1908 / 113 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 May 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Grofthaudelspreise von Getreide au deutschen und fremdeu Börseuplätzen für die Woche vom 4. bis 9. Mai 1908 nebs entsprechenden Angaben für die Vorwohe. Í 1000 kg in Mark. (Preise für greifbare Ware, soweit niht etwas anderes bemerkt.)

Da- egen ors- woche

195,68 215,29 161,90

Woche 4./9. Mai 1908

Berlin. gen, guter, gesunder, mindestens 7 Dien " . [4

Cr, o -

Mannheim. a

x , mittel | 1205 ry ler amerik., rumän,, mittel Hafer, ba A, : Gerfte { ruffif i utter-, mittel Wien.

Roggen, Fexer Boden Weizen, Theiß- Hafer, ungarischer I erste, slovakische Mais, ungarischer

Budapest. Roggen, Mittelware . . .. Weizen, t S

198,72 219,32 165,90

203,75 2395,00 182,50 220,00 152,50

202,90 233,79 181,88 220,00 151,25

ser, mittel fälzer, mittel

. . . 9: S . * *

185,97 218,24 132,48 146,06 121,44

187,00 221,00 134,30 146,20 123,25

172,22 204,44 128,65 115,92 110,82

168,90 206,04 131,75 113,48 111,52

Getfte, Futter. * erle, Futiters- Mais,

142,03

Roggen, 71 bis 72 kg das 11 ., 171,61

Weizen, Ulka, 75 bis 76 kg das Ul ;

Niga.

Roggen, 71 bis 72 kg das hl .., Nee, (0 O e

Paris. W S | lieferbare Wäre des laufenden Monats { Antwerpen.

gi mittel Weizen Odessa

142,36 179,41

151,33 168,49

156,27 169,79

139,18

136,39 187,36

191,37

174,10 172,23

172,23 166.80

175,00

174;60 171/36

Kansas Nr. 2 La Plata

Amsterdam. 156,68

154,67 168,73 136,67 118,11

\ . St. Petersburger . ..

Ode a . . . . . . . s amerikanis Winter- Mais amerikan. bunt

Roggen Weizen

London.

A a, (Mark Lane) . englisches Getreide,

Mittelpreis aus 196 Marktorten (Gazette averages)

158,62 156,39

147,79 129,92 144,50

Liverpool.

roter Winter- Nr. 2 .. Manitoba

La Plata, neuer Auftralier

Kurrachee

163,74 191,43 164,93 173,13

144,92

125,27 123.17

effsa Mais | amerikan., bunt 12762

La Plata, gelber Chicago. Mai

Weizen, Lieferungsware \ S Mais -

153,15 136,02 130,12 111,21 Neu York.

roter Winter- Nr. EH e a Weizen | Lieferungsware | Juli

Mais Buenos Aires.

Ma / Durchschnittsware . 1) Angaben liegen nit vor.

167,16 164,64 149,57 142,15 126,66

145,21 95,33.

Bemerkungen.

1 Imperial Quarter i} für die Weizennotiz an der Londoner Pro- duktenbôörse = 504 Pfund engl. gerechnet; für die aus den Umf gen an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Durhschnittspreise für einheimisches Getreide (Gazette averages) is 1 SImperial Quarter Weizen = 480, Hafer = 312, Gerste = 400 Pfund engl. angeseßt. 1 Bushel Weizen = 60, 1 Bushel Mais = 56 Pfund englis; 1 Pfund englisch = 453,6 g; 1 Last Roggen = 2100, Weizen = 2400, Mais = 2000 kg. d L u d

Bei der Umrehnung der Preise in Reihswährung sin e aus den einzelnen Ua en im „Reichsanzeiger“ ermittelten wöGentlihen Dur(schnittswechselkurse an der Berliner Börse zu Grunde gelegt, und zwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien, für London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und Neu York die Kurse auf Neu York, für Odessa und Niga die Kurse auf St. Petersburg, für Paris, Antwerpen und Amsterdam die Kurse auf diese Pläye. Preise in Buenos Aires unter Berücksichtigung der Goldprämie.

Berlin, den 13, Mai 1908.

Kaiserliches Statistishes Awt.

van der Borght,

| geshaffen, würde durch folch unsi

Wohlfahrtspflege.

II. K d entralstelle für Volkswohlfahrt E u.d 12. Mai 1908.

Die ztveite Konferenz der Zentralstelle für olfswohlfahrt wurde äm 11. und 12. Mai dieses Dtr e Beethovensaale, Bexlin W,, Köthener Straße 33, abgehalten. Der Vorsißende, Staatsminister von Möller, wies in seiner d ansprahe auf das große Interesse hin, das der e ‘Verhandlungsgegenstand, die „Förderung und Ausge 1a der hauswirt- \haftlihen Unterweisung“, allenthalben erweckt habe und das deutlich in der großen Zahl der Teilnehmer an der Konferenz die Teilnehmerliste enthält 420 Namen, darunter Ver- treter der Reichsämter, der preusilden ‘inisterien, der Ministerien anderer Einzelstaaten, der rens n Regterungspräsidien und zahl- reiher anderer Behörden, sowie Vertreter von 28 Städten Deutsch- lands züm Ausdruck komme.

