat sich in heutiger Sitzung bereit erklärt, die geforderte Garantie zum Bau der Eisenbahn Hirs ch- berg—Waldenburg—Petersdorf zu übernehmen und be- willigte einen Zushuß bis 50000 6 Die veranschlagte Kostensumme von 205 000 G ist bis auf 1200 4 von Interessenten zugesichert.

Die Direktion der Vereinigten Königs- u. Laura- hütte hat dem Auffichtsrath für das 1. Quartal 1887/88 einen schriftlihen Bericht erstattet und- die erzielten Resultate zu den Zahlen des korrespondirenden Quartals im Vorjahre in Vergleich gestellt. Hiernach beziffern sich die Produktion an Steinkohlen, Eisenerzen, Robeifen sowie an gewalzter Wckare in Eisen und Stahl, desgleichen die abgeseßten Quantitäten höher. Die erzielten Preise für Steinkohlen und Bahnschienen in Stahl sind gewichen, für sonstige Walzwerks- produkte dagegen erheblih gestiegen. Die Brutto Einnahme ist um 344 000 #4, der Bruttogewinn um 258000 4 höher und beträgt 636 000 G6 Am Schluß des Quartals lagen für die Eisen- und Stahlwalzwerke an Aufträgen vor: zusammen 32000 t. Die Werke sind fomit gut beschäftigt.

Dem Geschäftsberiht der Bergischen Brauerei- G e' sellschaft vorm. Gustav Küpper für das Jahr 1886/87 ent- nehmen wir folgende Mittheilungen: Die Produktion ergab 101 536 h] gegenüber 90 688 hl im leßten Geschäftsjahr der Vorbesitzer. Ver- fauft wurden 88906 hl gegen 80212 hl, Der überseeishe Versandt in Flaschen gewann an Ausdehnung; die Brauerei hatte einen Verkauf von 34338 Kisten (durchschnittliG zu 48 Flaschen ge- rechnet),. Um die vorgedahten Erweiterungen vorzunehmen, bedurfte es verschiedener baulicher und maschineller Anlagen und hierzu eines Kostenauswandes von rund 245 000 4 Die Aufwendungen für Neubauten und Anschaffungen, größere Vorräthe an Bier und ver- mehrte Ausstände haben eine Vermehrung der Betriebsmittel nöthig gemacht. Die Verwaltung hat diesem Geldbedürfniß durch Aufnahme eines Darlehns von 500 000 4 ohne hypothekarishe Belastung ab- geholfen; dasselbe ist mit 44% verzinslih und in zehn Jahres- raten rückzahlbar. Die Biervorräthe sind im Ganzen um 75000 4. geringer in die Bilanz eingestellt, al3 fie zu produziren gekostet haben. Nach Absezung dieser 75 000 4 ‘und nah Ab- [reu der Gründungsfkosten mit 23679 4. verbleibt ein Ueber- {uß von 467 798 #4, wovon zu Abschreibungen auf den Buhwerth 105 116 Æ bestimmt wurden. Von den verbleibenden 362 682 M, wären dem geseßlichen Reservefonds 5% mit 18134 A zuzuführen, so daß 344548 Æ als Gewinn zur Veetheilung gelangen können. Der Vorstand s{lägt vor, hiervon 25 000 4 dem Spezialreservefonds zu überweisen und eine Dividende von 9% mit 315 000 4. zur Ber- theilung zu bringen, so daß 4548 M als Vortrag auf neue Nech- nung verbleiben.

Einer Meldurg der „Voss. Ztg.“ zufolge hat die Bank - firma Sußman in Warschau fallirt.

