1866 / 174 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Großbritannien und Jrland. London, 18. Juli. m Oberbause brachte gestern der Marquis Clanricarde eine irische achibill zur 2. Lesung. Lord Derby hat nichts gegen das Prinzip der Bill, kann aber nicht versprechen alle Details derselben zu unterstügen. Earl Granville, der die zweite Lesung niht bekämpfen will , protestirt gegen die etwaige Ansicht des E E daß durch die eingebrachte Maßregel die irische Bodenfrage ge ein würde. ;

An Ua n bun Lord J. Manner® und Sir S. Nort h- cote nah der Wiederwahl ihre Sihe ein. J. S. Mill kündigt auf Donnerstag mehrere die Jamaikanische Kommission betreffende Fragen an. Grenfell fragt den Staatssecretair des Auswärtigen, ob etwas Wahres an der Angabe der »Berliner Börsen -Yeitung« sei, wonach das englische Kabinet zu verstehen gegeben habe, daß England keinen Theil Han- novers an Preußen fallen lassen werde, indem es im Interesse Großbritan- niens liege, dabin zu sehen, daß wegen gewisser eventueller Erbschafts-An- sprüche die Jntegrität Hannovers aufrecht erhalten bleibe. Lord Stanley erwidert, er habe die erwähnte Notiz nicht gesehen, aber gleichviel wo sie ge- standen habe und auf welche angebliche Autorität hin sie abgefaßt worden, so erlaube er sich dem ehrenwerthen Gentleman und dem Hause die Ver- ficherung zu geben, daß sie aller und jeder Begründung entbehre. Sonst ist aus dieser Sißung noch erwähnenöwerth, daß Berkeley, wie alljähr- lih, eine Resolution zu Gunsten der geheimen oder, wie er es diesmal nennt, anonymen Abstimmung bei Parlamentëwahlen (der Ballot) bean- tragt. Wieder werden die altbekfannten Gründe für und wider die »un- englishe« Einrichtung angeführt und das Haus verwirft schließlich den An- trag mit einer Majorität von 87 Stimmen, nämlich mit 197 gegen 110.

Frankreich. Paris, 19. Juli. Die »Patric« meldet: Die französishen Vorschläge wegen eines Waffenstillstandes werden beute durch den Prinzen Reuß dem Könige von Preußen zugehen : dem Könige von Jtalien sind dieselben gestern durch den Prinzen Napoleon übergeben worden. Die Antwort Oesterreihs wird erst bekannt werden können, wenn Preußen und Ftalien ihre, Antworten formulirt haben werden. Es werden folglich wenigstens noch drei Tage hingehen, ehe die Ungewißheit der Situation geklärt wird.

Italien. Florenz, 19. Juli. Durch eia vom Könige in Ferrara unterzeichnetes Dekret werden die venetianischen Provinzen organisirt, Die Flotte hat Ancona auf die Nachricht von der Besezung Borgoforte's vexlassen.

Piacenza, 18. Juli. Die Jtaliener haben gestern Morgens unter dem Befehl des Generals Mignano von Neuem das Feuer gegen Borgoforte eröffne. Jn der folgenden Nacht zogen sich die Oesterreicher mit Hinterlassung von Proviant, Ge- s{hÜßen und Munition zurück. Der Brückenfopf von Motteggiano, so wie die Forts Rochelle und Rocca di Gando sind durch die ita- lienishe Artillerie vollständig zerstört. Die Verluste der Jtaliener sind unbedeutend. Drei Offiziere todt.