Die erste Referentin, Frau Kommerzienrat Heyl, Berlin, spra über die „allgemeine Bedeutung der hauswirtshaftlihen Bildung“. Ausgehend von den mit dem Fortschritte stetig wachsenden Anforderungen, die das Leben an den einzelnen {tellt, betonte die Referentin die Notwendigkeit einer Erziehung zur Arbeit im allgemeinen und insbefondere die der Ggtehung der Frau für ihre kulturellen Aufgaben, wenn anders nicht selbst ihr eigenstes Arbeitsfeld, der Boden der L Raft {hrer Kraft entwasen solle. Die Arbeit der S ‘die si bisher ‘als „ungelernte von Generation zu Generation forterbe, müsse in eine gelernte umgewandelt werden, wozu der Anfang mit der hauswirtschaftlichen Unterweisung in den Volksshulen {hon gemackt sei. Zahlreihhe yolkswirtshaftlihe Sthäden ließen sich auf das mangelnde Wissen und Können der Frau zurückführen, und die Erkenntnis dessen drängé die menshlidhe Gesellschaft zu durhgreifenden Maßregeln zwecks einer, modernen hâäuswirtschaftlihen Ausbildung der Frauen unter harmonischer ziehung von Theorie und Praxis mit Verwertung aller Errungen chaften er Natutrwissenshaft und Hygiene. Eine solche Ausbildung stähle nit bloß den Körper der heute oft allzu {chwäth- ihen Frauen, sie f ere au die Charakter- und Geiste8entwicklung, die Tüchtigkeit der ‘ganzen Persönlihkeit, mache die Frau selbständig und unershrocken gegen die wierigkeiten, die oft im Haus- halte defsen Leiterin entgegentreten. Eine gute Haueéfrau hebe durh peinlihe Ordnung. und uberkeit, durch ein natürlih si ent- wickelndes Shönheitsgefühl die Behaglichkeit der eigenen Häuslichkeit und schaffe damit ein Gegengewiht gegen die Berufsarbeit, halte \hädlihe Einflüsse fern und erhalte dur Vermeidung des Alkoholgenufses, dem oft die Männer \{lecht geführter Haus- haltungen verfallen, Kraft und Gesundheit des Mannes. Neben dieser gut geleiteten Häuslihkeit sei aber auch die rihtige Pflege und Erziehung der Säuglinge und Kinder ein Vorzug einer gut gebildeten LoSlean, Recht hoh zu bewerten set aud die hauFwirtscaftliche usbildung mit Bezug auf die Dienst- mädhen; sie mache niht nur die Klagen über beruflih nicht vorgebildete Dienstmädchen verstutümen, fondern befähige die Hausfrau auch zur Fort- bildüngdes Personals. Cine selbstniht hauswirtschaftlih vorgebildete Frau werde auch mit Aufwendung bedeutender Mittel eine Häuslichkeit nit zu einer harmonishen machen, weil ihr die geschulte Hand fehle. Auch die erwerbstätigen Frauen, die eine hauswirtshaftliße Ausbildung genossen haben, seien ihren b fahlich ausgebildeten Kolleginnen immer um etwas voraus, ihre Erfahrungen ließen sie threm Beruf be- fondere praktische Nuancen abgewinnen. Die meisten Frauenberufe auf sozialem oder tativem Gebiete, die ja in leßter Linie immer hygienische, wirtschaftlihe oder erzieherishe Schäden bekämpften, forderten gerädezu eine gründlihe hauswirtschaftlihe Bildung. Schließlich wandte sih die Referentin gegen die Einwände, die gegen die Be- deutung der hauswirtschaftlihen Bildung gemacht werden. Wenn man den Einzelhaushalt, der Kraft, Zeit und Geld vers{hwendet, dadur erseßen wollte, daß man Küche und Hauswesen für viele Fa- milien in einem Haus konzentriere, wie bereits auswärts Versuche gemacht worden seien, so käme dies vielleiht den Bedürfnifsen einzelner zustatten, aber die Liebe zum „brennenden häuslichen Herd“, der uns die Heimat ere Surrogate niht ausgemerzt.

enn die Hausarbeit bisher die Kräfte der Frau überspannt habe, so beweise das erst recht die Notwendigkeit einer hauswirtschaftlichen Unter- weisung, die Anleitung zur richtigen Verteilung der Kräfte gibt. Zur Gntlastung der Muskelarbeit, die vielleiht der Frau zu {wer falle, ließen fich ja noch viele Abhilfen schaffen dadurch, daß die billigere und rationellere maschinelle Arbeit viele . Verrichtungen, wie ¿. B. das Waschen, der Frau abnehmen könnte. Wenn ältere Frauen erklärten, sie seten auch ohne hauswirtshaftliße Schulung, wie sie jeßt verlangt werde, gut ausgekommen, so müsse dem ent- gegengehalten werden, daß besonders die zunehmende hygienische Erkenntnis uns neue Pflichten auferlege zur Vorbeugung, nicht mehr zur Abwehr; diese Pflichten aber müsse jedes Haus auf sih nehmen. Zu langsamen Erfahrungen sei die Zeit zu kostbar, und die zu Iôösenden Aufgaben seien zu dringend. Darum seien die Pflichten der Frau in der Familie in Zukunft als viel ernstere, weitere und \{werwiegendere aufzufassen, und Staat, Behörden, Vereine und Cinzelpersozen müßten alle Hebel dazu in Bewegung seßen, das noch vorhandene Manko hauswirtshaftliher Bildung auf alle mögliGen Weisen autzugleihen. Allgemeines Empor- blühen der inneren Kräfte der Menschen zu reiner Mensten- weisheit sei nah Pestalozzi ZweX der Bildung aller Menschen, auch des Geringsten. Deshalb müsse die hauswirtschaftlihe Bildung in ein lange vorenthaltenes Recht treten, liege doch die Anlage und innere Kraft dazu in der Frau durch Jahrtausende lange Vererbung.

Der zweite Referent, Geheimer Medizinalrat, Professor Dr. Max Rubner, Berlin, führte in. seinem Referate über „,Haus- haltung und Volks8gesundheit“ folgendes aus: Die Be- ziehungen des Haushalts zur Volksgejundheit fallen ¡um großen Teil mit der Bedeutung des Familienlebens für die Volksgesundheit zusammen. Die Frau is in erster Linie dazu bestimmt, die Seele des Haushalts zu sein. Unsere gegens wärtigen Verhältnisse kranken daran, daß vielfach die Führung des Haushalts als etwas Minderwertiges angesehen wird; so treten die Frauen aller Klassen in die Ehe, ohne im ge- ringsten darauf vorbereitet zu sein. Die Folgen der mangel- haften Ausbildung zeigen fih besonders s{werwiegend bei den Minderbemittelten. Die Haushaltführung muß man ganz im Gegen- saß zur geltenden schiefen Auffassung als einen wichtigen Lebensberuf ansehen; die dazu nötigen Kenntnisse sind der Frau nicht angeboren, sondern müssen ihr anerzogen werden. Auch die hygienische Ueberlegung der Angelegenheit führt zur Auffaffung, daß der Haushaltung8unterriht im Zusammenhang mit der Volks\{hule und mit den Mittelsulen unentbehrlich it, auch für bereits im Leben stehende Frauen muß geforgt werden. Bei einem folhen Unterriht Handelt es sich aber nicht allein um bloßes tehnisches Können. Der Unterriht muß auf eine breitere Bafis geftellt und die Frau in die Lage verseßt werden, ihre Aufgabe im Haushalt nach jeder Richtung zu erfüllen. Die Pflichten eines geordneten Haushalts können ohne einen Fonds an bygienishem Wissen nicht erfüllt werden. ie Frau kann Kenntnisse in der Krankenpflege, Säuglingspflege, eine Anleitung zur Vermeidung ansteckender Krankheiten nicht entbehren, vor allem aber muß die ganze Lebenshaltung sih auf hygienishes Denken stüßen. Die Hygiene will körperlih und geistig gesunde Menschen schaffen, und dieser bygienishe Gedanke kommt in allen Teilen des Haushalts zum Durchbruch : in der Wohnungs- pflege, der Bekleidungsfrage, der Ernährung und Kochkunst, bei der Kindererziehung, bei Lüftung, Heizung, Beleuchtung und Dutenden von anderen Fragen. Die Hygiene ift außer- dem eine Wissenschaft, die. den Minderbemittelten nütt; denn sie hat nit allein zu sagen, was zum Leben gut tut, sondern auch zu lehren, wie man mit den geringsten Mitteln und am öôkonomishsten die Ziele erreiht. Es wird niht ganz leiht sein, für

