1866 / 205 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Posen, 21. August. (Pos. Ztg.) Gestern bewegten si den ganzen Ta Lin Sa Cn S erbeuteter österreichischer

Munitions- und Cquipagewagen von dem Bahnhofe nach dem

Kernwerke , welche vorgestern in zwei Extrazügen aus Böhmen hier angekommen waren. Seit zwei bis drei Wochen bereits langen fast täglich dergleichen größere und kleinere Transporte hier an und nehmen die auf der Esplanade des Forts Winiary aufgefahrenen Gefährte bereits einen Flähenraum in doppelter Größe unseres Kanonenplayes ein. Biele derselben haben eine eigenthümliche, von unseren Militairwagen ganz abweichende Form, sind durhchweg aber bedeutend s{hwerer gebaut; auffal- lend sind namentlich die schr hohen Räder.

Scbteswig-Holrtein. Kiel, 20. August. (K. Ztg.) Das K. p. Geschwader ist am Sonnabend Abend hier wieder eingelaufen und bei Düsternbrook vor Anker gegangen. Das Geschwader hat, nachdem es die Apenrader Bucht verlassen, einige Tage an dex Nordspize von Alsen vor Anker gelegen und dort ein Bootsmanöver, verbunden mit einer Landungs- übung, unternommen. Heute ging das Kanonenboot »Cyclop« mit der Segelfregatte »Gefion« im Schlepptau nach der Holtenauer Bucht, wo lehtere ihre Schießübungen abhalten wird / der »Cyclop« kam wieder zurück und ging der Wasserallee gegenüber vor Anker. A A

Aus dem Amte Rein beck in Holstein ist vor wenigen Tagen cine mit 218 Unterschriften versehene Adresse an Seine Majestät den König, in welcher um Einverleibung in Preußen ebeten wird, dem Ober - Präsidenten übergeben worden. Die Adresse von der Jnsel Silt is jeyt veröffentlicht. Es heißt in derselben :

»Während der kurzen Zeit, in welcher Ew. Majestät Regierung genießen, haben wir Majestät unscre Küsten gegen den Andrang

wir die Segnungen geschen, daß Ew.

uns noch ferner beistehen werden , unsere Heimaths-Jusel zu erhalten, damit wir dem Mutterlande ein Bollwerk gegen die Stürme und Wogen des Meeres bleiben... Wenn, was Gott verhüten möge, ein auswärtiger Feind wagen sollte, seine Kriegsschiffe und Fahrzeuge gegen Ew. Majestät junge, aber ruhmgekrönte Flotte zu entsenden, |0 werden wir deuts

testantischen Glaubens und dem Beschüßer deutscher Erde halten und nach unseren besten Kräften streben, unseren preußischen Brüdern uns ebenbürtig zu zeigen.«

_ Mecklenburg. Schwerin, 21. August. (Meckl. Ztg.) | Se. Königliche Hoheit der Großherzog , der gestern Abend von

W nach Berlin abgereist ist , beabsichtigt, morgen, am 22sten

. M, bei dem unter seinem Kommando stehenden 2. Reserve-

Corps zu einem voraussichtlich nur kurzen Aufenthalt in NÜrn- berg einzutreffen.

Sachsen. Dresden, 21. August. (Dresd. J.) Im Laufe des gestrigen und heutigen Tages is die Königl. preu- ßische dritte Garde-Jnfanteriebrigade (Commandeur

Generalmajor v. Budrißki), von Prag kommend hier eingetrof- | ( g g " brezung des Telegraphen auf der Landlinie zwischen der Bay

fen, um als Garnison in Dresden zu verbleiben. Dieselbe be- steht aus dem Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 Kaiser Alexan- der und dem Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 Königin Elisa- beth (jedes zu 3 Bataillonen).