Die „New-Yorker Hdls.-Ztg.“ äußert sich in einem vom 13. d. M. datirten Geschäftsbericht folgendermaßen: Nach zollamtlihen Angaben hat der Export von Waaren und Produkten aus dem Hafen von New-York im November d. I. sich auf 27 167 495 Doll. bewerthet, gegen 28 882 442 Doll. resp. 25 460 991 Doll. im entjprehenden Monat der beiden Vorjahre. Für die am 30, November d. I. beendeten 11 Monate ergiebt \ich ein Total des Waaren- und Produktenexports von 283976 116 Doll. gegen 289 650 567 Doll. resp. 301 279 603 Doll, in den Parallelperioden 1886 und 1885, Der Waarenimport Ncw-Yorks im November d. J. wird auf 38 300 880 Doll. gegen 34 824 390 Doll. resp. 31503 767 Doll. im November 1886 und 1885 angegeben, zeigt mithin, ebenso wie in den vorhergegangenen 10 Monaten, eine beträchtlihe Zunahme; die Totalbeträge für die am 30. November beendeten 11 Monate sind folgende: 1887 426 898 807 Doll, 1886 396 012 809 Doll.,, 1885 348 542 088 Doll. Bekanntlich entfallen, von Kontanten abgesehen, auf New-York dur{hschnittlich zwei Drittel des Ge)ammt- Imports und 45% des Total - Exports der Vereinigten Staaten. An Kontanten traten in den ersten 11 Monaten d, J. in New-York aus dem Auslande, per Saldo, ca. 202 Millionen Dollars ein, während in den Parallelperioden 1886 und 1885 213 respektive 7 Millionen Dollars mehr von hier nach dem Auslande gingen als hereinkamen, Der Geldmarkt ist durchaus flüssig geblieben mit Call Loan-Raten zu 4 bis 5% p. a, Man erwartet mit Fortseßung des jeßt begonnenen Zurückströmens von Cirkulatiónsmitteln aus dem Inlande einen leihten Geldstand bis gegen Ende d. JI,, zu welcher Zeit die mit jener Periode zusammen-

1,10 1,10

frei 0,25

hängende Ansammlung von Kapitalien für Januar-Ziusen und Dipyi- denden gewöhnli eine temporäre Knappheit verursacht.

Glasgow, 24. Dezember. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 942 708 Tons gegen 840 321 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlicer Hochöfen 85 gegen 75 im vorigen Jahre.

ukarest, 24, Dezember. S of. Ztg.) Die Kammer votirte einstimmig 7 Millionen Lëi zur Gründung einer Donaudampf- \chiffahrts8-Gesellschaft auf Staatskosten.

New-York, 24. Dezember. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 7475 833 Doll, davon für Stoffe 2037 388 Doll. Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 8 052 612 Doll., davon für Stoffe 1943 388 Doll.

Verkehrs - Auftalteu.

Norddeutscher Lloyd in Bremen.

(Leßte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New-York- und Baltimore-Linien : Bestimmung Bremen Bremen New-York New-York New-York Bremen

3. Dez. in Bremerhaven.

21. Dez. von New-York.

23, Dez. in New-York.

23. Dez. Lizard paf.

19, Dez. St. Catherines pass.

20. Dez. in Bremerhaven. Bremen 22. Dez. von Baltimore. Baltimore 19, Dez. von Bremerhaven.

Brasil- und La Plata-Linien :

Antwerpen, Bremen| 22. Dez. von Vigo.

Vigo, Coruña, (10. Dez. von Buenos Aires.

Antwerpen, Bremen . Dez. von Bremerhaven.

Lissabon 91 Antwerpen, Bremen Dez. in Montevideo, Dez. St. Vincent albe,

R, La Plata 12. cCondor La Plata 8. E g

ez. Santa Cruz passirt. Dez. in Bahia. f

E A La Plata Ti „Kr. Fr. Wilh.“ Brasilien 19. N La Plata | 21. Dez. von Vigo. „Leipzig“ . O 24. Dez. von Bremerhaven. Linien nah Ost-Asien und Australien : Bremen 20. Dez. von Genua. von Adelaide. in Adelaide. in Suez.

" Weser“ i‘

„Hermann“ . „Straßburg“ „Hannover“ .

„Gr. Bismarck“

S Hohenzollern“ . «Oohenstaufen“* . „Nürnberg“ .

Bremen 15, Dez,

Australien 23: Dé,

Australien 20, Dez. pa Bremen 19, Dez. von Port Said. „Bayern“ Bremen 24. Dez. in Hongkong. Ne Ost-Asien 18, Dez. in Colombo. „Braunschweig Ost-Asien 18. Dez. von Southampton.