Rußland und Polen. Der Stand der Liquidations- Angelegenheit war nah Mittheilungen des »Russ. Jnv.« um die Mitte Juni folgender: Die Zahl sämmtlicher, für Güter einge- reichter Liquidations-Tabellen belief sich auf 17,050; davon wurden von den Lokal-Kommissionen Tabellen für 5996 Güter endgültig regulirt und zwar für Privatgüter 5437, Majorate 533 und für Güter, welche verschiedenen Jnstitutionen angehören, 26. Die regu- lirten Tabellen repräsentiren 2 Millionen 39,220 Mocgen auf 137,193 Bauerböfe oder durchschnittlich 14 Morgen auf den Bauer- bof. Von sämmtlichen règulirten Tabellen wurden der Central- Kommission für Bauer- Angelegenheiten zur Bestätigung zugesandt 4112; von dieser bestätigt 3107, den Lokal-Kommissionen zur noh- maligen Revision zurückgegeben 536, wegen Nichterledigung einiger allgemeinen Fragen Pa Zen blieben 184, zur Durchsicht zurück- behalten 285. Nah den 3107 bestätigten “Tabellen erhielten die Bauern 936,828 Morgen auf 68,174 Höfe, was ungefähr 135 Mor- gen auf jeden Bauerhof ausmacht. Die Größe der für die Guts- besizer bestimmten Entschädigung beträgt 10,404,296 R, d. h. durh- shnittlich 11 R. 10 K. für den Morgen oder 22 R. 20 K. per Defssjatine.

Schweden und Norwegen. Stocckholm, 14. Juli Heute Vormittag 6 Uhr hat der König mit einem Extrazuge seine Reise nach Bäaskog, im südlichen Schweden, angetreten, vorher jedoch als Regierung in seiner Abwesenheit die Staatsräthe Mander- sirôm, Lagerstrale, Malmsten und Thulsirup verordnet.

In dem gestern erschienenen Heste der Geseysammlung werden die Wablen für die neue zweite Kammer ausgeschrieben. Zu dem Qwedcke wird das Landgebiet in Kreise von 40,000 Seelen eingetheilt und diese wieder in zwei Wahlkreise, von denen jeder einen Reichs- tags-Abgeordneten zu wählen hat. Die Städte, welche weniger als 10,000 Einwohner haben, sollen in solhe-Wahlkceise zusammen- gestellt werden, die wenigstens 6000, höchstens 12,000 Seelen zählen und dann je ein Mitglied zur zweiten Kammer zu wählen haben. Die Wahlen sollen vor dem 1. September beendet sein.

Das Hagströmsche Zündnadelgewehr is auf der Ausstellung mit dem ersten ane gekrönt worden. Die Negierung hat für den Preis von 10,000 Rdlr. diese Erfindung erworben und denkt {on zum Herbste dle schwedishe Armee damit zu bewaffnen. Mit den

fürzlih angefertigten 100 Stück wird jeht ein Probeschießen bis

10,000 Schüsse abgehalten.

Telegraphische Depesche.

Paris, Freitag, 20. Juli, Morgens. Der heutige »Mouniteur

sch{reibt: Jn Erwiederung der Mittheilungen, welche der Kaiser am 4. d. dem Hofe von Berlin gemacht hat, gab legterer Fe Erklärung ab, daß Preußen nur einem Waffenstillsiande zustimmen würde, durch welchen zugleih der Abshluß von Friedenspräliminarien ver- mittelt wird. Es wurden darauf zwischen den Kabinetten von Berlin und Paris Unterhandlungen eröffnet, in deren Verfolg der Hof der Tuilerieen den fkriegführenden Mächten die Grundlagen eines Arrangements vorlegte, welche Preußen für ausreichend exklärte, um einen . Waffenstillstand herbeizuführen. Demgemäß verpflichtet si die preußische Regierung unter der Bedingung der Reziprozität von Seiten Oesterreihs, sich während fünf Tage jedes feindseligen

Afts zu enthalten, innerhalb welcher Frist der Wiener Hof seine Qu- stimmung zu den vereinbarten Grundlagen würde zu erklären haben,

Die Regierung des Kaisers Napoleon hat sih beeilt, diese Mit- theilung zur Kenntniß der öfierreichishen Regierung zu bringen, Wenn die Antwort des Wiener Hofes bejahend ausfällt und auch Italien seine Zustimmung erklärt würde der Waffenstillstand sofort unterzeichnet werden können.

Telegraphishe Depeschen i aus dem Wolff ' schen Telegraphen - Büreau.

Stettin, Freitag, 20. Juli, Nachmittägs. Bei der heutigen Nachwabl wurde Redacteur Michaelis mit 1&3 Stimmen zum Abgeordneten gewählt. Der Gegenkandidat Schul-Direktor Klein- sorge erhielt 25 Stimmen.

