1866 / 202 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2858 | nistrator des Kurfürstenthums Herr Präsident von Möller k

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 18. August. Se. Majestät der König geruhten gestern eine Deputation aus dem Hannöver- schen zu empfangen, welche die Ehre hatte, eine Adresse zu Über- geben. Ferner wurde der Wirkliche Geheim-Rath von Savigny

empfangen. j i | eut fanden die Vorträge des Generals von Moltfe und des

ilitair-Kabinets, sowie des Minister-Präsidenten statt.

_— Se. Königliche Hoheit der Kronprinz traf nach Bericht der »Schle). Ztg.« am 16. d. Mts., 8 Uhr Morgens, von Reibniß kommend, in Hirschberg ein. Die Skadt war reich geschmückt; vor dem Rathhause standen zum Empfange bereit die städtischen Behörden, Beamten verschiedener Katego- ricen, die Schüßengilde und 12 weißgekleidete Jungfrauen. Se. Königliche Hoheit dankten herzlich für den liebevollen Empfang

und unterhielt sich fast eine halbe Stunde lang überaus freund- lih mit einer großen Zahl der anwesenden Herren. Unter Hoch-

und Hurrahruf der Volksmenge fuhr derselbe dann weiter nach

G N : Ueber die rühmliche Theilnahme der kombinirten Bri-

gade Oldenburg und Bremen an den siegreichen Erfolgen der | Main-Armee unter General v. Manteuffel gehen uns, in Er- |

nung des Berichtes über die Operationen dieser Armee (vergl. Staats-Anzeiger Nr. Notizen zu.

Während am 24. Juli die Division Göben, zur Sicherung

188, vom 4. August) noch nachstehende |

ibrer rechten Flanke, so wie des ungehinderten Ueberganges Über |

die Tauber für den folgenden Morgen , Tauberbischofsheim gegen

den schr starken Feind, vereinigte Oesterreicher, Württemberger und Hessen, die noch durch zahlreiche Artillerie unterstüßt wurde, verthel- | digte und gegen einen 5maligen Angriff behauptete, hatten sih auch |

in Werbach und Hochhausen feindliche Streitkräfte gezeigt.

_—ck

bestimmt war, war der Besiß derselben von größter Wichtigkeil. General Göben entsandte dahin die oldenburgischen Truppen |

und das Bataillon Bremen. Bel braven Verbündeten mit großer Bravour genommen.

Beide Orte wurden von unseren |

Prinz Wilhelm von Baden, der dort die ¿Feinde kommandirte |

und ebenfalls überlegene Truppen und besonders eine überlegene | Artillerie im Kampfe hatte, machte keine weiteren Versuche zur |

Wiedernahme der verlorenen Ortschasten. Gegen Abend zeigte | es sich, daß noch feindliche Bataillone in Impfingen standen; | fie wurden noch mit Erfolg beworfen, so daß sie auf der Straße

nach Neubronn abzogen.

In den Gefechten der folgenden Tage, am 26. Juli Uettingen und ani 27. beim Angriff gegen besiegelten die oldenburg'shen Waffenbrüder ihre

bei

| lich preußischen den Marienberg | SLeUe Und |

Tapferkeit durch schmerzliche Verluste, die sie erliiten. Se. Königl. |

Hoheit der Großherzog von Oldenburg seßte sich hier persönlih den größten Gefahren aus, und leitete mit großer Kaltblütig- |

keit selbst das Feuer seiner Batterieen.

Wir werden uns freuen, nähere Details über die Theil- | nahme unserer tapfern Oldenburger und Bremer an den Er- | folgen der preußischen Truppen geben zu können, sobald die

“Q opien L (C ) Jbre Matsstät | die Königin Augusta traf heute Mittag um 1 Uhr, mit | der Lahnbahn kommend, unter dem Jubelrufe der Bevölkerung |

Berichte darüber uns vorliegen werden. Coblenz, 16. August. (Cobl. Ztg.)

hier ein. Alle öffentlichen Gebäude, so wie die Straßen der | Stadt find zum Empfange der hohen Frau festlich beflaggt.

