1908 / 107 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 May 1908 18:00:01 GMT) scan diff

\chulen" angenommen und mit 15 gegen 14 Stimmen eine Resolution Conci abgelehnt, die Gi e en die geplante Ver- A der Klassen an den deutschen olfssulen in Trient

prach.

Jn der gestrigen Obmännerkonferen betonte, wie das „W. T. B. meldet, der Präsident Weißkirner und der Ministerpräsident Freiherr von Beck die Notwendigkeit einer raschen Erlediguug des Budgets, wobei der Präsident anregte, daß 30 Sigungen mit je zebnstndiger Dauer der Be- ratung des Budgets gewidmet werden sollen. Die Beratungen werden demnächst fortgeseßt.

Die Vertreter der deutschen F ertlartaibpartei, der Deutschagrarier und des deutschnationalen Verbandes haben sfih, obiger Quelle zufolge, dahin geeinigt, sich für eine Wiederernennung Prades zum deutshen Lands- mannminister auszusprehen. Weiter ist beshlossen worden, dem Wunsche der Deutsch-Radikalen, daß auch die Person Puchers in Erwägung gezogen werde, nachzukommen.

Großbritannien und JFrland.

Im Oberhause leisteten gestern der Staatssekcetär Morley und der Kanzler des Herzogiums Lancaster Teiles, die unter den Namen Viscount Morley und Viscount Wolverhampton zu Pairs ernannt worden nd, den Eid.

Jm Unterhause fragte gestern der Abg. Bowles P ob die Regierungen von Belgien und Norwegen zur

eteiligung an dem neuen Nordseeabkommen eingeladen seien, und, wenn nit, aus welhem Grunde die Einladung N grn U

e das „W, T. B." berichtet, erwiderte der Staatssekretär des Auëwärtigen Amts Sir Edward Grey, daß die Verbandes mit den anderen Staaten, die an dem Abkommen beteiligt seien, Deutschland geführt habe. Er könne nit sagen, ob auch mit Belgien und Norwegen R darüber stattgefunden hätten; do sei die Stellung dieser Länder b?reits Gegenstand früherer Vereinbarungen gewesen. Auf eine weitere Frage, wo der genaue Ort der in dem Nordsecabkommen erwähnten Vereinigung der Nordsee mit der Ostsee sei, erwiderte Sir Edward Grey: für die Zwecke der jüngst getroffenen Abkommen, betreffend die Aufrect- haltung des status quo in der Nordsee und der Ostsee, genüge es, daß anerkannt worden sei, daß die Nordsee si nah Osten hin bis zu ihrer Ang mit dem Gewässer der Ostsee erstrecke. Dadurch werde fichergestellt, daß die beiden Abkommen keine trennende Lüde zwischen fi lassen, und deshalb sei eine Definition in das Nordjee- abkommen nicht aufgenommen worden.

Darauf fragte der Abg. Rees, ob von seiten der Türkei neue Verhandlungen eingeleitet worden seien, betreffend starke lers ielle Verpflichtungen für drei neue Teilstrecken der

agdadbahn, und ob, wenn dem so sei, die englische Regie- An gewillt sei, ihre Zustimmung zu der dreiprozentigen

ollerhöhung fortbestehen zu lassen, mit der nicht die Ab-

t verbunden gewesen sei, Mittel für einen solhen Zweck zu ees.

r Edward Grey erwiderte, er habe von der Nachricht gehö daß Verhandlungen wegen weiterer mit der Bac badbagis e: Bee bindung stehender Vorshüfse im Gange seien. Eine Bedingung für die Zustimmung zu der Zollerböhung sei gewesen, daß die Einnahmen daraus für Mazedonien vorbehalten würden. Er habe keinen Grund anzunehmen, daß diese Bedingurg niht beachtet würde. Die Frage eines Verzichiens auf diese Bedingung sei an die Regierung nit

herangetreten. Rußland.

der gestrigen ersten Sißung der Duma nach den Osterferien wurden, laut Deny des „W. T0 O dem shwach beseßten Hause sechzehn kleinere Geseßesvorlagen an- enommen. Die Duma ehrte das Andenken des verstorbenen enerals Linewitsch durch Erheben von den Plägen.

Spanien.

Der Senat hat, nah einer Meldung des „W. T. E: gestern das Abänderungsgeseß zu dem E vom Jahre 1894, betreffend die mit Hilfe von Sprengstoffen verübten Verbrechen, genehmigt.

In der Deputiertenkammer wiesen, obiger Quelle ufolge, in Erwiderung auf verschiedene Bemerkungen des

ührers der Liberalen Moret über den Ankauf von

aterialien zum Bau von Schiffen im Auslande, der Ministerpräsident und der Marineminister darauf hin, daß diese Materialien in Spanien nicht gekauft werden könnten, da es solche nicht besitze.

Dänemark.

Der König hat gestern den neuen Zolltarif sanktioniert und, „W. T. B.“ zufolge, dur Königliche Resolution bestimmt, daß der Tarif bezüglih des Tabaks und der Tabaksurrogate vom 6. Mai ab in Kraft tritt. Sämtliche Zollstationen sind davon E e ita

Jn der gestrigen Sizung des Reichstags ist die Vorlage, betreffend Erhöhung der inländischen D cen, besteuerung, verbunden mit der durch das neue Zollgeseß durchgeführten Zollerhöhung für Spiritus, definitiv angenommen

worden. Asien.

._Nah Meldungen des „Reutershen Bureaus“ sind an den verschiedenen Stationen der Nordwestgrenze Jndiens jeßt im ganzen 31 Bataillone, 15 Eskadrons und 64 Geschüße mobil gemacht bezw. in der Mobilmachung begriffen.

Die vorgestrigen Verluste des Feindes bei Landi- Khotal werden jeßt auf etwa 60 Mann angegeben ; sie sind dadur vermehrt worden, daß viele Afghanen auf der Flucht in Abgründe stürzten. Drei Mullahs, die sich in ciner Schlucht verbargen, wurden durch eine Granate getötet. Safi Mullah if von dem Bazartal auf afghanisches Gebiet

übergegangen. Afrika.

__ Aus Fes kommt, „W. T. B.“ zu olge, das Gerücht,

die Mehrzahl der Bevölkerung in fh Véxsamuilina i ee Moschee Mulay Jdris beshlossen habe, Mulay Hafid ab- zusezen und entweder Abdul Asis wieder anzuerkennén oder einen anderen Marokkaner zum Sultan zu machen, der den heiligen Krieg verkünden solle.