Elberfeld, Freitag, 20. Juli, Mittags. Bei der heute hier stattgefundenen Nachwahl i} der frühere Finanzminister Freiherr von Patow mit 270 Stimmen zum Abgeordneten gewählt wor-

den. Der von den Liberalen aufgestellte Gegenkandidat, der frühere

Abgeordnete sür Elberfeld, Schmidt, erhielt 143 Stimmen.

Frankfurt am Main, Freitag, 20. Juli. Die Brigade Kummmer ist über den Main südwärts abgegangen und be- seßt heute Darmstadt. Wiesbaden und Höchst sind von den Preußen beseyt. Die Brigade Wrangel und die oldenburgische und hansea- tische Brigade bleiben als Besayung hier. Weitere Verstärkungen durch Ersaßbataillone und durch Kontingente norddeutscher Verbün- deter werden erwartet. Generul v. Falkenstein is gestern Abend abgereist.

Florenz, Donnerstag, 19. Juli. Ueber die neuesten Kriegs- ereignisse wird amtlich aus Storo vom 17. d. M. mitgetheilt: Die Oesterreicher griffen gestern auf einem Berge, welcher Storo beherrscht, die Freiwilligen an , zogen sich jedoh nah einigen Kanonenschüssen zurü, An demselben Tage machten die Oesterreicher einen Angriff

auf das Regiment Nicotera bei Bandone; auch hier wurden die

Oesterreicher zurückgeworfen. Unsere Verluste betragen 130 Todte

und Verwundete.

Florenz, Donnerstag, 19. Juli. Aus dem Hauptquartier des General Garibaldi: Storo, den 19. Juli, wird gemeldet: Jn Folge der neuesten Gefechte und der Occupation von Comlino und Val di Ledro haben die Freiwilligen das Fort Ampola zur be- dingungslosen Capitulation genöthigt. Der Angriff unserer Artillerie war sehr heftig... Die Oesterreicher haben sich hartnäckig vertheidigt.

Florenz, Freitag 20. Juli, Morgens. Am 18. d. M. griff die italienishe Flotte die Befestigungen der Jnsel Lissa an. Nach hartnäckigem siebenstündigen Kampfe brachte Persano das Feuer aus den Befestigungen der Stadt und den Forts von St. Giorgio zum Schweigen. Das Pulvermagazin flog in die Luft. Auf italienisher Seite einige Todte und Verwundete. Admiral Vacca nahm darauf Position, um dem Feinde keine Zeit zu lassen. Vice-Admiral Albini hat sich mit Admiral Persano

Admiral

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: vereinigt. Lehterer war im Begriff die Ausschiffung der Truppen anzubefehlen, als die Ankunst des österreichischen Geschwaders, das ch zum Angriff auf die italienische Flotte anschickte, signalisirt wurde.

Brescia, Freitag, 20. Juli. Von der Tyroler Grenze wird

D vom gestrigen Tage gemeldet: 12,000 Oesterreicher sind von Trient

nach Jnspruck abmarschirt , 13,000 stehen jeyt noch in Tyrol. Die

jtalienishe Avantgarde steht an der Piave.

Vereinsthätigkeit für die Armee.

Templin U. M., im Juli. Am 2. d. Mts. haz sich auch hier ein Comité gebildet, welches Gelder einsammelt: 1) sür die Pflege der im Felde erfranften und verwundeten Krieger; 2) zur Unterslügung der zurügeblie- benen Familien der zum Heere einberufenen Stadtbewohner. Diese Samm- lungen haben bereits das Resultat gehabt, daß zu 1. {hon 320 Thlr. an das Central-Comité in Berlin haben abgesendet werden können und zu 2. ber 50 Thlr. monatliche Beiträge gezeichnet sind. i

Aus Merseburg, 14. Juli wird uns berichtet: Der hiesige Be- zirks-Verein, ein Qweig des König Wilhelm - Vereins und Mittelpunkt der Vereinsthätigkeit im hiesigen Bezirke, hat bis jeßt neben erheblichen laufen- den Beiträgen die Summe von 2648 Thlr. an einmaligen Gaben gesam- melt. Daneben hat ein Lokal - Verein zu Merseburg zur Unterstügung der Familien 546 Thlr., das hiesige Kreis-Comité des Provinzial - Vereins zur Pflege verwundeter und eifranfkter Krieger 1492 Thlr. baar zusammen-

gebracht.