Meekleuburg. Schwerin, 17. August. Ueber den er- folgten Aus8marsch der mecklenburg-strelißer Truppen wird dem »R. T.« aus Neustreliß, 15. August , geschrieben: »Heute Morgen halb 7 Uhr hat der von allen Seiten lang er- wartete und vorbereitete Ausmarsch unseres Kontingents Katt: gefunden; das Jnfanterie-Bataillon mit dem Train ging vor- auf, die Batterie {loß den Zug. Die Truppen ‘haben die Be- stimmung, sih in vier durch einen Rasttag untkerbrochenen Tagemärschen über Mirow, Wittstock, Perleberg nah Witten- berge zu begeben, um von da mit der Bahn über Magdeburg zunächst nach Leipzig befördert zu werden.

Sachsen. Leipzig, 17. August. (W. T. B.) Soeben | wurde cine Versammlung von Männern der preußenfreund- lichen Partei vor Eintritt in die Verhandlungen polizeilich aufgelöst.

Weimar, 17, August, (Weim. Ztg.) Jhre Königlichen Hobeiten der Großherzog und der Erbgroßherzog sind heuke wieder von Eisenach zurückgekehrt.

Meiningen, 16. August. (Weim. Ztg.) Das hiesige

Raa Orb des

Soungene, ist bekanntkih auf die Nückberu Herzogs nur unter JZurüclassung der Shußwaffe aus Mainz Der Augsburger »Bundestag« hat jedoch egimente die

entlassen worden. nachträglich genehmigt, daß dem meiningischen Zur Empfangnahme izier nah Mainz abgereist.

Gewehre wieder r ia werden. (Kass. Zta.) Der Admi-

derselben ist gestern ein O Sessen. Kassel, 16, August.

ist gestern von Köln wieder eingetroffen.

Fulda, 15. August. (H. Mrg. Z.) Heute is hier eine preußische Telegraphenstation mit beschränktem TagesSdienste er- öffnet worden.

Hanau, 16. August. (Fr. J.) Schon feit einiger Zeit haben wir einen großen Theil des ersten rheinischen Infanterie- Regiments (25) hier in Quartier liegen. Vorgestern kamen wieder ungesähr tausend Mann von demselben Regiment und wurden ebenwohl bei den Bürgern untergebracht.

Naffau. Wiesbaden, 15. Auge e L) Dur D des Königl. preußischen Civittommißors für Naffau vom 153. August sind die Beamten Vonhausen in Wehen und Wirth in Hadamar ihres Dienstes enthoben, der Hofgericht8rath Schröder von Wiesbaden mit Beibehaltung seines Dienstcharakters zum Beamten in Hadamar, der Justizamtmann Hofgericht8rath Jeckeln in Wiesbaden in dieser Eigenschaft an das Hof- und Appel- lationsgericht daselbst und der seither provisorisch mit Versehung des

Generalauditoriats beauftragteAmtmann Dübell zum Justizamt- |

manninWiesbaden ernannt, derAmtmannOppermann vonJdstein in gleicher Eigenschaft nah Wehen verseßt, der Amts-Affessor

Dombois von Herborn zum Amtsverwalter in Jdstein ernannt, | der Amts-Assessor Kentner von Rüdesheim nach Herborn, der |

Amts-Assessor Birkenbihl von Langenschwalbach nach Weilburg, der Amts-Assessor von Eck von Weilburg nach Langenschwalba(h verseßt und der Justizamts-Accessist Conrady von Wiesbaden zum Amts-Assessor in Rüdesheim ernannt worden. Außer einigen Bürgermeistern und einem Lehrer im Amte Montabaur haben, wie wir hören, sämmtktliche öffentliche Diener des Landes der neuen Verwaltung Gehorsam gelobt.

__ Bayern. München, 15, Nugust. (Bayer. Zig.) Der österreichische Botschafter beim heiligen Stuhl, Freiherr von

Da bei diesen Orten der Uebergang für den folgenden Tag | Hübner, ist auf der Reise von Rom nah Wien, wohin er |

vom Kaiser berufen wurde, vorgestern hier durchgereist. Graf von Montgelas, bis zum Beginne des Krieges Gesandter Bayerns in Berlin, ist mit Familie vorgestern hier eingetroffen.

