1866 / 230 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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an der gelben (Garde-) Stange; die leßtere auch nur den Na- menszug in der Spiße, da na E Rorschrift die Füsilier- Bataillone ihre Fahne nicht mit in Feld nahmen. Regiment auch noch eine Fahne y welche dasselbe am 14 von den dienenden Jungfr auen Pots8dams eschenk erhielt, und welche n der Fahnenkammer des ot8sdamer Schlosses aufbewahrt wird. Sie führt die In- chrift: : M Preußens tapfrer Kriegerschaar_ Bringt Mädchen-Dank dies Opfer dar ! i Von der silbernen Irompete, welche das Regiment in Ber- lin beim Sieges-Einzuge 1814 erhielt, ist bereits Erwähnung eschehen. L gel Ihm folgte das 3. Garde-Regiment zu. FUß gelbe Achselklappen, seit seiner Errichtung bel Reorganisation der Armee, in Danzi und Stettin n Garnison und aus Ofsi- zieren und Mannschaften des L Garde-Regiments zu Fuß her- vorgegangen. steht eben wegen dieses Ursprungs, der auch bei den andern neuformirten Regimentern der Armee maßgebend ist, mit seinem Stamm-Regiment 1n EUeL der 1. Garde- Infanterie Brigade, zusammen, und hat 1n dieser

ormation auch die leßte Campagne mitgemacht.

arde-Fahnen mi weißem Fahnentuche un orange Mittelschild Sie wurden dem

an gelber Stange, find noch wohl erhalten. ( Regiment bei der Fahnenweihe 1m Jahre 1861 verliehen. 2: Das zweite Garde-Regiment zu FUß/, während des Waffenstillstandes im Jahre 1813 aus dem Normal-Jnfanterlt- Bataillon, dem 1. Bätaillon des Colberg’ schen (9) und dem Füsilier-Bataillon des Leib-Tnfanterie-Regiments (8.) gebildet, + :LOTOE Achselklappen hat von seiner Bildung an, die Feld- züge von 1813, 14, und 1815 den Marsch nach Paris mitgemacht. Namentlich war das Regiment bel Dresden, Leipz1g/ La Rothière, A rcis sur Aube und Paris gegenwärtlg/, wo es an der Eroberung von 94 feindlichen Geschüßen rühmlichen Theil genommen. Die Verbindung dieser drei Bataillone zU einem zweiten Garde-Infanterie-Regimen! sollte ein Beweis der vorzüglichen Zufriedenheit Königs Friedri ch Wilhelm Ul. mit denselben sein. Die Fahne des 1: Ba taillons ist eine dex 4 Gardesahnen, welche 1808 die neufor- mixte Garde zu Fuß erhiell, weil damals noch jede Compagme eine Fahne führte. Sie kam mit dem Norn terie - Bataillon ins Regiment und hat Kreuz wie das Kriegsdenkmünzenband. Die Fahne de: 9 Bataillons fanterie- Fahne aber mit gelber 9) Stange. Wäre noch etwas von dem Fahnentuche vorhanden, so würde es das breite schwarze Kreuz auf weißem Grunde, aber auch mit der besonders auszeihnenden Inschrift Colberg 1807 zeigen, welche das Colberg’ sche Infanterie-Regiment! 1800 verliehen erhielt. Dafür trägt die Fahne aber diese Inschrift auf einem blauen goldgestickten Fahnenbande, welches 1m Ahb- {nitt unten den Buchstaben A. zeigt, weil dasselbe von der Prinzessin Alexandrine von Preußen, jeßt verwittweten Großherzog enbur g-Schwer1n/ gestit 11. Das Eiserne se Fahne für die Besreiung®- friege. Ein gleiches Fah d erhielt die Fahne des Füsilier- Bataillon§8, ebenfalls wegen dex ruhmreichen Vertheidigung von Kolberg, aber von der Prinzessin L Prinzessin Friedrich der Niederlande, daher mit einem L im Abschnitt geziert. Das Garde-Füsilier-Regiment gelbe Achselkllappen sonst wie das 1. Garde-Regiment 3. &- uniformirt ist mit i eiden ersten Bataillonen aus dem früheren Gard e- terie-(Landwehr-)Regimenke hervorge- 1896 aus dem damaligen -Garde- hr-Bataillon formirt wurde. Da l wurde 1861 bei 2 ijsati der Armee dazu errichtet. Sämmtliche drei i sind noch wohlerhalten, i i | it, daß die beiden ersten

