1888 / 47 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Feb 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Brindisi eingetroffen und wird in Berlin vorauss\ihtlich am 23. d. M. fruh zur Ausgabe gelangen.

Hamburg, 21. Februar. (W. T. B.) Der Postdampfer Hungaria* der Hamburg-Amerikanischen Paletfahrt- Aktienge sellschaft ist, von Hamburg kommend, am 19. d. M. in St. Thomas eingetroffen.

London, 20. Februar. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Duart-Castle* ist geftern auf der Heimreise in London an- gekommen und der Dampfer „Roslin Castle“ hat heute auf der Ausreise Lissabon passirt.

Theater und Musik. S

Zes P

Das Friedrich-Wilhelmstädtishe Theater war am Sonntag total ausverkauft, und das Belle-Alliance-Theater hatte gar keine Abendkasse. :

Das siebente Philharmonische Concert, das unter Leitung des Hrn. Dr. Hans von Bülow gestern im Saale der Philharmonie stattfand, wurde mit einer sehr interessanten Novität eröffnet nämli mit einer Ouverture zu Shakespeare's „König Lear“ von dem in Mailand lebenden Komponisten Antonio Bazzini, der dieses im Jahre 1870 preisgekrönte Werk Hrn. von Bülow gewidmet hat. Die beiden Grundzüge im Drama: der Schmerz und die Pietät sind hier in carakteriftishen, theils auf den König, theils auf Cordelia sich beziehenden Motiven tonmalerisch wieder- gegeben. Sehr formgewandte Behandlung dieser Motive sowie ge- \chickte und höchst effektvolle Verwendung der orchestralen Mittel sind besondere Vorzüge dieses Werks, das mit sehr lebhaftem Beifall aufgenommen wurde. Der als tüchtiger Pianist bereits sehr vortheilhaft bekannte Hr. Emil Sauer spielte das an dicser, Stelle hon besprochene Klavier - Concert von Tschaikowsky und bewährte sh im Vortrag desselben wiederum als ein Virtuos von seltener Begabung, für dessen kraftvolle Anshlagsweise uns nur der Ibah'sche Flügel nicht auêgiebig genug erschien. Die Großher- zoglihe Kammersängerin Fr. Moran-Olden aus Leipzig trug die be- kannte Arie der Rezia aus Weber's „Oberon“: „Ocean! Du Unge- heuer!“ vor, und ließ, mit einer sehr umfangreihen Sopransiimme begabt, zugleih eine lebendige dramatishe Ausdruckéweise erkennen. Diese Vorzüge der Künstlerin kamen auh noch im Vor- trag der Sclußscene aus Wagner's „Tristan und Isolde“: Jsoldens Liebestod und eines Liedes aus der Oper „Loreley“ von Marx Bru sehr wirksam zur Geltung. Das präzise Zusammenspiel und die feinsinnige Ausdruck8weise im Vorspiel der Oper „Tristan und Jsolde“ von Seiten des Orchesters muß hier noch ganz besonders lobend erwähnt werden. Den Schluß des Abends bildete die von dem Philharmonischen - Orchester unter Dr. Hans von Bülow's Leitung stets mit so großer Vollendung ausgeführte C-moU-Sinfonie von Beethoven. Das außerordentlich zahlreich erschienene Publikum ehrte den Concertgeber und die mitwirkenden Künstler durch rauschende Beifallsspenden und mehrmalige Hervorrufe. Das achte, auf Montag, den 5. März, angescßte Concert bringt Novitäten von Hektor Berlioz, Charles Davidoff und Gernsheim.

Am Donnerstag, den 23. d. M., veranstalten in der _Sing- Akademie (74 Uhr) Hr. Eduard Zeldenrust und im Saale des Hotel de Rome (7+ Uhr) Frl. Emilie Lamberti (Sopran) und Hr. Arthur Laser (Cello) unter Mitwirkung von Frl. Marie B ula10off (Pianistin aus Motkau) ein Concert.

Mannigfaltiges.

Indem ich nahstehenden Aufruf zum Beitritt zu dem unter dem 7. Januar d. J, hierselbst begründeten Provinzial- Verein vom Rothen Kreuz zur Pflege im Felde ver- wundeter und erkrankter Krieger in der Provinz Westfalen zur öffentlichen Kenntniß bringe, erachte ih es als Pflicht meines Amts, die Förderung dieses bedeutsamen patriotischen Unternehmens den Bewohnern der Provinz Westfalen auf das Wärmste ans Herz zu legen.

Jh vertraue um so zuversichtliher, keine Fehlbitte zu thun, als die Anregung zur Gründung des Vereins von dem Centralcomité des Preußishen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger ausgegangen ist, welches

den Mangel einer Thätigkeit der Männervereine vom Rothen

Wetterbericht vom 21. Februar 1888, r Morgens.

S

Anfang 7 Uhr.

bej

Vahn. mann.

49 R

Stationen.

Temperatur in ° Celfius

Bar. auf 0 Gr. || C.

u. d. Meeressp. red. in Millim. S S

fang 6{ Uhr.)

| | ind, | Wetter. | | |

766 heiter |bededt 1 bedecckt

4 bededt

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen . Sioctholm .

aparanda .

t. Petersbg. Moskau .

Cork, Queens- town . . Helder . Sylt amburg winemünde Neufahrwasser Memel Münster. . . Karlsruhe . . Wiesbaden . München .. Chemniy Berlin... Wien ....

