1866 / 183 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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an die 5. Division unter Begleitung des Kaufmanns Lienau auf den Kriegsschauplay ab. Die beiden Vereine für die Pflege der Verwoundeten und Unterstüßung der Frauen der ausmarschirten Soldaten werden in ihrer Thätigkeit durch reichliche Beiträge untern!

emplin U. M., im Juli. Am 2. d. Mts. hat sich auch hier ein Comité gebildet, welches Gelder einsammelt: 1) für die Pflege der im Felde erkrankten und verwundeten Krieger j 2) zur Unterstüyung der zurückgeblie- benen Familien der zum Heere einberufenen Stadtbewohner. Diese Samm- lungen baben bereits das Resultat gehabt, daß zu 1. {on 320 Thlr. an das Central-Comité in Berlin baben abgesendet werden fônnen und zu 2. über 50 Tblr. monatliche Beiträge gezeichnet sind.

Conißt (in Westpreußen), 16. Juli. Hier hat sich unter dem Vorsiße des Bürgermeisters Rhode ein Qokalverein zur Unterstügung verwundeter und erkranfter Krieger gebildet. Der Verein bat den Qweck - Geldbeiträge und Gabe an Material, o wie Naturalien zu sammeln, um solche dem- nächst zum Besten der im Felde Rerwundeten und Erkrankten in ordnungs- mäßiger Weise zu befördern. y

Dirschau, 7. Juli. Der hiesige Vorstand des Lokal-Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger, welcher aus notabeln Männern unserer Stadt besteht, hat einen Aufruf erlassen, der bereits segenêreiche Erfolge gchabt hat.

Stettin, 16. Juli. Das Comité , welches von bier am 6. d. mit Verpflegungsgegenständen für die Armee im Felde und für die Lazarethe na dem Kriegsschauplay abreiste ist gestern Abend glücklich von Sadowwva zurückfgekehrt, nachdem es seine Mission aufs vollständigste erreicht halt.

Stralsund, 14. Juli. Hier haben sich 3 Vereine zur Fürsorge für unsere Armee gebildet. Der erste sorgt für die zurückgebliebenen Familien ; seine laufenden Einnahmen machen es mögli, die freisständische Unterstügung nahezu zu verdoppeln. Der zweite sammelt für die Lazaretde und lieïert an die Centralstelle in Berlin ab. Er hat biêLher etwa 2000 Tbir. in baarem Gelde und viel Naturalien an Erfrischungen und Lazaretbbedürf- nissen abgeführt. Der dritte sammelt für die kämpfenden Mannschaften der biesigen Garnisoa und hat beträchtliche Gelder und viel Rahbrungsmittel zu- sammengebradbt. Sobald die Nachrichten von der Armee in ihzèn Specia- litäten veröffentlicht sind , wird ein vierter Verein ins Leben treten , welcher für die Krüppel und für die Wittwen und Waisen unserer namentlich bei Gitschin bart mitgenommenen heimischen Truppen sorgen wird.

Posen, 9. Juli. Die Wirksamkeit unseres Provinzial-Vereins zur Unterstügung der im Felde verwundeten und erkrankten Krieger beginnt bereits eine umfassende und segen8:eiche zu werden. Wie- wobl er vor kaum mehr als 14 Tagen erst in die Lage gekommen ist , sei- nen Aufruf zu erlassen , so sind ibm doch schon aus den verschiedensten Ge- genden unserer Provinz Beitritts- und Betheiligungserklärungen von Lokal- NPereinen , nicht unbeträchtliche Gaben an Geld, Materialien und Lazareth- Gegenständen , au Offerten zur Aufnahme verwundeter Krieger, sogar zur Errichtung von Privatlazarethen zugegangen. Möge der Wokblthätigkeitsfinn und der Patriotismus der Bewohner unseres Großherzogthums den Pro-

vinzialverein in den Stand seßen nahes LEd aberin zur Unter- stüßung der im Felde verwundeten und erkrankten Krieger , schreitet rüstig und mit Erfolg vorwärts in Erfüllung seiner Aufgabe , Mittelpunkt des Unterstügung®werks für die Stadt Posen zu werden.