zeigen aber die merk die l ataillonc Landwehr fah ¡hrt und das Füsilier-Bataillon

eine Gardefahne hal. Die Landwehrfahnen unterscheiden sich von den Linienfahnen durch cin shmales weißes Kreuz 1n schwarzem Felde, und die Gardefahne ift weiß mit dem Orange Mittelschilde. Diese Verschiedenheit kommt von der Ur\sprUngÿ- lichen Stiftung der beiden ersten Bataillone als Garde-Land- wehr her, während das 3. gleich als Garde-Jnfanterie errichtet wurde. Die beiden ersten Fahnen haben auch das Band Der Krieggdenrautne von 1813, 14, 15, weil die ersten Mannschaften des ehr-Garde-Landwehr-Bataillon® noch diese Feld- züge mitgemacht anen Das 4. Garde-Re iment zu Fuß hellblaue Achsel- flappen, Garnison SpandaU = weles während des leßten G avlas anfangs in Berlin geblieben, und dann auf den as auplay im Westen abfommandirt wurde, ist bei Reorgani|a-

meer —— —_—_

®) Laut A. K.-O. vom 14, Dezember 1814.

Seine drel |

tion der Armee ebenso aus dem 2. Garde-Regiment 3. F. her- vorgegangen, wie das 3. aus dem ersten. Seine Fahnen sind sämmtlich noch neu und wurden 1864 in Schleswig im Krieg gegen Dänemark zuerst vor dem Feinde entfaltet. :

Das Großherzoglich mecklenburg - \hwerinsche Garde- Bataillon, sas ganz so wie das preußische 1. Garde - Regi- ment zu Fuß uniformirt, nur mit käppiartigen Mügen und

schwarzen Brotbeuteln. Haubaujonnete auf den Gewchren. Große s{chöne Leute in vorzüglicher Haltung.

Ihm folgte eine Großherzoglich melenburg - schwerinsche äger - Compagnie, mit hellgrünen Kragen , vorzüglich au®s- gerüsteï._

Das Garde-Ià er-Bataillon ein in seiner Krieg8- Augmentation A CThastes Elite-Bataillon der Armee, weil seine Mannschaften nur aus gelernten Jägern und Förstern bestehen, ift 1809 aus dem früheren Feld ä er-Regiment und zwar aus ausgewählten Mannschaften deffelben entstanden. Obgleich es die Feldzüge des Befreiungskrieges mit größter Auszeichnung mitgemacht, hat es doch nicht das Eiserne Kreuz in der Fahnen- spige, dagegen hat die Fahne das Band der Kriegsdenfkmünze. Ver- liehen wurde sie erst 1m Aahre 1814. Das Bataillon war während des Feldzuges in Sehle8roig nach der Insel Rügen ab- fommandirt.

Das Garde-Husaren- Regiment, roth mit gelbem Schaitasch, erschien e8fadron8weise in verschiedenen 1(niformen, da die kurz vor dem Kriege versuchsweise eingeführte Bekleidung noch die Bestimmung einex allgemeinen Einführung erwartet. Eine Eskadron trägt daher enge blaue Beinkleider, Stiefel bis über die Waden, einen niedrigen Kolpak und den Pelz; eine andere: weite blaue Reithosen mit Lederbesaÿ bis zum Knie, die übrigen die frühere Uniform. Das Regiment hat die Feld- züge in Schleswig und bis Wien mitgemacht, und hat seit 1815 eine Standarte / welche früher dem Regiment der Gardes du Corps und zwar dessen 2. Eskadron angehörte. Es hat bereits den lehten Siege8einzug 1864 mitgemacht.

Das combinirte Bataillon der 1. Armee und Elb-Armee ist aus den ersten Compagnien derjenigen Regi- menter zusammengeseßt, welche in der Rangliste der Armee, Die exsten des Armee-Corps sind, dem sie in der cFriedens - Organi- sation angehören. So für das 1, (Pommer sche) Armee- Corps die 1. Comp. des Grenadie - Regiments König Friedrich Wilhelm W. (1. Pommersches) Nr. 2, früher und bis zum Tode des Hochseligen Königs nurKönig 8 -Regiment genannt; für das 1II. [Brandenburgische) Armee-Corps, des Leib- Grenadier-Regiments L Brandenburgischen) Nr. d8/ für das IV. (Sächsische) Armee-Corps, des 1. Magde- burgische Infanterie-RegimentNr. 26; für das VII. (West- fälishe) Arme€- Corps, des 3. Westfälische Infanterit- Regiments Nx. 16, obgleich dieses Regiment nicht das crste des VII. Corps if, aber zur Elb-Armee gehörte , während das 13te bei der Armce im Westen stand; für das VIII. (Rhei- nische) Armee-Corps, des 9 Rheinischen Anfanterie- Regiments Nr. 98. Für das 1. Rheinische Infanterie-Regiment

