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in mehrstündigem Kampfe ges{lagen. Das Wesipreußishe Küras- fier - Regiment Nr. 5 hat eine noch feuernde große Bätterie von 16 Geschüßen genommen. Das Schlesishe Kürassier-Regi- ment Nr. 1 hat mehrere erfolgreihe Attaquen auf feindliche Carrés, besonders sächsischer Truppen , gemacht, aber drei Offiziere dabei verloren. Die Resultate des Gefechts bestehen in 18 Geschützen und 400 Gefangenen. Der feindliche Verlust war sehr bedeutend, der diesseitige noch nicht 100 Mann. Obexstlieutenant Bähr ist todt. Dieses Nachgefeht brachte 300 Gefangene. § Oberst v. Glasenapp ist verwundet. Die Brigade, welcher die Kanonen abgenommen worden sind, war zur Deckung des Absüges der Truppen aus Olmüy nah Wien aufgestellt. Es waren intakte, noch nicht im Feuer gewesene Truppen.
Am 17. ist der Großherzogvon Mecklenburg-Schwerin zur Uebernahme seines Kommando's des zweiten Reservecorps über Prag nach ‘Leipzig abgereist. — Mittags sind die 11. Division und einige Garde - Regimenter durch Brünn zum Kriegsschauplaye der ersten Armee marschirt. Die 12. Division -ist noch zur Beobachtung bei
Königsgräy stehen geblieben.
Die vollkommene Verbindung zwischen der 2. Armee (nördli) und der 1. Armee (südlich) ist hergestellt. Die erste Armee, Prinz |
Friedrich Karl, hat Lundenburg beseht, ist bei Skaliy über die March gegangen und hat dadur auch die Rücfzugslinie des Feindes von Olmüg- nah Preßburg abgeschnitten.
Brünn, 18. Juli. (W. T. B.) Se. Majestät der König bat gestern Mittag die Truppen der 11. Division und der zweiten Garde- Infanterie - Brigade hier durchmarschiren seben. Die Haltung der Truppen war troy des bei großer Hiye zurückgelegten Marsches vor- züglich und äußerten Se. Majestät wiederholt Allerböchstihre Zu- friedenbeit. Die Truppen brac{en beim Anblick des Königs in
jubelnde Hurrahs aus. : Das Hauptquartier wird heute Abend 5 Uhr nah Nikolsburg
bei Lundenburg verlegt.
— Ueber den Einmarsh der preußishen Truppen in Frankfurt a. M. erhält die »Köln. Ztg.« noch einiges Nachträg- lihes. Am 16. Juli gegen 7 Uhr Abends erfolgte in der schon ge- \childerten Weise der Einzug der Avantgarde mit klingendem Spiele, von 8# Uhr an von Neuem eine Abtheilung Reiterei und an 7000 Mann Jnfanterie. Das-Publikum war den Truppen \chon massenhaft zu Fuß und zu Wagen der Hanauer Landstraße zu ent- gegengesirömt, um den Einzug der Preußen mit anzusehen. Auch cine Senats- Deputation soll entgegengefahren sein, die fremden Konsuln hatten zum Theilé geflaggt. Die Ankunft der Truppen verzögerte sich noch über Erwarten , wie es hieß , weil — man wußte nit, aus welchem Grunde — die Jnfanterie am »Röderwäldchen« dey Eisenbahnzug verlassen habe. und zu Fuß weiter marschirt sei. Genaueres über den Verlauf der beiden Tage des 15. und 16. Juli, zwischen Aschaffenburg und Frankfurt feblt noch. Aus Gießen (\. unten). wird noch eines Gefechtes bei Offenba ch gedacht, das wir anderswo noch nicht erwähnt finden, und aus Darmstadt erfahren wir, daß am 17. Juli das Hauptquartier des 8. Bundescorps sich nicht mehr in Groß-Umstadt befunden habe, doh ohne Angabe, wohin es verlegt worden.