NNO 5 765 NNW 2? 764 |OSO 762 D | 766 S 2 bedeckt 759 S 2 beiter 769 |[WSW 1 halb bed. 772 |NNO heiter

E 50

T) M 99 “J

| dD

763 757 759 758 760 763 767 754 747 749 744 755 758 754

heiter 2 halb bed. | —1 2 /bededcktt —3 bedeckt —5 bedeckt —6 ?|bededt —6 halb bed. —6

3|bededcktt —4 wolkig 1 halb bed. 4 bedeckt —2 halb bed. | —6 bedeckt —4 ill/heiter Breslau... | 758 bedeckt —4 Triest .….. | 750 |DNOD 2/Schnee | 2 Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Maximum, welches gestern im Nordosten lag, hat sich nach dem Innern Rußlands fortgepflanzt, während ein neues Maximum im Westen herannaht. Ueber Deutschland dauert die mäßige östliche Luftstrômung bei vorwiegend trüber, aber trodckener Witterung fort. In Nord- und Mitteldeutschland herrsht ziemlich starker Frost, da- gegen ist Süddeutschland meist frostfrei.

Deutsche Seewarte. T

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- haus. 48, Vorstellung. Der Waffenschmied. Komische Oper in- 3 Akten von A. Lorßzing.

Schürmann

et E. Lerrier. Decroza.)

Die

aul Hevse. In Scene geseht vom Direktor Anno. | E. Jacobson. ufang 7 Uhr. Donnerstag: Opernhaus. 49, Vorstellung. Lohen-

grin. omantishe Oper in 3 Akten von Richard

Pau Salomo’s. Schauspiel in 5 Akten von

Landrath a. D. und Kreis - Deputirter Dr. Sarrazin, Geheimer Wagner. (Lohengrin : Hr. Anton Schott, als Gast.)

Schauspielhaus. 9583, Vorstellung. Auf glatter Lustspiel in 4 Akten von Heinrich Heine- Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoch: Fauft. (An-

Donnerstag: Die berühmte Frau.

Freitag: Göß vou Berlichingen.

Die nächste Aufführung von Romeo und Julia findet am Sonntag, den 26. Februar, ftatt.

Wallner-Theater. Mittwoh: Zum 7. Male:

Orgelpfeifen. Volksstück mit Gesang in 4 Akten von Leon Treptow und L. Herrmann. Donnerstag: Orgelpfeifen.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Mittwoch: Mit neuer Ausstattung. Zum 13. M.: Dreizehn. freier Benutzung eines französishen Sujets von F. Zell. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag u. folgende Tage: Die Dreizehn.

Residenz-Theater. Mittwoch: Zum 61. Male:

Francillon. Schauspiel in 3 Akten von A. Dumas (Sohn). Deutsch von Paul Lindau. Donnerstag : Dieselbe Vorstellung.

Belle-Alliance-Theater. Mittwoh : Gastspiel

An- | der Fr. Marie Geistinger mit den Mitgliedern

sang 7 Uhr. : des Friedri - Wilhelmstädtishen Theaters.

chauspielhaus. 52, Vorstellung. Die Weis- | 21, Male: Die Salontirolerin. Posse mit Gesang

in 3 Akten (4 Bildern) von Engelbert Karl und

) (Katharina und Midei Achenbacher Fr. Marie Geistinger.) Anfang 7 Uhr.

Donnerstag u. folg.

Sonntag, den 26. Februar : Matinée zum Besten

Kreuz in dem größeren Theile der Provinz aufs Lebhafteste bedauert hat. Münster, den 15. Februar 1888. Der Ober-Präsident der Provinz Westfalen. von Hagemeister.

In dem leßten großen Kriege, welcher zur Wiedergeburt unseres deutshen Vaterlandes geführt hat, sind geistlihe Genossenschaften, Orden und Korporationen, an der Spiße die Johanniter-, Malteser- und St. Georgs - Ritter, zusammen mit zahlreih begründeten Vereinen und einzeln wirkenden patriotishen Männern uner- müdlih bestrebt gewesen, die Leiden des Krieges für unser kampfes- muthiges Heer nach Kräften zu mindern und namentlich den verwundeten und erkrankten Kriegern ihre Fürsorge an- gedeihen zu lassen. Unvergessen werden ihre Leistungen sein und ihnen dauernden Dank des Vaterlandes sihern. Indessen hat es nit ausbleiben können, daß Mangels einer einheitlichen Organisation die Kräfte \ih mannigfach zersplittert haben und daß deshalb cin Zusammenschluß nach mehr als einer Richtung nöthig erscheint. Es ist daher dankbar anzuerkennen, daß “nach dem mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers und Königs erlassenen Organisationsplan der freiwilligen Krankenpflege für die Zukunft allein die deutschen Vereine vom Rothen Kreuz und die mit ihnen verbündeten Landesvereine, sowie die Ritterorden berechtigt sein sollen, den Kriegs-Sanitätsdiensst zu unterstüßen. (Anlage IT der Kriegs- O vom Rue e 1887.)

ag auch augenblidli kein. Krieg în naher Aussicht stehen, so bleibt die Zeit doch immerhin dauernd eine E und es ist daher die Pfliht aller patriotisch denkenden Männer, im Frieden bereits zu \haffffen, um für den Kriegsfall vorbereitet zu sein. In den verschiedensten Theilen des Deutscben Reichs sind bereits die Deuislen Vereine vom Rothen Kreuz seit längerer oder kürzerer Zeit in frisher Arbeit und nur wenige Provinzen, zu denen auch noch gegenwärtig mit Ausnahme des Regierungs- bezirks Minden unsere Heimathéprovinz gehört, sind bisher noch un- betheiligt. Bei der feit Alters dem Vaterlande bewiesenen Treue und bei dem Opfermuth, welcher Westfalen in allen Lagen der Zeit ausge- zeichnet hat, ist niht zu bezweifeln, daß es nur einer Anregung bedarf, um auch einen Vcrein vom Rothen Kreuz für die Provinz Westfalen ins Leben zu rufen. Die Unterzeichneten haben deshalb einen solchen Verein heute begründet und wenden sih an ihre Mitbürger mit der vertrauenévollen Bitte, sie dur Beitritt zu demselben in ihren Be- strebungen zu unterstüßen.

Die bierzu erforderlichen Listen werden ungesäumt in Umgang gesetzt werden.