ilt dasselbe wie für das 1. Westfälische beim V1]. Corps. Die Fahne des 1. Bataillons vom Grenadier- Regiment des Hoch- jeligen Königs trägt eine s{chwarze Ehrenschleife (Säcular- Fahnenband) mit der Inschrift. Errichtet 1677, das eiserne Kreuz und das Band und Kriegs8denkmünze. Die Fahnen der folgenden Regimenter waren nicht mit beim Rorbeimarsch. Die des Leib-Gren adier-Regiments eine blaue Ehrenschleife mit der Inschrift Colberg 1807, ebenfalls Band und Kreuz, also wie das Füsilier - Bataillon des 2. Garde - Re- giments 3. F. Die des 1, Magdeburgischen das Band und Kriegs - Denkmünze; die bean: 0; Westfälischen und 2. Rheinischen ebenfalls. Bei sämmtlichen Fahnen ist nux wenig mehr von den Fahnentüchern vorhanden. Als In- fanterie - Fahnen haben sie s{chwarze Stangen, und würden, wenn es noch erkennbar wäre, das breite schwarze Kreuz in weißem Felde führen. Alle dieje Fahnen sind jegt vor dem Feinde entfaltet gewesen.

Das Regiment der Gardes duCorps, errichtet 1740, nachdem bereits bis 1713. eine Garde du Corp®9 existirt hatte, gelbe Cürasse und gelbe Helme, rothe Chabraquen. Gar- nisonen Potsdam, Berlin und Charlottenburg, führt eine Standarte von besonderer Form, als Erinnerung an die ihm von König Friedrich 11, verliehene, welche in Form eines Paniers aus dem Schnabel eines Adlers herabhing. Die gegen- wärtige Standarte hat das Regiment 1798 erhalten, ist abe vom Hochseligen Könige mit einem bronzenen Kranz und über diesem mit einem silbernen Adler geschmückt worden. In dem Bronze - Kranz prangt das Eiserne Kreuz und außerdem führt die Standarte das Sákularband mit der Inschrift: Errichtet 1740, und in den Abschnitt an die Jnitialen F.11.u F, W.IV. Das

Regiment besizt auch eine Standarte , welche ihm beim Einzug

Z Sie führt die Jn-

Nach donnernden Geschützen,

Soll \{chöón im Friedens kranz,

Des Königs Name bligen.

und O in der Fahnenkammer des Potsdamer Schlosses auf- bewa Ti. :

Das Garde-Kürassier-Regimenkt, ebenfalls gelbe Rürasse und Helme, aber blaue Chabraquen 1821 aus dem früheren C -Regiment formirt, welches seiner- seits wied -Ulanen- und Gar de-Kosaken- Escadrons des leichten Garde-Kavallerie-Regiments 1815 errichtet wurde, welche beide Es8cadrons bereits den Ein- zug in Berlin 1814 mitgemacht. Außerdem kamen zum da- maligen Garde-Ulanen-Regiment noch 2 Escadrons des \chlejischen Rational-Kavalleric-Regiments. Seine Standarte erhielt das Garde-Ulanen-Regiment von der Leib- E8cadron des Regiments der Garde du Corp®/, welche sie bis zum Jahre 1813 geführt hatke. Sie führt das Band

Garde-

1814 das Berliner Fischergewerk verehrte. rift:

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der Kricg8dentmunze/ weil die erste Mannschaft der 1llanen noch die Feldzüge von 1813—15 mitgemacht. Die eombinirte EScadron der I. Elb-Armete, war nach denselben Grundsäßen wie das kombinirte Bataillon zu- sammengeseßt, nämlich Pro Armee-Corps der Ug eines zu demselben gehörigen Kavallerie-Regiments. Für das 11. Armee- Corps ein mit rosenrothen Kragen, welches seinen Stammbaum bis auf die Derflinger" schen Dragoner des großen Kurfürsten zu- rücfführen fann. Es führt eine der ältesten Standarten Der Armee, weil dieselbe noch das Enbiem des zur Sonne fliegen- den Adlers mit der Legende: Nec coli cedit zeigt, aljo zur Zeit König Friedrich Wilh elm’s I, dem Regiment verlie- hen worden sein muß. ei Malplaquet (1709) führt das den PVatrontaschen, für bie Befreiungs8kriege das

