1866 / 172 p. 1 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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dem werden in den hiesigen flinischen Anstalten Krankenwärter und Kranken- wärterinnen ausgebildet. Elberfelder Blätier veröffentlichen Folgendes : An die Frauen und Jungfrauen Elberfelds! : Während -jeder unserer Mitbürger jeßt pochenden Herzens der blutigen

Entscheidung (Mitg siedt, welche die nächsten Tage über „unser Vaterland | ew

verhängen follen, egt ein Gefühl die Herzen der Frauen und Jungfrauen, das Mitleid \ür die Tausende unserer tapfern Krieger, ja für die Feinde,

die bald mit verstümmelten Körpern die Schlachtfelder decken , die schnell | Dies Gefühl spricht | heute aus jedem weiblichen Munde. Nicht also es zu erwecken, sondern ibm | | Comité's bereit, Beiträge in Geld, so wie in Leinen und Charpie entgegen | zu nehmen. | Vereins zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger in Berlin zugestellt " werden und soll seiner Yeit eine Recbenschaftêablage erfolgen.

durch Spenden und Sammeln aller irgend zur Pflege und Erquickung der |

und nothdürftig bereiteten Feldlazarethe füllen werden.

eine Befriedigung und dadurch unsern verwundeten Kriegern manche er- quickende, vielleicht rettende Hülfe zu gewähren, ergeht hiermit cin Aufruf an die Frauen und Jungfrauen Elberfelds,

Rranfen und Verwundeten dienlichen Gegenstände, den Gefüblen der Mensch-

Bildung eines Vereins im Anschluß an den Central - Verein in Berlin würde der Sache sehr förderlich sein.

bereit, über die zweckmäßigsten Gaben nach seiner früheren Erfahrung Aus- funft zu geben. : Elberfeld, den 19. Juni 1866. Dr. Claus. Geldern, 26. Juni. Jn Folge Einladung der Vorstände des Frauen- und des Mädchenvereins in Geldern konstituirte sich heute durch Wabl ein Comité zur Unterstüßung der Krankenpflege in der Armee dur Beschaffung und Anfertigung von Lazarethgegenständen.

Remswceid, 7. Juli. (Elberf. Z.) Die Fürsorge, welche fich bier in |

allen Klassen der Bevölkerung für unsere braven verwundeten Krieger zeigt, ist wahrhaft erhebend. Am Tage, wo die Siegesnachricht eintraf, wurden in einer Viertelstunde von den Gästen bei Herrn Alberty ca. 700 Thlr. ge- zeichnet. Daneben werden wöchentlich Beiträge in den verschiedenen Bezirken von Damen cing:sammelt. Täglich beschäftigen sih zahlreiche Damengesell- schaften von verschiedenen Orten mit Anfertigung der Lazaretbgegenstände, und Wein, Cigarren, Tabak 2c. wird von allen Seiten eingebracht, so daß täglich verschiedene Ballen und Kisten cxpedirt werden können. Die Bewohner von Haddenbach, einem Hofe von ca. 30 Häusern, haben si, als erstes gutes Beispiel, bereit erklärt, 12 Verwundete bei sich zu verpflegen. Doch auch die Familien der einberufenen Landwehrmänner werden nicht vergessen; durch die Thätigkeit des verdienstvollen patriotischen Landwehrvereins is es mög- lih geworden, die vom Kreise auêsgesezte Unterstüßung nochmals voll zu geben, so daß z. B. eine Frau mit vier Kindezn von dem Kreise 5 Thlr. und dem Landwehrverein 5 Thlr. monatlich, im Ganzen also 10 Tblr. monatlich erhält.

Essen, 8. Juli. (Eff. Ztg.) Die hiesige Gesellschaft »yGlocke«, welche gestern Abend zu einer Generalversammlung zusammenberufen war, um über Unterstühung verwundeter vaterländischer Krieger zu berathen, beschloß einstimmig, zwölf Verwundete bis zu ihrer Genesung auf Kosten der Ge- sellschaft verpflegen zu lassen. Es wurde zu diesem Qwecke sofort nach Ber- lin telegraphirt und um Hierbersendung von zwölf transportabeln verwun- deten Westfalen aus Dermbach gebeten. Sechs davon sollen in der hiesigen » Huyssens-Stiftung«, die andern sechs im katholischen Krankenhause verpflegt werden. Die hiesige Gesellschaft »Verein« sendet heute ein halbes Stück- faß (700 Flaschen) edlen 57er Rheinwein an das Centralcomité zur Unter- stüßung verwundeter und im Felde erkrankter vaterländischer Kricger in Berlin ab.