Am 16. Juli, Nachmittags, hatte der Senat von Frankfurt noch folgende zweite Ansprache vertheilen lassen :
Königlich preußische Truppen werden in unsere Stadt und deren Gebiet einrücken. Dieser Einmarsch erfolgt unter Verhältnissen, welche wesentlich verschieden von denjenigen sind, unter welchen K. preuß. Truppen noch vor kurzer Zeit friedlich bei uns gewohnt haben. Der Senat beklagt den Wechsel, der in den Verhältnissen eingetreten ist. Bei der Größe der Opfer, von welchen dieser Wechsel bis jeyt schon begleitet war, verschwindet die Be- lastung, welche der Stadt und dem Lande bevorsteht. Den Bürgern und Einwohnern i| es bekannt, daß die Disziplin der K. preuß. Truppen musterhaft is. Der Senat érmahnt unter diesen Umständen die Bürger und Einwohner von Stadt und Land zur freundlichen Aufnahme der K. preuß. Truppen.
Frankfurt, 15. Juli 1866,
Der Bürgermeister und Rath der freien Stadt Frankfurt. —Der »Worms. Zeit.« \chreibt man aus Darmstadt vom 17ten Juli : »Nach der gestern erfolgten militairischen Beseyung Frankfurts durch die Preußen wurde die Eisenbahnlinie von hier nah Franffurt und diejenige von Mainz nah Frankfurt unfahrbar gemacht. Heute Nacht gingen hier einquartierte Württemberger südwärts. Nur noch “ wenige verwundete Soldaten sind hier. Das Hauptquartier des 8. Bundes-Armee-Corps ist niht mehr in Groß-Umstadt.« — Aus Gießen vom 18. Juli schreibt man der »Köln. Ztg.« : Die Königliche 2. Feldeisenbahn- Abtheilung hat gestern die legte Unterbrehung - in der Main-Weserbahn bei Bußbach hergestellt und bereits 1 Uhr Mit- tags traf hier die erste Lokomotive von Frankfurt mit einer Patrouille vom 959. Regimente ein, welches gestern wit drei anderen Regimen- tern die Besaßung Frankfurts bildete. Von Kassel langte Mittags der größte Theil eines Bataillons westfälisher Landwehr (Nr. 17) und zwei Stunden später das mobile Kontingent von Bremen, 500 Mann, hier an. Beide Truppencorps sind hier bequartiert worden und verlautet über den Weitermarsch derselben bis jegt noch nichts. Nachmittags passirte das Füsilier-Bataillon Sondershausen in Stärke
von 589 Mann und 10 Offizieren mit zweisiündigem Aufenthalte
- auf dem Marsche nah Koblenz hiesige Station, woraus bervorgcht,
daß auch die Lahnbahn jeßt wieder fahrbar. Während der Nacht wurden 1050 gefangene Oesterreicher aus dem Gefechte bei Aschaffen- burg hier durch nach Côln esfortirt, ein zweiter Gefangenentrain war avisirt, blieb jedoch aus noch unbekannten Gründen aus. Für heute erwarten wir hier Hamburger und oldenburgerTruppen.— Mittag 1 Ubr: Ein Bataillon Oldenburg - Jnfanterie und 1 Eécadron§ders. Drago- ner sind so eben {on eingetroffen und - wsrden beguartiert, Drei fernere Bataillone, zwei EédroÆ, zw Batteen und das hamburger Bataillon werden hellte ch erWartet. ie Brigade formirt sih hier und wird in ihrer Gesammtheit weiterrücken. Das gestrige Treffen bei Offenbach verlief abermals siegreich für On, Hessen hat bedeutende Verluste, namentlich an Offizieren; die aus Oesterreichern bestehende Arriergarde is gefangen und wird heute Nachmittag bier durch eskortirt. Mit heute Nachmiitag beginnen die regelmäßigen Züge zwischen hier und Cöln. Der Betrieb der Main-Weserbahn, so wie der sämmtlichen Telegraphen bewegt Ffch blos im -Diensie der Truppen. Personenverkehr is vorläufig noch nicht eröffnet.
— Die »Kölnische Zeitung« vom 19. Juli, Nachmittags méêldet: Die Bayern haben auf den von ihnen nachgesuchten Waffen- stillstand wegen der von dem General Vogel von Falckenstein gestellten Bedingungen verzihtet. Die Bundeêtruppen, welche bei Aschaffenburg geschlagen wurden, ziehen sich weiter zurück, um sich
| mit den Bayern zu vereinigen.