_ Defsterreih. Brünn, 14. August. - Gestern, wird der »Schles. Ztg.« geschrieben, ist der Herzog von Ujest wieder hier eingetroffen. Auch der hiesige Bürgermeister, Dr. Giskra, ist von seiner Reise nah Wien wieder zurückgekehrt. Gestern ist eine Instruction der Kaiserlich Königlich mährischen

Statthalterei, betreffend die Verpflegung der Königlich |

preußischen Truppen

ußifd während des *Waffenstilistandes, veröffentlicht worden. l

In Folge eines mit dem König- | General - Gouvernement getroffenen Ueceber- GITONNENS * Wird Dle Natural - Berpslequug “der -Kd- M PÉeubiden Truppen fux die. Zett - vom - Ein- rücken derselben in die ihnen auf die Dauer des Waffen- stillstandes in Mähren angewiesenen Cantonnements von Seiten der Königlich preußischen Militair- Verwaltung für Rechnung der Kaiserlichen Regierung in Ausführung gebracht; es haben

sonach von diesem Zeitpunkte die Requisitionen aufzuhören | und die Quartierträger blos das nöthigeNaturalquartktier herzugeben |

unddiegelieferten Portionen zu kochen. Bei marschirenden Truppen, ofern der Empfang der Portionen und Rationen nach der Lage

des Marschquartiers aus einem preußischen Magazin nicht möglich |

sein sollte, muß es zwar bei der Verpflegung durch den Quartkier-

träger sein Bewenden behalten ; es hat jedoch in einem solchen |

Fall die Königlich preußische Truppe sich wegen Beschaffung dieser Verpflegung mit der Kaiserlich Königlich österreichischen Bezirksbehörde, oder falls dies nicht ausführbar wäre, mit dem betreffenden Gemeindevorstande zu benehmen und Über die er- haltenen Verpflegs8-Artikel Empfangsbestätigungen auszustellen Dr Ag; +16, NUauil. (Boh) Gestern fand ziwUchen den K. K. österreichischen und K. preußischen Bevollmächkigten kein Konferenz statt, da bisher keine Instructionen eingelang! waren. Der Commandeur des ersten K. preußischen Reservc- Armeecorps, General-Lieutenänt v. d. Mül be, verlegt heute sein Hauptquartier nah Tepliy. Gleichzeitig gehen die noch hier be- findlichen Abtheilungen dieses Armceecorps, die Lazarethe, die Pro- viantkolonne und die K. Feldpost (welche bisherim K. K. Postgebäude etablirt war und gestern durch jene des Garde-Corps abgelöst wurde) mittelst Eifenbahn nah Tepliß und Umgebung ab. Dagegen treffen heute mehrere größere Truppen-Abtheilungen des König- lich preußischen 7. und 8. Armee-Corps und der Commandeur derselben, General-Lieutenant Herwarth v. Bittenfeld, in Prag ein. Mit Genehmigung des Königlich preußischen General- Gouvernements werden 1 ition: die Waffen der Pri- vaten, welche im vorigen Monat von der Königlich preußischen Militair - Kommandantur abgenommen wurden, den Eigen- thümern über deren Ansuchen wieder Ee. Per Eisenbahnverkehr mit Wien ist als hergestellt zu betrachten; von übermorgen an geht früh 28 Uhr direkt ein Zug von hier nah Wien und kommt von dort ein direkter Zug Abends ¿8 Uhr hier an.

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Großbritannien und Jrliaud. London, 16. August. hre Majestät die Königin hat dem bekannten Afrikareisenden errn Baker die Ritterwürde und dem Gefährten Speke's in

seiner afrikanischen Expedition, Capitain Grant, den Bathorden Karakosows kannten, die Furcht ergriffen daß sie durch unvorsihtige

Den dur den Tod des Marquis Camden erledigten | Schritte desselben in Petersburg entdeckt werden könnten. Sie kamen

verliehen.

Hosenbandorden wird der Herzog von Rutland erhalten.

*=ranfrei{ch. Paris, 16. August. Jn der Hauptstadt, | | is Be P Z qust: I Pa Kaisermord verwarfen , oder ihn für verfrüht hielten,

wie im ganzen Lande wurde das Napoleons®sfest unter den

üblichen Ergebenheits- und Freudenbezeugungen begangen. Nur | in Paris trübte ein entseßlicher Zwischenfall auf der Eintrachts- | brücke (\. unten) die heitere Stimmung; der Kaiser schickte sofort |

|

| au

Hülfe und Beistand an Ort und Stelle. Unter den Tausenden, | welchen der Napoleonstag Orden brachte, verdient die Ernen-

nung Cornuau’s zum Großoffizier der Ehrenlegion Erwähnung; | derselbe hatte fich bei der furchtbaren Choleraperiode in Amiens |

ausgezeichnet.