Lissa, 5. Juli. (Pos. Qtg.) Die fürsorgliche Theilnahme für die verwundeten Krieger ift bier in fortgeseßter Steigerung begriffen. Abgesehen von den Veranstaltungen und Sammlungen, die auh an anderen Orten zur Unterstüßung unserer ausgezogenen Söbne und Brüder und ibrer in der Heimath zurückgelasjenen ‘Familien getroffen werden y seven wir alle Stände, Konfessionen und Altersklassen im rühmlichsten Wetteifer mit ein- ander, das Loos der verwundeten vaterländischen Krieger mildern belfen.

ues z i H e A i In den Schulen wird fleißig von den Kindern Cbarptie gepflückt, wer-

den von den Mädchen leinene und wollene Binden angefertigt, um diese

dem Comité zu überreihen und au an fleinen Geldspenden [äßt es

die patriotishe Jugend nicht feblen, und viele bringen freudig ibren |

Sparpfennig, oder versagen sih so manchen gewohnten Genuß, um ihre

kleine Gabe auf den Altar des Vaterlandes und der Nächstenliebe nicderzu- legen. Der Herr Fürst v. Sulkowski hat das zur Herrschaft Reisen ge- | bôrige Klodaer Gartenhaus zu cinem Lazarcth für 20 Kranke auf seine | Wegen seiner gesunden Lage eignet sich die Räumlickkeit |

Kosten eingerichtet. vortrefflich zu diesem Qwecke.

Wollstein, 6. Juli. (Pos. 8.)

Thaler ein. Dieser Betrag soll demnächst an den Herrn Ober - Präsidenten

ar g behufs Verwendung für verwundete preußische Krieger abgesandt | werden, sofern derjelbe nit dur cin vom Staate am biesigen Orte zu | errichtendes Reservelazareth in Anspru aenommen würde. Aub bat sich ne il Ays mgm Frau Landräthin, Baronin" v. Unrube - Bomst, Frauenverein zur Unterstüi V sp. zurü iebenen | selbiges # L à stüßung der Verwandten resp. zurückgebliebenen | selbiges sebe und es auf dem Herzen trage, wie unser Königlicher Kriegsherr

Familienglieder der zur Armee Einberufenen gebildet, bei dem bereits circa | dies \chon so oft unmittelbar bethätiget hat

5 Thlr. baar eingegangen sind.

Frauen und Kinder der dürftigen Vaterlandêvertheidi Bej i agg y zen ai zeidiger. Besonders . lich hervorzuheben is} , daß hierbei jede Parteistellung E: Vos (U

Jenes Wort von Friedri Wilhelm IV., »Sollte je daë ' i des Friedens angetastet werden, so weiß ih, daß Zin Sr e nus aufsteht , mir beizustehen , wie meines in Gott ruhenden Vaters Volk wie ein Mann aufstand, ihm beizustehench«, findet hier seine Bestätigung , indem S bereit ist, Gut und Blut auf den Altar des Vaterlandes zu bringen Li Le L dem Wresch ener Kreise, 6. Juli. Auch in unserem Kreise E e edt ur die Bemühungen unseres Landraths, des Freiberrn Senfft s O d ein Verein zur Unterstügung der Verwundeten gebildet. An h pie is Vereins steht obengenannter Herr selbs, der in den ver- enen Ortschaften unseres Kreises wieder andere Herren als Einsammler

der Beiträge ernannt hat. Alle haben diesem Auftrage durch besonderen Eifer entsprochen und sind demzufolge bedeutende Summen eingesammelt und dem Herrn Landrath zur Meiterbeförderung überwiesen worden.