ner Garnison gehören. steht in Cantonnements zwischen Pirna und Dresden. _ _Franffuri a. M., 21. August. bringt folgende amtliche Bekanntmachung: Nachdem mir von Sr. Majestät dem Könige von Preußen am 11. d. Mts. die obcre Leitung der Civilverwaltung in preußischen Truppen beseßten Territorien Nassau Oberhessen, Frank- furt und Franken unter der Autorität des Oberkommando's der Main - Armee übertragen worden is, habe ih meine Wirksamkeit mit dem heutigen Tage begonnen Jch bringe Vertrauen und guten Willen mit. Möge mit gutem Willen und Vertrauen mir von allen Seiten geen werden. Den Behörden und Bewohnern der ge- dachten Territorien gegenüber tritt in der Stellung und in den Ver-

hältnissen der bereits ernannten Herren Civil-Kommissarien keine Ver- | die von der

| des Kaisers Napoleon irrthümlich erklärt, bemerkt, gleihwohl sei es wahr, daß der | Minister der auswärtigen Angelegenten die englische Regierung

änderung ein. y Franfkfuri a. D, 19. August 1866. Der Civil-Gouverneur, Frhr. v. Patow. M anen KarlS8ruhe, 20. August. Die »Karlsr. Ztg. « reibt:

der Friedens\{luß E damit beschäftigt, den Dienststand der Großherzoglichen Armee an Mannschaften und Pferden möglichst schnell auf den Frieden s8fuß zurückzuführen. Schon am Schluß voriger Woche waren 400 Pferde bei Landwirthen eingestellt. Auf solche Weise wird es möglih werden, daß der für den Pferdeankauf und die Mobilmachung bewilligte Kredit nicht ershöpft werden dürfte. Man darf hoffen , daß der Ueber- {uß bedeutend genug werden wird, um die Großherzogliche Regierung zu ciner Vorlage an die Stände, behufs Verwen- dung desselben ge Herstellung von Hinterladungsgewehren für

die gesammte Armee in den Stand zu setzen. « z

; der feindlichen Ele- | mente zu vertheidigen suchen; wir sind überzeugt, daß Ew. Majestät |

che Männer treu und ehrtich zu dem Hort des pro- |

stunde nah dem Zusammenstoße unter. an Bord des untergegangenen Schiffes befindlihen Personen Oen nur 99 durch die Mannschaft des »OLwald« gerettet | werden.

A » T l 3 S Á E E Ee Z Das »Fr. Journal« | Etgppenstraße nah ihren Garnisonen zurü, zuerst die Ka-

en von den |

»Die Großherzogliche Kriegsverwal [ : PIerge ia g (Eg e Na auf die Festungen Marienburg und Philippeville erhebe, welche

_-Desterreich. Wien, 21. August. (W. J.) Jhre Maje- stät die Kaiserin ist Sonntag, den 19. d. M., früh von Schönbrunn nach Ofen abgereist.

(W. T. B.) Die heutigen Morgenblätter melden, daß die Regelung der venetianischen Angelegenheit im Prinzipe in Wien erfolgen werde. General Menabrea wird hier erwartet. Wahrscheinlih werden auch die definitiven Friedensverhandlun- gen zwischen Oesterreich und Jtalien in Wien stattfinden.

Prag, 20. August. (Boh.) Se. Königliche Hoheit Prinz Friedrich Karl von Preußen is gestern aus dem Gräflich Waldstein'schen Palais in den Fürstlich Kinsky'schen Garken am Smichow üÜberfiedelt, Gestern früh gegen 7 Uhr ift der größte Theil der preußischen 1. Gardedivision (General-Lieutenant von Alvensleben) von hier in der Richtung gegen Tepliÿ abmar- schirt. Die Garde - Kavallerie - Regimenter dieser Division sind vorläufig noch in Prag geblieben. Jm Laufe des Vormit- tags traf dann die 2. Gardedivision (Commandeur General- Lieutenant von Plonski) hier ein. Heute rücken die Garde- Grenadier-Regimenter Kaiser Alexander und Königin Elisabeth auf der Staatsbahn nah Dresden ab.

Schtveiz. Bern, 19. August. (Fr. J.) Der Bundesrath hat nun definitiv beschlossen, zum Studium des Hinterladungs- jewehres und der damit zusammenhängenden Fabrication des Pulvers eine Abordnung nach Amècrika zu senden. Die schweizerischen Anmeldungen für die Pariser Ausstellung sind klassifizirt worden. Dabei hat sih ergeben, daß der der Schweiz eingeräumte Plaß im S S nicht genügt, sondern noch etwa 500 Quadratmeter weiterer Raum in An- spruch genommen werden muß. Der Abschluß eines Handels- vertrages mit Holland is} nahe.