Großoffizier befördert.

(Köln. auf der Concordia-Brücke. rechten Seite die Brücke absperren lassen.

Unter den Diplomaten wurde der französische | ach Moskau zuelickzukebren

; in Wien, der Herzog von Gr idhfalls | : j L: Gesandte in Wien, der Herzog von Gramont , gleichfalls zum Petersburg zugebracht hatten fehrten fé: na) Mosltai! Uri, Kara- i / L E __| fkosow blieb jedo ( Fnd "ßen Fasten i g- Ztg.) Das vorhin erwähnte Unglück ereignete sich | Jedoch noch vis zum Ende dex großen Fasten ut I ero Die Polizei hatte dort auf der |

Die Soldaten, welche

dort aufgestellt waren, ließen Niemanden durch, und als nach | 3 3 s Do f wn oro Nie 3 A) Nea [li fe (ck, of Sei] dem Abbrennen des Feuerwerkes die Menge des Unken Seine-

Ufers fich nach der Brücke zu wälzte, um sich die JUuminationen | elte ¿f lebpitfns Hel e i auf dem Concordia-Plate anzuschen, wurde das Gedränge auf eßterem erhielt er Geld zu verschiedenen Besorgungen, auch theilte er

der Brücke so groß, daß Niemand mehr durhkam. Die Tausende von Leuten, welche dort Posto gefaßt, von den Sol- daten auf der- einen Seite zurückgeworfen, auf der anderen von einer heranstürmenden Menge fast erdrückt, wußten sich kaum noch zu helfen, als plößlich ein Pöbelhaufe mitten in die Menge hineinstürzte. Nun stieg die Verwirrung auf's Höchste. Jeder suchte fich seines Lebens zu wehren. Es folgte ein wilder Kampf, wobei Keiner mehr an seinen Nächsten dachte. Diejenigen, welche niederstürzten , wurden unbarmherzig zertreten. Diese Schreckensscene währte wohl zehn Minuten. Die Soldaken führten aber ihren Befehl streng aus, und Alle, die auf der Brücke sich befanden, wären zu Grunde gegangen, wenn nicht

die Menge in Folge des furchtbaren Widerstandes, den fle auf À

Der Anblick der Brücke Bild Dar. ol Mädchen und Kinder

der Brücke fand, zurückgewichen wäre. bot nach diesem Kampfe ein trauriges fünfzig und dreißig Männer, Frauen y

daneben Über hundert mehr oder weniger schwer Verwundete. Die Jahl derer, die überhaupt verwundet wurden, soll an 300 betragen.

17. August. zurückgekehrt und hat sih nach St. Cloud begeben. ca Menabrea is} hier eingetroffen. Nach dem »Evenement« wird das Lager in Chalons aufgehoben.

N ußland und Polen. L : (Resultat der Untersuchung gegen Karakosow.) (Schluß)

Dieser Gedanfe wurde in Stk. Petersburg dem erwähnten Leiter der Moskauer sozialistischen Kreise, dem theilt, als er mit anderen Personen aus l | fommen war, um einen besonderen Plan ins Leben zu führen. Dieser

des Kommunismus zu organisiren.

zuseßen, wurde von dem Moskauer Kreise eines seiner Mitglieder nach

sandten mit falschen Pässen, mit narkotischen Mitteln, durch

dene Personen im westlichen und östlichen Sibirien aus der Zahl der verbannten Polen, mit welchen er zu dung stand. Außerdem trug derselbe

auf, daß er sih bemühen sollte, den Über Moskau nach Sî-

hirien transyortirten Staatsverbrecher Sserno-Ssolowjewitsch zu. be- g hatte übrigens bereits 1864 einen zur Zwangs- |

freien. Derselbe Kreis / arbeit in Sibirien verurtheilten hrowsfski, befreit. | Nachdem Karakosow in der ersten i mation nach St. Petersburg gekommen war, lebte er hier in verschie- denen Gasthäusern, in Privatwohnungen, obgleich er wußte, daß er ohne Paß war, 11 / y dah und Tisch gab und ih mit thm in Unterhaltungen Über die Verbreitung des Kommunismus einließ. Karakosow giebt an, daß er von demselben Arzte Kenntniß von dem Bestehen verschiedener sogalint l palhee Kreise in Petersburg erhalten habe. Durch die ntersuchung hat sich herausgestellt, daß dieser Arzt Karakosow auch während seines leßten Aufenthaltes in Petersburg in der Oster- woche vor Verübung des Verbrechens gesehen und ihn sogar in der Klinik wo er den Dienst hatte, eine Nacht habe ar lassen. Ly uen) seines Aufenthaltes in Petersburg vert eilte Karakofsow die von ihm verfaßte Proclamation »An unsere Freunde, die Arbeiker«