di shaltungs\{ulen die ausreihenden Kräfte zu finden, aber diese Schwieriofeit 18bt fb bald überwinden, und wir dürfen {icher sein, bald

die Zahl der Analphabeten des Haushalts si verringerx zu ei Wenn ein Haushalt ein geordneter sein und seine ger sundheitliße Aufgabe erfüllen soll, muß er natürli so geleitet werden, daß für ersteren die entsprechenden Geldmittel verfügbar find, vor allem für Kleidung, Ernährung, Wohnung. Die wi tige Einteilung des Budgets E auch über die Gesundheit im Bo Die Frau soll wissen, auf welche ga undheitlihen Dinge es, ei der Wohnung ankommt, sie entscheidet mit der Wohnungs, wahl meist auch über das Gedeihen eines familiären Lebens. Von der ridtigen Wohnung- hängt das Wohlbefinden der Familie im bôtften Maße ab ; -manche Sor Krankheit, wie Tuberkulose, findet ibren Ausgangspunkt in der {lechten Wohnung. Sehr oft ift der Hausrat unzweckmäßig, weil, begünstigt dur das Abzahlungs- eshâft, ganz uunötiger Kram angeschafft wird, während es am Nötiger fehlt. Der Haushalt bedarf als wihtigstes bygienishes Leitmotiv für Jung und Alt der Reinlichkeit Reinlichkeit des Körpers, des Bodens, der Luft, der Wäsche, der Kleidung, des Mobiliars und der Körperpflege dur ch Ab- bärtung. Zu Fragen der TRNO, der Dekonomie, der Heizung und Beleuchtung erhält die Frau seitens der Hygiene manhen wichtigen und rationellen Fingerzeig. Zur Erhaltung der Gesundheit ehört vor allem die richtige Ernährung. Zahlreiche Krank, heiten sind Folgen einer ungenügenden oder unzweckmäßigen Nahrungtézufuhr. Verdorbene Speisen und Eßwaren bedrohen das Leben. Die Anschauungen über den Wert einzelner Nahrung3mittel find in weiten Kreisen des Volkes irrige, sie sollen im Haushaltungs- unterriht rihtig gestellt, einfahe Begriffe einer Krankenkost anerzogen werden. Die Hauskost läßt sih individuell gestalten, sie {ütt vor minderwertiger und verdorbener Ware, wenn die Frau einzukaufen ver- steht. Die Küche soll gute Koft bieten, damit der Mann vor allem vom Wirtshausleben zurückgehalten wird. Der ricktige ushalt {ütt bor dem Ueberhandnehmen des Alkoholismus. Die Kinderfterblichkeit ift bei ins noch sehr groß; die Frauen haben zumeist ‘keine richtige Kenntnis von dem, - was a und Pflege den Kleinen bieten soll. Die Beziehungen des Haus- balts zur Gesundheit sind tausendfältige. Wer den Haushalt und die Familie auf einen N Ren Boden stellt, macht das Volk gesund. Die Erz ehung der amilie wirkt Jahrzehnte nah; is uns im Haushalt vernünftige pie! ala anerzogen worden, so ist dies das beste Gut für die Zukunft. Unser Heim soll ein s\chüßendes Nest für die Kleinen, ein rufs der für den Mann und die Stätte a

des edelsten Berufs der Frau bleiben.