Triest, 24. Dezember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer

„Thalia* ist heute Nachmittag mit der ostindishen Post aus Alexandria hier eingetroffen. __ New-York, 25, Dezember. (W.T. B.) Unter den Angestellten sämmtlicher Linien der Philadelphia-Reading-Eisenbahn- gefellschaft ist ein allgemeiner Strike ausgebrochen. Die Strike- Aufforderung ergeht an ca. 60 000 Arbeiter.

Berlin, 27. Dezember 1887.

Die erste englishe Post vom 24. Dezember is aus- eblieben. Grund: Zugverspätung in Belgien in Folge ver-

päteter Landung des Schiffes von Dover.

Ein Heiligthum der Steen, welches Pausanias auf dem Wege zwishen Theben und Thespiä nennt, ist \oeben aufgefunden worden. Kleine Bronzefiguren, besonders Stiere, zum Theil mit alterthümlihen Inschriften, welhe in leßter Zeit im Kunsthandel auftauchten, hatten die Vermuthung nuahe gelegt, daß dieses Heiligthum von Unberufenen heimlih ausgebeutet werde. Einige Mitglieder des Deutschen Archäologishen Instituts benußten darauf eine zufällige Anwesenheit in Theben, um dieser von ihnen be- merkten Spur nachzugehen, und vermohten auch wenigstens annähernd rihtig die Lage des Heiligthums zu bestimmen, während eine genauere Untersuhung durch Ungunst des Wetters verhindert wurde. Dank dem energishen Einschreiten dés griechischen Generalephorus Hrn. Kavvadias ist dann die genaue Bestimmung des Ortes gelungen, die durch eine dort aufgefundene Steininschrift noch besonders gesichert wird. Näheres werden erst planmäßige Aus- grabungen lehren, welche . sofort von Seiten des Deutshen Archäo- logischen Instituts in Angriff genommen werden sollen.

Das Wallner- Theater war an den beiden Festtagen voll- ständig ausverkauft. In ungebundener Lustigkeit folgte das Publikum der Aufführung der Stücke „Ein toller Einfall* und „Der Mize- kado*, welche sich ohne Zweifel noch lange Zeit in der bisherigen Zugkraft auf dem Repertoire erhalten werden.

Auch dem Kroll’\{chen Theater brachten die Feiertage bei den Aufführungen des echten „Mikado“ total ausverkaufte Häuser ; selbst die Stehpläße waren so überfüllt, daß unzählige Personen an der Kasse umkehren mußten.

Dem Concerthause brachten die Weihnachtsfeiertage einen so zahlreihen Besuch, daß die Kassen {hon um 7 Uhr geschlossen werden mußten. Die äußerst rührige Direktion läßt aber auch keine Gelegen- heit vorübergehen, ohne dem Publikum etwas Außergewöhnliches zu bieten, und so ist das morgige Mittwohsprogramm besonders reich an interessanten Gaben.

Am Mittwoch, den 28. d. M,, und Freitag, den 30, d. M, finden im großen Saale der Philharmonie zum Besten des unter dem Protektorat Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm stehenden Elisabeth - Kinder- Hospitals unter Leitung des Professors Xaver Scharwenka, und unter Mitwirkung des Mohr’schen Gesangvereins (300 Sänger und Sängerinnen) sowie des auf 150 Künstler verstärkten Philharmo- nishen Orchesters, Concerte statt. Zur Aufführung gelangen : Borspiel zu „Sakuntala" von Ph. Scharwenka, Rhapsodie von J. Brahms, „In questa tomba“ von Beethoven und Requiem (0p. 5) von Hector Berlioz. Die Soli hat Frl. Marie Schneider (Alt) übernommen,

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (S‘holz). Druck der Norddeut)chen Buchdruckerei und Verlags-Anstalt, Berlin §W., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier . Beilagen (einschließli}z Börsen-Beilage), (17253)

und die Juhaltsangabe zu Nr. 5 -des öffentlichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellscasten) für die Woche vom 19. bis 24. Dezember 1887.

Berlin:

zum Deutschen Reichs-

i 303.