Großbritannien und Jrlaud. London, 20. August. Jhre Majestät die Königin wird Mittwoch von Osborne nach Windsor kommen und am selben Tage Prinzessin Helena und

" Prinz Christian vom Continent dort eintresfen ; Donnerstag

wird sich die Königliche Familie nah Schottland begeben. _Hexr:-R.T. Kliekpatrick/ bisheriger Gesandtschaftssecretair in Washington, ist nach Berlin verseßt.

Die Quarantaine in Malta isst auf Schiffe von Neapel und Genua ausgedehnt worden.

_ Aus Yarmouth meldet der Telegraph ein schrecklihes Un- glück. Der Dampfer »Bruiser« auf der Fahrt von Hull nach London begriffen, stieß gestern Morgen isen 2 und 3 Uhr unweit von Aldborough auf den von London kommenden Schraubendampfer »Os8wald« und ging innerhalb einer Viertel- Von den 120 bis 130

Ein Telegramm aus Neufundland meldet eine Unter-

du Nord und Grandy's Brook, ungefähr 300 englische Meilen

| von Heart's Contenkt,

y 1). Außerdem wird auch das dte_ Bataillon des lehteren Regiments vorübergehend zur Dresde- |

( A * ¿6 É S | T s : Z 2H Das 3. Landwehr-Ulanen-Regiment | ginnt der Abzug der dort versammelten Truppen am 21sten F

_Frankreih. Paris, 20. August. Wie dem »Consti- tutionnel« aus dem Lager von Chalons geschrieben wird, be- ugust. Sie kehren nicht mit der Eisenbahn, sondern auf der vallerie-Division, dann die Artillerie und endlich die Grena- diere. Das Wetter war dem diesjährigen Lager nicht hold. Von den beabsichtigten zwölf großen Manövern konnten darum nur fünf ausgeführt werden. Wie die »Union« meldet, hal sich die Coumiian, die mit Ueberwachung der im Lager von Chalons angestellten Versuche über das Zielen mit Gewehren, die von hinten geladen werden, I Gunsten der Flinte Chafssepot ausgesprochen, welche fie für das beste aller Modelle erklärt. 21. August. Der heutige »Moniteur« , welcher »Times« gegebene Analyse eines Briefes an den König von Belgien für

davon benachrichtigt habe, daß Frankreich keineswegs Ansprüche

einer neutralen Macht angehören. Daß dex Kaiser an den

König von Belgien geschrieben habe, sei unbegründet.

Noßlaud und Poles. St. ten aa 21. August. (W. T. B.) Nach Mittheilung des russischen »Jnvaliden«, welche bis zum 25. v. M. zurückreichen, sind sämmtliche polnische In- surgenten in Ost-Sibicien, welche flüchtig geworden waren, theils cingefangen und nach ihrem ursprünglichen Aufenthaltsorte zurückgebracht, theils getödtet, Die Anzahl der Leßteren beträgt 35. Der Aufstand hat an anderen Aufenthaltsorten polnischer Ge- fangenen feinen Nachhall gefunden. Was über Verwundung

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und Mißhandlung von russischen Offizieren gemeldet wurde, ist nicht begründet. Die Russen haben im Ganzen sechs8 Mann

verloren.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 17. August. Ueberall is man mit den Vorbereitungen zu den Reichstag s- wahlen beschäftigt. Wie bekannt, | : fassung die mittelbare Wahl als Regel, während die unmittel- bare auf speziellen Wunsch erlaubt ist.