— Aus Darmstadt, 18. Juli, meldet die »Karlsr. Ztg.« : Alle Nachrichten sind ausgeblieben, da jeder Verkehr auf der Main- Neckar-Bahn aufgehoben. Auch der nach Mainz twoird heute einge- stellt. Minister v. Dalwigk is abgeccist, angeblich nach München.
— 18. Juli, Nachmittags. Heutc Preußen eingerückt.
— Nachdem Frankfurt a, M. von preußischen Truppen beseßt worden ist, hat die der Armee des Generals Vogel von Falckenstein beigegebene Feld-Eisenbahn-Abtheilung unter Leitung ibres technischen Chess, des Betriebs-Direfktors Bail, die Wiederherstellung der zer- stôrten Bahnstrecken zwischen Gießen und Franffurt sofort in An- griff genommen und der Art gefördert, daß bereits mehrere Militair- züge von Cassel nah Frankfurt ohne Unterbrehung durchgesührt werden konnten.
Mit dem heutigen Tage is die ganze Liaie auch für den Privatverkehr wieder geöffnet; im Besonderen wird der Berlin- ¿Frankfurter Tagesschnellzug in beiden Richtungen zur Beförde- rung gelangen und der Güterverkehr wieder beginnen. Ein Weiteres ist vorläufig und im Speziellen bis zur Beendigung der begonnenen Truppentransporte (Oldenburger und Hanseaten) am 23. d. , be- ziebungsweise bis nah erfolgter Wiederherstellung ciner größeren Anzahl beschädigter Lokomotiven der Main-Weser Bahn nicht wohl möglich.
— Nach dem Einrücken preußischer Truppen in Frankfurt a. M. ist die einstweilen unterbrochen gewesene Eisenbahn - Verbindung zwischen Cassel und Frankfurt a. M. wieder hergestellt und gleich- zeitig dec regelmäßige Postbetrieb für Brief- und Fahrposisendungen auf dieser Noute wieder aufgenommen worden. . Es können daher Gelder und Päereien nah Frankfurt a. M.,, deren Beförderung mittelst der Post nah Lage der Verhältnisse vorübergebend hatte ausge- schlossen werden müssen, von jeßt ab wieder auf dem Wege über Kassel zur Absendung gebracht werden.
Stettin, 19. Juli. (Stett. Ztg.) Jun: dieser Nacht werden sämmtliche hier untergebrachte österreichische Kriegsgefangene ungari- cher Nationalität, jedoch mit Aus\{luß der Offiziere, per Extrazug nah Schlesien, wie wir hören, der Festung Glogau , befördert werden.
Kolberg, 18. Juli. (Stett. Ztg.) Heute Abend 6 Uhr wird das hier gebildete 4. Bataillon des 8. Pommerschen Jnfanterie-Regi- ments Nr. 61 uns verlassen und mit einem Separattrain von hier nach Leipzig befördert werden. Das Ersaztbataillon desselben Regi- ments bleibt hier und bildet neue Mannschaften aus.
- Sachsen. Leipzig, 19. Juli. (L. Ztg) Se. Königliche Hoheit dec Großherzog von Meclenburg-Sckchwerin is gestern Abend bier eingetroffen und im Hotel de Prusse abgestiegen. Die Reserve-Division, welche unter den Oberbefehl Sr. Königlichen Hoheit gestellt ist, hat noch gestern bis zum späten Abend Verstär- fungen durch den Zuzug preußischer Garde- und anderer Landwebr- Bataillone erhalten. Sämmfiliche Ortschaften im Umkreis einer Meile von Leipzig sind mehr oder weniger stark mit Einquartierung belegt. Das zu der Reserve - Division gehörige Großherzoglich mecklenbur- gische Kontingent zählt 176 Offiziere, 5377 Mannschaften und 1437 Pferde und die gesammte Ausrüstung desselben wird als vor- züglih gerühmt. v
Camburg, 18. Juli. Gestern Nachmittag rückte eine Coms-
pagnie des 27. Landwehr-Regiments aus Erfurt, unter Führung des
Lieutenants Bosse, hier ein, um die seit dem 8. d. M. hier stehende -
Compagnie des Ersah - Bataillons des 1. Thüringischen Junfanterie-
Regiments Nr, 31 abzulösen. Der Commandeur der leßteren, Hauptmann von Gilsa, sprah vor seinem Abmarsch dem Bürger- meister Zetsche seinen Dank für die sehr freundliche Aufnahme der
Truppen Seitens der hiesigen Bürger aus. Die leßteren hatten sich |
zahlreich eingefunden, um den abmarschirenden Truppen ein Lebé-
wohl zuzurufen. Abends traf der zum Kommandanten der Stadt |
ernannte Oberst-Lieutenant von Sali sch aus Halle hier ein. Meiningen, 16.-Juli. (L. Ztg.) Gestern und vorgestern
ist eine Anzahl Militairzüge mit preußischen Truppen, aus Bayern | zurücfommagdirt , auf der Werrabahn nach Eisenach befördert wor- |
den, von wF sie, wie man hört, zur Verstärkung des preußischen
Armee-Corps nach Kurhessen weiter gehen. Als ‘ihr nächstes Ziel | : (d angegeben. Jn hiesiger Stadt befindet sich kein preußisches Militair, in Hildburghausen aber stehen noch zwei Ba- |
wurde Hünefeld angegeben.