T Nat So tien l von Hagemeister, er-Präsident der Provinz Westfalen. reiherr von Landsberg-Velen-Steinfurt, Kammerherr, R E N Pro- vinzial-Aus\cusses. Freiherr von Bodelshwingh-Plettenberg, Erb- marschall in der Grafshaft Mark, Kommendator des Johanniter- Ordens für die Provinz Westfalen, Kammerherr, Vorsitzender des Provinzial-Landtages. Graf von Landsberg - Velen und Gemen, Präsident der Genossenschaft des Johanniter-Malteser-Ordens für die Rheinprovinz und Westfalen, Standesherr. Dr. Brinkmann, Bischof von Münster. Dr. Drobe, Bischof von Paderborn. Hering, Präsident des Konsistoriums zu Münster. Rebe, General-Super- intendent der Provinz Westfalen. Dr. Freiherr von Heereman, Regierungs-Rath a. D., Erster Vize-Präsident des Abgeordnetenhauses. Graaf, Regierungs-Präsident a. D, Wirklicher Geheimer Ober- Regierungs-Rath. Dr. Freiherr von Schorlemer-Alft , Päpstlicher Geheimer Kämmerer, Mitglied des Staatsrath3 und Kreis- Deputirter. von Rosen, Präsident der Regierung zu Arnsberg. Overweg, Landes- Direktor ter Provinz Westfalen, Geheimer Ober- Regierungs-Rath. Krulle, General-Arzt I. Klasse und Corps-Arzt des VII. Armee-Corps. von Liebermann, Präsident der Regierung zu Münster. Graf von Korff-Schmiesing, Kammerherr. JIrgahn, Ober- Staatsanwalt an dem Ober-Landesgericht zu Hamm. Soldmann, Ober - Postdirektor. Parmet, Domprobst, Geistlißer Rath. Dr. Giese, Domkapitular, General-Vikar der Diözese Münster. H imly, Ober-Präsidial-Rath, Stellvertreter des Ober-Präsidenten der Provinz Westfalen. Dr. von Borries, Landrath des Kreises Herford, Stellvertreter des Vorsitzenden des Provinzial-Auss{chusses. Windt- horst, Ober-Bürgermeister, Ober-Megierungs-Rath a. D. Dr. Schulte, Domtkapitular, Geistliher Rath. Freiherr von Kerckerinck-Borg,

spielers Alexander Achterberg.

haben.

Stwott. Anfang 77 Uhr. Donnerstag: Höhere Töchter.

Kostümen

neuen Dekorationen,

Zum 1. Male:

75 Künstler

K! (10 Solisten), 50 Künstler.

Großes Ausstattungsstück

Verne. Dieselbe eröffnet : von 12 Herren. Rosa und die equestrishe Pantomime.

springer) drefss.

Napoli,

heitspferde, sämmtlich drefss. Hrn. Franz Renz. von reiterin Frl. Wagener, Reitkünstlerinnen und Reitkünstler. Donnerstag: Vorstellung. Sonntag : 2 Vorstellungen.

der hinterlassenen Familie des verstorbenen Schau- i Billets hierzu sind von heute ab im Jnvalidendank, Markgrafenstr. 51a, und an der Kasse des Velle-Alliance-Theaters zu

Central-Theater. Nur noch 3 Vorstellungen!

Mittwoch : Zum 173. Male; Höhere Töchter. Posse mit Gesang in 4 Aften von Mannstädt und

Voranzeige: Sonnabend, 25. Februar: und

j Die Himmelsleiter. posse in 4 Akten von W. Mannstädt.

; Concert - Haus. Mittwoch: Gesellschafts- a Concert des Kapelmeisters Herrn Karl Meyder,

Victoria =- Theater. Halbe Preise! Mittwoch: Zum 589. Male; Die Reise um die Welt in 80 Tageu, nebst einem Vorspiel: Die Wette um eine Million. mit Ballet von A. d’Ennery und Jules

Donnerstag und folgende Tage: Die Neise um die Welt in 89 Tagen.

Walhalla-Theater. Mittwoch: Gastspiel der Mdlle. Decroza und der französischen Operettèn- Gesellschaft unter Leitung des Imvresario Mr. Zum 1. Male: Giroflé-Girolla. Opéra bouffe en 3 actes de M. M. Albert Vanloo (Giroflé - Girofla Mlle. Francine

Streich - Orchester

Circus Renz. Mittwoh: Gala-Vorstellung.

Contre-danse française, geritten oder : Vanditenfürstin. „Climar“ und vorgef. vom Direktor E. Renz. Auftreten der 5 Phänomene der Luft. Ein hippologishes Potpourri, von und vorgeführt von „Die Fahrschule“, Herrn Oscar Nenz. Austreten der Schul- sowie der

E. Reuz, Direktor.

Medizinal - Rath. Baare, Geheimer Kommexrzien - Dr. Hölker, MRegierungs- und Medizinal - Rath. Dr. Mtb Ober-Stabsarzt 1. Klasse a. D. Prengzel, Bürgermeister der Stadt Hagen. Delius, Kommerzien-Rath, Ebbinghaus, Kommerzien, Rath. Hesse, I. Beigeordneter und Stadtrath zu Paderborn. Havixbeck, Hartmann, fiellvertretender Stadtverordneten-Vorsteher zu Münster Schulze-Vellinghausen, Gutsbesißer, Ghren-Amtmann und Kreig- Deputirter, Mitglied des Provinzial-Aus\husses, Schragmüller, Ritter- gutsbesißer, Ehren-Amtmann. Plange, Mühlenbesitzer.