1. Steckbriefe und Untersuhungs-Sachen. 2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen 3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

4. Verlootung, Zinszahlung 2c. von öffentlichen Papieren.

5. Kommandit-Gefellschaften auf Aktien u. Aktien- 1) Stectbriefe und Untersuchungs-Sachen,

[47026] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Studenten Hugo Linke, „eboren am 10. April 1862 zu Zülchow, Kreis Randow, zuleßt in Berlin, Nosenthalerstraße Nr. 46/47 bei Bamberger wohnhaft gewesen, welcher flüchtig ist, ist die Untersuhungshaft wegen \chwerer Urkundenfälshung und Betruges in den Akten J,IITa 739. 87 verhängt. Œs wird ersuht, den- selben zu verhaften und in das Untersuchungs- gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern. Berlin, den 23. Dezember 1887.

Königlihe Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.

Beschreibung : Alter 25 Jahre, Größe 1m 75 cem, Statur hlank, Haare blond, Stirn hoh, Vart: Anflug von Schnurrbart, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase stark vervortretend, Mund klein, Zähne sheinbar vollständig, Kinn spitz, Gesicht schmal, Ge- sihtsfarbe blaß, Sprache pommecscher Dialekt. Besondere Kennzeichen: Auf der linken Wange cine i reugants Narbe, etwa 8 em lang und stark ge- röthet.

=— Z ———

[47028] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Concipienten August Richter aus Schlegel, Kreis Neurode, geboren den 5, Oktober 1852 zu Peterêwaldau, Kr. Reichenbach i, Schl, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungs- haft wegen wissentlihen Meineides verhängt. Es wird ersucht, denfelben zu verhaften und in das nächste Amtégerihts-Gefängniß abzuliefern. J. 405/83.

Waldenburg i. Schl., den 21. Dezember 1887.

Der Staatsanwalt.

Beschreibung : Alter 35 Jahre, Größe mittelgroz, Haare \{chwarz, Bart s{warzer Schnurrbart, Augen dunkel, Gesichtsfarbe blaß bräunlich. Besondere Kennzeichen : trägt blaue Brille

44337]

: Der Brennereiverwalter Adolph Lemke, geboren ¡u Rombczyn, Kreis Wongrowiß, am 17. August 1848, zuleßt wohnhaft in Kurzig, seitdem unbe- fannten Aufenthalts, wird beschuldigt, während der Brennperioden 1883/84, 1884/85 und 1885/86 zu Kurzia, als Branntweinbrenner in der Absicht einer Verkürzung der Steuer fortgeseßt \solche Gewerbe- handlungen, von deren Ausübung in jedem einzelnen Falle dem Staate nach Maßgabe der Gesetze vom 8. Februar 1819, 10. Januar 1824, 19. April 1854 nebst Verordnung vom 1. Juni 1854 eine Abgabe ¡zu entrihten war, vorgenommen zu haben, obne dieselbe anzuzeigen.

Vergehen, strafbar nach 88. 60, 61 der Steuer- ordnung vom 8. Februar 1819 und Kab. Ord. vom 23, Januar 1838.

Derselbe wird auf den 3. März 1888, Vor- mittags Uhr, vor die Strafkammer des König- lihen Landgerichts zu Meseriz zur Hauptverhand- lung geladen.

Bei unents{huldigtem Ausbleiben des Angeklagten wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.

Meseritz, den 6. Dezember 1887.

Königliche Staatsanwaltschaft. Fleischmann.

[47144]

Das gegen die Dienstmagd Sophie Reime aus Badenstedt unterm 2. November 1887 erlassene ofene Ersuchen um Strafvollstreckung wird hiermit zurük- genommen.

Hannover, den 17. Dezember 1887.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 6 b, Berckemeyer.

[41663]

Der Ackernknecht Heinrich Christian Friedri Thiele aus Adelebsen, geboren daselbst am 7. De- zember 1863, wird beschuldigt, als beurlaubter Re- servist ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein.

PVebertretung gegen §8. 360 Nr. 3 des geseßzbucchs.

Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts bierselbst auf

den 8. März 1888, Vormittags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht Uslar zur Haupt- verhandlung geladen. :

Bei unentshuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf

rund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlihen Landwehr-Bezirks-Kommando zu

öttingen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.

Uslar, den 25. November 1887.

h Thörl, Aktuar,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Straf-

[47027] Oeffentliche Ladung.