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gilt in der neuen Ber- |

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In einigen Kommunen |

hat man sich zur unmittelbaren Wahl entschlossen, jedoch ver-

hältnißmäßig noch nicht in vielen. Eine andere Frage von

großer Bedeutung ist, ob die Mehrzahls- oder die Proportions- |

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zahl8wahl angewendet werden soll. Die leßte Wahlmethode ist dem schwedischen Volke noch wenig bekannt, doch hat Professor Graf G. K. Hamilton eine Abhandlung in der » Nordisk

Tidss\krift« geschrieben, in welcher er diese Methode erläutert

und warm empfichlt.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’\chen Telegraphen-Büreau.

München, Mittwoch, 22. August, Vormittags. Eine

Königliche Verordnung beruft die Kammern auf „nächsten | 1 Qu.-Meilc)

Sonntag. Es werden denselben die auf die Friedensverhand- lungen bezüglichen Vorlagen gemacht werden.

Florenz, Mittwoch, 22. August. Die »Nazione« dementirt in formeller Weise das Gerücht, nah welchem Lamarmora's Demission durch angebliche Einflüsse des Auslandes hervorge- rufen worden sei; sie dementirt ferner das Gerücht von ciner Demission der übrigen Minister und versichert, daß alle wich- tigen Beschlüsse im Ministerrath stets einmüthig gefaßt würden.

Die »Opinione« dementirt einen Artikel der Wiener »De-

batte« bezüglich der zwischen dem Papste und dem Könige von |

Italien bevorstehenden Verhandlungen.

Vereinsthátigkeit für die Armee.

Magdeburg, 20. August. Der Herzog von Dessau hat, der »Magdeh. Corresp« zufolge, in seinem, schr gesund an der Elbe ge- legenen Schlosse Coswig aus eigenen titteln ein Lazareth zu 40 Betten für preußische Verwundete errichten lassen. Gla BA

Wernigerode, im August. Seit eimgen Tagen ist Se. Erlaucht unser regierender Graf Otto vom westlichen Kriegsschauplaß hierher zurücgekechrt, wo er als Delegirter des Königlichen Kommissarius sür die freiwillige Krankei pflege 1m Hauptquartiere der Generale von Falckenstein und von Manteuffel weilte, um die Errichtung von Pri- vat-Lazarethen und die freiwillige Pflege und den Transport der Ver- wundeten zu leiten. Sein s{hweres Amt hat ihn in den verschiede-

nen Gefechten von Hammelburg bis Würzburg oft genug in den hef-

tigsten Kugelregen geführt, und wir haben Gott zu danken,

daß er ihn gnädig bewahrt hat. Außer ihm waren noch drei Glieder |

unseres gräflichen Hauses, die Grafen Eberhard, Bolko und Theodor, für die freiwillige Krankenpflege auf den Kriegsschau- pläven thätig, und neun Gratesi zu Stolberg-Werni( erode standen als Kombattanten in den Reihen der preußischen Armee dem Feinde gegen- über, darunter der Chef des \chlesischen Landesvertheidigungs-Corps, Generalmajor Graf Wilhelm, mit jeinen vier erlauchten Söhnen. Die verwittwete Frau Erbgräfin (Mutter des regierenden Grafen) war lange Zeit in einem böhmischen Lazareth, um dort etnen zum Tode

verwundeten Verwandten zu pflegen. Hier in Wernigerode is ein

Lazareth auf Kosten des regierenden Grafen errichtet, in welchem unter |

Flei Ihrer Dure(laucht der Gräfin gegen 40 Kranke und Ver- _DET e, D E der Oberleitung Jhrer Dr sin geg den Schlössern des | Weberei, die Gerberei, die Jndustrie in Thonwaaren und Papier. Im

wundete verpflegt werden; außerdem finden in

| Weizen und Gerste werden in großen Mengen exportirt.

" Wiesenkultur ist das Land berühmt.

"in großer Ausdehnung betrieben.