Rheydt (Regierungsbezirk Düsseldorf) im Juni. Auch in unserer Stadt haben sich zwei Unterstüßungs-Comités unter dem Vorsize unseres Bürgermeisters von Velsen gebildet, und zwar:

1) ein Männer-Comité, welches sich zur Aufgabe gestellt hat, die Unter- stüßung der unter die Fahne einberufenen Gemeindeglieder und deren Angebörigen, so wie auch der verwundeten und kranken Krieger zu bewirken,

2) ein Frauen- und Jungfrauen-Comité zur Unterstüßung der verwun- deten und erkrankten Krieger.

Außerdem haben mehrere unserer Bürger namhafte Beiträge zu einem Kreisverein geleistet, welche dem Central-Comité in Berlin direkt zufließen sollen. Die Mitglieder der Comités unterziehen sich der gestellten Auf- gabe mit großer Liebe und Hingebung, auch fließen von allen Seiten die Beiträge auf das Reichlichste.

Wesel, 23. Juni. (Köln. Z.) Für den Lokalverein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger werden die Sammlungen der Beiträge in Stadt und Feldmark durch Primaner und Sekundaner des hiesigen Gymnasiums besorgt, und die Schüler aller Klassen desselben legen von ibren Taschengeldern wöchentlih Beisteuern zu demselben Zwecke zu- sammen.

Uerdingen, 8. Juli. Gestern ging von hier eine werthvolle Sen- dung, ein ganzer Waggon, enthaltend über 140 Collis, 1000 Flaschen Wein, Fuer, Lebensmittel, viele Leinwand, Matrazen, an die Verwundeten nach

assel ab. Aus der Bürgermeisterei Friemerbheim war ebenfalls eine Menge wirkli ausgezeichneter Leinwand und Verbandgegenstände , allein 20 Pfd. Charpie in 25 Collis, geliefert worden. Der Herr Kaplan Schuh- macher übernahm , den Waggon zu begleiten, um dessen schnelle Besor- gung, wo es am meisten Noth thut, zu bewerkstelligen. Auch hat die hie- 1s Bürgerschaft sih angeboten , 12 verwundete oder erkrankte Krieger zur ege zu übernehmen und zu diesem Qwecke drei barmherzige Schwestern kommen lafsen.

Altona, 7. Juli. Gestern war die zweite Generalversammlung der Mitglieder des Hülfêcomités, welches fih hier vor Kurzem unter dem Vorsiß des Herrn Ober - Präfidenten Bürgermeister von Thaden zur Unterstüßung der in preußischen Lazarethen befindlihen verwundeten Krieger gebildet hat. Das Resultat der erst wenige Tage dauernden Thätigkeit des Comités ist ein günstiges zu nennen. An Geldbeiträgen waren bis gesten 3500 Mk. eingeganaen,;, außerdem eine große Menge von Lazarethrequisiten. Sämmt-

Generalmajor und Kommandant,

liche Gaben werden von Zeit zu Beit dem Central-Comité in Berlin über. mittelt. Das Comité seht seine Thätigkeit unermüdlih fort und wählte gestern für die Erledigung der laufenden Geschäfte einen Ausschuß, bestehend aus einem Kassirer, zwei Secretairen und einem Depotverwalter. Leßterer sammelt die Naturalgaben und übersendet dieselben nach Berlin. Apenrade, 25. Juni. Hier hat sih ein Hülfs-Comité für die im Felde Verwundeten und Eifranften konstituirt, bestehend aus dem Amt,

| mann von Levezau, dem Probsten Göttig, den Herren Jensen, Davidsen,

Raben, dem Hartesvogt Petersen und dem Bürgermeister Gottburgsen. Es sollen Listen zur Zeichnung von einmaligen und wöchentlichen Beiträgen in Circulation geseht werden, und sind außerdem. die einzelnen Mitglieder des

Das Eingekommene wird dem Central-Comité des preußischen

Flensburg, 28. Juni. Von Seite des Ober-Kommandos der König,

| lichen Truppen in den Herzogthümern is der »Flensb. Nord. Ztg.« uns

lichkeit und der Vaterlandsliebe, welche fie beseelen, Ausdruck zu geben. Die | folgendes Schreiben zur Veröffentlichung zugegangen :

Herzlichster Dank! Dem Unterzeichneten sind von Bewohnern der

o 4; ; | Stadt und einigen der Umgegend Zwei Hundert und Fünf Thaler einge- Der unterzeichnete Oberarzt der städtischen Kranken - Anstalten ist gern | händigt, um sie Tei Königlich Preußischen Kriegsminister zur Verwendung | für verwundete Krieger der Königlich preußischen Armee zu überreichen, Dies | ist geschehen. | ibrem ganzen Umfange nach würdigend, kann ih nit unterlassen , den