Der Admiral Philibert telegraphiert, daß Mul ay Hafid zurückgegangen sei und sich gegenwärtig in Siab el Agis be ara ù

Wie das „Reutershe Bureau“ aus Kairo meldet ist Abd el Kader, der sih zum Propheten hatte ausrufen lassen, in der Nähe des Gefechtsfeldes von En gefangen

genommen und den Regierungsbehörden ausge iefert worden.

L Ä a Der Schl t über die è R tags befindet sid in ber Ersien und Zwciièn B des Reichs

J Der tags brachte der Pr nigerode vor ( daß auf

eilage.

atigen 151. .Sißung des Reichs- ident Graf Udo zu Stolberg-Wer- intritt in die Tagesordnung zur Kenntnis, von dem Stellvertreter des Reichskanzlers der Antrag uf Vertagung des Reichstags bis zum 20. Oktober d. J. eingegangen is. 7 präfuaia Tagesordnung stehen zunähst 19 Wahl- Die Wahl des Abg. Eickhoff (fr. Vp.) für 1 Düsseldo Leibe E eid) B von ber Wa Prttes kommission für g erklärt worden, weil die Protestpuntte, die die Kommission für erheblih angesehen hatte, auch im Falle ihrer rheitung die Mehrheit für Eickhoff nicht ershüttert e fs der im Protest behaupteten amtlihen Wahlbeeinflussung zu Gunsten des Gewählten, insbesondere dur den Flottenverein und den Generalmajor Zas Un s unteren ragie das Zentrum (Abg. Gröber und Genossen) Beweis- erhebungen d Vernehmung des Sea ala he und des Unterstaatsjekretärs von Loebell über die Behauptung, daß der Wahlki is mit Flugblättern und Schriften über- shwemmt worden sei, die im Kolonialamt hergestellt, abo und versendet worden seien, und bei der Vernehmung feststellen zu lassen, ob und in welhem Umfange diese Schriften jur rere menn in dem Wahlkreis gelangt seien und an welche dressen die un erfolgt sei. - Die Abgg. [brecht und Genossen wollen dem Antrage én

Gröber no ufügen: eralmajor Keim eidlich darüber vernehme [afsen, welche agten “oder Erklärungen seitens der nie ad des Reibe: kolonialamts ihn O aben, dem Abg. Eickhoff gegenüber in seinem Briefe vom 17. Januar 1907 in so positiver Form zu er- klären, daß die „amilie Unterstüßung seiner Wahl in jeder Weise

e Grobe ) silderte die be? g. Gröberx h derte die bekannten Vorgänge bei j of und hob besonders hervor, daß is dem

der Wahl des Abg. E Wahlprotest der Brief des Generalmajors Keim abgedruckt sei, Unterstüßung der Kandidatur

worin es h die amtli e L fe aus

Eickhoffs in se rgestellt sei, und worin auf eine bezügliche E dem sfanzleramt Bezug A sei. Es liege ¿zweifellos eine amtliche Wahlbeeinflufsun vor, auch wenn der Kandidat selbst davon nichts gewußt habe. Mindesten könne die Wahl nicht sofort für erklärt werden, sondern es müßten Er- hebungey über die w e Angelegenheit veranstaltet werden.

. Müller - Jserlohn (fr. Volksp.) verteidigte dagegen den Beschluß der « In der Kommission sei man zwar ein- mütig in der Verurteilung von amilien Wakhlbeeinflufsungen, aber es sei fraglich, ob Hier eine fol@e vorliege. Die Flugblätter seien anz allgemein , enthielten nicht einmal den Namen des andidaten und seien für eine ganze Reibe von Wahlkreisen bestimmt gewesen. Eine wirkliche amtlihe Wahlbeeinflussung sei in dem Protest niht nahgewiesen und könne au dur Zeugenvernehmung nit nah- geei werden; von Amts wegen sei die Wahl nicht beeinflußt.

zu gehöre, daf auch den Wählern zum Bewußtsein gekommen set, daß die Flugblätter aus dem Kolonialamt gekommen A aas das sei aber nirgends be Allerdings verurieilten auch seine Freunde die Agitation des eralmajors Keim und des Flottenvereins, aber es gäbe keinen Beweis, daß die Wahl Eickhoffs amtlih unterstützt

worden fei. É j

Abg. Naah (wittsch. Vag.)! Wir sind niht in der Lage, die Wall des Aba. Cho beut sion für gültig zu alen E halten für notwendig, da in gewisser Weitebüng Beweis- erhebungen beschlossen werden. “die Vorgänge verfolgt hat, kann dem Generalmajor Keim n ledigli die Rolle eines Privaimanns zubilligen. Unser Vorsißender von Liebermann at be- reits flar zum Ausdruck gebraht, daß die Ne ierung, wenn f bei den Wahlen angegriffen wird, au die Möglichkeit haben muß, si dagegen zu verteidigen. Wir sind auch geneigt, ihr dafür bestimmte Mittel in Aussicht zu stellen, damit sie ae auf Miitel aus Privat- kreisen AnCETEIRE ist. Wir knüpfen aber daran die Bedingung, daß die Regierung us „dabei nicht einzelner Parteiorgane be- dient, sondern die Aufklärung der Wähler in ihren amtlichen Organen nah e zu erreihen fucht. Aus dem Briefe des Generals Keim geht hervor, daß die Kandidatur des Abg. Eickhoff S E ial e e dhe A s peidett wocden ift.

e reibt: „Die am nterstüßung sei für den Kand Eickhoff ficher estellt“; das schreibt er 10 T l R anscheinend gestüßt auf die Kenntnis des Vorarbeiten in dieser Richtung längst erledigt feien. Nicht. in dem Briefe liegt das Bedenkliche, sondern in der Tatsache, von der der Brief berihtet, daß die amtliche Wablbeeinflussung sicher geftellt sei. Im übrigen möchte ih hoffen, daß die Herren Freisinnigen auch gegenüber anderen Wablbeeinflussungen immer so milde und nachsihtig sein möchten, wie in diesem Falle. Je mehr fi ihre Stellung zur Regierung verbessert hat, umsomehr sollten sie, gestüßt auf ihre früheren vielfachen Darlegungen, jeden Verdacht vermeiden, als ob fie irgend etwas von der Regierung entgegenzunehmen hätten. Wir wünschen nidt, daß sich Zustände Eon Be n A bn ahl verbunden waren, und wir glauben, daß dur e Klarjtellung aller dieser E S Eden kann. i an