Der dritte Referent, Stadtshulrat Dr. Georg Kerschensteiner, München, betonte in der Einleitung seines Neferats über , Ausbau und Organisation der hauswirtschaftlihen Unterweisung“, daß in Deutschland die drei bsffentlihen Unterrichtseinrihtungen, Volks\chule, Fortbildungs- und höhere Töchtershule, dazu dienen müßten, die Aufgabe der Ausgestaltung des hauswirtschaftlihen Unterrichts zu lôfen. Die Volks\hulè in Verbindung mit der Fortbildungs\chule sei wohl imstande dazu, aber die Kostenfrage und der mangelnde praktische Sinn bildeten Hindernisse. Die einige Schule, die für alle Mädchen in Betracht komme, fei die Volksshule. Der: Lehrplan dieser Schule müsse eine gründliche Aenderung erfahren, in Stadt- und Landschulen müsse der naturkundliße Unterriht auf den Boden praktischer Schülerübungen in Physik, Chemie, Pflanzenpflege, Gartenbau und Schulküche gestellt werden, damit die Kinder dur eigene Experimente und durhch eigene Anschauung gewöhnt würden, alle Erscheinungen ohne Voreingenommenheit objektiv zu beurteilen und den Fehlerquellen nahzugehen. Nur \o werde der „hauswirtschaft- lihe Unterricht fruchtbaren Boden finden. Wenn man den guten Willen habe, so fei, leiht zu helfen, wie das Beispiel der Münchener Volksschule mit ihren physikalishen und chemishen Uebungen und dem praktishen Unterricht für die Mädchen im leßten Schuljahre zeige. Nicht Kochrezepte, nicht Beleuhtungs- und Heizungsvorschriften, sondern das Denken, die Einführung in die Beobachtung fei die Hauptsahe. Die Schulkühhe vom Voiks\hulunterrichte Jug Aließen, sei die größte Kurzsichtigkeit. Jeder Unterricht, „richtig betrieben, gebe Bildung. Was die Lehrerinnen betrifft, so dürften nur wiffsen- [chaftlich und praktis gebildete Kräfte im hauswirtschaftlihen Unter- richt Verwendung finden. Eine besondere Ausbildung zur Hauswirt- schaftélehrerin sei nit notwendig, wenn die Behörden si entschlöf}en, auch die höheren Töhtershulen und die Lehrerinnenbildungsanftalten ent- sprechend zu organisieren. Heute seien die höheren Töchtershulen besten- falls neusprahlihe Progymnasien, für das praktische Leben lernten die Mädchen dort fehr wenig. Wenn die Eltern die {hwierige Frage der Erziehung felbst beherrschten, könnte man ja damit no zufrieden fein, aber die meisten Eltern seien in Erziehungsfragen selb ratlos. Zunächst set die Forderung zu erheben, daß in allen höheren Mädchenschulen neben den praktishen Uebungen in Physik, Chemie und Schulküche auch die Erziehungslehre als obligatoris{es Unterrihtsfach einzuführen sei. Die weittragendste Forderung aber sei die zweck- mäßige Organisation der Fortbildungs\hule, mit Unterriht in Haus- haltungskunde, Handarbeit und Erziehungslehre. In Fabrikorten mit jugendlichen weiblißen Lohnarbeiterinnen finde die drei- jährige Fortbildungsshulpfliht in der Erwerbstätigkeit ein Hindernis; da empfehle es fih, entweder ein volles neuntes Schuljahr mit wöchentlich 24 stündigem Unterricht oder eine zweijährige Schul- pfliht mit Halbtagsunterriht, also 12 Stunden wöchentlich, einzu- rihten. In Handels- und Gewerbestädten komme entweder dieselbe Form der Fortbildungs\{chule oder eine dreijährige S®whulpfliht mit wöchentlich 6stündigem hauswirtshaftlihem Unterriht in Betracht. Die Entwicklung müsse allmählich sein, ausgehend von der einjährigen Fortbildungs\{ulpflicht bis zur 2- oder 3 jährigen. Auf dem Lande empfehle sich die Winterfortbildungsshule, die fch mit 4- bis 5 monatlihem Tageëunterriht auf 2 Jahre zu erstrecken hätte. In Fabrikstädten müßten {on in deren eigenstem Interesse ähnliche Einrichtungen geshaffen werden. Die Forderung eines Obli- gatoriums dürfe niht als conditio sine qua Dflidtee E werden, au mit dem freiwilligen Schuljahre werde die Pflichtshule von selbst herauskommen. Solange aber eine obligatorishe Fortbildungs\chule nicht zu erreihen sei, wäre für Mädchen unter 16 Jahren eine höchstens 8 stündige Arbeitszeit zuzulassen _mit der gleich- zeitigen Verpflichtung zum Besuche eines hauswirtshaftlihen Abend- unterrihts, dafür sollte man die Fabrikbetriebe selbst zu gewinnen suhen. In Handelésstädten wäre wohl vorläufig dur Vereinigung der Absolventinnen der kaufmännishen Schule zu praktishen haus- wirts{haftlihen Unterrihtékursen manches zu erreihen, wie dies das Beispiel Münchens zeige. Auf dem Lande seien, solange nicht die obligatorisie Fortbildungs schule erreihbar sei, die Wanderhaus- haushaltungsfurse weitgehendster Unterstüßung wert. Auch die neue Einrichtung der Landpflegerinnen verdiene für die Verbreiturg haus- wirtschaftliher Kenntnisse die beste Förderung.

Außerordentlich lebhaft war die Beteiligung an der Diskussion, nicht weniger als siebzehn Rednecinnen ur. d Redner hatten sih zum Worte gemeldet. Geheimer Negierungs- und Shulrat Dri Schmidt, Meiningen, spra über die obligatorishe hauswirtshaftlihe Märchen- fortbildungs\chule mit geseßlihem Zwange in Meiningen. Er er- örterte zunähst die einleitenden Schritte, die zum Gesetze führten, teilte sodann den SInhalt des Gesezes selbst mit und erwähnte \chließlich die Schwierigkeiten bei der Durch- führung, Nah dem Muster der zweijährigen Fortbildungsscule für Knaben wurden zunächst 12 bis 14 Gemeinden des industrie- reichen Sonneberger Bezirks dazu veranlaßt, durch Ortsstatut auch für Mädchen wenigstens eine einjährige Fortbildungss{hulpflicht nah dem Beispiel Badens einzuführen. Nach diesem Versuhe wurden mit Unterstüßung der durch die tatkräftige Mithilfe der Großherzogin Luise über das ganze Land ausgedehnten Frauenvereine Wanderkurse eingeführt und endlich in einer Versammlung der thüringishen Städtevertreter im Jahre 1903 Propaganda für die Mädchenfortbildungsshule mit 2 Sihuljahren und 3 Stunden wöchhentlih gemaht. Im Sghulgeseß vom 3. Januar d. I., das seit dem 1. April in Kraft steht, ist die zwei- jährige Mädchenfortbildungs\chulpfliht festgelegt, die Durchführung muß allerdings sehr vorsichtig gesehen, und man wird sich in den

ersten Jahren wohl mit einem Schuljahre begnügen müssen. Jm

Gegens hauswi Wenn

tant“, so gelte dies gewiß auch noch Kindec, die für diesen Unterricht noch nit reif seien.

\sprah

und über deren Anstellung, erwähnte die Kosten, die heute für jeden der vier Kreise dem Staate auf 2000 46 zu stehen kämen, und gab {ließli der Hoffnung Ausdruck, auf dem eingeschlagenen Wege zum Ziele zu kommen und so. dem Staate

wieder

Osenberg - Zeig

lichen die P

Er verlangt für den den bestehenden Einrihtungen in Zeit ein Nacheinander der einzelnen Unterrichtsfächer, wählen und vom Leichten zum Schwierigen fortshreiten können. Was

die wöchentliche Stundenzahl anbelange, fo genügten seiner Mei 6 Stunden: bei 90 So nge, so genügten seiner Meinung nah

auch die Lehrerinnen s{chwerer zu beschaffen,

erhöht.

und deshalb \

arten sehr zu empfehlen. Gegenüber dem W ihen Ausbildung der die das pochende

Stüße

wie der Redner an der Bürgermeister von Hollander, die These T von Kerschensteiner und verlangte, chule nicht mit Dingen überlaste, die sie nicht ñ l Fn tene immer nur die Grundlage der Bildung vermitteln, e müsse e

beranbilden, und gerade diese ihre Aufgabe dürfe nit auf Kofte d haus8wirtschaftlihen Unterweisung Le

\cheidun

mache, fônne Beispiel ebenso Kerschensteiners sei gewi

erfüllen

der Gegenwart Fortbildungs\hulpfliht, die auf Grund der Reich8gewerbeordnung ein-

geführt

man nicht gut verlangen, werde man auch

daß die

bildungsunterriht zubringen. Knaben und Mädchen müßten au Zeit

sih in dem Berufe auszubilden. Mit einer zweijährigen Fort- bildungs\{hulpfliht und einer wöchentlihen Zahl Vor- oder Nathmittags würde sich auh die Das sollte nah der Meinung des Redners als erstes Ziel angestrebt

finden,

werden,

Von der Haushaltungslehrerin verlangte der Redner eine gründ che allgemeine Vorbildung,

zahlung

Adaptierung der Souterrainlokale in den Schulgebäuden lösen, wodur die bedeutenden Kosten cines Neubaus vermieden würden. Der Redner