Sulmierzyce, 8. Juli. Jm Laufe der vor. Woche hat si auch hier ein Comité zur Unterstüßung Verwundeter gebildet , das baldmöglichst die eingegangenen Gaben und die in der hiesigen evangelischen Schule schon vor» bereiteten Lazarethverbandgegenstände an das Provinzial-Comité überweisen wird. Es gewährt wahrhafte Freude, zu sehen, wie auch die Kleinen nicht zurübleiben wollen im Spenden von Gaben, sei es im Gelde oder im Zupfen von Charpie. Dem erwähnten Comité wurde auch ein von Frauen- hand \{ôn gearbeiteter Garderobenhalter übergeben , der gestern während einer musikalishen Execution unter Mitbetheiligung von Groß und Klein verloost wurde,

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In allen Lebenskreisen unserer Stadt is die Nothwendigkeit erkannt worden, unsere im Felde stehenden Kämpfer mit Erfrischungen und Stär- fung8mitteln zu versehen. Mehrere Comités waren in der Bildung be- griffen, man hat aber beschlossen, alle Bestrebungen in der unterzeichneten Handelskammer zu rercinigen, und dieselbe wird, stolz auf dieses Vertrauen,» die Ausführung mit aller ihr zu Gebote stehenden Umsicht und Sorgsamlkeit besorgen.

Bei der großen Menge von Bedürfnissen, welche für das Heer zu bes friedigen sind und bei den wahrhaft kolossalen Dimensionen, welche der Krieg angenommen hat, können die Königlichen Verpflegungs-Bebörden ihr Augenmerk nur auf Beschaffung der unentbebrlichsten Gegenstände richten und viele wünschenswerthe Nebenbedürfnisse müssen unbefriedigt bleiben.

Mitbürger! Der gegenwärtige Krieg is ein Kampf um die Existenz Preußens, er ist aber auch ein Kampf für das gesammte deutsche Volk, für deutsche Sitte und deutsches Recht. Kräftigen wir die Kämpfer, die unter der Führung unseres heldenmüthigen Kronprinzen unsere gesegnete Provinz vor dem Einbruch des Feindes geschüßt baben,

Gebet uns Geld, Wein, Bier, guten Cognak, Rum, Arak, Chokolade, deren Genuß nahrhaft und erfriscbend ist y Tafelbouillon und namentlich Cigarren.

Alle Gaben, sei es Geld, seien es Natural en, bitten wir an

Herrn Meyer Kauffmann, Scbloßstraße 2, oder an

J. Molinari u. Söhne, Albrechtsstraße 56, zu richten. Eile thut Noth!

Alle Veranstaltungen sind getroffen, daß Anschaffungen und Beförde- rungen promptest besorgt werden.

Breslau, den 2. Juli 1866. Die Handelskammer.

Der Herr Fürstbischof Heinrich hat dem Seelsorgs-Klerus die Pflege der katholischen Soldaten in folgendem Erlasse ans Herz gelegt :

Unserem Ehrwürdigen Klerus Gruß und Segen von dem Herrn! Geliebte Brüder! Unsere Feldgeistliben, die obnehin nit in aus- reicender Zabl vorhanden nd, befinden sich bei der Armee. Vle zurüd- gien VUeT NAMZICDE oen Krieger, die kranfen und verwundeten Soldaten in den Lazarethen und Hospitälern, auch in Anstalten, welche von Privaten aus cchbrisiliher Liebe und patriotishem Eifer ataründet worden sind, befinden si an den meisten Orten obne Scelsorge und geistliche Hilfe, zumal die ordentliche Jurisdiction über die Soldaten dem Herrn Feldpropsie und dessen Gehilfen zusteht. Wir haben uns dieser» balb mit demselben ins Einvernehmen geseßt und autorisitren nunmehr Unseren Ehrwürdigen Klerus aller Orte in Unserer Diöcese, die in den einzelnen Pfarreien vorhandenen katholischen Soldaten, gesunde wie kranke, und namentli die Verwundeten, auc die Gefangenen, wenn es gestat- tet wird, zu besuchen, ibnen die heiligen Safkramente zu spenden, sie zu belehren, zu trôsten und ibnen jedwede mögliche Hilfe zu leisten, auch die Laien zu körperlicber Erquickung der Leidenden zu ermuntern. An größeren Orten, wie Breslau, Neisse, Groß-Glogau, Liegniß, Ops»