Staatsverbrecher, den Polen Dom-

Qrischen | PLt , , DAPLerger | " einführten und umseßten, um die polnischen Emigranten mit Geld zu

; | verso ; lagen todt am Boden (man kennt die Zahl noch nicht genau), | ver|orgen

politischen Zwecken in Verbin- | Agent durch Entsendung |

eines feiner Gesinnungsgenossen im Juli 1865 dem Moa e T i L L / Le O ines \ Ge] gsgenos| " rifkanischen Mission im Palais von Peterhof dem Kal)er vor-

bei cinem Arzte, der thm, | im Un von vier Tagen Oh- |

( , , , c 6 , i ‘ot sfei Mi F P “ol 5 14 t + 4 C: 5 c Plan bestand darin, die Arbeiter der Malzowschen Fabriken, die er | e leteit, f Bestrebungen hineingerissen worden sind. z orf gegen den Besißer fgereizt, nach den Grundsäßen | OOLON zum Ungehorsam gegen den Besiber ausgereizl, nach de G säßen | zu verschaffen ,

M [mit folgender Ansprache : Fastenwoche ohne jede Legiti- | mit fo E sprach

an Fabrikarbeiter und andere Leute, führte ein aus\shweifendes Leben und lag viel in den Gast- und Bierhäusern.

Mittlerweile hatte einige Mitglieder des geheimen Kreises »Hölle«, welche die zur Verübung jedes Verbrechens geeignete JTdeenrichtung

E in der vierten Fastenwoche nach Petersburg, um Karokosowo ifzusuchen und nach Moskau zurückzuführen. Dies wurde von Einigen für um \o nothwendiger erachtet, als fie entweder ganz den i l o lange das Volk noch nicht zur Annahme revolutionärer Jdeen vorbereitet wor- den. Behufs schnellerer Ausbreitung dieser Jdeen hatten Viele von ihnen den Beschluß gefaßt, sich in verschiedene Gouvernements zu begeben, um = daselbst Propaganda zn machen. *) Karakosowv wurde auf dem Quai des Winterpalais in Bauernkleidung auf - gefunden und in ein Gasthaus eingeladen, wo er überredet wurde, sein Vorhaben aufzugeben und nah Moskau zurückzukehren. Kara- osow nächtigte bei den beiden Genossen, erzählte ihnen in allgemeinen Ausdrücken von seinen hiesigen Verbindungen und gab sein Wort; Nachdem seine Gefährten drei Tage in

burg. Da erhielt er von seinem Vetter, unter dessen direftem Einflusse er stets gestanden hatte, einen Brief mit der Auffor- derung, nach Moskau zurüzufkehren. Er reiste auch am Char- freitage dahin ab, kam aber am Mittwoch der Osterwooche plößlich wieder zurü, stieg in dem Gasthause Snamensfkaja ab, besuchte den oben erwähnten Arzt und den Herausgeber des Volks-Lesebuches. Von

demselben, wie er versichert, seine feste Absicht mit, das Verbrechen zu verüben. Hier kaufte er bei einem Waffenschmied Kugeln ; Pulver verschaffte er sih am Sonnabend der Osterwoche aus einem Labora- torium; das Pistol hatte er hon aus Moskau mitgebracht.

_ Viele von den Mitgliedern der Moskauer Gesellschaft »Orga- nisation« und der sogenannten »Hölle« haben ausführliche Aussagen in Betreff ihrer Genossen in Moskau sowohl, wie in anderen Städten gemacht. Sie haben auch einige Per- sonen polnischer Herkunft in Moskau bezeichnet, die mit thnen in Verbindung standen und sie mit Gift versorgt hatten. Außerdem sind in den beiden Hauptstädten noch mehrere andere Polen ermittelt, die mit _ einigen einheimischen Uebel- gesinnten in Verbindung standen. Die Thätigkeit dieser Personen bestand nach der Aussage einiger von ihnen darin, daß sie die Flucht der politischen Verbrecher Orziechowss\ki, Dombrow\ki, Jundfill u. A. beroirkten und die Flüchtigen verbargen; daß fie für die verbannten Polen Geld einsammelten und falsches Papiergeld aus dem Auslande

Versi Außerdem haben einige ausgesagt, daß zu diesem Zwecke in Moskau eine besondere Agentur unter dem Namen »Narodowa

| opieka« errichtet war.