Q Dr. ahn (Zentr.): on aus der Prüfung der - atten haben sich Ungeseßli{hkeiten ergeben, und ibr dieses id ia Leon Falle Beweis zu erheben, gleichviel ob sie im Wahlprotest gerügt worden sind oder nicht. Es muß auch festgestellt werden, ob den Wählern zum Bewußtsein gekommen ist, daß die Versendung der Flugblätter aus dem Kolonialamt eine Wakhlbeeinflufsung sei. Wir A ba De Bal en a Ehen.

g. Vr. Heinze (nl.): r haben von allen ein Wahlprotesten nicht einen einzigen als wirklich dircbSlacend au seben können. Man muß alles tun, um die Wahlproteste auf ein mögliSßft geringes Maß zu beschränken. Man kann doch nit den Wahlprotesten fo weit entgegenkommen, daß man über jede Behauptung eines Se, die nur so ausfieht, gleih Beweiserhebunaen eintreten „[äßt; wir kommen damit ins Ungemessene hinein. Im übrigen können wir uns nur dem EniGlage der Wahlprüfungskom- mission anshließen. Die Regierung hat ein et darauf, daß ihre An- sichten im Volke bekannt werden. Wenn sie das Necht hat, in offiziósen Organen ihre Anschauungen zu vertreten, so muß sie auch das Necht haben, ihre Ansichten in anderer Weise ¡u erkennen zu geben, au über die Auflösung des Reichstags. Es ift auch das Necht der Regierung, im Kolonialamt Flugblätter drucken und verbreiten zu lassen. Der Brief des Generals Keim ist ein Privatbrief. Diese Privatperson sagt nicht, Ansicht gründet, sie gibt nur ein Urteil ab. Kommission doch selbft zugegeben, daß bei den Wahlen oft Ver- pre uen Een, e naer E gehalten werden. Es

rauf an, ob die in Aus estellt ü zur Tat geworden ist. O * Ansa aas

Inzwischen ist ein Antrag Wellstein (Zentr.) ein- gegangen, die beantragten Beweiserhebungen no uf ei Reihe anderer Protestpunkte auszudehnen. 5 9 a

(Schluß des Blattes.)

age vor den Wablen, Umstandes, daß alle

worauf sich E au Das Zentrum hat in bee

en der Kolonialabteilung, bean- S

Statistik und Volkswirtschaft.

Ein- und Ausfuhr von Zudcker vom 21. bis 30. April 1908,

Einfuhr “ay

[hs Spezial- andel

T

Gattung des Zuckers

dz rein

nterten glei Rabriufer (178

Verbräuhszucker (raffinierter und dem , pn Zucker) (176 a/i) n Davon Veredelun

Rübenzucker : Rübenzucker :

zucker 41760) Rübenzucker: gemahlener Melis

Raffinade

Füllmassen u

a Zudcker A

M

RNRübenz

Anderer Zucker (176k/n)

Ro ues e lele gr ‘fit nzucker, roher, fester

Anderer fester und flü ul

8 usw.) L 1 3 ü M | Ag A Rie übensaft, Ahorn

8 t

Menge des darin enthaltenen Zuckers . . Berlin, den 5. Mai 1908.

Ein- und Ausfuhr einiger wi handel in der

: 568 186

LUT 46 Kristallzucker lind (176 b) 25 Platten», Stangen- und Würfel-

156 144

118 574

8 122 10 121

2 596 2428 3182 9 550 1571 200 730

200 600

Stücken- und

gemallene Raffinade (176) .. rotzucker (176 g)

arin (176 h)

andis (176i)

(176 k) . er (176 1)

er Zucker (flüssige eins{hließli}z des Invertzucker- (176m

nd Zuckerabläufe (Sirup, Me-

Kaiserlihhes Statistishes Amt. van der Borght.

tiger Waren im Spezial- Zeit vom 21. bis 30. April 1908 onat April der beiden Feen Jahre. F

dz = 100 kg,

Einfuhr Ausfuhr

21.—30.

Monat April | 1908 | 1907

Monat April 1908 | 1907

April 1908

“e rge ; as, qge- brochen, c s{wungen

Hanf, ge- brochen, ge- s{wungen U S A

*) Jute und

Jutewerg .

Eine

Kreuzzucht- ie

weiß .

Eisenerze

Grdöôl, ge- reinigt. . . Chilesalpeter Nobeisen Kupfer

Anfang 1905 hebung über

um die Mitte 10009 E

weisen 71,6 Daß die Zakk 10 000 Einwoh

man die zu

nungen mit Zwangsinnu

sind bet den Errichtung

der Gewerbe- als die Z

Die m

. . [2043681 Steinkohlen [3586971/10085400] Braunkohlen/2917300

169396 301815

vom 26. Juli 1897) Deutschen Reiche 11 311 488 700 Mitglieder batten.

als in Süddeutschland (Bayern, Württembe L: Elfaß-Lotbringen und He a z

P n due e an eutier Gewerbevereine veranstaltete Unt E C: orddeutshland überha d Südd Kerr auf je an und Süddeutschland 76,4 organisierte n

218 468 (44,7 9/0), diese aber 270 232 (53,390) Mitglieder.

Tren Le e Bureû amen ejellen und 171 052 Lehrlinge, auf die 2! glieder der Zan gLinunngen 289 082 Geselle ua 93 309 Lehrlinge

Klei-ftädten (mit 5—20 000 Einwohnern); în den Großstädten nd zu finden, in den atte (mit

115628} 334478] 416607 459721 34765

6340| 45831] 42535 7465 6356

8967 52436 25760

29352 131668 4917

352295 173584

95120|

109199) 1070 1465 773 6116818] 965553| 2497717] 3522526 9906683/5148766/14280411118581261 8191286} 4997| 183 13482

596911 10 1 340 753611] 17598) 41951] 57633 420070 43944| 149253] 286821 121362] 28606 5298 4849

9643 8641 1794

9471 2047 782

45920 80344

5911798 7762556 610541 852276 219923 113808

48110 35969

*) Außerdem Durhfuhr im Monat April 20 436 gz. Berlin, den 5. Mai 1908.

Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght.

Die Handwerkerinnungen in Deutschland

und ihre Tâtigkeit.