taillone.
Weimar, 17. Juli. (L. Ztg.) Der Staatsminister hat
dem Landtage cin Dekret mit dem Antrage zugehen lassen: | I. die Regierung zu ermächtigen, zur Deckung der außerordent lichen Ausgaben für das Militair, für Kriegsentschädigungen |
und zur Deckung eintretender Einnahmeausfälle in jedem der Jahre 1566, 1567 und 1868 einen außerordentlichen Zuschlag zu der Einkommensteuer als Kriegssteuer nah Bedarf, jedoch keines- falls in höherem Betrage als mit 4 Pf., im laufenden Jahre aber nur mit 2 Pf. von jedem Thaler des Einkommens) auszu- \creiben; 11, der Regierung zur Deckung der vorgedachten Bedürf- nisse und Einnahmeausfälle ein Kreditvotum zu bewilligen. Dabei wird beantragt, daß die für das laufende Jahr auszuschreibende Kriegésteuer in denjen‘gen Gemeinden des Eisenacher Kreises, welche von dem Kriege und den Kriegsleistungen bis jegt unmittelbar vor- zugsweise betroffen worden sind, unerboben bleiben fönnen. — In cinem andern Dekrete proponirt die Regierung dem Landtage, aus den Ueberschüssen der abgelaufenen Finanzperiode im Falle eintreten» den Nothstandes unbeschäftigter Fabrik- und Lohnarbeiter zur Aus- fübrung oder Unterstüßung von Straßenbauten die Summe von 15,000 Tblr. zu bewilligen.
Altenburg, 17. Juli. (L. Ztg) Nach einer Vekannt-
machung des HerzogliFen Gesammtministeriums is der Landtag des |
Herzogthums für den 24. d. M. zu einer landschaftlichen Diät ein- berufen worden,
Hessen. Kassel, 17. Juli. (Wes. Ztg.) Jn Folge des-von den Preußen, der Division Goeben, über die unter ¿7FML. Neipperg kombinirten Corps errungenen glänzenden Sieges bei Aschaffen-
burg, sind die Sieger in Hanau eingerückt und haben von der |
Stadt sowohl als der Provinz gleihen Namens Besiß ergriffen. — Gestern Abend nah 8 Uhr traf das Bremer Kontingent, etwa 600 Mann siark, hier mit der Bahn ein und wurde , einquartiert. Heute früh um 7 Ubr is dasselbe weiter nach dem Süden gerückt. Kurz zuvor war ein preußisches Landwehrbataillon hier angekommen, das ebensowohl einguartiert ward und heute in gleicher Richtung weiter" zog.
Frankfurt a. M., 19. Juli. (W. T. B.) Heute sind die biesigen 11 bewaffneten Vereine, sowie das Linien - Militair entwaffnet, die Vereine geschlossen und die Mannschaften entlassen worden. Die Senatoren Bernus und Spelt, welche bereits nach Köln abgereist waren, sollen telegraphisch zurückgerufen und
“ auf freiem Fuße belassen sein.