Die Bedeutung und den Zweck diefer fürsorgenden Gabe

freundlich gesonnenen Gebern im Namen der preußischen Armee den herz» lichsten Dank auszusprechen. Rendsburg, im Juni 1866. v. Kaphengfst,

Augustenburg, 28. Juni. (Nordd. Ztg.) Für die im Felde Ver- wundeten und Kranken hat sich auch bier ein aus Bürgern und Beamten bestehendes Comité gebildet, welches die cinkommenden Gaben an das Central-Comité in Schleswig zur weiteren Verwendung senden wird.

Schleswig, 9. Juli. (H. N.) Die Vemühbungen des hiesigen Comités zur Unterstüßung im Felde verwundeter Krieger versprechen den besten Erfolg. Die ersten Anfänge der Geldbeträge lassen hier am Orte wenigstens 1600 Tblr. Pr. in kurzer Zeit erwarten; an Naturallieferungen fehlt es natürli auch nicht. Man hat si, soweit es gewünscht wird, zu- gleich zu einer Centralisirung ähnlicher Bestrebungen im ganzen Lande be- reit erflärt; die umbergesandten Circulaire haben sehr entgegenkommende Antworten von vielen Seiten erhalten. versteht sich von selbst, daß da- durch feinem Orte der direkte Verkehr mit dem Berliner Centralcomité ab- geschnitten sein soll, wo dieser vorgezogen wird.

Gleichzeitig, jedoch getrennt von dieser allgemeinen Sammlung, bat man auch unserer besonderen Garnison, namentlih dem bei Langensalza stark betheiligten 11. Regiment wohlthätige Theilnahme gewidmet. Manche Unteroffiziersfamilien desselben sind bei uns zurückgeblieben, die nach dem Tode ibres Ernäbrers in große Noth gerathen sind. Vorläufig werden auch da Geldsammlungen zur Linderung der Noth angestellt/ bald werden gewiß Damen aller Stände diesen Gegenstand für ihre alleinige Sorge reclamiren,

Elmshorn, 4. Juli. (H. N) Jn wenigen Tagen is am hiesigen Orte für die verwundeten Krieger in den preußischen Lazarethen cine Summe von 728 Mk. 4 Schill. gezeichnet und an das Central» Depot nach Berlin eingesandt worden. Gleichwie wir nach diefer ersten Zeichnung die Begrün- dung eines ständigen Comité's zu gleichem Qwecke erwarten , begen ir die begründeie Hoffnung, daß überall in Holstein der Patriotismus Hand in Hand mit der werkthätigen Liebe die Leiden der Verwundeten werde zu lindern suchen.

Hannover, 7. Juli. Die »N. H. Ztg.« veröffentlicdt nachstehenden Aufruf: Der Krieg hat bereits zahlreiche Opfer gefordert und wind noch mehr Blut und Leben fosten. Aber der menschenfreundliche Sinn der Be- völkerung weiß auch hierbei die Leiden zu lindern. An allen Orten öffnen sich Herzen und Hände willig nah Kräften zu helfen und die Wunden derer zu stillen, welche im Kampf für das Vaterland verwundet sind. Zu diesem Qweck sind auch in Hannover und Göttingen Kriegs- lazaretbe eingerichtet worden. Obgleich dieselben bereits mit allem Unentbehrlichen ausgerüstet sind, so bieten sie doch noch einen weiten Raum für die freie Liebesthätigkeit. Jch fordere daher alle , welche bereit sind, für die Verwundeten ohne Rücksicht auf die Armee , welcher fie angehören, Gaben beizutragen , auf, dieselben hierher an den Herrn Grafen von Wrschowiß (Union Hotel) oder an den Herrn Freiherrn von Spiegel (Hotel de Russie) einzusenden. Die genannten Herren werden die ihnen zugehenden Gaben den Lazarethen hier und in Göttingen zuwenden und event. den kämpfenden Truppen nah Bedürfniß nachsenden.

Hannover; den 6. Juli 1866.

Der Delegirte des Königl. Preußischen Commissairs für die freiwillige Pflege bei der Armee. Otto Graf zu Stolberg.

Zittau, 28. Juni. Dem Aufrufe Folge leistend, welche der Verein zur Pflege der verwundeten und kranken Soldaten im Kriege in Dresden an alle Bewohner des Landes erlassen und welchen die »Zittauer Nach- richten« auch zur Kenntniß unserer Gegend gebracht haben, is eiue Reihe von angesehenen Bürgern unserer Stadt vorläufig zu einem Provinzial- Comité zusammengetreten, die förmliche Konstituirung desselben einer späte- ren Versammlung überlassend.