In unserer Nachbarstadt Halle sind beim dortigen Frauen - Verein 2698 Thlr., beim Lokal - Verein für Verwundete 1250 Thlr, bei der Ex- pedition der » Halleschen Zeitung« 827 Thlir.,, bei der dortigen Centralkasse der Hülfs-Vereine direkt 1072 Thlr. eingegangen.

Mehrere große Sendungen an Verpflegungs- und Lazareth - Gegen- ständen sind nah Böhmen, so wie nach Langensalza und Umgegend aus verschiedenen Orten, namentli auch aus Halle und Merseburg abgeschickt worden. Die Hülfsvereine zu Halle, Merseburg, Weißenfels, Naumburg, Zeiß, Wittenberg, Torgau haben bereits sehr Erspricß- liches geleistet und verbleiben in voller Thätigkeit. Jn Delihsch solte die Strafanstalt zum Lazareth eingerichtet werden, jedoch ereignete es sich, daß am 10. dies. Monats ein EisenbahnzuF mit nahe an 300 Verwundeten einen Tag früher anlangte, als es möglich war, die Sträflinge fortzubringen, so daß nur für etwa 80 Schwerverwundete in der Anstalt selbs sofort Raum beschafft werden konnte. Sogleich trat die Bürgerschaft zusammen und in kürzester Frist waren die übrigen Verwundeten in Privatquartieren trefflich untergebracht. / | j 4

Aus Barmen, 18. Juli, wird uns mitgetheilt: Die Bemühungen und die aufopfernde Thätigkeit des hiesigen » Vereins zur Pflege ver- wundeter Krieger« sind fortwäbrend von den schönsten Erfolgen be- gleitet, Die Geldsammlung für die Verwundeten und Hinterbliebenen hat in hiesiger Stadt bereits die Summe von ca. 15,000 Thlrn. erreicht und groß- artige Sendungen aller möglichen Lazarethgegenstände, sowie Erfrischungen aller Art, nicht allein an das Central-Depot in Berlin, sondern auch an die Lazarethverwaltungen zu Quedlinburg und Düsseldorf, sowie an das Hülss- Comité in Kassel abgehen lassen. Alle Anerkennung verdienen die ver- schiedenen für diesen Zweck gebildeten, von dem besten patriotischen Geiste geleiteten Frauen- und Jungfrauen-Vereine für ihre rastlose Thätigkeit. In den nächsten Tagen wird dem Beschlusse des Vereinsausschusses gemäß ein ganzer Waggon mit Barmer Liebesgaben von hier direkt nah dem Kriegsschauplaye, und zwar nach den Lazarethen in der Umgegend von Aschaffenburg abgehen. Mehrere größere Lokale sind für den nöthigen Fall

zu Vereins-Lazarethen freiwillig bereit gestelt. Ferner hat sih der Vorstand

Geldbewilligungen gemacht.

des hiesigen katholischen Marien-Hospitals bereit erklärt, 25 bis 30 Ver- wundete unentgeltlih aufzunehmen, zu behandeln und zu verpflegen. Auf Kosten des Vereins sind ferner Krankcnpfleger mit der nöthigen Legitimation direkt nah Turnau entsandt worden. Von der hiefigen evangelischen Mis- sionsgesellschaft ist das Anerbieten gemacht worden, 10 Missionszöglinge als Kranfkenpsleger zu entsenden, und in der Vorausseßung, daß dieses Anerbieten an maßgebender Stelle angenommen wird, hat der Ausschuß unseres Ver- eins zur Bestreitung der Unterbaltungskosten derselben die erforderlichen

Schwelm, 18, Juli. Hier herrscht für unsere verwundeten und franken Krieger eine große Theilnahme und Opferwilligkeit. An Baar- geschenken sind bci dem Comité hierfür bis jeßt über 1800 Thlr. eingegan- gen. Außerdem wurden demselben Matrayen, Wein , Cigarren, Tabak 2c. von einzelnen Bürgern und viele Lazarethgegenstände, Bettücher, Hemden, Kissenbezüge 2c. Seitens des Frauen- und Jungfrauen - Vereins überwiesen,

# die in fünf Sendungen an die Depots in Berlin, Münster und Magdeburg

abgegangen sind. Es werden Vorbereitungen getroffen, im neuerbauten städtischen Krankenhause 20 verwundete Krieger zu verpflegen und außerdem leiht verwundete Soldaten und Rekonvalescenten in Familien unterzubrin- gen. Von dem Verein in der Landgemeinde Schwelm, wo ebenfalls für die Verwundeten Vieles geschieht, sind auch schon zwei Sendungen für die Lazarethe abgegangen.