Dieser Tage wurden bier auf | s mehrerer patriotisher Männer für die verwundeten preußischen | rieger Geldbeiträge gesammelt. und es trug diese Sammlung gegen 200 |

peln wird _es sich empfeblen, wenn die cinzelnen Theile der Stadt be- stimmten Priestern zur geistlichen Pflege der Soldaten überwiesen werden Es würde ein ungerechtes Mißtrauen verrathen, und Wir würden fürch» ten, Euch wehe zu thun, wollten Wir Euch zur Uebung dieser naheliegen- den, beiligen Pflichten in so schwerer gewaltiger Qeit besonders dringend ermahnen. Wir wissen es, liebe Brüder! Jhr werdet in Eurem bieten aufopferung8vollen Eifer mit den Mitgliedern Unserer frommen Orden und” Eangergatianca wetteifern, welche in ihren Klöstern mit der Pflege der Verwundeten und Kranken bereits vollauf beschäftigt sind, wie die Barmberzigen Brüder und die Elisabethinerinnen, während schon über bundert barmberzige und graue Schwestern aus Unserer Diözese der Armee ins Feld gefolgt und in den Lazaretben draußen thätig sind. Gott se mit Euch Allen und sein heiliger Segen stärke Euch zum guten Werke Breslau, am Feste der Heimsuchung Mariä 1866. , “4 Von allen Seiten geschieht Alles, schreibt man der »Prov. Zt f Scles.« , um unserem herrlichen Heere zu zeigen, daß das S ima Que

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So ist auch der verebrte

Wreschen, 5. Juli. Auth in hiesiger Stadt zeig ; S evangelische Oberbirt unserer Provinz hinaus auf die bl Ï f D E 90. O hiesiger Stadt zeigt fi die Theil- | j i : S f die blutgetränkten Gesilde nahme, die größte Opferwilligkeit für die Vei eRA “e am E die E ete n E Ne S Sterbenden

den beiß. ersebnten- Trost , den Frieden des Sakraments zu bringen, die aus

| der Provinz Schlefien thätigen Geisilichen zu unterstüßen, zu ordnen, und

Konfessionen und Nationalitäten ihre Gaben gerne und freudig bringen. e R t ewig ne ag

: : : Schon hat er von F N Rin aus über Glaß, Reinerz, Nachod / Skali, Königinhof seine Rundreise gemacht und _ unter den ershütterndsten Eindrücken , unter den ergreifendsten Scenen des Jammers sein heiliges Amt geübt. So lernt der noch gesunde E ain éimaiéi Le: N fommenden Tagen entgegengeben , er Mei ; in s{werer Todesstunde ; i R f [ete Jef ant! fehlen. e, im harten Todeskampfe wird ihm der Neisse, 5. Juli. (S. B.) Bebufs der Pflege der verw ; : ( ( zundet bier gon den Hesi grauen Sfesen 30 und von den botinßerdge : n ca. ie Nähe des Kriegêëschauplaßzes in Böhmen ab Eben so ist Dr. Felémann dem Rufe nach A ati rg Gie Mare L erzten dort j mehrere Kranfenwärter vom Civil dahin bea ais ad n