Aus Ballenstedt im anhaltischea Harze, 1. Juli, {reibt man der »Magdb. Corresp.«: Unsern Brüdern im Felde wird es angenehm sein, zu hôren, daß in diesen Gegenden die sorglichsten Vorkehrungen für die Kranken und Verwundeten unter ihnen getroffen werden. Schönere und erquicklichere Ruhbestätten, als man sie hier vorbereitet, dürften s{hwerlich gefunden werden. So soll das ganze großartige, palastartig eingerichtete Hotel Zehnpfund, das in Thale dicht am Ausgange der Eisenbahn und dicht an den Thalmün- dungen des frühling8grünen Harzés, nahe der Roßtrappe, liegt, ganz der Militärverwaltung zum Lazareth übergeben werden. Auch in dem reizenden Hubertusbade und in dem Glanzpunkte des Selkethales, im Alex is- bad, dürften leidende Militairs Aufnahme finden.

Das Abonnement beträgt : f Thir. für das Vierteljahr ¿n allen Theilen der Monarthte ohne Preis - Eryshung. r T

Staats-

Königlich Preufifcher

Wilhelms-Straÿge No. 54. (nahe der Leipzigerstr.)

M 172.

Berlin,

Donnerstag, den 19. Juli

1866.

Rg T ERr

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Geheimen Kanzleirath und Büreau-Vorsteher Ludwig Cursch beim Ministerium der geisilichen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenbeiten den Rotben Adler - Orden dritter Klasse mit der Schleife, dem Steuer - Einnehmer Scheffer zu Mülheim an der Rubr im Kreise Duisburg den Rotben Adler-Orden vierter Klasse, sowie dem Steuer-Aufseber Biewald zu Oppeln und dem ehema- ligen Schulzen Wegner zu Krusemarkshagen im Kreise Demmin das Allgemeiae Ehrenzeichen zu verleihen.

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Allerdöchster Erlaß vom 2. Juni 1866 betref- fend die Verleibung der fiskalishen Vorrechte 2c. für denBau einer Krei8-Chaussee von Roszti über Pu stt- fowie Witek und Vorwerk Josefowo im Kreise Kro- toshin, nah Raszkow, im Kreise Adelnau, Re- gierungsbezirf Posen.

Nachdem Jch durch Meinen Erlaß vom heutigen Tage den Bau «ciner Kreis-Chaussee von Roszki Über Pustkowie Witek und Vor- werk Josefowo im Kreise Krotoschin nach Ras;kow, im Kreise Adelnau, Regierungsbezirk Posen; genehmigt habe, verleihe Fch bierdurch dem Kreise Krotoschin das Expropriationsrecht für die zu dieser Chaussee erforderlichen Grundstücke, imgleichen das Recht zur Entnahme der Chaussee - Bau- und Unterhaltungs - Materialien nackch Maß- gabe der für die Staats - Chausseen bestehenden Vorschriften in Bezug auf diese Straße. Zugleih will Jh dem gedachten Kreise gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Be- stimmungen des für die Staats - Chausseen jedesmal geltenden Chausseegeld - Tarifs, einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen , die Erbebung betreffenden zusäßlihen Vorschriften, wie diese Bestim- mungen auf den Staats-Chausseen von Jhnen angewandt werden, hierdurch verleiben. Auch sollen die dem Chausseegeld-Tarife vom

29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee- |

Polizei-Vergehen auf die gedahte Straße zur Anwendung kom- | Abend des 12ten noch die 6te Division, am Vormittag des 13ten

men. Der gegenwärtige Erlaß is durch die Gesez-Sammlung zur

öffentlichen Kenntniß zu bringen. Berlin, den 2. Juni 1866.

IHG ilhelm. von Bodelschwingh.

An den Finanz-Minister und den Minister für Handel, Gewerbe und

öffentliche Arbeiten.

Amtliche Üachrichten vom Kriegsschauplaße.

Brúnn, 15. Julî. Die Verhandlungen wegen einer drei-

“Kgigen Waffe.:rube haben sich zerschlagen, und gehen unsere Trup- i hen beute in der Richtung auf Wien vorwärts.