Nachstehende Personen : |

1) der Swneider Friedrich Gottreich Hermann Schulze aus Dorf Zinna, geboren am 12. April 1863 daselbst, zur Zeit in St. Gallen in der Schweiz, i

2) der Schneider Karl . Heinrih Gipson aus Lutenwalde, geboren am 16. August 1864 daselbst,

3) Karl Wilhelm Albert Held aus Jüterbog, ge- boren am 11. Juni 1865 daselbft,

4) Emil Friedrich Ferdinand Staerke aus Lucken- walde, geboren am 29 September 1865 daselbft, 9) Hugo Winter aus Wachow, geboren am 28. Oktober 1864 daselbst, e

6) August Friedrih Ferdinand Lentz aus Friesack, geboren am 26. August 1864 daselbst,

7) der Tishler Otto Wilhelm Gustav Balke aus Plaue, geboren am 20. Dezember 1864 daselbft,

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 27. Dezember

Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1887.

u, dergl.

Gesells.

Deffentlicher Anzeiger.

6. Berufs-Genossenschaften.

7, Wochen-Ausweise der deutshen Zettelbanken. 8, Verschiedene Bekanntmachungen.

9, Deer r 1

10, Familien-Nac

rihten: | In der Börsen-Beilage.

3) Paul Hermann Praeger aus Plaue, geboren

am 27. August 1864 daselbst, g Y der Knecht Gottlieb Heinri Uebe aus Prißerbe, geboren am 20. November 1864 daselbst, ; 10) der Töpfer Max Emil Paul Hurxdorf aus Rathenow, geboren am 9. März 1864 daselbst,

11) Karl Friedrich Wilhelm Krimm aus Rathe- now, geboren am 12. Januar 1864 daselbft,

12) Karl Albert Oertel aus Wittbrießzen, ge- boren am 31. Dezember 1864 daselbst,

13) Franz Eduard Werner aus Baißtz, geboren am 7. November 1865 daselbft, zur Zeit in Amerika,

14) der Büdnersohn August riedrich Karl Ganzert aus Kammer, geboren am 7. Dezember 186% daselbst, zur Zeit in Amerika,

15) Friedrih August Ferdinand Senff aus Lehnin, geboren am 2%. März 1865 daselbft, zur Zeit in Amerika,

16) der Pferdehändlergehülfe Karl August Heck aus Treuenbrietzen, geboren am 21. September 1865 daselbst, zur Zeit in England,

17) Karl Vswald Emil Wolf aus Treuenbrietzen, geboren am 20, August 1865 daselbft,

18) Paul Otto Graeben aus Beeliß, geboren am 11, April 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,

19) Karl Paul Hubert Hagen aus Lehnin, ge- boren am 3. März 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,

29) der Arbeiter Wilhelm August Otto Kohl aus Medewizzerhütten, geboren am 19, Mai 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,

21) Dtto Hermann Bunge aus Reet, geboren am 22. April 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika, 22) Friedrih Wilhelm August Habedank aus Neeß, geboren am 24, Januar 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,

23) Friedrich August Schulze aus Reet, ge- boren am 11. März 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,

24) der Soldat Karl Friedrih Wilbelm Genz aus Werder, geboren am 12. Juni 1866 daselbst, zur Zeit in Afrika,

29) Isidor Goldemann aus Werder, geboren am 10, Oktober 1866 daselbst, zur Zeit in Amerika,

zu 2 bis 12 und 17 zur Zeit unbekannten Auf- enthalts,

werden beschuldigt,

als Wehrpflichtige in der Absiht, \sich dem

, Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres

oder der Flotte zu entzichen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen, oder na erreihtem militärpflihtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, Bergehen gegen §. 140 Absf. 1 Nr. 1 Str.-G.-B.

Dieselben werden auf

den 23. März 1888, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Potsdam, Mauerstraße 8, zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der na §. 472 der Strafprozeßordnung von den Civilvorsißenden der Ersaß - Kommissionen der Kreise Zauch-Belzig bezw. Jüterbog-Luckenwalde bezw. West-Havelland über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Érfklä- rungen verurtbeilt werden,

Potsdam, den 20, Dezember 1887.

Königliche Staatsanwaltschaft.