Nah der bereits in Nr. 66 des „Reis- und igers“ besprodenen, im Kaiserlichen Statisiishen Amt (mez n nieigers Arbeitersiatisti) bearbeiteten umfangreihen

Amt (Abteilung für Denkschrift über die bom Reichsamt des Innern veranstaltete Er- die Wirkungen des Handwerkergesetzes (Reich8gesetz bestanden am Ende des Jahres 1904 im Bei einer Bras ungen, die zusammen ei einer Devölkerungsziffer von 59 475 des Jahres 1904 kamen also auf je 10 000 Einwabnee

82,2 Innungsmitglieder. Verteilt man die Zahlen auf di

egt po fteht Sachsen mit 133,7 Santa E E inwohner bon den größeren Staaten ferner berg mit 24,9, Baden mit 22,0, die

obenan; dann folgen Preußen mit 92,2, Bayern mit 40,5, Württem-

übrigen Staaten zusammen

Innungêmitglieder auf je 10000 Einwohner auf.

der Innungshandwerker in Norddeutschland größer ist S Baden, Hobenzollern, 4 nämli 97,8 gegenüber 29,9 auf je

ner, erklärt fih dadur, daß die süddeutsheu Hand-

werker den Zusammenshluß in Gewerbevereinen vorziehen. Rechnet

Gewerbevereinen gehörigen Handwerker mit, deren vom Vorstand des Ver- worden sind, so weist 10 000 Einwohner auf. Von d

ihren 488 700 Mitgliedern waren nur 3164 (28 9%) ngen, dagegen 8147 freie Innungen: Jene hatten Dabei

angeiunungen die Handwerker mitgerehnet, die bei der eten die Zahl der Zwan wangsinnungen

as Verhältnis vershiebt sich noch mehr Innungen, wenn man der Zahl der frei organisierten

mußten. So erklärt es au,

sumungümligleder im Verbältnic A Brel 8 o groß ist (44,77 % gegenüber “28 9%). ¡u Gunsten der freien ndwerker die

und anderen Handwerkervereine zuzählt. Die freien

Innungen umfassen durchweg größere und [l wangsinnun agt M ßere und leistungsfähigere Betriebe

ens an der Zabl d (l uf die 270 232 Mitglieder der frelen Sunungen

Innungen und Innungsmitglieder finden sich in den

die großen Innungen häufiger 2000 5000 Ciacebne) Le gliedern; 2208 Innungen gehörten dieser Gruppe an.

kleinen Innungen bis zu 14 Mit-

Die Mehrzahl der Innungen, nämli 6356, waren innungen, d. h. Innungen, in denen nur ein Gewerbe vertreten ift; sie hatten 992 982 Mitglieder (= 59,9 9% aller). Jnnungen verwandter Se- werbe waren 3607 mit 138 773 Mitgliedern, gemischte Innungen gab es 1348 mit 56 945 Mitgliedern. Je größer die Städte sind, defto

ufiger finden sih Fachinnungen; je kleiner die Ortschaften sind, desto

La müssen verschiedene Gewerbe in einer Innung vereinigt werden, damit diese eine ausreihende Mitgliederzahl erhält Die zahlreihsten Fahinnungen haben die Fleisher, Shuhmacher, Schneider und Bäcker gebildet.

“Die meisten Zwangsinnungen sind im Jahre 1899 gebildet worden; zum größten Teil find fie aus freien Innungen hervor- egangen. Von 1900 an nimmt die Zahl der jährlich neu errichteten

wangsinnungen ab, da die E der freien Jnnungen in der

uptsache beendet is; seit 1901 überwiegen die überhaupt neu ge- gründeten Zwangs8innungen. Von den 218 468 Mitgliedern waren 5949 freiwillig den Zwangsinnungen beigetreten; außer den ordentlihen Mitgliedern hatten sie noch 1734 Ehrenmitglieder. Bei 280 Zwangs8- innungen (= 8,8 9/0) war die Verpflichtung, der Innung anzuge- höôren, auf folhe E beshränkt, die der Regel nah Gesellen oder Lehrlinge halten. Die Verpflichtung zum Beitritt haben 697 Zwangsinnungen auch auf Guts- und Fabrikhand- werker und 582 auf Hausgewerbetreibende ausgedehnt. ganzen waren 855 Guts8- und (krieg weir aci 2499 8gewexbetreibende und 1443 früher selbständige Handwerker und Werkmeister Zwangs- innungen angeschlossen. Die freien Innungen zählten 4768 Guts- und Fabrikhandwerker, 14 363 frühere [E andige Handwerker und Werkmeister und 2212 Werkmeister und ähnlihe Angestellte als Mit- glieder. Unter den 270232 Mitgliedern der freien Baminaus waren 3013 weiblihe; außerdem gehörten ihnen 4402 Ebrenmitglieder an.

Von den 8147 freten Innungen verlangten 5093 von den als Mitglieder Aufzunehmenden das Bestehen einer besonderen, vor der Innung abzulegenden Prüfung, bezw. das Bestehen der Meister- prüfung. In Norddeutschland stellten 64,6 9%, in Süddeutschland nur 30,2 9/6 der freien Innungen diese Forderung.

Innungsschiedsgerichte zur Schlichtung von Streitigkeiten ¿wishen Innungsmitgliedern einerscits und Gesellen und Arbeitern andererseits beftanden bei 432 Innungen ; im Jahre 1904 wurden bei ibnen 1124 Streitsahen anhängig gemacht, von denen 977 zur end- gültigen Entscheidung kamen. Von 470 Innungen waren Einigungs- ämter ertihtet, und 1377 Innungen haben im Jahre 1904 in 3230

ällen Streitigkeiten zwishen den Innungsmitgliedern und thren hrlingen entschieden. f

Es hielten von den 488700 Innungsmitgliedern 121 279 nur Gesellen, 110 136 Gesellen und Lehrlinge, 60 118 nur Lehrlinge, und 195 660 arbeiteten allein. Die Gesamtzahl der Gesellen bei den Innungsmitgliedern betrug 691569, die der Lehrlinge 264361. Mehr als 2 Lehrlinge auf 1 Lehrenden kamen im Durchschnitt bei den Gesellen und Lehrlinge haltenden Meistern nur in 18 Innungen, bei den nur Lehrlinge haltenden Meistera in 352 Innungen vor.

Bei 8077 Innungen bestand ein Gesellenaus\chuß; bei 84 Innungen versagte dieser in 102 Fällen zu Beschlüssen der Innungsversammlung seine Zenn, die in 27 E durch die Aufsichtsbehörde ergänzt wurde. 68 Gesellenaus\chüfse verweigerten die Teilnahme an den Geschäften der Innung, 276 traten als Ver- mitiler bei Lohnftreitigkeiten in Tätigkeit.