Neuwied, 14. Juli. Bereits seit der zweiten Hälfte des vorigen Monats ist in hiesiger Stadt sowohl wie im ganzen Kreise die Vereinsthätig- keit für die Armee im erfreulichsten Gange. Kur Unterstüßung der

aen der zum Heere Eingerufenen hat sich in- Neuwied ein

omité gebildet, welhes mit den reichlich geflossenen Beiträgen des Fürstlichen Hauses und der hiesigen Einwohner sowohl für die Familien der Eingerufenen der Stadt, wie auch der: Land- erga ergänzend Sorge irägt. Auf dem Lande is, abgesehen von den S des Kreises und einzelner Privaten, dadurch eine sehr wesentliche Hülfe beschafft, daß aus fieiwilligem Erbieten der Nachbarn überall die öfonomischen Arbeiten in den Akerwirthschaften der unbemittel- ten Eingerufenen unentgeldlich nach einem gewissen Turnus verrichtet wer-

den. Was die Sorge für die Verwundeten betrifst, so zeigt sich im ganzen Kreise die erfreulihste Theilnahme. Jnösbesondere aber ist es ein sehr zahlreiher Kreis von Frauen und Jungfrauen hiefiger Stadt, welcher unter Leitung und selbstthätiger Beihülfe der Frau Fürstin Vormünderin, nach allen Richtungen hin in dieser Beziehung die lebhafteste Thätigkeit entwickelt.

Das schon eine Reihe von Jahren hier von dem iFrauenverein gegrün- dete, von des hochsceligen Königs Majestät dotirte neue Krankenhaus hat alle Vorbereitungen zur Aufnahme Verwundeter getroffen ; desgleichen sind

zahlreiche Erdietungen von Aufnahme Verwundeter in Privathäusern bei

dem FFrauen-Verein erfolgt.

Ín der Stadt Linz sind gleiche Vorbereitungen zur Aufnahme der Verwundeten getroffen, wie auch in den Landgemeinden der Bürgermeiste- reien Leutersdorf, Hedderdorf und Axbach.

Trier, 18. Juli. Auch in Trier hat sich bereits am 20. Juni d. J. im Anschlusse an die Grundsäße und unter Leitung des preußischen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger in Berlin ein Lokalverein unter Zutritt von Männern aller Stände und Richtungen ge- bildet, die Mitwirkung seiner Mitbürger durch einen Aufruf in Anspruch genommen, ein geschäftsleitendes Comité gewählt, welches aus dem Ober- Prokurator v. Holleben als Vorsißenden, dem Landrath Spangenberg, Bürgermeister de Nyc, Dechant Schue, Kaufleuten Mohr, Lin, Rauten- strauch und Geller, Gutsbesiger v. Handel und Stempel-Fiskal-Secretair Müller als Mitglieder besteht und hat sein Streben in Stadt und Land solhen Anklang gefunden, daß - bereits eine umfangreiche Thätigkeit im Interesse der Verwundeten entwickelt werden. konnte. Auch übernahm das Comité cinen Theil der Vorbereitungsarbeiten für das hier etablirte Reserve- Lazareth und wird ferner der Pflege der in dasselbe aufgenommenen Ver- wundeten und Kranken seine besondere Thätigkeit um so sicherer mit Erfolg widmen können, als die Opferwilligkeit der Bewohner hiesiger Stadt und ihrer weiteren Umgebung fortfährt, dem Comité reichliche Spenden aller Art zufließen zu lassen.