Grafen Eberhard zu Kreppelhof und des Grafen Botho zu Alsenburg |

zahlreiche Verwundete Aufnahme und treue Ice. Di Einwoh- ner unserer Grafschaft bleiben nicht hinter der allgemeinen patriotischen Opferfreudigkeit zurü. Schon im Mai wurden nach einer von hier aus erfolgten Anregung in allen Ortschaften Hülfsvereine gegründet, welche sich zunächst die Sorge für die Familien der cinberufenen Wehr- pflichtigen zur Aufgabe stellten und dabei überall so viele Theil- nahme fanden, daß sie an alle hülfsbedürftige Soldatenfrauen fortlaufende namhafte Unterstüßungen zahlen fonnten. Der hier {hon seit Jahren bestehende Verein für die Pflege kranker und verwundeter Küeger nahm mit dem Ausbruch des Krieges seine Thätigkeit in größerem Umfange wieder auf und fand bei jenen Hilfs- vereinen vielfache Förderung, so_daß aus allen Orten sehr reiche Sen- dungen cingegangen und dem Hauptdepot in T übermittelt rovtben fonnten. Ferner ist in dem von Professor V. A. Huber ge- gründeten, im schönen Mühlenthal belegenen Theobaldi-Vereinshause ein Lazareth von Privaten hergerichtet, 1n welchem seit Wochen 11 Reconvalescenten Aufnahme gefunden haben. Zur Vermehrung der Seelsorge in der Armee ist der hiesige Hülfsprediger Otto Wadcker- nagel als Feldprediger zum vierten Armee-Corps abgeordnet und wird in seinem Jiehgen Amt durch unsere Geistlichkeit vertreten. Einzelne wohlhabende Kirchenkassen, E wic R des gräflichen Hauses haben

i Abordnung hergegeben. E be O E Lu (Ql Das O Badcehaus

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A achen, 18. August. (Köln. Ztg.) j ; für Preußens Militair liroinni \chon mehr Gestalt, indem das mit

den einleitenden Vorarbeiten betraute duzlliche Comité die s{chóne Sache cifrigst zu fördern sucht. Eine von diesem Comité veröffentlichte Denkschrift ist so eben im Druck erschienen und führt den Titel: »Vorschlagy seiresene die Errichtung einer großen Bade-Anstalt zu Burtscheid für Preußens invalide Krieger, gemacht vom ärztlichen Verein zu Aachen«. i

Kunst- und wissenschaftliche Itachrichten.

Jn Leipzig ist am 20. d. M. ganz plößlich der ordentliche Professor Mettenius gestorben. Er ward ein Opfer der Cholera, die ihn binnen wenig Stunden dahinraffte. Erst 43 Jahre alt und bereits cine der ersten Notabilitäten in seinem Fache, der Botanik, hätte Mettenius der akademischen Jugend und seiner Wissenschaft noch

" große Dienste leisten können.

Statistische Nachrichten.

Das Herzogthum Nassau, 854 Qu.-Meilen groß ist ein fruchtbares, bergiges Land, das zu den reizendsten Deutschlands ge- hört. Westerwald und Taunus sind seine Gebirge; Rhein, Main und Lahn seine Hauptflüsse. An Mineralquellen besißt es einen großen Reichthum; viele derselben gehören zu den berühmtesten von Deutschland. Das Klima is gemäßigt und gesund.

Die Bevölkerung besteht aus 468311 Einwohnern, (5426 auf und wohnt in 31 Städten, 36 Flecken und 812 Dör- fern, wozu noch 238 einzelne Höfe und Wohngebäude, 1078 Mühlen und 52 Hütten-- und Hammerwerke kommen. Von Städten mit 10,000 Einwohnern und darüber giebt es nur 1, die N R Wiesbaden (mit 26/9573 Einwohnern). Dem religiösen Bekennt- niß nach zerfiel die Bevölkerung im Jahre 1863 in: Protestanten 2ER B 213,335, Mennoniten 104, Deutschkatholiken 309, Tuden ‘292.