Einen A r die Regelung des Lehrling8wesens haben 7319 Innungen gebildet; 1437 haben Vorschriften zur Regelung des Lehrlingswesens und 536 solche über die zulässige Zahl von Lehrlingen erlassen. Mit Lehrstelkenvermittlung befaßten fich 861 Innungen, und bei 10 633 (= 94,0 9/) wurde eine Lehrlingsrolle geführt. Eine Ein- \hreibegebühr für die Lehrlinge erhoben 2905 Innungen nit, der größte Teil, nämlich 6049 eine solhe von 3 (. Die Lehrverträge wurden bei 8906 Innungen \ämtlih, bei 177 Innungen nur zum Teil den Innungen vorgelegt; die Zahl ver eingereihten Verträge belief sich im Jahre 1904 auf 89 108.

Von den Lehrlingen hatten 173 128 Wohnung und Kost, 812 nur Wohnung und 3729 nur Kost beim Meister. 82 229 Lehrlinge wohnten bei ihren Eltern oder Verwandten, und 4850 hatten ihre lafstelle weder beim Meister, noch bei Eltern und Verwandten. In den Groß- ftädten erhalten verhältnismäßig am wenigsten, in den Orten mit weniger als 2000 Einwohnern am meisten Lehrlinge Wohnung und Kost beim Meister. z

Eine Fortbildungs\{hule besuhten am 25. Oktober 1904 über die Hälfte der Lehrlinge, nämlich 149 517, eine Fachshule 39 755; in den größeren Städten ift der Besuch stärker als in den kleineren. Eine Ausftellung von Lehrlings8arbeiten veranstalteten im Jahre 1904 1145 Innungen. Es besaßen 5576 Innungsmitglieder niht das Necht, Lehrlinge zu halten und anzuleiten; 171 war es gänzli, 285 auf einige Zeit entzogen. Die meisten Lehrlinge hatten eine 3 jährige Lehrzeit durchzumachen, nämlich 184 495. Weniger als 3 Jahre hatten 1886 Lehrlinge zu lernen, mehr als 4 Jahre 41; erstere waren haupt\ächcGlich weibliche Lehrlinge im Schneidergewerbe, letztere Lehrlinge im Buch- und Stein- drucker-, im Maurer- und Zimmerer- und im S{hornsteinfegergewerbe. Von der Einhaltung der festgeseßten Lehrzeit wurden durh die Hand- wr RERN im Jahre 1904 bei 435 Innungen 643 Lehrlinge ent-

unden.

Ausschüsse für die Gesellenprüfung hatten 8644 Innungen errihtet; nicht alle, nämlich nur 6934 bestehen, wie es das Gesetz vorschreibt, zur Hälfte aus Gesellen, da. niht genügend wahlbereckchtigte Gesellen vorhanden waren. Gefellenprüfungen veranstalteten im Jahre 1904 7742 Junnungen; bei 3565 Jnnungen wurden diese auch auf Buh- und Rechnungsführung ausgedehnt. Die Prüfungsgebühren betrugen bei 3515 Innungen 5 bis 10 4, bei 261 Innungen über 10 6; 553 Innungen erhoben überhaupt keine Prüfung8gebühren. Bei den meisten Innungen, bei 3154, findet im Jahre zweimal Gesellenprüfung statt, bei 2287 im Jahre viermal, und 20338 Innungen halten sie nah Bedarf ab. Die Lehrlinge von 2667 Innungen werden von dem Auss{huß der Hand- werkskammer geprüft. Im Jahre 1904 unterzogen \sich 66 417 Lehr- linge der Prüfung, die 800 nicht bestanden. Im ganzen wurden im Jahre 1904 71 630 Lehrbriefe ausgestellt.

Von 791 Innungen sind 785 Schulen, davon 369 nach Erlaß des Handwerkergesezes, errihtet worden; in mehreren Fällen haben verschiedene Innungen gemeinsam eine Schule und einzelne Innungen mehrere Schulen gegründet. Diese Schulen besuchten am 25. Oktober 1904 32394 S@Müler, von denen 1200 Gesellen waren; es unter- rihteten an ihnen 1957 Lehrer, von denen 736 Berufslebrer und 1221 Handwerker waren. Ein Aus|\chuß für das Schulwesen bestand bei 658 Jnnungen. Es3 haben 780 Innungen die Mitglieder mit Ordnungsftrafen bedroht, die ihre Lehrlinge nicht zum Besuch der Schule angehalten haben, und in 870 Fällen sind folhe Strafen festgesetzt worden, In 54 Sgulen erhielten die Schüler nur Elementar- unterricht, in 426 nur FaGunterriht, in 281 Elementar- und Fachunterriht; in 445 Schulen wurden die Schüler außerdem in praktishen Arbeiten unterwiesen. Bei der überwiegenden Anzahl, bei 504 Schulen, wurde der Unterrißt nur Werktags, in 154 nur an Sonntagen und in 105 an Werk- und Sonntagen ers teilt. Fast die Hälfte, nämlih 323, erhob kein Schulgeld, 169 ein folhes bis zu 3 M, 177 über 3 bis 10 A, 27 über 10 46 und 67 Schulgeld in vershiedener Höhe. Für 304 Schulen stellte die Innung allein oder in Verbindung mit der Gemeinde die Unterrichtsräume, für 459 der Staat oder die Gemeinde allein. An Zushüfsen zahlten die Innungenfür die von thnen errihteten Shulen im Jahre 1904 102 882 4 oder 130,07 4 pro Innung ; zur Unterhaltung der Schulen erhielten die Innungen vom Staat, Kreis, von der Gemeinde, der Handwerkss kammer, dem Innungsausshuß und -verband im Berichtsjahr 249 611 4 Zuschüsse. Andere Schulen, d. h. nicht von ihnen er- rihtete, haben 860 Innungen mit 43 495 4 unterstüßt.

Eigene Arbeitsnahweise sind von 2374 Innungen im ganzen 2410 eingerihtet worden; über die Hälfte, nämlih 1360, find nach Erlaß des Handwerkerg eges entstanden. Bei 305 waren die Gesellen an der Verwaltung beteiligt. Um Arbeit fragen im Berichtsjahr 371 237 Personen nach; von ihnen erhielten 204 509 (== 55,1 9%) Arbeit. Reiseunterstüßungen gewährten im Jahre 1904 1510 Arbeits-

nats an 141 623 Personen, die 60 917 # erhielten. An Arbeits- nahweisen, die von anderen ote errihtet sind, beteiligten O Innungen, und 400 zahlten folhen Nachweisen Zushüfse in

e von j

Einen Aus\{uß für das Herber gswesen hatten O I eingeseßt, eigene bergen hatten nur 112 Innungen eingerichtet, von denen 41 nah Erlaß des P etes entstanden „sind; die Verwaltung von 54 Herbergen war einem Gastwirt übertragen. die von den Innungen bewirtshafteten Herbergen wurden im Jahre 1904 18 136 Personen aufgenommen, von denen 15270 S{hlafgeld zahlten. 2795 Innungen benußten eine gemeinschaftliche berge, darunter 2313 eine kommunale. Es leisteten 533 Innungen Zuschüsse zu Herbergen, und zwar in Höhe von 18 696 46.