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Regiment Sterne auf Eiserne

Kreuz in der Standartenspiße und das Band der Kriegs- |

denkmünze. FÜr das 1, Armee-Corps ein Zug des Brandenburgischen Husaren - Regiments (Zieten'’sche Husaren) Nr. 3, - voth Unt weißen Schaitasch, 1808 aus dem Husaren-Re( iment Rudorf Nr. 2 errichtet, erhielt seine Stan- darte erst 1815, da auch die Husaren-Regimenter ihre Standarte früher nicht mit ins Feld nehmen durften. FU s Corps ein Zug des Magdeburgischen Husaren - Regiments Ne. 10, geln mit gelb, 1813 aus dem Elb-National - HUsaren Regiment errichtet, erhielt 1816 seine mit dem Bande der Krieg8denkmünze E \chmüdckte Standarte. Für das -VIL Armee-Corps ein Qug des Westfälischen Husaren-Regiments Nr. 11, grün mil weiß, Ende des Jahres 1813 aus zwei Ber- gischen Lancier-Regimentern errichtet, mit gleicher Standarte, und für das vIn Armee-Corps ein Qug des König8- Husaren-Regiments (1 Rheinis e) Nr. 7, dunkelblau mit gelb, 1815 aus dem 1. Leib-Husaren- und dem Schle- sischen National-Kavallerie-Regiment hervorgegangen. Für seine 1815 verliehene Standarte gilt dasselbe wie für die des vorgenannten Husaren-Regiments. Der Prinz von Preu- ßen wurde bei Gelegenheit seines 50jährigen Militair-Dienst- Jubiläums zum Chef des Regiments ernannt, und gab ihm bei seiner Thronbesteigung seinen jeßigen Ehrennamen.

Bei dem Beginn des Rorbeimarsches |

dieselben bei Ihrer + tajestät der Königin vorüber, Aller- höchstwelche sich mit der verwittweten Königin Majestät, der Kronprinzessin und allen hier anwesenden PBrinzelsin- nen des Königlichen Hauses im Palais der Königlichen Prin- zessinnen neben dem Blücher-Denkmal befanden, wohin fich Aller- höchst und Höchstdieselben in Staats-Equipagen begaben, als der Einmarsch der Truppen in das Brandenburger Thor begann. Während des Rorbeimarsches geruhten Se. Majestät der König, mehrere verwundete und dekorirte Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten aus Reih und Glied der vorüberziehenden Com- pagnieen zu {ich heranzurufen, ihnen die Hand zu geben Und freundlich ehrende Worte an sie zu richten. Als der Vorbeim.arsch beendet war / sammelten si bei der Leib-Kompagnie des 1. Garde-Regiments zu Fuß die Fahnen sämmtlicher Bataillone, und wurden unter den Klängen des ariser Einzugs-Marsches in das Palais Sr. Majestät des önigs abgebracht. Se. Majestät der König begleitete das Ab- bringen dieser Fahnen vom Zeughause her bis zum Palais, E von allen Prinzen, Fürstlichkeiten und Generalen. Ebenso brachte die Leib-Kompagnie des Regiments der Gardes du Corps die Standarten sämmtlicher Kavallerie-Regimenter ab, worauf sich Se. Majestät der König in's Palais zurückbegab.

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Qug des neumáärfkischen Dragoner-Regiments Nr. 3e |

Als Erinnerung an die Schlacht bei

Für das 1V. Arme - |

D _ Des el ekten sich Se. Majestät | dexr Kônig Allerhöchstselbst an die Spiße der Truppen und führte |

T1

Jn den Königlichen Theatern hatten h Poesie und | Musik verschwistert, um ZUr Feier des atn fa E e

Huldigung der Künste darzubringen.