Gestern entrihtete die Stadt zu den Unterhaltungskosten der Mainarmce die Summe von 6 Millionen Gulden. Die Functionen des Senats, des Bürgerkollegiums und des geseygebenden Körpers sind einstweilen sistirt. Die Senatoren Fellner und Müller wurden als Regierungsauss{huß eingescht. — Die Eisenbahnverbin- dung mit Darmstadt wird heute hergestellt. — Das Bundes-Armee- corps steht mehrere Meilen südwärts von dieser Stadt. — Heute Nachmittag ist die oldenburg-hanseatische Brigade in der Stärke von ( Bataillonen, 6 Schwadronen und 2 Batterie:n hier eingerückt.
Das » Frankfurter Journal « veröffentliht den lügenhaften An- gaben süddeutsher Blätter gegenüber die authentischen Berichte über die Gefehie bei Wiesenthal , Kissingen, Winkel , Laufah und Aschaffenburg.
Vayerau. München, 16. Juli. (N. C.) Auf der Rückreise aus Pa1is ist gestern Abends Freiherr v. Beust hier eingetroffen. Derselbe wird diesen Abend nah Wien weiter reisen.
Würzburg, 16. Juli, (N. C.) Soeben is ein preußischer Infanterie-Major von Roßbrunu ber durchs Zeller-Thor als Parla- inentair dahier angelangt, um dem Genfer Vertrag gemäß über Aufnahme und Verpflegung verwundeter Preußen “zu verhandeln. Das bayerische Hauptquartier wird hierher verlegt. Desgleichen wurde durch die Schelle bekannt gemacht, daß die zwet Divisionen Hartmann und Zoller heute Vormittag hier eintreffen werden. — Daß, wie dem »N. C.« aus Evlangen mitgetheilt worden, der Feld- marschall Prinz Karl vorgestern dort nah München durchreiste, ist unbegründet. Se. Königliche Hoheit ist bis jezt noch nicht dort eingetroffen.
Desterreich. Wien, 17. Juli. Feldmarschall Erzherzog
Albrecht hat folgendén Armeebefehl erlassen :
| Armeebcfehl Nr. 1. Hauptquartier Wien : 6 i
A der Kaiser Save Allergnädigst mir ‘vat Veiiaibe e
| ammiîten operativen Armee anzuvertrauen ih Ü
R: wll heutigem Tage. y O S E f oldaten vom Norden und vom Süden! Treue, w Ver- bündete aus Sachsen! Vereint , wie - unsere @efühle stets gewescs wird nun auch unser Wirken sein! Mäctiger als je zuvor; sammelt sich eine Armee aus fkampfgeübten, an Tapferkeit und
Ausdauer gleich bewährten Kriegern, die mit dem Bewußtsein
einerseits schon errungenen Sieges, und andererseits“ mit dem
heißen Verlangen, ein unverdientes Mißgeschik zu rächen; si nach der Gelegenheit sehnen, dem Uebermuthe des Feindes ein
Ende zu machen! Laßt * uns »mit vereinten Kiäften« das große Werk
vollbringen und uns hierbei stets in Erinnerung halten, daß der Erfolg
demjenigen zu Theil wird, der Kopf und Herz zugleih am techten Flecke hat, der gleichzeitig rubig zu denken und energisch zu handeln weiß, und daß — möge das Glüûck begünstigen, wen es wolle — nur derjenige ver- loren ist, der sich einshüchtern [äßt und fi selbst aufgiebt! Laßt uns also unerschütterlih vertrauen auf Gott, der die gerechte Sache \{chÜüht, auf unsere Monarchen, welche von uns die Wahrung der Wohlfahrt ihrer Völker erwarten; laßt uns vertrauen auf unsere eigene Kraft, die sich mit jeder neuen Aufgabe neu belebt, und dann getrost zum Entscheidungs- fampfe schreiten mit dem alten Rufe: Es lebe der Kaiser! Erzherzog Albrecht m. p., F.-M. Die heutige »Wien. Ztg.« bringt nachstehende te i R Ztg g chste{ telegraphische _Stockerau, 16. Juli. Gestern hat ein Vorpostenge fet der
Brigade Wallis mit preußischen Truppen bei I et ld Erf A Ab
Die Preußen, muthmaßlih zwei Junfanterie- und zwei Kavallerieregimenter
mit Batterieen, sind heute früh in Ober-H ollabrunn eingetroffen.
Der S e a S ist nahe bevorstehend.