[47145]

In der Strafsache gegen :

1) den August Heinrih Hermann Blumenberg, geboren am 6. Januar 1862 zu Elze, zuletzt wohn- baft in Hannover, z. Zt. unbekannten Aufenthalts,

2) Ioseph Augustin Strüwy, geboren am 24. Juni 1863 zu Gronau, zuleßt wohnhaft gewesen in Hannover, z. Zt. unbekannten Aufenthalts,

wegen Verleßung der Wehrpflicht, wird, da die Angeschuldigten des Vergehens gegen §8. 140 Ab- sat 1 Nr. 1 des Strafgesezbuhs beschuldigt sind, auf Grund der §8. 480, 325 326 der Strafprozeß- ordnung

zur Deckung der die Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Berfahrens das im Deutschen Reiche kefindliche Vermögen der Angeschuldigten mit Beschlag belegt.

Hannover, den 10. Dezember 1887.

Königliches Landgericht, Strafkammer Il a, (gez.) Meder. Lindenberg. von Meibom. Die Richtigkeit der Abschrift beglaubigt : (T: S) Eitzen, Gerichtsschreiber Königlichen Landgerichts. [47147] In der Strafsache gegen 1) den Emil Georg Anton Neelen, geboren am 8, Februar 1862 zu Leer, zuleßt wohnhaft in Hannover, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, den Eduard Bernhard Neelen, geboren am 9, August 1864 zu Loga, me wohnhaft in Hannover, z¿. Zt. unbekannten Aufenthalts, wegen Verleßung der Wehbrpfliht, II. M. 116/87 wird, da die Angescbuldigten des Vergehens gegen 8. 140 Aksay 1 Nr. 1 des Strafgeseßbuchs be- \chuldigt sind, auf Grund der §S. 480, 325—326 der Sa roe E |

¡ur Deckung der die Angeschuldigten möglicherweise treffenden bôhsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche befindliche Ver- mögen der Angeschuldigten mit Beschlag belegt.

Hannover , den 10, Dezember 1887,

Königliches Landgericht, Strafkammer I] a. (gez.) Meder. Lindenberg. von Meibom.

Die Richtigkeit der Abschrift beglaubigt :

(L, 8.) Sen:

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[47146]

In der Strafsache gegen

1) Daniel Conrad Heinrich Friedrichs, gen. Schlenkermann, aus Bredenbeck bei Hannover, open daselbst am 27. März 1856, zuleßt wohn-

aft gewesen in Hannover, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, [utherisch, j

2) den Kaufmann Bendigo Levysohn, geboren am 1. Februar 1860 zu Barsinghausen, z. 2t. an- geblich in New-York, mosaisch,

3) den Friedrich Ludwig Christoph Benneee, ¿. Zt. unbekannten Aufenthalts, geboren am 22, Ja- nuar 1860 zu Holtensen in Hannover,

4) den Dietrih Friedrih Körner, geboren am 9, März 1861 zu Wennigsen, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, lutheri\ch,

9) den Heinri Friedrih Carl Wrede, geboren zu Hidlingen am §8 März 1863, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, lutherisch,

6) Christian Friedrih Röhrbein, geboren am 27. November 1867 zu Degersen, Landgerichtsbez;irk Hannover, zuleßt wohnhaft in Hannover, z. Zt. un- bekannten Aufenthalts, lutherisch,

7) den Georg Alexander Schirmer, geboren am 12, September 1864 zu Konstantinowe, Gouvernement Tiver (Rußland), zuletzt wohnhaft gewesen in M eibed bei Hannover, jezt unbekannten Aufent- Ja r

8) den Heinrich Conrad August Hildebrand, geboren zu Osterwald am 25. Juli 1864, zuleßt wohnhaft in Ronnenberg (Hannover), z. Zt. un- bekannten Aufenthalts,

9) den Christian Heinrich Christoph August Vorges, geboren am 14. Februar 1866 zu Land- ringhausen (Hannover), zuleßt wohnhaft gewesen dafelbst, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, lutherisch,

16) den Dietrich August Carl Louis Eckhardt, geboren am 17. Juli 1866 zu Limmer (Hannover), ¿. Zt. unbekannten Aufenthalts,