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leisten. Der zum Zweck der Fürsorge für die verwundeten Krieger hier zu- sammengetretene Verein ist auch in den leyten Tagen mit seinen Samm- [ungen wieder ret glücklich ewesen und hat mehrere Sendungen verschie- dener Bedürfnisse abgehen lassen. Besonders rühmliche Erwähnung verdient auch der hiesige unter Leitung eines katholischen Geistlichen stehende Para- menten-Verein, ein Kreis von Frauen und Jungfrauen, deren Aufgabe sonst dahin gerichtet ist ¿ Kirchen armer katholischer Gemeinden mit dem unent- behrlichen Schmuck auszustatten. Dieser Verein hat jeyt seine Thätigkeit auch auf die Verwundeten gerichtet, indem es ihm gelungen ist, aus seiner Mitte große Sammlungen alter Lcinwand und Charpie, aber auch 15 Schock neue Leinwand zu beschaffen, woraus fleißige Hände bald Binden und Hem- den gefertigt haben; ferner sind gegen 100 flanellene Binden und verschie- dene Exrsrischungen und Stärkungamittel beschafft und durch den Verein an die barmherzigen Schwestern in Nachod übermittelt worden.

Oppeln, 9. Juli. Recht deutlich zeigt sich das warme Mitgefühl der ganzen Kreiseinwohnerschast für unsere Brüder auf dem Kricgsschauplaye in folgenden Thatsachen. Eine von dem Königl. Landrath Hoffmann erst am 5. d. M. an »scine lieben Kreiögenossen« gerichtete ydringende Bitte« hat bei den Dominien, Stadt- und Landgemeinden, #o wie bei vielen einzelnen Bewohnern des Kreises cine so rasche und, wie wir nach dem herzgewinnenden öInhalt der Bitte er- warten konnten, so lebhafte und wahrhaft rühtende Theilnahme gefundcn, daß schon heut ein Park von etwa 40 gut bespannten Wagen, davon 271 mit Lazarethgegenständen, Leinwand, Binden, Charpie, Hemden, Wein, Rum, Cognak, Cigarren, Tabak, Seife; Lebensmitteln und Erfrischungen aller Art und in sehr bedeutenden Quantitäten nah dem Kriegsschauplage abgehen konnte. Außerdem hat der Kreis binnen 3 Tagen an Geldbeiträgen die Summe von 1066 Thlrn. für die Verwundeten aufgebracht, nobei oft gerade arme Gemeinden eine wahkhaft erhebende Opferwilligkeit an den Tag gelegt haben. Uf Dex Rücffabrt sollen die Wagen , welche ebenfalls von Dominien und Gemeinden, aber auch von einzelnen Privat - Fuhrwerksbesigern gestellt worden sind , Verwundete aufneh- men, um solche in den Lazarethen zu Oppeln, Karlsruhe, Proskau, Kupp und Krappiÿ zur Pflege und ärztlichen Behandlung unterzubringen, Qu diesem Bebufe sind die Wagen mit strohdurchflochtenen Ernteleitern, ciner auf Reifen ruhenden Plane und genügendem Stroh versehen, damit die Verwundeten bequem und gut eingebettet werden können. Drei Aerzte, Sanitäts-Rath Dr. Heer von hier, Dr. Freund aus Karlsruhe und Dr. Rosen bach aus Krappib- 3 Chirurgen-Gebülfen, eine entsprechende Anzahl Kranken- wärter; die Rittergutsbesißer Gerlah (Domeyhko), Gödeke (Zyrowa) und Kaufmann Giesel von hier begleiten den Zug.

Ratibor, 10. Juli. Auch hier hatte gleich im Anfange des Krieges sich in Anschluß an den Centraloerein hierorts ein Hülfsvecein gebildet, welcher unter dem Vorsihe des App. -Ratbs v. Tepp er vornehmlich durch die Thätigkzit der im Comité besindlichen Frauen sich bereits in den Stand gesegt hatte, den im Gefecht bei Oswiecin Verwundeten dun ch Herbeischaffung von Verband- gegenständen 2. Hülfe zu leisten, da hierfür im Knappschafts-Lazareth zu Nicolai kein genügender Vorrath vorfindlich gewesen war.