{loß damit, daß man auf diesem Gebiete keine Zeit verlieren dürfe und immer weiter vorwärts

Jugend und der, Nation. Obershulrat erwähnte die großen Verdienste,

fodann die allmähliche Entwicklung der Fortbildungs\{chule in Baden

bis zum 15

um ein volles Fünftel erhöht werde.

hauptsählich dem naturgeschi{htlihen

Aen immer mit Eu auf das praktisch: Leben als zukünftige ausfrau.

schulen sei noh eine sehr \{chwierige Sache.

vielleiht 7 bis 4 der Mädchen, bes s

Klafse.

wirtschaftslehrerinnen zu, die in einem Seminar in Karlsruhe erfolge. Die meisten der dort auzsgebildeten Lehrerinnen verteilten über ganz Deuts{land, nur 133 wendung.

Vorgebildeten, dann set die Ausbildung

nit zu

die während des

\{hulunterriht nachholen müßten, troßdem seien die Erfolge bewunderns- In neuester Dit sei eine neue P

wert. nach der

als praktishe Lehrerin verlangt werde. Die bis jeßt erreihten Resultate

berechtig Dr. M daß die

nicht ausgebildet werde, der Behandlung der Kinder am meisten bemerkbar mae.

heutigen

am besten beim Besuch einer Mütterberatungss\telle ersehen. Bei der bauswirtsha\tlihen

Kindes

wortlihkeitsgefühl der Fräulein von Mumm, Cöln, bildung in der Pflichtfortbildungs\hule auch eine sittliche Fortbildung,

Festigung des Willens bedeute. Bedeutung des hauswirtshaftlichen Unterrichts

eine

nach Ver erörterte Mädchen

Fortbildung vorhanden fei, die Fortbildungsshule selbst aber fehle, und {loß damit, daß die Pflicht niht verkannt werden dürfe, durch Einführung von hauswirtschaftliGßem Unterriht in den Fortbildungs-

\{chulen finde; tb s pie pra \{chulen

dem Lande.

sprah

verlangte Haushalt praktische

15Der, der néuen tus der Landpflegerinnen, die niht, wie man bäufig annehme, in erstec Lin

der Wohlfahrtspflege auf dem Lande, ) frauen, die leider allzuoft ibren Pflichten nicht gewachsen seien, die nôtigen Kenntnisse

werden daß die

Iahren darauf aus seten,

daß die

land, Th

hätten u

Tage, daß von dem Bauern kein Geld ¡u haben sei, hingewiesen werden,

wie eine unbedeute langten Lande.

tigung Wert der

arie

Fräulein Agnes Haushaltungsunterriht und Fa

aße zu Stadtshulrat Kerschensteiner bielt der Redner den rtshaftlichen Unterriht in den Volks\{hulen für verfrüht. man von den Knaben sage: „sunt ueri, puerilia trac-

von den Mädchen: es seien eben Sodann

dner über die Gewinnung von geeigneten Lehrerinnen

der Ne

(etwa 75 9/6 der Gefamtkoften)

Hausfrauen und Mütter zu gewinnen. Rektor

ist dafür, so lauge am ‘hauswirtschaft- Unterricht der \{ulpflihtigen ädchen festzuhalten, bis flihtfortbildungs\chule für Schulentlafsene eingeführt sei. hau8wirtshaftlihen Unterrißt nah

niht ein Nebeneinander, damit die Mädch

en aus-

tunden gehe das erziehlice Moment verloren, seien n die Kosten bedeutend Die Mädchen seien auch in der Kinderpflege zu unterweisen, ei die Verbindung der Fortbildungs\hule mit Kinder- erte der hauswirtshaft- künftigen Hausfrauen, der Mütter, im Organismus der Familie, die Staat bildeten, seien die Ausgaben, Hand einiger Beispiele jei te, gering. annheim, wandte ih gegen daß man die Volks leisten könne.

Herz

von Gemeinde und

Kinder zur Beherrshung ihrer Muttersprache __ zurücktreten. Auch die Unter- Kerschensteiner zwischen Handels- und Fabrikstädten niht streng „durhgeführt werden. Hambarg set zum

abrik- wie Handelsftadt. Das übrige Programm sehr \{chôn und werde \ih einmal in Zukunft laffen. Zunächst aber müsse man daran denken, was {ih in

durhführen ließe. Der Redner besprah sodann die

g, die

werden solle. Mehr als eine ¿weijährige Schulpfliht könne

ein neuntes Shuljahr einzuführen, davon Ï absehen müssen. Man könne nit gut verlangen, Mädchen nah der Schulentlafsung die meiste Zeit im Forts

von vier Stunden Industrie abfinden.

und dafür sprächen au die guten Mannheimer Erfahrungen.

da dürfe man die Kosten einer besseren Be-

niht \{euen. Die Lokalfrage lasse sich am leihtesten dur

reiten müsse zum Wohle der

Mathy, Karlsruhe, die ih der Badîsche rauenverein, nit zum geringsten die Großherzogin s8bildung erworben haben. Er besprah

gegenwärtigen Stande. Das neue Schulgeseß verlange statt entliher Stunden 20, wodur die Belastung der Volksschule Diese 5 Stunden mehr würden Unterriht gewidmet, bei den Der hauswirtschaftlihe Unterricht in den höheren Mädchen- Nur ein kleiner Teil, uhe die Shule I bis zur [etten Der Redner wandte sich sodann der Ausb ldung der Haus-

ch dann Baden în Vers Die Lehrerinnen rekrutierten {ih zum Teil aus feminaristih ung zur Hauswirtschaftslehrerin „gewöhnli aber kämen Bauerntöchter vom Lande, fünfmonatigen Kurses erst vieles aus ihrem Volks-

seien in

\{wierig ;

t le Prüfung8ordnung eingeführt, eine ¿weite Prüfung nach mindestens zweijähriger Tätigkeit ten zu guten Hoffnungen für die Zukunft. Fräulein Baum, Düsseldorf, betonte den Wert der Et lebendige Produktivkraft der Kinder in der Volks\{hule ein Mangel, der {ih später bei der De die