Der Centralvorstand deutscher Arbeiterkolonien trat heute im Herrenhause unter dem Chren-Präsidium des Herzogs von Ratibor zur 5. Jahresfsizung zusammen. Nachdem auf das Kaiserbaus ein dreifahes Hoch ausgebracht worden, gelangte folgendes Telegramm an Se. Kaiserliche Hoheit den Kronprinzen zur Aa j lden Hob

__ „Cw. Kaiserlichen Hoheit und der Durchlauchtigsten Frau Kion- prinzessin, den Hohen Förderern der Arbeiterkoloniesache, ‘bringen die zu ihrer 5. Jahresversammlung vereinigten Vertreter der 20 deutshen Arbeiterkolonien in ehrfurhtsvollster Dankbarkeit ihre unterthänigsten und herzlihsten Wünsche dar. Gott der Herr wolle in Gnaden das Kreuz von Ew. Kaiserlichen Hoheit nehmen und Hochdieselben bald völlig genesen in die Heimath zurückkehren lassen.“

Den

ä Sodann erfolgte die Konstituirung der Versammlung. Jahresbericht erstattete Graf von Zieten-Schwerin. Die Arbeit des Vereins hat sih dana im vorigen Jahre mehr in die Tiefe als in die Breite ausgedehnt. In Bayern soll im nächsten Monat die neue Kolonie „Simonshof“ eröffnet werden. Auch in Posen und in Thüringen hat man die Eröffnung neuer Kolonien vorbereitet. In der Rheinprovinz plant man die Begründung einer Kolonie für die fatholishe Bevölkerung. Der Vorstand bat den Verlust des Land- raths von Quast zu beklagen; auch sonst sind einige Personal-Aende- rungen eingetreten. Den Beschlüssen der vorjährigen Versammlung gemäß hatte sich der Vorstand petitionirend an den Reichstag ge- wendet; die Petition konnte jedoch im Plenum niht mehr erledigt werden. Hr. von Ivbenpliy erstattete den Kassenberiht, der eine Einnahme von 2016 4 und eine Ausgabe von 2408 M und somit ein Defizit von 392 A ergiebt. Der Abonnementspreis des „Korrespondenzblatts“, wurde von 1,50 auf 2 46 erhöht. Es {prach sodann noch Pastor Braune aus Neumünster über die Heimath- kolonien als Ergänzung der Arbeiterkolonien.

Die Eröffnung der im Lichhthof des Königlichen Kunst- gewerbe-Museums veranstalteten Fach -Ausstellung des Deutschen Graveur - Vereins, die ursprünglich zum 21. d. M. in Aussicht genommen war, kann in Folge von Verspätung einzelner Einsendungen erst am Donnerstag, den 23. Februar, erfolgen. Die Aus- stellung bezweckt , einen Gesammtüberblick über den gegenwärtigen Stand der Graveurkunst und der mit dieser in Verbindung stehenden Gebiete kunstgewerblicher Produktion zu geben, sodaß fie Arbeiten der Cdelsteinschneiderei, der Gravirung und Ciselirung in Metall, der Münz- und Medaillenprägung, der Gravirung für Emailarbeiten, der Gravirung von Stempeln für Papier- und Cinbandpressungen 2c. 2., sowie Modelle und Zeichnungen für derartige Arbeiten umfaßt. Ein besonderes Interesse wird sie durch die Vorführung von älteren muster- gültigen Arbeiten dieser Art gewinnen, die aus theils öffentlichem, theils privatem Besitz zu diesem Behuf hergeliehen sind.

Frankfurt, 17. Februar. (Frankf. Journ.)_ Das Modell der Statue Kaiser Wilhelm's für den Kaisersaal im „Römer“ ift nunmehr vollendet. Gestern besuchte der Magistrat mit Ober-Bürgermeister Dr. Miquel an der Se das Atelier des Meisters Prof. Kaupert zur Besichtigung des Kunstwerks. Ausnahme- los wurde die treffliche Arbeit bewundert, die demnächst in karrarishem Marmor auúsgeführt werden soll.

Im 4. Heft von Glaser's „Annalen für Gewerbe und Bau- wesen“ befindet sih ein Aufsaß des Regierungs-Baumeisters Petri in Magdeburg über die im kommenden Früßbjahr zu eröffnende neue Untergrundbahn in London. Der Verfasser \{lägt am Schluß seiner Arbeit vor, für Berlin zur Verbindung von Nord und Süd eine ähnlihe Ausführung zu wählen und dazu den Straßenzug Muüllerstraße, Gn S eirate, Sre ae, Belle-Alliance-Straße zu benußen, wobei die Wasserdurchlässigkeit der zu bewältigenden Schichten kein Hinderniß sei.

Verlobt: Frl. Olga von Kahlden mit Hrn. Haupk- mann Wolfgang Frhrn. von Nordenflyht (Berlin— Schwerin). Frl. Lina Gräf mit Hrn. Haupk- mann a. D. Christian von Schmeling (Adels- heim—Hanau). Frl. Anna Naruhn mit Hrn. Rich. Meister (Swinemünde—Berlin). Frl. Alice Neshke mit Hrn. Dr. med. Miesko Kittel (Geies b. Bozen—Meran). Frl. Marlha Geißler mit Hrn. Ingenieur und Fabrikbesizer Paul Hjarup (Berlin). Frl. Juga Russell mit Hrn Heinr. Kappelhoff (Essen a. Ruhr— Emden).

Verehelicht: Hr. Lieut. Eduard Miltenberg mit Frl. Erna Gräfin von Hopffgarten (Gotha). Hr. Georg Frhr. von Puttkamer-Jeseriy mit Frl. Elisabeth von Blanckensee (Hebron-Damniy). or. Otto Tiemann mit Frl. Hermine Gaffron (Schwarmstedt). Hr. Dr. med. G. Severin mit Frl. Amelie Vogt (Brackwede).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rechtsanwalt Dr. v. Emden (Haag). Hrn. Dr. jur. Leo Horn (Berlin). Hrn. Gymnasiallehrer Dr. Fischer (Königsberg). Hrn. Dr. med. Seele (Schwelm). Hrn. Rechtsanwalt Schulte (Naumburg a. S.) Hrn, Apothekenbesißer M. Kauffmann (Königsberg). Cine Tochter: Hrn. Pfarrer Blankenburg (Stödten b, Leubingen). Hrn. Mar Streicher (Grevenbroih). Hrn. Gymnasiallehrer Dr. M. Sartorius (Breslau).