Seit den Ereignissen der vorigen Woche haben nun die Nachrichten von der ganz unerwartelen Ueberfüllung der Lazarethe zunächst den Kriegsschau- plägen und von dem au genblicklichen Mangel an Lazarethbedürfnissen auch die hiesige Stadtverordneten-Versammlung ur ter dem Vorsiße des Kauf- manns Polko veranlaßt, noch weitere Lazaretÿ-Anstalten, für vorläufig 100 Verwundete nebst allen Lazareth-Bedürfnissen, zu beschließen und eine Kom- mission mit deren Anschaffung zu betrauen, :

In Folge diesfälliger Aufforderungen sind denn auch aus allen Klassen

der Cinwohnerschaft so zahlreiche Gaben eingelaufen, daß nach wenigen Tagen \chon die städtische Lazareth-Kommission und ebenso der Hülfs- verein, die Hierhersendung pon je 100 Verwundeten oder Kranken bei den militagiramtlichen Centralstellen unter Ucbernahme aller bezüglichen Verpflichtungen beantragen konnten, was auch geschehen. /

Inzwischen is hier die amtliche Nachricht eingegangen y daß Ratibor wegen der allzugroßen Entfernung vom Kriegsschauplaße vorläufig nicht mit Verwundeten belegt werden , vielmehr reservirt bleiben solle für den Fall einer etwa in größerer Nähe stattfindenden Action.

Auch für militairische Rekonvaleszenten ist von hier aus Pflege und Aufenthalt angeboten worden.

A Ratibor sind alle Anstalten getroffen, um Verwundete aufzunehmen j vorläufig aber sind dort exst 10 derselben untergebracht. Eben“ so stehen in Rosenberg 40 Bettstellen zur Aufnahme von Verwun- deten bereit, in Rybnik 38, und hat der dortige Landrath sich dieserhalb mit der Militair - Lazareth - Verwaltung zu Breslau in Beziehung geseht. Der Frauenverein zu Lubliniß hat dem Centralverein zu Breslau 300 Thlr. baares Geld, sehr bedeutende Vorräthe an Leinwand, Verbandzeug- Wäsche, so wie namentli auc große Quantitäten Wein und andere Erfrischungen eingesandt, womit er fortzufahren gedenkt, bis in Lublinih selbst ein Lazareth gebildet ist, wozu die Einleitungen getroffen sind. Der hier anwesende Landrathéamts-Verweser aus Lubliniy kündigte an, daß der dortige Frauen- verein auc die Errichtung cines Reserve - Lazareths für dreißig Verwundete unternommen habe. Der Domänen - Rath Klenke hat 200 Tblr. für die Pflege der Verwundeten und für Unterstügung Hinterbliebener von gefalle- nen Kriegern geschenkt. Allerwärts wird hier in Oberschlesien mit großer Máärme und Thätigkeit für eine Linderung des Looses der Verwundeten

gesorgt. : / ) 2 Q.f Schles.) Seit voriger Woche

Schweidnig, 8. Juli. finden wäbrend der Dauer 3 Abendandachten des Montags),

Mittwochs und Freitags von 6—7 Uhr in der evangelischen Friedenskirche stait. Hierbei nimmt Referent Gelegenheit eine Einrichtung, die zum Zwecke der Unterstühung der Verwundeten getroffen worden, allen Orten zur Nach- ahmung zu empfehlen. Bei jeder Betstunde wird eine Kollekte gesammelt, Der Gesammtertrag derselben hat sich in voriger Woche auf 47 Thlr, 9 Sgr. Z Pf. belaufen und is dem hiesigen Frautn- und Jungfrauen - Verein zur Pflege der BRerwundeten überwiesen. Schon sind die (höheren Orts ergan- gener Aufforderung zufolge) Wagen mit Lebensmitteln und Erfrischun en nach dem Kriegsshauplaye abgegangen y welche auf dem Rüekwege Ver- wundete aufnehmen.