11) den Knecht Heinrich FriedriG Wilhelm Schreck, geboren am 6. Dezember 1866 zu Lohnde (Hannoper), zuleßt wohnhaft gewesen in Seelze (Hannover), z. Zt. unbekannten Aufenthalts, angeblich in Amerika, lutberis,

wegen Verleßung der Wehrpflicht, wird, da die Angeschuldigten des Vergehens gegen §. 140 Absay 1 Nr. 1 des Strafgeseßbuchs beschuldigt sind, auf Grund der 88, 480, 325, 326 der Strafprozeß- ordnung, zur Deckung der die Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der

Kosten“ des Verfahrens das im Deutschen Reiche be-

Sesor Vermögen der Angeschuldigten mit Beschlag elegt. Hannover, den 10. Dezember 1887. Königliches Landgericht, Strafkammer 11a. gez. Meder. Lindenberg. von Meibom. Die Richtigkeit der Abschrift beglaubigt : (L. 8, MÆigten, Gerichtsschreiber“ Königlichen Landgerichts.

E E: E S I T E E E A I E R R S I" L 2) Zwangsvollstrefungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl,

[47074]

In Sachen des Domänenpächters Alexander Giff- horn in Neuhaus für sich und als General-Mandatar des stud. theol. Ernft Eggeling zu Fümmelse, Klägers, wider den Maschinenführer Heinri Hotopp und dessen Ehefrau Ilse, geborene Everling, hieselbît, Beklagte, wegen Hypothekkapitals und Zinsen, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des den Beklagten gehörigen, sub No. ass8ec. 92 neue Versicherungsnummer 1128 vor hiesigem Augustthore belegenen Wohnhauses mit allem Zu- behör zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Be? {luß vom 15. Dezember cr. verfügt, auch die Ein- traaung diefes Beschlusses im Grundbuche am 16. desselben Monats erfolgt ist, Termin zur Zwangs- versteigerung auf den 11. April 1888, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Wolfen- büttel angeseßt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothetenbriefe zu überreichen haben.

Wolfenbüttel, 19, Dezember 1887.

Herzogliches Amtsgericht. G Behrens.

/

[47075]

In Sachen der Herzoglichen Leibhaus-Administra- tion zu Helmstedt, Klägerin, wider die Wittwe des Salzsieders Carl Kähnert, Henriette, geb. Berg- mannn, zu Schöningen und deren 8 Kinder, in actis benannt, Beklagte, wegen Hypothekkapitalzinsen, wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlagnahme des den Beklagten gehörigen Wohnhauses No. ass. 308 hieselbft zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 19. ds. Mts. verfügt, auch die Ein- iragung dieses Beschlusses im Grundbuche an dem- selben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteige- rung auf den 27. März 1888, Morgens 11; Uhr, vor Herzoglichem - Amtsgerichte bieselbst angeseßt, in weldem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreihen baben.

Schöningen, den 22. Dezember 1887,

Herzogliches Amtsgericht.

[47076

In Sachen der Herzoglichen Leibhaus-Administra- tion zu Helmstedt, Klägerin, wider den im Konkurs- verfahren über das Vermögen des Ziegeleibesitzers

ermann Runne zu Schöningen in der Person des

aufmanns August Kronjäger daselbst, bestellten Konkuréverwalter, Beklagten, wegen Hbpothekkapital- zinsen 2c., wird, nahdem auf Antrag der Klägerin die Beschlagnahme des dem genannten Cridar ge- hörigen sub No. ass. 365 hieselbst belegenen Wohn- hauses nebst Garten zu 29,16 a zum Zwecke der

Zwangtversteigerung durch Ses vom 16. d. M. verfügt, auch die Eintragung dieses BeshluTes im Grundbuche an demselben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf deu 27. März 1888, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerite hieselbst angeseßt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreihen haben. Schöningen, den 22. Dezember 1887, Herzogliches Amtsgericht.

[47051] Anfgebot.

Das Sparkassenbuch der Kreissporkasse zu Nord- hausen Nr. 14 209 über 967 M 47 », ausgefertigt für Auguste Sauer aus Goersbach, ist angebli ver- loren gegangen und soll auf Antrag der igen- thümerin, der jeßt verehelihten Weichensteller Fried- rich Schulze, Auguste, geborne Sauer, zu Kassel, zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden.

Es wird daher der Inhaber des Buches aufge- fordert, spätestens im Aufgebotstermin

deu 14. Juli 1888, Vormittags 11. Uhr, bei dem unterzeihneten Geriht, Zimmer Nr. 9, seine Nechte anzumelden und das Buch vorzulegen, Sas die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.