Mütter ihren Aufgaben nicht gewachsen seien, könne man

Ausbildung

müsse die Behandlung des kräftigste

berüdcksihtigt werden, das Verant- ütter solle eine Stärkung erfahren. betonte, daß die praktische Aus-

auf das

Die Rednerin würdigte die für die Mädchen, die lafsen der Schule gänzli unvorbereitet ins Leben hinausträten, die hygienishe Bedeutung des Unterrichts, erwähnte, daß viele inkaufmännisbe Schulen geschickt würden, weil das Bedürfnis nach

künftige Generation Mütter enn in der Gesundheit des Volkes wurzele die Kraft. nächste Rednerin, Fräulein de Lam otte, Speyer, über die Wanderkurse, die Wanderhaushaltungs- und die Ausbildung der Haushaltungslehrerin auf Fräulein Ida von Kortßfleisch, Neifenstein, über die landwirtschaftlichen Haushaltungsshulen und von jenen Frauen, die sich als landwirtschaftliche ungslehrerin ausbilden , eine tüchtige Allgemeinbildung, Lebengerfahrung und nationalökonomishe Kenntnisse. Stieger, Berlin, widmete seine Ausführungen

dafür zu sorgen, a die

ie Krankenshwestern seten, sondern Trägerinnen dur die den ländlichen Haus-

für den ländlihen Haushalt übermittelt Pfarrer Sell, Stepfershausen, erklärte, ländlichen Genofsenshaften \chon seit 50 die ländliche Bevölkerung zu heben, und Naiffeisenshen Genossenschaften in Hessen, in NRhein- üringen, Ostpreußen die Fortbildungs\ulen eingeführt nd weiter einzuführen bemüht seien. Wenn man darüber so müfse darauf daß die landwirtshaftlihen Genoffenschaften, demnächst erscheinende Statistik zeigen werde, nit nde Opfer dafür gebracht haben. Die Bauern ver- selbs nah nes Prerm für Mädchen auf dem

follen. deutschen

errmann, Berlin, wünschte unterriht unter besonderer Berück- der preußishen Städte. Sie spra eingehend über den

Mädchen. Der Beruf sei heute niht mehr ein Uebergangsftadium zur Che, sondern bereits ein wichtiger Faktor im Wirtschaft3- leben des Volkes. Mädchen, die sofort nach Verlassen der Schule eine Stelle antreten, sollten in Pflichtfortbildungs- \hulen eine hauswirtschaftlihe Unterweisung erbalten. Höhere

jedo, die vor dem Eintritt den Beruf

Arbeiterinnen intr in noch im Haushalt beshäftigt worden sind, braucten* niht in der »flihtfortbildungsschule noch me r Haushaltungsunterriht zu erhalten, ür fie genüge der Unterriht în der Werktags\hule. Für reifere Mädchen sei die Einrichtung von sogenannten Ehekursen, wie solche an der Peripherie Berlins beständen und von zahlreihen Handels- angestellten besucht würden, sehr wünschenswert. Zum Schluß streifte die Rednerin noch den Zusammenhang zwischen fahliher Ausbildung und Entlohnung sowte die Beziehungen zwischen Entlohnung und Pro- stitution. Stadtrat Knops, Siegen, erwähnte, daß die dortigen Waisenmädhen hauswirts{haftlihe utbildung erbalten, um dem Dienstbotenmangel abzuhelfen. Stadtshulrat Müller, Wies- baden, stimmte mit Kerschensteiner vollkommen in der Würdigung des len mit E Elen au in Wiesbaden eien mit der ü e dentbar besten ahrungen gemacht, und man würde den hauswirtschaftlihen Unterricht Mvar aus der Volkss{ule entfernen wollen. Frau Edinger,. Frankfurt a. M., berichtete über dieselben Resultate aus Frankfurt a. M., wie der Vorredner aus Wiesbaden. Der haus- wirtshaftlihe Unterricht, mit dem die günstigsten Erfolge erzielt worden seien, becinträhtige durchaus nihcht den übrigen Squlunterriht ; das zeige der Umstand, daß auh die Schülerinnen, die den fakultativen Saushaltungöunterriht besuchen, das Lehrziel gut erreichten. Auch der

inwand, daß die Kinder für diesen Unterricht zu jung seien, sei nit stihhaltig, wie das Beispiel zahlreicher Familien beweise, in denen Schulmädchen für die erkrankte oder fehlende Mutter vollauf die Pflichten. des Haushalts erfüllten. Wenn man behaupte, daß ¡wischen der Aneignung hauswirtshaftliher Kenntnisse in der Volksschule und ihrer praktishen Verwertung im Leben ein ¡u langer Zeitraum liege, der die erlernten Kenntnisse wieder vergessen lasse, so könne dies ebenso gut von allem in der Schule erworbenen Wissen gesagt werden. Direktor Plaß, Zehlendorf, trat für die hauswirtshaftlihe Unter- weisung in Anstalten für verwahrloste Kinder ein; dadurch werde auch das Vertrauen der Kinder gewonnen, wenn man ihnen zeige, daß sie in der Anstalt Sachen lernen, die sie für ihr \päteres Leben brauchen. Leider seien noch nit alle Erziehungsanstalten ¿u dieser Erkenntnis gekommen. Der Redner selbst habe in der ihm unterstellten Anstalt Unter- rit in Nahrungsmittellehre, Erziehungslehre, Schulgarten, Wohnungs- lehre usw. eingeführt und damit die besten Erfahrungen gemacht. Dr. Fleischer, Berlin, würdigte die Bedeutung der Arbeits- kammern zur Durchführung des einzuführenden hauswirtsaftlihen Unterrichts für die gewerblich tätigen Ar eiterinnen, die besonders in der Textilindustrie auf recht \{wierige Verhältnisse stoßen werde. Als letzter Diskussion3redner erörterte Oberbürgermeister Cuno, Hagen, den Wert der hauswirtschaftlihen Unterweisung in der Volks- schule, mit der man in Hagen seit 12 Jahren die besten Erfahrungen gemacht habe. Nach einem Shlußworte der Referentin Heyl und des Referenten Kerschensteiner, der noh einmal kurz zu den gegen seine Leitsäße gemahten Einwendungen Stellung nahm, loß der Staatsminister von Möller mit anerkennenden und dankenden Worten für die auten Ausführungen der Referenten und die ebenso interessanten Darlegungen der Diskussionsredner den ersten Verhandlungstag.