Die Landwirthschaft ist in allen ihren Dage von hoher Wichtigkeit für das Land und wird auf die trefflichste eise gepflegt. Von den Halmfrüchten wird Roggen vorherrschend in den höheren, vortrefflicher Weizen in den niederen Gegenden gebaut ; die Gerste ist allgemein , Hafer und Buchweizen werden meist in den Gebirgs- Distrikten , die Spelze besonders in den Lahn - Gegenden produzirt. Il Der Kar- toffelbau is stark. Flachs wird vorzüglich am rechten Ufer der Lahn und am Westerwalde, Hanf in den Aemtern Hochheim ; Diez und Selters, Cichorie fast überall, Tabak und Hopfen im Sandboden der Mainebene gezogen. Der Kleebau is schr ergiebig, und durch die

Der E eia wird als Ge- werbe nur in den ebenen und hügeligen Theilen, südlich vom Taunus, Von großer Bedeutung is der Obstbau; in seiner südlichen Hälfte gehört Nassau zu den obstreichsten Ländern. Der Weinbau is} in den Thälern des Rheins und Mains zu einer hohen Stufe der Entwicklung gelangt. Die durchschnittliche Produktion cines in quantitativer und qualitativer Hinsicht ergiebigen Herbstes wird auf 10,000 Stück Wein 75 Ohm) veranschlagt.

Was die Viehzucht anlangt, so wurden im Jahre 1561 13/055 Pferde, 202,691 Stück Rindvieh, 156,954 Schaafe, 56,167 Schweine; 31,939 Ziegen und 13,387 Bienenstöce gezählt. i

Von den sehr bedeutenden Waldungen gehören 72 Prozent den Gemeinden, 18 Prozent dem Domainen-Fiskus und den Central- fonds, der Rest den Standesherren und Privaten. Die Forsten wer-

| den sehr gut bewirthschaftet und beherbergen viele Jagdthiere.

Der Bergbau isst von sehr großer Bedeutung und beschäftigt über 10,000 Arbeiter. Eisenerz und Braunstein werden in großen Mengen exportirt. Jm Jahre 1862 gab es im ganzen Lande (für Blei-, Silber- und Kupfererz, Nikelerz, Eisenstein, 2 raunstein; Dach- dn Schwerspath; Braunkohlen, Walkererde und Thon) 994 im

etriebe stehende Gruben, und der Werth der gesammten Produktion derselben belief sich im Jahre 1857 auf mehr als 1,750,000 Thaler.

Unter den Zueigen der gewerblichen Jndustrie ist der Hütten- betrieb der ansehnlichste; sonst sind von Belang die Lein- und Woll-

Jahre 1861 wurden im Herzogthum 186 Fabriken und Manufakturen gezahlt. : 4 i Was den Handel betrifft, so exportirt Nassau vorzugSwet]e Mineralwässer, Weine, Obst, Getreide, Eisen; Braunstein, Vieh, Wolle; thönerne Geschirre und Pfeifen , Papier, Gußwaaren und Brannt- wein, und importirt dagegen Salz, verschiedene Fabrikate, Galanterie- waaren, Kolonial-Artikel, Südfrüchte U. 1 Mw: Förderungsmittel des Handels sind die schiffbaren Flüsse Rhein , Main und Lahn y Über 900 Wegestunden Chausseen und 32% 5 Meilen Eisenbahnen. London, 20. August. Die eben veröffentlichten Ausweise Über die Einkommensteuer für das Finanga n, 1865 beweisen die QU- nahme des Nationalvermögens, indem E wie gewöhnlich eine Ver- mehrung sowohl der Contribuenten zur inkommensteuer als auch des dieser Steuer unterworfenen Einkommens aufzeigen. Wenn troßdem der Gesammtertrag der Einkommensteuer 1m enannten Jahre nur 7,711,903 Pfd. St. gegen 8/389/242 Pfd. St. im Jahre 1864 betrug, #o erklärt sich diese Verminderung aus der Herab- seßung des Sayßes von: 7 Pence für jedes Pfd, Sterl. auf v P. Die Anzahl der Einkommenjteuer Zahlenden ]sticqa von 308,416 un ahre 1864 auf 332,431 im Tahre 1865, das von denselben repraten: tirte Geschäftseinkommen von 95,844,222 Pfd.St. auf 105,435,787 Pîd.St. in Großbritannien; in Jrland die Zahl der Einkommensteuer Zad» lenden von 17,467 auf 18,681 und der Gesanuntbetrag hre Tin- fommens von 4,368,610 Pfd. St. auf 4,669,976 E St. EL wer den 17 Einkommensklassen angenommen ({( intfommen wunder