Zur rwoeiteren Enthüllung der ganzen Angelegenheit war die Kom-

e : ; 4 [mission genöthigt, die Papiere notorish unzuverlässiger Personen Prinz Napoleon isst aus der Schweiz | l | (General | ex | die von der Regierung nicht genehmigt worden, von Freischulen, Lese-

durchzulesen, und auf diesem Wege wurden andere schädliche Subjecte ermittelt, unter deren Zahl ih einige Gründer von Gesellschaften,

zimmern, Artellen und ähnlichen Assoziationen befanden. Ein bedeutender Theil der bei den oben erwähnten verbrecherischen

St. Petersburg, 16. August. Umtrieben Betheiligten hat dieselben offenherzig eingestanden/ und | Cn haben fich in der Reue Über ihre Verirrung offen dahin ausge- | {prochen ,

Retter Karakosows, mitge- | Schwächung der beaufsichtigenden Gewalt, hauptsächlich durch diejeni-

Moskau nach Petersburg ge- |

von eingetretenen

daß sie, abgesehen der Überhaupt mög- und l R Bei und rufsische Bücher

welchen die

\ystematisch alle fozialistische

welche verbreiteten, in

unserer Literatur ;

Organe : (Srundsäße

gen d destruktiven

[ichen

ausländische n Einflusse y

verbotene deim verderblichen

sich bei

- É ; T ca Las ch| TEVD » Lite überf 5 L Um den Gedanken der Befreiung Tschnernischewski's in's Werk | revolutionaire Literatur überhaupt auf den unerfahrenen, unterneh

menden Geist der Jugend ausübt, und unter der Einwirkung einer

? t | PTToaBAare Y t Sto C2 S : y r , 4 E M s - e Sibirien entsendet. Jn Petersburg versah der erwähnte Agent den Abge- | erregbaren Phantasie, die sich die Möglichkeit träumt, eine allgemeine

f F Ae 4 Eigenthumsrechtes zu erreichen: haben fich Wächter betäubt werden sollten, mit Gift, mit welchem derselbe sich im Falle | 2 genthumsrechtes zu erreichen. haven 11ck

des Mißlingens zu vergiften hatte, und mit Empfehlungsbriefen an verschie- |

Gleichheit in Betreff sowohl der persönlichen Freiheit, wie auch des

sich allmälig die Begriffe ver-

wirrt, hat sich das Bewußtsein aller bürgerlichen, sittlichen und reli-

giösen Pflichten verloren, und is zuleßt eine Reihe von Verbrechen er-

sonnen worden, welche in ihrer Entwickelung zu dem ruchlosen Atten- tat des 1. April geführt haben. : i

Nachdem Herr Fox und die anderen Mitglieder der ame-

gestellt worden, besuchten dieselben unmittelbar darauf, wie die den in Peterhof wohnenden O. J. Ko-

» Nord. Post« meldet, i d Herr Fox wandte sich an denselben

missarow-Kostromskoi, »Geehrter Herr! T habe die Ehre, Jhnen meine persönliche Hochachtung auszudrücken und Sie im Namen des ganzen nord- amerikanischen Volkes als Denjenigen zu begrüßen, den die gött- liche Vorsehung auserwählt, um ein nicht nur Rußland, fondern der ganzen Menschheit theures Leben zu retten« s Herr Abasa, der Herrn Fox begleitete , Uber)egte drese Worte Herrn Komissarow ins Russische. Dann schüttelten Herr Fox und die anderen Amerikaner die Hand, welche die hohen Tage des Kaisers erhalten, und sprachen den Wunsch aus, von Ossip Jwanowitsch seine photographische Karte zu erhalten.

*) Es waren dies ‘die Gouvernements Nishni-Nowgorod, Kaluga Pensa, Ssaratow, Ssamara, Kasan, Perm, Wiatka, Charkow u. 2