Gestorben: Hr. Gutsbesiger Edmund Wagen- hein (Kaesberg b. Würzburg). Frau Pastor Therese Nordmann, geb. Volger (Gleidingen). Hr. Direktor Ernst Bär (Geislingen). Hr. Apothekenbesißer Theodor Rolle (Memel). Frau Anna Saile, geb. Schü (Weilderstadt). Hr. Gutsbesißer Robert Hecke (Olobok b. Ostrowo). Hr. Erbherr Jasper AA von Meerheimb (Berlin). - Frau Nastka Abo, geb, Bialler

Mit ganz Neguisiten. Gesangs-

Salvator Große (Stridck- 32 Frei-

geritten

vorzüglichsten

Berlin). Hr. Elkan Renard (Posen). Frau uguste Stamm, geb, Schönfeld (Berlin). Hrn.

Operette in 3 Akten mit

Wilhelm Höne Tochter Lucie (Berlin).

[57275] Nachruf.

Herr Carl

hierselbst. des bis zu seinem Tode

Zum

Andenken bewahren. , Berlin, den 18, Februar 1888. Tage: Die Salontirolerin.

Familien - Nachrichteu.

Am 15. d. M. ents\{lief nach kurzen Leiden unser langjähriges Mitglied, der Professor an der Königlichen technischen Hochschule hierselbf}t, Fink Wir betrauern \{chmerzlich den Verlust \ unermüdlich thätigen Kollegen, der, wenn au streng in feinen Anforde- rungen, doch immer mit Milde seines Amtes als ECxaminator waltete. Wir werden ihm ein ehrendes

Das Königliche technische Ober-Prüfungsamt.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (S ch olz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage),

und die Junhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent-

lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften

auf Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 13. bis 18, Februar 1888.

Berlin:

Provinz Westpreußen

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 47.

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 21. Februar

Deutsches Reich. Zudlkermengen,

welche in der Zeit vom 1. bis 15. Februar 1888 innerhalb des deutschen Zollgebiets

mit dem Anspru auf Steuervergütung

abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebraht worden sind. [697 a: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirtec Zucker von unter 98, aber mindestens

90 Proz. 5 olarisation.

enannte Krystalls 2c. sog 699 a: Aller übrige harte Zucker,

8 a: Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden 2c., oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert,

sowie aller weiße trockene (niht über 1 Proz. Wasser enthaltende) Zuckler in

Krystall-, Krümel- und Mehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation.] nie

Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt :

Aus öffentlichen Niederlagen oder Privatniederlagen unter

Staaten bezw. Verwaltungs-Bezirke.

zur unmittelbaren Ausfuhr

amtlihem Mitvershluß wurden

gegen Erstattung der Vergü-

tung in den freien Verkehr zurückgebracht

zur Aufnahme in eine öffent-

lihe Niederlage oder eine

Privatniederlage unter amt- lihem Mitverschluß

697a 698a Eg kg

699a

699a 697a 699a

697a kg kg kg

698a kg

kg

Preußen. 158 078

99 874 63 816

993 232 95 743 284 442 7 921 737 938

Brandenburg Pommern .

D S Sachsen, einschl. der s{chwarzb. Unterherrschaften N

Schleswig-Holstein .

Hannover . . .

Westfalen .

Rheinland .

l 177 986

99 888 1 144 600

225 753

1224 772 175 000 200 000 500 0C0 550 895 998 880

18 537 24

37 659 T E

S 145 800 898 “ai

64 641

298 875 182 561

2 501 100 000j

350 934| 929 800 19 800] 450 000

944% 1600|

2 212 966 385 948

1 806 305

Sa. Preußen 350 000

Be Boden \ 40 484

a E 30 022| 568 687 G E 193702|

| 2 949 547 300 000 163 328 77 S 300 950 E

827 592 474 836] 1 528 624

50 250

Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet | 2380 029 3 208 085 Hierzu in der Zeit vom 1. August 1887 [189 972 055/58 455 103

258 117 4 013 932177 864 740/15 365 627

133 157 304 999

474 835] 1 528 624! 1 465 213/14 236 836!

3 249 547| 1 291 870

bis 31. Januar 188 . . Zusammen 192 352 084/61 663 188

Dagegen in demselben Zeitraum des Vorjahrs . .. Í

Berlin, im ‘Februar 1888.

4 272 049181 114 287/16 657 497

313 733 014/70 934 433| 8 957 176

Kaiserliches Statistisches Amt.

1 940 04815 765 460 438 156

1 |

Becker.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Beröffentlihungen des Kais erlihen Gesund- beitsamts sind in der Zeit vom 9. Februar bis 11. Februar cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurch\{chnitt berechnet, als gestorb en gemeldet : in Berlin 20,1, in Breslau 90,7, in Königsberg 19,6, in Köln %,4, in Frankfurt a. M. 21,3, in Wiesbaden 18,8, in Hannover 19,3, in Kassel 26,4, in Magdeburg 23,4, in Stettin 16,1, in Altona 23,7, in Straßburg 30,5, in Mes 36,2, in München 25,2, în Nürnberg 26,7, in Augsburg 29,7, in Dresden 21,1, in Leipzig 19,2, in Stuttgart 22,1, in Karlsruhe 25,1, in Braunschweig 23,1, in Hamburg 29,0, in Wien 96,7, in Pest 35,9, in Prag 34,3, in Triest 39,0, in Krakau 28,8, in Amsterdam 32,0, in Brüssel 31,3, in Paris 26,3, in Basel —, in London 22,4, in Glasgow 24,1, in Liverpool 22,8, in Dublin 29,9, in Edinburg 22,2, in Kopenhagen 23,2, in Stockholm 29,3, in Christiania 24,9, in St. Petersburg 36,1, in Warschau 23,0, in Odessa —, in Rom —, in Turin 27,4, în Venedig 37,1, in Alexandria 34,5. Ferner in der Zeit vom 99. bis 28. Ianuar d. I.: in New-York 26,7, in Philadelphia 22,3, in Baltimore 19,5, în Kalkutta 36,9, in Bombay 23,4, in Madras 433 :