Berlin, 18. Juli. Aus dem Königlichen Hauptquartier Brünn liegen uns folgende Mittheilungen vom Uten d. vor:

»Am 12. d. M. mit Tagesanbruch hatte die von Sr. Hoheit dem Herzog Wilhelm von Mecklenbutg geführte Avantgarde der 1. Armee ihre Bivouaks bei Tischendorf verlassen, um gegen Brünn vorzugehen. Nur

“forderungen von

von d&— nun

? F354

feindliche Kavallerie hatte sih in den lehten Tagen vor den Vorposten gezeigt. Alle Nachrichten, die von den Bewohnern des Landes und von Reisenden eingingen, denen man begegnete, lauteten dahin, daß Brünn unbeseyt sei. An frischen Spuren eben erst verlassener Kavallerie- Bivouaks vorbeimarschirend, traf die Avantgarde, ohne auf den Feind zu stoßen, um 9 Uhr bei dem leßten Dorf diesseits Brünn ein. Während sie hier kurze Zeit ruhte, fanden sich eine Menge Brünner Einwpohner ein, neugierig und zum Theil unsicher darüber, ob sie es mit Preußen oder mit Sachsen zu thun hätten. Bald darauf erschien eine Deputation der Stadtbehörden, um mitzutheilen, daß der Bürgermeister an der Barrière die Truppen empfangen würde, und um zu erfahren, welche An- unserer Seite an die Stadt würden gestellt werden. Gegen 10 Uhr wurde wiedec angetreten, Vorauf eine Eskadron des 2. Garde-Dragoner-Regiments, dann Se. Hoheit der Herzog mit seiner Suite, der Rest des 2. Garde-Dragoner-Regiments, das Zietensche Husaren-Regiment, das 4. Jäger-Bataillon, das Re- giment Nr. 60, die Füsilier-Bataillone der Regimenter Nr. 18 und 48, das Ulanen-Regiment Nr. 11 und 3 Batterieen. i :

_Der Bürgermeister Giskra der bekannte Abgeordnete be- grüßte die Truppen, bat um möglichste Shonung der Stadt und versprach- Alles zu leisten, was in den Kräften der Stadt liege. Se. Hoheit der Herzog Wilhelm erwiederte, daß die Truppen strenge Mannszucht halten würden, und daß er von der Stadt bereitwillige Unterwerfung unter das Nothwendige erwarte.

Das 2. Garde-Dragoner-Regiment passirte die Stadt und stellte Vorposten jenseits aus. Die Thore, die öffentlichen Gebäude, die Magazine, der Bahnhof 2c. wurden vom Magdeburgischen Jäger- Bataillon schleunigst beseßt. Dann rückten die übrigen Trup- pen ein und bezogen Bivouaks auf den Pläyen der Stadt, : zunächst die Verpflegung dieser 8000 Mann und 2500 Pferde starken Avantgarde verlangt wurde. Mit großer Bereitwilligkeit und geschäftlihem Geschick leitete Dr. Gisfra sofort das Nöthige ein. Da die Armee seit meh- reren Tagen- angestrengte Märsche über das böhmish-mährische Ge- birge, durch arme Gegenden gemacht hatte, war der Wunsch natür-

lich, so viel Truppen als möglih den Vortheil des Quartiers in

einer großen Stadt genießen zu lassen. Es rückten deshalb am

die 5te und 7te Division ein. : Die Stadt, welche 70,000 Einwohner, darunter aber einen sehr

| bedeutenden Theil Fabrikarbeiter zählt, hatte sona 50,000 Mann zu quartieren und- zu verpflegen. Troy dieser \{wierigen Aufgabe

sind bisher nirgends Unannehmlichkeiten vorgekommen j die Einwoß- Q on A als sie können , und unser Soldat ist, wie überall, bescheiden und anspruhs[os.

ner bemühen sich, es ihren unfreiwilligen Gästen so gut zu geben,

Am 12. gegen Abend zog Se. Königliche Hoheit der Prinz

| Friedrich Karl an der Spiye der Division Manstein, vom Magistrat empfangen, in Brünn ein, und am 13. Mittags trafen Se. Majestät

der König mit dem großén Hauptquartier bier ein. « E .

Am 16. Juli Morgens hat Se. Königliche Hoheit Vrinz Friedrih Karl Lundenburg beseht.

Bei Aschaffenburg hat der Feind außer 1400 Gefange- nen gegen 900 Maun an Todten und Verwundeten verloren.

Am 16. Juli Abends isst die Division v. Goeben in Frank-

furt a. M. eingerückt.

e U D A Ei n a I-L L O Ä N wine vet ita CEN me irie ONO- 2 D D E Eren Era I L E R:

Nichtamtliches. Preußen. Berlin, 18, Juli, Jhre Majestät die Königin empfing heute, wie vor ihrem Abgange zum KritgS