Innungskrankenkassen bestanden 660, von denen 228 nah 1897 errichtet find; im Durchschnitt des Jahres 1904 hatten diese Kassen 226 051 Mitglieder, darunter 37 165 weiblihe. Ihre Einnahmen be- liefen fih auf 6,13 Millionen Mark, die Ausgaben auf 5,80 Millionen

ark, von denen 4,33 Millionen Mark auf Krankheitskosten und 0,49 Million Mark auf Verwaltungskosten entfallen. Das Ver- mögen belief sich auf 3,10 Millionen Mark.

Unterftüßungskassen hatten 1334 Innungen, 114 hatten mehrere. Den Kassen, von denen 385 nach Erlaß des Handwerker- ges errichtet sind, waren 125 806 Mitglieder .anges{hlofsen. Die meisten Kassen, nämli 1165, waren Sterbe- und Begräbniskafsen, die anderen waren Kraken-, Invaliden-, Altersversorgungs-, Pensions-, Witwen- und Waisenkafsen. Die Einnahmen betrugen, soweit An- gaben hierüber gemacht find, im Jahre 1904 2,65, die Ausgaben 0,96, das Vermögen 7,61 Millionen Mark. An Unterstüßungskafsen anderer Körperschaften waren 437 Innungen beteiligt, und 18 gewährten in Een Unterstüßungen oder brachten das Sterbegeld von Fall ¿u Fall auf.

Beauftragte haben 4120 Innungen bestellt ; ihre Zahl betrug 10 349, von denen 1656 Ents{hädigungen erhielten. Von diesen Be- auftragten wurden bei 3121 Fnnungen Revisionen der Werkstätten, bei 2767 Innungen Revisionen der Unterkunftsräume der Lehrlinge vorgenommen. ur in 77 Fällen mußten die Beauftragten zur Auscaebrung ihrer Obliegenheiten die Unterstüßung der Behörden in

nspruch nehmen. Z

An Submissionen haben sih innerhalb der lezten 5 Jahre vor der Erhebung 219 freie Innungen beteiligt.

189 freie Innungen haben ihre Mitglieder in der Festseßung der Preise ihrer Waren, Leistungen usw. durch Innungsbeschlüfse beschränkt; bei 175 Innungen hatten solhe Beschlüffe früher be- standen, ne aber später wieder aufgehoben worden. Als Gründe für die Aufhebung solher Be Messe nd angegeben : Nihtinnehalten der Beschlüsse dur die Mitglieder, Konkurrenz der Nichtinnungs- mitglieder, Uneinigkeit der Mitglieder, Steigen und Sinken der Me se, Unzweckmäßigkeit. Jn der Hauptsache sind es die Bäter-, Fleischer-, die Barbier-, Friseur- und die Heilgebi feninnungen, die derartige Be- {lüfse faßten. In Süddeutshland i die Neigung zu Preis- festseßzungen größer als in Norddeutschland; dort hatten 5,8 %/6 aller freien Innungen derartige Beschlüsse gefaf, in Norddeutshland nur 1,4%. Den Zroangsinnungen ist die Beschränkung der Mitglieder in der Festseßung der Preise durch § 1009 der Gewerbeordnung verboten.

Auflösungsbestrebungen machten sich bei 235 freien Innungen geltend; bei 489 der bestehenden Zwangsinnungen ist seit der Errichtung der Antrag auf Auflösung gestellt, jedoch nur in 33 Fällen angenommen worden.

Die Einnahmen aller Innungen betrugen im Jahre 1904 5,15 Millionen Mark, von denen 1,30 Million Mark aus dem Vor- jahr als S übernommen waren. Auf die freien Innungen ‘ènt- fallen 3,25 Millionen, auf die spangsiumugn 1,90 Million Mark. Eintrittsgelder machten 115948 4, die Mitgliederbeiträge bei den freien Innungen 697 708 4, bei den Zwangsinnungen 899 763 4 aus. Zuschüfse erhielten fie in Höhe von 88 436 4; an Schulgeldern vereinnahmten fie 97 547 4, für Einschreiben der Lehrlinge 247 634 4, für Gesellenprüfungen 363 675 44; gemeinschaftlihe Ges{häftsbetriebe warfen 136 398 # ab, die Mieten brahten 408 717 4 ein, die Kapitalien verzinsten sich mit 188 469 #4, und 78 298 4 liefen für Ordnungsstrafen ein. j

Die Ausgaben machten in demselben Jahre 3,67 Millionen Mark aus; davon waren 1,97 Million Mark Verwaltungskosten und 1,02 Million Mark Ausgaben für besondere Veranstaltungen. Es wurden 324252 46 für Schulzwecke, 103 759 #4 für Herbergen und zur Unterstützung zugereister Gesellen, 83 589 4 für Kranken-, Sterbe- und Unterstüßungskafsen, 70531 4 für Arbeitsnahweise, 54 509 4 fär elmar ennen 22717 A für Ausstellungen und 13 345 4

ür Meisterkurse und belehrende Vorträge aufgewendet. An Beiträgen zu Innungsausshüssen wurden 36 417 F, zu Innungsverbänden 182 131 # gezahlt. Bei Begräbnifsen- wurden 51425 A, bei Stiftungsfesten 37 141 A, bei Quartalen 72 357 4 und bei Aus- flügen, Bällen und sonstigen Veranstaltungen 95 020 4 ausgegeben.