Nordhausen, den 2. Dezember 1887.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 11.

[41769] Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der Leobshüßz'er Volksbank, eingetragene Genossenschaft, zu Leobschüß, Nr. 759 über 1500 Æ, auêgefertigt für Frau Anna Rosa Plener in Sauerwit, ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag der Eigenthümerin Anna Rosa Plener zum Zwecke der neuen Anfertiaung amortisirt werden.

Es werden daher die Inhaber des Buches auf- gefordert, spätestens im Aufgebotstermine

den 27. Juni 1888, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeihneten Gerichte, Zimmer Nr. 16, ihre Rechte anzumelden und das But vorzulegen, R die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird. .

Leobschüß, den 24. November 1887.

Königliches Amtsgericht.

[36156] Aufgebot.

Das auf den Namen der unverehelichten Friederike Breitlauh in Rheda von der s\tädtishen Sparkasse daselbst ausgefertigte Sparkaïenbuch Nr. 784 über 348 M 57 S ift angeblich verloren gegangen und foll auf den Antrag der aedachten Eigenthümerin zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden.

Es werden daher die Inhaber des Buchs auf- gefordert, spätestens im Aufgebotstermine

den 18. Mai 1888, Vormittags 10 Uhr, ei dem unterzeihneten Gerichte ihre Rechte anzu- melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.

Rheda, den 24, Oktober 1887.

Königliches Amtsgericht. [41345] Aufgebot.

Auf Antrag des Fabrikanten Karl Roehlih zu Berlin, Besselstraße 8, ist das Aufgebotsverfahren binsihtlich der angeblich verloren gegangenen Prio- ritäts-Stammaktien der Nordhausen-Erfurter Eisen- babngefellshaft Nr. 02322, 02323, 14347 üher je Cinhundert Thaler Preußisch Courant eingeleitet.

Die Inbaber der vorgenannten Aktien werden hier- durch aufgefordert, spätestens in dem auf

den 20. Juni 1888, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeih- neten Gerihte (Zimmer 9) ihre Rechte anzumelden und die Aktien vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung der letzteren erfolgen wird.

Nordhausen, den 15. November 1887,

Königliches Amtsgericht, Abtheilung III.

E Aufgebot.

Der Rentier Michael Kaminski in Wartenburg

hat durch den Rechtsanwalt Dr. Henn in Lübeck angezeigt, daß der von der Deutschen Lebensversiche- rungs-Gesellshaft in Lübeck am 25. Juli 1873 über die Verpfändung der Police Nr. 31536, groß 400 Ct. Thlr., auf den Namen von Johann Müller, Strafanstaltsaufseher in Wartenburg lautend, aus- estellte Depositalshein abhanden gekommen ift. Auf Antrag des Rentiers Michael Kaminski in Wartenburg wird der unbekannte Fnhaber dieses Depositalsbeins aufgefordert, seine Rechte und An- sprüche an denselben spätestens in dem hiermit auf

Freitag, den 6. Juli 1888,

_ Vormittags 11 Uhr, angeseßten Aufgebotstermin bei dem unterzeihneten Amtsgeriht anzumelden, auch den Depositalschein vorzulegen, unter demn Rechtsnachtheile, daß derselbe für frastlos erklärt werden soll.

Lübeck, den 16. Dezember 1887.

Das Aa leriat Abtbeilung Il. Asenfeldt Dr. Veröffentlicht: Fick, Gerichtsschreiber. [47150] Aufgebot.

Auf Antrag des Cigarrenbändlers Otto Schwade zu Hannover wird der Inhaber:

1) der auf Inhaber lautenden 4/7 Anleibescheine der Gemeinde Linden erster Ausgabe vom Jahre 1885 D. Nr. 812 und Nr. 813 über je 200 4,

2) des auf den Namen des Antragstellers lauten- den Sparkafsenbus der Kapital - Versicherungs- Anftalt zu Hannover Nr. 60 299 über 220 4 27 4,

aufgefordert, spätestens in dem auf D 12. Juli 1888, Mittags 12 Uhr (Zimmer 84), anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte bei dem