Neumarkt, 8. Juni. (Prov. Ztg. f. Schl.) Die Theilnahme für unsere braven Krieger i} sehr gehoben u:d eine allgemeine, in fast allen Siuben wird Charpie gezupft oder Binden, Hemden 2c. genäht. Den gestern Abend von hier abgeschickten 2 Frachtwagen mit Liebesgaben für die Armee, folgen in derselben Weise morgen wieder mehrere Wagen nach. Das Damen-Comité zur Beschaffung von Lazarethbedürfnissen hat bereits große Quantitäten dergl. Verbandstücke und Bekleidungsstücke an die verschiedenen Lazarethe im Gebirge und an das Hauptdepot nach Breslau abgesandt. Die Baareinnahme dieses Comité’s beträgt bereits gegen 700 Thlr.

Glogau, 8. Juli. (Prov. Qtg. f. Schles.) Auch hier bethätigt \sich die Theilnahme an der aller Orten regen Privatfürsorge und. Wohlthätigkeit für die Blessirten. Am 11, v. Mts. entstand ein Damen - Comité , an- fänglih zumeist die Blessirtensürsorge bei etwaiger Belagerung vorberei- tend, neuerdings aber sein Wirken und Streben vorwiegend den aus- wärtigen Kriegslazarethen zuwendend. 3 Aerzte, 7 Ordensschwestern (2 Dia- fonissen und 5 Elisabethinerinnen), 1 sehr tüchtiger Krankenpfleger, 2 Lazareth- wärter und 1 Lehrer (während seiner Ferien) repräsentiren in den Feldhospi- tälern die Glogauer Nächstenliebe und Humanität. Jeder, der von hier auf den Kriegsschauplay reist, erhält, falls dies beim Comité bekannt ift, eine » Mittebringe« für die Blessirten. Von Mund zu Mund, durch Lofkalblatt- Inserate, durch ein Plakat nah Eintreffen der Siegebskunde aus König- gräß , sowie durch Sammelbüchsen verlautbarte sich der Allen gemeinsame Wunsch, dahin Liebesgaben zu senden, wo die Gedanken aller Menschen- freunde und Patrioten jeyt weilen. Jeder gab und - giebt ohne Zaudern, willig und freudig, na seinen Kräften , so daß auf kürzestem und sicherstem Wege (durch Vermittelung des Breslauer Hauptdepots) {on viele Kisten, Kasten und Tonnen mit Lazarethbedürsnissen neb| 200 Thaler , aus den eingegangenen Geldspenden, entsendet werden fonnten.

_— Aus Merseburg, 14. Juli wird uns berichtet: Der hiesige Be- zirks-Verein, ein Zweig des König Wilhelm - Vereins und Mittelpunkt der Vereinsthätigkeit im hiesigen Bezirke, hat bis jeht neben erheblichen laufen- den Beiträgen die Summe von 26á8 Thlr. an einmaligen Gaben gesam- melt. Daneben hat ein Lokal - Verein zu Merseburg zur Unterstügung der Familien 546 Thlr., das hiesige Kreis-Comité des Provinzial - Vereins zur Aae verwundeter und eikrankter Krieger 1492 Thlr. baar zusammen- gebracht.

In unserer Nachbarstadt Halle sind beim dortigen Frauen - Verein 2698 Thlr., beim Lokal - Berein für Verwundete 1250 Thlr. bei der Ex- pedition der » Halleschen QZeitung« 827 Thlr, bei der dortigen Centraltase der Hülfs-Vereine direkt 1072 Thlr. eingegangen.

Mehrere große Sendungen an Verpflegungs- und Lazareth - Gegen- ständen sind nach Böhmen, so wie nach Langensalza und Umgegend aus verschiedenen Orten, namentlich auch aus Halle und Merseburg abgeschickt worden. Die Hülfsvereine zu Halle, Merseburg, Weißenfels/ Naumburg, Jeiß, Wittenberg, Torgau haben bereits sehr Ersprieß- liches geleistet und verbleiben in voller Thätigkeit.