ndheitswesen, Ti fheiten und A u Gesundh esen Ie en u bsperrungs

Der Berliner Verein Lie ärztliche Mission, der si zur Aufgabe geftellt hat, die Gesundheitsverbältnifse in den Missionsgebieten, besonders in den deutschen Kolonien, durch Ausbildung von Aerzten und ärztlihem Hilfspersonal zu fördern, um fo an der gesundheitlihen und . wirtshaftlihen Hebung unserer Schuzgebiete tatkräftig mitzuarbeiten, hat inzwischen eine stattlihe. Schar von Freunden, besonders auch unter den Aerzten und in Kolonialkreisen gewonnen, die es ihm ermöglicht haben, schon jeßt an die Anstellung von mehreren Aerzten in den Kolonien heranzugehen. ‘Zünähst'ist beabfichtigt, ‘im Herbst d. J. zwei Aerzte für Deutsh-Ostafrika und einen Arzt für China bereit ¡u halten. Wegen ihrer Stationierung sind die Verhandlungen mit der Berliner Missionsgesellschaft und mit dem NReichskolonialamt in die Wege geleitet. Besonders dankbar wird der Verein Meldungen von Aerzten entgegennehmen, die sich zur Aussendung in die Kolonien für die nähsten Jahre bereit erklären, und zwar auf Kosten des Vereins, den erforderlichen Ausbildungskurs in dem Tropen- hygienishen Institut in Hamburg bezw. im Institut für Infektions- krankheiten in Berlin zu absolvieren gewillt find. Die näheren Bedingungen, insbesondere über die Ansiedelung, für die ein aus- kömmlihes Gehalt und eine ausreichende Versorgung im Falle der Invalidität ins Auge gefaßt ist, sind zu erfragen in dem Bureau des Vereins, Groß - Lichterfelde bei Berlin, Stegligzer Straße 30 part., Geschäftsführer Dr. med. Seher. Fn den Provinzen Pommern und Schlesien sind bereits Provinzialvereine gebildet, in den Provinzen R und Westpreußen ist die Bildung von Zweigvereinen in Vor-

reitung.

Der Ausbruch der Maul- Kaiserlihen Gesundheitsamt gemeldet am 12. Mai 1908.

und Klauenseuche ist dem vom Viehhofe zu Nürnberg

Indien.

Nach einer Mitteilung der Regierung von Bengalen vom 13. April d. J. sind wegen des Ausbruchs der Pest in Verawal, Präsidentschaft Bombay, Quarantänemaßregeln in den Häfen

von Orisfa gegen Schiffe, die von Verawal ankommen, getroffen worden.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie *).

Barytvorkommen in Georgia.

Ueber ein Barytvorkommen bei Cartersville im Staate Georgia hat das Geologishe Amt der Vereinigten Staaten von Amerika kürzli einen kurzen Bericht veröffentlicht, der folgende Angaben ent- hält: Der Baryt der Region von Cartersville kommt in dichter Ver- bindung mit gewissen Eisenerzen und namentlich mit Ocker vor. Das Mineral wird dort von den Bergleuten nflowers of ocher“ (Oder- blumen) genannt, und seine Anwesenheit in dem Erdreih war ein Hilfsmittel zur Auffindung von Ockervorkommen. An einem Plate ziemli drei Meilen nordöstlich von Cartersville wurde Baryt seit mindestens 6 Monaten in ziemlich bedeutender Menge gewonnen. Man förderte dort bereits über 1000 Tons Baryt im Werte von uns gefähr 4000 Doll. (Nah The Engineering and Mining Journal.)

Ausschreibungen.!

Lieferung von Kohlen und Koks nach Böhmen. Die K. K. Staatsbahndirektion in Pilsen vergibt im Wege der allgemeinen öffentlihen Konkurrenz die Lieferung von Würfelkoks und Schmiede- kohle für das Jahr 1909. Frist für Angebote: 15. Juni 1908. (Oester- reihisher Zentralanzeiger für das öffentl. Lieferungswesen.)

Lieferung von Kleidern und Wäsche für die Armen- häufer in Budapest. Es handelt sich um die im Laufe des Jahres, eventuell auf die Dauer von drei Jahren, erforderlihen Ober- und Unterkleider, Bett- und Weißwäshe. Angebote find bis zum 30. Mai

fahlihen Ausbildung für die einem Berufe ih widmenden

1908 beim Magistratsrat Géza Almády in Budapest (I1V., Zentral-

stadthaus) einzureichen, in dessen Kaauzlei auch die Offertbedingungex

eingesehen werden können. (Oesterrei i tralanzei ir das öffentl. Lieferungswesen.) (EtMetrelgisher Feutra “ces a

Anlage elektrischer Beleuchtung in Orsova (Ungarn).

* Konzessionsdauer: 50 Jahre. Für den Privatkonsum sind etwa

1600 Glühlampen verschiedener Sgrebe, überdies außer den Glüh- lampen der Bahnstation noch 26 Glühlampen und ¿zur Straßens beleuhtung etwa 10 Bogen- und 350 Glühlampen, eventuell ebenso- viele Liliputbogenlampen erforderli. Der Unternehmer hat die ganze elektrishe Anlage einzurichten und auf eigene Kosten in Betrie iu

eßen. Angebote sind bis zum 1. Juni 1908 beim Gemeindevorstand n Orsova einzureichen.

gesehen werden.

Lieferung von Eisenhahnwagen nah Ungarn. Für die von Zölyombrézó bis Feketebalog führende sogenannte Garamtaler Forstindustriebahn sind 3 Personenwagen (fü Personen), 2 ge- deckte Lastwagen mit Bremsvorrichtung, 15 Forsteisenbahnwagen und 15 Forftwagen ohne Bremsvorrihtung zu liefern. Angebote #5 bis ¡um 27. Mai 1908 bei der Königl. ung. Forstdirektion in B ¡tercéványa

(Ungarn) einzubringen, wo au die Offertbedingungen eingesehen werden nnen.

Die Offertbedingungen können ebenda ein-

Lieferung von Krie 8s\hiffen nach Spanien. 21. August 1908 vergibt das riegsministerium in Madrid. in öffent- liher Submission die Lieferung von 3 Panzerschiffen von je 15 000 & Voranschlag 129 150 000 Pesetas), drei Torpedobootzerstörern 6 300 000 Pesetas), 24 Torpedobooten (28 080 000 Pesetas), 4 Kanonen- booten (s 000 000 Pesetas), und die erstellung eines Trockendocks in

Ferrol (7 000 000 esetas). (Oesterreihisher Zentralanzeiger für das öffentl. Lieferungswefen.)