Die Aktiva aller Innungen beliefen sich auf 22,52 Millionen Mark, von denen 19,22 Millionen Mark auf die freten Innungen und 3,30 Millionen Mark auf die Zwangsinnungen entfallen; davon waren 15,28 Millionen Mark in Grundbesiß angelegt, 1,02 Million Mark bewertete der Mobiltarbesiz, und 6,22 Millionen Mark waren Wertpapiere, Sparkafsen- und Bankguthaben. Diesen Aktiva standen Passiva în Höhe von 10,75 Millionen Mark, von denen 7,81 Millionen Mark pee Gulden waren, gegenüber. Der UeberschWuß der Aktiva über die Passiva, also e Vermögen betrug bei 9876 Innungen 11,79 Millionen Mark;

37 Innungen hatten 21271 &# Schulden, und 898 Innungen wiesen weder Schulden noch Vermögen auf. 20 Innungen hatten über 25 000 bis 50 000 4, 17 über 50 000 bis 100 000 #4, 10 über 100 000 bis 200 000 4 und 7 über 200000 46 Vermögen. Bei 40 F ges entfielen im Durchschnitt auf ein Mitglied mehr als 1000 6 Vermögen. Unter diesen reisten Innungen nahmen die der Bäcker, Fleischer, Gerber und Tuchmacher die erste Stelle ein.

Von 129 Innungen \ind 138 gemeinsame Geschäfts- betriebe eingerihtet worden; 55 dieter Betriebe bezweckten den gemeinsamen Biuas und die gemeinsame Benußung von Maschinen und Geräten, 25 den gemeinsamen Einkauf von Rohstoffen und Be- darfsartikeln, 13 die gemeinsame Verwertung von Produkten und Ab- fällen, 44 Versicherungen, und 1 dieser Betriebe war eine Darlehns- kasse. Die Einnahmen der gemeinschaftlihen Geschäftsbetriebe ohne die Versicherungen beliefen fich im Jahre 1904 auf 5,13, die Aus-

aben auf 4,41 Millionen Mark. Den 6 Millionen Mark Aktiva landen am 1. Januar 1905 4,28 Millionen Mark Passiva gegenüber.

Fonds und Stiftungen waren bei 409 Innungen 578 vor- handen ; von diesen waren 284 zur Unterstüßung von aktiven und ehe- maligen Innungsmitgliedern, deren Angehörigen, Gesellen, Lehrlingen und Arbeitern bestimmt. Die Einnahmen ide: Fonds und Stiftungen beliefen fich auf 97723 4, die Ausgaben auf 65 007 4 und das Vermögen auf 1,52 Million Mark.

Veranstaltungen zur Ausbildung der Meister, Ge- sellen und Lehrlinge waren von 2375 Innungen im ganzen 3901 getroffen worden; hierunter sind u. a. 432 Buchführungs-, Zushneide- usw. Kurse, 1214 Ausstellungen, 617 Prämtiierungen von Lehrlings8- arbeiten gezählt. Veranstaltungen zur Förderung der gemeinsamen gewerblihen und wirtshaftlihen Interessen der Mitglieder wurden voñ 645 Innungen getroffen, und ¡war 720; diese Veranstaltungen waren u. a. Kreditvereine, Rohstoff- bezw. Warenbezugslager, Bezug und Benußung von Maschinen und Geräten, Verwertung von Produkten und Abfällen, Versicherungen, Nehts- und Kreditschußz, Modellsamm- lungen, Musterlager.

Innung3ausschüsse bestanden im Deutschen Reiche 208; ihnen waren 2158 Innungen mit 156 176 Mitgliedern angeschlossen. Die Beteiligung der a an den Ausschüssen ist viel ger als die der freien nung Die Nechtsfähigkeit hatten

12 Ausschüssen im ganzen 14 getroffen worden. 41 Auss{hüfse hatten

Aude erworben.- Gemein

Schiedsgerichte geshaffen, vor denen im Jahre 1904 2975 Streit- fachen anhängig gemaht wurden, von denen 2656 endgültig!lentshieden

wurden. Von 4 Aus\hüssen sind Schulen errihtet worden, die von 360 Schülern besucht wurden. Es bestanden 10 von Aus\{üssen ein- gerihtete Arbeitsnahweise, bei denen im Jahre 1904 3153 Personen um Arbeit nahfragten und 1621 solche erhielten. Eigeze Herbergen wurden von 5 Ausshüfsen, Unterstüzungskassen von 6 geschaffen. T e Fonds und Stiftungen mit einem Vermögen von 35 824 6. Die Einnahmen beliefen sich auf 71300 4, die Ausgaben auf 90 183 M; den 72523 46 Aktiva standen 5981 4 Passiva gegenüber.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Shuh machergesellen in Spandau sind, der „Voss. Ztg.“ zufolge, in den Ausstand getreten, nahdem der von ihnen aufgestellte Lohntarif, der cine Lohnaufbesserung von 15 bis 20 v. H. vorsieht, von den Meistern, abgelehnt worden ift. Gau Rheinland und Westfalen der Pflasterer und Rammer, die sich teilweise in der Aussperrung befinden, batte, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, das Gewerbegericht Cöôln als. Einigungsamt angerufen, um die Festseßung eines ineinlamen Tarifs zu vermitteln. Die Arbeitgeber ch- ärten fih bereit, für das erfte Jahr 61 bis 66 4, für ‘eas ¿weite 62 bis 67 zu zahlen mit der Maßgabe, daß jeder Pflasterer, der bisher unter 66 Stundenlohn beziehe, einen Zuschlag von einem Pfennig erhalte. Die Vertreter der Arbeitnehmer waren jedoch nur ermächtigt, zu 674 4 für das erste und von 70 4 für das zweite Jahr abzu\{ließen. Bis gestern sollten bindende Erklärungen abgegeben werden. Die Arbeitnehmer haben die Vershläge der Meister abgelehnt, sodaß die Einigungsverhandlungen cgentiids als gescheitert angesehen werden können. Jedoch sollen noGmals Ver- gleihsversuhe durch das Gewerbegeriht angestellt werden,- von denen man sich Erfolg verspricht.

Der „Breslauer Morgenzeitung* zufolge lehnten die Bres- [auer Maurer in einer gestrigen sehr stürmishen Sißung den Berliner Sie dsspru® bebufs i pr von Streitigkeiten mit 392 gegen 258 Stimmen a b. Die Ablehnung bedeutet, wenn

nit der Hauptvorftand des Maurerverbandes, der den Schied3- pruch annahm, ins Mittel legt, den Kampf des Baugewerbes B Ge: Der Vorsitzende des Breslauer Zweigvereins legte sein

mt nieder.

In Frankfurt a. M. hat sich am Sonntag eine Versammlung von Vertretern des Zentralverbandes der Maurer, der Bau - hilfsarbeiter und der christlichen Bauhandwerker mit dem Berliner Schieds\pruh befaßt. Es seßte, wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, eine lebhafte Opposition ein, die hervorhob, daß gar nits erreiht worden sei. Schließlich wurde dem Schiedsspruch mit 188 E eh En zugestimmt; auh die Zimmerer nahmen den

eds\pruch an.