Die Sterblichkeit hat in der Berichtswoce in den meisten größeren Städten Europas ein wenig abgenommen, und werden aus den meisten derselben kleinere Sterblichkeitéverhältnißzahlen als aus der vorhergegangenen Woche gemeldet. Einer sehr geringen Sterblich- feit (bis 15,0 pro Mille und Iahr gerechnet) erfreuten fih Potsdam und Freiburg i. B. Günstig (bis 20,0 pro Mille und Sahr) war die Sterblichkeit jedoh in einer größeren Zahl von Städten, von denen hier nur Wiesbaden, Duisburg, Königs» berg, Hannover, Elberfeld, Aachen , Stettin, Bremen, Mainz, Mannheim, Leipzig genannt sein sollen. Auch in Berlin, Breslau, Oresden, Frankfurt a. M., Barmen, Düsseldorf, Darm- stadt u. a. O. war die Sterblichkeit eine mäßig hohe (etwas über 20,0 pr. M.). Eine hohe Sterblichkeit (über 35,0 pr. M.) wird von den deutshen Städten aus Chemniß und Mey gemeldet. Ins- besondere crfuhren Sterbefälle an akuten Entzündungen der Athmungsorgane eine größere Abnahme; au Todesfälle an Darmkatarrhen und Brechdurchfällen der Kinder kamen 1m Allgemeinen seltener, nur in Berlin, Hamburg, Pest und St. Petersburg in _gesteigerter Zahl zur Berichterstattung. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war im Ganzen eine geringere, als in der vorhergegangenen L oche. Von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 68, in München 80 Säuglinge. Das Vorkommen der Infektions- krankheiten blieb meist ein ähnliches wie in der Vorwoche z nur wurden Todesfälle Me und neue Erkrankungen an Diphtherie und Croup weniger zur Meldung gebraht. Sterbefälle an Masern waren in

amburg, Wien, Prag, London vermindert, in Hannover, Paris, yon, Edinburg, Christiania und St. Petersburg dagegen vermehrt. Neue Erkrankungen kamen jedoch aus Berlin, Hamkurg, Wien, Pest, Edinburg, St, Petersburg und aus dem Regierungs- bezirk Wiesbaden in größerer, aus den Regierungsbezirken Düsseldorf und Erfurt, sowie aus Kopenhagen und-Chri tiania in etwas verminderter Zahl zur Meldung. Das S arlahfieber hat in Danzig, Wien, Kopenhagen, Paris, London weniger, in Berlin, Leipzig, Liverpool etwas mehr Sterbefälle veranlaBe. Neue Erkran- kungen kamen in Berlin, Nürnberg," Wien, Edinburg, Kopenhagen, Stockholm, St. Petersburg in fast gleicher Zahl wie in der Vorwoche zur Anzeige. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin, Hamburg, Dresden, Paris, Lyon, Kopen- hagen fast die gleihe wie in der Vorwoche; etwas geringer wurde sie in München, Frankfurt a. M,., Pest, Prag, etwas Eber dagegen in Breslau, Hannover, Magdeburg, Kassel, Leipzig,

ien, London, Amsterdam, St. Petersburg, Neue CGrkrankungen kamen nur aus Berlin, Wien, Kopenhagen, Christiania und St. Petersburg in wenig gener Zahl zur Berichterstattung. Die Sterblichkeit an Unterleibstyphus war in Berlin, Ham-

burg, Chemniß eine etwas größere, in Paris, London eine etwas kleinere, in St. Petersburg die gleiche wie in der Vorwohe. Er- frankungen famen jedoch aus Berlin und Hamburg weniger, aus Wien, Pest und St. Petersburg etwas mehr als in der vorhergegangenen Woche zur Mittheilung. An Flecktyphus wurden aus St. Peters- burg 1, aus Prag 2 Todesfälle, aus St. Petersburg auch 4 Erkrankun- gen berichtet; an epidemisher Genicckstarre aus Berlin, Zwickau, Prag je 1 Todesfall, aus Berlin 2, aus Nürnberg 3 Er- krankungen. An rosenartigen Entzündungen des Zell- gewebes der Haut und an Kindbettfieber erlagen in London eine größere Zahl von Personen. Der Keuchhusten forderte in London, Dublin etwas weniger, in Berlin etwas mehr Opfer. Aus dem Regierungsbezirk Königsberg wurden 2 Sterbefälle (Kreis Gish- hausen) und mehrfahe Erkrankungen an Trichinosis mitgetheilt. Einzelne Todesfälle an Pocken kamen aus Graz, Pest, Lyon mehr- fach, aus Wien und seinen Vororten, aus Triest 4, aus Warschau 7, aus Paris 13, aus Prag 21 zur Kenntniß; Erkrankungen gelangten aus Wien, Pest und St. Petersburg in beschränkter Zahl zur Anzeige.

Der Gesundheitszustand in Berlin war auch in dieser Berichts- woche cin günstiger und die Sterblichkeit eine mäßig hohe. Seltener als in den Vorwoten kamen akute Entzündungen der Athmungs- organe zum Vorschein, auch der Verlauf derselben war in zahlreichen Fällen ein milderer, fo daß nur 57 tödtlih endende Fâlle gegen 81 der Vorwoche zur Anzeige kamen. Etwas häufiger zeigten fich da- gegen Darmkatarrhe und Brechdurhfälle die Kinder, die auch etwas mehr Sterbefälle als in der Vorwoche hervorriefen. Von den Infektionskrankheiten kamen Erkrankungen au Unterleibstyphus nur în wenigen Fällen zur Meldung; das Vorkommen von Scharlach blieb ebenfalls ein beshränktes. An Masern. und Diphtherie famen etwas mehr Erkrankungen zur Anzeige, erstere be- sonders im Stralauer Viertel und in Rosenthaler Vorstadt, leßtere in der Tempelhofer Vorstadt und in der engen Luisenstadt am häufigsten auftretend. Das Vorkommen des Keuchhustens zeigte gegen die Norwoe feine wesentliche Veränderung. Rosenartige Entzün- dungen des Zellgewebes der Haut und Erkrankungen an Kindbett- fieber blieben selten. Ein Todesfall und zwet Erkrankungen an epide- mischer Genickstarre kamen zur Kenntniß. Rheumatische Beschwerden der Muskeln, sowie akuter Gelenkrheumatismus gelangten häufiger zur ärztlichen L A :

Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Aer Marburg im Winter-Semester 1887/88. Vorläufige Feststellung. Summarische Uebersicht. A. Im Sommer-Semester 1887 sind immatrikulirt gewesen 960; davon sind: a. verstorben 3, b. abgegangen mit Exmatrikel 317, e. weggegangen, ohne sich abzumelden und daher gestrichen 6, d. gestrihen auf Grund des 8. 13 der Vorschriften für die Stu- direnden vom 1. Oktober 1879 1, e. gestrihen aus sonstigen Gründen 3, zusammen 330. Es sind demnach geblieben 630; dazu find im Winter-Semester 1887/88 gekommen 233; die Gesammt- zahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 863. Die evangelisch-theologishe Fakultät zählt 180 Preußen, 2 Nicht- preußen, zusammen 212; die juristische Fakultät zählt 92 Preußen, 12 Nichtpreußen, zusammen 104; die medizinische Fakultät [t 211 Preußen, 45 Nichtpreußen, zusammen 256; die philoso hische Fa- ultät zählt a. 195 Preußen mit dem A der Reife, þ. 46 Preußen ohne Zeugniß der Reife nah §. 3 der Vorschriften vom 1. Oktober 1879, zusammen 241 Preußen, e. 50 Nichtpreußen, ame 291. B. Außer diesen immatrikulirten Studirenden haben die, rlaubniß zum Hören der Vorlesungen vom Rektor erhalten: nicht immatrifu- lationsfähige Preußen und Nichtpreußen 64. Die Gesammtzahl der Berechtigten ist mithin 927. Von diesen Berechtigten hören Vor- lesungen: AA. von den immatrikulirten Studirenden: in der theolo- gi a akultät 196, in der juristischen Fakultät 97, in der medizi- B en Fakultät 252, in der philosophischen Len 275, zusammen 20.

1888,

laubniß dazu erhalten hatten, 52. Die Gesammtzahl der Berechtigten, welche Vorlesungen hören, ist mithin 872.

Gewerbe und Handel.

Von der „Bau- und Kunstgewerbe-Zeitung für das Deutsche Reih (mit Album)“, gegründet von Oscar Tit, redigirt und verlegt von A. Nothnagel (Berlin 8W., Wilhelmstr. 116) liegen uns die Nummern 9 und 10 Ill. Jahrgangs 1888 vor. Dies selben bringen größere Beiträge: über die Bedeutung der Pâpste für die Kunst, von L. Clericus, über Architektur- und Möbelformen, von A. Nothnagel (Schluß). über die baulihe Erscheinung Schaffhaufens, über das n¿zue Bahnhofsgebäude in Brügge, vom Tan -Bau- meister C. Peiffhoven (mit 4 Tafeln Abbildungen im Album), sowie über die gewerblihe Fahshule zu Köln (dazu eine Ansicht des Ge- bäudes derselben im Album). Sehr interessant ist der wörk- lich mitgetheilte Vortrag, welchen Dr. F, Brinckmann, Di- rektor des Museums für Kunst und Gewerbe in Hamburg, über die Wechselbeziehungen zwishen Dichtkunst und Kunstgewerbe der Japaner gehalten hat. Mehr in das rein Techaische gehören die Artikel über eine Feuerprobe mit Rabiß"\chen Patent-Konstruktionen und über Hambruch's Sicherheits-System zur Verhütung von Unglüd8- fällen in Fabriken. Den ferneren Inhalt der Nummern bilden die Rubriken: Behördliches (die Diplomprüfungen an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin 2c.), Ausstellungen, Kunst und Ge- werbe, Neuere Bauten, Technishe Notizen, Feuerwehr, Preiserledi- gungen, Preisaus\hreiben, Patentliste 2c. Das „Album“ enthält die Tafeln 35 bis 42, welche außer den {hon erwähnten Abbildungen noch die vortrefflihen Lichtdrucke einer Pracht-Vase aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur, eines großen neucn Berliner Wohnhauses sowie eines \chönen chmiedeecisernen Thorweges darbieten. Die „Baus und Kunstgewerbe-Zeitung für das Deutshe Reich“ bringt jeßt sieben Seiten Text und auch mehr Text-Abbildungen. Auch eîn neuer Titelkopf wird, wie die Redaktion mittheilt, von bedeutenden Künstlern gefertigt und demnächst an der Spiße des Blattes den alten ersetzen. Der Einlösungs - Cours für die hier zahlbaren Oester- reichishen Silber-Coupons ist auf 160 #4 75 S für 100 Fl. österreihishes Silber erhöht worden. Z : Sn der Generalversammlung der Allgemeinen Häuser- bau-Aktien-Gesellshaft wurde der gegenwärtigen Verwaltung Decharge ertheilt. Dem Geschäftsbericht entnehmen wir folgende Mittheilungen: Das Grundstücks:Conto, welches sich in der vorigen Bilanz aus 12 bebauten und 20 unbebauten Grundstücken zusammen- seßte, hat sich 1887 um 2 bebaute Grundstücke verringert. Durch den Verkauf dieser 2 Grundstücke flossen der Gesellscha 85 000 A baar zu. Mit diesen 85000 # und den durch die Regulirung des Baugelder-Contos frei gewordenen Mitteln wurden 210 000,4 Aktien zurücgekauft. Durch diese und die inzwiscen gelieferten, im vorigen Jahre auf Aktienlieferurgs-Verpflichtungs-Conto gebuhten 143 400 reduzirt sich das Aktienkapital auf 854400 4 Die sämmt- liben Hypotheken - Creditores , welche auf 9 bebauten Grund- stüden zur ersten Stelle eingetragen find, betragen 661 000 46 Ein bebautes Grundstück is \{chuldenfrei. Das Grundstüccks-Conto weist einen Verlust von 78 900 4 auf, welcher durch den Rückkauf von 210 000 & Aktien sich auf 13 100 4 vermindert. Dieser Ver- lust wurde durch den Spezial-Reservefonds gedeckt. Von dem Ge- winnsaldo von 9911 4 sind die statutenmäßigen Tantièmen für den Aufsichtsrath im Betrage von 1600 4 zu kürzen, sowie 5 9/o des Sahresgewinns von 1902 4 mit 95 # dem Reservefonds zu über- weisen, sodaß 8216 M verbleiben, die auf neue Rechnung vorgetragen werden sollen. / Der Aufsichtsrath der Greppiner Werke hat nach Vor- legung der Bilanz die Dividende pro 1887 äuf 5 °/o festgeseßt. Die „Rhein. - Westf. 3g. berihtet vom rheinisch-w est- fälischen Metallmarkt: Die Haltung des rheinish-westfälischen Eisenmarktes ist eine durchaus feste. Die Nachfrage ist durchwe eine befriedigende und stellenweise sogar lebhaft. Die Statistik weist sowohl für die Produktion als auch für den Absay der leßten Zeit nur günstige Ziffern auf, und alle Anzeichen sprechen dafür, daß man auf gesunde Weiterentwickelung des Geschäfts rechnen darf. In Erzen hat eine lebhafte Nachfrage an ehalten ; die geforderten Preise werden anstandslos bewilligt und haben steigende Tendenz. In luxemburger Erzen ist die Nachfrage îm Ganzen etwas weniger lebhaft, doch hatten die Preise nicht verändert ; die- selben sind lohnend und fest. In Roheifen ist die Ge- \chäftslage eine duráaus befriedigende. Die Abschlüsse für das zweite Quartal sind meist \{chon gethätigt, und für einzelne Sorten wird, was die Preise anbelangt, son mehr als die vom Verbande festgeseßten Notirungen bewilligt und die Lagervorräthe nehmen stetig ab. Die Roheisenproduktion an Puddel-, Bessemer-,_ Spiegel- und Thomaseisen für Kheinland und estfalen einschließlich des Sieger- landes und Nassau weist im Ganzen sehr günstige Ziffern auf, denn während die Produktion sih auf 122000 t gegen. 123 400 t im Dezember stellte, verminderten sih die Lagervorräthe im Verlauf des Januar von 37 000 t auf 34000 t. Für Gießerei- und Hämatit- robeisen giebt der rheinisch-westfälische oheisenverband 18443 t als B für Januar an. Sehr günstig stellen sich auch die vom erbande mitgetheillen, von den Hochofenwerken gebuchten Aufträge; ih für Gießerei- und amatitroheisen au f 21 630 t, für Thomaseisen Bei diesen Ziffern sind welche von Hochofen be-