Am

Eine Lieferung von Arzneiwaren und pharmazeu- tishen Artikeln nach den Capverdischen Inseln wird am 1. Juni 1908, Nachmittags 2 Ubr, durch die Inspecçäo Geral de Fazenda do Ultramar (Ministerio da Marinha) in Liffabon ver- eben. Es handelt sich um den Bedarf für ¿wei Jahre. Ferelulige autionen: für die Lieferung von Arzneiwaren und zugehörigen Ar- tikeln 250§000 Reis, für die Lieferung von Instrumenten usw. 100 §000 Reis; endgültige Kautionen: für erstere 750 §000 eis, für leßtere 2508000 Reis. (Diario do Governo.)

Lieferung von etwa 2000 t Schienenbefestigungs- material nach Bangkok für die fiamesishe Staatseisenbahn- verwaltung. Die Lieferung umfaßt 75 000 Paar Sthienenlaschen, 300 000 Laschenbolzen und Schraubenmuttern, 2 100 000 Schienen- nägel usw. Frist für Angebote: 1. Oktober 1908. (The Board of Trade Journal.)

Lieferung von Kleidungsstücken und verschiedenen Bedarfsartikel n für die Küstenwache in Kairo. Lieferungs3- bedingungen, Spezifikationen und Muster liegen bei den Service Stores (Arsenal) in Alexandrien aus. Angebote sind bis zum 15. Juni 1908 beim Generaldirektor der Coast Guard Admini- stration in Kairo einzureihen. (Journal Officiel du Gouverne- ment Égyptien.)

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 12, Mai 1908:

Ruhrrevier Obershlesishes Revier

Anzahl der Wagen Gestellt . . , 21686 8212 Nicht gestellt , _——_ —_—,

In der gestrigen Aufsichtsratssißung der Berliner Elek - trizitätswerke erstattete, laut Meldung des „W. T. B.“, die Direktion zunähst Bericht über den rasen Fortgang der im vorigen Jahre beschlossenen Neubauten und Crweiterungen, deren Betriebs. eröffnung rehtzeitig im Herbst erfolgen wird, sowie über die be- friedigende Entwicklung des Unternehmens, dessen Ergebnisse trop der abnormen Kohlenteuerung hinter denen des Vor- jahres nicht zurückbleiben dürften. Sodann gelangte ein Antrag des Borstands auf Erwerb des Add M von Aktien der Elektrizitäts - Lieferungs - Gesellschaft zur Beratung. Bei verschiedenen Gelegenheiten hat die Direktion darauf hingewiesen, daß sie darauf bedacht sei, den Fort- bestand der Gesellshaft über das Jahr 1915 hinaus, in dem bekannt- lih die Stadt von dem Recht, die Berliner Anlagen ju übernehmen, Gebrau machen kann, durch Angliederung geeigneter Unternehmungen zu sichern. Deshalb empfahl sie ein Angebot, durch das die Gesell [haft in den Besiß dieser Aktien gelangen foll. Zur Dur{hführung der bezeihneten Transaktion werden die Berliner Elektrizitätswerke, die im vorigen Jahre bereits beschlofsenen 10 Millionen 43 9/9 Vorjzugs3- aktien und 10000 000 46 41 0/ Teilshuldvershreibungen ausgeben. Das Konsortium der Berliner Elektrizitätswerke wird ‘den Aktionären der Glektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft eine Offerte unterbreiten, die dahin geht, daß für je 3000 Elektrizitäts- Lieferungs-Gesellshafts-Aktien mit Dividendenshein für 1908 je 3000 F neue Berliner Elektrizitätswerke-Vorzugsaktien und je 2000 44% Berliner Elektrizitätswerke-Obli- gationen, beide mit Zinsgenuß vom 1. Juli 1908 ab, sowie eine Bar- zahlung von 187,50 4 gewährt würden. Abgesehen von den aus diesen Neuemissionen verbleibenden Beträgen follen die Mittel zur Fertigstellung der diesjährigen Neubauten und Erweiterungen der Berliner Elektrizitätswerke durch Ausgabe von 12 600 000 Á junger Stammaktien beschafft werden. Wie früher wird die Hälfte dieses Betrages den Stammaktionären zum Bezuge angeboten werden.

Eine außerordentliche Delegiertenversammlung des Deutshen Werkmeister-Verbandes fand am Sonntag in Düsseldorf statt, die nicht nur von den Delegierten aus ganz Deutschland, sondern auch von den Mitgliedern äußerst stark besucht war. Nach längeren lebhaften Debatten wurde der Vorschlag der Verwaltung, ein Verbandhaus in Gestalt eines modernen Bureau- hauses in Erbbaurecht auf einem von der Stadt Düsseldorf zur Vers fügung gestellten Grundstück am Rkeinhafen zu erbauen, mit Zweidrittel- Mehrheit angenommen. Es ift dics der erste Erbbauvertrag der Stadt Düsseldorf. Die Einweihung des Hauses wird Ostern 1909 elegentlich des 25 jährigen Stiftungsfestes des Verbandes erfolgen. ie Hälfte des Hauses wird zunächst vermietet. Außerdem ge- nehmigte die Delegiertenversammlung eine Erweiterung des Ges

\häftsbetriebs der vor kurzem begründeten gemeinnüßigen erkmeister- sparkafse.

Die gestrige Generalversammlung der Aktiengesellschaft für Eisenindustrie und Brückenbau vormals Harkort genehmigte, laut Meldung des „W. T. B.* aus Duisburg, einstimmig die Bilanz und beschloß. die Verteilung einer Dividende von 10} bezw. 94 9%.

Warschau, 12. Mai. (W. T. B.) Der bevorstehenden General- versammlung der Aktionäre der Warschau-Wiener Eisenbahn- Gesellschaft werden nabstehende Betriebsergebnisse für das ver- flossene Betriebsjahr 1907 vorgelegt werden. Die Betriebs8einnahmen für das Betriebsjahr 1907 betragen 23 886 423,10 Rbl., die Betriehs- ausgaben ftellen fih auf 19 495 898,63 RbL., bleibt ein Reingewinn von 4 390 564,47 Nbl. Davon kommen in Abzug: die Staatsrente, laut § 3 der Konzessionsurkunde, 250 000 RbLl., Ausgaben für den Coupon und Tilgung der Obligationen 4 136 468,14 RbL, verbleiben 4096,33 Nbl., welche als Zuweisung für den Erneuerungsfonds für das verflofsene Betriebsjahr benußt werden sollen. Nachdem das ver- flofsene Betriebsjahr keinen weiteren Uebershuß an Reingewinn aus- ewiesen hat, so wird keine Dividende verteilt werden. Die gelosten ktien, in Summa 463 700 RbI., werden aus dem Reservefonds ge-

tilgt werden.