St. Petersburg, 17. Juli. Hier ist ein von dem Staatsrath Dr, Kämyh und Kollegienrath Dr. Meyer unterzeichneter Aufruf erschienen, zur Pflege der Verwundeten Liebesgaben beizusteuern. Dieselben sollen an das Berliner Central-Comité, das die Gaben für die Verwundeten aller Nationen .in den preußischen Lazarethen verwendet, befördert werden.

Q©as »Central - Blatt der Abgaben , Gewerbe 2c, in den Königlich preußischen Staaten« (Nr. 14 vom 7. Juli) veröffentlicht: Cirkular - Ver- fügung des Königlichen Finanz - Ministeriums, die Tarifirung der wollenen Waaren betreffend , vom 25. Juni 1866; ferner eine. Verfügung desselben Ministeriums, die Ertheilung von Chausseegeldfreikarten an Fortschreibungê- Beamte betreffend, vom 11. Mai 1866 , und eine Verfügung des Finanz-

Ministeriums , die Tara - Vergütung für unbearbeitete Tabaksblätter und -

Stengel betreffend, vom 2. März 1866.

Oie Annalen der Landwirthschaft (Nr. 29 vom 18, Juli) veröffentlichen nachstehende Artikel: Werth des Sandbodens nach den jeßigen Erfahrungen mit dem Lupinenbau und nah dem daraus hervorge- henden Grundsteuerwerthe. Von G. Grüttner: Einige Bemerkungen über den Wiesenbau. Vom Oekonomierath C. Vincent. (Schluß.) Göpel von Pisley, Sims u, Co. in Leigh. (Mit Abbild.) Aus dem Berichte über den Handel und die Jnduftrie von Berlin im Jahre 1865, erstattet von den Aeltesten der Kaufmannschaft. (Schluß.) Landwirthschaftl. Bericht aus Frankreich u. England. Literatur: Das landwirthschaftliche Düngerwesen nah Mathieu de Dom- basle 2c. von J. Heinrih in Thurn. Der Bibliothek des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten im Jahre 1865 einverleibte Bücher: Notizen. Die Thätigkeit des Quellensuchers Abbé .Richard in Preußen. Weibliche Fortbildungsschulen auf dem Lande. Anregung zu Preisaufgaben für Anleitungen zu allseitig rationeller Fütterung der landwirthschaftlichen

Thiere.

Das Amts-Blatt des Königlichen Post-Departements (Nr. 27 vom 14. Juli) enthält General-Verfügungen: vom 9. Juli: Abänderung der Instructionen über die postamtliche Jusinuation gerichtlicher und außer- gerichtlicher Verfügungen. Die Lieferung der neuen Post-Anweisungs-{For- mulare betreffend. Vom 11. Juli: Behandlung der sogenannten Muster - pässe betreffend. Vom 13. Juli: Freie Postbeförderung verwun- deter preußischer Krieger nah dem Heimathsorte.

Die Zeitschrift »der Zollverein« enthält unter Anderen in Nr. 29 (oom 18, Juli): Wöchentliche Uebersicht. Aufsäge: Der Krieg und die Volkswirthschaft. Der Zollverein und der Krieg. Aus dem Handels- und Gewerbe-Verein: Zoll äuf Krayendraht. Zur Main- linie. Technisches: Verfahren zum Härten des Gypsgusses. Notizen und Vermischtes: Geschäftskalender für die nächste Woche / Generalver- sammlungen, Einzahlungen, Auszahlungen, Zablungseinstellungen , Patent ertheilt, Patent aufgehoben. Course der verflossenen Woche.

Das Preußische Handelsarchiv (Nr. 29) vom 20. Juli hat folgenden Inhalt: Gesezgebung: Bekanntmachung des Senats zu Bremen, bes Treffend die Unverlehlichkeit des Privat-Eigenthums zur See. —- Eingangs- Abgabe von Honig in den Niederlanden. Ratification des zwischen Spa- nien und China abgeschlossenen Freundschafts-, Handels- und Schifffahrts- Vertrages. Statistik: Rußlands Baumwollen- und Wollen - Jndustrie. Jahresbericht des preußischen Konsulats in der Morea. Jahresbericht des preußischen General-Konsulats zu Londor. für 1865. Mittheilun- gen: Glogau. Cöln. Guayaquil. s