dieselben belaufen 131 750 t, für Bessemer-Roheisen au auf 54 870 t, Puddelroheisen 104 030 t.

jedoch diejenigen Posten nicht einbegriffen, 1 sißenden Werken selbst verbraucht werden. Was Spiegelei]sen anbelangt, so hat sich die Geschäftslage in legter Zeit durchaus günstig gestaltet. Die Mehrzahl der Siegerländer Hochöfen ist bis tief in das zweite Quartal mit Aufträgen versehen, fo daß neue kgum aufgenommen werden können. Au hat sih die Nachfrage von Amerika ber in der leyten Zeit wieder belebt. Da in Kürze in Frankreih die Acquits à caution aufgehoben werden, so haben die französishen Werke ihren Bedarf für die nächsten Monate durch den sofortigen Bezug größerer Quantitäten von Puddel- und hochhaltigem Spiegeleisen gedeckt. Die Ausführung dieser Auf- träge war nur dadur möglich, daß die Ablieferung älterer Ordres hinausgeschoben - wurde. Auh mit meßreren Stahlwerken des Kontinents wurden größere Abschlüsse in Spiegeleisen gethätigt. Die Mehrzahl derselben hat jedoch ihren Bedarf pro II. Quartal noch niht gedeckt. In Puddelroheäisen ist gegenwärtig cin ziemlich ruhiger Verkehr, da die Abschlüsse für das 11. Duartal und ftellen- weise darüber hinaus {on gethätigt sind. Gießereiroheisen ist in guter Nachfrage; in den Preisen ist jedo ebenso wenig wie auch für Bessemereisen und Thomaseisen cine Aenderung zu bver- zeichnen. In Walzeisen hat si das Geschäft im Ganzen und Großen ziemlich unocrändert verhalten. In St abeisen und Fagoneisen sind die Werke mit Aufträgen meist für längere Zeit gedeckt und die Preise sind fest, doch wird in fämmtlihen an uns gelangenden Berichten betont, daß dieselben im Verhältniß zum Roh- material zu niedrig scien. Durch die bevorstehende JInbetriebnahme neuer Werke wird der Markt in nächster Zeit wieder eine Erhöhung der R aufzuweisen haben.“ Die ausländische Nachfrage ist eine ußerst {chwache, während im Inlande Nachfrage wie Absay be- friedigend find. In Grobblechen hat das Geschäft im günstigen Sinne weiter entwickelt. Fn der Lage der Feinblech- walzwerke hat sih seit dem leßten Bericht nur wenig geändert.

BB. Von den übrigen berechtigten Personen: Nicht imma- trikfulirte Preußen und Nichtpreußen, welche vom Rektor die Er-

Dem Verbande der deutschen Feinblech-Fabrikanten ist dadur, daß