ürnfkrut, 16. Juli ( r Abends). Jn Lunden si
heute 4000 Preußen ivar d s E A Pilsen, 16. Juli, Heute Nachts is das 95. preußische Jufanterie-
regiment mit Kavallerie in Podersam eingerückt. Sie zichen nah Hruso-
wiß, um wahrscheinlih mit der Saazer Besaßung vereinigt nah Prag zu marschiren, wo sie am 18. eintreffen sollen. Ueberall shlagen sie
Proclamationen gegen die Rekrutirung an.
Pesth, 16. Juli. Jhre K. K. Hoheiten Kronprinz Rudolf und Erzherzogin Gisela, die sih des besten Wohlseins erfreuen, haben gestern Pesth besucht. Durch die gestern begonnene Freiwilligenwerbung ist bis heute ungefähr ein Drittel des Pesther Kontingentes erzielt. Die Zahl der Aspiranten war sehr. groß, doch sind nicht alle tauglich befunden woiden: Deak is gestern nah scinem Sommeraufenthalte Szent-Laszlo abgereist, Mehrseitigem Vernehmen nach werden die Kaiserlichen Kinder eine Villa im Ofener Gebirge beziehen.
_— 19. Juli (W. T. B.) Aus Zara vom heutigen Tage wird gemeldet , daß die italienishe Flotte, bestehend aus mehreren Panzerschiffen und anderen Schiffen, gestern den Kampf gegen die Insel Lissa (Jnsel im adriatischen Meere an der Küste von Dal- matien; 25 Quadrat-Meile, 5- 6000 Einw.) begonnen habe. Die Kanozuade wurde gegen Mittag eröffnet und, nach dem weithin hör- baren Schalle zu urtheilen, mußte dieselbe lebhaft sein. Der Artillerie- kampf dauert auch heute noch fort.
Von der galizishen Grenze, 17. Juli, wird der Ost. Z.« berichtet: Auch aus Galizien sind in den legten 14 Tagen noch Truppen nach Wien beordert worden, so viel deren nur von den dort zurück- gelassenen fleinen Garnisonen entbehrt werden konnten. So hat die Garnison in Lemberg, die_aus 2300 Mann bestand, zur Vertheidi- gung Wiens 1500 Mann abgegeben. Die Gesammtzahl der auf diese Weise aus Galizien herausgezogenen Truppen beträgt höchstens 10,000 Mann. — Das Kaiserlihe Manifest vom 10. d. M. hat in Galizien, wo die Folgen des Krieges von der besigenden Klasse so schwer empfunden werden, überall einen sehr ungünstigeu Eindruck gemacht. Jn Lemberg fielen die österreichishen Staatspapiere so- fort um 5—6 pCt., während das Silber - Agio um 2 pCt. in die
Höhe ging. Schweiz. Bern, 16. Juli. (Köln. Ztg.) Jn der heutigen
| Sizung des Nationalraths hat v. Plantha von Samaden den An-
trag auf Ausdehnung der Volksbewaffnung - auf alle waffenfähigen Schweizer gestellt, welher Antrag niht nur Seitens der Mitglieder der Versammlung, sondern auch Seitens des Bundesrathes, in dessen Namen der Chef des eidgenössischen Militair-Departements, For- nerod, und Bundesrath Dr. Dubs sprachen, Unterstügung fand. Wie sich aus dem Votum des ersteren ergab, haben Übrigens die \chweizerischen Schügen - Gesellshasten dem Bundesrathe \chon vor einiger Zeit den Wunsh zu er- kennen gegeben, daß sämmtliche der Armee nicht eingereihte Schweizer einer militairishen Organisation unterworfen werden möchten , auf welche Kundgebung hin die eidgenössische Exekutive diese Angelegen- heit bereits ihrer Prüfung unterzogen hat. Von dem Antragsteller von Planta ward besonders betont, daß er keine Volksbewaffnung nach fantonaler Volkstheorie wünsche, sondern eine allgemein schweize- risch - volksthümlihe und dem nationalen Charafter der Schweizer entsprehende , kurz , eine s{chweizerische Nationalgarde, in welchem Sinne sein Antrag auch mit an Einstimmigkeit grenzender Mehrheit dem Bundesrathe zur Prüfung, beförderlihen Berichterstattung und Antragstellung Übergeben wurde.