Die Streikbewegung der Leipziger Shuhmachergehilfen (vgl. Nr. 106 d. Bl.) wurde, der „Leipz. Ztg.“ zufolge, in einer ge- meinshaftlichen Sizung der Shuhmacherinnung und der Vereinigung selbständiger Shuhmather als unbegründet bezeichnet, zumal da erst vor 2 Jahren ein 2% prozentîger Lohnzushlag bewilligt worden ist. Die Versammlung erklärte, daß die Leistungsfähigkeit der Arbeitgeber und ihre Nachgiebigkeit an der Grenze angelangt sei und ns die Eristenz des Shuhmaterhandwerks in Frage stehe. Sie beschlo deshalb, die Forderungen der Gehilfen entshieden und einmütig abzulehnen.

In Hamburg haben sih gestern, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, die bisher arbeitenden Au maS er in den Neparaturwerk - stätten den ausftändigen übrigen Gesellen angeshlofsen.

Aus Amsterdam wird der „Frkf. Zig. berihtet: Der 8000 Mitglieder umfassende Diamantarbeiterbund hat beshlossen, den Generalstreik am nächsten Montag aufzuheben. Da jedoch die Arbeitslosigkeit hiermit niht aus der Welt geshafft wird, so werden nah Aufhebung des Streiks außer den etwa 100 auf eigene Rechnung meist zu niedrigeren Löhnen arbeitenden Kleinmeistern nur nohetwa weitere tausend Mann die Arbeit wieder aufaehmen können. Die Streikenden hatten 20 bis 25 9%/% Lohnerhöhung verlangt. Die Arbeitgeber (Juwelier- vereinigung) wollten 15 9% zugestehen, wenn die Arbeiter den General- streik weitere vier Wochen fortseßen würden. Die Arbeiter forderten ferner, daß die Juweliere einen Teil der Streikkosten bezahlen sollten, und als ihre Forderungen nicht bewilligt wurden, weigerten fie sich, diesen eigentümlihen Streik fortzuführen.

Kunst und Wissenschaft.

Von der deutschen Marineexpediticn 1907/9 ift ein neuer Bericht aus Muliama von Mitte Januar 1908 eingetroffen, der in dem demnächst ersheinenden Hefte der „Marine-Rundshau“ (Berlin, Mittler u. Sohn) veröffentlißt wird. Muliama, das Hauptlager der Expedition, wurde in seiner geographischen Lage näher erforscht. Muliama ist der Name einer Landschaft, die von den Bewohnern der Süd- und der Wesiküste Maiat genannt wird. Sie erstreckt sich vom Kap Senna bis zum Fluß Uilo, etwa vier Weg- stunden weit, und umfaßt \cchs3 Ortschaften, von denen eigentli nur zwei den Namen von Dörfern verdienen. Nördlich und \üdli davon finden \fich {hon beträchtli4 abweihende Mundarten, die nur noch von einzelnen Leuten aus Muliama verstanden werden. In kleinerem oder größerem Abstande von der Küste wird das mit hohem Urwald bestandene Gebirge von dem Stamm der Butam bewohnt, dessen Sprache bedeutend von der der Küstenbewohner verschieden if. Die bis jegt besuhten Dörfer bestehen aus wenigen Hütten und zeugen von einer außerordentlichen Armut. Die Butam, die an der Küste nur wenig und tiefer in den Bergen überhaupt noch niht mit Europäern in Berührung gekommen sind, dürften zu den am tiefsten stehenden Stämmen gehören, die es überhaupt noch auf der Erde gibt, und ihr genaures Studium wird demnach für die Wissenshzft wertvolle Ergebnisse liefern. Wie weit die Butams der süd: neumecklenburgischen Berge mit den Bergftämmen der Gazelle-Halbinsel, den Bainingern, den Taulil und den Mitte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts au2gestorbenen Butams, die in der Nähe des Varitn- Berges gesessen haben, verwandt find, bedarf noch näherer Unter- fuhung. Wenn die genannten Bergstämme jemals zusammen- gebauten haben, muß die Verbändung seit undenklihen Zeiten unter- rohen sein, wie aus der Verschiedenheit der Sprache und der Kunst geshlofsen werden kann. Während die Baininger bis in die jüngste Zeit Sklaven der Uferbevölkerung waren, besteht ein solches Verhältnis zwishen den Butam und den Küstenstämmen nicht und hat allem Anshein nach auch früher nicht bestanden. Ein Zwergvolk, wie behauptet worden ist, sind die Butam nit; es wurden sogar auffallend große, s\{lanke Leute unter thnen efunden. In dem Dorfe Ünfutt wurden bei der Feter eines

apau genannten Geheimbundes interessante photographische und phonographische Aufnahmen gemacht. Um in das Bergdorf Kau zu gelangen, mußten mehrere tiefe und reißende Bergströôme durhwatet werden. _ Bei dem größten, dem Danfu, diente eine zwishen den beiden Ufern ausgespannte starke Liane zum Festhalten und ver- hütete, daß man von der Strömung mit fortgerifsen wurde. Das Tal dieses Flusses, der seine Wassermafsen zwischen tief eins - geshnittene Felsen und dunklen Urwäldern in brausendem Laufe zum

eere führt, ist von überwältigender Schönheit, der oft nur handbreite Pfad quert zu wiederholten Malen' senkrechte Fels- wände. Das Dorf Kau war noch niemals von etnem Weißen betreten worden. Die Männer gingen völlig nackt, die Frauen waren nur mit einem Schurz bekleidet und stüßten sich auf lange Bergstôcke, um die auf dem Kopf getragenen Taro-Lasten die steilen Wege hinaufzubringen. Dem weiteren Vordringen in das gänzlich unbekannte Innere der Insel setzte die Ende Dezember beginnende Regenzeit vorläufig ein Ziel, weil dann ein Teil der Flüsse ungangbar wird. Aus diesem Grunde mußte au der Besuch eines „ÎIniet-Festes* unterbleiben, Ende des Jahres mußte wegen \{chwerer Nordwesistürme das Zeltlager vorübergehend

ame Geschäftsbetriebe find von |

f

| |

niedergelegt werden. Die Regenzeit wurde zur Aufzeihnung und Er- lernung der Sprahe von Muliama, zu soziologishen und anthro- pologiswden Studien und zur Verwahrung der Sammlungen benußt, auch wurden regelmäßig meteorologishe Beobachtungen gemacht.