Halle, 7. Juli. (M. C.) Jn dem hier in der Nähe liegenden Kirch- spiel Osmünde hat nach einer Aufforderung von dèr Kanzel eine zahlreiche Versammlung von Männern einen Verein gebildet, der es sich zur Aufgabe gemacht, selbstständig 25 30 Verwundete zu verpflegen. Es sind nicht nur mehr als 200 Thaler, unter denen auch das Scherflein der armen Miitwen nit fehlt, gesammelt und die gleichen Beiträge in Ausficht gestellt, au die Lokale sind beschafft und die nöthigen Betten Handtücher sind in doppelter Anzahl gezeichnet. QJuweien in der Nähe wohnenden Aerzten ist die Heilung der Verwundeten übertragen.

Aus dem 2. Jerichowschen Kreise, 9. Juli, wird der »Magd. Corresp.« geschrieben: Die unternommenen Geldsammlungen in allen Ort- schaften haben einen großen Erfolg gehabt, Private und Gemeinden haben ganz bedeutende Summen eingesendet und wo das Geld noch nicht abgeliefert ift; da ist man in der Sammlung begriffen. Die beiden zusammenhängenden Gemeinden Milow und Lepold C vel habèn 120 Thlr. ge- sammelt, Reesen über 29 Thlr., Fischbeck über 27 Thlr,, Güsen über 51 Thir. Hohengöhren 38 Thlr. Schmihdorf über 26 Thlr., keine Gemeinde bleibt aus, Die Gesangyvereine haben in ihre Kassen gegriffen und manches Kind hat seine Sparkasse ausgeschüttet, um Denen zu geben, welchen es noth thut. Am Wahltage wurden in Genthin über 30 Tblr. gesammelt, die Stadt selbst hat bereits die Summe von 142 Thlrn. zusammen gebracht. Private haben 10, 12, 20, 25. Thlr. eingeschickt und die ganze Summe, welche wir späterhin mittheilen werden, wird gewiß eine bedeutende sein. Der Rittergutsbesißer / Erbkämmerer v. Plotho in Parey hat selbst auf seinem Gute daselbst ein Lazareth für viele Blessirte eingerichtet und wér- den, wie wir hören, in kürzester Zeit die Verwundeten dort eintreffen. j

Schkeudih (Provinz Sachsen), 13. 1 si hier ein Verein zur Aufnahme Verwundeter und Unterstühung der Familien zur Fahne Berufener gebildet, dem reiche Liebésgaben zufließen. 12 Vearpundete liegen in 2 kleinen freundlichen Lazarethen und A8 leichter Verwundete haden Aufnahme und Pflege in Familien gefunden. Außerdem wurden Erfri- hungen , Bandagen 2c. nach Böhmen gesandt und Familien Einberufener unterstüßt. Auch mehrere nicht große Dörfer in unserer Nähe, wit Grd- bers, Osmünde 2. haben Lazarethe eingerichtet und bringen verbältniß- mäßig große Summen zur Unterhaltung derselben und zur Pflege Ver»

wundeter auf. j

Herdecke a. d. Ruhr, 10. Juli. (Elbf. Ztg.) Auch unjere Stadt bleibt nicht zurü, wenn es gilt, hülfreiche Hand zu leisten Denen, die dur die gegenwärtige Kriegsnoth heimgesucht werden. So wurde bereits vor mehreren Wochen schon Seitens der Gemeindevertretung beschlossen, außer den wöchentlichen Unterstüßungen an die Frauen und Eltern der einberuse= nen Reservisten und Landwehrmänner, jedem dieser Leßteren selbst, fo lauge dieselben dem Feinde gegenüberstehen, eine monatliche Gake von A Thlx. direkt zu übersenden, Jn den Schulen wurden Verdandgegnßtde zube= reitet, und am Tage, als die Kunde von dem Siege bai igêgräg die gane Stadt mit Jubel erfüllte, trat ein Comité zux Pflege und Unter-

uhung der Verwundeten zusammen, welche® am Ums Tage UNe Yeugniß vou Opfer»

Sammlung vornahm,/ die cin sür unserèt Stadt ehrendes