| HU | Im Opernhau]e er- schien mit besondern festlichen Zuthaten Carl Op riet s vater- | lándisches Schauspiel : »Lenore,« bereits durch cine lange Reihe | |

von Darstellungen auf der Deutschen Bühne heimi und dur die treuherzigen Gesänge des alten 1 Bühne heil Seim in weiten Kreisen populär. Jm Schauspielhause gab man Lessings klassische »Minna von Barnhelm,« dieses aus dem Hipertevargex Friedens8jahre datirende preußische Soldaten- Lustspiel, heute noch das beste Lustspiel der Deutschen National- | Literatur und nach Goethes Ausspruch »die wahrste Ausgeburt | des siebenjährigen Krieges, von vollkommen norddeutschem Ratio- | nal-Gehalt, die erste ausdem bedeutenden Leben gegriffene Theater- | Production von spezifish-temporäremGehalt, die deswegen eine au nie zu berechnende Wirkung that.« So {lang die ernste und | die heitere Muse der dramatischen Kunst thren Kranz um die preuisoe Siege welche in den cinziehenden Kolonnen | des »Volïes in Waffen« ihre lebendigen Heldenbilder fand. | Und wie die Königlichen Bühnen mit ihren kriegerischen Scenen und Tableaux, so boten auch die Quschauerräume einen mili- | tairischen Anblick: auf Befehl Sr. Majestät des Königs war der größte Theil der Pläße im Opern- und Schauspielhause mit | Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten der heimkehrenden Regimenter beseßt. Die stattlichen Kriegergestalten in ihrem | Waffenschmucke \chmückten zugleich das Haus, und die Gegen- wart der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften verlieh dem Festabend hier noch einen besondern Glanz. Die Vorstellung in beiden Häusern eröffnete ein Prolog, gedichtet von einem Veteranen der Befreiung8kriege, von einem | Wasffengenossen jenes großen Kampfes, von welchem der sein treues Volk zu den Fahnen rufende König Fricdri ch Wil- helm 111. damals verkündete: » Keinen anderen Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmreichen Unter- gang.« Königliche Worte des in Gott ruhenden Vaters, welche in unseren Tagen mit Hülfe des starken »Alliirten droben, der Preußen nie verläßt durch den Königlichen Sohn und Herrn, Seine jeßt regierende Majestät, von Neuem zU Thaten ge- worden sind! Der Prolog , dem im Opernhause eine ITntro- duction : »Siege8-Klängech«/ fomponirt vom Königlichen Kapell- meister Dorn, voranging/ wurde von Frau Jachmann in der Gestalt der Borussia ge\prochen - die dabei drei bedeutsame Kränze auf den Altar des Vaterlandes niederlegte. Die poetische Festrede lautete: :

»Willkommen Alle! herzlich uns willkommen! 4 Ihr Tapfern, aus der Feldschlacht heimgekehrt! Thr Sieggekrönken , jubelnd aufgenommen, Die Jhr vecshwor ner Feinde Wahn zerstört. Die Herzen fühlen sich nicht mehr beflommen, Die Brust nicht mehr geängsiet und beschwert. Ehr’ Euch und Ruhm! wie einst in großen Tagen Ruft Euch Victoria zu vom Siegeßwagen. Wohl is es \{hwer, das rechte Wort zu finden, Wenn hoch die Herzen schlagen freudenvoll, Noch schwerer tiefgefühlten Schmerz zU künden, Wenn aus dem Auge heiß die Thráne quoll. Wo aber Freud und Leid die Sprache binden, Wir wählen statt des Wortes das Symbol: Drei Kränze leg" ich, tapfre Waffenbrüder! Auf den Altar des Vaterlandes nieder. Der erste Kranz, gewunden von Cypressen, Geschmückt mit thränenfeuchtem Trauerflor, Den Helden gilt er, ewig unvergessen, Die sich der Sieg zum Opfer aus8erfor. Wer möchte wohl den tiefen Schmerz ermessen Der Mutter, die den einz'gen Sohn verlor, Des Vaters und der Gattin bange Klagen,

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Der Braut, die treue Lieb? im Herz getragen!

Der zweite Kranz aus Sieges-Lorbeerzweigen, Du warbst um ihn, Du tode8smuth'ge Schaar, Errungen hast Du ihn, er ist Dein eigen, Ihn reicht ein dankbar Volk den E dar. Der Feinde Donner brachtet Thr zum chwecigen, Im Sturmlauf folgtet Ihr Borussia’'s Aar, Hoch in den Lüften flattern Friedrihs Fahnen, An Leuthen sie, an Roßbach sie zu mahnen. Der dritte Kranz, ein Kranz von grünen Eichen, Ihn wand für Euch das deutsche Vaterland, Er ist des neuen Bundes heil'ges Zeichen, Den Köni Wilhelm {uf mit máächt’ger Hand ; Sein Heldenherz wird keinem Sturme weichen, Und dieser Kranz sei Euch ein theuxes Pfand; Der Treue ist er anvertraut, der Ehre, Dem Volk in Waffen, Preußens tapferm Heere!